Lsiis 6
/^Voltsgemeinschaft"
MittwoS. dku 23. Sevtember
dlesttiäkeiien lm Vtslnders
Scherl-Bilderöienst
pralclisclie Knikke kür Küclie un6 kkaus
^ierlcuclien mit >epkeln
Aus Mehl, 2 Eiern, Zucker, etwas Natron und
einer Prise Salz und Wasser (oder Milch) wird ein
dickflüssiger Teig bereitet. Dann schält man Aepfel,
nimmt das Gehäuse heraus, schneidet sie in kleine,
nicht zu dicke Stückchen, lätzt in einer Pfanne Fett
zergehen, belegt ihren Boden mit Apfelstückchen,
gietzt etwas von dem Teig darüber und bäckt den
Eierkuchen von beiden Seiten ab. Wenn alle fertig
sind, werden sie mit Zucker und Zimt bestreut, und
möglichst sofort gegessen.
llolcksodnlttodsn ru «edoodtsm vbst
Einige Weitzbrötchen schneidet man in Scheiben,
legt sie in eine Schüssel und gietzt soviel kalte Milch
daran, als sie einsaugen. Dann bereitet man guten
Eierkuchenteig, taucht die Schnitten hinein, bäckt fie
in Butter zu einer schönen hellgelben Farbe und
bestreut sie mit Zucker und Zimt.
Kusvdel-dlusodel
Ein gekochter Schellfisch wird entgrätet und zer-
pflückt. Erkaltete, gekochte Kartoffeln werden in
Ccheiben geschnitten und mit reichlich Zwiebelschei-
ben geröstet. Dann vermengt man den Fisch mit den
Kartoffeln, gibt alles in eine Psanne, übergietzt es
mit Fischwasser, schmeckt es mit Salz, Pfeffer und
etwas Senf ab und lätzt es backen.
Xürbls In Not«oln
3 Kg. Kürbis, ^ Liter Essig, Liter Wasser,
1 Flasche Rotwein, V« Liter Essig, 1 Kg. Zucker.
Der vorbereitete, zu Kugeln ausgestochene Kürbis
wird mit der abgekochten Ljsiglösung übergossen.
Man lätzt ihn, zugedeckt, 24 Stunden stehen, nimmt
ihn heraus und kocht ihn in der Wein-Essig-Zucker-
lösung — Gewürz im Beutelchen beigefügt —, bis
er glasig ist. Dann gibt man ihn in einen Stein-
topf, kocht den Saft weiter, bis er dicklich wird und
gietzt ihn, erkaltet, Lber den Kürbis. Nach 24 Stun-
den wird der Saft abermals gekocht und erkaltet,
über den Kürbis gegossen. Der Stemtopf wird mit
Pergamentpapier zugebunden.
Nelnlsainx von Volcksavben
Eine wirkungsvolle Methode, um mattgewordene
Eoldgegenstände zu reinigen, ist folgende: Man
nimmt 20 Gramm doppelkohlensaures Natron, 10
Gramm Lhlorkalk, die gleiche Menge Salz und löst
dies in einem knappen Viertelliter Wasser auf. Mit
dieser Lösung wäscht man den Eegenstand mit einer
Vürste wenige Sekunden lang, spült ihn dann zwei-
mal in reinem Wasser ab und legt ihn kurze Zeit
in trockene Sägespäne. Dann reibt man den Gegen-
stand mit feiner Seidenwatte ab. Er wird auf diese
Weise sein früheres Aussehen wieder zurückgewin-
nen.
Selcko al» XlssvnlüIIuns
8n jeder Familie, in der sich weibliche Angehö«
rige befinden, sind unbrauchbare Blusen und Klei.
der aus Seide vorhanden. Seide eignet sich aber,
was nicht jedem bekannt ist, vorzüglich als Ersatz
für Federn, zur Füllung von Sofakissen. Zu diesem
Zwecke wird die Seide in kleine Stücke geschnitten.
Ein Versuch wird jede Hausfrau zufriedenstellen.
Nclcele Kerner
^ine deutzcke Oickter8ir3U
„Rickele", so nannte der Dichter Justinus Ker-
ner seine taviere Lebensgefährtin. Und für alle.
die sie kannten, diese grundgütige, edle Frau. sür
alle. die einmal in ihrem gastlichen Hause roeilen
durften, war sie nur das Rickele.
