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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150 - 176 (1. Juli 1901 - 31. Juli 1901)
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Montag, 15. Juli Ml.

Erstes Blatt. 43. Jahrgang. — Ir. 182.



^'jcheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht,! bei der Expeditton und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. DurS die Post be»
- zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.
^reig enpr eiS: 20 Pfg. für die Ispalttge Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Anschlag der Inserate auf den Plakattafeln
^ der Heidelberger Zeitune und den Plakatsäulen. — Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

18« Berbandsschießen in Heidelberg«
/r Heidelberg. 15. Juli.
n To hat dnin dos vielbesprochene und mit froher Erwartung
.mußte Schützenfest seinen Anfang genommen. Nachdem
t.^Ualclang on der Vorbereitung eines würdigen Festes gearbei-
d?. Worden war, di äugte sich in den letzten Tagen die Arbeit
byw zusammen, denn Vieles läßt sich eben erst einige Stunden
de/ Jeginn der Feier erledigen. Vor allem die Ausschmückung
!vn kratzen. Bei der sehr heißen Witterung der letzten Tage
tz""te man es nicht wagen, die Guirlanden und Kränze der
kg /nenglut ouSzusetzen. So wurde am SamStag Abend erst
^ Wesentlichste der Dekoration fertig gestellt, während die ein-
ir/frnden Züge schon Gäste, besonders solche aus weiterer Ferne,
Feststadt führten.
Der Vorabend.
Für den Samstag Abend wer der Stadtgarten zum Ver-
K-"Mungrort der Schützen bestimmt. Erst vereinzelt, dann in
!m°eren Gruppen trafen die Schützen in dem idyllisch gelegenen
Park ein, während das städtische Orchester konzertierte
d/ ein zahlreiches Publikum, darunter ein reicher Damcnflor,
H>>. Ankommenden freundlich entgegenblickte. Gegen die spätere
^stunde entwickelte sich in der den Schützen vorbehaltenen
^ schon ein recht reges Leben.
!>r^tadtrat Dttteney hieß die Gäste willkommen und brachte
^ Tchjjtzenbiüdcrn und -Schwestern ein mit Begeisterung auf-
^/Umencs Hoch dar. Lange nach Beendigung des Konzertessaß
M voch beisammen. Später wurden in verschiedenen Bter-
Welnwirtschaften alte Bekanntschaften aufgcsrischt, neue
undschaftcn geschlossen.
Der erste Festtag.
'»y Tonntag schien das heiße trockene Wetter der letzten Tage
vMetzen zu wollen; doch gegen 10 Uhr sprang der Wind
M.Westen um und brachte zu der Zeit, da der Festzug sich
" wollte, einen kleinen Gewitterregen. Wurde die For-
"8 des Zuges dadurch auch um eine halbe Stunde verzö-
''iiü^Lvar andererseits doch der Regen sehr angenehm. Er ließ
n, Dtaub aufkommen und kühlte die Temperatur ein wenig
sich der Festzug um 12 Uhr in Bewegung setzte, herrschte
Äg . °as schönste Wetter. Bei der Länge des Weges, den der
,Vb,?"rücklegte, konnte das in Hellen Schaoren herbeigeströmte
iksis^UU sich verteilen, sodaß nirgends ein eigentliches Gedränge
H o,abgesehen etwa vom Jubiläumsplatz, auf dem der Zug
, 2^ i"llte.
A einstimmige Urteil der Zuschauer ging dahin, daß der Zug
«fl Obiger, ein sehr schöner gewesen ist, Er brauchte in der ersten
"^ halbe Stunde, um on einem Punkte vorbeizumarschieren,
Är /, als ec sich mehr lockerte, dauerte es dreiviertcl Stunden.
sl»>>/"astler,schx Sinn des Herrn Guido Schmitt hat sich bet der
«h>?"ieruug des sog. historischen Teiles wieder glänzend be-
V. ""b die Durchführung seiner Ideen war eine sehr ge-
^uch der zweite Teil des Zuges, in dem einzelne Ideen
zum Ausdruck gebracht wurden, fand mit Recht allge-
». Z. Beifall.
Ä ^ die auswärtigen Leser sei bemerkt, daß der historische
Zuges folgende Gruppen entdielt: Gott Amor, Diana,
i Siegfried, St. Hubert, Tell, Kaiser Max an der Mar-
h.??, Landsknechte, kurpfälzischc Hofjagd, ABC-Schützen,
K»!»"°ttberger Jägdler, Försterhaus. Daran reihten sich eine
s, l d/ber Segel- und Rudersport, das Jltisdenkmal, Radfahrer
«flsv Bildern und der Geschichte des Fahrrades und als
. tzz der Bilder die Loreley.
/lltx.'aare für den Berichterstatter verhängnisvoll, wenn er sagen
/ Ä/H-w und die Gruppe habe ihm am besten gefallen, denn
Ä -nchmack ist etwas Subjektives. Wer für das Liebliche ist,
Herz dem Amor, der Loreley, oder der Flora lieblichen
d« Ti üeschenkt haben, wer für das Kraftvolle schwärmt, wird
>?geb.Mried mit dem prächtigen Germanen seine Zuneigung
cht haben. Der Romantische bat vielleicht ander Diana-
rrx'«°ber dem St. Hubert, dem Tell, dem Kaiser Max be-
i>j/ Gefallen gefunden. Wer für's Historische ist, der hat
Landsknechte und jedenfalls auch auf die sehr originelle

