Lsits 3
„Dolfsgemeinschafl"
Donuerstag, de» 1L. Rovembcr ibZS
(-SZsIlStliciTtS
668^?!80?!^6 Ois 6«8e!iiosits sinss Vsgabun6sn!<in6ss sus 6sm V/oIgs!sn6s von s-isfmsnn 6ung
in seinem Leben und sicherlich in den letzten Wo-
chen soviel Schreckliches gesehen, datz er kein Trost-
wort mehr über die Lippen brachte.
„So wird es auch bei euch zu Hause aussehen,"
sagte er einmal und zeigte auf ein abgebranntes
Haus. Er schien ein sadistischcs Vergnügen daran
zu finden, mich zu ängstigen. Oder wollte er mich
auf die Ereignisse vorbereiten? Einmal sagte er:
„Hart mutzt du werden, wenn du durch dieses ver-
fluchte Land wandern willst . . Jch wutzte da-
mals noch nicht, was er damit meinte.
So kamen wir in die Nähe meines Heimat-
ortes. Jch suchte den Himmel ab. Da mutzte unser
Haus liegen. Da, hinter den Nutzbäumen. Stieg
da nicht Rauch gen Himmel? Brannte nicht das
ganze Dorf? Ich hatte den brandigen Eeruch noch
in der Nase. Er begleitete uns den ganzen Tag.
Da blieb der Alte plötzlich stehen: „Bleib hier,
bis ich wieder da bin. Mich kennen sie nicht. . ."
Jch wollte nach Hause. Alles drängte in mir
nach der Mutter, nach oem Vater . . . aber als
der Alte mich jetzt aufforderte, hier zu bleiben, da
folgte ich ihm aufs Wort. Ja, es war besser, er
sah erst einmal nach dem Rechten. Es war dann
immer noch Zeit genug, sich selbst von den Ee-
schehnissen zu überzeugen.
Und so legte ich mich ins Eras und sah in den
Himmel. Jch horchte oabei gespannt nach dem
Dorf hinüber. Aber es fielen keine Schiisse. Alles
war still wie an einem sonnigen Herbstnachmittag,
nachdem die Ernte eingebracht ist, und die Natur
aus den Winter wartet.
Der Alte blieb mir viel zu lange. Als er nach
einer Stunde noch nicht da war, hielt ich es nicht
mehr aus. Jch ging ihm langsam entgegen. Jetzt
sah ich deutlich: Ueber den Nutzbäumen schwelte
Rauch, mein Elternhaus brannte. Vielleicht war
es schon abgebrannt, und der Rauch stieg nur noch
aus den Trümmern auf.
Aber da kam mein Freund. Er nahm mich am
Arm und drückte mich sanft aber bestimmt ins
Eras. Dann räusperte er sich und holte tief Atem:
„Es stehen nur nocb drei Häuser. . ." sagte er.
„Von eurem Hof haben sie das Wohnhaus stehen
gelassen und sich selbst dort eingenistet. Die Men-
schen sind verschleppt. Das Vieh läuft im Ort
herum. Es hat auch einen Kampf gegeben. Als ste
nicht gutwillig den Hos verlassen wollten, schosien
ste in die Fenster, schlugen die Türen mit der
Axt ein. Auch die Roten hatten Verluste. Sie lie-
gen jetzt noch auf dem Hof, während ihre Kum-
pane im Jnnern zechen und gröhlen. Sie haben
mich davongejagt, als ich einmal über den Hof
gehen wollte. Ein Wunder, datz die Kugeln nicht
trafen, die sie mir nachschickten."
Jch sprang auf und wollte fortlaufen, dem
Dorf zu. Der Alte rih mich zurück: „Du bleibst
hier", sagte er gelassen. „Du brauchst das nicht zu
sehen, ste würden dich erkennen und totschlagen.
Sind gcnug gefallen . . ." (Fortsetzung solgt).
IVZahre Krauen im „^oien Kreuz"
Reichsminister Krick würdigt die Bedeutung mütterlicher Arbeit
„Woher kommst Lu?" fragte mich der Alte . . .
Jch war so einsam, so allein, so hilflos verlassen,
datz ich ihm alles haarklein erzählte. Auch, datz
ich den Gashahn nicht aufgedreht hatte.
