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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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Sslls 3

^voltsgemeinschast^

Mittwoch, be» 25. November 19»«

Werbung als Künderin der Leistung

Etaatssekretär Kunk eröffaete den Kontinentalen Reklamekongreß in Berlin

Berlin. 24. November

Dienstagvormittag wurde hier der Konti-
?/»tale Reklamekongreh erössnet. Dabei
Staatsselretär Fnnk vom Reichsministerium
Volksaufklärung und Propaganda die Eröff-
'vngsrede, in der er u. a. solgendes ausfiihrte:

. Deutschland hat in diesem Iahre die Freude ge-
Hunderttausende von Eästen aus aller Welt
o 'llkommen heigen zu können. Wir freuen uns
den starken Besuch aus dem Auslande, weil
' uns die Möglichkeit gibt, Deutschland so zu zei-
wie es wirklich ist.

Eewiß, das deutsche Volk hat seine Sorgen.
?s>>er es trägt und bewältigt sie mit einer starken
^sueren Hingabe und in einem unerschütterlichen
j.muben an eine bessere Zukunft unter seiner heu-
j Aen Führung. Was in Deutschland in den letz-
>^u vier Jahren an Erotzem und Schönem ge-
^ofsen wurde, entstand nicht durch Zwang, sondern
der sreiwilligen Mit- und Zusammenarbeit
,uer deutschen Volksgenossen. Ein groher Wil-
Usnragnet fatzte alle Kräfte in unserem Volke
-»suinmen, in dem er ein Ziel zeigte, dem alle
^urebten. Wir haben durch Aufklärung
.ud Werbung etwas erreicht, was
"U>ang niemals vermag.

Der gewaltige Ausschwung der Sportbewe-
gung in Deutschland ist der Ersolg einer
grohziigigen Ausklärung Lber die Bedeutung
der Leibesübungen und einer ebcnso grotz-
rügigeu Werbung für den Eedankcn des
Sportes Lberhaupt. Hicr treffen die Inter-
«ssen der Einzelnen und der Volksgemeinschast,
nationale und internationale Belange glück-
Uch zusammen.

tz, Wenn der Kongretz für Freizeit und
d°»Uolung den vielen tausend Teilnshmern aus
Auslande vor Augen führte, datz das deutsche
, die Bedeutung der Freizeit und der Erholung
E»nt hat und im Begriff ist, diese wichtigen
»tz^ente »ur Eesunderhaltung des Volke^neu zu
ß naiten, dann mutzte wiederum jedermann fest-
d'" nicht durch Zwang geschah, sondern
>.» Aufklärung und Werbunq die Mittel
nlle Volksschichten für diefe Aufgaben zu

^ti„ stoatsicher Zwanq

Sie werden sich davon überzeugen können,
vah die deutsche Werbung keinem Zwange un-
terlegen ist, sondern datz sie umsangreicher, ge-
lunder und stärker geworden ist, von den be-
»ufenen Stellen des neuen Reiches Uberall ge-
sördert und überall angewandt wird, wo sie
nützlich und ersolgversprechend ist.

tz, ^us ist aber auch eine Selbstverständlichkeit
.»'elbewußt, wie wir an die grotze Aufgabe her-
»b-,8 angen sind, durch Neuausrichtung und Neu-
»>en^.nzung des freien Spiels der Kräfte die not-
Synthese zwischen Privatinitiative und
>nelnnutz herbeizuführen. so wenig haben wir je
le>, ü»lledacht, die Persönlichkeit selbst auszuschal-
>>^. Werbung und Wettbewerb sind daher in dem
iijzchnalsozialistischen Staats- und Wirtschaftsieben
entbehren. Jm Esgenteil, wir haben es
Aufgabe gesetzt, alle gesunden und ftarken
frei zu machen und zu entwickeln, sie aller-
^""n uuf das gemeinsame grotze Ziel aus-
)j"chten. Diese Neuausrichtung und
^Uabgrenzung der Werbung und des
h.ettbewerbs ist für unseineNot-
>h, " k> i g k e i t. Völker, die über einen ausrei-
s.n°en Lebensraum verfügen, können in dieser
x-Uge vielleicht anders denken. Bei ihnen mag sich
d rr so einrichten und halten, wie er es allein
i/ richtig hält. Auf die Dauer, und besonders
I» ^risenzeiten wird auch hier die staatliche Len-
z "8 des Sozial- und Wirtschastslebens nicht ent-
tz^rt werden können, soll nicht grotzer Schaden
' die Eesamtheit entstehen.

