?s!1s N
„Dolksgemelnfchaff"
Srcita». dcn 7. Auauft IWK
V^erllieim, 6ie 8eköne 8I36I am ^VIain
6e§e§nun§ mil 6er k^omanlilc im k^ran!cen!an6
Wo die Tauber reickt dem Main die Hand
Und dcr Bergiried stolz begrützt das Land,
Blübt der Seimat Glück uud goldener Wein,
^ Tönt des Liedes Zauber hold uiid rein!
, singen begeistert die Wertheimer Sänger und
mnden überall ihre Liebe zur Heimat. Aber
jeder Fremde, der nur kurze Zeit in der
. en Main-Tauber-Stadt zugebracht hat, mug be-
i^^n, daß im weiten Vaterland deutsche Land-
>>n^' i>eutsche Eeschichte und deutsches Denken
, 0 Fühlen nirgends tiefer und eindringlicher
. Ausdruck kommt, wie hier in der alten Era-
nstadt. Eine kleine Episode aus dem unglückseli-
e ^ Vruderkricg von 1866 möge hier zeigen, wie
. Saubernd das Landschaftsbild auf den Be-
^°uer wirkt.
e. ^ach dem Eefecht bei Hundheim rückten preu-
Futztruppen nach Wertheim. Als sie nun an
^ Steige kamen, die steil hinunterführt ins
ain-Taubertal, bot sich den Soldaten, die noch
. ^ wenigen Stunden dem Tod ins Antlitz gesehen
s" überwältigend schönes Landschafts
, a. datz sie trotz preutzischem Drill und preutzi-
Marschordnung einfach stehen blieben, und
^'Sückt all die Schönheit ringsum in sich aufnah-
Die Nachrückenden, die noch auf der Hoch-
H?Ue marschierten, konnten sich das Stocken des
j urscheg nicht erklären, die Kolonnen schoben sich
^lnander, und es bedurfte energischer Komman-
li^ sicher "uch lauter Schimpfworte, um end-
ch die Ordnung wieder herzustellcn und im glei-
2?u Schritt und Tritt über die alte hölzerne
UUberbrücke in Wertheim einzurücken.
Die Stadt selbst hat sich genau so wie das
^andschaftsbild, iu ihren Erundzügen kaum oder
^rnicht verändcrt. Kein Eeringerer wie Prof.
Dehio nennt Wertheim die Stadt, die ihr
^Utelalterliches Bild am treuesten bewahrt hat.
-.ud wer mit offenen Augen durch die cngen
^lsen geht, findet diese Tatsache an tausend klei-
^u Einzelheiten bestätigt. Charakteristisch wie die
Hauptplätze: Markt, Engelsbrunnen
u« Kirchplatz, sind die merkwürdigen Stra-
^u.Iüge, die mittelalterliche Volksgemeinschaft und
^Ulammengehörigkeitsgefühl zum Ausdruck brin-
>u, nicht weniger aber auch die einzelnen urallen
^achwerkhäuser aus dem 16. Iahrhundert, die
u»l Teil von den vielen Hochwaffern ganz krumm
^ogen sind.
.i^dtolze Wappen von alten Rittergeschlechtern
oren manchen Erenzjtein, und ebenso stolz schauen
, .a von dcn Haüstürgewänden alte Handwerker-
^en entgegen. Meist sind es Anker, Ruder,
, 'hiffghak^ und Fische; ein Zeichen, datz das Was-
der Main als Verkehrsweg, die Tauber als
^chflutz, den Hauptverdienstzweig der Wertheimer
evölkxrung bildete. Eetreide- und Weinhandel
^uiiden noch am Ende des vergangenen Iahrhun-
r^ts in Wertheim in Blüte und heute sind es
^uuptsächlich die hervorragenden Weine aus den
^Üern der Fürsten von Löwenstein-Wertheim, vor
hUen Dingen der berühmte Kallmuth (Box-
i?Utel), die den verwöhnten Weinkenner begei-
°rn. Viele Wirtshausschilde laden zur Einkehr.
