Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9507#1879

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
lg Mld Ser-u»g-deri verla, v°I«gem«in,ch»ft Heidelderg, H-Uptftr, N»/I«. «ammel,

AZ, Lchristleitung! «ruunengafte ro/24, Kernruf Z740, Di- .valkrgemeinschast- rrschetnt 7 mal
lntlich und k-ftet monatlich 1.70 RM,. dei TrLgerzustellung M Psg,. Lei Doltzustellung 4r Vsg. meh».

Kft »i, fteitung »m rrschetnen sauch durch hdhere vewalt) oe^rndert, defteht kein «nspruch aui Snt-
schödigung, ilbbestellungeu müssen bii Ipdtesten» 2Z, d, M. sür den solgenken Monat direkt beim Berlag
»tngereicht werdeu. »u»Ichli«blicher verichtsstand! Heidelberg. «nzeigen»retse laut aufliegendem Taris,

Gewaltiger Gieg ^oosevelts

523 Wahlmänner für ihn — Tlur 8 für Landon

Neuyork, 4, November

r Rach den bisher bei der amerikanischen Präsi-
^'lrinivghs sestgestellten Resultaten entfallen auf
li^dent Roofevelt mindestens 4S, wahrschriu-
^ aber sogar 46 Staaten mit insgesamt SL3
^hlmiinnerstimmen gegen nur 8 Wahlmänner-
^ »>vleu für seinen Hauptgegner Landon. Sogar
^ Neu-England-Staat New Hampshire ist mit sei-
" vier Wahlstimmen bereits Roosevelt zugespro-

He»

worden, obwohl das endgültige Ergebnis noch
seststeht. Somit verbleiben dem Kandidaten
A, blepublikanischen Partei nur noch zwei Staaten,
, "'ae und Vermont. Es ist in der Geschichtc der
ei ^ikanischen Staaten das erste Mal,
Präsident mit einer derartigen
Mt worden ist!
dj.^as imposante Wahlergebnis Lbertrifft sogar
D Erwartungen der zuverstchtlichsten Münner der

dah

Mehrheit ge-

»Uch°^Eschen Partei. Das jetzige Ergebnis steht
8en !.? grohem Eegensatz zu den Probeabstimmun-
'tei,. "ie von den verschiedensten Zeitungen ange-
; "t worden waren. Sogar die Zeitung „Lite-
Dige st", die mit ihren Voraussagen bisher
richtig lag, hat diesmal sehr daneben getippt.
gx Die amerikanischen Zeitungen behandeln den
U^Migen Stimmungsumschwung für Rooseoelt
d^e^lich sehr ausführlich und weisen darauf hin,
v. stch in den letzten drei Wochen die allgemeine
schj^ung in steigendem Matze für Roosevelt evt-
habe. Dies sei nicht zuletzt auf die „stupide
Ssa Kehässige Stimmungsmache der Hearst-Presse
Roosevelts soziale Eesetzgebung zurückzufüh-
r die die Republikaner im ÜSA-Kongretz
gestimmt hätten. Viele Wähler hätten sich
>„j? durch das amerikanische Währungsabkommen
dei, irngland und Frankreich für die Wahl Roose-
^ gewinnen lassen.

Vei den gestern auch durchgeführten Eouver-
neurs-Wahlen entschied sich der Staat Neu-
york wieder für den Eouverneur Lehman. Von
den anderen 32 neu zu besetzenden Couverneurs-
Sitzen sind bereits 24 den Demokraten zugesprochen
worden. Sogar die Hochburg der Republikaner, die
Stadt Philadelphia stimmte zum ersten Male
seit dem Vürgerkrieg demokratisch.

Landon beglückwünschl den Gegner

Neuyork, 4. November

Der unterlegene Prästdentschaftskandidat bat
aus Toveka (Kansas) an Roosevelt solgendes Te-

legramm gesandt: „Die Nation hat gesprochen,
Jeder Amerikaner wird den Urteilsspruch anneh-
men und zum Wohl unseres Landes mitarbeiten.
Das ist der Eeist der Demokratie. Nehmen Sie
meine aufrichtigen Elückwünsche entgegen."

