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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#1993

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«Volfsgemelnfchafi^

Nreita«. Le» 1S. November 1SSK

Botschasterempfänge bei Adolf Hitler

Oie Verireter Argentiniens und Boliviens im ,/Hause des Reichsprasidenten"

Berlin. 12. November

Nach der zwische» Deutschland und Araeutinien
»ereinbarten Erbebung der beiderseitigen diploma-
tischen Vertretungen zu Botschasten ist der
bisberige argentinische Eesandte in Berlin znm
Votkchaster ernannt nnd in dieser Eigenschast beim
lriibrer und Reichskanzler beglaubigt worden. Zur
Entgegennahme dieses Veglaubigungsschreibens
empsing am Donnerstagoormittag der Kührer
und Reichskanzler Serrn Botkckaster Dr. Eduardo
Labougje in der hergebrachten seierlichen ssiorm
im „Sauke des Reicksvräsidenten".

Der neuernannite Botschaster wurde unter dem
üblichen Zeremoniell durch den Cbes des Protokolls
von der argentinischen Botschast abgebolt und im
Kraftwagen Les Fiibrers zum ..»auie des Rerchs-
vräsidenten" geleitet. Die übrigen divlomatikchen
Mitglieder der Botschast. darunter der Militär-
attachs. folgten im weiteren Wagen. 2m Ebrenhoz
des Reichsvräsidentenhauses erwies eine Ebrenkom-
vanie des veeres mit Muük beim Eintrenen und
bei der Abfahrt des Votschasters di« militarischen
Ehrenbezeigungen. wobei die Musikkavelle den
Präsentiermarsch svielte.

An dem Emvfang im Innern des Sauses nabm
auher dem Cbes und dem beteiligten Reserenten
der Präsidialkanzlei. dem Ches des Protokolls und
den Adiutanten des Fübrers und Reichskanzlers
der Reichsminister des Auswärtigen. Freiherr von
Neuratb. teil.

Die Ansprache des DotschasterS

Botschaster Labougje überreichte das Beglaubi-
gunigsschreiben des Präsidenten der argentinischen
Reoublik dem Fübrer und Reichskanzler mit fol-
gender Rede in deutscher Svrache:

Serr dentscher Reichskanzler!

2ck babe die Ebre. Ew. Erzellenz das Beglau-
bigungsschreiben zu überreichen. durch welches mich
der Herr Präüdent der argentinischen Revublik
zum Lutzerordentlichen und bevollmächtigten Bot-
lchaster bei Ew. Erzellenz ernennt.

Es konnte meinem Emvsinden nichts Angeneh-
meres widersabren. als zu erreichen. in Deutsch-
land das höchste divlomatische Amt be-
kleiden zu dürfen und mich Ew. Exzellenz
alserüerBotschaster meines Landes
vorzustellen. nicht nur durch die zablreichen Be-
ziebungen. ^welche Deutkchland mit der Revublik
Argentinien verbinden. sondern auch desbalb. weil
ich vor mebr als 20 2abren andere Funktionen in
Deutschland ausgeübt babe: als jch daber Mitte
1932 nach Berlin zurückkebrte. batte ich wie damals
in der groken Reichsbauvtstadt Gelegenheit, 2abre
lebbaftester Entwicklung mitzuerleben. die ück dem
Gedächtnis unauslöschlich eingevrägt haben.

2ck durste in ibnen die groyen Tugenden und
den Heldenmnt des deutschen Volkes in den
schwierigsten Augenblicken, die eine Nation über-
hauvt erleben kann. schätzen lernen. Mit ausrich-
tigem Woblgesallen babe ick auck ietzt die ständig
erneuten Anstrengungen in dem Bemüben nach
Besserung und Fortschritt seststellen können, die
es oeranschaulichen. was ein edles. «nergisches,
diszioliniertes und arbeitsames Volk zu leisten
vermag.

Festtgung der enqen Bande

Die gegenseitige Svmvatbie uuserer Völker ist
ties und unerschlltterlich. Deutschland hat dieses bei
mebr als einer Eelegenheit bewiesen. und Argen-
tinien lieserte glaubbaste Beweise dasür zu Zei-
ten. die nicht leicht zu vergessen sind.
Da stch die Znteressen unserer Länder ergänzen und
beide guten Willens ünd. werdcn wir daber unsere
Anstrengunaen nicki auiaebeii. um die rieügc Han-
delszisser. die di« Statistiken über den Warenaus-
tausch charakteriüerte. erneut zum Ansteigen zu
bringen. zugunstsii unserer beiderseitiaen Wirtschast
und hiermit zum Woble sür unsere Völker.

