Lslts 2
„Dolk-tgemeinf^
Mlttw-S. de« 1. Novemd^,
die Aufhebung des englischen Mandats über sein
Reich zu erleben. Am 3. 10. 1932 erfo'.gte die
Ausnahme emes selbständigen Iraks in den Völ-
kerbunü.
Nach Feisals Tod übernahm am 8. 9. 1933 ^in
schon von ihm selber als Regent eingesetzter Sohn
dre Regierung. Wenn auch der neue
^onig, dessen Erziehung teilweise in Harrow er-
folgt war, sich auch allgemeiner Beliebtheit beim
Volke erfreut, den Verlust, den Jrak mit Feisals
-^od erlitten hat, konnte er bisher nicht ersetzen.
Fei>al, das war ein Symbol! Feisal war das
Haupt der panarabischen Bewegung, und noch im
^ahre 1932 hatte sein Besuch in Jerusalem die ge-
wa'tige Anziehungskrast seiner Persönlichkeit be-
wiesen.
Nach Feisals Tod verschob sich das Schwer-
gewicht auf diesem panarabischen Eebiete immer
mehr zugunsten des Herrschers des Nedschd, Jbn
Saud. Eerade diese Verschiebung der Krästs
lätzt in vielen Untertanen Ehazis das Eefühl auj-
der neue Herrscher Jraks europäischen
Emfluisen zu zugänglich ist, und man möchte des-
halb neben dem König — dessen Person selbstver-
standlich unantastbar ist-Männer sehen, die
der grotzarabischen Tradition Feisals mehr gerecht
werden als die bisherigen Minister.
Wenn nun heute die Armee mit Gewalt in die
politische Entwicklung des Staates eingegrisfen
hat, so steht hinter ihr der Wille, der autzenpoliti-
schen Stellung des Jrak im Vorderen Orient wie-
der die Bedeutung zurückzugewinnen, die man un-
ter Feisal hatte und deren grotzarabische Ziel-
setzung sich in den Farben der Staatsflagge sym-
bolisiert: Erün die Farbe des Propheten und der
ersten Kalifen, die das erste arabische Erotzreich
gründeten, weitz, die der Omaijaden, unter denen
Damaskus die Hauptstadt eines Reiches wurde,
das sich von Spanien bis zum Jndus erstreckte und
schlietzlich schwarz, die Farbe der in Bagdad resi-
dierenden Abbassiden, deren glänzendster Vertreter
Harun al Raschid war!
Erün-weitz-schwarz, das ist für die neuen Män-
ner im Irak Tradition, die eine Aufgabe in sich
trägt!
Gympathiekundgebung in Baadad
London, 3. Nooember
Der Regierungswechsel in Bagdad wurde in der
Hauptstadt des Irak durch eine sür die dortlaen
Verhältnisse gewaltige Demonstration gefeiert. Da-
bei haben sich, nach einer Reutermeldung, minde-
siens Sv ovO Menschen beteiligt.
General Oaluege in Warschau
Warschau, 3, November
Eeneral der Polizei Daluege ist mit den ihn
begleitenden Polizeiosfizieren am Dienstag gegen
10 Uhr itz Warschau eingetrofsen. Eeneral Daluege
wurde auf dem Bahnhof vom Hauvtkommandanten
der polnischen Staatsvolizei. Zamorski, von dem
Polizeikommandanten der polnischen Hauvtstadt
und der Woiewodschaft Warschau und anderen
hohen Polizeioffizieren empfangen. Autzerdem
wurde General Daluege von dem deutschen Mili-
tärattach«, Oberst von Studnitz, dem Landesgruv-
venleiter der NSDAP., Bürgam. und Vertretern
der deutschen Botschast begrützt.
Endlich!
Schweiz oerbietet d«r „Roteu Hilfe-
politische Vetätignng.
Bern, 3. November
Per schweizerische Vundesrat hat iu seiner Dicns-
tagnachmittagsitzung einstimmig das Verbot der
politischcn Betätigung sür dic „Rote Hilse" be-
schlossen.
Ein Dorftrach - aber keine poliiik
Ltnverstandliche Warfchauer preffe-polemik gegen Oanzig
Berlin, 3. November
Unter der Ueberschrift »Ein Dorfkrach als Ee-
genstand der grotzen Politil?" lätzt sich der »Völ-
kische Beobachter- aus Danzig u. a. meldeu:
Jn den letzten Tagen hat sast die gesamte pol -
nische Presse einen regelrechten Pressekrieg
gegen Danzig geführt. Verschiedene War-
schauer Zeitungeu bringen unter grotzen Schlag-
»eilen Meldungen Lber einen Dorfstreit, der
sich in Schöneberg an der Weichsel, im Frei-
staat Danzig, abgespielt bat. Die Tatsache. datz
drei Dorfbewohner während der Nacht von bisher
oöllig unbekannten Tätern in ihren Häufern be-
lästigt, jedoch nicht verletzt wurden, wird von der
volnischen Presse zu einem „Ueberfall von Natio-
nalsozialisten auf Polen- umkonstruiert.
Die Untersuchungen haben ergeben, dah die
drei lleberfallenen Mitglieder der Danzi-
ger Arbeitssront, einer nationalsozialisti-
schen Organisation, sind und als Polen
im Dorf nicht bekannt waren. Die Ueberfal-
lenen selbst können Lber die mutmahlichen Täter
keine Aussagen machen. Das Vorhandeniein einer
volnischcn Minderheit in diesem deutschen Dors ist
bisher von niemanden behauvtet worden. Von
1013 Wahlberechtigten baben bei den Volkstags-
wahlen im Jahre 193S nur vier fiir die polnische
Liste gestimmt.
Polnischerseits konnte immerhin vermutet wer-
dcn, datz der Ueberfall auf den einen Einwohner
des Dorfes Schöneberg daraus zurLckzuführen ist,
dah er seine Wohnung für unangemeldeten polni-
schen Schulunterricht »ur Verfügung gestellt hatte,
was doch nicht unbekannt geblieben zu sein scheint.
