Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.9507#1761

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Lsite 3

„Aottsgemeimu-aft"

Mittwoch. »ou -d. Oltodot ldÄA

zum völkischen Erlebnis machen. Eeneralmufik-
v.rektor Krautz, Abendroth, Vöhm, Pfitzner,
Weitzbach und Solisten wie Marcel Wittrisch,
Erna Sack, Helge Roswaenge und andere stehen
im Dienst dieser wunderbaren wahrhaft sozialen
Aufgabe.

Dauernium und Landsckiast

Alle deutschen Sender bringen Verichte und
Eendungen, die über die Aufgaben unseres Bauern-
tums beständig aufklären und neben den Wetter-
nachrichten, den Saat- nnd Ernteratschlägen, oen
Marktberichten usw. zum ständigen Handwerkszeug
unserer Rundfunkhörer auf dem Lande geworden
sind. Insbesondere die Reichssender Vreslau und
KöniosÜerg und der Deutschlandsender bringen
darüber hinaus ein reiches Programm von Bau-
ern- und Landschaftssendungen, welche die Haltung
des Bauern zum Volk und der Volksgemeinschaft
zum Bauerntum in das Bewutztsein aller Rund-
funkhörer hämmern.

Die Zuoend rust

Die Hitler-Jugend und der Nationalsozialistische
Lehrerbund arbeiten auf das engste zusammen, um
bewegungs- und schulmätzig die Aufgaben des
Rundfunks in der Jugend zu lösen. Die „Stunde
der jungen Nation" am Mittwoch und dic
„Morgenfeiern" am Sonntag sind die grotzen
Höhepunkte dieses Programms.

Der Reichssendeleiter entwickelte in seinenwei-
teren Ausfiihrungen im einzelnen das Musik-
programm des Rundfunks. Seit der Macht-
Lbernahme seidas Musikprogramm im Rundfunk
beständig erweitert worden, von 2S000 Senoe-
stunden im Jahre 1932 auf über 40 000 Sendestun-
den im Jahre 1935. Die Reichssender werden „die
schönsten Opern aus zwei Jahrhunderten" bringen.
Ebenso liege ein reichhaltiges Operetten- und
Singspielprogramm vor. Die Unterhaltungs-,
Tanz- und Volksmusik werde zunächst von festsn,
bekannten und beliebten Sendereihen getragen.
Ebenso werden Hörspiele, Hörfolgen und die gro-
hen dramatischen Werke der Weltliteratur in Zu-
kunft stärker als bisher den Vortrag, die bloße
Vorlesung ersetzen.

Schaffendes Oeu<sch1and im Iunk

Der Deutschlandsender werde mit dem Zeit-
funk die Reichsautobahn, die Flugplätze der Luft-
hansa, die deutschen Kohlenreviere und die Welt
der Hochöfen,,die Porzellanmanufakturen und Bern-
steinwäschereien, die Tuch- und Leineweber, die
Heringsdampfer, Fischereihäfen und Kühlhäuser
und den Reichsautozug „Deutschland" der NS-
DAP besuchen und außerdem eine Reihe von Funk-
berichten über die Partei und ihre Organisatio-
nen durchführen.

lleber den Sport ist ein terminiertes Sport-
programm des Winterhalbjahres vorbereitet, oas
von Fall zu Fall den einzelnen Sendern zur Durch-
führung übertragen werden soll.

Sk ss
N-S'A k

stMUwln amZl.Mibo!? Md iLmlmirdel'

Der deutsche Rundfunk erfasse, so erklärte der
Reichssendeleiter abschlietzend, mit insgesamt rund
70 000 Sendestunden und über eine Viertelmillion
Einzelsendungen heute in Deutschland allein achr
Millionen Rundfunkapparatebesitzer oder etwa
30 Millionen Hörer und gehöre damit neben der
deutschen Zeitung und dem deutschen Film zu den
«esentlichsten Kulturträgern unseres Volkes. Der
Rundfunk sei weiter in ununterbrochenem Vor-
marsch begriffen! Seit dreieinhalb Jahren habe
er Iahr für Jahr eine neue Million von Hörern
gcwonnen. Er werde se nen Siegeslauf fortsetzen,
Lis das ganze deutsche Volk seiner Sendung ver-
fallen sei.