„Dummkopf" knurrte der Alte, der wohl schon
seit 23 Jahren als Bettler durch Ruhland gezo-
gen sein mochte. „FLr jeden Kops dieser roten
Banditen ist dir die heilige Mutter dankbar". Er
kramte in seinem Bettelsack. „Hier", ein verrostetes
Atesier kam zum Vorschein, „jedem, der mir unter
die Klinge fällt, schneide ich die Eurgel ab" und
«r machte eine entsprechende Bewegung mit der
Hand. „Aber du wirst es noch lernen . .fügte
er hinzu, „bist doch ein Herrensöhnchen, mit dem
ste kurzen Prozetz machen, wenn ste dich erwi-
schen . . ."
Hatte die Frau des Kastellans nicht dasselbe
gesagt? „Und was hast du jetzt vor?" forschte der
Alte und zernagte eine harte Brotkruste. Er sah,
dah ich verwundert auf die Kruste schaute, und
Ichnitt fich selbst die vorher gestellte Frage ab.
»Seit das rote Geschmeitz im Lande ist, mutz ich
trockenes Brot sreffen. Hatte früher meine reichen
Stammtische, von denen ich esien konnte, soviel ich
wollte. Sind nun alle aufgehängt und erschossen
Und die Kinder laufen herum als Besprisornje,
genau wie du."
Ein Schauer lief mir durch den Körper. Jch
wollte zu meinen Eltern. Die konnten nicht tot
sein. Der Alte erriet meine Gedanken. „Weitzt
du was?" sagte er, „morgen srüh gehen wir zu
ianlinen nach Woskresenskoje. Solange du bei mir
bist, geschieht dir nichts. llnd wenn deine Alten
noch leben, wenn das Haus noch steht, sollen sie
nrich ein paar Nächte im Stroh liegen lassen. Jch
werde meine FLtze bei euch ausheilen." Er zeigte
Wir seine vereiterten Sohlen: „Das hatte ich frü-
her nicht nötig. Da schmierten die Nönnchen mir
heilsame Salbe auf den Futz und er war heil, ehe
rch es wutzte." Und wie in Eedanken an jene
wundersamen Jahre fügte er hinzu: „Es ist keine
Zeit mehr für mich, das schöne Leben ist vorbei,
wo alle betteln miisien."
Sogar die Bettler trauerten dem Zarenregi-
went nach, dachte ich. Wie mag es da erst den
Reichen gehen?
Aber ich war so müde, datz ich die Selbst-
gespräche des Alten nicht mehr hörte.
Sonnenschein siel in unsere verfallene Hütte,
vls wir wach wurden. Von der Stratze her gröhl-
ten Betrunkene. Der Alte sah sich ängstlich um,
vber der Singsang entfernte sich mehr und mehr.
Dann erhoben wir uns. Jch gab dem Bettler die
Halfte meiner Wegzehrung vom Tage zuvor mit,
rrnd wir atzen sie im Eehen.
Der Alte kannte den Weg genau. Kurz vor
ber Stadt begegneten uns Menschen. Rote, die
Eine ganze Familie eskortierten, und eine kurze
AZegstrecke vor dieser Begegnung brannte ein Haus
lichterloh. Die Roten waren betrunken an die-
stn Tagen. Sie sangen und schlugen mit den Ee-
wehrkolben den Takt auf dem RLcken der Ver-
bafteten dazu. Noch lange gellte mir das Wehe-
geschrei der Eeschlagenen in den Ohren.
Wir wanderten einen halben Tag lang, und
linmer wieder begegneten uns dieselben Truppen
Und Trupps Kulaken, die in die Stadt getrieben
wurden, um dort abgeurteilt zu werden. Einmal
lahen wir eine Leiche auf dem Felde liegen. Ein
Mann, der noch oor wenigen Stunden gelebt
batte, wie der Alte feststellte. Unter den Mtz-
bandlungen zusammengebrochen und dann einfach
wtgeschlagen. Ich weinte, als ich das sah und
dachte an daheim. Die Hoffnung, meine Lieben
woch lebend anzutreffen, schwand immer mehr.
Der Alte nahm mir den letzten Trost. Er hatte
Berlin, 11. November
Auf der Festkundgebung des Reichsfrauenbundes
des Roten Kreuzes am Mittwochabend ia der
Deutschland-Halle hielt Reichsinneaminister Dr.