2n dem Wunsche. ersolareich die bobe. mir an-
veriraute Misüon zu erfiillen. beae ich die Hofs-
nung. datz ich mit der woblwollenden und wert-
vollen Unterüützuna von seiten Ew Erzellenz und
der boben Reaierung weitsrbin rechnen dari. um
iegliches Hindernis zu beseitigen und nach Möglich-
keit beizutraaen. unsere engen wirtschastlichen und
kulturellen Beziehungen noch zu erweitern.

Angeregt durch dieie Lmvsindungen. bin ich
glücklich. Ew. Erzellenz im Namen des Herrn Prä-
Üdenten dsr argentinischen Revublik. der Reaierung
und des argentinischen Volkes die auir'chtigsten
Erüne zu entbieten und den herzlichüen Wünichen
Ausdruck zu verleiben. denen ich sreudig die meini-
gen binzusüge. für die Erötze und den
Rubm des deutschenVolkes und seiner
Regierung sowie sür das versönliche
Woblergeben Ew. Erzellenz.

Bankworke k»es ^ükrero

Der deutsche Reickiskanzler «rwiderle darauf mit
solgender Ansvrache:

Herr Botschaiter!

2ch kabe die Ebre. aus den kiänden Ew. Erzel-
lenz das Schreiben entgegenzunebinen. durch das
Sie als autzerordentlichcr und bcvollmächtigter
Votschaiter Argentiniens bei mir beglaubigt wer-
den.

Die Erbebuna der divlomatiichen Dertretungen
unserer beiden Länder zu Botichaiten bringt die
Bedeutung zum Ausdruck. die Deutickland wie
Argenrinien den gegenseitigen Beziehungen bei-
meüen: üc zeiat. wie boch beide Regierungen die
Freundschait schätzen. die seit langem zwischen
ihnen bestebt. und die auch wäbrend der schweren
Lahre des Weltkrieges ibre Probe bestanden bat.

Durch dieken Sckritt betonen Araentinien wie
Deutkckland zugleich ihren einmütigen Willen.
die schon jetzt aus volitischem. wirtschaitlichem
und kulturellem Eebiet bestebenden Verbindun-
gen immer weiter auszubauen und zu vertiesen.
Datz Sie. der Sie iniolge 2brer langiäbrigen
amtlicken Tätigkeit in der Reichsbauvtstadt und
Ihres 2nt«reües sür Deutschland mit den deutschen
Derhältniüen besonders vevtraut ünd. »um ersten
Botichaster Argewtiniens iu Deutschlaud berufen
wurden. ersüllt mich wie die Reichsregierung mit
besonderer Beiriedigung und der Ueberzeugung.
datz der von 2brer Rsgierung und 2bnen ielbst
gewünscht« Ausbau unserer wirtschaitlichen Ber-
biudungen guten Händeu anvertraut ist. Bei 2bren
Bemübungen. die Beziehungeu »wilchen uns««n

beiden Ländern immer enger zu gestalten. können
Sie. Herr Botschaster. aus meine und der Reichs-
regierung volle Unterstützung rechnen.

Die freundlichen Wünsche. die Sie im Namen
des Serrn Präüdenten von Argentinien und in
2brem eigenen Namen sür das Gedeiben Deutsch-
lands und für mich versönlich ausgesvrochen baben.
erwidere ich mich auirichtigem Dank und heitze Sie.
Herr Botschaster. im Namen des Deutschen Reiches
in 2brer neuen Mi'süon berzlich willkommen."

Hieran schlotz sich «ine längere llnterhaltiing
des «rubrers und Reichskanzlers mit dem Botschas-
ter. nach deren Beendigung Labougse dem Fübrer
die lum divlomatischen Mitglieder seiner Votschaft
ooritellte.

, Die Rückfabrt zur argentiniichen Votschast er-
lolgte unter den gleichen Formen wie die Hinsabrt
zum Hause des ReichsvräÜdenten.