utels und Easthäuser mit allen neuzeitlichen Ein-
^ullungen versehen, machen den Aufenthalt in
^.urtheim angenehm. Fast an jedem Haus sehen
'r auch Hochwaffermarken, und mancher steht un-
^ uubig vor einem Hochwafferzeichen etwa aus
Jahre 1732, das viele 'Meter über seinem
upf kündet von ernsten Stunden, die Wcrtheim
Uo seine Bewohner erleben mutzten.
k beit Iahrzehnten schon besitzt Wertheim ein
urmatmuseuln, das in der schönsten spät-
besitzt Wertheim in seinem Chor der Stadtkirche
(erbaut 1383). Das Leben und der Tod stnd hier
die Meister, die dieses Museum zusammengestellt
haben. Fast zu eng aneinandergereiht stehen hier
herrliche Erabdenkmäler aus vielen Jahrhunder-
ten und zeugen von Macht und Erötze eines alten
Erafengeschlechts, von deutscher Kunst und echt
dem rebenumwachsenen Kaffolstein, das Mahnmal
der Erhebung 1833. Naturverbunden steht hier
ein monumentales Bauwerk, das ganz den Eeist
des neuen Deutschlands ausdrückt, der in Wert-
heim lebendig ist und immer bleiben wird.
Der Mai, der seit Napoleons Zeiten hier als
Erenze gedacht war, hat nie trennend gcwirkt, und
vlivft auk cki» oävber unck IInnvn von Klt-IVertkieim
voto-ArKiv
deutscher Frömmigkeit. Unvergetzlich Lleibt der
tiefe Eindruck, den der Chor, ein überaus feier-
licher, ernster Raum, jedem Besucher vermittelt.
Von deutscher Eeschichte erzählt auch die Burg,
die auf halber Höhe des Schlotzberges das Stadt-
bild beherrscht. Der Vergfried, erbaut um die
Mitte des 12. Jahrhunderts mit seinen über zwei
Meter dicken Mauern, hat deutsche Kaiser und
KLnige in die Burg einziehen sehen, er hat Feh-
den und Kriege erlebt, und endlich der Beschie-
tzung durch die kaiserliche Armee im Dreitzigjähri-
gen Krieg standgehalten, er sah in den Turenne-
schen Kriegen die „Völker der Franzosen", er sah
Ruffen und Kroaten zu seinen Fützen lagern, er
erlebte den Auf- und Niedergang des Deutschen
Reiches und hörte das Klagen um tausend Ee-
fallene des Weltkrieges. Wer heute seine Zinnen
Lesteigt, sieht drüben über dem Mainstrom, auf
heute wird die Zusammengehörigkeit erst recht bc-
tont, durch dieses Mahnmal, das machtvoll auf
fränkischer Heimaterde gebaut ist. Kein Sterblicher
aber bringt den Eeist, der unsere Heimat be-
herrscht, schöner zum Ausdruck, wie der Dichter
Heinrich Vierordt in seinem Frankenspruch:
Die Seiden um Wertheim in rötlichem Svrüh'n
Die Flüffe, die Burgen in flüsterndem Erün
Jch kenne dort hinten an Tanber und Main
Im Sveffart. im Odenwald, jeglichen Stein,
Und jeglicheu Vaum und jeglichen Strauch
Und ich kenne die Serzen des Volkes auch!
Und denk ich, wo Deutschland am dentschesten glüht
Jn sonniger Landschaft. in deutschem Gemüt:
Ausleuchtet mir in Eedankeu
Mein Franken!
E. Vollbardt.
^ambur^ tan?1 mit Oberkircb —
kerlin mit Oeberlin^en
^ >chen Dorfkapelle Deutschlands, die 1172 zu
des Frankenapostels Kilian von einem
jZnfen von Wertheim erbaut wurde, untergebracht
' Dieses Museum wurde ein Vorbild für die
ähnlichen heimatkundlichen Sammlungen,
lt^ in grohen und kleinen Städten später ent-
enden sind. Ein Museum aber, das nicht nach-
idahmt werden kann, und das grotzartiger in
eser Art wohl kein zweites Mal zu finden ist,
Auf der Schwarzwaldstratze, die nach Bühler
Tal führt, rollt cin wunderschönes Auto, ein
Auburn seines Zeichens mit dem 18'T, Hollands
am Kennzeichen. „Schwerreiche Mynheers", oenkt
man sich ohne weiteree, und dann sieht man das
chromglänzende Eehäuse am Höhenhotel „Schin-
delpeter" anhalten und seine Jnsaffen glieder-
lockernd aussteigen. Sie verschwinden im Haus.
