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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0625

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LsitslL

„Dolksgemeinschast"

Mittwoch, den ir. Augokt t>sr

kregatts-Luftskt in 6mneu

vrei cisutseks Vofisuf-Lisgs — iVIsnnkeime»' Kucjener in ssskrt

^.Die Ruderer, tne zusamnten E den Turnern,
^wwimmern, Boxern und Reitern /die zweite Woche
dr Mympischen Spiele beherrschen, konnten enülich
^ DienstaMachmittag ihre Kämpfs mit den Vor-
Mnen im Vierer m. St.. Zweier o. St. und im.
?lner x,j^iiLn. Das Wetter war ideal und die
BNliche Regattastrecke auf dem Langen-See in
?runau Sot mit ihvcn dichtgeMten Tribünen, auf
^nen che Mggen aller Nationen wehten, ein im-
p°!antcs B:ld.

^Snnksimsr Visrsi' okns vor kmsnkrsiek

Alz Austakt gab es drei Borrennen im Vierer
Steuermann, an denen Deutschland mit Lem
§°vt der Renngemeinschaft Mannheimer RV
»LNt i c i t i a / LuLwigshafenei RV m der Befetzung
Amier, Volle, Eaber, Söllner und Steucrmann
^auer beteiligt. war. Das deutsche Boyt fuhr im
j'^auf .ein ganz. ausgezeichnetes Rennen und wurde
n der besten Vorlrufzeit von 6:41,1 Minuten Sie-

womit bereits dle Teilnahmeberechtiguna am
Mlauf erkämpft wurde, die in den beiden anderen
»Wen auch Holland und die Schweiz erwarben,
^ ,drend alle übrigen Mannschaften, die nur Plätze
Vist.gten, ihre letzten Hoffnungen auf dia Zwischen-
ni'fe fHaffnungsläufe) fetzen müssen.

->iln 2. Lauf hatte das deutsche Voot einen guten
aber Frankreich spurtete sofort und übernahm
Führung vor Deutschland und Polen. Ruhig -und
tmx laugen Zügen ruderte das Mannhetmer Boot,
>o verzweifelt auch die Franzosen käMpften, sie
Tfffvten nicht verhmdern, datz sie ins Hintertreffen
L^eten. Dei 1000 Meter fühpte Deutschland
>ldii mit einer halben Länge, bei 1500 Meter war
Lrankreich schon eine volle Länge zürück und mit
Vorspnmg gmg das deutsche Boot auch unter
tz.M Jubsl der Zuichauer vor Frankrcich durchs Ziel.
^MI Minuten betrug die vorzügliche Zeit. Aus
-^.^estten Teil der Strecke setzten die Äugoslawen
°".nnem feinen Endfpurt an, der sie zuerst an Len
"ufchenden Amerikanern und dann auch an Po-
x.d vorbei auf den dritten Platz brachte. Die Ameri-
lixfen zum Schlutz noch zu Poleu auf und er-
^Ngen totes Rennen auf Lem vierten Platz. — Die
kgebnisse:

Lauf: 1. Holland 6:50,0 Min., 2. Brasilien
' ,:N>3 3. Japan 7:03,2 Min., 4. Dänemork

^-5 Mim, 5. Tschechoslowakei 7:04,7 Mm.. 6.
v-hweM 7:21.5 Min.

^ Lauf: 1. Deutschland (Maier, Volle,
imfder, Söllner — Bauer, RenngeM. Mannheimer
« Amicitia / Ludmigshafener RV)< 6:41,1. Min.,
zp.Fpankreich 6:45,0 Mm., 3. 2ugoslawie>n 6:50,2
4. USA und Polen 6:50,5 Min.

.tz -m L a u.f: 1. Schweiz 6:41,0 Min., 2. Jtglicn
M«.. 3. Ungarn 6:H8,8 Min., 4. Uruguay
^8 Min,.