„Denn Sendung und Mission ist der Rund-
funk: Sendung und Mission der natio-
nalsozialistijchen Idee!"

Iohre alt

Neidenburg, 27. Oktober
Friedrich Sadowski, der älteste Mann Deutsch-
lands, der in Neidenburg im Altersheim seinen
Lebensabend verbringt, begeht am 27. Oktober sei-
nen 111. Geburtstag. Er wurde, wie durch Ur-
kunden belegt ist, am 27. Oktober 1825 in Orlau
lOftpreußen) geboren.

Ehrung eiuer Hundertjährige«

Berlin, 27 Oktobcr

Der Führer und Reichskanzler bat der Frau
Elisabeth Willems in Aachsn aus Anlatz der
Vollendung ihres 100. Lebensiahres ein persön-
liches Elückwunschschreiben und eine Ehrengabe
»ugehen lassen.

Auf der Fahrt nach Gpanien

Ltnterwegs in das Haupiquartier General Francos

lVon unserem nach Svanien entsandten Sonderberichterstatter)

Boulogne, im Oktober

Wer heute als deutscher Journalist nach Spa-
nien fahren will, dem stellen sich fast unüberwino-
lich erscheinende Hindernisse in den Weg. Der kür-
zeste und schnellste Weg führt über Frankreich
nach Spanien. Dieser Weg ist aber seit einiger
Zeit für Deutsche verschlossen, denn merkwürdiger-
weise machen die französischen Behörden den deut-
schen Durchreisenden nach Spanien die allergrög-
ten Schwierigkeiten. Mitten in unseren Vorberei-
tungen für die Spanienreise trafen Nachrichten ein,
die es als nicht empfehlenswert erscheinen lietzen,
den Weg llber Frankreich zu wählen, da die Fran-
zosen selbst Deutschen, die ein spanisches Hinreise-
visum erhalten hatten, die Einreisegeneh-
migung von Frankreich nach Spanien verwei-
gert haben. Sämtliche spanischen Konsulate in
Deutschland üben Lbrigens ihre Funktionen aus.
Es haben nur die Eeneralkonsuln ihren Rücktritt
erklärt, so dah die Funktionen von den Stellver-
tretern wahrgenommen werden.

Die in normalen Zeiten glänzende Luftverbin-
dung zwischen Deutschland und Spanien ist schon
seit Wochen eingeschränkt und endet vorläufig in

Barcelona, das im Besttz der Bolschewisten ist.
Da das deutsche Konsulat aus begreiflichen Erün-
den dringend von einer Einreise abgeraten hat,
war auch dieser Einreiseweg über Südspanien
oersperrt. Die Dampferverbindungen von Jta-
lien nach Südspanien sind selbstverständlich unter-
brochen. Ein deutscher Tourendampfer, der dieser
Tage von einer Ostspanienreise zurückkehrte, hal
die an Bord befindlichen Fahrgäste wieder mit nach
Deutschland zurückgebracht, da eine Landung der-
selben in den von den Roten besetzten südspam-
schen Häfen unmöglich war.

Nachdem der Weg über Frankreich und die
Einreise über Südspanien verschlossen blieben,
wählten wir für unsere Fahrt nach Spanien die
dritte, allerdings zeitraubendste Möglichkeit, die
Fahrt mit Schifs von Hamburg nach Lissa-
bon, um über Portugal in das Hauptquartier oon
General Franco zu gelangen. Nun jchwimmen wir
seit zwei Tagen auf hoher See auf dem Dampfer
„Eeneral San Martin" von der Hamburg-Süd-
amerika-Linie, der überfüllt ist mit Spaniern, die
in ihre Heimat zurückkehren, um sich General
Franco zur Verfügung zu stellen.

„Grüßen Sie unsere Heinrat...!"