2m Speisesaal wird gerade zu Mittag geges-
sen und die Leute, die hier sitzen und sich eifrig
unterhalten, sind keine reichen Mynheers. Aber
sie sind gut angrzogen, gesund und frisch im Aus-
sehen, und plauderten ihr Hamburgerisch mit den
vielen scharfen „s—t" in bester Stimmung und
feiern ihre Ferien wie sichs gehört. Am Nachmit-
tag werden sie wieder einen weitcn Spazicrgang
in das Tannenmeer unternehmen oder in ihre
Zimmer gehen, vor deren Fenster der Schwarz-
wald sich lagert, unendlich die immer ferner wer-
dende Kuliffe der Verge, greisbar nah der Wald.
„Hummel — Hummel" hier steht Hamburg! Heute
abend gibts wieder Musik und man wird flch mit
den Leuten vom Schwarzwald unterhalten. Jetzt
aber wird Ozon geschluckt!
Es sind hamburgische KDF-Urlauber, die sol«
ches sagen, Volksgenoffen, deren monatliches Ein-
kommen eine Reise nach dem Süden des Reiches
nie ermöglicht hätte, wenn es nicht die NS-Ee-
meinschaft gäbe.
Die Hamburger sind übrigens diejenigen Deut-
schen, die am liebsten unseren Schwarzwald auf-
suchen, und im KdF-Verkehr zahlenmätzig am
stärksten vertreten sind. Wer aber jetzt in den
Schwarzwald odcr an den Bodensee geht, wird
auch sehr viele Berliner, Thüringer, Rheinländer
und Sachsen antreffen und im Eespräch mit ihnen
feststellen, datz es ihnen allen ausgezeichnet im
Lande Baden gefällt: Erstens die herrliche Land-
schaft, zweitens das herzliche Entgegenkommen der
badischen Volksgenossen, drittens die fabelhafte
Verpflegung und viertens die unendlichen Mög-
lichkeiten der Ausflüge und Wanderungen. Schon
früher war Vaden ein vielbesuchtes Reiseland.
Heute gehört es zu den Eauen, die vom Strom
der KdF-Urlauber am stärksten beriihrt werden,
es ist ein ausgesprochenes Kraft durch Freude-Land.
2m Schwarzwald, am Ufer des Vodensees oder im
Neckartal hört man heute alle Mundarten des
Reiches sprechen. 2m Schwarzwälder Easthofsaal
tanzt Hamburg mit dem Renchtal, Verlin mit dcr
Tochter vom Michelbauer, unö Thüringen unter-
hält sich mit St. Georgen aufs beste. 2m Hotzcn-
wald, dem Notstandsgebiet dos Eaues Baden. ver»
Lringen Verliner und Sachsen ihre Ferien. Alle
aus dem Norden lernen hier Baden kennen und
damit eine dcr schönsten Landschaften des Reiches.
Auf den Schienensträngen der Reichsbahn rol«
len viele Sonderzüge im Auftrag der NSG. Der
KdF-Verkehr an zwei Tagen (letzten Freitag und
Samstag zeigt folgendes Vild: Sonderzüge gingen
ab und kamen an: aus den Eauen Kurmark.Ham-
burg, SchlesMig-Holstein. Grotz-Berlin, Westfalen
an den Bodensee, Sachsen in oen Hotzenwald, Ost-
preutzen mit Danzig in das Neckartal, Kurhessen
ins Wiesental, Hamburg und Thüringen nach Neu-
stadt, Bühlertal. Renchtal. 2eder Sonderzug sührt
80V Volksgenossen in unsere Heimat. 2n der Zeit
vom 1. April bis 30. 2uni ds. 2s. sind 44 Son-
derzüge der NSG aus den badischen Bahnhöfen
eingelaufen. Sie brachten weit Lber 31 000 Teil-
nehmer zur Erholung in den Schwarzwald, das
Neckartal und an den Bodenfee.