(j-, . j,,,

osr IVIsnnksimsr 2!vpsisi' voi'ne

y ^-r Zuiall wollte es, dast aüch düs zweije deutsche
hgg ay, ersten Tag über die Bahn ging, aus
süddeutschen Rüderer-Hochburg Mannheim

Polen (Vorzuchowski / Kobylin'ski) und Ungarn
(Eyöry/ Dr. Magony) als Sieger hervor, die damit
ebenfalls berei-ts Len Endkampf erreichten.

Pm 8.. L a u f. lichen sich Eichhorn / Strantz, die
eiii klugec- Rcnnen fuhren, bis 800 Meter von den
Argentmiern führen, oann gingen ste aber im Nu
an den Slldamerikanern vorbei, um zum Schlutz mit
1>/r Längen leicht zu gewmüen. Sie erzielten dabei
mit 7:12,6 noch die weitaus beste Vorlaufzoit. —
Dke Ergebnisse:

1. L a u f: 1. Polen 7:20,0 Mm., 2. Schwen
7t33,7 Min., 3. Belgien 7:38,1 Min., 4. BrastliM
7:10,2 Minc, 5. Holland 7:48,0 Min.

2. Lauf: 1. Ungarn 7:10,0 Mm., 2. Dänemark
7 19,1 Aiin., 3. Uruguay 7:31,2 Mm., 4. USA
7:12,1 Mim

3. Lauf: 1. Deutschland (Eichhorn/Strautz,
Männheimer RC) 7:12,6 Min., 2. Argentimen 7:80,0
Min., 3. Erotzbritannien 7:32,5 Mim, 4. Oesterreiich
7:38,7 Mim

Eustsv Scksfsr überlsgsn

Zum Schlutz wurden die vier Einer-Vorläufe
gestartet. Aucki kier gab es erfreulicherweise durch
unseren Meister Eustav Schäfer vom Dresve-
ner RC einen vielbejubelten deutschen Sieg. Lor-
laufsieger wurden autzerdem noch der Schweizer

Rufli. der Pole Verey un- der Engländsr
Warren. Unser Schäfer batte im zweiten Lauf,
wo er gegen den Oesterreicher Hasenöhrl, den Ca-
nadier Camvbell. den Australier Pearce und den
Amerikaner Barrow ruderte. mit 7:17.1 die beste
Porlaufzeit. Rusli benötigte im dritten 7:10,0
Minuten. der Pole im ersten 7:31,1 und der Eng-
länder im vierten 7:27,0 Minuten. --- Die genauen
Ergebnisse der Einer-Vorläuse:

1. Lauf: 1. Polen (Verey) 7:31.1 Mim. 2.
Vrasilien (de Palma) 7:87.7 Mim. 3. Estland
(Korko) 7:40.0 Mim. 4. Holland (Ten Souten)
7:42,9 Min., 5. Jugoslawien (Ielaska) 8:05.2 Mim

2. Lauf: 1. Deutschland (Eustav Schäser)
7:17.1 Mim. 2. Oesterreich (Sasenöhrl) 7:24.0 Mim

3. Canada (Camobell) 7:25,7 Mim. 4. Australien
(Pearce) 7:27.0 Mim. 5. USA (Barrow) 7:30.5
Minuten.

3. Lauf: 1. Schweiz (Rusli) 7:10.0 Mim. 2.
Frankreich (Vanos) 7:39.9 Mim, 3. Norwegen
(Christiansen) 7:42,9 Mim. 4. Ungarn (Kozma)
7:47.0 Mim. 5. Südafrika (Youell) 7:56.6 Mim

4. Lauf: 1. Erohbritannien (Warren) 7:27.0
Mim, 2. Jtalien (Steinleitner) 7:30,6 Mim, 3.
Argentinien (Eiorgio) 7:33.0 Mim. 4. Uruguay
(Juanico) 7:39.0 Mim, 5. Dschechoslowakei (Zav-
rel) 7:43,0 Minutem

