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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0316

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Lslts 2

„Dolksgemeinschast"

Toilucrsto« deu L3. J«U 1381

Gpanifche Bomben auf britifche Gchiffe

Gibraltar in fieberhaster Erregung

Bergsteigeriod

Ber«, 22. Juli

Nachdem es der Rettungsmamlschaft an der
Eiger-Nordwand gelungen war, dem überlebeuden
Bergsteiger Kurz ein Seil zuzuwersen, konnte slch
dieser aus seiner gefährlichen Lage befreien. Er
vermochte es noch, bis zu einem lleberhang zu kom-
men, der nur fünf Meter von der Rettungsmann-
schaft entfernt war. Dann blieb er plötzlich liegen
und gab kein Lebenszsichen mehr von sich. Die
Bergführer mutzten feststellen, dah er wahrscheinlich
infolge Erschöpfung verschieden ift.

Nach den letzten Mitteilungen, die er noch wäh-
rend der Rettungsarbeiten dem Bergführer machen
konnte, soll einer seiner Freunde dadurch erstickt
sein, datz er sich im Seile verfing. Der zweite
stürzte ab und der dritte ersror.

Die inzwischen mit einem Sonderslugzeug vnd
einem Sonderzug der Wangern-Jungfrau-Bahn
nach der Station Eigergletscher gekommene Rot-
tungskolonne aus Mllnchen hat nunmehr die Var-
gung der mer Toten eingeleitet.

Rettungstai eines -eutschen Iungen
in Oänemark

Kopenhagen, 22. Juli

Eine schüne Rettungstat hat am Dienstag ein
deutscher Iunge vollbracht, der in Dänemark seine
Ferien verbringt. Jn der Nähe von Fredericia an
der Küste des Kleinen Velt war er mit dem älte-
sien Sohn seines Eastgebers und einem gleich-
attrigen Mädchen mit einem Prahm hinausgesah-
ren, der 10Ü Meter vom Land entfernt kenterte.
Von den Kindern konnte nur der deutsche Junge
jchwimmen. Er brachte zuerst das MLdchen in Si-
cherheit und schwamm erneut hinaus, um den Jun-
gen zu retten. Dieser war jedoch schon untergegan-
gen und von der Strömung weggeführt worden.
Das llnglück spielte sich vor den Augen der East-
geberin ab.

Zwei Todesurleile gegen Mörder
bestätigl

Leipzig, 22. Juli

Der Dritte Strafsenat des Reichsgerichts hat die
von dem 25 bezw. 22 Jahre alten Angeklagten Kon-
rad Wedler und Walter Elöckner gegen das
Todesurteil des Schwurgerichts Hannover einge-
legte Revision als unbegründet verworfen. Damit
ist das Todesurteil gegen beide Angeklagte wegen
des gemeinschaftlichen Mordes an dem Kraftfahr-
zeugbesitzer llnterber, den sie am 8. Mai ds. Is.
auf einem einsamen Feldweg bei Empelde in sei-
ner Kraftdroschke erschossen hatten, rechtskräftig
geworden.

Schlrch mit dem Germanen -Kitsch!

»v-z? O Berlin. 22. Iuli

Däs Organ des ReiLsbundes für Deutsche Vor-
'Mch'iM, „Germanelterbe", wendet sich in einem
Artikel gegen den sogenannten „Eermanenkitsch".
der noch immer sehr oft anzutreffen ist und zu völ-
lig falschen und abwegigen Vorstellungen über das
Leben und die Sitten unserer germanischen Vor-
fahren führt.

Jn Vüchern und auf Bühnen seien. so heisit es.
die Germanen bald in romantischer Auffasiung als
biedere Bärenhäuter und Naturmenscheu. dann
wieder in martialischer Aufmachung als Halbwilde
und Raufbolde erschienen. Am überrafchendsten sei
aber die Zähigkeit dieier kitschigen Schauergestal-
ten. Bor allem die Svielwarensabriken zeigen noch
heute wahre Musterbeisviele solchen Eermanen-
kitsches.

Das Blatt erhebt mit Recht die Forderung. end-
lich Schluh zu machen mit der Romantifierung und
Verkitschung unserer stolzen deutschen Vorzeit durch
Darstellungen, die die Lüge von der Barbarei der
Eermanen immer wieder neu aufleben lassen.