Mit diesem Namen ist die Eestalt der wackeren
Schwäbin. der Eattin des Dichters. dessen Geburts-
tag sich am 18. September »um 150. Male jährte.
in die Eeschichte eingegangen. Lebt fort und sort
in dem Briefwechsel Kerners mit seinen Freunden,
in den köstlichen Eeschichten ihres Sohnes Theo-
bald, die er rn seinen beiden Büchlein: „Das Ker-
nerhaus und seine Gäste" errählt. Tritt aus der
Vergangenheit herauf mit dem ganzen Zauber
ihres liebenswürdigen. herzlich mlltterlichen We-
sens in dem Buche ihrer Tochter Maria Nietham-
mer: „Kerners Augendliebe und mein Vaterhaus."
Und wenn man die Gedichte Kerners liest, die
aus dem tiesen Elück seiner Liebe und Ehe erwach-
sen sind. dann ist es, als ob man hineinschaute in
die klugen, gütigen Augen seines Rickele, von dem
er sagte: „Getragen bat mein Weib mich nicht.
aber... ertragen! Das war ein schwereres Eewicht.
als ich mag sagen."
Lin Zutes VorM'ckien
Die Ehe Justinus Kerners mit Friederike
Ehmann gebört zu den glücklichsten Dichterehen.
Wenn auch Justinus Kerner. wie seine Tochter in
dem oben genannten Büchlein berichtet, einst vom
Altar sortgegangen war, als sein Bruder. der die
Trauung hielt, ansing zu sprechen: „Jch frage dich.
Justinus Kerner. ob du . . ." Es sollte kein schlech-
tes Vorzeichen gewesen sein. Er war ja auch wie-
der umgekehrt, denn lange genug hatte er darauf
gewartet. seine Braut heimsühren zu können. Aber
das: „Jch will" hatte er trotz allem unausgespro-
chen gelasien.
Jn Ruit im Pfarrhaus wurde 1786 Friederike
geboren. Einsam war ihre Jugend. mutterlos.
Auch der Vater war der Mutter bald in den Tod
gefolgt. So kam Rickele in die Obhut einer stren-
gen Tante nach Lustnau bei Tübingen. Hier wuchs
es auf, ohne viel Freude und Sonnewschein. Aber
cs lernte sorgen und schassen, wie es es im Leben
sväter notwendig gebrauchen könnte.
Es war wm 26. Avril des Jahres 1807, da Rik-
kele mit ihrer Tante einen Ausflug nach der
Achalm bei Reutlingen machte, um an der Einla-
dung zur Feier des zwanzigsten Eeburtstages von
Ludwig Uhland teilzunehmen. Und dieser Tag
sollte ihre ganz Zukunft entscheiden.
Zum ersten Male sah sie den jungen Medizinstu-
denten aus Tübingen. Justinus Kerner. Und dis
beiden jungen Menschen, die sich dort oben rum
ersten Male gegenüberstanden, wollten und konnten
nicht mehr von einander los.
Heimlich verlobten sie sich. Seimlich mutzten
sie ihre Liebe halten, denn die Tante hatte gar
scharfe Augen. Nur hinter dem Rücken der Tante
konnten die Briese einander zugestellt werden.
Unter dem grotzen Stein bei einer alten Kavelle
zwischen Tübingen und Luftnau wurden die
Briefe dieser selisen Liebe hinterlegt.
Oie l4oclireit
Jm April 1813 endlich. nachdem Kerner in
Welzheim eine Praxis gesunden hatte, fand die
Hochzeit statt. Vezeichnend für die einfachen Ver-
hältnisie, in die das Paar zu leben kam, ist «in
Brief Kerners an seinen Freund Uhland. wo es
heitzt: ..... wenn du nur noch am 28. Avril nach
Enzweihingen reiten würdest, wir könnten uns
dann Lber manches noch besprechen und du wärest
bei unserem Hochzeitsschmaus anwesend, bei dem
niemand sein wird, als wir, wo Rickele die sauren
Svatzen dazu selbst kochen wird."
Einundvierzig Jahre lang lebten die beiden
Menschen miteinander. Nach den ersten gemeinsa-
men Jahren in Welzheim zog das junge Paaf
1815 nach Gaildorf, um sich dort, wohin Kerner
als Oberamtsarzt berufen war. eine Seimat auf-
zubauen. Rührend sind die Briefe. di« jener ersten
Zeit der jungen Ehe entstammen. Justus konnte
nicht ohne sein Rickele sein und Rickele nicht ohne
ihren Justus. Jn den bescheidensten Verhältnisien
lebten sie. sich selbst reich genug. Ein treues Zu-
sammenhalten in Freud und Leid. das war diese
Ehe zwei vrächtiger Menschen.