Empfang des bolivianischen Gesandten

rd. Helsingsors, 12. November
Bereits vor längerer Zeit berichteteu sinnische
und schwedische Blätter über umsangreichc Rü-
stungsmahnahmen, die die Sowjets längs der sin-
nischen Erenze in Angrifs genommen haben. Diese
Borbereitungen sind in dcn letzten Monatcn mit
einer sieberhasten Eile oorwärtsgetrieben wor-
den. So wurden vor allcm in Ostkarclien
neue Eisenbahnlinien gebaut, die von wirtschaft-

Zch sah den Alten an. Er schaute vor sich hin.
stellte sich geistesabwesend und war doch so bei sick,
wie ihr und ich. Aber er wollte nicht sagen, was
er gesehen hatte. Oh, er hatte Furchtbares gese-
hen. Die Eltern waren nicht fortgeschleppt wor-
den; ich warf mich aus den Rasen. schlug die
Hände vor mein Gesicht und weinte. Dcr Alte
setzte sich neben mich. Er machte nicht den Versuch,
mich zu trösten. Damals empsand ich das als eine
Erausamkeit, aber heute sehe ich ein, er wolltc
mich hart machen für die Erlebnisse der Zukunft.

Wie lange ich so gelegen hatte, weitz ich nicht
mehr. Als ich aufstand. dämmerte es schon. und
vom Dorf her kam roter Feuerschein. Also war
es immer noch nicht zu Ende. Ab und zu fiel ein
Schutz. Der Alte zuckte jedesmal zusammen. Da

wutzte ich es: Dort drüben werden die Opfer er-
schossen, die man bis jetzt gequält hatte.

„Komm", sagte ich plötzlich, „latz uns gehen,
ich will nichts mehr hören."

Wir gingen nach Nowo-Burassy zu, aber die
Dunkelheit wurde bald so groh, datz wir den Weg
nicht mehr erkennen konnten und in einer Feld-
jcheune nächtigten. Wir atzen die letzten' Reste
meiner Wegzehrung, und ich schlies oor Kummer
und Ermattung ein. Drauhen begann es zu reg-
nen. Auch am nächsten Morgeg regnete xs noch.

glaubigungsichreiben und gleichzeiiig das Abberu-
sungsschreiben seines Vorgängers. Dr. Carlos
Anze - Loria überreichte. Der Eesandt«. der vor
dem Kriege als Ossirier in den Reiben der
deutschen Armee Dien'st getan hat. unterstrich
in seiner ebenialls aus Deutsch gehaltenen An-
iorache die aufrichti« sreundschaftlichen Beziehun-
gen. die zwilchen Deutichland und Bolivien be-
steben. 2m gleichen Sinne erwiderte der Führer.
der dabei die Hossnung aussprach. datz sich auch auf
wirtschastlichem und verkehrsvolitischem Gebiet die
Verbindungen zwischen den beiden besreundeten
Ländern in Zukunst noch enger gestalten möchten.

Auch bei der An- und Absahrt des boliviani-
schen EesaNdten erwies eine Ebreiiumche des Hee-
res in Zugstärke mit Svielmann unter Fübrung
sines Offiziers die militärischen Ebrenbezeigungen
durch Präsentieren des Eewehres und durch Trom-
melwirbel. Nach diesen Emvfängen erschien der
Fübrer und Reichskanzler unter den iubelnden Zu-
ruien der Menne. die üch zahlreich in der Wilhelm-
stratze versammelt und die An- und Absahrt der
Divlomaten mit 2ntereüe verfolgt hatte. im Ehren-
hoi des ..Hauies des Reichsoräüdenten" und schritt
unter den Klängen des Präsentiermarsches und
der Nationalhymnen die Front der inzwischen wie-
der angetretenen Ehreiikoinvanie ab.

lichen Eesichtspunkten aus, in dieser nur ganz
dünn besiedelten Eegend vollkommen sinnlas
wären und deshalb ganz eindeutig den Eharakter
von strategischer Anlagen tragen.