Nimrodgruppe seinen Blick gerichtet. Dem Prunkliebenden mußte
die kurpfälzischc Hofjagd besonders gefallen. Den Humor ver-
traten die A-B-C-Schützen in sehr wirksamer Weise. Beim Am
blick der Heidelberger Jäger und ihrer prächtigen Beute mußte
jedem Waidmann das Herz lachen. Die Gemütlichkeit wurde
durch das Försterhaus aus's glücklichste veranschaulicht. Sinnig
und hübsch waren die Gruppen der Radfahrer. Den patriotischen
Sinn regten die Ruderer und die Marineleute an, denn: Die
Zukunft Deutschlands liegt auf dem Wasser. Mit den auf den
Zug verteilten zahlreichen N-itern und Reiterinnen, den sechs
Musikkorps und den langen Reihen der auswärtigen und der
hiesigen Schützen machte der farbenprächtige, reiche Zug nicht
nur einen schönen, sondern einen sehr vornehmen und feinen
Eindruck. Auch in den Einzelheiten wird jedem Zuschauer nach
seinem Geschmack einiges Schöne, Geschmackvolle und Gediegene
besonders angenehm aufgefallen sein. Der Berichterstatter wird
sich hüten mit seinem Urteil vorgreisen zu wollen. Selbst wer
den Zug von zwei verschiedenen Stellen — also zweimal —
gesehen hat, konnte unmöglich alle Einzelheiten auffassen. Sehr
in's Auge fielen die sechs prächtig geschirrten Rappen am Loreley
wagen. Das Publikum hatte während der Zug vorübermarschierte
nur zu gucken und zu staunen, i sodaß die Hauptpersonen, die
Schützengäste, dabei etwas zu kurz kamen und der Zug etwas
still vorbei ging.
Während der Zug seinen Weg zurücklegte, brannte die Sonne
wieder heiß und heißer und mancher der Schützen nahm die
Gelegenheit wahr, zu einem Schlucke zu kommen. An einigen Stellen
des Weges, insbesondere von einigen Wirtschaften heraus, wur
den den Schützen freundliche Trankspendeu geboten. In der
Berghcimer Straße hatte Herr Wilhelm Geiger nicht nur seine
Häuser Nr. 3 und 5 in großartiger Weise dekoriert, sondern un-
ter dem Thoreingang einen Ausschank von Schützenwein einge-
richtet und reichte den Schützenbrüdern einen Ehrentrunk dar.
Eine ebendort an Guirlanden in der Mitte der Straße hängende
Scheibe von drei Metern Durchmesser, durch deren Zcutrum eine
anderthalb Meter große Champagnerflasche fliegt, war eine der
originellsten Dekorationen. Das Scheibenmotiv war überhaupt
vielfach angewendet. Auch an mehr oder minder gelungenen
Reimsprüchen fehlte es nicht, namentlich an Straßenkreuzungen.
Flaggenmasten zogen sich streckenweise hin und alle Straßen,
die der Zug passierte, waren festlich beflaggt.
Ohne jeden Unfall langte der Zug gegen 'st2 Uhr auf dem
Festplatz an.
Das Festbankett.
Nachdem sich der Festzug aufgelöst hatte, füllte sich die Fest-
Halle rasch und bald begann das Mahl. Auf etwas erhöhten
Sitzen, zu Füßen der Rednerkanzel, saßen die Mitglieder der
Ausschüsse; die Fahnen der Schützenvercine waren rechts und
links aufgepflanzt worden. Eine Anzahl der beim Festzug be-
teiligten Damen und Herren und viele Schützenschwestern nahmen
an dem Essen teil, so daß die bis auf den letzten Platz besetzte
Halle einen herrlichen Anblick bot. Die Tischkarte wies folgende
Speisenordnung auf: Ochsenschwanz-Suppe: Rheinsalm mit
Eiertunke: Ochsenbraten auf Frühlingsarl, Madeiratunke und
Gurkensalat; Kalbskopf auf Schützenart; junger Gansbraten,
Kopfsalat und Dunstobst; Fruchteis, Heidelberger Schloß-Bis-
quits; Käse und Butter. Da sich doppelt soviel Teilnehmer
zum Festmahle eingestellt hatten, als gemeldet waren, so hatte
die Küche der Festwirte Jecobi u. Schoenewolf nicht geringe
Schwierigkeiten zu bewältigen; doch vollzog sich die Abwickelung
des Mahles mit unter diesen Umständen anerkennenswerter
Pünktlichkeit. Die Stimmung der Teilnehmer am Mahle war
eine sehr gehobene, und es fiel den Rednern recht schwer,
gegen das Stimmengewirr durchzudringen. Als erster der offi-
ziellen Sprecher bestieg Oberbürgermeister Dr. Wilckens die
Rednerbühne und hielt folgende Begrüßungansprache:
Hochgeehrte Fcstversammlung!
Erlauben Sie, daß ich all' die wackeren Schützen, welche dem,
vor zwei Jahren von hier aus nach Gießen ergangenen Rufe
Folge geleistet haben, im Namen der Sradt und ihrer Verwal-
tung herzlich begrüße. Es gereicht uns zu lebhafter
Freude und Genugthuung, daß Sie so zahlreich gekommen sind

