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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 282 - 305 (2. Dezember 1901 - 31. Dezember 1901)
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Grstes Blatt.

Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familirnblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-
zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr,
Anzeigenpreis: W Pfg. die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Ameisen an bestimmt
vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Inserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen — Fernspreck-Aiffchluß Nr 82^

Deutsches Reich.
— Am Freitag verlief die Vorlesung des Prof.
Schiemann im Baracken-Auditorium der Berliner Universität
ohne jede Störung. Die akademischen Behörden hatten
Vorsorge getroffen, daß nur mit Legitimationskartcn ver-
sehene Studenten in den Hörsaal hineingelassen wurden.
Prof. Schiemann nahm Veranlassung, auf die Kundgebung
der polnischen Studenten in seiner letzten Vorlesung zurück-
zukommen, und betonte, daß alles Nötige in dieser Be-
ziehung schon in der Protestversammlung am Mittwoch
gesagt worden sei. Nach einer Verwahrung gegen den
Versuch, sarmatische Sitten an den deutschen Hoch-
schulen einzuführen, wandte sich der Dozent wieder dem
Gegenstände seiner Vorlesung zu.
— Die 8. Strafkammer des Berliner Landgerichts
verurteilte den Kanzleidiener Franz Voigt, der dem
flüchtig gewordenen Dr. Hamburger seit 1893 geheime
Mitteilungen aus Aktenstücken geliefert hat, zu
drei Monaten Gefängnis. Der Staatsanwalt hatte sechs
Monate beantragt. Voigt war in Verdacht geraten, auch
den Zolltarifentwurf Dr. Hamburger ausgeliefert zu haben.
Dies bestritt er jedoch und allem Anschein nach mit Recht.
Für seine sonstigen Mitteilungen hat er im Laufe mehrerer
Jahre etwa 400 Mk. von Hamburger erhalten.

Bade».
Karlsruhe, 22. Dez. Die Wohnungs-
geldvorlage bringt den Beamten weit mehr, als diese
selbst je zu hoffen wagten. Der neue Tarif ist für den
größten Teil derselben nicht mehr wie seither ein bloßer
Zuschuß zum Wohnungsgeld, sondern eine volle Entschädigung
für den thatsächlichen Mictaufwand. Die Steigerung ist
in allen Klassen eine sehr beträchtliche und man kann mit
Fug und Recht behaupten, daß die nenen Sätze zugleich
implicite eine Gehaltsaufbesserung involvieren. In Beamtcn-
kreisen hat man, soweit unsere Informationen reichen, die
Vorlage mit gemischten Empfindungen ausgenommen. Aus
der einen Seite freut man sich aufrichtig darüber, daß
endlich ein längst gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen
ist, auf der andern Seite kann man die Besorgnis nicht
unterdrücken, daß durch diese Vorlage die Revision des
Gehaltstarifs, auf welche die Beteiligten weit niehr Wert
legen, wieder in weite Ferne gerückt wird. In der That
scheint Finanzminister Buchenberger, der seine Worte stets
sorgfälltig abzuwägen pflegt, mit einen: Hinweis auf die
in der Vorlage enthaltene faktische Gehaltsaufbesserung und
die enorme Steigerung des Beamtenbndgets in: letzten
Jahrzehnt eine leise Andeutung gegeben zu haben, daß die
Beaniten sobald nicht mit einer Revision des Gehaltstarifs
rechnen dürfen und daher einstweilen mit dieser Abschlags-
zahlung Vorlieb nehmen müssen. Auch in: Landtag dürfte
die zurzeit nicht gerade unsympathische Stimmung für eine
Revision des Gehaltstarifs infolge dieser Vorlage ins
Gegenteil Umschlägen, zumal wenn die Finanzlage sich noch
mehr verschlechtern sollte. Die Besorgnis, daß die allge-
gemeine Gehaltsrevision auf die lange Bank geschoben wird,
erscheint jedenfalls nicht unbegründet. Unter solchen Um-
ständen läßt sich nicht Voraussagen, wie der Entwurf in