Aber falls anch solck« Zusammenhänge besteben
sollten, itt die scharfe Svrache der poln'schen Presse
z» diefem Fall vollkommen fehl am Platze.
Eine Danziqer Gtimme
Der „Danziger Vorposten" äutzert zu diesen
Vorgängen u. a.: „Die Ausbauschung. die der Vor-
fall von Schöneberg in der volnischen Presse ge-
funden hat, ist so osfensichtlich. dah wir diese
durchsichtigen Versuche, einen Ortsstreit
zu einem Eegenstand der grotzen Politik zu ftem-
peln, zurückweisen müsien."
Weiter schreibt das Blatt noch. die Danziger
Vevölkerung habe sich bisher so ost bei polnischen
Provokationen zurückhaltend und beherrscht gezeigt.
datz man auch in diesem Falle annehmen müsse, der
Schöneberger Dorfkrach habe sich anders abgespielt,
als es die polnische Presse im Jnteresie ihver
Zwecke wahr haben wolle.
Absurde Greuelmärchen
Der Danziger Pressedienst nimmt wie solgt
Stellung:
Die Vermutung, daß Polen den Völkerbunds-
auftrag gegenüber Danzig zur Stärkung seiner
eigenen Position ausnützen möchte. wird leider
verstärkt durch den systematischen Presiefeldzug, den
Polen in diesen Tagen gegen Danzig zu unterneh-
men sür richtig besunden hat. Wenn es sich dabei
nur um die Vlätter der Ovvosition handeln würde.
die gewohnheitsmätzig gegen Danzig Stimmung
machen, könnte man darüber hinweggeben. Die
Tatsache aber. datz Blätter wie der „Kurjer
Poranny" die Führung in diesem Presiefeldzug
übernommen haben, hat in Danzig Besorgnis her-
vorgerusen.
Der „Kurjer Poranny- bat eigens einen Be-
richterstafter nach Danzig entsandt mit d«m be-
stimmten Auftrag, Danzig den Vor-
wurf der Jlloyalität gegenüber Po-
len zu machen und diesen Vorwurs durch
Ereuelmärchen. deren Absurditiit eine sachliche Ent-
gegnung von selbst verbietet, zu »stlltzen-. Dieser
Alarmrufe -es Ma-ri-er Genders
Rote Orohungen gegenüber dem französischen Ministerpräsidenten
Salamanca, 3. November
Der Sender von Madrid sandte den ganzen Tag
über dringende Aufrufe an die roten Milizen,
deren Mitglieder aufgefordert wurden, sich unver-
züglich in den Ministerien einzusinden. um dort
für den Abmarsch an die Front eingeteilt zu wer-
den. Besonders kennzeichnend für die Lage der
Stadt ist di« ebenfalls durch den Sender verbrei-
tete Aufsorderung an bestimmte Abteilungen, sich
sosort in ein Kloster in der Nähe des roten Flug-
hafens Eetafe zu begeben. Daraus ist zu schlietzen,
datz die nationalistischen Truppen sich schon in der
nächsten Nähe der Stadt befinden.
Wie die Kommunisten die augenblickliche Lage
selbst einschätzen. beweist auch ein Aussatz ihrer Zei-
tung „Mundo Obrero", in dem wörtlich gesagt
wird: „Wir mllsien viel Mut beweisen, denn die
Eesahr. die sich über Madrid zusammenziebt, ist
sehr grotz."
Wie verlautet, haben die nationalen Truppen
die Ortschaft Pinto an der Landstratze Aranjuez—
Madrid eingenommen.
„Echo de Paris" weist die sranzöi'iche Regie-
rung auf die dauernden Anariffe bin. die voin
Rundsunkiender der iberisch-anarchistischen Bereini-
gung in Varcelona gegen sie serichtet würden.
Korrespondent hat seinen Auftrag dadurck ^
süllen gesucht, datz er gegen die Danziger ^
rung die ungeheuerlichsten Angriffe erhobe»
so datz sich der Polizeivräsident von Dai-ziS
tigt gesehen hat, die betressende Nummer dt^
nischeu Vlattes beschlagnahmen zu lassen.
Oaü konn nicht «m Zntereffe polenü «iea^
Dabei hat die polnisch« Presse auch wie^
der alten Bkethode zurückgegrisfen. innere ^
sätze zwischen Partei und Staat zu konstl»'
und aus der Tatsache. datz der Präsident de-
nats, Gkeiser, zu einem mehrwöchigen
entbalt nach Bad Wildungen fahren mutz^-
tiefsten Kombinationen herzuleiten.
Der „Danziger Vorposten" hat alle diest
rllchte bereits mit der Erklärung zurückge>t
datz Senatspräsident Eeiser das unvel''
derte Vertrauen der NSDAP. be>
und daß nach der Verengung der Beziehunge>>
schen Partei und Staat niemals ein besseres
hältnis zwischen dem Führer der Partei ud"
Fübrer der Regierung hat herrschen könn^
gegenwärtig,
Die volnische Presiepolemik erleichtert
los nicht die Zusammenarbeit zwischen DanE
Polen, an der beide Teile in gleicher Wlit
teressiert sind, und zu der die Danziger ReS',,
stets loyal die Hand geboten hat. Die vs'
Regierung mützte deshalb selbst ein Jnterem
an haben. derartige Ausfälle der Presis
hindern. Die Lage, in die Polen durch de^
trag des Völkerbundsratss gekommen ist. ist
hin schwierig genug. Die volnische RegieruN-
also ein Jnteresse daran haben, diese LaS^
noch mebr zu komvlizieren durch eine SpA
zwischen Danzig und Polen, wie sie ganz »si
von einem Teil der polnischen Presie gewüM
veranlatzt wird.
Dieser Sender gesalle sich allabendlick in französi-
scher Svrache in den schwersten Beleidigungen
sesen die französische Reaierung im allgemeinen
und den Ministervräsidenten Lson Blum im be-
sonderen.
Nachdem der Svrecher sich tagelang gegen die
Parteitagung der Radikalsozialisten in Biarritz
aewandt hatte. nebme er sich ietzt den Minister-
vräsidenten zum Ziel. Die Anarchisten würden in
Kürz« Sieaer in Svanien (?!) sein, Sobald der
spanische Sowietstaat (!) oraanisiert sei. werde
man sich etwas näber mil Frankreich befasien.
