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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0613

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Derlag und HirauSgeberi verlag DoHSgeuieinschast ».«.b.H., Heidelberg, tzauptstr. I4S/I28, 8a«mel-
Nr. Z225. Schristleituug! Brunnengasse 20/24, Fernrus 3740. Di« .Dolksgemeinschast" erscheint 7 rnal
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Moskau rüstet gegen Europa

Mit /19 Zahren milttärdienstpflichtig — Verstärkung der Sowjetarmee

Moskau, 11. August

Die sowjetamtliche Telegrafcnagcntur gibt
kine Verordnung der Sowjetrcgicrung bekannt,
tvonach das Einberufungsalter der militärpflich-
iigen sowjetrussischen Staatsbürgcr, das nach
"em Wehrgesetz von 1930 auf 21 Jahre festge-
setzt war, künftig auf 19 Jahre herabgesetzt
wird.

^ Der Ucbcrgang zum Einberufungsalter von
^9 Jahren soll dergestalt crsolgen, datz in den
k.iichsten vier Jahren je andcrthalb Iahrgängc
eingezogen wcrdcn, das heißt 1936 der Jahr-
8ang 1914 und die HLlftc des Jahrganges 1915:
"37 die zweite Hälfte des Jahrganges 1915

und dcr vollc Jahrgang 1916; 1938 der Iahr
gang 1917 und die Hälfte des Jahrgangcs 1918;
1939 dic zweitc Hälfte dcs Jahrgangcs 1918
und der volle Jahrgang 1919. Äb 1940 soll
dann wicdcr jc cin voller Jahrgang eingezogcn
wcrdcn.

Dic augckündigtc Maßnahme erhöht die
Aktivbcständc dcs rotcn Hcercs für dic nächstcn
vier Jahre um 5 0 v. H. Den Rekrutenansfall
dcr Weltkricgsjahrgänge auf dicse Wcisc cinzu-
holcn, kann nicht dcr Sinn der Verordnnng sein,
da dicser bei dcn Bevölkerungsvcrhältnisscn dcr
Sowjctunion wenigcr spürbar ist als in andc
ren Ländcrn. Auch crwähnt die ncuc Vcrvrd-

„Krankreich am Scheideweg"

Ztalien fragt: Für Ordnung oder Chaos?

Rom, 11. August

Untcr der lleberschrift Frankreich am Scheide
gjbt der Pariscr Vcrtreter des „Popolo di
-^oma" und der Turiner „Stampa" «inen
Ueberblick Lber die beiden ersten Monate der
^olkssrontregierung in Frankreich.

gerade be-
in autzen-

Blum das'Experimen't Scheidemanns, dem die
Whrung unü der Mittelstand in Deutschland zum
Lvfer gefallen seien. Autzenpolitisch sei um
prankreich, das bisher das grundsätzliche Ver
srauen eines Schutzherrn der bestehenden Rechts
"rdnung genossen habe, eine Zone des Mitztrauens
^tstanden. Die fremden Mächte, so heitzt es in
Aufsatz weiter, an der Spitze England, fragen
N bereits, inwieweit der Quai d'Orsay noch als
/^Uai d'Orsay anzusprechen sei und welche wirklich
srtzbringende Autzenpolitik mit einem Land
^führt werden könne, das sich plötzlich als Stütz-
Achkt süx die Bolschewisierung des Kontinents er-
^fe. So befinde sich Frankreich nun innen- wie
Brgenpolitisch am Scheideweg. Es wird vor dem
?rrbst und vor der Fünfmächtekonferenz sich für
Z"en der beiden Wege entscheiden müssen, für den
^ Ordnnng oder den des Lhaos.

Ooch französische Klugzeuge

Paris, 11. August

^ tteber Flugzeugtransporte nach Spanien, die
" Toulouse ausgingen, macht die „Action Fran-

Ol^mpiseke IVIecisiüen

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L^iüo
Ull.ppinen

zusammengezoge«
m Vertretcr dcs

yaise" weitere Angaben. Das Vlatt Lerichtet, datz
13 Dewoitine-Jagd-Flugzeuge am 4-, 5. und 8.
August in Toulouse-Francaza
wurden. Sie seien dort von einem
Luftsahrtministeriums in Empfang genommen,
und dann vou Gendarmerie bewacht worden. Die
Flugzeuge seien, mit eine« Ausnahme, am Sams-
tag und Sonntag nach Barcelona abgeslogen.

Die Ueberbringung der Flugzeuge nach Tou-
louse hätte für einige Flugzeugsührer zwei Reisen
notwendig gemacht. Ein Transportflugzeug der
Air-France habe auf Anweisung des Luftfahrt-
minifters Pierre Cot diese Flügzeugführer nach
Villacoublay zurückgebracht. Auf Anweisung der
gleichen Stelle haben ein weiteres Flugzeug der
Air-France alle Flugzeugführer von Barcelona
nach Toulose zurückgebracht, nachdem diese Maschi-
nen den Behörden der Volksfront übergeben wor-
den waren.