Eetragen von diesen Eedanken hat die national-
lozialistische Regierung die deutsche Werbung
grundlegend neu gestaltet. Die deutsche Presse
wurde befreit von oem Einfluh der Parteien und
der Jnteressenten und in den Dienst des Eesamt-
wohls der Nation gestellt. Die Ilnabhängigkeit
des Verlegers wurde geschaffen und gesichert, und
er sowohl wie der Schristleiter, wurden zum Sach-
walter der Jnteressen des Staates. Sie erhielten
ebenso eine staatspolitische Aufgabe und staatspoli-
tische Pflichten wie der schaffende Künstler. Der
Fremdenverkehr wurde völlig neu geordnet
und erhielt eine zentrale Leitung. Durch Beseiti-
gung der Zersplitterung und der Kirchturmspolitik
wurden alle Matznahmen für den Fremdenverkehr
wirkungsvoller und ersolgreicher.

Wettbewerb burch Leistung

Die befondere Bedeutung der Neuorduung
der Wirtfchaftswerbung und der Errichtung
desWerberates der deutschen Wirtschaft beruht
nun darin, datz hier die zentrale Jnstitution
geschasfen wurde, um die Werbung und damit
dcn Wettbewerb neuzugestalten. Dem Werbe-
rat wurde die Ausgabe gestellt, das tragsähige
Fundament sür den Wettbewerb zu bilden,
aus dcm der Leistungswettbewerb sich aufbauen
konnte.

Das besondere Kennzeichen der Neuordnung
der Wirtschaftswerbunq, des Pressewesens und des
Fremdenverkehrs ist, oatz hierbei die Institu-
tiondesTreuhänders für den national-
sozialistischen Staat geschaffen wurde.

Man hat wiederholt die Frage aufgeworfen, ob
es richtig sei, die gesamte Werbung von einer

Stelle führen und lenken zu lassen. Man hätte
natürlich zum Beispiel die Heilmittelwerbung von
der Obersten Eesundheitsbehörde. die Agrarwer-
bung und Industriewerbung von den betreffenden
fachlichen Ministerien betreuen lassen können. Es
ist nicht zu leugnen, datz die Trennung der fachli-
chen Aufgaben von der Werbungsseite sogar ge-
wisse Reibungen mit stch bringt. Wenn trotzdem
die nationalsozialistische Regierung diese Tren-
nung durchgeführt hat, so hat das seinen besonde-
ren Erund.

Dieser Grund liegt in der besonderen
nationalpolitischen Bedeutung der
Werbung. So wie die Kapitallenkung, die
Preisbildung und die Rohstosfverteilung heute
keine wirtschastlichen, keine ständischen Ausga-
ben, sondern politische Angelegenheiten sind,
so ist auch die Werbung wegen der propagan-
distischen Bcdeutnng. d,e ihr innewohnt, eine
politifche Ausgabe.

Vertrauen als Voroussetzunq

Die Wirtschaftswerbung basiert
wiealleWerbung aus dem Vertrauen.
das ihr entgegengebracht wird. Aus diesem Grunde
wurde die deutfche Werbung von Parasiten gerei-
nigt, von unrulänglichen Methoden befreit und neu
gestaltet. Jeder, der ste benutzt, kat als ehrbarer
Kaufmann zu handeln.

Wir wissen. dah der Kamvs der Leistungen im
Wettbewerb die Leistungen steigert und eine Aus-
lese ermöglicht. Wir sind aber nicht der Auffas-
sung. die einst vor Jahren aus einem Jnternatio-
nalen Kongretz der Reklame - Fachleute verkündet
wurde, nämlich, dah die Reklame der Schlüs-

Propaganda als Krie-ensmacht

Or. Goebbels empfing die ausländischen Weibefachieule

Berlin, 24. November

Am Dicnstagnachmittag versammclten sich aus
Einladung des Rcichsministers sür Volksaufklärung
und Propaganda Dr. Kocbbels die Teilnehmer
des kontinentalen Reklamckongresses in dcn Fest-
räumen des Propagandaministeriums.