Lson Blum solle ia nicht glauben. sich retten
zu können. Er werde nicht einmal Zeit haben. sich
aus sein« vrachtvollen Besitzunaen zurück'uziehen.
die er im Äusland erworben babe. Die Wut des
Proletariats müsie sick in erster Linie au? ibn ab-
laden. Er babe seine Partei und seine Freunde
verraten und werde dakür bezablen müsien.
Nach diesen beleidiaenden Ausfällen gebe der
Svrecker, dem ..Ecko de Paris" zufolge, die Adresie
eines Mitglieds der iberisch-anarchistiscken Dereini-
gung an, das die von sranzösischer Seite eingehen-
den Geldmittel sür die Unterstützuna der svani-
schen Marristen sammle, Das Blatt gibt dem fran-
zösiichen Ministervräsidenten den Rat. den „zarten
katalanischen Änarckisten" auck sein Sckerflein zu
stiften. um sich dieien „Berteidigern der revublika-
nischen Freibeitcn" dankbar »u erweisen.
Reichsjägermeister Eöring auf dem H^!
Jm Rahmen einer Hubertusfeicr auf dew
berg bei Ringelheim^ der neben vielen dch
Iägern auch ausländische Eäste beirv^
sprach ReichsjSgermeister Hermann GörM
deutschen Iägerschaft.
ck i
Ehrung Helge Roswänges. Die däniE
gierung ernannte Helge Roswänge von der ^
oper Berlin zum Königlich Dänischen K»'
sänger.
*
Filmverhandlungen in Rom. Die in '
und Venedig begonnenen Verhandlunge^
internationale und deutsch-italienische Filv"
wurden in Rom fortgesetzt.
*
Besuch von Horthq's in Rom. Der unS
Reichsverweser von Horthy wird Ende ^
ber in Begleitung seines Äinisterpräsidenn
des Autzenministers der italienischen Mr
einen Besuch abstatten.
*
Wieder Fabrikbesetzung in Paris. I»;
ist eine Zuckerfabrik mit tausendköpfiger
schaft von Streikenden besetzt worden.
* ?
Erdvevcn in Japan. Jn Tokio wurde«
tagfrüh mehrere heftige Erdstötze, die «tE
^nuten^ndanerten^erspürt^^^^^^^
äinkonielconiei't
?rok. Oeorg Kulenlcampik ;pielt
Eeneralmustkdirektor Kurt Overhoff brachte in
der gutbesetzten Stadthalle mit verstärktem Städt.
Orchester drei stnsonische Werke zur Aufführung.
Die Orchestersulte op. 60, die Rlchard Strautz
aus seiner Mustk zu Moliäres „Der Bürger als
Edelmann" zusammenstellte, belustigt durch unge-
mein feine Karikatur und köstliche kleine Einsälle.
Allerdings wirkt diese Musik nicht durch einen
hohen, mitreitzenden Schwung, sondern durch mei-
fterliche Kleinmalerei, der man bei Kenntnis^ des
satirischen Lustspiels des französischen Klasstkers
mit schmunzelndem Behagen nachspürt. Jm Me-
nuett (nach Lully) hat der grotzartige Beherrscher
des neuzeitlichen Örchesterapparates R. Straug
das Eespreizte ausgezeichnet zum Ausdruck gebracht.
wie in der Fechtmelsterszene das klobige, grobe
Eehabe des Fechtiyeisters durch Trompetenstötze
und das grell wirkende Klavier-Jntermezzo, von
Toni Seelig charakterisierend gespielt. Jm „Auf-
tritt und Tanz der Schneider fällt die schwung-
volle Polonaise der Solo-Violine auf, die mit
pompösen Gcstikulationen gar hoffärtig daherstol-
ziert. Konzertmeister Alfred Berg spielte diese
ungemein schwierigen Stellen.
Sehr ulkig endet die possierliche Tafelmusik und
der „Tanz der Küchenjungen".
Max Bruchs Fantasie unter freier Benutzung
schottischer Volksmelodien dark zu den glänzendsten,
aber auch schwierigsten Werken sür einen G:iger
gerechnet werden. Eine Aufgabe für Prof. Eeorg
Kulenkampsf, der diese Fantasie mit vir-
tuosem Schwung und kraftvoll gesteigertem Aus-
druck meisterte.
Die Grave-Einleitung wirkt balladen-
artig in ihrer düsteren Ossian-Stimmung, die in
ergreifender Melodik ins Adagio hinübergleitet,
das der Eeige schwierigste Oktavgriffe zumutet.
Sehr ausgelassen und heiter setzt dann das
Allegro ein, dessen schottische Volkslied-Weise
„Vom staubigen Müller" sich über eine Dudelsack-
begleitung aujjchwingt. Dann singt die Eeige zum
cüe zckottirolie fanta;ie krucli;
zart abgestimmten Chor der Orchesterinstrumente
die wehmütig-ruhlose Andante-Melodie, der
das Volkslied „Mir ist so leid um Jonny" zu-
grundeliegt..
Heldisch, mit bedeutsamen Höhepunkten schlietzt
die virtuose Variierung des historischen Kriegs-
liedes dcs Königs Robert Vruce, das in der blu-
tigen Schlacht von Bannock Burn (1314) seinem
Heere den Sieg gebracht haben soll.
Dieses Finale hatte eine zündend« Wirkung und
trug unserm Solisten stürmischen Beifall ein, der
nicht ruhen wollte, bis er sich zu einer Zugabe ent-
schlotz Hier konnte Professor Kulenkampff seine
autzerovdentliche Beherrschung des Springbogens in
allen Spielarten zeigen, Flageolettgriffe u. a.
Hatte das Städtische Orchester unter der sicheren
und befeuernden Leitung Kurt Overhoffs bereits
die Richard-Strautz-Suite zu klarer Darstellung ge-
bracht, so wurde die Tschalkowsky-Sinfonie zum er-
lebnisstarken Ausklang des Abends. Aus ihr tritt
uns di« slawische We(t in TLnen voll eigenartiger
Stimmung entgegen. Unser Orchester und sein tem-
peramentvoller Leiter lietzen mit diesem Werk die
russische Seele aufklingen.