^ Kleine Zeitung.
^>t Schriftsteller Oskar Panizza, der sich s. Zt.
^h.Aajestatsbeleidigimg in München in Untersuch-
lkksj/t befand, wurde, wie aus München gemeldet wird, mit
^ seinen Geisteszustand in eine Heilanstalt
ty^dgenössisches Schützenfest in Luzern. Bei dem
es '"vnaian Gewehrmatsch wurde der Hntmacher
sw bs Fuegen im Zillerthal mit 82 Nummern auf
H^Nlnum Meisterschütze. — Im Konknrrenzschießen
by/°Uen war jede Nation durch fünf Schüsse vertre-
sflh benen jeder 120 Schüsse abzugeben hatte, davon
h/.- , 40 knieend, 40 liegend, somit war die Maxi-
tz. /Zahl für jeden Schützen 1200, für die Nation
) Iv^esultat: Schweiz 4366, Holland 4396, Franh-
1 1' Oesterreich 4216, Italien 4200, Deutschland
^ Mte.
sh ^Uzern, 12. Juli. Was auf dem eidgenössischen
! be/A j e st e alles vertrunken und verzehrt wurde,
' dj, i^stberichterstatter der „Basl. Nachr." zusam-
wurden 35 000 Gedecke serviert und
schädlichen Wein, 45 000 Flaschen Selters- und
^Wasser, 700 Hektoliter Bier getrunken, 25 000
ch^ Schweinefleisch, 6 Zentner geräucherte Zunge,
/sleN.Schinken, 75 Zentner Nierenstücke, 50 Zentner
Ach Z; 25 000 Servelats, 15 000 Bratwürste, 25
^Evbs^chlvaren, 3 Zentner Salami, 1200 Kilo
il/ge^OO Kilo Salm und 50 Zentner Käse bildeten
h/chm'l während des Festes. Dazu kamen noch
L>er Rind- und Kalbfleisch, 730 Pfund Geflügel,
chg /Uatstöcke, 50 Zentner


kranken Brot.

