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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 282 - 305 (2. Dezember 1901 - 31. Dezember 1901)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37097#1077

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Dmnerstag, 19. Dezember Ml.

Erstes Blatt.

43. Jahrgang. - Hr. 297

Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-
zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.
Anzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Inserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

von jetrt »d
wird die Einziehung des Zeitungsgeldes von
den Postabonnenten unserer Zeitung im Orts- und Land-
bestellbezirke dnrch das Bestell-Personal er-
folgen. Es liegt im Interesse unserer verehrlichen
Abonnenten, die Erneuerung auf das Abonnement der
„Möelderger Zeitung"
bis zum 25. Dezember zu bewirken, damit in der Zu-
stellung derselben keine Unterbrechung eintritt, denn eine
Tageszeitung ist heute mehr denn je für
Jedermann unentbehlich.
Im Reichstage stehen wichtige Angelegenheiten zur
Beratung, insbesondere die Zollvorlage, an deren
Schicksal alle Erwerbsstände direkt interessiert sind.
Läßt sich auch das Publikum im Allgemeinen nicht dazu
herbei, Reichstagsberichte, in denen alle Reden ausführlich
wiedergegeben sind, zu lesen, so will es doch orientiert sein.
Dazu eignen sich sehr gut unsere kurzen Berichte. Bei
wirklich wichtigen oder hervorragend interessanten Reden
werden dieselben entsprechend erweitert.
Die Verhandlungen im badischen Landtag werden
aller Voraussicht nach in dieser Session interessant und
politisch bedeutsani sein. Es sei nur an die Wahlrechts-
frage erinnert.
Wer über diese und die sonstigen politischen Vorgänge
unterrichtet sein will, dem bietet die
„MSellrerger Zeitung"
in ihren reichhaltigen Nachrichten in gedrängter Kürze alles
Wissenswerte.
Die Drahtmeldungen der „Heidelberger Zeitung"
können von keinem Blatte ihres Gebietes übertroffen werden.
Der Kreis unserer Mitarbeiter ist ausgedehnt
und verbreitet sich ständig.
Unser Feuilleton bringt neben spannenden und wert-
vollen Romanen und Erzählungen alles Wissens-
werte und Unterhaltende aus dem Leben der Gegenwart,
Theater- und Konzert-Kritiken.
lieber das, was in Heidelberg geschieht, wird aus-
führlich berichtet. Die Heimatliebe wollen wir pflegen und
an der Entwicklung unseres Gemeinwesens nach wie vor
Mitarbeiten. Unnützer Klatsch soll unseren Spalten fern
bleiben.
Für sachliche „Eingesandt" stehen die Spalten
unserer Zeitung jedem Leser gern offen.
Wer sich durch Uebersehen staatlicher und städtischer
Bekanntmachungen keinen Unannehmlichkeiten aussetzen will,
wer über Handelsangelegenheiten, Konkurse rc., über die
Lage der Landwirtschaft und Industrie stets auf dem
Laufenden sein will, der abonniere auf die
„Möelberger Zeitung"
Alleiniges
Amts-Verkündigungsblatt für den gesamten
Amtsbezirk Heidelberg,
sowie

Alleiniges
Kreis-Verkündigungsblatt für den gesamten
Kreis Heidelberg.
AK Beilagen
bringt die „Heidelberger Zeitung" wöchentlich zwei-
mal die „Heidelberger Familienblätter", ferner
°rn „Landwirtschaftlichen Zeitgeist", der sich bei
"Userer Landbevölkerung große Beliebtheit errungen hat und
^ einem unentbehrlichen Ratgeber geworden ist.
z Die „Heidelberger Zeitung" erscheint täglich mit
Ausnahme von Sonntag und kostet

monatlich nur 5V Pfg.
^rch unsere Träger hier und auswärts frei zugestellt.
die Post bezogen vierteljährlich Mk. 1.SS ohne
^flellgebühr.
„ Als Weihnachtsgabe bringen wir in diesem Jahre
"seren geehrten Abonnenten einen schönen
„Wand-Kalender"


für 1SV2,
l echer auch allen neu hinzutretenden Abonnenten
Hvet nachgeliefert wird.