Der Zufall wollte es, dah wir wenige Tage
vor unserer Ausreise nach Spanien im Schwarz-
wald mit Spaniern zusammensahen, die, kaum mit
dem Notdürftigften bekleidet, bei Ausbruch der
Revolution slüchten muhten. Als wir inmitten der
Spanier sahen, und ste von ihrer Heimat erzählen
hörten, die ihnen augenblicklich verschlossen bleibt,
da empfanden wir, wie schon so oft dankbar, was
es heiht, ein Vaterland der Ordnung
und des Wiederaufbaues zu haben, in
einem Lande leben zu können, das dem bolschewi-
tischen Terror einen unerbittlichen Kampf ange-
agt hat. Voll Freude berichteten uns die Spa-
nier, dah sie fast täglich in den Nachtstunden die
Nachrichten vom Sender Vurgos hören, und dah
Eeneral Franco dieser Tage die Nllrnberger
Rede Adolf Hitlers gegen den Weltbolschs-
wismus in spanischer Sprache Lber den
Sender Burgos gegeben und mit dem Aus-
ruf „Viva Alemania" und „Viva Hitler" geschlos-
en habe. Die Augen dieser Leute leuchteten auf,
als sie von Deutschland sprachen, in dem sie sehn-
süchtig die Zeit erwarten, da sie wieder in ihre

Heimat zurückkehren können. Ms wir uns von den
Spaniern verabschiedeten, die mit heitzem Herzen
den Sieg von General Franco herbeisehnen, da
drückte uns ein 83jähriger alter Mann zitternd
die Hand und sagte mit Tränen in den Augen:
„Grühen Sie unsere Heimat".

Spanische Freiwillige fahren zu Franco

An Vord der „General San Martin", mit der
wir nach Lissabon unterwegs sind, befinden sich
zahlreiche junge Spanier, die in die Heimat eilsn,
um mit den Truppen des Eenerals Franco gegen
den Veltbolschewismus zu kämpfen. Stolz tragen
sie das F a l a n g i st e n a b z e i ch e n, die fünf
Pfeile, das Abzeichen der spanischen Faschisten. Ein
junger Arzt, der an einem Berliner Krankenhaus
tätig war, zeigt mir seine Falangistenmitglieds-
karte. Er will an. die Front nach Asturien, wo
seine Heimat ist, um dort in Lazaretten bei den
nationalistischen Truppen tätig zu sein.

Autzer spanischen Freiwilligen haben wirabsr
auch noch rückkehrende spanische Flüchtlinge an

«ks» A'ttg-ss

bereits am erston Tss nsob vörinps vetebl nsbmer- cki« IVIännsr ckes -trbsltscklsnstes ibre 1-ätl8-

icsit sut uoü bstten bei cksr Ksrtottelernte.

01s /tnsteolcplslcetten ckes IVNN tür cken IHonst I4ovembor 1936 SÄerl-Bilöerdiensl

Bord. Es ist erschütternd, wenn man stch mit die«
sen armen Leuten unterhält. Den Frauen, die
meist nur ein Kopftuch tragen und ihre kleinen
Kinder auf dem Arm haben, sieht man in oen
herben Gesichtszügen die schrecklichen Erlebnisse der
letzten Wochen an. Sie sind auf Flüchtlingsdamp-
fern nach Deutschland gekommen und kehren nun
in das von den nationalistischen Truppen besetzte

Mcht üie klinge ift schuiS! vsnn wsrm Ibra

iiscil rlssig uricl spröcts ist, icsriri ssldst clis
dssts kssisrlclirigs riicbt gisn dsrüdsr
biriglsüsri. Krstiigsri urici glsttsri
8is cisbsr Ibrs I-Isut vorrri kirissi-
tsri mit blivss-Lrsms. vsr Qsbslt
sn kursril mscbt blivss sc> wirlcssm

spanische Gebiet wieder zuriick. Sorglos spielen
die kleinen Kinder auf Deck, denn sie wissen noch
nicht, was es heiht, heimatlos zu sein, sie ahnen
nur den Schmerz der Eltern um das schwer lei-
dende Vaterland.