Wsinsn6s Olvmpis-Sisgsnnnsn

Qssprsek m!t 6sr Wsltrskorcllsi'ln IVIssksts uncl IVIsrtks Qsnsngsp

Sonderbericht der Olymvia-Schristleitung der ..Volksgemeinschast"

näiülich der Zrveier „ohne" des Mann-
nier RC mii E i ch ho r n / S t r a u tz. Di-e beiden
hd^Unheimer fuhren genau wie vorher der Mann-
I'S, Dierer ein vorzügliches Renmen und stchertem
(x^ °urch einen prächtigen Siea die Teilnahme am
"-'ampf. Aus dcn beiden anderen Läufem gkngen

Dieser Zwsikampf im "200-Meter-Brustschwim-
men sllr Frauen, den am Dienstag 20 000 Zu-
schaUer im Stadion miterlebten, erinnerte uns im
aanzen Verlaus stark an den Kamps Rademacher—.
Turupa 1928 in Amsterdam. Das war eine Span-
nung und Aufregung, als die Iapanerin und die
Deutsche auf dpr letzten Bahn um den heißbegehr-
ten Olympischen Sieg kämpften, und Martha
Genenger, angefeusrt von den Deutschen mit Auf-
bietung der letzten Kräfte, die knapp führende Ja-
panerin zu erreichen suchte, und dann doch um
Vruchteile von Sekunden der Weltrekordlerin Mae-
hata die Goldmedaille überlassen mutzte. Das war
eine grotze Enttäu'schung für die Deutsche, so knapp
die Goldene Medaille zu verlieren. Aber Martha
Eenenger, du hast dich tapfer gehalten und wir stnd
Üir. für die Silberne Medaille, errungen in einem
spanneyden, erbitterten Kampf, dankbar.

j«/ Wle-Iiingeyeure Crre^üiuj über den Zweikampf
der besten Brustschwimmerinnem der Welt war noch
nicht abgeebbt, da suchten wir den Weg zu dem
tapferen Mädel. Martha Genenger, unsere tapfere
deutiche Meisterin, die uns schon am Start nervös
drschieit. von der man glaubte. sie sei die Frau
ohne Nerven, war seelisch vollkommen erschüttert.
Sie hatte sich seit Jahren auf diesen Kampf vor-
bereitet und war nun um Vruchteile von Sekun-
den unterlegen. Später, als Martha Genenger zu-
sammen mit der Siegerin am Schwimmbecken er-
schien, da drückten wir ihr üie Hand zum Elück-

Osstsi'i'eicli im ^ukbsll-kncjspiel

Am Ssmslsg gsgsn Itslisn um ciis Qolclmscisills

zweite Vorschlutzrundenspiel des Futzball-
^Zs'krs führte am Dienstag nachmittag im voll-
H Olympiastadion die Mannjchaften von
*"ich u. Polen zusammen. Die Oester-
dx^r.kamen zu einem verdienten 3:1 (1:0)-Sieg
ste hatten die bessere Abwehr und verstan-
gebotenen Torgelegenheiten auszunut-
Volen war im Feldlviel zeitweise überlegen,
der Sturm vermochte sich nicht recht zur
M bringeN. Oesterreich und Jtalien wer-
"tit Endspiel bestreiten, während Polen

kjj^ Aorwegen um die bronzenen Medaillen zu
^pf°n hat. . >

»>i Polen tratcn in unveränderter Vesetzung
sM^ährend die Oesterreicher im Sturm zwej
Leute eingestellt hatten. Die Polen, mit

^Pind im Rücken spielend, leiteten die ersten
ffe eiy und erzielten gleich zwei Ecken.
feko>.reichs Abwehr hatte viel zu tun, stand aber
"ftcher.. /.^ ' / .

»l,iv"?0!am machte sich Oesterreich frei und kam

dxD seiirerseits zu gefährlichen Angriffen, von

Ty. O einer schon nach viertelstündigem Spielzum
^orn s 0 führte. Eerade hatte Wodarz eine grotze
^enheit ausgelassen, da kam Oesterreichs

ter vor und Kainberger schotz aus 20 Me-
Älz E"tfornung unverhofft und unhaltbar sür

^"ski ein. '

h Zn der Folge war das Spiel offen, die Polen
r°j/s," ky ihren Vorstötzen gefährlicher, aber Oestsr-
Läufer und Berteidiger zerstörten sehr

Serten wurden mit 1:0 für Oesterreich
tzj^. chselt. Nach Wiederbeginn erzielten die Polen
einige Ecken aber keine Tore. Die Oester-
waren gkücklicher und schlossen gleich ibren
ryjt" iöefährlichen Eegenangriff in der 9. Minüte
öyü.^uem zweiten Tresfer ab, den der Rechts-
Werginz erzielte.