Wilhelm Frick eine Rede, in der er u. a. aus-
sührte:
Zum Eedenken an 70 Jahre der Arbeit unter
dem Zeichen des Deutschen Roten Kreuzes haben
sich heute Tausende deutscher Frauen aus' allen
Teilen des Reiches hier versammelt. Jhnen allen
entbiete ich, zugleich im Namen der Reichsregie-
rung, Erutz und Dank.
Als vor 70 Jahren die geschichtliche Entschei-
dung über die Führung Deutschlands zu seiner po-
litischen Einheit gefallen war, auf der geistigen
Erundlage, die der grohe Preuhenkönig ein Jahr-
hundert früher vorbereitet hatte, rief die Königin
Auguste den Vaterländischen Frauenver-
ein ins Leben, in dem sich alle die Frauen fest
und dauernd zusammenschliehen sollten, die sich
soeben erst für die Zeit des Krieges in freiwilliger
Hilfsbereitschaft zusammengefunden hatten.
Mütter des DolkeS
Seit Jahrhunderten haben deutsche Frauen ihre
Männer, ihre Väter und ihre Söhne immer wie-
der in den Krieg ziehen sehen, mit Sorge und Angst
im Herzen, und trotzdem mutig, weil es um Volk
und Vaterland ging. Sie haben nicht immer im
Winkel gesessen, sondern gehandelt, wo
Männer fehlten, und sie haben die Kranken und
Wunden gepflegt. So haben auch durch vierJahre
des Weltkrieges deutsche Frauen fast llebermensch-
liches geleistet.
Heute gedenken wir in Ehrfurcht der Frauen,
vom Königsthron bis zur bescheidensten Hütte, die
das Wort des Roten Kreuzes unter den deutschen
Frauen zum Siege geführt haben. Sie haben eine
tüchtige organisatorische Arbeit geleistet, aber noch
mehr, ste haben ihr Bestes, die ganze Kraft ihres
Eefühls zum Einsatz gebracht, sie haben gewirkt als
die Mütter des Volkes bis zum Letzten, auch bis
zu dem Einsatz ihres Lebens. Eine lange Reihe,
nicht allein der Schwestern, auch der Frauen und
Mädchen im Kriegsgebiet und in der Heimat, die
unter dem Zeichen des Roten Kreuzes ihr Leben
hingaben, mahnt uns, ihrer in stolzer und ehr-
fürchtiger Verbundenheit zu gedenken. Sie werden
nie vergessen sein. Nach einer Rückschau aus sieben
Jahrzehnte Frauenarbeit ging Dr. Frick auf die
Eegenwart über.
Rotes Kreuz im Dritten Reich
Das ist nun seit vier Jahren anders geworden
durch den Mann, der mit unbeugsamer Energie
und unbeirrbarem Willen dem deutschen Volke den
Sinn seines Lebens wiedergab, unserem FLHrer
Adolf Hitler! Auch im Werk des Roten
Kreuzes sehen wir den Widerhall des aewaltigen
Umschwungs, den seine Führung dem Dasein der
Nation gegeben hat, sehen wir die Bedeutung der
erstn vier Zahre nationalsozialistischer Regierung.
Bestandteil deS notionalsoziatistischen Staates
Der FLHrer hat seinen Willen dahin kundge-
tan, dah das deutsche Rote Kreuz ein Vestandteil
des nationalsozialistischen Staates und Träger völ-
kerrechtlicher Aufgaben bleiben soll. Der Äellver-
treter des Fllhrers hat deutlich zum Ausdruck ge-
bracht, dah die Veteiligung von Parteigenossen und
Parteigenossinnen an der Rotkreuz-Arbeit wün-
schenswert und notwendig ist, und datz Eingrifse
in seine Organisation oder Beschränkungen seiner
Tätigkeit nicht erfolgen dürfen.