Namens der ausländischen Delegierten gad
Generaldtrektor Rittmann - Zürich dem Dank
der Kongretzteilnehmer für den ihnen in Deutsch-
land zuteil gewordenen herzlichen Empfang Aus-
druck. Die recht hohen Erwartungen, mit denen
die Ausländer nach Berlin gekommen seien, seisn
tatsächlich noch übertroffen worden. Alles,
was sie früher über Organisation und Form der
Werbung in Deutschland erfahren hätten, habe
ihnen noch nicht die gewaltigen Erfolge der deut-
schen Werbung erklären können. Jetzt hätten ste
erkannt, datz es in erster Linie auf den Sinn
und Geist der Werbung ankomme. Was
in Deutjchlgnd geschehen sei, sei etwas Erstmaliges
und Einmaliges. Die auslandischen Eäste würde»
versuchen, den hier erkannten Sinn und Geist aus
ihre Länder zu übertragen.

Reichsminister Dr. Eoebbels dankte für die
freundlichen Begrützungsworte. Er führte u. a. aus,
man habe sich seit dem Kriege in der Welt ange-
wöhnt, mit dem Begrifs der Propaganda etwas
politisch Verächtliches zu verbinden. Die nationai-
sozialistische deutsche Regierung habe zum ersten
Male den Mut gehabt, den Begriff der Propa-
ganda auch in der Oeffentlichkeit durch die Errich-
tung eines Ministeriums für diefe speziellen Zwecke
beim Namen zu nennen und sich dadurch auch
äutzerlich zu dieser Staatsmacht zu bekennen. Die
Propaganda sei für die geistigen und wirtschaft-
lichen Auseinandersetzungen der Völker von einer
ungeheuren Vedeutung.

Dr. Eoebbels erläuterte weiter, datz man
durch einc noch so gutc Reklamc eine schlcchte
Sache nicht gut machen und durch eine noch so
schlcchtc Reklamc cinc gute Sache nicht schlecht
machen könne.

Es sei leider 'so im Lebe» der Menschen und der
Völker, datz das Richtige nicht deshalb siege, wei!
es richtig sei, sondern weil es sich im geeigneten
Augenblick mit der Macht verbinde. Wenn im
Leben der Völker immer das Richtige gesiegt hätte,
lebten wir heute nicht auf der Erde, sondern im
Paradies. Es verbleibe immer noch ein grotzer
Raum für die Auswirkung der tragenden Jdeen
unter den Völkern. Darin liege die eigentliche
Grötze, die mitreitzende Eewalt und die Kraft
der Propaganda, mit geeigneten geistigen Mitteln
den Völkern die guten und edlen Dinge und Jdeale
vor Augen zu fiihren und allmählich auch die Völ-
ker zu guten und edlen Jdealen zu erziehcn.

Es ist nicht wahr, erklärte Dr. Eoebbels,
datz die Bölker den Krieg wollcn. Sie wollen
ihn nur, wenn die össentliche Meinung sie zum
Krieg ausstachelt; sic sind sriedliebend,
wcnn dic Regicrungen sie zum Fricden erziehen.
fStürmischer Beisall.)

Lätzt man den Blick schweifen über Europa und
mutz man jetzt, 18 Jahre nach Ende des arotzen
Krieges, wieder das verantwortungslose Eeschwätz
vom „kommenden Krieg" vernehmen, so könnte
man an der Zukunft dieses ErdteUs verzweifeln.
Jch hoffe, datz die Teilnehmer dieses Kongresses
mithelfen, dem entgegenzuwirken und tzie Verstän-
digung unter den Völkern zu fördern. Wenn Sie
das als den eigentlichen Sinn und Zweck dieses
Kongresses ansehen, so werden Sie sich um das
Glück und den Wohlstand aller Nationen bestens
verdient machen. (Lebhafter Beifall.)

sel rum Woklstand der Völker sei. Ee-
rade die Erkenntnis von der Vedeutung der W
schaftswerbung setzt uns auch in die ^age. rv
Grenzen zu ermessen. Wir sind mcht der Am> l
sung. datz man mit ber Werbung al
jedes Erzeugnis grotz machen kann ohne Vsaaitu s
seiner EUte. Wir glauben auch nicht. dag cs mos-
lich isi, durch die Werbung Ware» abzusetzen. lur
die kein Bedars vorliegt.