Diese Matznahmen erhalten aber noch eine be-
sondere Bedeutung durch die zwangsweisen „llm-
siedlungen" der gesamten finnischen Landbevölke-
rung aus den sowjetrussisch-sinnischen Erenzgebie-
ten. Zu Hunderten und Tausenden sind finnische

Die Wege waren aufgeweicht. Der Alte, der sich
Aljoscha nannte, meinte, ich jollte ineine guten
Schuhe anziehen, ich würde mir noch früh genug
die Fütze aufiaufen. Dann zogen wir weiter. Die
Roten schienen in dieser Eegend auf ein bestimm-
tes Kommando losgeschlagen zu haben, denn
überall fanden wir rauchende Trümmer, Leichen
und crschlagene Tiere. Einmal begegnete uns
ein Iunge, der weinend am Wegrand sah. Er
trug ein seines Mäntelchen, gutes Schuhwerk und
hatte ein feingeschnittenes Gesicht. Aljoscha schätzte
ihn aus neun Jahre. Als wir ihn ansprachen,
ztttertc er am ganzen Körper und wollte sort-
iausen. Der Alte redete ihm gut zu, bis er
blieb. Dann sagte er: „Hunger, Hunger!" llnd
erzählte, er habe nun schon seit zwei Tagen nichts

mehr gegessen. Er sei mit seinen Eltern ins Ee-
sängnis nach Nowo-Burassy geschleppt worden.
Einen Tag habe man ihn bei seinen Eltern ge-
lassen und ihn dann auf die Strahe geworfen.
Vis hierher sei er gekommen. Weiter könne er
nicht mehr.

Der Alte sah mich an. Dann sagte er: „Du
kannst mit uns gehen, wenn du willst."

Der Junge nickte. Wortlos zogen wir weiter.
Vor Nowo-Burassy begegnete uns ein Eefange-
nen-Transport. Menschen mit blutleeren Lippen,

Bauern tn den letzten Monaten nach dem Süden
abtransportiert worden.

Jn diesen von Ansiedlungen nun günzlich cnt-
blötzten Landstrichen hat seit einiger Zeit eme
geheimnisvolle Tätigkeit eingesetzt.

Arbeiterkolonnen, zum grötzten Teil Jnsas-
sen der Zwangsarbeitslager, sind mit
dem Ausbau umfangreicher militärischer Anlagen
an der finnischen Erenze beschäftigt. Vor allem
werden hier riesige M i l i t ä r f l u g p l ä tz e an-
gelegt, die von dem am Finnischen Meebusen ge-
legenen Kronstadt bis hinauf an die Eismeerküste
bereits eine ununterbrochene Kette von Stützpunk-
ten für die rote Luftwaffe bieten.

Besonders bezeichnend für die Absichten Mos-
kaus dürften die militärischen Matznahmen im
hohen Nordcn der K o l a h a l b i n s e l, also fast
an der Erenze des ewigen Eises, sein. Hier sind
allein 4 Militärflughäsen ausgebaut wordcn.

Nach zuverlässigen Meldungen sind folgende
Stützpunkte bereits fertig und von der roten
Armee in Benutzung genommen worden: Zwci
Militärflughäfen bei Alexandrowsk und
Poljarnoe. Beide liegen dicht an der finnisch-
norwegischen Erenze, die hier ungefähr zusammen-
trisft, und können in den Sommermonaten auch
von Marineslugzeugen benutzt werden.

Wciter Stützpunktc für die Luftwafse besin-
den sich bci Murmansk, dem nördlichen End»
punkt der Bahn gleichen Namens. Ferncr bei
Archangelsk und Kandalakscha am Wei-
tzen Meer. Drei Militärflughäfen liegen in Ost-
karelien, ebenfalls unweit der finnischcn Erenze
und am Onnegasee, weitcr südlicher befinden sich
sogar vier vor kurzem ausgebaute Flugstützpunkte.
Die südlichsten Stiitzpunkte lisgen am Ladogasee
und bei der befestigten Küstenstadt Kronstadt.

Nach den Schätzungen schwedischer Militärkreise
sind in diesen Eebieten in den letzten Wochen rund
300 Sowjetflugzeuge stationiert worden.

Diese Matznahmen bedeuten selbstverständlich
eine cindeutige Drohung, die sich unter llmstän-
den nicht nur gegen Finnland, sondern auch gegen
die skandinavischen Länder richten kann. Jede Eirt-
schuldigung Moskaus, datz diese Matznahmen
etwa Verteidigungszwecken dienen könnten, sind
angesichts der strategischen Lage vollkommen lä-
cherlich. Die Matznahmen deuten vielmehr darauf
hin, datz Moskau hier im hohen Norden plan-
mätzig einen Eewaltakt vorbereitet, der Auf-
merksamkeit auf allen Seiten erfordert.

todestraurigem Eesicht, in Lumpen gehüllt. Bür-
gerliche, denen man die Kleider vom Leib gerisi
sen hatte und die man nun von Ort zu Ort wer-
ter transportierte, nach einem unbekannten Ziel.
Irgendwo würden sie ja unterwegs schon krepie»
ren. Plötzlich schrie aus dem Zug eine Stimmet
„Fedor, mein Söhnchen, komm, lag dich noch ein-
mal küsscn — Fedor, kennst du mich denn nicht
mehr?"