London, 22. Juli

lleber die Entwicklung der Aufstandsbewegnng in
Spanien trefsen in London anch am Mittwoch zahl-
reiche Berichte ein, die jedoch nach wie vor au'ger-
ordentlich widerjpruchsvoll sind. Ueberein-
stimmend melden die engltschen Agenturen und Zei-
tungen, dah die Kämpse zu Wasser, zu Lande und in
d« Luft auch am Mittwoch andauerten.

2n Ceuta hötten die Kriegsschiffe der Regierung
die Aufständijchxn mit Bomben belegt. Die Schiffe
seien im Vegriff, nunmehr auch die Städte La Linea
und Algeciras zu beschietzen. Nach einer Meldung
der Rundsunkstvtion Sevilla haben Flugzeuge der
Aufständischen die drei Ler spanischen Regierung
treu gebliebenen Kriegsschisfe nach der Vombardie-
rung von Cadiz angegriffen und versenkt. Ein wei-
terer Bericht besagt, datzwie spanische Fremdenlegion
auf dem Marfch nach Tanger ist, um dort den
Widerstand d«r im Hasen liegenden spanischen
Kriegsschiffe zu brechen.

2n Tanger habe sich, nachdem die Aufständischen
mit einem Luftangriff aisi die im Hafen liegenden
Kriegsschiffe der spanischen Regierung gedroht hät-
ten, der BevSlkerung eine grotze Erregung bemäch.
tlgt. Vom Hauptquartier der Aufständischen seien
die neutralen Schifse aufgefordert worden, den Hafen
zu verlaffen. Der britische Zerstörer „Whitehall",
der im Hafen von Tanger liegt, werde aber trotz
der Warnung der Aufständischen dort bleiben.

Der in Eibraltar eingetroffene englische Han-
delsdanrpfer „Chitral" berichtet, datz bei der Aus-
fahrt aus Tanger spanische Marineflieger Bomben
abgeworfen hätten.

Berlin. 22. 2uli

Um die gleiche Zeit» als in London das «ach
vieltägigen Berhandlungen mühselig zustande ge-
brachte Kompromttz iiber die Einberusung der Drei-
mächte-Konferenz erschien, ergrisfen die türkischen
Truppen unter dem Jubel der Bevölkerung von den
einst geschleiften Dardanellen-Besestigungen Besitz,
die künstig wieder ein wichtiger Faktor der Welt-
politik werden sollen.

Das Nebeneinander der beiden Ereigniffe kon-
trastiext sehr wirksam die llnpereinbarkeit der tat-
fächlichen Entwicklung in der Welt, die stürmisch
über u n h a ltbar geword e n e Z u st ä n d e
hinweg- und auf einc den natürlichen Eegebenheiten
entsprechende Neuordnuntz zudrängt, mit der Lang-
samkeit diplomatischer Methoden, die schwerfällig
hinter den Ersorderniffen einherhinken und nie
richtig den Anschlutz erreichen. Die goldenen Füll-
sederhalter, die dag türkische Autzenministerium den
Delegierten in Montreux zur Unterzeichnungszere-
nwnie zur Verfügung stellte, mitsamt dem diaman.
teubesetzten Tintenfaß, das als Symbol des Kollek-
tivitätsgedankens in der Mitte bes Konserenztifches
prangte, waren im Erunde eine vermutlich sogar
gewollte, recht nette 2ronisierung der Weltgefchichte.

2n Sövres war, genau wie in Versailles und
bei den anderen jogenannten Friedensschlüssen, auch
mit goldenen Federn unterzeichnet worden, angeb-
lich für die Ewigkeit. 2etzt wurde eine der
damals geschaffenen Zwangsbestimmungen mit gol.
denem Eriffel widerrufen, weil alle Beteiligten sie
als nicht mehr haltbar oder nicht mehr in ihrem

Wie der „Star" berichtek, sind auch der Londoner
Tankdampfer „British Endeavour" und der Liver-
pooler Frachtdampfer „Mahratta" etwa 25 Kilo-
meter von Eibraltar entfernt von fpanischen auf-
ständischen Fliegern mit Bomben belegt worden.
Nach den Aussagen des Kapitäns der „British En-
deavour" haben die Flieger aus Maschinengewehren
geschossen. Der Tankdampfer wurde von Bruchstücken
getroffen, doch sind ketnerlei Verluste zu verzeichnen.
Di« „Mahratta" wurde nicht getrosfen.