der Kammer ausgenommen wird, so viel aber ist sicher,
daß derselbe reichlichen Stoff zu Erörterungen bietet, hin-
sichtlich der Zahl der Gehaltsklassen sowohl, die etwas noch
hoch gegriffen ist, wie auch der Verschiebung der Ortsklassen.
Ein Punkt aber erscheint uns besonders der Erwägung
wert: ob dem ledigen Beamten das gleiche Wohnungsgeld
zukommen soll, wie dem verheirateten. Bei der Gehalts-
bemessung kann diese Frage selbstverständlich nicht auf-
geworfen werden, wohl aber bei der Festsetzung des Woh-
nungsgelds. Wenn in dieser Hinsicht ein Unterschied ge-
macht würde, dann könnten Regierung und Stände zum
mindesten auf den Dank der Damenwelt rechnen, die in
einer solchen Differenzierung einen wirksamen Damm gegen
die Ueberhandnahme des Junggesellentums in unserer
Beamtenschaft erblickt.
L.O.Karlsruh e, 22.Dez. Der neue Wohnungs-
gel dtarif weist folgende Sätze auf: Gehaltsklasse
Ortsklasse I 1800 Mk., Gebaltsklasse «: Ortsklasse I
1200Mk, Orts«. II900 Mk.,III 750, IV 600. V500 Mk.,
Gehaltsklasse 6: I 1050, II 750, III 600, IV 500,
V 400. v: I 900. II 650, III 540. IV 450, V 350.
L: I 750, II 600, III 480, IV 400, V 300. V: I
680, II 520, III 420, IV 360, V 260. 6: I 600,
II 450, III 360. IV 300, V 230. ll: I 520, II 400,
III 320, IV 260, V 200. 3: I 450, II 350, III280,
IV 230, V 170. L: 1 400, II 300, III 250, IV 200,
V 150. Zn Ortsklasse I gehören: Baden, Freiburg,
Heidelberg, Karlsruhe, Konstanz, Mannheim, Pforzheim;
(Basel, Darmstadt, Schaffhausen, Würzburg von nicht-
badischen Städten.) Zu II: Bruchsal, Durlach, Ettlingen,
Kehl, Lahr, Lörrach, Offenburg, Rastatt, Schwetzingen,
St. Blasien, Triberg, Waldshut. Zu III: Achern,
Brette::, Bühl, Donaueschingen, Eberbach, Emmendingen,
Furtwangen, Mosbach, Müllheim, Neustadt, Radolfzell,
Säckingen, Schopsheim. Singen, Uederlingyn. Viüingeu,
Waldkirch, Weinheim, Wiesloch. Zu IV: Bonndorf, Brei-
sach, Eppingen, Gengcnbach, Gernsbach, Hornberg, Laden-
burg, Lauda, Meersburg. Oberkirch, Pfullendors, Schönau
i. W., Sinsheim, Staufen, Stockach, Tauberbischofsheim,
Thingen, Wertheim, Wolfach. Zu V: Alle übrigen Orte.
Der Gesetzentwurf sieht Wirkung vom 1. Januar 1902 vor.
— Die Stuttgarter Eisenbahnkonferenz
beschloß die Vereinbarungen einstweilen geheimzu-
halten und erst Anfang Januar bei dem Zusammentreten
des württembergischen Landtags bekannt zu geben; bahn-
brechende Beschlüsse wurden nicht gefaßt.
— In Baden starben 1690 4955 Personen an
Lungenschwindsucht. 1899 dagegen, dank der inten-
siveren und verbesserten Bekämpfung dieser fressenden Volks-
krankheit nur noch 4144; das ist ein Unterschied von 28
und 22 auf 10 000 Einwohner. Einzelne Teile des Landes
leiden besonders unter der Tuberkulose, so der Bezirk
Schwetzingen mit einer Lungenschwindsuchtssterblichkeit
von 37 bis 40 auf 10 000 Einwohner, Karlsruhe Land
mit 32 bis 35, während Bezirke wie Ueberlingen, Bonndorf,
Stockach u. a. eine solche von nur 10 bis 11 aufwiesen.
LO. Karlsruhe, 20. Dez. Die Einnahmen der badischen
Bahnen betrugen im Monat November nach provisorischer Fest-
stellung insgesamt 5 634 730 Mk. Das ist gegen die definitiven

weniger. Von Januar bis mit November beziffern sich die Ein-
nahmen auf 67 715 880 Mk oder auf 4 199 670 Mk. weniger als
im gleichen Zeitraum des Vorjah.s.