Spiel wurde nun härter. vor allem hie
Zy> ->.ösugen mächtig ran. Neterek schotz haarscharf
stx. dann leist-te sich Eod eine Bn-

?^keit, die zu einer Verwarnung führte. Nls
uoch eine grotze Torgelegenheit auslirtz,
Pulver der Pölen zUnächst verschyssen.
ÄMfrmch ma.chte sich wieder frei, aber die letzten
uten gehörten wieder den Polen.

einem Psostenschutz von Musielak schotz eud-
läkttao ^ k>as einzige Gegentor. Weitere Anstren-
ö^n der Polen blieben erfolglos, dagegenwg-

ren die Oesterreicher wieder glücklicher, als sie
eine Minute vor Schlutz noch ein drittes Tor er-
zielten, das der Halbrechte Laudon schotz.

Husseklieklielis Vsfsntwoi^tung
clsr sslss^

Gras Vaillet-Latour zum Protest Perus.

Gegeu den Ausgang des FutzbaMpiels Peru—
Oesterveich am 8. August, das von Peru mit 4:2
Toven unter d-er Leitung des neutralen norwegischen
Schiedsrichters Christan'ien gewonnen wurde. hatte
Oestevreich nachträglich Protest bei dem für die
t'echnische OrgLyisation dss Olympischen Futzballtur-
niers allein verantwortlichen Jnternationalen Futz-
ballverband (FJFA) Einspruch erhoben. Dem Ein-
wruch lag die Vehauptung zugrunde, datz eine ein-
waitdfrsie Durchführung des über die volle Spiel-
zeit ausgetragenen Kampfes nichl gewährleistet ge-
wesen sei. Dieseit Einspruch hatt« der Verufungsaus-
schutz der FJFA, t-n dem Deutschland nicht vertreten
ist. angenommen und ein neues Spiel für Montag
angesetzt. Da aber Peru nicht mehr antrat, wurde
Oesterreich als Gegner für Polen in der Vorschlutz-
runde bestimmk. Peru zog seine weitere Teilnahme
an de'n Olysitptschen Spielen Laraufhin zurück.

Zu Liesem Vorfall erklärte der Präsident des
Interuational'en Olympischen Komitees, Gras Bai l-
let.Latout, einem Vertreter des Deutschen
NachrichtenbLros, datz die Entscheidung dcr F2FA
zum Spiel Oi'sterrcich Peru eine r'ein sporttech-
nische AngelegLnheit betreffe. Das Jnternationale
Olympisch? Komitee sei hieran ebenso wenig betsiligt
wix tzaz Organisatiions-Komitee für die 11. Olym-
piade Berlin 1036. Beide hätten nicht Las Recht, in
ilgend ei-ner Form in diese Entscheidung einzugveifen.

Diese Erklävung des Präsidenten des J.O.K. ist
deshalb beson-d'ers zu begrützen, weil ste mit aller
Deütlichkeit heraushebt, datz wed-er das Intsrnatio-
Nafe Olympische Kümitee, uach das Organisations-
komltec sür üie 11. Olympiade Berlin 1936 od-er
überhaupt eine amtlichs deutschs Sportst lle für die
von der F2FA getroffeue Entscheidung verantwort-
lich gemacht werden konnen..

Von deutscher Seite ist sowohl in technischer als
auch iu organisatorischer Hinsicht alles getan worden,
um einen veikuiigslosen Ve-rlauf des Olympischen
Futzballturniers zu gewährleiston.

wunsch und jetzt hatte sie sich ouch ein bitzchen be
ruhigt.

