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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256 - 281 (1. November 1901 - 30. November 1901)
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Freitag, 8. November 1W1,

Er-Ses Watt. 43. Jahr,mm — ür. 262.



Hrsch eint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich SO Pfg. in'» Hans gebracht, W der Expedition um ocn Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-
zogen vierteljährlich 1.36 Mk. auss.'Ueßlich Zustellgebühr.
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vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Inserate auf den Plakattaseln der Heidelberger Zeitung und den? Plakatsäulen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Berliner Proteste gegen KHamöerlain.
Die brüske Herausforderung der deutschenNation,
jdie sich der englische Kolonialminister Chamberlain
mit Bezug auf unsere Kriegsführung in den großen
Jahren 1870—71 leisten zu müssen glaubte, hat in wei-
ten Kreisen der vaterländischen Bevölkerung gerechten
Unwillen und gerechte Entrüstung hervorgerufen. Na-
mentlich war es die akademische Jugend, die den Berus
in sich fühlte, in echt patriotischer Begeisterung die Be-
schimpfung, die uns von englischer Seite zugefügt
wurde, in energischer Weise zurückzuweisen. So hatten
sich denn, wie wir dem Bericht des „Berl. Lokalanz."
entnehmen, Mittwoch Abend in Kellers Festsälen in
der Koppenstraße Tausende von akademischen
Bürgern zusammengefunden, die in edlem, jugendlichem
Ueberschäumen dagegen protestieren wollten, daß man
die Großthaten unserer Väter und Brüder auf eine
Stufe stellen wollte mit dem Ausrottungskriege, der
nun seit zwei Jahren gegen ein gesittetes Volk geführt
wird. Man sah aber auch unter den Anwesenden eine
große Anzahl von Studentinnen und Veteranen, die,
mit ihren Kriegsehrenzeichen geschmückt, sich dem aka-
demischen Protest anschließen wollten. Nach dem äu-
ßersten Osten war die studentische Jugend Berlins aus
dem Quartier latin in Hellen Schaaren geströmt, ob-
wohl der Rektor magnificus der Universität die akade-
mische Erlaubnis zu dieser Versammlung nicht gegeben
hatte. Und, wie der Vorsitzende der Versammlung
M seiner Eröffnungsansprache ausführte, mußte es
die Studentenschaft Berlins mit ganz besonderem Stolz
erfüllen, daß der akademische Lehrkörper in seinen vor-
nehmsten Vertretern trotzdem erschienen war.
Ein ungeheures Getrampel, welches die Gallerien
erschütterte, ging durch den Saal, als Geheimrat Prof.
Gierke im Schmuck seines wallenden weißen Bartes,
das eiserne Kreuz auf der Brust, den dichtgefüllten Raum
betrat. Dann erschienen die Professoren Adolf
"Wagner, Dr. Brandt, Kahl und S e eberg mit
gleichen, womöglich noch stürmischeren Beifallskund-
gebungen begrüßt. Ein begeistertes Hoch auf den ober-
sten Kriegsherrn ging durch den Saal, dein in alter
Anhänglichkeit die deutsche Treue gelobt wurde. Der
Vorsitzende, Doktor Hoetzsch, hatte die Beschimpfung
Unserer Waffen mit begeisterten Worten zurückgewiesen,
bnd dröhnendes Veifallsgetrampel bewies, wie sehr er
gus dem Herzen der Versammelten gesprochen hatte.
Dann entrollte der Vortragende, Redakteur Ba ek-
le r, der alter Herr des Vereins deutscher Studenten
w, ein ergreifendes Bild von den entsetzlichen Grau-
samkeiten und der geradezu ungeheuerlichen Brutalitä-
sM, die sich nicht nur englische Soldaten, sondern na-
mentlich die englischen Offiziere in diesem unglück-
sArgen Kriege haben zu Schulden kommen lassen. Mor-
en, Sengen und Brennen ist an der Tagesordnung
Wd die feigen Scheußlichkeiten, die sich die englische
stwldateska zu Schulden kommen läßt, mit dem ritter-
Wen Kampf, den wir vor einem Menschenalter aus gs-
jMchtlicher Notwendigkeit führen mußten, vergleichen
W wollen, ist unter aller Würde. Und Anklage auf An-
Mge aus amtlichen Berichten häufte der Vortragende
Ln die englische Kriegsführung. Die Bewaffnung der
Wlfern, eines blutdürstigen unzivilisierten Volkes, das
^Mschlachten von Weibern und Kindern in den Kon-