Modischer Landtag.
L.6. Karlsruhe, 21. Dezbr.
^ Die I. Kammer erledigt: in ihrer heutigen (2.>
Sitzung Rcchnungsnachweisungen und die Gesetzentwürfe
betr. Ergänzung des Verzeichnisses der Landstraßen und
die Kolonie Königsfeld.

15. Sitzung der II. Kammer.
Am R-gierungstisch: Minister Dr. Schenkel und Mini-
sterialrat Straub.
In der Hofloge: Prinz Max.
Präsident Gönner eröffnet die Sitzung um halb 10'
Uhr mit der Bekanntgabe einiger Eingänge. Darauf nimmt:
das Haus die Debatte betreffend die Arbeitslosigkeit:
wieder auf.
Abg. Wilckens (nai.-lib.): Der Abgeordnete Zehntes
habe gestern die Ueberprodnkrion und den Mangel an Ver-
trauen in unsere geschäftlichen Verhältnisse als Grund dev
gegenwärtigen Krisis angegeben. Doch dürfe man wohl sagen«,
daß auch bei größerer Vorsicht hcrckzutage Krisen nicht würden,
vermieden werden können. Mit der großen Ausdehnung dev
Produktion sei die Übersichtlichkeit über den Markt verringert
worden. Er (Redner) habe neulich die Ansicht ansgedrückt»
daß die Krisis im Weichen sei. Dem sei zwar von verschie-
denen Seiten widersprochen worden, doch habe es für den vor-
liegenden Fall keine Bedeutung, ob man die Krisis optimistisch
oder pessimistisch anffasse. Die Regierung habe erklärt, tlstm
zu wollen zur Abhilfe der Arbeitslosigkeit, was in ihren Kräf-
ten stehe. Er halte cs auch für selbstverständlich, daß das-
Haus die Regierung in ihrem Bestreben unterstützt, indem eS-
das Budget möglichst bald durcharbeite und es ermögliche, jetzt
schon die nötigen öffentlichenBanarbeiten in Angriff zu nehmen.
Daß eine dauernde Abhilfe der Arbeitslosigkeit möglich sei,
glaube er nicht. Wenn der Abg. Friihauf geglaubt habe, man
könne durch Freifahrten den Arbeitslosen die Verhältnisse we-
sentlich bessern, stehe er im Hinblick ans den möglichen großem
Mißbrauch solcher Freifahrten recht skeptisch gegenüber. Dev
Redner ist damit einverstanden, daß dein Gedanken der Ar-
beitslosenversicherung nähergetreten werde. Das habe aber
auf rcichsgesctzlichem Wege zu geschehen. Wenn der Abg. Mu-
ser geglaubt habe, daß durch lokale Organisationen etwas Ver-
dienstliches sich erreichen lasse, dann müsse er dem imder-
sprechen. Er habe auch Zweifel, daß die Frage befriedigend ge-
löst werden könne, wenn die Arbeiterorganisationen die Sachs
in die Hand nehmen. Nur durch das Zusammerrwirken aller
Faktoren und durch Zwangsorganisation werde sich etwas er-
reichen lassen. Das dürfte aber die gesetzlichen Faktoren nicht
abhaltcn, der Lösung des Problems näher zu treten. Vom
der Verkürzung der Arbeitszeit verspreche er sich nicht Vien.
Seine Parteigenossen seien durchaus keine Freunde einer über-
mäßig langen Arbeitszeit. Er glaube im Gegenteil behaup-
ten zu dürfen, daß unter spezieller Mitwirkung der nationalli-
beralcn Partei die Arbeitszeiten wesentlich verringert wor-
den seien. Aber er müsse sich gegen eine Schablonisierung im
dieser Frage aussprechcn. Für seine Person komme er mit acht
Stunden Arbeitszeit nicht durch. Dasselbe dürfte jedenfalls
auch ans den größten Teil der Landwirte zutreffen. Was
die staatlichen Werkstätten anbetrifft, so könne er sich nur dem
dagegen geäußerten Bedenken anschlietzen. Auch der Zukunfts-
staat der Sozialdemokraten werde nicht imstande sein, die
wirtschaftlichen Schäden samt und sonders zu heilen. Daß die
Sehnsucht nach diesem Zustande durch die Rede des Abg. Eich-

