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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 177 - 203 (1. August 1901 - 31. August 1901)
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43» JMgMg. — 2k. 201.

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Vom Sühneprinzen.
Wenn der chinesische Snhneprinz wirklich an den
Hof des deutschen Kaisers gehen sollte, was
ja mit einiger Verzögerung wohl geschehen wird, dann
soll er im Park von Sanssouci im Mittelbau des Oran-
geriegebäudes Wohnung nehmen, wo er den bekannten
Rassaelsaal als Empfangssalon benützen wird. Der
prächtige saal enthält 44 Kopieen der bedeutendsten Ge-
mälde Raffaels. Das an den Saal rechts anschließende
Malachitzimmer dient dem Prinzen als Wohngemach;
es enthält wertvolle Gemälde und vornehme Kunstwerke
von Thorwaldssn, Steinhäuser, Troschel u. s. w. In
dem angrenzenden Lapis-Lazuli-Zimmer wird Prinz
Tschun Nachtruhe pflegen. Die Möbel in diesem Zim-
mer sind fast durchweg aus diesem Edelstein, der Goldes-
wert hat, hergestellt. An das Schlafzimmer grenzt eine
offene Halle, von der aus man einen Blick über Barn-
stedt genießt. Es hat viel Mühe gekostet, die sonst nicht
bewohnten Räume des Orangeriegebäudes zweckentspre-
chend wohnlich einzurichten, da es galt, auch das aus
etwa 50 Personen bestehende Gefolge des Prinzen dort
unterzubringen. Dasselbe erhält zumteil die im östlichen
und westlichen Flügel belegenen Kavalierwohnungen.
De-r frühere Oberhofmarschall Graf v. Perponcher, der
im Sommer stets den östlichen Flügel des Orangeriü-
gebäudes bewohnt, mußte der Chinesen wegen diese
Sommerwohnung, in der er kürzlich noch seinen 80.
Geburtstag feierte, räumen, während der jetzige Ober-
hofmarschall Graf v. Eulenburg im westlichen Flügel
wohnen blieb. Im östlichen Flügel wurde auch die
Küche für die Chinesen eingerichtet. Zehn Köche sind
für dieselbe aus Berlin eingetroffen, außerdem eine große
Anzahl Berliner Lohnlakaien und Hofbedienstete. Wenn
der Prinz die ihm solchergestalt in Aussicht gestellten
kulinarischen Genüsse ganz auskosten will, so wird es
allerdings gut sein, wenn er seinen ramponierten Magen

vor lleberschreiten der Grenze vorher gründlich aus-
kuriert.
Nach einer Mitteilung der „Frkf. Ztg." aus Basel
ist die anderweit verbreitete Meldung, Prinz Tschun habe
am Dienstag die dortige Gewerbeausstellung besichtigt,
unrichtig. In der Ausstellung war der chinesische Direk-
tor der Bergwerke in Peking, ein Mitglied der Mission.
Unrichtig ist ferner, daß der deutsche Gesandte von Bü-
low in Bern in Basel angekommen sei; dort weilt von
Bülow, der erblindete Bruder des Reichskanzlers, aus
Nizza und hatte Konferenzen mit der chinesischen Mis-
sion. General Richter ist aus Wilhelmshöhe am Diens-
tag in Basel wieder eingetroffen; er wohnt ebenfalls in
den „Drei Königen". Die deutschen Offiziere erwarten
nun zuversichtlich die baldige Abreise der Mission, doch
hat die Mission noch keine Anstalt hierfür getroffen und
macht die Weiterreise abhängig von dem Eintreffen eines
Telegramms aus China. Es sind weitere umfangreiche
chiffrierte Staats-Depeschen an Prinz Tsching abgegan-
gen. Reisemarschall v. Rau ch erklärt, der Aufenthalt
in Basel sei wegen Formalitäten eingetreten. Sicher
ist, daß die deutschen Begleiter am Sonntag von der
Weigerung des Prinzen Tschun weiterzureisen sehr über-
rascht waren.