Man glaubt, datz die Flieger die britifchen
Dampfer irrtümlich für Schiffe gehalten haben, die
Brennstoff für die auf der Höhe von Gibraltar lhe.
genden regierungstreuen Kriegsfchiffe an Bord
hatten.

Wie am Mittwochabend aus Eibraltar gemeldet
wird, eröffneten am Nachmittag die in der NSHe
der englischen Festung liegendeN Kriegsschiffe der
spanischen Regierung das Feuer aus Flugzeuge der
Aufständischen, die den Felsen von Gibraltar über-
flogen, um vor den Granaten Schutz zu suchen.
Von Gibraltar aus kounte deutlich die Explosion
der Eranaten Lber dem Hauptquartier der Lriti-
schen Luftstreitkräfte wahrgenommen werden. 2n
der Stadt herrscht autzerordentliche Erregung. Ein
Schrappnell fiel in unmittelbarer Nähe des Rock-
hotels, ein anderes in das zu Gibraltar gehörende
Dorf Latalan Vay nieder. Verluste werden bisher
nicht gemeldet.

Nach einer englischen Agenturmeldung aus
Eibraltar sind im Hinblick auf diese Zwischenfälle
die Stellungen auf den oberen Felsen der Festung
Eibraltar mit britifchen Artilleristen bemannt
worden.

2ntereffe liegend erkannten. Das Lob für die Tür-
kei, weil ste den „richtigen" Weg der Revision durch
Uebereinkunft beschritten habe, entspricht wenig Len
Tatsachen, denn erstens hatte dte Türkei die Wieder.
befestigung notfalls auch ohne goldene Federhalter
durchgeführt, zweitens standen sehr gewichtige 2n-
teressen anderer, sonst sehr revistonsfeindlicher
Mächte hinter chrem Vorgehen, und drittens fehlt
bisher die an sich notwendige Zustimmung 2taliens.
Datz die Türkei sich gleichwohl des nun erzielten
Fortschrittes freut, kann ihr niemand besser nach-
fuhlen als das deutsche Volk das länge Zeit der
gleichen einseitigen Beschränkung von Lebensinteres.
'sen unterworfen war.

Ob künftig auch anderswo unzeitgemätze Zustände
und Methoden durch neue Regelungen ersetzt werden,
wie sie den Bedürfmssen der Wirklichkeit und des
Weltfriedens besser entfprechen, dafür könnte die
Fünfmächte-Konferenz, die auf Englands Wunsch
von Locarno ausgehend, den allgemeinen Frieden
konsolidieren soll, ein recht wrchtiger Prüfstein
werden. Eben deshalb suchen jetzt bereits Tenden-
zen, die immer nur auf Bcibehaltung des Status
quo bedacht sind und jeder organischen Entwicklung
mit Mitztrauen gegenüberstehen, auf Programm und
Durchführung diefer Konferenz Einflutz zu gewinnen.
Diesem Bestreben verdankt die jetzige sogenannte
unverbindliche Dreier.Vesprechung in Lon-
don ihre Entstehung. Es ist anzuerkennen, datz es
der englischen Regierung nach langwierigem Ringen
um die Formulierung des Communiquvs gelungen
ist, einer Festlegung bereits in diesem allerersten

Stadium insoweit vorzubeugen, als wenigstens das
Ergebnis der Hauptkonferenz nicht beretts vorweg«
genommen wird. Die Franzosen haben demgegenübec
die Bezugnahme auf das Londoner Uebereinkommen
vom 19. 'März durchgesetzt, von dem man hätte an-
nehmen sollen, datz es durch die seitherige Entwick-
lung geiftig und faktisch überholi war. B!um und
Delbos werden vermutlich versuchen, in London eine
gemeinsame Front Frankreich—-Eng.
land —Belgien zustande zu bringen, die ent-
jprechend der Plattform vom 19. März einem allzu
stürmischen Drängen der Revifionsfreunde Wider-
stand entgegensetzen soll.

Diese Londoner Dreier-Besprechung ift, darübcr
kann auch das. diplomatische Deiwerk nicht hinweg.
täuschen, das zweifellos unter reichlicher Verwen-
dung von Pariser Propagandakünsten entfaltet w:r-
den wird, ein Zwifchenspiel. Sie kann den Eang
der Geschichte nicht aufhalten oder gar auf den Zu-
stand vor dem 7. März zurückdrchen. Sie kann
höchstens der späteren eigentlichen Locarno-Konse-
renz solche Schwierigkeiten in den Weg legen, datz
auch diesmal keine vernünftige vertragsmätzige An-
näherung, geschweige denn eine ehrliche Verstän-
digung, zustande kommt.