Was wir Martha Eeninger sagen wollten, da
von fing ste von selbst an, indem sie von uns über
das Rennen befragt, erklärte, „ich habe technisch
falsch geschwommen, den» ich hätte nicht so kurze
Züge machen sollen, sondern lange Züge, dann
wäre mir vielleicht der Sieg geglückt. Es dauerte
auch zu lange am Start, bis das Publikum ruhig
war und der Startschutz ertönte. Die Zeiten sind
nur deshalb schlecht, weil wir alle überhastet und
aufgeregt waren. Schade, ich hätte gerne die Gol-
dene Medaille für Deutschland geholt, aber mcin
sehnlichster Wunsch 1. Olympiasiegerin zu werven,
ging leider nicht in Erfüllung."

Während wir uns unterhielten, wurde Martha
Genenger von allen Seiten für ihre Silberne Me-
daille beglückwünscht. Aber der Schmerz, nicht die
Erste zu sei.n, ist immer noch -in ihron Gestchts-
zügen zu bemerken.

Als die Siegerin. die dretundzwanzigjährige
Javanerin Maehata, Umringt von ihren glllck-
strahlenden Landsleuten. 'in den Vademantel ge-
hüllt in ibre Kabine ging. da hielt sie auf einmal
die Hände vor das Eesicht und fing vor Freude
über ihren Sieg zu weinen au. Diese Beobachtung
konuten wir dieser Tage mehrfach machen. datz sür
die Javaner die Olumpischen Sviele eine beilige
Sache sind. Sie sind bis ins Jnnerste oft ergrissen.
wenn sie für ihre Heimat den Sieg erkämvft
baben. So gibt es zwei Schwimmerinnen augen-
blicklich in der Welt, die beim 200-Meter-Brust-
schwimmen um die 3-Minuten-Grenze kämpfen:
Martha Eenenger und die Javanerin Maehata.

Wir glaubten, dah diese 3 - Minuten - Erenze
heute zum ersten Male in der Geschichte des
Schwimmlvortes unterboten werden würde. Das
war überraschenderweise nicht der Fall. Der Chef-
Trainer der javanischen Sckiwimmer und die Sie-
gerin selbst gaben uns uach dem Kamvt auch die
Ausklärung. Nicht nur Martha Eenenger. sondern
auch die Javanerin Maehata waren autzerordent-
lich erregt. die Nerven waren zu sehr angesvanut
und dadurch konnten sie. wie die Japanerin sagte,
und wie es der Trainer auch bestätigte. nicht so
locker schwimmen wio sonst. „Jch wutzte". sagte
uns die Olymviasiegerin. „dah die Deutsche eine
gefährliche Konkurreutin ist. Aber einmal an der
Svitze des Feldes, schwamm ich das Rennen meines
Leben." Pbotogravhsn. Zeichner und Revorter um-
säumten die Siegerin. die hilfesuchend nach ihrem
Trainer ausschaute. der bereitwilligst Auskunst
gibt und in engliicher Svrache die Unterredung
vermittelt, da die Javanerin nur die eigene
Landessvrache beherrscht.

Die Sieaerin sahen wir weimnd vor Freude.
Martha Gewsng>er weinte dagegen, weil ihr Traum
nicht in Erfüllung ging. Nur eiu>e unter de-n Teil-
nehmerinnen war schon sorglos und lächelnd am
Start gestanden, die kleiue 12jährige 2nge Sörensen,
die die bronzene Medaille m diesem Rennen fllr ihr
Vaterland erraug. Sie ichwamm normal, hatte nichts
zu verli-eren, sonderu all-es zu gewinnen. Sie wurde
von ihrer Mutter sreudig umarmt. Und als wir ihr
gratuli-erten, erzählts sie uns, datz sich ihre Schul-
sreundinnen sicher iibcr diesen autzerordeni-lichen Er-
solg freuten. „Jch habe aber auch von meinem Direk-
tor eiwe-n Tag läng-er Ferien erhalten, da am 17.
August die Schule wi-eder aufäugt und wir erst am
Montag hier abfahren." Dis kleme 2nge ist übrigens
die Erste in ihrer Klasse. Sie stmhlt uber das ganze
Gesicht und wenn nicht alles täuscht. ist sie die aus.
stchtsreichste Bewsrberin für den Olympischen Sieg
iOIO in Tokio.