zentrationslagern, um die Männer lahmzulegen, die in
ehrlichem Kampfe gegen die englische Armee im Felde
stehen — das sind Dinge, die jedem menschlichen Em-
pfinden Hohn sprechen. Und die Barbarei, gefangene
Weiber und Kinder der Buren vor die englischen Sol-
daten zu stellen — die Worte des Vortragenden gingen
unter in dem E n t r ü st u n g s st u r m, der elementar
durch den Saal brauste. Auf der anderen Seite wurde
die einfache Ritterlichkeit der Buren gepriesen, die Gott
im Herzen gegen den Feind auszogen. Glänzend waren
die Beispiele, die der Vortragende gerade mit Bezug auf
unsere Kriegsführung vor Metz und vor Paris anführte.
Attacken wurden unterbrochen, wenn französische Kinder
in der Nähe waren, und wer Verkehr der Vorposten
dem hungernden Feinde gegenüber war dem Einzelnen
gegenüber von hoher Menschlichkeit getragen. Selbst
englische Korrespondenten haben vor 30 Jahren zugs-
geben, daß sie nie eine Ausschreitung von deutschen
Soldaten gesehen haben.
Das Gebäude dröhnte unter den begeisterten, ju-
belnden Kundgebungen der akademischen Jugend. Und
noch begeisterter, noch brausender und stürmischer wurde
der Beifall, als der greise Professor, Geh. Justizrat
Dr. Gierke das Wort ergriff. Er hat die große Zeit
des Jahres 1870 mitgemacht, er war Kombattant und
fühlte sich infolgedessen als „Persönlich Angeschuldigter"
Der Krieg ist ein unerbittlich ernstes Ding, und mit
dem notwendigen Ernst haben wir diesen Krieg geführt.
Niemals ist ein großer Krieg mit so viel Schonung
des Privateigentums geführt worden wie der unsrige.
Wir haben uns die Einheit erkämpft, und wir haben
genommen, was unser war von uralten Zeiten her und
was uns nunmehr deutsch bleiben soll für alle Ewigkeit.
Es giebt keinen Vergleich zwischen den beiden Kriegen,
und was England in Südafrika begeht, das
wird die Weltgeschichte richten. Und heute
sei hier feierlich erklärt: „Wir verbitten uns, Herr Cham-
berlain, jeden Vergleich mit unserem Thun vor 30
Jahren!" —- Laut brauste der Beifall und dröhnendes
Getrampel wie ein Erdbeben durch den Saal.
Als zweiter Veteran des glorreichen Krieges ergriff
Professor Dr. Kahl das Wort. Wenn die heutige
Versammlung eine politische Veranstaltung gewesen
wäre, so hätte er nicht daran Teil genommen, aber sie
bedeutet einfach einen Protest gegen die Schändung
unseres größten Heiligtums. Er trägt sein kriegerisches
Ehrenzeichen, das eiserne Kreuz, als das Höchste, was
ihm überhaupt von Menschen verliehen werden kann.
Herr Chamberlain hätte wirklich zuhören sollen, was
Professor Kahl von seinen Erlebnissen aus den Stratzen-
kämpfen der Ortschaften um Sedan erzählte. Leute,
Zivilisten, die mit den Waffen in der Hand in flagranti
ertappt wurden, sind nicht im Eifer des Kampfes fü-
siliert, sondern stets dem zuständigen Kriegsgericht über-
liefert worden. Man soll nur die Konzentrationslager
der Franzosen in Deutschland betrachten — wir haben
den Ehrenschild unserer Menschlichkeit iminer rein ge-
halten. Chamberlain wird es niemals gelingen, Zwie-
tracht zwischen Frankreich und Deutschland zu säen, wir
erkennen rückhaltslos an, daß die französische Armee
eine tapfere und ritterliche war, und wenn die Englmr-
der einmal die Buren, was ihnen noch nicht gelungen
ist, besiegen werden durch die Hilfe ihrer Mannen und
ihres Mammons, so wird ihnen das nicht zur Ehre

II. Kammermusik Abend.
Z Heidelberg, 7. November.
fij-Hatte der erste Seelig'sche Kammermusik-Abend durch Vor-
tzlJNg zweier Perlen aus dem Schatze Berthoven'scher und
ZÄZerl'scher Streichmusik die gehobenste Stimmung unter den
ühsiAern zu wecken gewußt, so waren die Ziele des gestrigen
kiw... u Abends etwas weniger hoch gesteckt- Smetana's be-