Auf diesar negativen Seite, auf der Gefahr einer
Frontenbildung gegen die Vorbereitung eines wah.
ren Friedens, wie ihn der Plan des Führers an.
strebt, liegt gegenwärtig der Akzent. Wenn Eng-
lond den ehrlichen Makler spielen will, mutz es die-
ser Gefahr entgegenarbeiten. Manöver zur Heran-
ziehung anderer Fragen, etwa der Danziger
Verhältnisse oder des Sowjetwunsches nach Beteili.
gung an der Locarno-Konferenz, würden Lie Zukunft
bedauerlich belasten.

Richtfett der KdF-Stadt. Die für die 29 000
Kraft-durch-Freude-Fahrer, die während der Olym-
pifchen Sviele nach Berlin kommen, errichtete KdF-
Stadt mit vier grohen Hallen und eigenem Bahn«
hos seierte am Mittwoch in Anwesenheit des Reichs-
organisationsleiters Dr. Ley ihr Richtfest.

*

Die Eröfjnungs-Sitzung des Weltkongrefses für
Freireit und Erholung. Die feierliche Eröffnungs»
sttzung des Weltkongreffes sür Freizeit und Erho-
lung wird am Donnerstag. den 29. Juli, von 19
bis 11 Uhr von allen deuischen Sendern übertragen.

*

Ehrenoolle Ernennnug. Der Führer und Reichs-
kanzler hat dem Mnstkdirektor Müller-John der
SS-Leibstandarte den Titel Leibstandarten - Ober-
mustkmeister verliehen.

*

Wiener KLnftler verunglückt. Der Wiener aka-
demische Bildhauer Weinberger stürzte bei dem
Versuch. eine Gardine an einem Fenster in Ord-
nung zu bringen, vier Stockwerke tief ab und blieb
toi liegen.

ck

JLdisches Danziger Hctzblatt verboten. Der

Danziger Polizeipräsident hat die jüdilche Wochen-
zeitung „Danziger Echo" auf 10 Monate verboten.
weil dieses Vlatt di« guten Beziehungen zum Reich
und zu Polen zu gefährden drohte.

*

Neusliederung der französischen Luftwaffe. Wie

aus Paris gemeldet wird, bearbeitet das Luft-
sahrtministerium gegenwärtig einen Plan, der eine
völlige Neugliederung der Luftwafse vorsieht.

*

Metallinduttrie iu Belfort streitt. 25000 Arbei-
ter der Metallindustrie in Belfort sind infolgs
Scheiterns der Lohnverhandlungen in Streik ge-
treten.

*

Erplosion in einer chemischen Fabrik. Jn Bor-
deaux ereignete sich in einer chemischen Fabrik eine
Exvlosion. die gewaltigen Sachschaden anrichtete.

Bedenkliches Londoner Zwischenspiel

Aicht paktsysteme, sondern wirklicher Irieden ist notwendig

Von unserer Verliner S ch r i ft l e i t u n g

Oie kayreutker !^68l8pie!e

Das Programm der Bayreuther Festfpiele sah
für Dienstag die zweite Auffübrung des „Lohen-
grin" vor. Der Führer wohnte auch dieser Aus-
sührung bei. Die Titelrolle wurde wieder von
Franz Völker geivielt.

Das Festsvielprogram sah für Mittwoch einen
Rubetag vor, der den Künstlern mit ibren grotzen
Leistungen eine kurze Erholung bot. Es solgt so-
dann an den letzten vier Tagen der Woche die erste
„R i n g"-Aunührung.

Oer lcommt

Erjte VorfLhrung vor der Presse

Berlin. 22. Iuli

In der Hauptfache werden bei der Arbeit am
Farbfilm zur Zeit zwei Verfahren angewandt: Das
subtraktive, bei dem die Farben gleich im
vorzusührenden Film enthalten sind, in der Kopie
also, und das additive, bei dem die Filme auf
einem besonders bearbeiteten Schwarz-Weitz-Film
aufgenommen werden, mit Hilfe von drei Farb-
rastern, die das natürliche farbige Bild ergeben.