^usscksiclungskZmpfe cjecSoxsr

Am Dienstagnachmittag ginaen vier deutsche
Voxer in den Ring. Von diesen unterlag Schme-
des graen den ausgezeichneten Pbilivinen Be-
dilla. Di-e anderen drei seütsn sich all« durch: Mu-
rach gewann geaen den Engländer Pack im Wel-
tergewicht uwd Vaumgarten im Mittelaewicht ge-
gen den Schweizer Flury. Schlietzlich kam im Halb-
schwergewicht Vogt über Bolzan-Jtalien zu einem
Sieg.

Jn den Abendstunden ist Stasch nach einer Nie-
derlage gegen Larrazabal-Pbilioinen im Bantam-
gewicht ausaeschieden. Unser Federaewichtler Miner
üolte gesen Len Aegyvter Kbali-l einen Punktlieg.

Orfe als Olympiagast Jn Verlin gibt es eine
, wunderbare Einrichtung

bei der Verkehrsgeiellschaft und das sind die Teil»
strecken. Für 10 Pfennig fäbrt man einige Statio-
nen weit.- wäbrend der Preis sür die Gesamtstrecke
ganze 25 Pfennige beträgt. Es ist daber eine sehr
grohe Versuchung. diese Lei'lstrecke zu überschreiten
und sie auf erheblich weitere Ab'stände auszudeh»
nen. Mitten im Zentrum der Stadt stergt ein jun»
ger Mann in die Bahn. Der Sckiasfner kommt aus
ihn zu und furchtbar radebrechend verlangt der
Fremde in schlechtestem Deutsch eine Teilstrecke.
Der Zehnpfeilnig wandert in die Hand des Schaif-
ners. der Fabrschein in die Tasche des Fremden.
Die Bahn rattert weiter. Die Endstation der Teil»
streck-e kommt näber. ohne dah der Gast auch nur
die geringsten Anstalten macht. den Wagen zu ver-
lassen. Der Schassner bat ihn schars im Auge und
schon steht er wieder höflich vor dem Fremden und
bittet ihn um Nachzahluna des Fabrvreises. Das
Gesicht das ..Olymviagastes" wird lang uud län-
ger. Er versteht gar nicht was der Mann in der
grünlichen Stratzenbahnerunlsorm eigentlich von
ihm will- Er radehrecht wie wild uud erst nach
langem Palaver zahlt er mit stümperbast gemur-
melten Entschuldigunaen seinen Obolus. Die Bahn
säbrt weiter. Haltestelle Neben vielen anderen
Leuten klettert ein zweiter junger Mann in den
Wagen. Er sieht den verzweiselt radebrechenden
Olymviabesucher. Ein kurzes Erstaunen und dann
die echt Berliner Frage, ..Na Orie. säbrste auch zum
Svortfeld". Der „Olymviagast" verlietz schleuingst
beiyt nächsten Halt di« Rahn.

Der Presseleute Die Reichsvost hat iür die Prest-
treue Helferinneu fabelhait gesorgt. Vor allem hier
im Stadion ist der ganze Avva-
rat so grotzzügig. dah man nur ehrlich begeistert
sein kann. Ein beionderes Lob verdienen vor allem
die Mädel, die nur dazu bereit stehen. uns unssre
Gesvräche zu vermitteln. Wenn einer von drautzen
bsrein-gestürzt kommt. um rafch noch eine wichti-ge
Enticheidung durchzugeben. dann brauckt er stch zu-
nächst gar nicht selbst iu die Zelle zu stellen und
bier mühsam iein Geivräch anzumelden. Eine der
Postbelferinnen in schmucker blauer Bluse steht ja
schon bereit mit Notizblock und Bleistist. Sie weitz
meist sogar ickon. wen man anrusen will und
wäbrend wir noch schnell ein vaar Stichworte no-
tieren. steht unsere Helsersn in der Aell« und sorgt.
datz unsere Geivräche so schnell wie möglich klapven.
Nach wenigen Taaen schon hat stch eine Art ..Vsr-
trauensverhältnis" gebildet. Die heimatlichen
Svrachk'Iänge lietzen z. B. zwei Telesonistinnen aus
Maunheim auihorchsn und als sie aar nack hörten.
datz wir bei einer Berlinerin Heidelbeig anmelde-
ten. da vatzten sie solange aus. bis sie uns uach
dem Eeivräch schnavven und uns miiteilen konn-
ten. datz wir ia lozusagen ocroslichtet wären. in
Zukunit unsere Geivräche bei ibnen anzumelden.
Das wurde denn aucki vromvt getan und seitber
klavvts mit dem Teleson nochmal so gut.

