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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150 - 176 (1. Juli 1901 - 31. Juli 1901)
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Donnerstag, 25. Juli 1901»

Geftes Blatt.

43. JahrgWg. — 171.


Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblüttern monatlich SV Pfg. in'S Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 4V Pfg. Durch die Post be.
zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.
Anzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Anschlag der Inserate auf den Plakattasel«
der Heidelberger Zeituno und den Plakatsäulen. — Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Deutsches Reich.
— Für die Reichstagsstichwahl in Memel-Heyde
'rüg hat die freisinnige Parteileitung Wahlenthaltung
proklamiert, ohne jedoch die Wähler binden zu wollen. Da
PUrch wird der Sieg des Lithaucrs über den Sozialdemo°
'raten sehr wahrscheinlich.
— Wie die „Krcuzzeitung" hört, ist der Zolltarif-
kirtwurf nunmehr dem Bundesrat zugegangen
Baden.
D onaueschi n g en, 24. Juli. An Stelle Dr.
Niesers, der die Wiederannahme einer Landtags-Kandb
Mur abgelehnt hat, ist von den Vertrauensmännern Hof>
Apotheker Julius Kirsner als Landtagskandidat
ausgestellt worden.
Bayern.
— In den Verhandlungen des bayerischen Eisenbahn-
rats wurde selbstverständlich auch die durch das Vorgehen
Preußens bewerkstelligte Einführung der 45tägigen Giltig-
keit der Rückfahrkarten besprochen. Die „Augsb.
Neuest. Nachr." berichten daraus eine bemerkenswerte
Einzelheit. Mehrere Redner gaben dem Bedauern darüber
Ausdruck, daß seitens der preußischen Verwaltung eine
.Verständigung mit den süddeutschen Verwaltungen nicht
aattgefmiden habe, sodaß die letzteren förmlich über-
Pumpelt worden se-en. Auf die von anderer Seite ge-
sellte Anfrage, ob denn bei Einführung der zehntägigen
^il ti gkeit sda u e r der Rückfahrkarten, mit denen
Bayern allen anderen Eisenbahnverwaltungen vorange-
^Ngen war, die preußische Verwaltung davon vorher ver-
kündigt worden sei, mußte vom Regierungstisch aus das
^kständnis gemacht werden, daß das allerdings auch
"icht geschehen sei.
Elsaß-Lothringen.
. Straßburg, 24. Juli. Die „Straßburger Zeitung"
ledert den Statthalter auf, gegen die Ersetzung Putt-
Uniers durch Köller vorstellig zu werden. Für den
Hüfthalter sei ein entscheidender Augenblick gekommen, das
pünd erwarte von ihm, daß er an allerhöchster Stelle über
^ thatsächliche Stimmung der elsaß-lothringischen Be-
.oikerung keine Unklarheit bestehen lasse und die Rcichs-

>d

sti>

e vor einer Periode der Verwirrungen und Ver-

^mungcn bewahre.

Aus der Karlsruher Zeitung.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
' ^roßkanfmann Theodor Graf in Paris das Ritterkreuz
jHnter Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen verliehen,
H . Postsekretär Karl Walter aus Neckargemünd zum Ober-
Nftekretär bei dem Postamt 1 in Mannheim und den Te-
-^aphensekretär Eduard Vollmering aus iStraßberg
Ober-Telegraphensekretär bei dem Telegraphenamt in
y^berg ernannt, sowie dem Professor Dr. Richard Schmidt
hi. «er Universität Freibnrg den Charakter als Hofrat ver-