Bon der Generalversammlung der Katholiken
Deutschlands.
Osnabrück, 27. August.
„ Sondcrzüge brachten heilte viele tausend Allinner aus
Hannover und Westfalen zur Hauptversammlung des Vol k s-
vcrerns für das katholische Deutschland.
Diese Sondcrversammlung war, nach der „Köln. Ztg.", ge-
schickt vorbereitet, und der Name des Schlutzredners Dr.
Lieber trug das seinige bei. Der Festsaal des Vereins-
Hauses, der an 6000 Personen laßt, reichte nicht aus, und so
mußte eine Parallel-Versammlung. in der alle Redner bis
auf Bachem und Lieber zum zweiten Male sprachen, im Osna-
brücker Hof abgehalten werden. Politisch interessant waren
die Auslassungen des Abgeordneten Dr. Bachem über die
jüngste Reichstagsersatzwahl im Kreise Duisburg-Mülheim-
Ruhrort. In seinen Worten zitterte der ganze Grimm der
Zentrumspartei über ihre Niederlage nach, und die bissige
Schärfe der Ausführungen Bachems läßt ahnen, daß die kom-
menden innerpolitischen Kämpfe sich in nichts weniger als ge-
mütlichen versöhnlichen Formen abspielen werden. Zu dieser Sonder-
versammluiig erschienen auch die schon genannten drei Bischöfe.
Die Bischöfe von Kopenhagen und Stockholm begrüßten den
Zentrumsführer Dr. Lieber mit Küssen auf beide Wangen.
Zentrums-Parlamentarier waren zahlreich anwesend. Es galt
fa die 10. Hauptversammlung des Volksvereins abzuhalten,
deii Windthorst am Ende seines Lebens als das Wahlschwert
der Zentrumspartei, als permanente. Generalversammlung
der Katholiken Deutschlands gegründet hatte. Mit dem Ge-
deihen dieses Vereins geht es seit Jahren nur langsam vor-
wärts. Dr. Lieber sang heute darüber die beweglichsten
Klagelieder. Der Verein hat schon seit einigen Jahren 180000
Mitglieder, und darüber will er nicht hinausgehen. Von dieser
Zahl entfallen auf die Rheinprovinz allein 61 000, dagegen
weist die Provinz Posen nur 6 Mitglieder auf, ein Zeichen,
daß die Polen von dieser Gründung Windthorsts nichts wissen
wollen, besonders ehr Klerus nicht. Das katholisäse Bayern
werft nur 14 000 Mitglieder auf. Die Einrichtung und
Thätigkeit des Vereins ist früher schon oft geschildert worden.
Der Vorsitzende, Fabrikbesitzer Franz Brandts-Bll-
Gladbach feierte den Gründer des Volksvereins und gab als
Parole für den „neuen Kulturkampf" aus: In That und Wort
hoch die Fahne des Christentums, immer und alle Zeit, in der
Familie und in der Oeffentlichkeit! Abgeordneter Gröber