Aeutzerst niedergeschlagen über den Wahlaus-
gang zeigte sich der republikanische Wahlleiter
Hamilton, der bis zum letzten Augenblick die
schwere Niederlag« seiner Partei nicht zugeben
wollte. Als einige Pressevertreter ihn baten. über
den Rundfunk ein vaar Glückwunschworte an die
Gegenseit« zu richten. ries er lediglich die Worte
aus: „Jm Sterben grützen wir Euch!"

Vor -en Toren Ma-ri-s

Alcorcon von den nationalistischen Truppen eingenommen

(Drahtbericht unseres Sonderberichterstatters.)

MSstoles vor Madrid, 4. November
Die von Oberstleutuant Asensio nnd Oberstleut-
nant Castejou besehligten nationalen Truppe« stnd
am Mittwochmittag gegcn 12 llhr in dcn strate-
gisch auherordentlich wichtigen Ort Alcorcon
südwestlich von Madrid einmarschiert. Alcorcon
liegt nur sünf Kilometer von den Militärkasernen
des Madrider Vorortes Carabanchel entsernt aus
einem Höhenrückcn, von dem aus man die spanische
Hauptstadt in vollem llmsange überblickt. Mit der
Eroberung der Ortschaft Alcorcon haben die unter
dem Oberbesehl des Obersten Pague stehenden Trup-
pen den Ausgangspunkt sür den Einmarsch nach
Madrid erreicht.

Deuffchtan-s Aechi auf Kolom'en

Ein Engländer beweist unferen historischen Anspruch

London, 4. November

H. Dawson, dcr sich in einer grotzen Zahl
^^rösfentlichungen vor und nach dem Kriege
stjjO^rrs darum bemüht hat, in Englaud Ver-
iy ."'s für Deutschland zu wecken, hat sich jetzt
hist^" Zuschrist an die „Times" auch für eine
lltz?'isch richtige Wertung des deutschen Kolonial-
Tj 7?dches eingesetzt. Dawson uimmt vor allem
gegen die salschen Annahmen und Be-

"°il

,, 7durch dic der
"die„ stimmungsmätzig

deutsche Anspruch auf
und moralisch erledigt

'»cheg

^"ungen.

». U'en sti
^«» soll.

denti^son weist zunächst einmal nach, datz die
>Ae Kolonialbewegung aus der Zeit des Ero-
i» «^»rfürsten stamme, als Brandenburg Kolonien
Uilesn^^ufrika erhielt. Preutzische Könige und vor
deutsche Forscher hätten diese Bewegung am

erhalten. Deutschland, so
e>».»iemals Kolonien

betyvte Dawson,
durch Kriege
l»NjU°rt. Rechte anderer Mächte seien durch ko-
^rio^ Erwerbungen Deutschlands in keiner Weise
worden; ein Teil seines früheren Kolonlal-

u» dpb sogar durch Verträge zustandegekommen,
°»«n Erotzbritannien teilgenommen habe.

dem Kriege habe das deutsche Kolontal-
suyd u«n allen Seiten Anerkennung ge-
Th^.»- Nicht nur Männer wie Cecil Rhodes,
sto^,»re Roosevelt und andere, sondern auch das
ie„j»8» Office gehöre in seinen Berichten zu den-
^rw'r' diese Leistungen gewürdigt hätten.
hiitte» "Ung »nd Behandlung der Eingeborenen
^>» »ichtg zu wünschen übrig gelassen. Deutich-

land habe auch niemals im Eegensatz zu Frank-
reich diese Eingeborenen militaristert.

Was die Frage der Vedeutung der Kolonien
als Ausnahmegebiet sür Menschenüberschutz und
als Rohstosfquelle anlange, so könne die Ab-
leugnung dieser Bedeutung von einem Lande,
das ein Viertel der Erde beherrsche, aus die
landarmen Nationen wenig Eindruck machen.