Ausland.
England.
h. London, 23. Juli. Der Kapgouverneur Miln er
^sich heute bei Entgegennahme des Ehrenbürgerbriefes

der „City" über Südafrika ausgesprochen. Er beklagte,
daß ein Teil des Volkes geneigt sei, immer das Schlechteste
von seinen Landsleuten zu halten und einen antinationalen
Sinn in der Sprache bekunden, die an Maßlosigkeit mit
der der subventionierten Verläumder Groß-
britanniens im Auslande wetteifern (!). (Milner scheint
also auch des Glaubens zu leben, daß, wer über die
Burenpolitik Englands abfällig urteilt, bestochen sein muß.
Das ist sehr einfältig von Herrn Milner). Weiter machte
Milner ganz willkürlich einen Unterschied zwischen den
wackeren alten Burghers, die noch immer zu den Leitern
der bisherigen Republiken standen und jenen umherstreifen-
den Raufbolden, welche ihre eigenen Landsleute in der
Kapkolonie heimsuchten, bestehe ein gewaltiger Unterschied.
Als Englands Absicht bezeichnte Milner: Es sei ent-
schlossen, wenn der Krieg vorüber sei, die Burghers mit
Unparteilichkeit und selbst Wohlwollen zu behandeln und
cs ihnen leicht zu machen, die veränderte Lage hinzu-
nehmcn und endlich Geschmack zu finden an der britischen
Staatszugehörigkeit. England müsse ihnen zeigen, daß,
wenn sie auch ihre Unabhängigkeit eingebüßt hätten, sie
doch ihre Freiheit nicht verloren.
Rußland.
Petersburg, 24. Juki. Zu Ehren des Prinzen
Adalbert von Preußen fand gestern Abend in den reich
geschmückten Räumen des deutschen Clubs ein Festessen
statt, wozu der Kommandant, das Offizierkorps und die
Kadetten des Schulschiffes „Charlotte" Einladungen er-
hielten. An der Spitze der deutschen Kolonie waren der
Botschafter Graf v. Alvensleben, der bayerische Gesandte
Frhr. v. Gasser und der Generalkonsul Legationsrat Maran
mit ihren Gemahlinnen erschienen.

ft. Sitzung des Bürgerausschuffcs vom 24. Juli.
Anwesend sind beim Namensaufruf 93 Mitglieder, sowie als
Sachverständiger in der Bahnhoffrage Oberbaurat Baumeister
aus Karlsruhe.
Punkt 1 der Tagesordnung: Die neue B ahuhofanla ge
in Heidelberg.
Der Obmann des Stadtv.-Vorstandes, Rechtsanwalt Leon-
hard führt aus: Von der Mangelhaftigkeit des jetzigen Bahn-
Hofes sei man schon lange überzeugt, vor einer Neuanlage habe
sich die Regierung aber wegen der Höhe der Kosten lange gescheut.
Nun habe sich rascher als man ahnen konnte, die Generaldirektion
entschlossen, aus dem Sackbahnhof einen Durchgangsbahnhof zu
machen und die Odenwaldbahn zu verlegen. Die städtische Ver-
waltung habe von Anfang an die Sache mit Aufmerksamkeit ver-
folgt und mit Erfolg versucht, Einfluß auf die Gestaltung der
Dinge zu gewinnen. Die Generaldirektion sei den Wünschen der
Stadt auch in vieler Beziehung entgegengekommen. Mit dem Gut-
achten der Sachverständigen sei der Stadtv.-Vorstand einverstanden.
Mit Rücksicht darauf, was in letzter Zeit in den öffentlichen
Blättern erörtert worden sei, ob nämlich nicht der Bahnhof an
seiner jetzigen Stelle bleiben und erhöht werden könne, habe er
sich eingehend mit dieser Frage beschäftigt. Die Sachverständigen
haben jedoch diesen Plan als den staatlichen Interessen wider-
sprechend erklärt und in der That erscheine nur die Hinausver-
legung als das richtige. Redner empfiehlt, im Sinne des Gut-
achtens zu beschließen.
Oberbürgermeister Dr. Wilckens: Die Frage des Bedürf-
nisses nach einem neuen Bahnhofe müsse unbedingt bejaht werden;
jedem Kenner der Verhältnisse sei es klar, daß der jetzige an der
Grenze seiner Leistungsfähigkeit angelangt sei; der Bahnhof genüge
jetzt schon nicht mehr, die Sicherheit des Betriebes sei in erheb-