Auf dem letzteren Verfahren basieren die jetzt
erfolgreich abgeschlossenen Versuche der Siemens
und Halske AE. in Verbindung mit der Trocken-
plattenfabrik Perutz. Jn einer Vorsührung ror
zahlreichen in- und ausländischen Preffevertretern
wurde Dienstag der erste Farbfilm nach dem Ber -
thon-Siemens-Verfahren gezeigt. Das
Probelm scheint tatsächlich jetzt im grotzen und gan-
zen gelöst zu sein.

Zur Vorführung gelangten der unter der Ober-
leitung von Carl Froelich im Atelier gedrehte
Kurzfilm „Dcr Schönheitsfleck", dessen Urauffüh-
rung im Rahmen der Olympischen Spiele am
4. August in Verlin stattfinden wird, und einige
Autzenaufnahmen von Vlumen, Tieren und beleb-
ten Szenen. Vei allen Aufnahmen ist der Fortschritt
gegenüber früheren farbigen Filmen ganz unver-
kennbar. Die Farbwerte sowohl in den zarten Pa-,
stelltönen wie in den prächtigen buntsatten Farhen
werüeu richtig wiedergegeben; die Beleuchtung ist

mit Hilfe des neu entwickelten Projektionsschirmes
und der neuen Beleuchtungslampen durchaus klar
und zufriedenstellend.

AbstammungsnachweiS flir ^irnstler

Der Präsident der Reichskammer der
bildenden Künste hat mit Wirkung vom 1L,
Juni 1936 eine Anordnung erlaffen. wonach alle
Mitglieder der Reichskammer vervflichtet sind. bei
ihrer Landesleitung iür sich und gegebenenfalls
ihre Ehefrau den einwandfreien Nachweis ihrer
Abstammung bis zu den Eroheltern einfchlietzlich
zu erbringen. Der Nachweis erfolgt durch Aus-
füllung von zwei Formblättern, welche den Mit-
gliedern zugehen und bis 30. Sevtember 1936
unter Veifügung tunlichst aller Originalurkunden.
bezw. von beglaubigten Abfchriiten oder Photo-
kovien bei den Landesleitungen einzureichen sind.
Originalurkunden werden jedem Mitglied nach
Prüiung unverzllglich zurückgesandt.

Mitglieder der Reichskammer, welche leitende
Periönlichkeiten einer kammerzugebörigen Firma
sind, haben autzerdem eine wahrbeitsgemätze Er-
klärung über die Zuiammensetzung des in der
Unternehmung arbeitenden Kapitals abzugeben
und den Nachweis der Abstammung der Kavitals-
eigner beizubringen.

Der Abstammungsnachweis ist anch zu sühren
von denjenigen Personen und Kavitalseignern
von Firmen, welche auigrund des 8 5 der ersten
Durchsührungsverordnung zum Reichskulturkam-
mergeietz von der Mitgliedichait in der Reichskam-
mer der bildenden Künsts beireit iind.

Kultui-noliren

Meuverpflicytungen deutfcher Künstler

Erete Molenaar vom Stadttbeater Mainz
ist von der neuen Svielzeit ab an die Städtischen
Bübnen Magdeburg vervilichtet.

Der Verliner Schriftleiter Dr. Wolsgang
Drews wurde von Direktor Heinz Hilpert als
Dramaturg des Deutschen Theaters und der Kam-
meriviele Berlin verpflichtet.

Theo Heidmann vom Stadttheater Hagen
hat ein Cngagement als 1. Bah-Bufso und Sviel-

leiter für Over und Operette am Stadttheater
Oberhauien erhalten.

Mit Beginn der neuen Svielzeit erbält das
Stadttheater Pforzheim eine eigene Tanz-
gruppe, als deren Leiterin die Ballettmeisterin
und Solotänzerin Marietta von Schoenfeldt
vom Landestheater Detmold verpflichtet wurde.

Hein Achgelis vom Stadttheater Psorzheim
wurde an das Stadttheater Würzburg verpflichtet.

Wolfgang Schmidt-Ketzler vom Stadt-
theater Pforzheim ist von der neuen Spielzeit ab
am Stadttheater Oberhausen tätig.

Jnternationaler Hals-, Naien- und Ohrenkon«
greh. Vom 17. bis 22. August wird in Berlin der
3. Jnternationale Hals-, Nasen- und Ohrenkon«
gretz abgehalteN werden.