Sauerkraut nndn für

— Graz, 12. Juli, Die Zeitungen bringen folgende
V e r I o b n n g s a n z e i g e: „Ella v. Grafenberg und
Balays-Joska, Verlobte." Der Zigeunerprimas Balays-
Joska sollstich durch seine bezaubernden ungarischen Mei-
sten der steierischen Braut, die 200 000 Kronen besitze,
ns Herz gefiedelt haben. Man sieht, daß die Idylle
der Anna Ward mit ihrem süßen Riga Schule macht.
Schließlich warum sollen sich reiche Mädchen nicht in Zi-
geuner verlieben? Um 200 000 -Kronen kann man sich
ein anständiges Paket Seife kaufen.
-— Washington, 13. Juli. Im Süden und W Li-
st en ist es noch äußerst heiß, Depeschen aus
Missouri und Kansas, wo die Trockenheit seit 40 Jahren
nicht so schlimm war, besagen, daß der Maisstand sehr
schlecht sei. Die Berichte aus Nebraska enthalten nur
wenig bessere Mitteilungen. In Illinois, Iowa und
Süd-Dakota macht die Ernte voraussichtlich gute Fort-
schritte.
— Für Briefmarkensammler. Seit dem 1. Juli d. I.
sind in Italien neue Postwertzeichen in Umlauf gesetzt
worden. Die Freimarken bis zum Wert von 5 Cente-
simi zeigen den savoyischen Adler mit den; Kreuz ans dem
Brustschild, die von 10 Centesimi aufwärts den Kopf
des Königs Viktor Emanuek III. im Profil.
— Bienen im Briefkasten. Aus Irland kommt eine
seltsame Nachricht: Zwischen Mullingar und Dublin
hat sich vor einigen Tagen in einem Briefkasten, der an
der Straße steht, ein Bienenschwarm cingenistet. Eine An-
zahl Briefe liegen in dein Kasten und konnten vorläu-
fig nicht besorgt werden. Das erinnert lebhaft an die in
irgend einem Memoirenbnch erzählte Geschichte, daß ein-
mal ein indischer Postbeamter seinem Vorgesetzten tele-

nnd daß Heidelberg seine alte Anziehungskraft auch Ihnen
gegenüber bewährt hat. Sie sind übrigens nicht die ersten
Schützen, die auf unserem Boden ein Festschießen abhalten.
Wir haben verbürgte Nachrichten, wonach schon im 1Ä. Jahr-
hundert zwei derartige Feste bei uns stattgefunden haben,
und erst vor kurzem ist aus dem Stadtarchiv von Mülhausen
i. Elf. eine Urkunde veröffentlicht worden, wornach dorthin
im Jahre 1623 Bürgermeister und Rat sowie Schützcnmeister
und Schießgesellen der Stadt Heidelberg eine Einladung zu
einem großen Schützenfeste richteten, welches dahier am 29.
Mai 1524 seinen Anfang nahm. Damals handelte es sich
um ein Armbrustschießen im Secgarten, welches der Kurfürst
Ludwig V. auszuschreiben befohlen hatte, und an dem zwan-
zig Fürsten sowie viele Adelige und Bürger aus den umliegen-
den Städten Teil nahmen. Der Chronist weiß von diesem
Feste zu berichten, daß die Fürsten, welche sich zu demselben
cingefunden, eine besondere Verordnung erließen, welche das
gegenseitige Zutrinken verbot, beklagt zugleich aber, daß diese
heilsame Ordnung, wie bei den Gepflogenheiten der Deutschen
eigentlich nicht Wunder nehmen könne, keinen langen Bestand
gehabt habe. Auch im Jahre 1554 fand in Heidelberg ein
großes Armbrustschietzen statt, über welches ein Reimspruch des
Pritschenmeisters Licnhard Flexel aus Augsburg erhalten ist.
Es steht hiernach außer Zweifel, daß schon in früheren Jahr-
hunderten die Schicßkunst in Heidelberg floriert hat. Jeder
wehrhafte Mann übte sie in jenen kriegerischen Zeiten. Die
bürgerlichen Schicßfeste aber, wie sie damals in den Städten
veranstaltet wurden, ersetzten nach und nach die ritterlichen
Turniere und erhoben sich vielfach ans die Höhe öffentlicher
.Kundgebungen vaterländischen Geistes. Der imheilvolle
dreißigjährige Krieg vernichtete auf lange Zeit hinaus die
Kraft und Blüthc unserer Städte und ihres Bürgertums,
und lähmte die Reichsgewalt in einer Weise, daß diese die Ver-
wüstung der Pfalz durch die Franzosen am Ende des 17,
Jahrhunderts, wobei unsere Stadt sowie unser herrliches
Schloß m Trümmer sanken, ungestraft hingehen lassen mußte.
Erst allmahlig kamen für unser Volk wieder bessere Zeiten.
Wenn im Zusammenhänge damit im 19. Jahrhundert auch
das Schühcnwesen wieder einen neuen Aufschwung nahm,
so war dieser insbesondere deshalb erfreulich, weil die deutschen
Schützer, sich immer mehr auch als treue Freunde und Hüter
des nationalen Gedankens bethätigten. 'In den gottlob hin-
ter uns liegenden Zeiten, in denen das deutsche Reich noch nicht
wiedergeborcn war, sind es Jahrzehnte hindurch in ganz her-
vorragendem Maße die deutschen Sänger und die deutsche»
Schützen gewesen, welche nicht nur die Lust der Lieder und der
Waffen, sondern auch die Liebe znm Vaterlands in weiten
Kreisen unseres Volkes zu beleben und wachzuhalten wußten.
Wohl konnte die nationale Einigung nicht durch Schühen-
nnd Sängcrfestc erreicht werden. Aber wer gerecht die Dinge
beurteilt, kann nicht bestreiten, daß der Idee der Zusammen-
fassung der deutschen Stämme zu einem großen, mächtigen
Staatsorganismus bei jenen Zusammenkünften wirksam vor-
gearbeitet worden ist, und daß die Hebungen unserer Schützen
auch zur Stärkung der Wehrkraft der Nation beigetragcn ha-
ben. Es ist hochcrfreulich, daß auch im neuen Reich, dessen
glorreiches Erstehen wir unserem Heldenkaiser Wilhelm I.
und seinem gewaltige!, Kanzler, unserem Bismarck, verdan-
ken, ein echt patriotischer Geist unsere deutschen Schützen be-
seelt und daß bei all ihren Festen ihr erster Blick ans das
köstlichste Gut sich lenkt, das wir besitze», auf unser schönes
und großes Vaterland. Die des Vaterlandes würdigste Hul-
digung aber ist die, daß wir in unveränderlicher Liebe, Ver-
ehrung und Treue der erlauchten Monarchen gedenken, welche
an der Spitze des Reichs und unseres Badener Landes stehen.
Seiner Majestät des Kaisers und Seiner Königlichen Hoheit
des Großherzogs. Es ist nicht etiva nur ein Herkommen, son-
dern es entspricht zugleich auch einem Herzensbedürfnis von
uns allen, wenn wir diesen Herrschern das erste Hoch dar-
bringcn, dem mächtigen Träger der Kaiserkrone, dem that-
kräftigcn und jngendfrischen, für das Wohl Deutschlands treu
besorgten Enkel des großen Gründers des neuen Reichs, un-
serm durchlauchtigsten Kaiser Wilhelm II., und unserem edlen