Die Voraussetzung für diese Anerkennung war
die zuverlässtg nationalsozialistische Ausrichtung
des deutschen Roten Kreuzes, die inzwischen er»
folgt und durch die Führung des Roten Kreuzes
gestchert ist. An der Spitze des Deutschen Rotc»
Kreuzes steht ihr Präsident, der Herzog vo«
K o b u r g, der als ein alter Mitkämpfer des Füh-
rers seit Jahren in der Bewegung steht, ihm zur
Seite als besonderer Vertrauensmann der Bewe»
gung der stellvertretende Präsident, Sanitätsober-
gruppenführer der SA., Dr. Hocheisen, dessen
Verdienste um die planmätzige Einfügung des Deut-
schen Roten Kreuzes in den nationalsozialistischen
Aufbau in Zusammenarbeit niit meinem Mini»
sterium ich mit besonderem Dank an dieser Stells
würdige.
Diese Anerkennung und dieses Vertrauen darf
stch nicht in dem Bewutztsein einer gesicherten
Erundlage für die Arbeit erschöpfen. Sie bedeutet
Italisniscder Werwulveü»
XVeltbsknilal
VertrstunZ: unck HnuptnieckerlnAS
für das deutsche Rote Kreuz zugleich die lleber-
nahme einer Verantwortung und die Verpflich-
tung, in der unerschütterlichen Treue der^ Fraue»
und Männer vom Roten Kreuz zu dem Führer die
entscheidende Voraussetzung der Rot-Kreuz-Arbeit
im Dritten Reich zu erkennen.
Pflichtersüllnng ist für Sie Ehrendienst am
Volk! Dieser Dienst aber ist umso schöner und
reiner, je grötzer der Wille zu aufrichtiger Kame-
radschaft und wahrhafter Volksgemeinschaft, zut
stillen und selbstlosen Tat ist!
Llmzug -er Kanzlei Adolf Hitlers
Berlin, 11. November
Die Kanzlei des FLHrers der NSDAP. teilt
mit:
Die Kanzlei des FLHrers der NSDAP. und die
Privalkanslei des Führers bleiben vom Freitag-
dem 13. November. bis Montag, dem 16. Novem-
ber. einschlietzlich. für den gesamten Parteiverkehr
geschlosien. Zuschriften sind während dieser Zeit
bis auf ganr dringende Fälle zu beschränken.
Die neue Anschrift der Kanzlei des Führers der
NSDAP. lautet ab Montag. 16. November:
Berlin VV 9. Hermann-EörinKr
Strahe 15.
Die neue Anschrift der Privatkanzlei des Fübrersk
Berlin IV 9. Voßstraße 19 (Ein-
gang Hermann-Eöring-Str. 151.
Der Kührer bei Kerrl
Berli«. 11. November
Der Führer und Reichskanzler stattete am
Mittwoch dem von seiner Krankheit wiederher-
gsstellten Reichsminister Kerrl einen Besuch ab.
Er beglückwünschte ihn zu seiner Gesundung und
bvsprach mit ihm die laufenden Fragen seines
Resiorts.
Gauamtsleitertagung
Berli«, 11. November
Nachdem im Frühjahr dieses Jahres die Kreis»
leiter der NSDAP. auf Burg Crösiinsee zu einer
grotzen Tagung vereinigt waren, findet nunmehr
auf der Burg Vogelsang in der Eifel vom
11. bis 20. November eine grotze Tagung der Gau»
amtsleiter der NSDAP. statt.
(Letzte Drahtmeldungen Seite 11)
8LI VO?200?I4-!
« 42y1in6sr4l'LlLl ^otor-. IsistnnFS-
stsrk, IsnFlsdig, slsstisoti, vibrs-
tionstrsi.
« OsräumiFS Osnrstalil-^srosssris:
lormsoliön, siotisr unck v/sttsrisst.
« OkLI-L^notiron-kscksrunF r Flsioti
ickssltürFiils unci sotilsotils Ltrsüsn.
» ^lls Litrs swisotisn 6sn ^.otissn.
» 0?8I-2uFtrsi-?nl1üttiinF: ststs tri-
sotis I-utl ün V/sgsn olins 2uIivin6.
« Zolinsllstsrl-?s11strom-VsrFsssr,
wirtsolisttliotists KrsttstotLsusnut-
rungl lrsi sllsn OssoliwinckiIlcsitsn.
« l^omplstts kosolisusrüstunI.
« Oroüsr Kottsrrnum.
« Lrattstolttunlc liintsn.