Fairneh über allem 12:0 schlugen die ungariichen
Waiierball - Favorrten die
Mannschast von Malta. Bei einem Zusammenprall
bekommt em SmelSr von Malta den KrayistfFN
den Arm. kann siib nickt mebr über WasserHrWu
und wird herausgezogeu. Uuö nun ein hAMches
Beiiviel sairer Svortaussafsun-g. Aucki der unga-
rische Svieler verläht das Wasser uud sitzt nun
autzen nebsn dem Malteser. „Sie sollen dre glerche
Chance haben. wie wir". sagte er. Mit sechs Mann
auf ieder Seite ging der Kamvf weiter. Reicher
Beisall des Publikums belobut den Uugarn für
seine seiwe Handlungsweiie.

Die erste Frau Seitdem die ersten Olym-

im Olympischen Dorf viagäste in das „Dorf ohne
Frauen'- eingezogen waren.
hatte keine Frau die Tore des Olymvischen Dor-
ses vassiert. Äm Sonntagmittag hat die Gesta'lterin
des Olymvia-Films Leni Riesenstahl als erste Frau
dem Dors einen Besuch abgestattet. um bier unter
Beg-leitung ihres l-eichtatbletischen Filmberaters
weitere Aufnahmen für den Olymviafilm vorzube-
reiten.

Japans Lehrmeister JavaN wird die 12. Olym-
vischen Sviele 1940 durchsüh-
ren. Die Sölme des Ostens interesieren stch sür alle
Einzelbeiten und möchten am liebsten alles was in
dreien Tagen in Bertin vor stch aeht als Muster
mitneblnen. So haben ste auch vrele Filmauiträge
von den „Svielen" in Ber-lin erteilt. Sie betrachten
Deutschland als ibren Lebrmeister und baben aber
anscheinend trotzdem den Ebrgeiz. alles Visherige in
den Schatten zu stellen.

Heidelberg-Bilder Die Bewobner des Olymvischen
auf Wanderschast Dories. baben ihre neue Be-
schäftlgung. Man hatte in den
ernzelnen Häusern Bilder der verschiedenen Städten
aufgebängt. Jrgend ein findiger Kopf ist nun aus
den Gedanken gekommen. den Rand des Bildes
mrt Autogrammen der..Dorfberübmtbeiten" zu ver-
sehen. Die Verwaltung des Dorfes. dre deutsche
Wehrm->cht. gab die Erlaubnis dazu uud iert die-
sem Augenblick setzte im Dorf vlötzlick eine wabr-
baftige ..Völkerwanderuna.. ein. die neuen Welt-
merster haben keine ruüiae Minute mebr. Die Br-l-
der. die die Stadt Heidelberg im ..Haus Hei-
delberg" aushäna-n lietz. wandern auf dieie Art
wobl binüber nack Frankreick.

wetterbericht

Mittwoch: Teilweise ausgeheitert. örtliche Eewit-
terstörungeu. Temveraturen zwischen 20 und 25
Grad. etwas sckwiil. südwestlicke his westlicke
Winde.

Donnerstag: Jm ganzeil ireundlickes und warme»
Wetter. jedoch ickwül mit Eewitterstörungen.

Wasserstanvsnachrtchtenl
Rbein

Tag

Rhein-

felden

Brei-

-ack

Kehl

Maxau

Mann-

henn

Caub

Köln

10. 8.

11. 8.

363

358

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lv. 8.








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