StadttHeater.
O Heidelberg. 22. Dezember.
Sneewittchen." Kinderkomödie von Görner. — „Renaissance."
Lustspiel von v. Schönthan und Koppel-Ellfeld. Gastspiel des
Frl. Heinrich vom Hofburgtheater in Wien.
ES scheint, wir erleben Weihnachten ohne Schnee. Aber die
rechte Stimmung ist schon da: den ganzen Sonntag Volk au:
den Beinen zum Mustern und Kausen; Abends Posaunenton
aus der Kirche und alte WeihnachiSlieder. — Mir wurde er-
zählt, ein kleiner Herr babe, als man:hn am Nachmittag mit
den Geschwistern in die Weihnachtskomödie schicken wollte, stolz
erklärt, ein Obcrrealschüler ginge nicht in so ein Kinderstuck;
dann aber, als er sehen mutzte, wie man aufbrach, habe er an-
qefangen zu heulen und wollte mitgenommen werden. Daß er
seinen Entschluß nicht bereut und sich amüsiert hat, bezweifle
ich nicht. Es mutz Freude machen, die Figuren, von denen man
io oir gehört, einmal zu sehen: die bitterböse, schöne Königin,
den Prinzen, die 7 Zwerge und das unglückliche Konigskind, das
zuletzt in den Glassarg gelegt wird.
Sneewittchen (Frl, Kögl) war recht rührend und lieblich
anzuschauen. Herr Bernau war ein schöner Prinz mit blon-
den Locken, chevaleresk- und von großer Grandezza. Einen vor-
sichtigen und etwas wackligen Minister verkörperte Herr Rose.
Von den 7 Zwergen, die alle recht rührig und liebevoll waren,
nenne ich Frl. Jungmann und Frl. Weiß. Die böse Kö-
nigin (Frl. Schönb erg) erfüllte ihre Aufgabe im Staatskleid
wie in der doppelten Verkleidung recht gut. Nur schade, daß die
Sache auf der Bühne mit einer V rsöhnung endigte, wahrend
das Märchen viel fchöner ausgeht: „Da mußte str in die rot-
glühenden Schuhe treten und so lange tanzen, brs ne tot zur
Erde fiel". Ihrer verschiedenen Mordanschlage waren manchen
Kindern schon etwas zu viel, denn ein Bub' von 5 Jahren, den
sein Vater auf den Kniecn hielt, hatte, als Sneewittchen das
erffemal vergiftet umfiel, genug, wollte hinunter und es nicht
mehr ansehen. — ^
Bis zu einem gewissen Grade stellt „Renarssance , vom