"tt der verstorbenen Frau des Präsidenten
Krüger.
i>e-Die verstorbene Frau Krüger war die zweite Frau
UK ^äfidenten Krüger, seine erste Gemahlin ist im jugend-
2h » Alter hingeschieden. Krüger selbst stand damals im
tzj,' Lebensjahre. Ein Söhnchen, das aus dieser ersten
^ hervorgegangen war, starb ebenfalls. Die zweite
^ ^ war eine geborene Du Plessis und Nichte der ersten
^ Sie zählte 16 Jahre, als Krüger sie heiratete.
Hy Pen vielen Berichten über die Lebensweise und den
z>i Aand des Präsidenten der Republik, die namentlich
eginn des Krieges veröffentlicht worden sind, ist Frau
i>jx Oer aiZ eine sthr energische und kluge Frau geschildert,
dig^Uch von hem lebhaftesten Burcnpatriotismus erfüllt
^jnd jhxxm Gatten in seiner schweren Aufgabe treu
llgg?Mte stand. Es lag ihr auch die Pflicht ob, das
Hauswesen des Präsidenten der Republik, der sich
ft«? Privatangelegenheiten nur wenig widmen konnte,
Mm ^ 3U leiten und die Oberaufsicht über die großen
^ führen. Ihrer Ehe mit Krüger sind 16 Kinder
Trossen, von denen 10 noch am Leben sind. Frau
üa Krüger soll einst ein hübsches rundliches Mäd-
Oewestn sein und zahlreiche Freier gehabt haben.
Mex erzählt, daß damals Paul Krüger einmal mit einem
Mitbewerber, einem eleganter» jungen Kapholländer,
°er Vorhalle ihres Vaterhauses einen schlimmen
^ Achsel hatte. Das junge Mädchen geriet in Angst,
'Pchte zu Blutvergießen kommen, und nahm
' der damals wegen seiner gewaltigen Körpcrkraft

bekannt war, das Versprechen ab, daß er nicht Hand an
seinen Nebenbuhler leger, wolle. Krüger versprach es
widerstrebend, und der andere wurde nun noch ausfallender
und beleidigender als zuvor. Küger ließ seine Be-
schimpfungen ruhig über sich ergehen, bis der andere zu
Pferde gestiegen war. Dann versetzte er dem Tier mit
seiner mächtigen Faust einen Schlag hinter das Ohr, daß
cs wie vom Blitz erschlagen tot zu Boden stürzte. Der
Reiter stürzte mit ihm nieder und brach ein Bein. Als
Susann« Du Plessis ihm bittere Vorwürfe machte, erwiderte
Krüger in aller Ruhe, er habe das Pferd und nicht den
Mann geschlagen. Das heutige Geschlecht hat Frau
Krüger nur als eine dicke alte Burenfrau gekannt, die auch,
als ihr Gatte das Staatsoberhaupt von Transvaal und
ein reicher Mann geworden war, in der frühern
einfachen Weise im Hause schaltete, im schwarzen
Kleide und schwarzen Sonneuhut mit aufgestreiften
Aermeln sich der Wäsche und anderer Hausarbeit annahm,
sich um Politik und Gesellschaft nicht kümmerte und allen-
falls nur darauf bedacht war, den selbstgezogenen Tabak
von Magaliesberg günstig zu verkaufen. Kam ein Fremder
mit Empfehlungen, so fand er wohl die einfache Frau
mit dem Präsidenten aus der Veranda, Krüger stellte ihn
vor und sagt« mit seiner tiefen krächzenden Stimme:
Mevrouw Krüger. Dann machte die kleine dicke Frau
ein Mittelding zwischen Knix und Verbeugung und ver-
schwand gleich darauf im Hause, von wo man ihre
Stimme vernahm, wie sie mit den Kaffern schalt und die
Bereitung des Kaffees besorgte. Sie war im ganzen
Freistaat und weit über seine Grenzen hinaus als Tante