graphierte: Ein großer Tiger bat Besitz von der Post
genommen. Wir sind in größter Aufregung. Bitte
nm'Instruktion. Der Postmeister von Mullingar scheint
ein ähnliches Telegramm an seinen Vorgesetzten gesandt
zu haben, denn es wurde eine Bekanntmachung erlassen, Z
der zufolge der Generalpostmerster des Vereinigten Kö-
nigreichs von Großbritannien und Irland einen Preis
von zwei '-Shilling anssetzt, den derjenige erhalten soll,
dem es gelingt, ohne die Briefe zu beschädigen, die Bienen
aus dem Postkasten zu entfernen. Dieses »verführerische
Angebot hat bisher noch keinen Erfolg gehabt. Nur hat
sich der Besitzer der Bienen gemeldet und gedroht, daß er
die Post auf Schadenersatz verklagen werde, wenn seinen
Bienen irgend ein Leid geschehe. Er begründete seine
Drohung damit, daß er angeboten habe, seine Bienen
zurückznholen, daß man ihm aber verboten habe, die
Thüre des Postkastens.dabei zu öffnen, wodurch es ihm
unmöglich gemacht worden sei, wieder zu seinem Eigentum
zu kommen. - ' ^

— Fei» ausgedriickt „Nun, unser Freund Robert hat sich wohl
sehr reich verlobt?" ..
„Ja, das will ich meinen. Seine Braut.ist nämlich die
Tochter eines — verdünnten Milchh ändlers!
— Zwei Virtuosen. „Gestern habe ich m einem Speziali-
tätentheater e ne Pianistin gesehen, die ipielte mit ihren
Zehen." — „Das ist gar nichts, das macht mein kleiner
Junge auch."
— Annonce Ein möblirtes Imimer wird von einem älteren
Herrn mit separatem Eingang gesucht.
— Kasernenhofblüte. Unteroffizier: „Na Meier, sind
Sie dumm! Ich glaube, Sie rechnen sogar die Elephantenr
zu den Bazillen!"
 
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