Wenn behauptet werde, datz nach Uebernahme
eines Kolonialmandats die Mächte heute nicht auf
dieses Mandat verzichten könnten, so sei darauf
zu verweisen, datz Grotzbritannien das Mandat
über den Jrak aufgegeben habe und Frankreich
im Begriff stehe, in Syrien ähnliches zu tun.

Es sei auch für „undenkbar" erklärt worden,
datz Erotzbritannien irgendwelche seiner Unterta-
nen einer anderen Regierung überlasse. „Jm Iahre
1919", fährt Dawson wörtlich fort, „haben Erotz-
britannien und seine Verbündeten es aber nicht
für unvorstellbar gehalten, willkürlich Mil-
lionen Deutscher fremden Regierun-
gen zu ü b s r a n t w o r t e n. Jst die Ehre eines
Landes mehr wert als die eines anderen?"

Zum Schlutz verweist Dawson schlietzlich darauf,
datz Deutschland gegenüber die Zusicherungen auf
kolonialem Eebiet in den 14 Wilsonschen Punkten
nicht gehalten worden seien.

Wenn Dawson sich nicht nur für eine historisch
richtige und gerechte Beurteilung des deutschsn
Anspruches einsetzt, sondern auch eine Rückgabe
von Kolonien an Deutschland befllrwortet, so wiegt
das um so schwerer, als er selbst früher Mit-
arbeiter des „Foreign Office" gerade
auf dem Eebiet kolonialer Fragen war.

lleber die Einnahme von Alcorcon durch die
nationalen Truppe-. liegen folgende Einzelheiten
vvr Danach erfolgte die Besetzung der Ortschaft
durch zwei nationale Abteilungen, die von Pilla-
viciosa und MSstoles aus vorgerückt waren. Die
Roten versuchten zunächst einen Gegenangritf unter
Einsatz von 15 sowjetrussischen Tanks,
der jedoch im Feuer der nationalen Truppen zu-
sammenbrach. Vier rote Tanks wurden kampf-
unfähig geschossen.

Die übrigen zogen sich zurück, als auch auf sei-
ten der Nationalisten eine Tankkompanie eingesetzt
wurde. Die roten Truppen verlietzen ihre Stel-
lungen beim Herannahen der nationalen Truppen
unter dem Schutz eines auf der Eisenbahnlinie nach
Madrid stehenden Panzerzuges. Die rote Ar-
tillerie, die noch in den Morgenstunden des Mitt-
woch von dem Höhcnrücken, auf dem Alcorcon liegt,
auf die nationalen Stellungen bei Müstoles ge-
feuert hatte. ergriff ebenfalls die Flucht in Rich-
tung auf Madrid. Die bei Müstoles und Villa-
viciosa stehenden nationalen Batterien rückten nun
vor und feuerten auf feindliche Truppenansamm-
lungen westlich der Kasernen im Madrider
Vorort Carabanchel. Während der Kampf-
handlungen kreuzten über den vordersten Linien
nationale Vomber und Jagdflugzeuge, die den Vor-
marsch vor etwaigen roten Fliegerangriffen schütz-
ten und durch Bombenabwürfe über den feindlichen
Linien die Panik unter den roten Horden noch
vermehrten.

Jn Möstoles wurde bei der Einnahme des
Dorfes nur eine einzige Familie angctroffen, die
von dem Schrecken der roten Herrschaft anschaulich
berichtete. Die Roten hatten die gesamte Bevöl-
kerung gezwungen, nach Madrid zu fliehen. Sie
hatten das Eerücht verbreitet, datz die „faschisti-
schen" Soldaten die Frauen und Kinder ausnahms-
los ermorden würden. Jn einer Kneipe liegen
noch mehrere tausend Exemplare der kommunisti-
schen Madrider Zeitungen „Mundo Obrero" und
„Juventud" vom 3. November, die also noch am
Vormittag des Tages der Einnahme nach Müsto-
les gekommen waren. Jn Möstoles gibt es kein
Haüs, das nicht von den roten Horden
geplündert worden ist. Aus dem ganzen
Dorf waren sämtliche Eegenstände, auch vom ge-
ringsten Sachwert sowiS> alle Lebensmittel nach
Madrid geschleppt worden. Auf den Stratzen vor
Müstoles sah man allenthalben Spuren des vier-
tägigen Artilleriefeuers, wie Eranattrichter, zer-
schossene Bäume und Tierleichen. Verlassene
Schützengräben, Sandsackbarrikaden und Unter-
stände enthüllten ein beachtliches Verteidigungs-
system, das aber von dem entmutigten roten Ee-
stndel kampflos im Stich gelassen worden ist. Die
über den Euadarrama führende Brücke war in
einer Länge von 20 Metern von den Roten ge-
sprengt.