Streichquartett „Aus meinem Leben", mit welchem die
hg.n" Schuster, Post, Fritsch und Müller vom Mannheimer
^ed„ ssttt ^0 Abend einleitetcn, enthält zwar manchen schönen
ktit-^ken. ober ihre Einkleidung ist eine dem Quartett wenig
>dstrn Herde (mau denke an die vielen Tremolos der Streich-
!b>^uientr) und vielfach den dramatischen und Orchesterkomponi-
Dim beratende. Am wertvollsten erscheint der langsame
kigx^xOtz, während die Polka sich weit besser a's Balletmusik in
^Qper ausnehmen würde.
Kn Mannheimer Quartett, das sich nach dem Frankfurter
V>ir i^Vren hyren lassen konnte, leistete Vorzügliches, und möchten
bist ln Smetanas Werk sehr im Vordergrund stehenden Bratsche
, inAeni kräftigen vollen Tone besonderes Lob spenden,
a ^lissnir man das im Verein mit Herrn Direktor Seelig in er-
Zusammenwirken vorgetragene 6-wo1I-Klavie:quartett
wAon Richard Strauß mit seinen späteren an Exzentrizität
z?»er,, ßbeiste leistenden Werken vergleicht, kann man nur be-
von den ursprü ngitch eingeschlagencn gesunden
Sucht nach Neuem, unerhört Originellem, so sehr
eAtze», " llt. Das Quartett ist namentlich in den drei ersten
h größtenteils frisch und natürlich und sucht die schönen
^erarbeiteten Gedanken nicht künstlich in die Höhe zu
^re«" Anna Vierordt-Helbing von Karlsruhe, die Gattin
ländischen Dichters, welcher wir seither nur in
E» mZAerten begegnet waren, erfreute inmitten der instrumen-
j/v» w«. den Vortrag von secks Gesängen HngoWols's.
krbijir auch in dem unglücklichen Tondichter keinen Genius
vermögen, so kommt ihm doch das unbestrittene Ver-

dienn zu, nach Lwuverk, Scvumonn und Lowe dem Litve und
der Ballade neue Bahnen erschlossen zu haben. Interessant sind
seine Gesänge fast durchweg, obschon er nicht selten mit etwas
grellern Farben malt und die Schönheit auf Kosten der Charak-
teristik etwas zu kurz kommt. Frau Vierordt, eine Schülerin
Hauser's in Karlsruhe, besitzt eine kräftige, umfangreiche, dem
Mezzosopran zuneiaende Stimme von pastosem Klang, welche sie
besonders zum Vortrage getragener Gesänge vereigenschastet.
Ganz besonders schön sang die Künstlerin „Gesang Weyls's" und
„Das verlassene Mägdelein", während das stürmische „Hoch-
beglückt in Deiner Liebe" ihrer Eigenart etwas weniger zusagt.
Die bei Wolf so wichtige Begleitung am Klavier fand in
Herrn Seelig einen feinsinnigen Interpreten, nur sollte bei
Liederbegleitungen der Teckel des Flügels ganz, bei Werken der
Kammermusik mindestens zum größten Teile geschlossen bleiben.

Kleine Zeitung.
—> Leipzig, 3. Nov. Einer eigenartigen Beleidi-
gung hat sich der Gemüsehändler Bernhard H. schuldig
gemacht. Er war als Privatdetektiv thätig und wollte
irgend etwas aus der Dienstmagd F. herauslocken. 11m
sich in ihr Vertrauen einzuschmeicheln, heuchelte er ihr
Liebe und knüpfte ein Verhältnis mit ihr an. Die F.,
die glaubte, daß er sie heiraten wolle, duldete deshalb
eine Reihe Vertraulichkeiten von ihm, die sich aber durch-
aus nicht in den Grenzen des Anstandes hielten. Als
sie schließlich erfuhr, daß er sie nur habe aushorchen
wollen und gar nicht die Absicht habe, sie zu heiraten,
stellte sie Strafantrag wegen Beleidigung. Das Land-
gericht Bremen hat denn auch am 20. Juni H. zu drei
Wochen Gefängnis verurteilt. In der Begründung
wurde hervorgehoben, daß er unter Mißachtung der Ge-
fühle und der berechtigten Empfindungen in verwerf-

gereichen. Jubel und Jubel, Beifall, Getrampel, Hurra
— aber alles das war noch nichts, als ein deutscher Mit-
kämpfer des Burenkrieges, der ehemalige Buren-
komma n d a n t B a n k s, der Sohn des verstorbenen
Reichstagsabgeordneten Banks, das Wort ergriff. Den
Redner betrat auf Krücken die Bühne, die mit Buren-,
flaggen geschmückt wäre. Er hat in den schweren Ge-
fechten bei Thabancher ein Bein verloren, und was ev
von den englischen Aerzten erzählt, spottet jeder Be-
schreibung. Selbst englische Aerzte haben ihm später
gesagt, daß der Arzt, der die Amputation vollzog, lieber
Holzhacker hätte werden sollen. Trotz seiner fünffachen
Verwundung aber hat Herr Banks einen geradezu
goldigen Humor bewahrt. Er bewundert die Ausdauer
der Buren, auf die der Krieg veredelnd, während er auf
die Engländer aber geradezu verrohend gewirkt hat.
Es ist unmöglich, die Begeisterung zu schildern, dis
durchbrach, als der Redner ein Hoch aus den „Bauern
De Wet, seinen General" ausbrachte.
Professor Dr. Wagner, ebenfalls mit unend-
lichem Beifall begrüßt, betont, daß es geboten ist, dev
Jugend zu gestatten, wenn sie national verletzt ist,
sich auch national zu äußern. Mit glänzender Beredt-
samkeit, im Feuer edlen nationalen Unwillens gab dev
Redner ein Bild jener überwältigenden nationalen Be-
wegung aus den großen Tagen —- und diesen Krieg
mit dem elenden Raubzug englischer Beutegier zu
vergleichen? Der deutsche Landwehrmann hat die Her-
zen der französischen Civilbevölkerung erobert. Ver-
achtung ist die einzige Waffe gegen die Verleumdungen
eines Herrn Chamberlain.
Und so ging der Sturm der nationalen
Begeisterung durch die erregten, jugendlichen
Massen und mit einem wahren Orkan deutsch-vater-
ländischer Empfindung wurde die. schon mitgeteilts
Resolution einstimmig angenommen.