. .. ».
Auf dem Bodensee fahren viele schöne weißs
Schiffe und ihre Decke sind mit fröhlichen Men-
schen gefüllt. Zur Zeit gibt es kein Schisf, das
etwa in einem Hafen faulenzen dürftes Kraft
durch Freude hat die schönen Dampser, soweit ste
nicht Kursschiffe sind, sür Sonderfahrten beschlag-
nahmt. Da gibt es an Bord weder eine crste
noch eine zweite Klasse, sondern das Schiff ge-
hört allen Urlaubern ganz und gleichzeitig, uNd
es dampft an dem schönen Sonntagmorgen von
den Hafenmolen Ueberlingens hinaus auf das
blaue Feld des Sees, steuert den Ueberlinger Ses
hinauf und legt in Ludwigshafen an, um dis
hier untergebrachten Urlauber abzuholen.
Zusammen gehen alle, die sonst viele hundert
Kilometer voneinander trennen, die steilen Trep-
pen Meersburgs hinauf oder sie wandern durch
die alten Eaffen der Konzilstadt und hören von
deutscher Eeschichte. Sie streifen kreuz und quer
durch die 2nsel Mainau, wo die Palmen im
Freien wachsen.
Badcn, Verlin und Hamburg traf sich abends
in Ueberlingen zu einem schönen Kameradschafts-
abend. Zu Hamburg gehört auch Cuxhaven, das
lernte an diesem Abend beiläufig der Mann-
heimer, und er lietz sich vom Meer erzählen und
von der Reeperbahn und vom Leben und Trei-
ben in der Marsch und in der Eeest. Immer wie-
der aber erhob die Kapelle ihre wohlklingends
Stimme, zum Tanze zu rufen, und drei Eaue
tanzten miteinander, so eifrig, wie am Tage zu-
vor die Schleswig-Holsteiner mit den hübschen
Renchtälerinnen in Oberkirch, ünd man lobte auch
in Ueberlingcn den Meersburger Wein, wie i»
Oberkirch den Schwarzwälder Kirfch.
Walzerklänge in der „Krone" in Neustadt!
Hier können lustige Hamburger mit fröhlichen
Schwarzwaldmädels angetroffen Iverden. Beim
Tanzen sagt der Badener seiner hamburgischen
Partnerin ins Ohr: Eefällt es 2hnen gut, mittel-
mätzig, leidlich oder wenig? Und ste sagt zurück,
während sich die Fütze in der Walzerkurve geschmei-
dig drehen: 2ch werde nächstes 2ahr wiederkom-
men... Ein dicker Hamburger steht auf: „Liebe
Kameraden, acht Tage sind wir jetzt in Neustadt,
und wir dürfen noch weitere acht Tage hier blei-
ben. Schon vom ersten Tag ab habt ihr uns be-
handclt, als seien wir alte Freunde. Wir können
uns über rein gar nichts beklagen, wir können
uns nur freuen und mit euch fröhlich sein."
Und die Hamburger singen ihr Heimatlied zum
Dank. Da mutz sich Neustadt revanchieren! 2eht
zeigt die Trachtengruppe, wie sie Walzer tanzen
kann! Nicht lauter junge Maidle sinds, die im
schwarzen goldgestickten Festkleid stecken, auch alt«
Mütterchen sind dabei, dick und rund, wer aber
kann wie eine Iunge so tanzen, wie dieses Fraule,
73 Iahre alt, und sie selber noch mit dem „Maul-
hobel" Musik dazu machen? Her, ihr Leute von
der Norderelbe, fatzt an, auch wenn es nicht die
Iüngste ist! So ein Leben! Diesen Urlaub haben
wir ganz beftimmt nicht vertrödelt, keine Minute
lang...