OpsI-Oensi'Llvsi'ii'siukig für 6sn Xrsis l-lsictslberg
tsslrlstvsrs, kppsiksimsf Liksös 3S, fsfnspfseksi- 2430
OpsI-Qsnsralvsrii-siimg füi- lVIosbaeli, Luofiski, ^s.'slieim
unä Umgsbung, sssmspi-seksr 467
„Dolfsgemeinschafl"
Donuerstag, de» 1L. Rovembcr ibZS
(-SZsIlStliciTtS
668^?!80?!^6 Ois 6«8e!iiosits sinss Vsgabun6sn!<in6ss sus 6sm V/oIgs!sn6s von s-isfmsnn 6ung
in seinem Leben und sicherlich in den letzten Wo-
chen soviel Schreckliches gesehen, datz er kein Trost-
wort mehr über die Lippen brachte.
„So wird es auch bei euch zu Hause aussehen,"
sagte er einmal und zeigte auf ein abgebranntes
Haus. Er schien ein sadistischcs Vergnügen daran
zu finden, mich zu ängstigen. Oder wollte er mich
auf die Ereignisse vorbereiten? Einmal sagte er:
„Hart mutzt du werden, wenn du durch dieses ver-
fluchte Land wandern willst . . Jch wutzte da-
mals noch nicht, was er damit meinte.
So kamen wir in die Nähe meines Heimat-
ortes. Jch suchte den Himmel ab. Da mutzte unser
Haus liegen. Da, hinter den Nutzbäumen. Stieg
da nicht Rauch gen Himmel? Brannte nicht das
ganze Dorf? Ich hatte den brandigen Eeruch noch
in der Nase. Er begleitete uns den ganzen Tag.
Da blieb der Alte plötzlich stehen: „Bleib hier,
bis ich wieder da bin. Mich kennen sie nicht. . ."
Jch wollte nach Hause. Alles drängte in mir
nach der Mutter, nach oem Vater . . . aber als
der Alte mich jetzt aufforderte, hier zu bleiben, da
folgte ich ihm aufs Wort. Ja, es war besser, er
sah erst einmal nach dem Rechten. Es war dann
immer noch Zeit genug, sich selbst von den Ee-
schehnissen zu überzeugen.
Und so legte ich mich ins Eras und sah in den
Himmel. Jch horchte oabei gespannt nach dem
Dorf hinüber. Aber es fielen keine Schiisse. Alles
war still wie an einem sonnigen Herbstnachmittag,
nachdem die Ernte eingebracht ist, und die Natur
aus den Winter wartet.
Der Alte blieb mir viel zu lange. Als er nach
einer Stunde noch nicht da war, hielt ich es nicht
mehr aus. Jch ging ihm langsam entgegen. Jetzt
sah ich deutlich: Ueber den Nutzbäumen schwelte
Rauch, mein Elternhaus brannte. Vielleicht war
es schon abgebrannt, und der Rauch stieg nur noch
aus den Trümmern auf.
Aber da kam mein Freund. Er nahm mich am
Arm und drückte mich sanft aber bestimmt ins
Eras. Dann räusperte er sich und holte tief Atem:
„Es stehen nur nocb drei Häuser. . ." sagte er.
„Von eurem Hof haben sie das Wohnhaus stehen
gelassen und sich selbst dort eingenistet. Die Men-
schen sind verschleppt. Das Vieh läuft im Ort
herum. Es hat auch einen Kampf gegeben. Als ste
nicht gutwillig den Hos verlassen wollten, schosien
ste in die Fenster, schlugen die Türen mit der
Axt ein. Auch die Roten hatten Verluste. Sie lie-
gen jetzt noch auf dem Hof, während ihre Kum-
pane im Jnnern zechen und gröhlen. Sie haben
mich davongejagt, als ich einmal über den Hof
gehen wollte. Ein Wunder, datz die Kugeln nicht
trafen, die sie mir nachschickten."
Jch sprang auf und wollte fortlaufen, dem
Dorf zu. Der Alte rih mich zurück: „Du bleibst
hier", sagte er gelassen. „Du brauchst das nicht zu
sehen, ste würden dich erkennen und totschlagen.
Sind gcnug gefallen . . ." (Fortsetzung solgt).
IVZahre Krauen im „^oien Kreuz"
Reichsminister Krick würdigt die Bedeutung mütterlicher Arbeit
„Woher kommst Lu?" fragte mich der Alte . . .