Tschaikowskys V. Sinfonie ist mit Recht volk>-
tümlicher geworden als seine Vl., die Path^tique,
oder seine „Manfredsinfonie". Toben sich die Eck-
sätze in wilder Leidenschaft aus, so wirkt der Ee-
sangssatz durch tiefe. russische Schwermut ergreifend,
zu der dann der Tanzsatz in grellsten Gegensatz
tritt. Dieser auffallcnde Walzer, dem jsder echte
Iohann-Strautz-Rhythmus fehlt, der aber durch tau-
send Künste der Orchestrierung blendend heraus-
gehoben wird, bringt im Mittelteil prickelnde Gei-
gersechzehntel.
Dem Finale gab Overhoff gewaltige Höhepunkte.
Trotz der anstrengewden Länge und Fülle dieser
Vortragsfolge blieben die Horer bis zur letzten
Nole im Bann diejer Musik.
krieciricst Laser.
Kulturnotiren
NeueOper von Richard Strautz. Richard Strauh
arbeitet wieder an seiner neuen Oper „Der Frie-
denstag", deren erster Akt im Sommer abgeschlos-
sen wurde. Das Opernbuch behandelt Motive aus
dem Dreitzigjährigen Kriege. Voraussichtlich wird
dor Komponist seine neue Oper im Winter vollen-
den.
Pauer 79 Iahre. Max Pauer, der Pianist
und Klavierpädagoge, vollendete sein fiebzigstes
Lebensjahr. Er machte bis 1885 noch Tonsatz-Stu-
dien bei Vinzenz Lachner in Karlsruhe. Nach
ersten Konzertreisen lietz er sich in London nieder,
vurde aber bereits 1887 als Lehrer an das Köl-
ner Konservatorium berufen. Heute wirkt er in
Stuttgart.
Kleist-Wocke. Anlätzlick der 125. Wiederkehr
des Todestages des Dichters Heinrich von Kleist
am 21. November 1936 veranstaltet die Vaterstadt
dos Dickters, Franksurt a. d. O.. vom 21. bis
25. Nov. 1936 eine Kleist-Woche, für die sin
„Tag des Schrifttums", ein „Tag der Musik" und
eine Festaufsührung von Kleists „Das Käthchen
von Heilbronn" vorgesehen sind.
Eine „Somnvendfeier- schrieb der Dickter Eer-
bard Sckumann. zu der Erich Lauer eine grotze
Feiermusik geschasfen hat. Das neue Werk wird im
Dezember als Reichssendung zur Feier der Licht-
wende zu hören sein. Ausfübrende dieser Feier
werden ein Cbor und ein Vlasorchester der SA.
sein.
Ausban der Universität Jena. Reichsminister
Rust hat auf Borschlag des Reicksstatthalters
Sauckel zum weiteren Ausbau der llniversität
Jena im nationalsozialistischen Eeist zwei neue
Lehraufträge an der Univeriität Iena erteilt und
zwar berief er Dr. Bernhard Kummer mit
einem Lehrauftrag für „Altnordische Ueberliefe-
rung und germaniscke Weltanschauungskunde". und
Dr. Iobann von Leers mit einem Lehraustras
für „Reckts-. Wirtschafts- und volitische Geschich-e
auf rassischer Erundlage" an die Jenaer Univer-
lität.
Von 6en
Der Heidelberger Dozent Dr. Julius
mann wurde beauftragt, in der evangelsi
logischen Fakultät der Universität Gött'
die Pertretung der sreigewordenen ProskH
Kirchengeschichte wahrzunehmen.
Der Eöttinger Dozent Dr. Clenie»:
gowski wurde für das Winterhalbjahr
mit der Vertretung des freien Lehrstv^
neuere deutsche Literaturgeschichte an der
sttät Heidelberg beaustragt. ^
In Leipzig starb im Alter von 74 Iab^
Hofrat Prosessor Dr. Otto Immisch-F,,:
Der Berstorbene wirkte nach seiner Habnl
im Jahre 1889 in Leipzig, Gietzen. Köniasvs
seit 1914 in Freiburg. 1935 konnte er sel''
nes Doktorjubiläum feiern.
Hauvtsckristleiter: Franz Bretz.
Stellvertreter: Bernbard Seeaer-Kelbk-
Cbek vvm DieuN: Dr Friedrick Did^
Berantwortlick iür ftnnenvolitii. f^ra»»
Ankenvolitik und Wirtickalt: Bernbard Seea',
kür Stadt Hctdelbera »nd Beweanna- HcrinO'f
sür Badiichc Nachrichten »nb Svarl- Hcrman»
für Fenilleton »nd Nntcrbaltnva: Dr klrledr«
lür sümtlicke Beilaaen: Hcrbcrt Wicdcmann: i
der: Hauvtlckriitleltuna: für Anzeiacn: Mil»
sa'mtltch tn Seide'bera.
Schriitleituna: Briinnenaasie 80—24
Nerliner Sckrtktleitung: -
SauS Gra» Rcisckack. Berlin SW Ckiarlotttl
Nackdrnck ctaencr Berichte obne ausdriickllcks,s
miauna der Schrtktlettiina n >.„ acftat>!
Svrechilundcn der Schrtktlcttuna: Täal von
klcrnrui 37-tü. ,
Für unverlanat etnaeaanaene Bctiräae wit"
Berantwortnna übernommen.
Berlaa ..NolkSacmcinfchast" G r« b. S..
itrabe tLtl'I?!» iUnivcrlitätsvjatzi ^
Druck: Heidelberaer Giitenliera-Driickerci G
D.-A. IX. 36: 24 483.