Li Kung Hschairg -j-.
Der verstorbene chinesische Staatsmann L i wav
1823 geboren. Er that sich zuerst 1853 hervor, als er
in Gemeinschaft mit dem später in Khartum gefallenen
General Gordon den T a, i p i n g-A u f st a n d be-
kämpfte. 1870 erhielt er das wichtige Vertrauensamt
eines Oberbefehlshabers in Petschili. Infolge des un-
glücklichen Krieges gegen Japan fiel er in Ungnade unö
verlor die „gelbe Reitjacke". Bei den F<jxdensverhand-
lungen stellte sich indeß seine Unentbehrlichkeit heraus, er
wurde als Bevollmächtigter nach Japan entsandt, wo
ein Fanatiker auf ihn schoß. Nach geschlossenem Frie-
den unternahm er, von den Krönungsfeierlichkeiten in
Moskau aus, die bekannte Enropareise, auf der er auch
Bismarck besuchte. Nach seiner Rückkehr wurde er an-
fangs als Vizekönig im Süden kaltgestellt, infolge des
Boxeraufstandes und der Verwickelungen mit den Mäch-
ten aber nach Peking berufen. Me Rolle, die er bei den
Friedensverhandlungen spielte, ist bekannt; es war die
des geriebenen Fuchses, der aus der Uneinigkeit der
Mächte den denkbar größten Vorteil für China heraus-
zuschlagen verstand. Er erblickte das Heil Chinas im
möglichst engen Anschluß an Rußland. Dessen Politik
verliert in ihm eine starke Stütze. Li galt als einer der
reichsten Leute der Welt.

licher Weise mit dem Mädchen gespielt und sie dadurch
in ihrer weiblichen Ehre gekränkt habe. In seiner
Revision suchte der Angeklagte darzuthun, daß die Ver-
letzung der Gefühle keine Beleidigung sei. Er verwies
darauf, daß die F. an ihrer Ehre keinen Schaden gelit-
ten Hobe, und bat noch zu berücksichtigen, daß er ihr ei-
nen Entschuldigungsbrief geschrieben habe. Das Reichs-
gericht erkannte aber auf Verwerfung der Re-
vision.
— Trier, 5. Nov. Ueber das Schicksal des gro-
ßen Loses der vorigen Ziehung der Preußischen
Staatslotterie ist viel Widersprechendes gemeldet wor-
den. Das „Trierische Tageblatt" ersuchte deshalb die
Königliche Lotterie-Direktion um Aufklärung, Das
Blatt erhielt folgende Antwort: „Dem zuständigen
Lotterie-Einnehmer sind für das in der 4. Klasse der
204. Lotterie mit dem Hauptgewinne von 500 000
Mark gezogene Los Nr. 19 894 kurze Zeit vor dem Ver-
falltage des Gewinnes zwei Verlustanzeigen erstattet
worden. Nach 8 13 des Lotterieplanes mußte daher
den Verlustanmeldern überlassen werden, auf gerichtli-
chem Wege den Nachweis zu erbringen, wer von ihnen
rechtmäßiger Eigentümer des Loses gewesen sei. Zu die-
sem Zwecke hat der eine der beiden Verlustanmelder,
ein Kaufmann aus London, thatsächlich die Klage auf
Anerkennung seines Eigentums an dem fraglichen Lose
beim Landgericht I in Berlin erhoben. Inzwischen ist
uns, nach der Verfallzeit des Gewinnes, das bezeichnete
Los übergeben worden, und zwar unter Umständen,
die es zweifellos erscheinen lassen, daß keiner der beiden
Verlustanmelder je in dem Besitz des Loses gewesen ist.
Unter den obwaltenden Umständen kann eine Auszah-
lung des Gewinnes unserseits nicht erfolgen."
 
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