Jch war so einsam, so allein, so hilflos verlassen,
datz ich ihm alles haarklein erzählte. Auch, datz
ich den Gashahn nicht aufgedreht hatte.
„Dummkopf" knurrte der Alte, der wohl schon
seit 23 Jahren als Bettler durch Ruhland gezo-
gen sein mochte. „FLr jeden Kops dieser roten
Banditen ist dir die heilige Mutter dankbar". Er
kramte in seinem Bettelsack. „Hier", ein verrostetes
Atesier kam zum Vorschein, „jedem, der mir unter
die Klinge fällt, schneide ich die Eurgel ab" und
«r machte eine entsprechende Bewegung mit der
Hand. „Aber du wirst es noch lernen . .fügte
er hinzu, „bist doch ein Herrensöhnchen, mit dem
ste kurzen Prozetz machen, wenn ste dich erwi-
schen . . ."
Hatte die Frau des Kastellans nicht dasselbe
gesagt? „Und was hast du jetzt vor?" forschte der
Alte und zernagte eine harte Brotkruste. Er sah,
dah ich verwundert auf die Kruste schaute, und
Ichnitt fich selbst die vorher gestellte Frage ab.
»Seit das rote Geschmeitz im Lande ist, mutz ich
trockenes Brot sreffen. Hatte früher meine reichen
Stammtische, von denen ich esien konnte, soviel ich
wollte. Sind nun alle aufgehängt und erschossen
Und die Kinder laufen herum als Besprisornje,
genau wie du."
Ein Schauer lief mir durch den Körper. Jch
wollte zu meinen Eltern. Die konnten nicht tot
sein. Der Alte erriet meine Gedanken. „Weitzt
du was?" sagte er, „morgen srüh gehen wir zu
ianlinen nach Woskresenskoje. Solange du bei mir
bist, geschieht dir nichts. llnd wenn deine Alten
noch leben, wenn das Haus noch steht, sollen sie
nrich ein paar Nächte im Stroh liegen lassen. Jch
werde meine FLtze bei euch ausheilen." Er zeigte
Wir seine vereiterten Sohlen: „Das hatte ich frü-
her nicht nötig. Da schmierten die Nönnchen mir
heilsame Salbe auf den Futz und er war heil, ehe
rch es wutzte." Und wie in Eedanken an jene
wundersamen Jahre fügte er hinzu: „Es ist keine
Zeit mehr für mich, das schöne Leben ist vorbei,
wo alle betteln miisien."
Sogar die Bettler trauerten dem Zarenregi-
went nach, dachte ich. Wie mag es da erst den
Reichen gehen?
Aber ich war so müde, datz ich die Selbst-
gespräche des Alten nicht mehr hörte.
Sonnenschein siel in unsere verfallene Hütte,
vls wir wach wurden. Von der Stratze her gröhl-
ten Betrunkene. Der Alte sah sich ängstlich um,
vber der Singsang entfernte sich mehr und mehr.
Dann erhoben wir uns. Jch gab dem Bettler die
Halfte meiner Wegzehrung vom Tage zuvor mit,
rrnd wir atzen sie im Eehen.
Der Alte kannte den Weg genau. Kurz vor
ber Stadt begegneten uns Menschen. Rote, die
Eine ganze Familie eskortierten, und eine kurze
AZegstrecke vor dieser Begegnung brannte ein Haus
lichterloh. Die Roten waren betrunken an die-
stn Tagen. Sie sangen und schlugen mit den Ee-
wehrkolben den Takt auf dem RLcken der Ver-
bafteten dazu. Noch lange gellte mir das Wehe-
geschrei der Eeschlagenen in den Ohren.
Wir wanderten einen halben Tag lang, und
linmer wieder begegneten uns dieselben Truppen
Und Trupps Kulaken, die in die Stadt getrieben
wurden, um dort abgeurteilt zu werden. Einmal
lahen wir eine Leiche auf dem Felde liegen. Ein
Mann, der noch oor wenigen Stunden gelebt
batte, wie der Alte feststellte. Unter den Mtz-
bandlungen zusammengebrochen und dann einfach
wtgeschlagen. Ich weinte, als ich das sah und
dachte an daheim. Die Hoffnung, meine Lieben
woch lebend anzutreffen, schwand immer mehr.