unbc-

Deutsches Reich.
— Die Verabschiedung des Generalleutnants
Graf zu Enlenburg. des Kommandeurs der 1. Division
in Königsberg, steht, wie die Berliner „Neuesten Nachr."
betonen, mit dem Jnsterburger Duell in keinerlei Zusam-
menhang. Graf zu Eulenburg befand sich in keinerlei
dienstlichem Vorgesetzten-Verhältnis zu den an dem Zwei-
kampf beteiligt gewesenen Offizieren, die sämtlich der 2.
Division in Insterburg angehört haben.
— Unter Vorsitz des Generals der Infanterie Frei
Herrn v. d. Goltz behandelte die neugegründete Deutsch
Asiatische Gesellschaft in Berlin, unter Beteiligung her-
vorragender Vertreter der Textilindustrie, die Frage der
Ba umw oll erzeug ung und Verwertung, mit besonderer
Berücksichtigung der russischen Kulturen in Zentralasien. Es
wurde geäußert, wenn man es dahin bringen könne, Ruß-
land zum Baumwolle ausführenden Staate zu machen, be-
deute das für die deutschen Interessen eine nicht hoch ge-
nug zu veranschlagende Förderung. Auf das russische, durch
die Bahnbauten auf europäischem und asiatischem Boden
sich fortwährend aurdehuende Absatzgebiet müsse Deutschland
künftig in erster Linie sein Augenmerk richten.
— Da der Chefredakteur und Mitbesitzer der „Potsdamer
Ztg.", Berger, Reserveoffizier ist, so hat das Bezirks-
kommando eine Untersuchung eingeleitet, um festzustellen,
ob Herr Berger thatsächlich, wie er erklärt hat, von der
in seinem Blatt gelangten Mitteilung über dieangebliche
Duellrede des Kaisers nichts gewußt hat.
— Das große Johannitersest, das in Anwesenheit des
Kaisers eigentlich während des diesjährigen Kaiser-
manövers auf der Marienburg stattfinden sollte, wegen
der Trauer aber verschoben ward, findet der „Ostpreuß.Ztg."
zufolge nunmehr im nächsten Sommer statt; es wird dies
das erste Kapitel sein, das der Johanniterorden in der
ehemaligen Burg der Marienrilter und kaiserlichen Residenz
an der Nogat abhaltcn wird. Um der Stadt einen militärischen
Charakter zu geben, erhält sie schon zum 1. April nächsten
Jahres eine Garnison, und zwar zwei Kompagnieen
Fußartillerie. Für später ist die Verlegung eines Bataillons
des Infanterie-Regiments Nr. 152 mit Regtmentsstab nach
Marienburg vorgesehen.
— Dem Vorsitzenden des Dirschauer Ost marken-
VereinsinDirschau ging auf ein Begrüßungstelegramm
vom Reichskanzler Grasen Bülow folgende Antwort zu:
„Dem Osimarken-Verein Dirschau danke ich für seine freund-
liche Begrüßung. Ich hoffe, daß es gelingen wird, dem
Deutschtum in unfern Ostmarken die ihm gebührende
Stellung und Sicherung angedeihen zu lassen."