1819 war der Oberamtsarzt Dr. Kerner mii
seiner Frau und den beiden Kindern Maria und
Theobald nach Weinsberg übergesiedelt. Bald
wurde dem Paar noch eine zweite Tochter gebore»'
llnd die ganze Jnnigkeit dieses FamilienlebenS»
dessen Seele Rickele war, svricht aus.KernerS
Worten: „An dem Berg der Frauentreue stebt
unter grünen Bäumen freundlich unser kleines
Haus. Und geliebter Kinder drei. hllpfen sröhli«
ein und aus."
Aber nicht nur die Kinder. Viele, viele gim
gen im Kernerschen Sause ein und aus und schövi^
ten dort bei den schlichten, mutigen Menschen selbu
neue Lebenskraft. Viele kranke Geister und See'
len wurden von dem Menschenarzt geheilt und ool
seiner gütigen Frau besänftigt.
Line Zute tläUZfrllU
Das alles aber konnte nur geschehen durch die
grohe Saushaltungskunst der Frau Rickele. Den"
die Einnahmen Kerners als Arzt waren gerinS-
da er selten Rechnungen schickte oder die arme"
Kranken umsonst behandelte. Durch heimliche
Svarsamkeit suchte sie immer wieder alles einzn'
holen, was Kerner in seiner Eutmiitigkeit herge'
geben hatte. Am besten spricht das Wesen dieser
„treuesten Tochter württembergischer Natur" aus
Briesen der Gattin des Dichters Loeben, die auÄ
zu den häusigen Gästen des Kernerhauses gehörten-
„Die Frau ist tätig wie eine Ameise. Bei sa
tausend Sorgen, die auf ihr einzig und allein
lasten, sehe ich dieselbe nie ungeduldig. Mancha
Last und Mühe haben wir ihr schon verursachi-
allein immer blieb sie oieselbe sorgsame, freun^
liche Helserin und Ausmittlerin für alle WLnM:
Kerners haben gar kein Vermögen und sind dab«'
von einer Eastfreundschaft beseelt, die nicht aü'
gemein ist: auch kehren so viel Freunde und
kannte bei ibm ein. dah man sein Saus eher fu'
ein Gasthaus als Privathaus betrachten könnte-
Allein ihr Tisch und übrige gänzliche Einrichtun»
des Hauswesens ist derart, dah ich gern als Muster
allen Bürgers- und Kaufmannsfrauen. alle"
Dienstboten nennen möchte.
Von früli nscli 4 I_I!ir
Von früh nach 4 llhr ist die Frau im Somm^
in Tätigkeit, sie steht noch heute mit am Waschsa»'
kocht alle Sveisen, besorgt in ihrem Earten alle§-
was die Eemüse und zur Hausbaltung erfordert <
er die Blumen und Fruchtbäumchen. Jegliche Kle^
nigkeit ist unter ihrem Schlüssel. und unverdrosie''
wiederholt sie, so ost es notwendig, die Trevvea
aus den Boden wie in den Keller. . . . Zn de^
Stand, wo sie jetzt steht, kann ich Jhnen nicht m
nug sagen. wie ehrwürdig sie mir erscheiwt. Ni-b^
von unnützem Putz, nichts von Leckereien gewäbf
sie sich selbst. in allem herrscht die grötzte Einfa«
heit, und ebenso auch in ihrem taglichen Ti!«'
wenn sie allein sind . . . Ni« werden Sie Lber da
Entbehren mancherlei Art, wo andere murr«
würden. von irgend einem des Hauses eine UE
friedenheit hören oder erblicken. Veide stehen m''
in dieser Hinsicht recht achtungswert vor Augen-
Jst Besuch da. so ist alles feiner und in voller Eu'
bereitet, so wie sie uns immer mit frohen Herz^
alles Eute bringen. Sagen Sie selbst: wer sola^
Tharakters findet, wer wollte sie nicht hoch scha'
zen?"