Der Alte nahm mir den letzten Trost. Er hatte
Berlin, 11. November
Auf der Festkundgebung des Reichsfrauenbundes
des Roten Kreuzes am Mittwochabend ia der
Deutschland-Halle hielt Reichsinneaminister Dr.
Wilhelm Frick eine Rede, in der er u. a. aus-
sührte:
Zum Eedenken an 70 Jahre der Arbeit unter
dem Zeichen des Deutschen Roten Kreuzes haben
sich heute Tausende deutscher Frauen aus' allen
Teilen des Reiches hier versammelt. Jhnen allen
entbiete ich, zugleich im Namen der Reichsregie-
rung, Erutz und Dank.
Als vor 70 Jahren die geschichtliche Entschei-
dung über die Führung Deutschlands zu seiner po-
litischen Einheit gefallen war, auf der geistigen
Erundlage, die der grohe Preuhenkönig ein Jahr-
hundert früher vorbereitet hatte, rief die Königin
Auguste den Vaterländischen Frauenver-
ein ins Leben, in dem sich alle die Frauen fest
und dauernd zusammenschliehen sollten, die sich
soeben erst für die Zeit des Krieges in freiwilliger
Hilfsbereitschaft zusammengefunden hatten.
Mütter des DolkeS
Seit Jahrhunderten haben deutsche Frauen ihre
Männer, ihre Väter und ihre Söhne immer wie-
der in den Krieg ziehen sehen, mit Sorge und Angst
im Herzen, und trotzdem mutig, weil es um Volk
und Vaterland ging. Sie haben nicht immer im
Winkel gesessen, sondern gehandelt, wo
Männer fehlten, und sie haben die Kranken und
Wunden gepflegt. So haben auch durch vierJahre
des Weltkrieges deutsche Frauen fast llebermensch-
liches geleistet.
Heute gedenken wir in Ehrfurcht der Frauen,
vom Königsthron bis zur bescheidensten Hütte, die
das Wort des Roten Kreuzes unter den deutschen
Frauen zum Siege geführt haben. Sie haben eine
tüchtige organisatorische Arbeit geleistet, aber noch
mehr, ste haben ihr Bestes, die ganze Kraft ihres
Eefühls zum Einsatz gebracht, sie haben gewirkt als
die Mütter des Volkes bis zum Letzten, auch bis
zu dem Einsatz ihres Lebens. Eine lange Reihe,
nicht allein der Schwestern, auch der Frauen und
Mädchen im Kriegsgebiet und in der Heimat, die
unter dem Zeichen des Roten Kreuzes ihr Leben
hingaben, mahnt uns, ihrer in stolzer und ehr-
fürchtiger Verbundenheit zu gedenken. Sie werden
nie vergessen sein. Nach einer Rückschau aus sieben
Jahrzehnte Frauenarbeit ging Dr. Frick auf die
Eegenwart über.
Rotes Kreuz im Dritten Reich
Das ist nun seit vier Jahren anders geworden
durch den Mann, der mit unbeugsamer Energie
und unbeirrbarem Willen dem deutschen Volke den
Sinn seines Lebens wiedergab, unserem FLHrer
Adolf Hitler! Auch im Werk des Roten
Kreuzes sehen wir den Widerhall des aewaltigen
Umschwungs, den seine Führung dem Dasein der
Nation gegeben hat, sehen wir die Bedeutung der
erstn vier Zahre nationalsozialistischer Regierung.
Bestandteil deS notionalsoziatistischen Staates
Der FLHrer hat seinen Willen dahin kundge-
tan, dah das deutsche Rote Kreuz ein Vestandteil
des nationalsozialistischen Staates und Träger völ-
kerrechtlicher Aufgaben bleiben soll. Der Äellver-
treter des Fllhrers hat deutlich zum Ausdruck ge-
bracht, dah die Veteiligung von Parteigenossen und
Parteigenossinnen an der Rotkreuz-Arbeit wün-
schenswert und notwendig ist, und datz Eingrifse
in seine Organisation oder Beschränkungen seiner
Tätigkeit nicht erfolgen dürfen.