Gesichtspunkt des Reimlcxikons betrachtet, eine artistische
Leistung dar. Etwas von dem Hauch der Zeit sollte ge-
rettet werden, da man für kurze Messen war, für unbe-
schntttcne Dukaten und für viele schöne Bilder an den
Wänden. Es tönen allerlei Worte: „Wies so schön ein Mensch
zu sein", „der schöne Körper für die schöne Seele",
„schaffe nur. was du lebst", „ich will wein Leben selber leben".
Aber der Zauber der Persönlichkeit, von dem gesprochen wird,
kann in diesem Lustspiel nicht gespürt werden. Es ist die Rede
von dem Zwist der Frangivam und Sansavelli. Man erzählt
von der Papstprozession. Die Marchesa ist eine geborene Far-
nese, aber mit der Erwähnung dieser Thatsachen allein rettet
man kein Zeitkolorit. Und doch: das Stück hatte wiederum
einen durchschagenden Erfolg und dieser war verursacht nicht nur
dadurch, daß es vielen Ohren-Genuß bereitet, wenn auf und ab
der Rhythmus gleitet, sondern vor allem dadurch, daß eine
mustergiltige Darstellung soviel pulsendes Leben in diese Figuren
zu bannen wußte, daß schönste Wirme von ihnen ausging. Der
kleine Vittorino giebt der Völkerkunde den Vorzug vor der Gram-
matik ; die Beobachtung des großen Lebens draußen scheint die
beste Wirkung auf die Entwicklung des Frl. Heinrich gehabt
zu haben. Sie war von großer Frische, Gewandtheit und Herz-
lichkeit. Ihre Art. die Sprache zu behandeln, hat von reher die
wärmste Anerkennung gefunden. Direktor H e i n r i ch feürte als
Pater wahre Triumphe, und seine schone Art der Auseinander
setzung, wie die Liebe keine Hexerei ist, wird lange in der Er-
innerung fortleben. Herr Rudolph als Maler Silvio
halte, wie nötig ist, das Weltmännische und Begeisterte des
Tons. — Es giebt ja gewisse Geschmacklosigkeiten in dM stuck,
so wenn der Knabe zur Mutter sagt: „Lach mir
den vollen Sonnenschein der Lieb ms Herz hmew . Das
ist geziert. Sonst erweckt der Stelzengana der Worte, d:e
Reimspiele des Magisters: brrtslitstis-sMs u. s. manche
komische Wirkung. Recht lustig war Herr Großmann in sei-
nem Enthusiasmus für das Rhythmische: „Raubst du der Jung-
frau den Kuß" u- s. f- Eine ausgezeichnet gute Leistung bot
Frl. Milde (Coletta). Sie erweckte mit ihrer Erzählung von

dem verunglückren Ritte des Parers das volle Interesse und hielt
cS den ganzen Abend fest. Hier hatte ein starkes Talent Ge-
legenheit, in einer dankbaren Rolle sich von der günstigsten'Seite
zu zeigen. Schlicht und warm war Frl. Heiter als Marchesa.
Frl. Jelly und Frl. Müller trugen ebenfalls ihren Teil zum
schönen Gelingen des Ganzen bei. K. W.

Kleine Zeitnug.
— Hochschulnachrichten. Ausländer an der U niversität
Halle. Die an der Universität Halle studierenden deutschen
Mediziner haben in einer abendlichen Versammlung in
„Lükes Hotel" eine vertrauliche Aussprache über das Studium
der Ausländer an genannter Universität gepflogen. Als
Resultat derselben ist von den Medizin studierenden Herren
eine Protestschrist unterzeichnet und an die Professoren
der medizinischen Fakultät eingereicht worden, in welcher
gegen das Studium der Ausländer an dortiger Universität,
soweit dieselben keinegenügendeVorbildung besitzen,
Beschwerde erhoben wird.
— Berlin, 20. Dez. Der aus dem Harmlosenprozeß
bekannte Reserveleutnant v. Kröcher wurde, lt. „Militär-
Wochenblatt" aus jedem Militärverhältnis entlassen.
— Graudenz, 21. Dez. Wie der „Gesellige" meldet,
ist der verantwortliche Redakteur des Graudenzer polnischen
Blattes, Slanislaus Koszunowicz, von der Strafkammer
wegen Beleidigung des deutschen Domherrn Kunert in
Graudenz zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, wegen
Fluchtversuchs sofort verhaftet worden.
— Prozeß Brisrre. Paris, 20. Dez. Vor dem Schwur-
gericht von Chartres kam es heute in der Sache Brisrre,
 
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