schlug in längerer Rede in dieselbe Kerbe wie gestern Dr
Bachem Wenn man über Rückständigkeit spricht vor einer
solchen Versammlung, dann kommt man über vieles hinweg
und fnidet auch rresigen Beifall, falls man über alles einen
antisemltpchen Hauch breitet. So begann Gröber sofort mit
ernem Hinweis auf die Leute aus dem Oberamte Jerusalem,
dm das Geld am besten zu verdienen verstehen. „Wenn die
Hohe des Geldsacks über den Wert des Glaubens entscheidet,
werden d,e Christen sofort alle den Glauben wechseln müssen."
Abgeordneter Gröber wahrte den Katholiken entschieden ihren
Anteil an der Kultur. Er fragte: „Wer hat den Grund zu
unserer ganzen modernen Entwickelung, znm modernen Ver-
kehrswesen gelegt? Wer hat einen neuen Weltteil für die
damalige Kultur entdeckt? Es war ein gläubiger Katholik,
Columbns. Wer entdeckte den Seeweg nach Indien? Ein Ka-
tholik. Wer waren die Nationen, die damals als kühne See-
fahrer hinausgezogen? Das waren katholische Nationen. Wer
hat den geistigen Verkehr erleichtert durch Erfindung der Buch-
dlmckerkunst? Es war die katholische Zeit, es war eilt Katho-
lik, der die Buchdruckerkunst erfunden hat." Als Abgeordneter
Gröber die Bedeutung der Religion für die moderne Kultur
entwickelte, bemerkte er u. a.: „Wie ist es mit der modernen
Kultur? Man tötet nicht mehr die kleinen Kinder wie im Alter-
tum, sondern man läßt sie einfach nicht ins Dasein treten.
Man schlägt den Menschen nicht mehr mit der Keule tot,
sondern beutet ihn so aus, daß er sich seines Daseins nicht
erfreuen kann. Und was den Gottesdienst betrifft, so breitet
sich ein Aberglaube aus, wie er noch nie geherrscht hat in den
Höheren Kreisen. Und wenn man nach der Religion in diesen
höheren modernen Kreisen fragt, so ist es nicht das Kreuz, nicht
der Halbmond, sondern das goldene Kalb, um das sie tanzen.
Auf sie paßt das Wort des Kirchenvaters: Magna latrocinia,
große Räuberhöhlen. Nur die Kirche hat feste sittliche Lehren
und Grundsätze, die auch die Lösung wirtschaftlicher Fragen
an die Hand geben. Man braucht nichts als den einfachen
Katechismus, der alles enthält, was für das wirtschaftliche Les
ben notwendig ist, auch für das parlamentarische Leben."
Abgeordneter Dr. Bachem behandelte die Aufgaben
des Volksvereins und schweifte dabei, wie gesagt, auf die
Reichstogswahl in Duisburg-Mülheim-Ruhrort ab. Er sagte:
„Wer ist dort, wo die Mehrheit der Einwohner aus Katholiken
besteht, gewählt worden? Ein Mann, dem man wahrlich kein
Unrecht thut, wenn man ihn einen Scharfmacher nennt, ein
Mann, der an der Spitze der Vereinigung derjenigen steht,
die. man kann sagen, damit prunken, daß sie von unfern so-
zialen Verhältnissen nichts verstehen. Die Nietzsche-Moral
steckt diesen Herren in den Knochen. Sie wollen die Herren,
die Ucbcrmenschen sein, ihnen sollen alle gehorchen. Der soziale
Friede kann aber nur durch friedliches Zusammengehen ge-
wahrt werden. Wenn in jenem Wahlkreise unser Volksverein
so organisiert gewesen wäre, wie es notwendig war, dann
hätten wir ein anderes Ergebnis zu verzeichnen gehabt, dann
wäre dieser Wahlkreis heute der unsrige.
Bischof Dr. Voß forderte zum rückhaltlosen Bekenntnis
des Glaubens im öffentlichen Leben auf und erteilte den Se-
gen. Der Generalsekretär des Volksvereins Dr. Pieper be-
klagte in seinem Geschäftsbericht die Verhältnisse in industriel-
len Wahlkreisen. Es ist ein offenes Geheimnis, daß in in-
dustriellen Wahlkreisen die Zentrumsorganisation nicht so stark
ist, daß wir Vordringen können. In den letzten Jahren haben
wir in einzelnen solchen Wahlkreisen die Sozialdemo-
kratie auf unsere Kosten wachsen sehen. Dieser
ernsten Thatsache müssen wir entschieden gegenübertreten.
Wir dürfen uns unsere Leute nicht hinter unserm Rücken in
dieser neuen Kulturkampfzeit wegstehlen lassen. Die So-
zialdemokratie hat uns schon die Gewerbegerichte, die Kran-
kenkassen und die Gesellenausschüsse 'zum größten Teil weg-
genommen. Die Sozialdemokraten machen die größten An-
strengungen, und wenn jetzt Fragen kommen wie die Getreide-
zölle/dann geht ein Krenzzug von seiten der Sozialdemokratie
bis in die entlegensten Dörfer los. Hier muß der Volksverein
abwehren. Abgeordneter Dr. Lieber hielt die Schlußrede,
die sich nur Mit den Zielen und dem Ausbau des Volksvereins

Kleine Zeitung.
— Das Leben der Königin Wilhclminc im Haag
schilderte ein Vertrauter des holländischen Hofes einer
Mitarbeiterin des „Matin" .wie folgt: Die Königin Wil-
helmine steht sehr früh ans, und kehrt nach einem kurzen
Spazierritt in ihre Gemächer zurück; dann begibt sie sich
jeden Tag um 9 Uhr in den Saal für Privataudienzen,
wo sie ihre Minister empfängt und mit ihnen während
des größten Teils des Vormittags konferiert. Um 1
Uhr findet nach holländischer Sitte in dem kleinen Eß-
saal des Palais das Diner statt. Vor ihrer Hochzeit
nahm die Königin diese Mahlzeit allein mit ihrer Mut-
ter ein; jetzt nehmen eine Hofdame und der Ordonnanz-
offizier des Prinzen Heinrich an der Tase teil. Um 2
Uhr nimmt die Königin ihre Empfänge in einem anderen
Salon, der für die öffentlichen Audienzen bestimmt ist,
wieder auf, während des Nachmittags empfängt sie die
Gesandten, die Würdenträger des Königreichs und die
Beamten, die ihr über ihre Verwaltung Bericht erstatten.
Dem Abendessen geht gewöhnlich eine Spazierfahrt im
Wagen oder im Winter eine Schlittschuhpartie vorher;
um 8 Uhr wird es in dem kleinen Eßsaal serviert; drei-
mal in der Woche findet es jedoch in einem größeren
Saal statt und es werden dann etwa zehn Personen dazu
eingeladen. Die Königin geht selten zum Theater; des
abends liest sie, oder unterhält sich, denn sie verabscheut
die Musik, und nur selten wird solche im Schlosse gemacht.
Als sie ein junges Mädchen war, hat man sie gezwungen,
Klavier spielen zu lernen, und sie hat sich darein ergeben,
aber sofort aufgehört, als sie Herrin ihrer Entschlüsse
stnirde, und sie hat auch eine Drehorgel, deren Kurbel
Zu drehen ihr, als sie noch ganz klein war, großes Ver-