Die Voraussetzung für diese Anerkennung war
die zuverlässtg nationalsozialistische Ausrichtung
des deutschen Roten Kreuzes, die inzwischen er»
folgt und durch die Führung des Roten Kreuzes
gestchert ist. An der Spitze des Deutschen Rotc»
Kreuzes steht ihr Präsident, der Herzog vo«
K o b u r g, der als ein alter Mitkämpfer des Füh-
rers seit Jahren in der Bewegung steht, ihm zur
Seite als besonderer Vertrauensmann der Bewe»
gung der stellvertretende Präsident, Sanitätsober-
gruppenführer der SA., Dr. Hocheisen, dessen
Verdienste um die planmätzige Einfügung des Deut-
schen Roten Kreuzes in den nationalsozialistischen
Aufbau in Zusammenarbeit niit meinem Mini»
sterium ich mit besonderem Dank an dieser Stells
würdige.
Diese Anerkennung und dieses Vertrauen darf
stch nicht in dem Bewutztsein einer gesicherten
Erundlage für die Arbeit erschöpfen. Sie bedeutet
Italisniscder Werwulveü»
XVeltbsknilal
VertrstunZ: unck HnuptnieckerlnAS
für das deutsche Rote Kreuz zugleich die lleber-
nahme einer Verantwortung und die Verpflich-
tung, in der unerschütterlichen Treue der^ Fraue»
und Männer vom Roten Kreuz zu dem Führer die
entscheidende Voraussetzung der Rot-Kreuz-Arbeit
im Dritten Reich zu erkennen.
Pflichtersüllnng ist für Sie Ehrendienst am
Volk! Dieser Dienst aber ist umso schöner und
reiner, je grötzer der Wille zu aufrichtiger Kame-
radschaft und wahrhafter Volksgemeinschaft, zut
stillen und selbstlosen Tat ist!
Llmzug -er Kanzlei Adolf Hitlers
Berlin, 11. November
Die Kanzlei des FLHrers der NSDAP. teilt
mit:
Die Kanzlei des FLHrers der NSDAP. und die
Privalkanslei des Führers bleiben vom Freitag-
dem 13. November. bis Montag, dem 16. Novem-
ber. einschlietzlich. für den gesamten Parteiverkehr
geschlosien. Zuschriften sind während dieser Zeit
bis auf ganr dringende Fälle zu beschränken.
Die neue Anschrift der Kanzlei des Führers der
NSDAP. lautet ab Montag. 16. November:
Berlin VV 9. Hermann-EörinKr
Strahe 15.
Die neue Anschrift der Privatkanzlei des Fübrersk
Berlin IV 9. Voßstraße 19 (Ein-
gang Hermann-Eöring-Str. 151.
Der Kührer bei Kerrl
Berli«. 11. November
Der Führer und Reichskanzler stattete am
Mittwoch dem von seiner Krankheit wiederher-
gsstellten Reichsminister Kerrl einen Besuch ab.
Er beglückwünschte ihn zu seiner Gesundung und
bvsprach mit ihm die laufenden Fragen seines
Resiorts.
Gauamtsleitertagung
Berli«, 11. November
Nachdem im Frühjahr dieses Jahres die Kreis»
leiter der NSDAP. auf Burg Crösiinsee zu einer
grotzen Tagung vereinigt waren, findet nunmehr
auf der Burg Vogelsang in der Eifel vom
11. bis 20. November eine grotze Tagung der Gau»
amtsleiter der NSDAP. statt.
(Letzte Drahtmeldungen Seite 11)
8LI VO?200?I4-!
« 42y1in6sr4l'LlLl ^otor-. IsistnnFS-
stsrk, IsnFlsdig, slsstisoti, vibrs-
tionstrsi.
« OsräumiFS Osnrstalil-^srosssris:
lormsoliön, siotisr unck v/sttsrisst.
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rungl lrsi sllsn OssoliwinckiIlcsitsn.
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« Oroüsr Kottsrrnum.
« Lrattstolttunlc liintsn.
OpsI-Oensi'Llvsi'ii'siukig für 6sn Xrsis l-lsictslberg
tsslrlstvsrs, kppsiksimsf Liksös 3S, fsfnspfseksi- 2430
OpsI-Qsnsralvsrii-siimg füi- lVIosbaeli, Luofiski, ^s.'slieim
unä Umgsbung, sssmspi-seksr 467