Bade».
— Zu der gegenwärtig in Württemberg tagenden süd-
deutschen Eisenbahn-Konferenz schreibt die „Südd.
Reichs-Korresp.": Was die Verbilligung betrifft, so
ist für alle vier süddeutschen Verwaltungen durch die Aus-
dehnung der Geltungsdauer der Rückfahrkarten der Satz
von 2,65 Pf. in 3. Klasse (Hälfte des Preises der Rück-
fahrkarte) so ziemlich das Normale geworden und hat den
eigentlichen Normalsatz von 3,4 Ps. aus dem Gebiet der
praktischen Anwendung nahezu verdrängt. Ihn vollends
durchweg in Geltung zu setzen und dann die Rückfahr-
karten aufzuheben, wäre nur ein kleiner Schritt. Eine
weitergehende Verbilligung stand auf der Karlsruher Kon-
ferenz von 1899 zur Verhandlung, und zwar anfangs der
Satz von 2,5 Pf., dann als württembergischer Vermitt-
lungsvorschlag 2.3 Pf., Baden hatte nämlich für den Fall,
daß es sein Kilomcterheft aufgeben müßte, einen Satz von
2 Pf. in's Auge gefaßt. Diesen Satz von 2 Pf. für die 3. Kl.
und zwar für alle Fälle, hat nun inzwischen die württem-
bergische Tarifkommisston in ihrem im November d. I. er-
schienenen Bericht in ihrer einstimmigen Forderung erhoben.
Sie geht davon aus, daß die große Masse der Bevölkerung
in Norddeutschland durch die 4. Klasse den Satz von 2 Pf.
bereits genieße und daß die süddeutsche Bevölkerung nicht
schlechter gestellt sein sollte. Indem die Kommission aber
denselben Satz im Süden für die 3. Klasse verlangt, giebt
sie ihm eine bedeutend größere Ausdehnung, und zwar
ohne die Kompensationen, die im Norden durch den höheren
Preis der 3. und 2. Klasse, sowie durch die größere
Billigkeit der Betriebsmittel und des Betriebs bei der 4.
Klaffe gegeben sind. Im Gegenteil schlägt sie auch für
die 2. (und 1. Klasse eine allgemeine Ermäßigung vor
(auf 4 Pf.). Daß auf dieser Grundlage auf der Stutt-
garier Konferenz verhandelt werden wird, ist unwahrschein-
lich, noch unwahrscheinlicher, daß auf ihr eine Verständi-
gung zu erzielen wäre.
— Nachdem durch Kaiserliche Verordnung vom 24.
November d. I. bestimmt worden ist, daß das Reichs-
gesetz über die privaten Versicherungsunter-
nehmungen mit dem 1. Januar 1902 seinem vollen