Aljoscha nahm den Iungen auf den Arm und
rannte fort. Ich sah mich erstaunt um und blieb
stehen. Da kam eine Frau aus der Reihe der Tod-
geweihten gelausen und grisf ins Leere. Ein
Kolbenschlag traf sie auf dem Kopf, datz sie um-
sank. Ein zweiter und dritter Schlag brachte sie
wieder auf die Beine. Ich begriff, man hatte die
Aiutter unseres Findlings vorübergetrieben.
Aljvscha war Herr der Situation gewesen. Es
wäre uns allen dreien an den Kragen gegangen,
zumal der Iungc noch die Kleidcr seiner Abstam-
mung trug.

Als ich wieder zu den beiden stietz, da sagte
Aljoscha: „Wir müssen ein paar Lumpen sür dich
austreiben. sonst leben wir keinen Tag mehr. Sie
sind aus der Iagd nach Bllrgerkindern."

Vei der nächsten Leiche machte Aljoscha halt.
Es war ein Knecht. Er hatte daran glauben
müssen, weil er ein Freund seiner Herrschast war.
Atjoscha zog ihm die Oberkleidung aus, schnitt sie
mit seinem verrosteten Messer auseinander und
band sie unserin neucn Kameradcn um den Leib.
Auch die Mütze des Knechts, die Fedor viel zu
grotz war, mutzte er aussetzen, nachdem Aljoscha sie
mit einem Stück Draht zusammengeheftet hatte.

In diesem Aufzug ähneltc Fedor mir sehr.
Hinter dem Ort sing Aljoscha ein Huhn, das
wahrscheinlich in dem Trubel der letzten Tage den
Weg nicht mehr zu seinem Hos zuriickgefunden
hatte. Er schlachtete es, briet es kunstgerecht an
einem zurechtgeschnittencn Spietz und ivir sielen
heitzhungrig darllber her.

„Söhnchen," knurrte Aljoscha. „dcnkt nur nicht,
es gäbe jetzt den ganzen Tag Hühnerbraten. Das
ist das erste Huhn seit drei Wochen. Hühner sind
eine Seltenhsit. Die Rotcn drehen nicht nur den
Menschen. sondern auch dem Vieh den Hals her-
um."

Er sollte recht haben, der gute Aljoscha. Zwei
Tage lang suchtcn wir vergeblich nach Nahrungs-
mitteln. Zch war so hungrig, datz ich mich aus den
Acker warf und mich weigerte, weiter zu gehen.
Fedor hatte sich überraschend schnell in seine Lage
gefunden, obwohl er von Haus aus ein gutes
Leben gewohnt war. Nur dcn Hunger überwand
er schlecht und nachts schrie er nach seiner Mutter.
Allmählich begann ich zu begreifen, weshalb mich
der Alte einen Dummkopf gescholten hatte, als
ich ihm erzählte, ich hätte die Roten nicht mit
Eas vergiften können. Heute, nach wenigen Tagen
wäre ich auch schon dazu imstand gewesen.

Auch der dritte Tag brachte uns Iiichts Etz-
bares. Fedor und ich weinten, als wir uns nachts
hungrig yinlegten, auf den nackten Voden, weil
die Roten da« letzt« Stroh geraubt hatte«. Draue

Nach dem Emviang des argentinischen Votschaf-
ters emvsing der Fübrer in der üblichen Weile den
neuen Eesandten Voliviens. General 2ulio San-
i i n o s. der dem deutschen Reichskanzler sein Be-

I^ote Orohungen gegen Kinnlan-

Kieberhaste Mstungen an der finnischen Grenze — Flugplätze im ewigen Eis



>,111.

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Llternloss Kincker lunsern ru l'susencken in NuOIsnck iierum. 8ie detteln, plünckern unck stedlen

Foto: Iung
 
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