lichem Maße gefährdet, die Niveauübergänge böten die größten
Schwierigkeiten. Der Stadtrat sei ursprünglich der Meinung
gewesen, den Bahnhof, wenn irgend möglich, an seiner jetzigen
«teile zu belassen und habe diesen Standpunkt der Regierung
gegenüber wiederholt vertreten. Da letztere jedoch ganz auf dem
Standpunkt der Verlegung stehe, besonders mit Rücksicht auf die
Konkurrenz der Nachbarbahnen und besonders der linksrheinischen
Bahn, ferner mit Rücksicht darauf, daß ein Umbau des Bahnhofes
während des Betriebes unmöglich sei, so ist Redner der festen
Überzeugung, daß eine Agitation dafür, daß der Bahnhof an
seiner jetzigen Stelle bleibe, aussichtslos sei. Auf eine ihm münd-
lich gemachte Vorstellung, den Bahnhof ohne Höherlegung an
seiner jetzigen Stelle zu belassen, erwidert Herr Dr. Wilckens, daß
dann alle Mißstände besonders bezüglich der Nivcauübergänge
blieben; ein Hinausrücken sei unvermeidlich. Die Stadt müffe
nur für eine flotte Verbindung des inneren Stadtteils mit dem
Bahnhofe sorgen. Durch eine gute elektrische Bahnverbindung
werde dies erreicht werden. Auch stünden der inneren Stadt ver-
schiedene Kompensationen bevor, so das Belassen des Universitäts-
Hauptgebäudes an seinem jetzigen Platze, die Erstellung eines
Saalbaues auf dem Jubiläumsplatze. Die innere Stadt sei
überhaupt so lauge unverwüstlich, als sich das altehrwürdige Schloß
über ihm erhebe, für dessen Erhaltung ja so viel gethan werde.
Der Ostbahnhof könne ansgestaltet werden, späterhin werde auch
eine Verlängerung des Neckarstadens von der alten Brücke zum
Karlsthor in Erwägung gezogen. Bei Hinausverlegung des Bahn-
hofes werde das Rohrbacher mit dem Bergheimer Viertel vereinigt,
die Straßen von Süd nach Nord können bis zum Neckar durch-
laufen, das Speyerer Viertel gewinne und ans dem jetzigen Bahn-
hofgebäude erschließe sich ein neues großes Bangebiet. Auch die
Entwickelung Neuenheims gewinne, die Erbauung einer
dritten Neckarbrücke werde in beschleunigter Zeit erfolgen müssen.
Redner kommt auf einige Preßstimmen zurück, so die Erstellung
einer direkten Bahnverbindung Heidelberg-Weinheim, die eine
Abkürzung der Strecke um 5 Kilometer bedeute, ferner die Legung
dritter und vierter Geleise auf der Linie Heidelberg-Mannheim
Mit allen diesen Vorschlägen sei der Stadtrat sehr einverstanden
und werde, wie dies auch schon seither geschehen, nach Lösung der
hiesigen, und in gewisser Hinsicht auch der Mannheimer Bahnhofs-
frage, mit allem Nachdruck die Angelegenheit betreiben. Der
Vorsitzende rät schließlich, sich auf einer gemeinsamen Linie zu
einigen; eine geschlossene Abstimmung des Bürgerausschuffes sei
von großem Einflüsse auf die Regierung. Unter Beiseitesetzung
von Sonderintercssen und nur mit Rücksicht ans das Wohl der
Stadt müsse die bedeutsame Angelegenheit zu Ende geführt werden.
Auf eine Anfrage von Direktor Weidig, wohin die Gencral-
direktion den Güterbahnhof zu verlegen gedenke, erwidert
Oberbaurat Baumeister, es sei in Aussicht genommen, den
Güterbahnhof südwestlich vom Personenbahnhof zu errichten und
zwar nicht erhöht, sondern um eine bequeme Zufahrt zu ermög-
lichen, auf der Höhe des Geländes- Da wo die neue Linie die
jetzige kreuze, sei eine lange Unterführung vorgesehen; diese sei
schon deshalb nötig,, damit der Betrieb der Karlsruher Linie,
während der Bahnhof im Bau, aufrecht erhalten werden könne.
Das Gleiche gelte von der Mannheimer Linie. Beide Unter-
führungen werden sogleich dauerhaft hergestellt, um später als
Zufahrt von der Altstadt zum Güterbahnhof dienen zu können.
Stadtv. Wegcrle trägt verschiedene Wünsche wegen des
Karlsthorbahnhofs vor, deren thunliche Erfüllung der Vorsitzende
znsagt. Von besonderer Wichtigkeit ist des Letzteren Erklärung, daß die
Absicht bestehe, den Bahnhof Karlsthor auf feiner jetzigen Stelle
zu belassen.
Herr Brechter äußert seine Freude darüber, daß seitens der
Sachverständigen eine Ueberbrücknng am Karlsthor vorgesehen sei,
wodurch die sehr unangenehmen Verhältnisse heim ersten Ueber-
gang endlich behoben würden. Man solle wenn möglich auch die
anderen Straßenübcrgänge frei machen.
An der weiteren Erörterung beteiligen sich die Herren B a u-
meister, Ueberle, Dr. Walz, Dr. Mittermaier und
Dr. Ullrich. Letzterer meint, in der Bürgerschaft sei keine große
Freude an der Hinausverlegung des Bahnhofes; cs müsse der
Regierung gegenüber betont werden, daß die Stadt mit der Zu-
stimmung dazu ein großes Opfer bringe und man müsse sehen.