1854 starb Rickele Kerner. Nach acht Jahr^
folgte ihr der Mann in den Tod nach, und wuE
neben seinem Rickele auf dem Friedhof zu Weim,
berg in die Erde gebettet. Der Erabstein träS^
schlicht die Worte. die von Kerner selbst bestinrar
wurden und für seine Liebe und sein ganzes E
sen Karakteristisch sind: Friederike Kerner und
Justinus,_—
Was die Saussrau suKt
stn-etkle -urch eine.KlelnAnzelge"tn-^
..Bolksgemelnichast"
^.Ilsillvertrstuuxeu von:
VkWklIk!c!l-l!lllierdrenner un«1
«llvoer!lill!c!i «olllen-. Sll!- ll. ltoinv. »erlle
c. Krugmsnn hlsotrk
lndaber: O. ^adrenbrned Se O^leircd^
NauplstrnKe 40 — fernrprecder^r. ö4öv
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MittwoS. dku 23. Sevtember
dlesttiäkeiien lm Vtslnders
Scherl-Bilderöienst
pralclisclie Knikke kür Küclie un6 kkaus
^ierlcuclien mit >epkeln
Aus Mehl, 2 Eiern, Zucker, etwas Natron und
einer Prise Salz und Wasser (oder Milch) wird ein
dickflüssiger Teig bereitet. Dann schält man Aepfel,
nimmt das Gehäuse heraus, schneidet sie in kleine,
nicht zu dicke Stückchen, lätzt in einer Pfanne Fett
zergehen, belegt ihren Boden mit Apfelstückchen,
gietzt etwas von dem Teig darüber und bäckt den
Eierkuchen von beiden Seiten ab. Wenn alle fertig
sind, werden sie mit Zucker und Zimt bestreut, und
möglichst sofort gegessen.
llolcksodnlttodsn ru «edoodtsm vbst
Einige Weitzbrötchen schneidet man in Scheiben,
legt sie in eine Schüssel und gietzt soviel kalte Milch
daran, als sie einsaugen. Dann bereitet man guten
Eierkuchenteig, taucht die Schnitten hinein, bäckt fie
in Butter zu einer schönen hellgelben Farbe und
bestreut sie mit Zucker und Zimt.
Kusvdel-dlusodel
Ein gekochter Schellfisch wird entgrätet und zer-
pflückt. Erkaltete, gekochte Kartoffeln werden in
Ccheiben geschnitten und mit reichlich Zwiebelschei-
ben geröstet. Dann vermengt man den Fisch mit den
Kartoffeln, gibt alles in eine Psanne, übergietzt es
mit Fischwasser, schmeckt es mit Salz, Pfeffer und
etwas Senf ab und lätzt es backen.
Xürbls In Not«oln
3 Kg. Kürbis, ^ Liter Essig, Liter Wasser,
1 Flasche Rotwein, V« Liter Essig, 1 Kg. Zucker.
Der vorbereitete, zu Kugeln ausgestochene Kürbis
wird mit der abgekochten Ljsiglösung übergossen.
Man lätzt ihn, zugedeckt, 24 Stunden stehen, nimmt
ihn heraus und kocht ihn in der Wein-Essig-Zucker-
lösung — Gewürz im Beutelchen beigefügt —, bis
er glasig ist. Dann gibt man ihn in einen Stein-
topf, kocht den Saft weiter, bis er dicklich wird und
gietzt ihn, erkaltet, Lber den Kürbis. Nach 24 Stun-
den wird der Saft abermals gekocht und erkaltet,
über den Kürbis gegossen. Der Stemtopf wird mit
Pergamentpapier zugebunden.
Nelnlsainx von Volcksavben
Eine wirkungsvolle Methode, um mattgewordene
Eoldgegenstände zu reinigen, ist folgende: Man
nimmt 20 Gramm doppelkohlensaures Natron, 10
Gramm Lhlorkalk, die gleiche Menge Salz und löst
dies in einem knappen Viertelliter Wasser auf. Mit
dieser Lösung wäscht man den Eegenstand mit einer
Vürste wenige Sekunden lang, spült ihn dann zwei-
mal in reinem Wasser ab und legt ihn kurze Zeit
in trockene Sägespäne. Dann reibt man den Gegen-
stand mit feiner Seidenwatte ab. Er wird auf diese
Weise sein früheres Aussehen wieder zurückgewin-
nen.
Selcko al» XlssvnlüIIuns
8n jeder Familie, in der sich weibliche Angehö«
rige befinden, sind unbrauchbare Blusen und Klei.
der aus Seide vorhanden. Seide eignet sich aber,
was nicht jedem bekannt ist, vorzüglich als Ersatz
für Federn, zur Füllung von Sofakissen. Zu diesem
Zwecke wird die Seide in kleine Stücke geschnitten.
Ein Versuch wird jede Hausfrau zufriedenstellen.