Auf der Fahrt erklärte mir der Kapitän, dah
wir die im Fahrplan vorgesehenen spanischen Hä-
fen La Coruna und Vigo wegen Minenge-
sahr nicht anlaufen werden. So bleibt also aur
die Einreise über Lissabon übrig, das wir so recht-
zeitig zu erreichen hoffen, um die letzten Entscher-
dungsckämpfe bei Madrid noch miterleben und
schildern zu können. Die täglich auf dem Schiff
ausgegebenen-Nachrichten der Radiostation werden
mit sieberndckr Spannung erwartet. Eine Frage
beherrscht alle Eespräche: „Wann wird Mad-
rid fallen?" Als wir am Abend auf Deck
spazieren gingen, da erklangen aus dem Duntel
der Nacht spanische Volkslieder. Die jungen Spa-
nier, die dem Rufe des Eeneral Franco folgen,
sich dem bedrängten Vaterland im Eeiste bcr
Kämpfer vom Alkazar und von Oviedo zur Ver-
fügung stellen, sangen diese Lieder, aus denen die
Schnsucht klang nach einem grohen, befreiten Va»
terland.

lWeitere Verichte unseres Spanien-Sonder-
berichterstatters solgenj

DaS Echicksal ver „Elbe I"

Cuxhaocn, 27. Oktober

Ueber das Schicksal dcs vor der Elbmündung
liegenden Feuerschiffes „Elbe I" wcrden folgende
Einzelheiten belannt:

Der britische Dampfer „The Presihent" der
Reederei Hay and Sons, Glasgow, steuerte im
Orkan zwischen 13 und 13 40 Uhr das am weite-
sten in See vorgeschobene Feuerschiff „Elbe I" an.
Das Feuerschiff lag, wie der Kapitän des inzwi-
schen in Euxhaven eingetroffenen Dampfers de-
richtet, an seiner Ankerkette im Strom und scherte
dabei etwas nach Süden. Um 13.40 Uhr kam eine
schwere See und legte das Feuerschiff blitzschnell
um. Zwei ganz schwere Seen kamen sofort hinter-
her. Das Feuerschiff lag dann während der etwa
zehn Minuten, die es für den britischen Dampser
in Sicht war, auf der Seite. Es ist demnach also
nicht sofort gesunken.

Wie man in zuständigen Kreisen annimmt, be-
fand sich ein Teil der Besatzung unter Deck.
Da sicherlich alle Luken geschlossen waren, habe die
Flut nicht joglöich in die Schiffsräume eindringen
können.

Das Feuersch.ff „Elbe I" liegt etwa 21 Seemei-
len von Euxhaven und 16 Seemeilen von Helgo-
land entfernt.

Wie wir weiter erfahren, ist Bord der
Feuerschiffe „Elbe II", „Elbe III" und „Elbe IV"
trotz des heftigen Orkans alles wohlauf.

Fünf Milliarden Franks für die
französische Lufiwaffe

Paris, 27. Oktober

Dcr Kabinettsrat hat am Dienstag, wie oer-
lautet, auf Antrag des Lustfahrtministers Cot
eine Anzahl oon Mahnahmen bewilligt, die üie
sranzösische Luftwasfe beträchtlich verstärken. Di«
Kosten betragen sünf Milliarden Francs. Anstatt
der 1 000 Flugzeuge, dic nach einem früheren Pla»
die französische Luftwaffe erhalten sollte, wolle
der Lustsahrtminister eine noch gröhere Zahl von
Maschinen, dic sür Angriss unü Verteidigung ver-
besjert seien, bcschleunigt beschaffen. Auch die
Schassnng neuer bzw. die Vergröherung zahlrei-
cher oorhandencr Flugplätze sowie die Berbesserung
der Bcwassnung dcr Flügzcuge ist vorgesehen.

Giener Konferenz am 11 ./I r November

Budavest, 27. Oktober

Jm Verlause der Verhandlungen ist nunmehr
der Zeitpunkt der vorgesehenen Wiener Konferenz
der drei Römer Protokollmächte auf den 11. und
12. November sestgesetzt worden.

c/Ät- Liut- kEöl^ll, ^5 ^Kl, /oo

tliö-/. Lil-lt- L^>^l6/<K-lt<lr<lliLil6ülli. ^lll-/</äil0l/</. ,^-l6<lli. 6lEl<^il6

>Ak/<LäEl^. ^öl-k. ^iO. 60. /00 61. Hl-i.

Nll, 6l6 20/o -Ll^. ^px^Wlli.. Lol-tli. ^lltllp-oiLili. M<l,
 
Annotationen