Eenau so sei bei der Ueberführung von sechs
Bombern des Typs Potez 84 verfah-
ren worden. Eleich den 13 Dewoitine-Flug-
zeugen seien diese Maschinen im Laufe des Sams-
tags und Sonntags in Varcelona eingetroffen. Die
Ueberbringung der 19 Flugzeuge sei erst am Sonn-
tagvormittag beendet gewesen. Vor dem Abflug
der Flugzeuge habe sich ein Zollagent nach Tou-
louse begeben, um die Appargte dort frei zu
machen. Alle Papiere seien in Ordnung gewesen;
Passterscheine des Luftfahrtministerinms, des
Kriegsministeriums und des Autzenministeriums
HLtten vorgelegen.

nung dicsc Frage mit kcincm Wort. Austcrdcm
wird durch dic Herabsetzung dcS Einbcrufungs-
alters drc Längc dcr Gcsamtdienstpslicht nicht
berührt, dic nach wic vor bis zum 40. Lcbens-
jahre rcicht.

Bomben auf die Alhambra

Vier Engländerinnen in Eranada verletzt.

Lissabon, 11. August.
Nach Mitteilung des Sonderberichterstatters des
„Seculo" wurden oier Regierungsslugzeuge, die
am Montag dic Alhambra in Granada mit Vom-
ben belegt habcn, von ciner Jagdstafsel der
Nationalisten verfolgt und nach schwerem Luft-
kamvf abgeschossen. Wäbrend der Lustangrifs
in der Alhambra glücklicherweise keinen Schaden
verursacht hat, soll eine Flieserbombe in dem
Hotel „Washington Jroing" eingeschlagen kei» und
vier Engländerinnen verletzt babcn.

Das „Journal" meldet aus Hendaye, dah die
südlich von San Sebastian gelegene Stadt To -
losa am Dienstagabend von den nationalistischen
Truvven eingenommen worden sei.

Wie die Agentur Fournier dazu aus Sevilla
meldet, söllen beim Bombardement von Tolosa
durch die Artillerie der Nationalisten etwa 890
Mann der Regierungstruvven gefallen sein.

Ein unerwünschter Botschaster

Rom, 11. Auguit
Der von der Madrider Regierung als Bot-
schafter nach Rom berusene svänische Eesandte in
Bern. Aguinaga, hat nach zehntägigem Aus-
entbalt in Rom am Dienstagvormittag zum ersten
Male die spanische Botschast beim Quirinal be-
treten. Wie aus spanischen Kreisen verlautet. kam
es dabei zu sehr hestigen Auseinandersetzungen
mit den Botschaftsmitgliedern und Angehörigen
der svanischen Kolonie.

Schlietzlich muhte Aguinaga nicht nur auf die
llebernahme der Eeschäfte verzichten, sondern
sich sogar zur Unterzeichnung seiner Rücktritts-
erklärung bequemen. Aguinaga verlietz am
Dienstagabend die italienische Hauptstadt und
begab sich zunächst nach Paris.

Waffenhilfe für spanische Volksfront

Lissahon, 11. August
Wie aus Madrid gemeldet wird, sind aus dem
Madrider Flugplatz am Dienstag ein Jagddoppel-
decker tschechoslowakischer Herkunft und vier Vom-
benflugzeuge von dem französischen Typ Potez 62
eingetroffen.

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Deutschlands Turner in Front

Vier weitere Goldmedaillen — Krey Ooppelsieger

Verlin, 11. August.
Dieser zwölfte Kampftag der Olymvischen Sviele

der

umer, die ihre Kämvse am Vor- und
tag im überfüllten Schwimm-Stadion und
ausoerkauften Dietrich-Eckart-Bühne aus-

i. Das ist
in einem

das Ergebnis
Rahmen, den

der zweitägigen
niemals in der

n Male in der Nachkriegszeit haben deutsche
rer an Olympischen Svielen teilgenommen
gleich konnten sie fllr Deutschland eine An-
Eoldmedaillen erringen, ein Erfolg, der als

war ein groher Triumvh der deutschen
rnkunst, den 29000 Zuschauer am Dienstag
der Dietrich-Eckart-Bühne erlebten und der
ie Früchte auch in Zukunst tragen wird. Ueber
yl Kampfstätten, zu denen heute noch Erünau
den ersten Vorkämpfen im Rudern kam, lag
lachender blauer Augüst-Himmel.