Daoon'Bcztrksausaabe „Rund um Mosback
Beztrksausaabe „Der Ldcinväide''"
Bezirksausaabe „Der Kraichaa»"
Bczirksaiisaabe ..Dcr i1ra::ke"
Zur Zetl ist Pletsliite Nr. S aillttS-
„Dolk-tgemeinf^
Mlttw-S. de« 1. Novemd^,
die Aufhebung des englischen Mandats über sein
Reich zu erleben. Am 3. 10. 1932 erfo'.gte die
Ausnahme emes selbständigen Iraks in den Völ-
kerbunü.
Nach Feisals Tod übernahm am 8. 9. 1933 ^in
schon von ihm selber als Regent eingesetzter Sohn
dre Regierung. Wenn auch der neue
^onig, dessen Erziehung teilweise in Harrow er-
folgt war, sich auch allgemeiner Beliebtheit beim
Volke erfreut, den Verlust, den Jrak mit Feisals
-^od erlitten hat, konnte er bisher nicht ersetzen.
Fei>al, das war ein Symbol! Feisal war das
Haupt der panarabischen Bewegung, und noch im
^ahre 1932 hatte sein Besuch in Jerusalem die ge-
wa'tige Anziehungskrast seiner Persönlichkeit be-
wiesen.
Nach Feisals Tod verschob sich das Schwer-
gewicht auf diesem panarabischen Eebiete immer
mehr zugunsten des Herrschers des Nedschd, Jbn
Saud. Eerade diese Verschiebung der Krästs
lätzt in vielen Untertanen Ehazis das Eefühl auj-
der neue Herrscher Jraks europäischen
Emfluisen zu zugänglich ist, und man möchte des-
halb neben dem König — dessen Person selbstver-
standlich unantastbar ist-Männer sehen, die
der grotzarabischen Tradition Feisals mehr gerecht
werden als die bisherigen Minister.
Wenn nun heute die Armee mit Gewalt in die
politische Entwicklung des Staates eingegrisfen
hat, so steht hinter ihr der Wille, der autzenpoliti-
schen Stellung des Jrak im Vorderen Orient wie-
der die Bedeutung zurückzugewinnen, die man un-
ter Feisal hatte und deren grotzarabische Ziel-
setzung sich in den Farben der Staatsflagge sym-
bolisiert: Erün die Farbe des Propheten und der
ersten Kalifen, die das erste arabische Erotzreich
gründeten, weitz, die der Omaijaden, unter denen
Damaskus die Hauptstadt eines Reiches wurde,
das sich von Spanien bis zum Jndus erstreckte und
schlietzlich schwarz, die Farbe der in Bagdad resi-
dierenden Abbassiden, deren glänzendster Vertreter
Harun al Raschid war!
Erün-weitz-schwarz, das ist für die neuen Män-
ner im Irak Tradition, die eine Aufgabe in sich
trägt!
Gympathiekundgebung in Baadad
London, 3. Nooember
Der Regierungswechsel in Bagdad wurde in der
Hauptstadt des Irak durch eine sür die dortlaen
Verhältnisse gewaltige Demonstration gefeiert. Da-
bei haben sich, nach einer Reutermeldung, minde-
siens Sv ovO Menschen beteiligt.
General Oaluege in Warschau
Warschau, 3, November
Eeneral der Polizei Daluege ist mit den ihn
begleitenden Polizeiosfizieren am Dienstag gegen
10 Uhr itz Warschau eingetrofsen. Eeneral Daluege
wurde auf dem Bahnhof vom Hauvtkommandanten
der polnischen Staatsvolizei. Zamorski, von dem
Polizeikommandanten der polnischen Hauvtstadt
und der Woiewodschaft Warschau und anderen
hohen Polizeioffizieren empfangen. Autzerdem
wurde General Daluege von dem deutschen Mili-
tärattach«, Oberst von Studnitz, dem Landesgruv-
venleiter der NSDAP., Bürgam. und Vertretern
der deutschen Botschast begrützt.
Endlich!
Schweiz oerbietet d«r „Roteu Hilfe-
politische Vetätignng.
Bern, 3. November
Per schweizerische Vundesrat hat iu seiner Dicns-
tagnachmittagsitzung einstimmig das Verbot der
politischcn Betätigung sür dic „Rote Hilse" be-
schlossen.
Ein Dorftrach - aber keine poliiik
Ltnverstandliche Warfchauer preffe-polemik gegen Oanzig
Berlin, 3. November
Unter der Ueberschrift »Ein Dorfkrach als Ee-
genstand der grotzen Politil?" lätzt sich der »Völ-
kische Beobachter- aus Danzig u. a. meldeu:
Jn den letzten Tagen hat sast die gesamte pol -
nische Presse einen regelrechten Pressekrieg
gegen Danzig geführt. Verschiedene War-
schauer Zeitungeu bringen unter grotzen Schlag-
»eilen Meldungen Lber einen Dorfstreit, der
sich in Schöneberg an der Weichsel, im Frei-
staat Danzig, abgespielt bat. Die Tatsache. datz
drei Dorfbewohner während der Nacht von bisher
oöllig unbekannten Tätern in ihren Häufern be-
lästigt, jedoch nicht verletzt wurden, wird von der
volnischen Presse zu einem „Ueberfall von Natio-
nalsozialisten auf Polen- umkonstruiert.
Die Untersuchungen haben ergeben, dah die
drei lleberfallenen Mitglieder der Danzi-
ger Arbeitssront, einer nationalsozialisti-
schen Organisation, sind und als Polen
im Dorf nicht bekannt waren. Die Ueberfal-
lenen selbst können Lber die mutmahlichen Täter
keine Aussagen machen. Das Vorhandeniein einer
volnischcn Minderheit in diesem deutschen Dors ist
bisher von niemanden behauvtet worden. Von
1013 Wahlberechtigten baben bei den Volkstags-
wahlen im Jahre 193S nur vier fiir die polnische
Liste gestimmt.
Polnischerseits konnte immerhin vermutet wer-
dcn, datz der Ueberfall auf den einen Einwohner
des Dorfes Schöneberg daraus zurLckzuführen ist,
dah er seine Wohnung für unangemeldeten polni-
schen Schulunterricht »ur Verfügung gestellt hatte,
was doch nicht unbekannt geblieben zu sein scheint.