Sauna bekannt. Krüger ist bekanntlich Besitzer eines
großen Vermögens, und daß er dieses hat zusammenbringen
können, verdankt er in allen Dingen der Frau, die fast
ein halbes Jahrhundert für ihn gesorgt, gestrebt und ge-
spart hat. Dabei hatte Frau Krüger unbedingten Glauben
an ihren Gatten und brachte ihm stets ergebene Bewun-
derung entgegen, gleichviel, ob er Farmer, Schäfer oder
Präsident war. Paul Krüger war nach ihrer Meinung
der größte Mann der Gegenwart. Wenn Frau Krüger
ihren schweren Pflichten für den Haushalt nachgekommen
war, zog sie ein schwarzes Alpaccakleid an, setzte sich ge-
mütlich in ihr kleines Wohnzimmer und stopfte Strümpfe.
Ihre Kleider machte sie sich selbst. Die Frau des Präsi-
denten der Südafrikanischen Republik hat niemals mehr alS
drei Kleider auf einmal besessen, und alle waren schwarz.
Sie begnügte sich auch mit zwei Hüten, die, wie die
Kleider, von ihr, selbst garniert wurden. Der für besondere
Angelegenheiten reservierte Hut, der zum Besuchmachen
oder zum Kirchengang mit dem Präsidenten benutzt wurde,
war in Pretoria ebenso bekannt, wie Ohm Pauls unver-
änderlicher Zylinder. Einer ihrer vielen guten Charakter-
züge war ihre Liebe zu Tieren. Sie beklagte die Mode,
Vögel oder Federn zum weiblichen Kopfputz zu tragen,
und sie hat sich niemals einer solchen Unsitte , schuldig
gemacht. Als für ihren Gatten ein Standbild errichtet:
werden sollte, besuchte der Bildhauer Frau Krüger, um
ihre Meinung über die Entwürfe einzuholen. Die Zeich-
nungen stellten den Präsidenten in seinem Alltagsanzug
mst dem unvermeidlichen Zylinder dar. Bescheiden bat
Frau Krüger darum, daß der Hut oben ausgehöhlt würde„
 
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