Je grötzer die EinflutzmöglickreitL.n der Wirt.
sckastswcrbung sind. um so böher mbsien a»«
die Ansorderungen sein, die an sie in Eenan
und Jnhalt gestellt werden. Jn Deu.'jcklan»
soll die Werbung nur sür dic wirklicke Lerltung
eingesetzt werden.

Sie haben nun Eelegenheit. die deutsche Wirt»
schaftswerbung kennen zu lernen. Wir wären gluck-
llch. roenn aurh Sie, die Faälleute der Werbung der
anderen Länder unseres Kontinents. uns dabei
mitbelfen würden, in der Wirtschaftswerbung eino
Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen.
die sich dann auch in der gesamten öffentlichen Mei-
nung der einzefnen Länder und in der volitischen
Fübrung der Völker auswirken wird. Jn dieser
Erwartung beitze ich Sie im Namen der Reichs«
regierung herzlich willkommen und wünsche Jhren
Veratungen einen vollen Erfolg.

Jm Anschluh an die mit stärkstem Beifall auf.
genommenen Aussührungen von Staatssekretar
Funk überbrachte der Präsident des Permanenten
Vüros des Kontinentalen Reklame - Verbandes.
Maillard-Paris. die Erütze der französischen
Abordnung. die von dem Emviang in Deutschland
aus das herzlichste befriedigt ist. Den Gesühlen des
Dankes für die herzliche Ausnahme in Deutschland
gaben Vertreter fast aller aus dem Kongreh ver-
tretenen Nationen Ausdruck.

Der Stellvertreter des Präsidenten des Werbe-
rates der deutschen Wirtschaft, Prof. Dr. Hunke.
hielt dann einen eingebenden Vortrag über „Neu-
regelung der deutschen Werbung".

Präsident Fischer gab am Sckluh der Eröff-
nungssitzung unter dem Beisall der in- und aus-
ländischen Teilnehmer die Begrützungstelegramme
des Führers und Reickskanzlers sowie des Reichs-
provagandaministers Dr. Eoebbels aus die Tele-
gramme des Kontinentalen Reklamekongresies be-
kannt.

Rcichshandwerksmeister Schmidt legt sein«
Nemter nicder. Mit Rücksicht auf seine berufliche
Velastung und seinen Gesundheitszustand hat der
Reichshandwerksmeister Schmidt seine Aemter in
der Organisation der gewerblichen Wirtschaft nie-
dergelegt. Eelegentlich seines Ausscheidens aus
seinen Äemtern ist ihm der Dank für seine ver-
dienstvolle Tätigkeit ausgesprochen worden.

Dr. Schacht beim Kaiser von Jran. Reichs-
bankpräsident Dr. Schacht wurde am Sonntag mit,
seiner Begleitung vom Kaiser von Jran empfan-
gen, dem Dr. Schacht ein Vildnis des Führers mit
llnterschrift Lberreichte.

Dormoq sranzösischer Innenminister. Der Prä»

sident der Republik hat den bisherigen llnter»
staatssekretär im Ministerpräsidium Dormoy zum
französischen Innenminister ernannt.

*

Horthy in Florenz eingetrossen. Der ungari»

sche Reichsverweser Admiral von Horthy ist mit
seinem Eefolge Dienstagvormittag in Florenz ein»
getroffen. Jn Rom werden zu seinem Empfang
grotze Vorbereitungen getroffen.

4-

Riesenbrand in Budapest. Jn der Nacht zum
Dienstag wütete in einer Budapester Textilfabrik
ein Riesenfeuer. Bei den Löscharbeiten wurde ein
Feuerwehrmann getötet unL zwölf weitere erheb-
lich verletzt.

*

Französisckes Stahlwerk besetzt. Lie 3M0 Mann

siarke Velegickast eines Stahlwerkes in der Eegend
von Nancy isi in den Streik getreten. Die Hock-
ofen sind von den Streikenden besetzt worden.

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^ppsHsisimsi- LtfaKs 38, ^smsprseiisi- 243O

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unci l^mgsbung, sssmsprselsisf 467
 
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