Umfang noch in Kraft treten soll, werden mit diesem
letzteren Tage die auf die Präventivkontrolle bezüglichen
Bestimmungen des Fahrnisversicherungsgesetzes vom 30.
Juli 1840 (88 6, 7, 8, 10, 12, 13) gemäß 8 121 des
genannten Reichsgesetzcs hinfällig. Es besteht also vom
1. Januar k. I. ab für die Versicherungsnehmer bezw.
für die Privatversicherungsgesellschaften keine Verpflichtung
mehr, zum,Abschluß von Fahrnisversicherungsverträgen die
Genehmigung des Gemeindcrats cinzuholen oder auch nur
eine Anzeige von einem solchen Abschluß bei dem Ge-
meinderat oder sonstwo zu machen. Wie die „Südd.
Reichs-Korresp." erfährt, ist in Aussicht genommen, durch
ein an Stelle des derzeitigen Fahrnisversicherungsgesctzes
tretendes Gesetz, dessen Entwurf demnächst den Stände«
zugehen wird, eine Anzeigepflicht und eins Nach-
kontrolle hinsichtlich der Fahrnisverstcherungsverträge
einzuführcn; einstweilen aber ist — wie bereits bemerkt:
— vom 1. k. M. an der Abschluß von solchen Ver-
trägen von der Beachtung einer polizeilichen Vorschrift:
nicht mehr abhängig, wenn auch selbstverständlich das.
Verbot der Ue b erv ersich erung und der Doppel-
Versicherung fortbesteht.
L.6. Karlsruhe, 18. Dezbr. Nach der fatale«
Wahlrede, die der Zentrumsabgeordneten Fehlen-
bach in Neustadl gehalten hat, schrieb der vltramontane:
„Freib. Bote":
„Eine geradezu sensationelle Enthüllung machte Herr
Anwalt Fehrenbach in Betreff des Herrn Fabrikant:
Merz, der den Wahlprotest eingereicht hat und vor
kurzer Zeit auch das Amt eines Obmanns der Ge-
schworenen vor der Strafkammer in Freiburg bekleidete.
Diese Sache, mit der sich die Presse jedenfalls noch
mehr beschäftigen wird, hat in Neustadt furchtbar ein--
geschlagcn."
Gleich darauf dämmerte dem „Freib. Bote", welches
Ungeschick Herrn Fehrenbach mit dieser „sensationellen Ent-
hüllung" passiert war, und einen Tag später schrieb der-
selbe „Bote":
„Ein geringfügiger Zwischenfall wurde von de«
Nationalllberalen angegriffen, aufgebauscht, entstellt und
zum Gegenstand einer riesigen Entrüstung gemacht . . .
Der Zwischenfall ist so unbedeutend, daß man außer
einer Wahlzeit unter ernstern Männern kaum davon
reden würde."
Köstlicher kann man doch nicht heute „ja" und Mor-
gen „nein" sagen. Jetzt, nachdem feststeht, daß die
famose „Enthüllung" Fehrenbachs nicht wenig zu der
Niederlage des Zentrums beigetragen hat, erklärt der
„Freib. Bote", am liberalen Sieg in Neustadt sei nur
„eine gerade unerhörte Agitation gewisser Herren" schuld §
gemeint sind liberale Herren; in Wahrheit trifft aber die
unerhörte Agitation nur aufs Zentrum, voran auf Herr«
Fehrenbach zu.
Karlsruhe, 18. Dez. Auf eine infolge Beschlusses
des letzten Landtages vorgenommenen Enquete über die
Umsatzsteuer der Warenhäuser und Versand-
geschäfte erklärt das Finanzministerium, daß für eine
staatliche Sonderbesteueruiig kein ausreichender Grund vor-
liegt. Doch sei zu erwägen, ob sich eine Sonderbesteurung
durch die Gemeinden empfehle.
L.O. Pforzheim, 18. Dezbr. Morgen findet hier
die Wahlmänner-Ersatzwahl für das erledigte
Mandat des fiüherrn soz. Abg. Opificius statt. Es sind
im ganzen 13 Wahlmänner zu wählen, von denen bisher
9 der sozialdemokratischen und 4 der nat.-lib. Partei an-
gehö'ten. Bei der Wahl im Jahre 1899 erhielt Opificius
96, der nat.-lib. Gegenkandidat Gesell 70 Stimmen.

Elsaß-Lothringen.
Aus dem amtlichen Verzeichnis des Personals und
der Studenten der Universität Straß bürg wird jetzt
der Nachweis geführt, daß in der That kein Alumnus des
Priesterseminars an der Universität als Student oder Hörer
eingetragen ist, also auch die Vorlesungen des Prof. Spahn
nicht besuchen kann.
Preuße«.
Köln, 17. Dez. Die „Köln. Volksztg." meldet: Der
Kultusminister gestattete den Schulschwestern von
Notre-Lame, auf dem Brede bei Brackel, Kreis Höxter,
in Brackel eine Niederlassung zu errichten und eine Haus-
haltungsschule für Bauerntöchter zu gründen.
Nus dev Karlsruher Zeitung»
— Seine Königliche Hoheit der Großh erzog haben
nach dem Vorschläge der 20. Plenarversammlung der badi-
schen historischen Kommission den Hofrat Professor Dr. Al-
fred Dove in Freiburg als Vorstand dieser Kommission für
die Amtsdauer von fünf Jahren bestätigt.
— Vom Großh. Ministerium der Justiz, des Kultus und»
Unterrichts wurde die Wahl des Dr. Friedrich Walter in
 
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