Dalueso In «srsvsirm mll venersi ramorskv

SLerl-Bilderdienkt

Ein kleiner Zrrium

8-L.— Der englische Premierminister Stan-
ley Valdwin setzte stch dieser Tage vor dem
Unterhaus mit der gegenwärtigen Lage in Europa
auseinander. Seine Aussührungen über die Fort-
setzung der Nichteinmischungspolitik in Spa-
nien sowie seine Hoffnung auf eine baldige Frie-
denssicherung in Westeuropa können unfere un«
geteilte Zustimmung finden.

Umso bedauerlicher ist es, datz Herr Baldwin
die Eefahren, die ganz Europa durch den Mos-
kauer Bolschewismus orohen, ofsenbar leider nicht
steht, datz er auch nicht erkennt, datz der National-
sozialismus inDeutschland und der Faschis-
mus in Italien die einzigen festen Dämme sind,
die Europa vor der bolschewistischen Gesahr be»
fchützen.

Für Herrn Valdwin ist der Fall einfach: „Die
moderne Entwicklung desKommunismus", so
meint er, „ist plötzlich in die Welt gekommen! Sie
hat den Nationalsozialismus und Fa-
schismus erzeugt. Eewalt wurde gegen E.ewalt
gesetzt, wie das immer zu sein pflegt".

Auf beiden Seiten seien Menschen bereit, für
einen „abstrakten Aberglauben" zu kämpfen und
u sterben. Dieser „religiöse Kanatismus"
ei die gefährlichste Neucrscheinung nach dem
Weltkriege.

„Jn diesem Lande", so erklärte Herr Baldwin,
„sind Eott sei Dank beide Kräfte nicht soviel
wert. . . ." Er schnippte dabei mit den Fingern
und schlotz mit einem Loblied auf die friedens-
sichernde Kraft des demokratischen Systems.—

Wir müssen den britischen Premier schon auf
einen kleinen Jrrtum aufmerksam machen, sogar
auf 'mehrere Jrrtümer. Der Bolschewismus ist
nicht von irgendwoher „in die Welt gekom-
m e n", sondern er erwuchs auf demokratischem Bo-
den. Es dürfte auch Herrn Valdwin nicht ent-
gangen sein, datz Deutschland und Jtalien die bol-
schewistifche Eesahr überwunden haben, wäh-
rend die spanische Demokratie gegenwär-
tia den erschreckenden Beweis dasür liefert, wie
seyr diese Regierungsform natürlicher Nährboden
dcs Bolschewismus ist. Oder soll man das Frank-
reich der „Volksfront" noch besonders anführen:
ein Krankreich, in dem Fabrikbesetzungen und
Streiks, Klassenhatz und Demoralisierung der
Staatsgewalt an der Tagesordnung stnd. Jhre
aristokratisch geleitete Fllhrerdemokratie, sollte die
Engländer nicht verleiten, die Parteidemokratien,
die nur ihre äutzerliche Kopie stnd, zu ver«
teidigen.

Eänzlich verständnislos stehen wir aber der
Meinung Stanley Baldwins gegenüber, der Vol-
schewismus sei eine „religiöse Vewegung".
Wie kann ein führender Staatsmann Europäs die
Triebkräfte der Moskauer Terroristen derart v e r-
kennen? Wie kann er meinen, datz National«

Eder de^ie^tigt den ^nti^omintern-^ug!

^ «LF* OLOORt ZtSrrtS von 9 (//ir örs ^/ (//»' au/ c/em l/nrversr'kÄqv/akL
 
Annotationen