Ivsrs dsi VMIl «s« spsrksLrs
Wl
I II a n iq Zr I I«
INIIMI!L>IMUI»!llI
vis kvckkeinvn QusNtStsdlere
„Dolksgemelnfchaff"
Srcita». dcn 7. Auauft IWK
V^erllieim, 6ie 8eköne 8I36I am ^VIain
6e§e§nun§ mil 6er k^omanlilc im k^ran!cen!an6
Wo die Tauber reickt dem Main die Hand
Und dcr Bergiried stolz begrützt das Land,
Blübt der Seimat Glück uud goldener Wein,
^ Tönt des Liedes Zauber hold uiid rein!
, singen begeistert die Wertheimer Sänger und
mnden überall ihre Liebe zur Heimat. Aber
jeder Fremde, der nur kurze Zeit in der
. en Main-Tauber-Stadt zugebracht hat, mug be-
i^^n, daß im weiten Vaterland deutsche Land-
>>n^' i>eutsche Eeschichte und deutsches Denken
, 0 Fühlen nirgends tiefer und eindringlicher
. Ausdruck kommt, wie hier in der alten Era-
nstadt. Eine kleine Episode aus dem unglückseli-
e ^ Vruderkricg von 1866 möge hier zeigen, wie
. Saubernd das Landschaftsbild auf den Be-
^°uer wirkt.
e. ^ach dem Eefecht bei Hundheim rückten preu-
Futztruppen nach Wertheim. Als sie nun an
^ Steige kamen, die steil hinunterführt ins
ain-Taubertal, bot sich den Soldaten, die noch
. ^ wenigen Stunden dem Tod ins Antlitz gesehen
s" überwältigend schönes Landschafts
, a. datz sie trotz preutzischem Drill und preutzi-
Marschordnung einfach stehen blieben, und
^'Sückt all die Schönheit ringsum in sich aufnah-
Die Nachrückenden, die noch auf der Hoch-
H?Ue marschierten, konnten sich das Stocken des
j urscheg nicht erklären, die Kolonnen schoben sich
^lnander, und es bedurfte energischer Komman-
li^ sicher "uch lauter Schimpfworte, um end-
ch die Ordnung wieder herzustellcn und im glei-
2?u Schritt und Tritt über die alte hölzerne
UUberbrücke in Wertheim einzurücken.
Die Stadt selbst hat sich genau so wie das
^andschaftsbild, iu ihren Erundzügen kaum oder
^rnicht verändcrt. Kein Eeringerer wie Prof.
Dehio nennt Wertheim die Stadt, die ihr
^Utelalterliches Bild am treuesten bewahrt hat.
-.ud wer mit offenen Augen durch die cngen
^lsen geht, findet diese Tatsache an tausend klei-
^u Einzelheiten bestätigt. Charakteristisch wie die
Hauptplätze: Markt, Engelsbrunnen
u« Kirchplatz, sind die merkwürdigen Stra-
^u.Iüge, die mittelalterliche Volksgemeinschaft und
^Ulammengehörigkeitsgefühl zum Ausdruck brin-
>u, nicht weniger aber auch die einzelnen urallen
^achwerkhäuser aus dem 16. Iahrhundert, die
u»l Teil von den vielen Hochwaffern ganz krumm
^ogen sind.
.i^dtolze Wappen von alten Rittergeschlechtern
oren manchen Erenzjtein, und ebenso stolz schauen
, .a von dcn Haüstürgewänden alte Handwerker-
^en entgegen. Meist sind es Anker, Ruder,
, 'hiffghak^ und Fische; ein Zeichen, datz das Was-
der Main als Verkehrsweg, die Tauber als
^chflutz, den Hauptverdienstzweig der Wertheimer
evölkxrung bildete. Eetreide- und Weinhandel
^uiiden noch am Ende des vergangenen Iahrhun-
r^ts in Wertheim in Blüte und heute sind es
^uuptsächlich die hervorragenden Weine aus den
^Üern der Fürsten von Löwenstein-Wertheim, vor
hUen Dingen der berühmte Kallmuth (Box-
i?Utel), die den verwöhnten Weinkenner begei-
°rn. Viele Wirtshausschilde laden zur Einkehr.