Nclcele Kerner
^ine deutzcke Oickter8ir3U
„Rickele", so nannte der Dichter Justinus Ker-
ner seine taviere Lebensgefährtin. Und für alle.
die sie kannten, diese grundgütige, edle Frau. sür
alle. die einmal in ihrem gastlichen Hause roeilen
durften, war sie nur das Rickele.
Mit diesem Namen ist die Eestalt der wackeren
Schwäbin. der Eattin des Dichters. dessen Geburts-
tag sich am 18. September »um 150. Male jährte.
in die Eeschichte eingegangen. Lebt fort und sort
in dem Briefwechsel Kerners mit seinen Freunden,
in den köstlichen Eeschichten ihres Sohnes Theo-
bald, die er rn seinen beiden Büchlein: „Das Ker-
nerhaus und seine Gäste" errählt. Tritt aus der
Vergangenheit herauf mit dem ganzen Zauber
ihres liebenswürdigen. herzlich mlltterlichen We-
sens in dem Buche ihrer Tochter Maria Nietham-
mer: „Kerners Augendliebe und mein Vaterhaus."
Und wenn man die Gedichte Kerners liest, die
aus dem tiesen Elück seiner Liebe und Ehe erwach-
sen sind. dann ist es, als ob man hineinschaute in
die klugen, gütigen Augen seines Rickele, von dem
er sagte: „Getragen bat mein Weib mich nicht.
aber... ertragen! Das war ein schwereres Eewicht.
als ich mag sagen."
Lin Zutes VorM'ckien
Die Ehe Justinus Kerners mit Friederike
Ehmann gebört zu den glücklichsten Dichterehen.
Wenn auch Justinus Kerner. wie seine Tochter in
dem oben genannten Büchlein berichtet, einst vom
Altar sortgegangen war, als sein Bruder. der die
Trauung hielt, ansing zu sprechen: „Jch frage dich.
Justinus Kerner. ob du . . ." Es sollte kein schlech-
tes Vorzeichen gewesen sein. Er war ja auch wie-
der umgekehrt, denn lange genug hatte er darauf
gewartet. seine Braut heimsühren zu können. Aber
das: „Jch will" hatte er trotz allem unausgespro-
chen gelasien.
Jn Ruit im Pfarrhaus wurde 1786 Friederike
geboren. Einsam war ihre Jugend. mutterlos.
Auch der Vater war der Mutter bald in den Tod
gefolgt. So kam Rickele in die Obhut einer stren-
gen Tante nach Lustnau bei Tübingen. Hier wuchs
es auf, ohne viel Freude und Sonnewschein. Aber
cs lernte sorgen und schassen, wie es es im Leben
sväter notwendig gebrauchen könnte.
Es war wm 26. Avril des Jahres 1807, da Rik-
kele mit ihrer Tante einen Ausflug nach der
Achalm bei Reutlingen machte, um an der Einla-
dung zur Feier des zwanzigsten Eeburtstages von
Ludwig Uhland teilzunehmen. Und dieser Tag
sollte ihre ganz Zukunft entscheiden.
Zum ersten Male sah sie den jungen Medizinstu-
denten aus Tübingen. Justinus Kerner. Und dis
beiden jungen Menschen, die sich dort oben rum
ersten Male gegenüberstanden, wollten und konnten
nicht mehr von einander los.
Heimlich verlobten sie sich. Seimlich mutzten
sie ihre Liebe halten, denn die Tante hatte gar
scharfe Augen. Nur hinter dem Rücken der Tante
konnten die Briese einander zugestellt werden.
Unter dem grotzen Stein bei einer alten Kavelle
zwischen Tübingen und Luftnau wurden die
Briefe dieser selisen Liebe hinterlegt.
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Jm April 1813 endlich. nachdem Kerner in
Welzheim eine Praxis gesunden hatte, fand die
Hochzeit statt. Vezeichnend für die einfachen Ver-
hältnisie, in die das Paar zu leben kam, ist «in
Brief Kerners an seinen Freund Uhland. wo es
heitzt: ..... wenn du nur noch am 28. Avril nach
Enzweihingen reiten würdest, wir könnten uns
dann Lber manches noch besprechen und du wärest
bei unserem Hochzeitsschmaus anwesend, bei dem
niemand sein wird, als wir, wo Rickele die sauren
Svatzen dazu selbst kochen wird."