Aber falls anch solck« Zusammenhänge besteben
sollten, itt die scharfe Svrache der poln'schen Presse
z» diefem Fall vollkommen fehl am Platze.
Eine Danziqer Gtimme
Der „Danziger Vorposten" äutzert zu diesen
Vorgängen u. a.: „Die Ausbauschung. die der Vor-
fall von Schöneberg in der volnischen Presse ge-
funden hat, ist so osfensichtlich. dah wir diese
durchsichtigen Versuche, einen Ortsstreit
zu einem Eegenstand der grotzen Politik zu ftem-
peln, zurückweisen müsien."
Weiter schreibt das Blatt noch. die Danziger
Vevölkerung habe sich bisher so ost bei polnischen
Provokationen zurückhaltend und beherrscht gezeigt.
datz man auch in diesem Falle annehmen müsse, der
Schöneberger Dorfkrach habe sich anders abgespielt,
als es die polnische Presse im Jnteresie ihver
Zwecke wahr haben wolle.
Absurde Greuelmärchen
Der Danziger Pressedienst nimmt wie solgt
Stellung:
Die Vermutung, daß Polen den Völkerbunds-
auftrag gegenüber Danzig zur Stärkung seiner
eigenen Position ausnützen möchte. wird leider
verstärkt durch den systematischen Presiefeldzug, den
Polen in diesen Tagen gegen Danzig zu unterneh-
men sür richtig besunden hat. Wenn es sich dabei
nur um die Vlätter der Ovvosition handeln würde.
die gewohnheitsmätzig gegen Danzig Stimmung
machen, könnte man darüber hinweggeben. Die
Tatsache aber. datz Blätter wie der „Kurjer
Poranny" die Führung in diesem Presiefeldzug
übernommen haben, hat in Danzig Besorgnis her-
vorgerusen.
Der „Kurjer Poranny- bat eigens einen Be-
richterstafter nach Danzig entsandt mit d«m be-
stimmten Auftrag, Danzig den Vor-
wurf der Jlloyalität gegenüber Po-
len zu machen und diesen Vorwurs durch
Ereuelmärchen. deren Absurditiit eine sachliche Ent-
gegnung von selbst verbietet, zu »stlltzen-. Dieser
Alarmrufe -es Ma-ri-er Genders
Rote Orohungen gegenüber dem französischen Ministerpräsidenten
Salamanca, 3. November
Der Sender von Madrid sandte den ganzen Tag
über dringende Aufrufe an die roten Milizen,
deren Mitglieder aufgefordert wurden, sich unver-
züglich in den Ministerien einzusinden. um dort
für den Abmarsch an die Front eingeteilt zu wer-
den. Besonders kennzeichnend für die Lage der
Stadt ist di« ebenfalls durch den Sender verbrei-
tete Aufsorderung an bestimmte Abteilungen, sich
sosort in ein Kloster in der Nähe des roten Flug-
hafens Eetafe zu begeben. Daraus ist zu schlietzen,
datz die nationalistischen Truppen sich schon in der
nächsten Nähe der Stadt befinden.
Wie die Kommunisten die augenblickliche Lage
selbst einschätzen. beweist auch ein Aussatz ihrer Zei-
tung „Mundo Obrero", in dem wörtlich gesagt
wird: „Wir mllsien viel Mut beweisen, denn die
Eesahr. die sich über Madrid zusammenziebt, ist
sehr grotz."
Wie verlautet, haben die nationalen Truppen
die Ortschaft Pinto an der Landstratze Aranjuez—
Madrid eingenommen.
„Echo de Paris" weist die sranzöi'iche Regie-
rung auf die dauernden Anariffe bin. die voin
Rundsunkiender der iberisch-anarchistischen Bereini-
gung in Varcelona gegen sie serichtet würden.
Korrespondent hat seinen Auftrag dadurck ^
süllen gesucht, datz er gegen die Danziger ^
rung die ungeheuerlichsten Angriffe erhobe»
so datz sich der Polizeivräsident von Dai-ziS
tigt gesehen hat, die betressende Nummer dt^
nischeu Vlattes beschlagnahmen zu lassen.
Oaü konn nicht «m Zntereffe polenü «iea^
Dabei hat die polnisch« Presse auch wie^
der alten Bkethode zurückgegrisfen. innere ^
sätze zwischen Partei und Staat zu konstl»'
und aus der Tatsache. datz der Präsident de-
nats, Gkeiser, zu einem mehrwöchigen
entbalt nach Bad Wildungen fahren mutz^-
tiefsten Kombinationen herzuleiten.
Der „Danziger Vorposten" hat alle diest
rllchte bereits mit der Erklärung zurückge>t
datz Senatspräsident Eeiser das unvel''
derte Vertrauen der NSDAP. be>
und daß nach der Verengung der Beziehunge>>
schen Partei und Staat niemals ein besseres
hältnis zwischen dem Führer der Partei ud"
Fübrer der Regierung hat herrschen könn^
gegenwärtig,
Die volnische Presiepolemik erleichtert
los nicht die Zusammenarbeit zwischen DanE
Polen, an der beide Teile in gleicher Wlit
teressiert sind, und zu der die Danziger ReS',,
stets loyal die Hand geboten hat. Die vs'
Regierung mützte deshalb selbst ein Jnterem
an haben. derartige Ausfälle der Presis
hindern. Die Lage, in die Polen durch de^
trag des Völkerbundsratss gekommen ist. ist
hin schwierig genug. Die volnische RegieruN-
also ein Jnteresse daran haben, diese LaS^
noch mebr zu komvlizieren durch eine SpA
zwischen Danzig und Polen, wie sie ganz »si
von einem Teil der polnischen Presie gewüM
veranlatzt wird.
Dieser Sender gesalle sich allabendlick in französi-
scher Svrache in den schwersten Beleidigungen
sesen die französische Reaierung im allgemeinen
und den Ministervräsidenten Lson Blum im be-
sonderen.
Nachdem der Svrecher sich tagelang gegen die
Parteitagung der Radikalsozialisten in Biarritz
aewandt hatte. nebme er sich ietzt den Minister-
vräsidenten zum Ziel. Die Anarchisten würden in
Kürz« Sieaer in Svanien (?!) sein, Sobald der
spanische Sowietstaat (!) oraanisiert sei. werde
man sich etwas näber mil Frankreich befasien.