Zahnärztekongretz in Wien. Vom 2. bis 8.
August tagt in Wien der Neunte Jnternationals
Zahnärztekongretz. der einen Eeiamtüberblick über
die Fortschritte der Zahnheilkunde in den letzten
fünf Jahren geben wird. An dem Kongreh wer-
den nach den bisherigen Anmeldungen rund 4000
Vesucher aus nahezu allen Staaten der Erde
teilnehmen.

E. von Handel-Mazzetti, EbrenbLrgerin von
Linz. Enrica von Handel-Mazzetti wurde
am 16. Juli 1936 das Ehrenbürgerrecht
der Stadt Linz verliehen. die ieit vielen Jah-
ren ständiger Wohnsitz und zweite Heimat der
Dichterin ist. Jn Linz entstanden die Romane:
„Stevhana Schwertner". voN der Dichterin s'elbst
als ihr bestes Werk Lezeichnet, „Der deutsche
Held", deffen 83. Tausend soeben erschien, „Johann
Christian Eüntber", „Frau Maria" und 1934 ihr
jllngites Werk „Die Waxenbürgerin", aus der Zeit
der Türkenbelagerung Wiens.

Verschollene Sinfonie Mozarts wiederentdeckt.

Die zweite Pariser Sinsonie von Mozart, die
selbst in der Musik-Fachwelt bisher nur dem Na-
men nach bekannt war, konnte jetzt im „Staats-
koniervatorium iür Musik und Eefang" in Paris
wiederentdeckt wetden. Mit der Herausgabe des
Werks ift Eeheimrat Dr. Sandberger-München be-
traut.

Hijtorikertagung in Karlsrnhe. Die Hauptver-
sammlung des Gesamtvereins der deutschen Ge-
schichts- und Altertums-Vereine findet vom 20. öis
23. September in Karlsruhe statt. Das Haupt-
thema der Verhandlungen wird die Landesge-
schichte, Siedlungs- und Volkskunde des aleman-
nischen Raumes sein. Eine Reihe von Vorträgen
namhafter Forscher ist vorgesehen.

Der Noienkongretz in Hamburg. Der Verein

Deutscher Rosenfreunde hielt in Hamburg seinen
51. Kongreh ab, an dem Züchter und Anbauer aus
allen Eegenden des Reiches teilnahmen, Der Ver-
ein hat gegenwärtig 2054 Mitgliedrr,

Jsland erhält sein erftes Flugzeng. Wie ver-
lautet, hat Jsland nunmebr seinen ersten Aero-
plan erworben. Die Maschine soll zur Haupt-
sache zur Auffindung von Heringsschwärmen und
damit zur Unterstützung der Arbeit der isländi-
schen Fischerflotte dienen.

Hauvtichriitleiter: Franz Bretz.
Stellvertreter: Rerubard Sccaer-Kelbe.
Cbel oom Dicntt: Dr. Friedrich Didier.

Verantwortlich iür Jnncnvolitik: Franz Bretz: für
Äutzcnvolitlk unb Wtrtlchaft: Rernhard Sceaer-Kclbe:
iür Stadt Heidclbera und Reweauna: Hcrmanu Lcitz:
tür Badtlche Nachrichten und Svorl: Hermann Uebcrle:
für Feullleton »nd Unterbaltuna: Dr. Frtedr. Didicr:
iür tämtlicke Reilaaen: Herbert Wicdemann; kür Ril.
der: HauvtlchriMeltuna: für Anzetaen: Wilb. Vesver.
kämtlick tn Heidelbera

Schrifklettuna: Brnnnengalle 211—21.

Berliner Schrlftlettnng:

SanS Graf Reilchach. Rerltn SW 8ü Cbarlottenllr. 18S
Nachdruck etgener Bertchte obne ausdrückltche Genebmi-
aung der Schriktleitung nichi gellattet.
Svrechllunden der Schrtktlettung: TLgl. von 18—17Ubr>
Fernruk 3740.

Für nnverlangt etngegangene Betträgc wtrd ketn«
Berantwortung Lbernommen.

Berlag »Bolkögemclnfchast' G. m b H.. Hanot»
llrabe >28128 lUnivcrlitätsvlatzl.

Druck; Hetbelberger Gutenberg-Druckeret G m. b. H.

D-A. VI. 1936: 24 513.

Davon: Bezlrksausgabe Odenwald u. Bauland 2 880

Bezirksausgabe Rund um Mosbach 8 078

Bezirksansgabe Der Franke 2 SOS

Bezirksa>>Saabe Der Kraichgau 2 38S

Lur Zrtt ttt vretSlttte Nr. S gültta.
 
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