An einem Tage, wie man ihn sich strahlender
am denken kann, standen die deutschen Turner
gegen die besten Turner der Welt, der Schweiz,
^innland und der Tschechoslowakei und die wun-
»ervolle Dietrich-Eckart-Bülne bildete den schön-

sten Rahmen, den vielleicht eine derartige Turn-
veranstaltung gehabt hat. Mehr als 20 000 Zu-
schauer jubelten laut über die begeisternden
Uebungen der besten Turner, die sich heute nach-
mittag im Endkampf um die Mannschafts- und
Einzelwertung matzen. Von Uebung zu Uebung
wuchs die Spannung und Stunde um Stunde sa-
tzen die Menschen mit der gleichen Begeisterung.
Manchmal hallten von drüben, vom grötzen Sta-
dion her die Klänge der Hymnen der Länder, die
einen olympischen Sieg errungen hatten. Rechnend
und ängstlich besorgt um jeden Einzelnen satzen
wir da und drückten für unsere Kämpfer den Dau-
men. llnter diesen acht Turnern, die für Dentsch-
land ihr Bestes gaben. befinden stch ja auch zwei
unserer badischen Landsleute, der Schwarz-
wälder Beckert und Stadel aus Konstanz.
Auch der Reichssportführer verfolgte Stunde um
Stunde den spannenden Kampf, der sich immer
mehr zu einem Duell Deutschland gegen
Schweiz zuspitzte. Als die Dunkelheit schon hcr-
einbrach und man die Scheinwerfer erstrahlen
lassen mutzte, waren die Kämpfe noch nicht zu
Ende. Die letzte und bedeutendste llebung. das
Reckturnen, wurde schon im Lichte der Scheinwer-
fer ausgetragen. Schwarzmann hatte schon
am Längspserd eine Eoldene Medaille geholt und
nun holte sich auch Frey, Kreuznach noch je cine
Eoldene am Barren und am Seitpferd.
tFortsetznng anf Seite 2)

Von Ribbenirop
Botschafier in Londsn

Brrlin, 11. August

Dcr Führer und Reichskanzler hat den autzer-
ordentlichen und bepollmächtigtcn Botschaster in
besonderer Mission, Ioachim von Ribbcntrop,
zum autzerordentlichen und beoollmächtigten Vot-
schafter dcs Deutschcn Reiches i» London crnannt.

Joachim von Ribbentrop wurde 1893 in Wesel
als Sohn des Oberftleutnants Richard v. Ribben-
trop und seiner Frau Sophie geb. Hertwig geboren.
Väterlicherseits entstammt er einem alten lippi-
schen Eeschlecht, nach dem noch heute cin Hof in
Salzuslen benannt ist; mlltterlicherseits aus dcr
sächsischen Tieflandsbucht.

Ribbentrop lebte vor dem Kriege, nachdem er
in der Schweiz, Frankreich und England Sprachcn
studiert hatte, als Arbeiter beim Eisenbahnbau,
Bankbeamtcr und selbständiger Unternehmer in
Canada. Unter Schwierigkeiten gelang es ihm im
September 1914 nach Deutschland zurückzukehren
und den Wcltkrieg als Freiwilliger mitzumachen.
Nach seiner Veförderung zum Offizier wurde er
Ende 1917 nach einer schweren Verwundung dem
Kriegsminifterium zugeteilt. Als Adjutant des
Bevollmächtigten des Kriegsministeriums in Kon-
stantinopel blieb er dort bis zum Waffenstillstand.
1919 wurde er der Versailler Friedenskommission
als Adjutant zugeteilt. 1920 nahm er seinen Ab-
schied als Oberleutnant.

Als Mitinhaber einer Erotzfirma knllpfte er
später zahlreiche Veziehungen im Ausland, beson-
ders in Frankreich und England, an. Seit dem
Jahre 1930 stand er in enger Beziehung zur Be-
wegung, für die er besonders im Ausland warb.
Zahlreiche Besprechungen mit ausländischen Staats-
männern und Politikern kennzeichnen seinen Weg.
Seit 1933 Mitglied des Reichstages und SS-Vri-
gadeführer.^wurde er am 20. Avril 1934 auf Vor-
schlag des Führers vom Reichspräsidenten von
Hindenburg zum Sonderbeauftragten für Ab-
rüstungsfragen ernannt.

Seit dieser Zeit ist er dann immer mehr in der
Oeffentlichkeit — wieder besonders in London und
Paris — für die Eleichbexechtiqung Deutschlands
eingetreten. Am 31. Mai 1935 ernannte ihn der
Führer zum Autzerordentlichen Botschafter des
Deutschen Reiches. Als Führer der dcutschen
Flottenabordnung leitete er die Verhandlunqen. die
am 18. Juli 1935 zum Abschlutz des deutsch-engli-
kchen Flottenabkommens führten. Am 17. März
1936 vertrat er das Deutsche Reich bei der in Lon-
don stattfindenden Sitzung des Völkerbundes, und
am 31. März 1936 überreichte er der eng-
lischen Regierung den Plan des Führers
zur Stabilifierung des Friedens in Europa.

Ernennung im Auswärtigen Amt

Verlin, 11. August

Der FLHrer und Reichskanzler hat den Vor-
tragenden Legationsrat Dr. Wörmann als Lei-
ter der europäischen Eruppe der politischen Abtei-
luna des Auswärtigen Amts zum Gesandten erster
i KlaIe LlWnnt,
 
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