Lson Blum solle ia nicht glauben. sich retten
zu können. Er werde nicht einmal Zeit haben. sich
aus sein« vrachtvollen Besitzunaen zurück'uziehen.
die er im Äusland erworben babe. Die Wut des
Proletariats müsie sick in erster Linie au? ibn ab-
laden. Er babe seine Partei und seine Freunde
verraten und werde dakür bezablen müsien.
Nach diesen beleidiaenden Ausfällen gebe der
Svrecker, dem ..Ecko de Paris" zufolge, die Adresie
eines Mitglieds der iberisch-anarchistiscken Dereini-
gung an, das die von sranzösischer Seite eingehen-
den Geldmittel sür die Unterstützuna der svani-
schen Marristen sammle, Das Blatt gibt dem fran-
zösiichen Ministervräsidenten den Rat. den „zarten
katalanischen Änarckisten" auck sein Sckerflein zu
stiften. um sich dieien „Berteidigern der revublika-
nischen Freibeitcn" dankbar »u erweisen.
Reichsjägermeister Eöring auf dem H^!
Jm Rahmen einer Hubertusfeicr auf dew
berg bei Ringelheim^ der neben vielen dch
Iägern auch ausländische Eäste beirv^
sprach ReichsjSgermeister Hermann GörM
deutschen Iägerschaft.
ck i
Ehrung Helge Roswänges. Die däniE
gierung ernannte Helge Roswänge von der ^
oper Berlin zum Königlich Dänischen K»'
sänger.
*
Filmverhandlungen in Rom. Die in '
und Venedig begonnenen Verhandlunge^
internationale und deutsch-italienische Filv"
wurden in Rom fortgesetzt.
*
Besuch von Horthq's in Rom. Der unS
Reichsverweser von Horthy wird Ende ^
ber in Begleitung seines Äinisterpräsidenn
des Autzenministers der italienischen Mr
einen Besuch abstatten.
*
Wieder Fabrikbesetzung in Paris. I»;
ist eine Zuckerfabrik mit tausendköpfiger
schaft von Streikenden besetzt worden.
* ?
Erdvevcn in Japan. Jn Tokio wurde«
tagfrüh mehrere heftige Erdstötze, die «tE
^nuten^ndanerten^erspürt^^^^^^^
äinkonielconiei't
?rok. Oeorg Kulenlcampik ;pielt
Eeneralmustkdirektor Kurt Overhoff brachte in
der gutbesetzten Stadthalle mit verstärktem Städt.
Orchester drei stnsonische Werke zur Aufführung.
Die Orchestersulte op. 60, die Rlchard Strautz
aus seiner Mustk zu Moliäres „Der Bürger als
Edelmann" zusammenstellte, belustigt durch unge-
mein feine Karikatur und köstliche kleine Einsälle.
Allerdings wirkt diese Musik nicht durch einen
hohen, mitreitzenden Schwung, sondern durch mei-
fterliche Kleinmalerei, der man bei Kenntnis^ des
satirischen Lustspiels des französischen Klasstkers
mit schmunzelndem Behagen nachspürt. Jm Me-
nuett (nach Lully) hat der grotzartige Beherrscher
des neuzeitlichen Örchesterapparates R. Straug
das Eespreizte ausgezeichnet zum Ausdruck gebracht.
wie in der Fechtmelsterszene das klobige, grobe
Eehabe des Fechtiyeisters durch Trompetenstötze
und das grell wirkende Klavier-Jntermezzo, von
Toni Seelig charakterisierend gespielt. Jm „Auf-
tritt und Tanz der Schneider fällt die schwung-
volle Polonaise der Solo-Violine auf, die mit
pompösen Gcstikulationen gar hoffärtig daherstol-
ziert. Konzertmeister Alfred Berg spielte diese
ungemein schwierigen Stellen.
Sehr ulkig endet die possierliche Tafelmusik und
der „Tanz der Küchenjungen".
Max Bruchs Fantasie unter freier Benutzung
schottischer Volksmelodien dark zu den glänzendsten,
aber auch schwierigsten Werken sür einen G:iger
gerechnet werden. Eine Aufgabe für Prof. Eeorg
Kulenkampsf, der diese Fantasie mit vir-
tuosem Schwung und kraftvoll gesteigertem Aus-
druck meisterte.
Die Grave-Einleitung wirkt balladen-
artig in ihrer düsteren Ossian-Stimmung, die in
ergreifender Melodik ins Adagio hinübergleitet,
das der Eeige schwierigste Oktavgriffe zumutet.
Sehr ausgelassen und heiter setzt dann das
Allegro ein, dessen schottische Volkslied-Weise
„Vom staubigen Müller" sich über eine Dudelsack-
begleitung aujjchwingt. Dann singt die Eeige zum
cüe zckottirolie fanta;ie krucli;
zart abgestimmten Chor der Orchesterinstrumente
die wehmütig-ruhlose Andante-Melodie, der
das Volkslied „Mir ist so leid um Jonny" zu-
grundeliegt..
Heldisch, mit bedeutsamen Höhepunkten schlietzt
die virtuose Variierung des historischen Kriegs-
liedes dcs Königs Robert Vruce, das in der blu-
tigen Schlacht von Bannock Burn (1314) seinem
Heere den Sieg gebracht haben soll.
Dieses Finale hatte eine zündend« Wirkung und
trug unserm Solisten stürmischen Beifall ein, der
nicht ruhen wollte, bis er sich zu einer Zugabe ent-
schlotz Hier konnte Professor Kulenkampff seine
autzerovdentliche Beherrschung des Springbogens in
allen Spielarten zeigen, Flageolettgriffe u. a.
Hatte das Städtische Orchester unter der sicheren
und befeuernden Leitung Kurt Overhoffs bereits
die Richard-Strautz-Suite zu klarer Darstellung ge-
bracht, so wurde die Tschalkowsky-Sinfonie zum er-
lebnisstarken Ausklang des Abends. Aus ihr tritt
uns di« slawische We(t in TLnen voll eigenartiger
Stimmung entgegen. Unser Orchester und sein tem-
peramentvoller Leiter lietzen mit diesem Werk die
russische Seele aufklingen.