Einundvierzig Jahre lang lebten die beiden
Menschen miteinander. Nach den ersten gemeinsa-
men Jahren in Welzheim zog das junge Paaf
1815 nach Gaildorf, um sich dort, wohin Kerner
als Oberamtsarzt berufen war. eine Seimat auf-
zubauen. Rührend sind die Briefe. di« jener ersten
Zeit der jungen Ehe entstammen. Justus konnte
nicht ohne sein Rickele sein und Rickele nicht ohne
ihren Justus. Jn den bescheidensten Verhältnisien
lebten sie. sich selbst reich genug. Ein treues Zu-
sammenhalten in Freud und Leid. das war diese
Ehe zwei vrächtiger Menschen.
1819 war der Oberamtsarzt Dr. Kerner mii
seiner Frau und den beiden Kindern Maria und
Theobald nach Weinsberg übergesiedelt. Bald
wurde dem Paar noch eine zweite Tochter gebore»'
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dessen Seele Rickele war, svricht aus.KernerS
Worten: „An dem Berg der Frauentreue stebt
unter grünen Bäumen freundlich unser kleines
Haus. Und geliebter Kinder drei. hllpfen sröhli«
ein und aus."
Aber nicht nur die Kinder. Viele, viele gim
gen im Kernerschen Sause ein und aus und schövi^
ten dort bei den schlichten, mutigen Menschen selbu
neue Lebenskraft. Viele kranke Geister und See'
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seiner gütigen Frau besänftigt.
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Das alles aber konnte nur geschehen durch die
grohe Saushaltungskunst der Frau Rickele. Den"
die Einnahmen Kerners als Arzt waren gerinS-
da er selten Rechnungen schickte oder die arme"
Kranken umsonst behandelte. Durch heimliche
Svarsamkeit suchte sie immer wieder alles einzn'
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geben hatte. Am besten spricht das Wesen dieser
„treuesten Tochter württembergischer Natur" aus
Briesen der Gattin des Dichters Loeben, die auÄ
zu den häusigen Gästen des Kernerhauses gehörten-
„Die Frau ist tätig wie eine Ameise. Bei sa
tausend Sorgen, die auf ihr einzig und allein
lasten, sehe ich dieselbe nie ungeduldig. Mancha
Last und Mühe haben wir ihr schon verursachi-
allein immer blieb sie oieselbe sorgsame, freun^
liche Helserin und Ausmittlerin für alle WLnM:
Kerners haben gar kein Vermögen und sind dab«'
von einer Eastfreundschaft beseelt, die nicht aü'
gemein ist: auch kehren so viel Freunde und
kannte bei ibm ein. dah man sein Saus eher fu'
ein Gasthaus als Privathaus betrachten könnte-
Allein ihr Tisch und übrige gänzliche Einrichtun»
des Hauswesens ist derart, dah ich gern als Muster
allen Bürgers- und Kaufmannsfrauen. alle"
Dienstboten nennen möchte.
Von früli nscli 4 I_I!ir
Von früh nach 4 llhr ist die Frau im Somm^
in Tätigkeit, sie steht noch heute mit am Waschsa»'
kocht alle Sveisen, besorgt in ihrem Earten alle§-
was die Eemüse und zur Hausbaltung erfordert <
er die Blumen und Fruchtbäumchen. Jegliche Kle^
nigkeit ist unter ihrem Schlüssel. und unverdrosie''
wiederholt sie, so ost es notwendig, die Trevvea
aus den Boden wie in den Keller. . . . Zn de^
Stand, wo sie jetzt steht, kann ich Jhnen nicht m
nug sagen. wie ehrwürdig sie mir erscheiwt. Ni-b^
von unnützem Putz, nichts von Leckereien gewäbf
sie sich selbst. in allem herrscht die grötzte Einfa«
heit, und ebenso auch in ihrem taglichen Ti!«'
wenn sie allein sind . . . Ni« werden Sie Lber da
Entbehren mancherlei Art, wo andere murr«
würden. von irgend einem des Hauses eine UE
friedenheit hören oder erblicken. Veide stehen m''
in dieser Hinsicht recht achtungswert vor Augen-
Jst Besuch da. so ist alles feiner und in voller Eu'
bereitet, so wie sie uns immer mit frohen Herz^
alles Eute bringen. Sagen Sie selbst: wer sola^
Tharakters findet, wer wollte sie nicht hoch scha'
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1854 starb Rickele Kerner. Nach acht Jahr^
folgte ihr der Mann in den Tod nach, und wuE
neben seinem Rickele auf dem Friedhof zu Weim,
berg in die Erde gebettet. Der Erabstein träS^
schlicht die Worte. die von Kerner selbst bestinrar
wurden und für seine Liebe und sein ganzes E
sen Karakteristisch sind: Friederike Kerner und
Justinus,_—
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