utels und Easthäuser mit allen neuzeitlichen Ein-
^ullungen versehen, machen den Aufenthalt in
^.urtheim angenehm. Fast an jedem Haus sehen
'r auch Hochwaffermarken, und mancher steht un-
^ uubig vor einem Hochwafferzeichen etwa aus
Jahre 1732, das viele 'Meter über seinem
upf kündet von ernsten Stunden, die Wcrtheim
Uo seine Bewohner erleben mutzten.
k beit Iahrzehnten schon besitzt Wertheim ein
urmatmuseuln, das in der schönsten spät-
besitzt Wertheim in seinem Chor der Stadtkirche
(erbaut 1383). Das Leben und der Tod stnd hier
die Meister, die dieses Museum zusammengestellt
haben. Fast zu eng aneinandergereiht stehen hier
herrliche Erabdenkmäler aus vielen Jahrhunder-
ten und zeugen von Macht und Erötze eines alten
Erafengeschlechts, von deutscher Kunst und echt
dem rebenumwachsenen Kaffolstein, das Mahnmal
der Erhebung 1833. Naturverbunden steht hier
ein monumentales Bauwerk, das ganz den Eeist
des neuen Deutschlands ausdrückt, der in Wert-
heim lebendig ist und immer bleiben wird.
Der Mai, der seit Napoleons Zeiten hier als
Erenze gedacht war, hat nie trennend gcwirkt, und
vlivft auk cki» oävber unck IInnvn von Klt-IVertkieim
voto-ArKiv
deutscher Frömmigkeit. Unvergetzlich Lleibt der
tiefe Eindruck, den der Chor, ein überaus feier-
licher, ernster Raum, jedem Besucher vermittelt.
Von deutscher Eeschichte erzählt auch die Burg,
die auf halber Höhe des Schlotzberges das Stadt-
bild beherrscht. Der Vergfried, erbaut um die
Mitte des 12. Jahrhunderts mit seinen über zwei
Meter dicken Mauern, hat deutsche Kaiser und
KLnige in die Burg einziehen sehen, er hat Feh-
den und Kriege erlebt, und endlich der Beschie-
tzung durch die kaiserliche Armee im Dreitzigjähri-
gen Krieg standgehalten, er sah in den Turenne-
schen Kriegen die „Völker der Franzosen", er sah
Ruffen und Kroaten zu seinen Fützen lagern, er
erlebte den Auf- und Niedergang des Deutschen
Reiches und hörte das Klagen um tausend Ee-
fallene des Weltkrieges. Wer heute seine Zinnen
Lesteigt, sieht drüben über dem Mainstrom, auf
heute wird die Zusammengehörigkeit erst recht bc-
tont, durch dieses Mahnmal, das machtvoll auf
fränkischer Heimaterde gebaut ist. Kein Sterblicher
aber bringt den Eeist, der unsere Heimat be-
herrscht, schöner zum Ausdruck, wie der Dichter
Heinrich Vierordt in seinem Frankenspruch:
Die Seiden um Wertheim in rötlichem Svrüh'n
Die Flüffe, die Burgen in flüsterndem Erün
Jch kenne dort hinten an Tanber und Main
Im Sveffart. im Odenwald, jeglichen Stein,
Und jeglicheu Vaum und jeglichen Strauch
Und ich kenne die Serzen des Volkes auch!
Und denk ich, wo Deutschland am dentschesten glüht
Jn sonniger Landschaft. in deutschem Gemüt:
Ausleuchtet mir in Eedankeu
Mein Franken!
E. Vollbardt.
^ambur^ tan?1 mit Oberkircb —
kerlin mit Oeberlin^en
^ >chen Dorfkapelle Deutschlands, die 1172 zu
des Frankenapostels Kilian von einem
jZnfen von Wertheim erbaut wurde, untergebracht
' Dieses Museum wurde ein Vorbild für die
ähnlichen heimatkundlichen Sammlungen,
lt^ in grohen und kleinen Städten später ent-
enden sind. Ein Museum aber, das nicht nach-
idahmt werden kann, und das grotzartiger in
eser Art wohl kein zweites Mal zu finden ist,
Auf der Schwarzwaldstratze, die nach Bühler
Tal führt, rollt cin wunderschönes Auto, ein
Auburn seines Zeichens mit dem 18'T, Hollands
am Kennzeichen. „Schwerreiche Mynheers", oenkt
man sich ohne weiteree, und dann sieht man das
chromglänzende Eehäuse am Höhenhotel „Schin-
delpeter" anhalten und seine Jnsaffen glieder-
lockernd aussteigen. Sie verschwinden im Haus.