Tschaikowskys V. Sinfonie ist mit Recht volk>-
tümlicher geworden als seine Vl., die Path^tique,
oder seine „Manfredsinfonie". Toben sich die Eck-
sätze in wilder Leidenschaft aus, so wirkt der Ee-
sangssatz durch tiefe. russische Schwermut ergreifend,
zu der dann der Tanzsatz in grellsten Gegensatz
tritt. Dieser auffallcnde Walzer, dem jsder echte
Iohann-Strautz-Rhythmus fehlt, der aber durch tau-
send Künste der Orchestrierung blendend heraus-
gehoben wird, bringt im Mittelteil prickelnde Gei-
gersechzehntel.
Dem Finale gab Overhoff gewaltige Höhepunkte.
Trotz der anstrengewden Länge und Fülle dieser
Vortragsfolge blieben die Horer bis zur letzten
Nole im Bann diejer Musik.
krieciricst Laser.
Kulturnotiren
NeueOper von Richard Strautz. Richard Strauh
arbeitet wieder an seiner neuen Oper „Der Frie-
denstag", deren erster Akt im Sommer abgeschlos-
sen wurde. Das Opernbuch behandelt Motive aus
dem Dreitzigjährigen Kriege. Voraussichtlich wird
dor Komponist seine neue Oper im Winter vollen-
den.
Pauer 79 Iahre. Max Pauer, der Pianist
und Klavierpädagoge, vollendete sein fiebzigstes
Lebensjahr. Er machte bis 1885 noch Tonsatz-Stu-
dien bei Vinzenz Lachner in Karlsruhe. Nach
ersten Konzertreisen lietz er sich in London nieder,
vurde aber bereits 1887 als Lehrer an das Köl-
ner Konservatorium berufen. Heute wirkt er in
Stuttgart.
Kleist-Wocke. Anlätzlick der 125. Wiederkehr
des Todestages des Dichters Heinrich von Kleist
am 21. November 1936 veranstaltet die Vaterstadt
dos Dickters, Franksurt a. d. O.. vom 21. bis
25. Nov. 1936 eine Kleist-Woche, für die sin
„Tag des Schrifttums", ein „Tag der Musik" und
eine Festaufsührung von Kleists „Das Käthchen
von Heilbronn" vorgesehen sind.
Eine „Somnvendfeier- schrieb der Dickter Eer-
bard Sckumann. zu der Erich Lauer eine grotze
Feiermusik geschasfen hat. Das neue Werk wird im
Dezember als Reichssendung zur Feier der Licht-
wende zu hören sein. Ausfübrende dieser Feier
werden ein Cbor und ein Vlasorchester der SA.
sein.
Ausban der Universität Jena. Reichsminister
Rust hat auf Borschlag des Reicksstatthalters
Sauckel zum weiteren Ausbau der llniversität
Jena im nationalsozialistischen Eeist zwei neue
Lehraufträge an der Univeriität Iena erteilt und
zwar berief er Dr. Bernhard Kummer mit
einem Lehrauftrag für „Altnordische Ueberliefe-
rung und germaniscke Weltanschauungskunde". und
Dr. Iobann von Leers mit einem Lehraustras
für „Reckts-. Wirtschafts- und volitische Geschich-e
auf rassischer Erundlage" an die Jenaer Univer-
lität.
Von 6en
Der Heidelberger Dozent Dr. Julius
mann wurde beauftragt, in der evangelsi
logischen Fakultät der Universität Gött'
die Pertretung der sreigewordenen ProskH
Kirchengeschichte wahrzunehmen.
Der Eöttinger Dozent Dr. Clenie»:
gowski wurde für das Winterhalbjahr
mit der Vertretung des freien Lehrstv^
neuere deutsche Literaturgeschichte an der
sttät Heidelberg beaustragt. ^
In Leipzig starb im Alter von 74 Iab^
Hofrat Prosessor Dr. Otto Immisch-F,,:
Der Berstorbene wirkte nach seiner Habnl
im Jahre 1889 in Leipzig, Gietzen. Köniasvs
seit 1914 in Freiburg. 1935 konnte er sel''
nes Doktorjubiläum feiern.
Hauvtsckristleiter: Franz Bretz.
Stellvertreter: Bernbard Seeaer-Kelbk-
Cbek vvm DieuN: Dr Friedrick Did^
Berantwortlick iür ftnnenvolitii. f^ra»»
Ankenvolitik und Wirtickalt: Bernbard Seea',
kür Stadt Hctdelbera »nd Beweanna- HcrinO'f
sür Badiichc Nachrichten »nb Svarl- Hcrman»
für Fenilleton »nd Nntcrbaltnva: Dr klrledr«
lür sümtlicke Beilaaen: Hcrbcrt Wicdcmann: i
der: Hauvtlckriitleltuna: für Anzeiacn: Mil»
sa'mtltch tn Seide'bera.
Schriitleituna: Briinnenaasie 80—24
Nerliner Sckrtktleitung: -
SauS Gra» Rcisckack. Berlin SW Ckiarlotttl
Nackdrnck ctaencr Berichte obne ausdriickllcks,s
miauna der Schrtktlettiina n >.„ acftat>!
Svrechilundcn der Schrtktlcttuna: Täal von
klcrnrui 37-tü. ,
Für unverlanat etnaeaanaene Bctiräae wit"
Berantwortnna übernommen.
Berlaa ..NolkSacmcinfchast" G r« b. S..
itrabe tLtl'I?!» iUnivcrlitätsvjatzi ^
Druck: Heidelberaer Giitenliera-Driickerci G
D.-A. IX. 36: 24 483.
Daoon'Bcztrksausaabe „Rund um Mosback
Beztrksausaabe „Der Ldcinväide''"
Bezirksausaabe „Der Kraichaa»"
Bczirksaiisaabe ..Dcr i1ra::ke"
Zur Zetl ist Pletsliite Nr. S aillttS-