gnügen machtein eine Vorzimmerecke verbannt. Da-
gegen liebt sie die Malerei sehr und'übt sie auch leiden-
schaftlich aus. Wie man sieht, ist das Leben am hol-
ländischen Hof einfach, und es ist schwer, ein Land zu
finden, wo die Etikette weniger streng ist als hier. Die
Königin verabscheut die großen Zeremonien, und sie
bringt ohne Begeisterung und einzig, weil die Verfassung
sie dazu verpflichtet, jedes Jahr einige Tage im könig-
lichen Schlosse von Amsterdam zu. Abgesehen davon,
führt die Herrscherin, sei es nun im Haag oder im
Schlosse Loo, ihrem Lieblingsaufenthalt, ein ganz fa-
miliäres Dasein, das kaum komplizierter ist als das der
holländischen Bürgerinnen. —- Die Niederkunft
der Königin Wilhelmine wird für den Ja-
nuar erwartet.
—^ Basel, 27. Ang. lieber das Hotel „Drei
K önig e", in dem der Prinz Tschun nbgestiegen
ist, „um sich von den Anstrengungen der Reise zu ep-
holen". lesen wir in den „Basler Nachr.": Das Hotel
kann auf eine glänzende Vergangenheit von etlichen Hun-
dert Jahren zurückblicken. Gesandte, Fürsten, Generäle
haben vorzugsweise seine gastlichen Räume ausgesucht.
Wir nennen Kaiser Franz Josef II. (1777), den franzöi-
sischen Finanzminister Necker (1789), Napoleon Bona-
parte (1797), König Gustav Adolf von Schweden (1810)
König Joachim Murat von Neapel (1813) und andere.
Seit dem Jahre 1844, da an Stelle der früheren Ge-
bäulichkeiten ein stolzer Palastneubau sich erhob, weist
das Hotel ein eigenes „Fürstenbuch" auf, in feinem Ein-
band mit gemaltem Titelblatt, das etliche hundert eigen-
händig eingetragene Namen fürstlicher Herrschaften
enthält, die in den „Drei Königen" gewohnt haben. Wir

finden darin die Könige und Fürsten fast aller europäi-
schen Länder, von. Baden, Preußen, Belgien, Schweden,
Dänemark, König Humbert und die Königin Marghsrita
n. s. w. Nun hat auch der chinesische Prinz Tschun seinen
Namen eigenhändig mit kräftigen Zügen in dem seltenen
Buche verewigt.
— Berlin, 27. Ang. lieber den Untergang des
Dampfers „Libau Packet" liegen jetzt nähere Nach-
richten vor. Nachdem das Wasser des lecken Schiffes die
Maschinenfeuer gelöscht hatte, schifften sich die Mann-
schaften und Reisene^n in zwei Booten ein, von denen
das eine glücklich das Land erreichte, das zweite größere
kenterte, wobei acht Personen ertranken. Unter
den in diesem Boote sitzenden Personen befand sich auch
eine Familie Schulz, Mutter, Sohn und zwei Töchter.
Der Sohn, der beim Verlassen des Schiffes eme Kork-
weste angelegt hatte, konnte sich beim Kentern des Boote»
sehr gut über Wasser halten und der Ntutter und der
einen Lrchwester behilflich sein, sich am Boden des ge-
kenterten Bootes festznhalten. Mit der zweiten Schwester
schwamm er ans Land und kehrte dann, um auch dre
Mütter und die andere Schwester zu retten, schwimmend
zum Boote zurück, wo er seine Angehörigen nicht mehr
vorfand. Ihre Kräfte hatten nicht ausgereicht, um sich
bis zur Rückkehr des Sohnes am Boden festzuklam-
mern. Der Dampfer „Liban Packet" ist inzwischen un-
weit Sarkau auf den Strand getrieben worden und zwar
in einer solchen Lage, daß seine Bergung aussichtslos
zu sein scheint.
— Berlin, 28; Aug. Der Abgeordnete Eugen
Richter hat gestern Vormittag nach kurzer Verlo-
bungszeit vor dem Charlottenburger Standesamt seine
 
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