2m Speisesaal wird gerade zu Mittag geges-
sen und die Leute, die hier sitzen und sich eifrig
unterhalten, sind keine reichen Mynheers. Aber
sie sind gut angrzogen, gesund und frisch im Aus-
sehen, und plauderten ihr Hamburgerisch mit den
vielen scharfen „s—t" in bester Stimmung und
feiern ihre Ferien wie sichs gehört. Am Nachmit-
tag werden sie wieder einen weitcn Spazicrgang
in das Tannenmeer unternehmen oder in ihre
Zimmer gehen, vor deren Fenster der Schwarz-
wald sich lagert, unendlich die immer ferner wer-
dende Kuliffe der Verge, greisbar nah der Wald.
„Hummel — Hummel" hier steht Hamburg! Heute
abend gibts wieder Musik und man wird flch mit
den Leuten vom Schwarzwald unterhalten. Jetzt
aber wird Ozon geschluckt!
Es sind hamburgische KDF-Urlauber, die sol«
ches sagen, Volksgenoffen, deren monatliches Ein-
kommen eine Reise nach dem Süden des Reiches
nie ermöglicht hätte, wenn es nicht die NS-Ee-
meinschaft gäbe.
Die Hamburger sind übrigens diejenigen Deut-
schen, die am liebsten unseren Schwarzwald auf-
suchen, und im KdF-Verkehr zahlenmätzig am
stärksten vertreten sind. Wer aber jetzt in den
Schwarzwald odcr an den Bodensee geht, wird
auch sehr viele Berliner, Thüringer, Rheinländer
und Sachsen antreffen und im Eespräch mit ihnen
feststellen, datz es ihnen allen ausgezeichnet im
Lande Baden gefällt: Erstens die herrliche Land-
schaft, zweitens das herzliche Entgegenkommen der
badischen Volksgenossen, drittens die fabelhafte
Verpflegung und viertens die unendlichen Mög-
lichkeiten der Ausflüge und Wanderungen. Schon
früher war Vaden ein vielbesuchtes Reiseland.
Heute gehört es zu den Eauen, die vom Strom
der KdF-Urlauber am stärksten beriihrt werden,
es ist ein ausgesprochenes Kraft durch Freude-Land.
2m Schwarzwald, am Ufer des Vodensees oder im
Neckartal hört man heute alle Mundarten des
Reiches sprechen. 2m Schwarzwälder Easthofsaal
tanzt Hamburg mit dem Renchtal, Verlin mit dcr
Tochter vom Michelbauer, unö Thüringen unter-
hält sich mit St. Georgen aufs beste. 2m Hotzcn-
wald, dem Notstandsgebiet dos Eaues Baden. ver»
Lringen Verliner und Sachsen ihre Ferien. Alle
aus dem Norden lernen hier Baden kennen und
damit eine dcr schönsten Landschaften des Reiches.
Auf den Schienensträngen der Reichsbahn rol«
len viele Sonderzüge im Auftrag der NSG. Der
KdF-Verkehr an zwei Tagen (letzten Freitag und
Samstag zeigt folgendes Vild: Sonderzüge gingen
ab und kamen an: aus den Eauen Kurmark.Ham-
burg, SchlesMig-Holstein. Grotz-Berlin, Westfalen
an den Bodensee, Sachsen in oen Hotzenwald, Ost-
preutzen mit Danzig in das Neckartal, Kurhessen
ins Wiesental, Hamburg und Thüringen nach Neu-
stadt, Bühlertal. Renchtal. 2eder Sonderzug sührt
80V Volksgenossen in unsere Heimat. 2n der Zeit
vom 1. April bis 30. 2uni ds. 2s. sind 44 Son-
derzüge der NSG aus den badischen Bahnhöfen
eingelaufen. Sie brachten weit Lber 31 000 Teil-
nehmer zur Erholung in den Schwarzwald, das
Neckartal und an den Bodenfee.
. .. ».
Auf dem Bodensee fahren viele schöne weißs
Schiffe und ihre Decke sind mit fröhlichen Men-
schen gefüllt. Zur Zeit gibt es kein Schisf, das
etwa in einem Hafen faulenzen dürftes Kraft
durch Freude hat die schönen Dampser, soweit ste
nicht Kursschiffe sind, sür Sonderfahrten beschlag-
nahmt. Da gibt es an Bord weder eine crste
noch eine zweite Klasse, sondern das Schiff ge-
hört allen Urlaubern ganz und gleichzeitig, uNd
es dampft an dem schönen Sonntagmorgen von
den Hafenmolen Ueberlingens hinaus auf das
blaue Feld des Sees, steuert den Ueberlinger Ses
hinauf und legt in Ludwigshafen an, um dis
hier untergebrachten Urlauber abzuholen.
Zusammen gehen alle, die sonst viele hundert
Kilometer voneinander trennen, die steilen Trep-
pen Meersburgs hinauf oder sie wandern durch
die alten Eaffen der Konzilstadt und hören von
deutscher Eeschichte. Sie streifen kreuz und quer
durch die 2nsel Mainau, wo die Palmen im
Freien wachsen.
Badcn, Verlin und Hamburg traf sich abends
in Ueberlingen zu einem schönen Kameradschafts-
abend. Zu Hamburg gehört auch Cuxhaven, das
lernte an diesem Abend beiläufig der Mann-
heimer, und er lietz sich vom Meer erzählen und
von der Reeperbahn und vom Leben und Trei-
ben in der Marsch und in der Eeest. Immer wie-
der aber erhob die Kapelle ihre wohlklingends
Stimme, zum Tanze zu rufen, und drei Eaue
tanzten miteinander, so eifrig, wie am Tage zu-
vor die Schleswig-Holsteiner mit den hübschen
Renchtälerinnen in Oberkirch, ünd man lobte auch
in Ueberlingcn den Meersburger Wein, wie i»
Oberkirch den Schwarzwälder Kirfch.
Walzerklänge in der „Krone" in Neustadt!
Hier können lustige Hamburger mit fröhlichen
Schwarzwaldmädels angetroffen Iverden. Beim
Tanzen sagt der Badener seiner hamburgischen
Partnerin ins Ohr: Eefällt es 2hnen gut, mittel-
mätzig, leidlich oder wenig? Und ste sagt zurück,
während sich die Fütze in der Walzerkurve geschmei-
dig drehen: 2ch werde nächstes 2ahr wiederkom-
men... Ein dicker Hamburger steht auf: „Liebe
Kameraden, acht Tage sind wir jetzt in Neustadt,
und wir dürfen noch weitere acht Tage hier blei-
ben. Schon vom ersten Tag ab habt ihr uns be-
handclt, als seien wir alte Freunde. Wir können
uns über rein gar nichts beklagen, wir können
uns nur freuen und mit euch fröhlich sein."
Und die Hamburger singen ihr Heimatlied zum
Dank. Da mutz sich Neustadt revanchieren! 2eht
zeigt die Trachtengruppe, wie sie Walzer tanzen
kann! Nicht lauter junge Maidle sinds, die im
schwarzen goldgestickten Festkleid stecken, auch alt«
Mütterchen sind dabei, dick und rund, wer aber
kann wie eine Iunge so tanzen, wie dieses Fraule,
73 Iahre alt, und sie selber noch mit dem „Maul-
hobel" Musik dazu machen? Her, ihr Leute von
der Norderelbe, fatzt an, auch wenn es nicht die
Iüngste ist! So ein Leben! Diesen Urlaub haben
wir ganz beftimmt nicht vertrödelt, keine Minute
lang...
Ivsrs dsi VMIl «s« spsrksLrs
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I II a n iq Zr I I«
INIIMI!L>IMUI»!llI
vis kvckkeinvn QusNtStsdlere