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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 282 - 305 (2. Dezember 1901 - 31. Dezember 1901)
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Dienstag, 10. Dezember WM.

Grestes BlsZtt.

43. Jahrgang. ^ ^r. 289



Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblllttern monatlich so Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-
zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.
Anzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzcile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Inserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

en

Deutsches Reich.
— Tie „Wiener,-Arb eit er zeit un g",
behandelt die an Mommscn ankniipsende Protestbewe-
gung ganz anders wie ihre Schwesterpresse innerhalb der
Grenzen des Deutschen Reiches. Während die sozialdemo-
kratischen Blätter die Sache kurz und gleichgiltig, wenn
nicht mit Ironie erledigen, bespricht die „Wiener Arbei-
ter-Zeitung" die Bewegung und den Widerhall, den sie
gefunden hät, in eindringlichster Weise. Sie kennt den
Wert einer solchen Erörterung, weil sie ihn an dem Maß-
ftab der österreichischen Verhältnisse zu schätzen weiß.
Darum schreibt sie n. a.:
Mit Neid blicken wir in Oesterreich auf die mächtige Be-
legung hin, die sich in den Kreisen der deutschen Universitäts-
Vrofessoren gegen die „Konfessionalisierung der Wissenschaft" und
Pgen die Auslieferung der Lehrkanzeln au gedungene Mannen
AoniZ erhoben hat. Nicht, daß wir meinten, die deutschen
Professoren hätten mit ihren Protesten Heldenmut bewiesen;
lüften es doch selbst österreichische Hochschullehrer wagen, Zu-
'unimungserklärungen au Mommsen abzuschicken. Aber Mut ist
Pcht die einzige Tugend im öffentlichen Leben, ebenso wichtig ist
?rr unnachgiebige Ernst und die Nachdrücklich-
keit in der Bekämpfung und Zurü ckdränaung
öu Tage tretender schädlicher Einflüsse. Daran
langelt es bei uns in der Regel mehr noch als an dem freien
Unabhängigen Sinn. Wenn bei uns etwas Aehnliches geschieht,
lre die Ernennung Spahns, und es geschieht alle Nasenlang, so
Sird da oder dort ein Blatt ein paar bedauernde oder entrüstete
»orte sprechen, jedoch nach zwei oder drei Tagen wird alles stille
Md nach zwei Wochen alles vergessen sein. So kann es auch gar
Mk in das Bewußtsein breiterer Volksschichten dringen, welche
„fahren der Freiheit der Wissenschaft von den klerikalen Herrsch-
^lüsten drohen. In Deutschland ist heute durch eine
Mündliche und aufsehenerregende Erörterung
Weithin Klarheit geschaffen, und wenn die Regierung den
Mramontanen noch weiter entgcgenkommen will, weiß sie, daß
mit dem Widerspruch und Widerstand aller zu rechnen hat,
?Men das Gedeihen des wissenschaftlichen Lebens am Herzen
° Deshalb auch das Wutgeheul, das die Schwarzen allerorts
kstM d'^n die protestierenden Professoren erheben, deshalb rücken
^ litterarischen Landsknechte Roms von überall heran und
> Ä n alle Künste jesuitischer Politik auf, um den Thatbestand
m fälschen und die Diskussion durch Lügen und Entstellungen zu
T"" l ^wirren.
... — Nach den in Berlin vorliegenden amtlicher: Bs-
ileli'n Achten haben der Generalgonverneur von Warschau
FcB ^bd die Spitzen der dortiger: Zivil- und Militärbehörden,
' ^rurfter der Kurator des Warschauer Lehrbezirks, dem
, M>r putschen Generalkonsul Besuche gemacht, um ihm
'-..Mi h: Bedauern wegen des Angriffs auf das deutsche Kon-
b Pwtsgebäude auszudrücken. Die russische Regierung
le ^ ein neues Konsulatsschild anfertigen und in Ge-
m'rloÄ der Vertreter der Behörden wieder anbringen
SÄ i "Pn. Auch das Strafverfahren gegen die Schuldigen
aiv// * bereits in: Gange.
Hieie . Daß eine Ansiedelung von Bure» im deutschen
^Schutzgebiet in merkbarem Umfange stattgefunden hat,
;Siebt sich jetzt zum ersten Male in offizieller Form aus
Lt tz? Reichshaushaltsetat, der bei dem südwestafrikanischen
ih' 's Schutzgebiet eine Erhöhung der Fonds zur Unterstützung
rascher Schulen zum Teil auch deswegen vorsieht, weil
lge der vermehrten Ansiedelung von Buren der Besuch
»,^llen Schuiea ein reger geworden ist. Den Buren ist
^.Verpflichtung auferlegt worden, ihre Kinder deutsch
'"keri zu lassen. Außerdem haben beiläufig auch die
e für die Beschaffung und Ergänzung des lebenden
^Ntars eine Erböbnng ertahien wüsten, weil lieb in

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unseren Kolonien infolge des Krieges ein empfindlicher
Mangel an Pferden und naturgemäß eine bedeutende Preis-
steigerung der letzteren eingestellt hat.

Deutscher Weichstag.
Berlin, 9. Dez. Auf der Tagesordnung steht zu-
nächst die Interpellation Arendt letreffend Zah-
lung der Beter an enbeihilsen auf Grund des Ge-
setzes vom 1. Juli 1899.
Präsident Graf Ballestrem: Es ging mir vom Schatz-
sekrctär soeben die Mitteilung zu, daß er wegen Erkrankung
an Influenza leider verhmdert sei, die Interpellation zu
beantworten. Wir werden sie daher von der Tagesordnung
absctzen müssen.
Abg. Dr. Arendt (Reichsp.) hat unter diesen Umständen
nichts dagegen einzu oenden, spricht aber die Hoffnung aus,
daß die Angelegenheit noch vor Weihnachten beraten wird.
Die Interpellation wird von der Tagesordnung abge-
setzt und die Zolltarifdebatte fortgesetzt.
Abg. Be um er (natl.): Wir werden der Landwirtschaft
den Schutz nicht versagen, dessen sie bedarf. Der autonome
Tarif soll eine Handhabe für den Abschluß von Handelsver-
trägen liefern. Die geübte Kritik erscheint vielfach unzu-
treffend. Es ist nötig, eine:: Tarif zu höheren Sätzen zu schaf-
fen, der den Charakter eines Kampftarifs trägt. Die Tarif-
sätze von 1879 sind das Minimum, unter das bei Abschluß von
Handelsverträgen nicht herabgegangen werden kann. Inner-
halb des Kreises meiner politischen Freunde sind die Mei-
nungen über die Mindestzölle für Getreide geteilt. Derjenige
Teil, dem ich angehöre, hält fest an der Meinung, daß eine
derartige gesetzliche Festlegung der Mindesttarife unter Um-
ständen den Abschluß von Handelsverträgen unmöglich macht.
Wem: die Regierung sagt, sie hoffe mit dieser: Mindestsätzen
zu Verträgen zu kommen, so ist mit solchen allgemeinen.Rede-
wendungen nichts gethan. Wenn wir bei diesen Verhandlungen
in dem Sinne des großen Mannes handeln, der nun im
Sachsenwalde ruht, so werden wir mit diesem Tarif ein ge-
deihliches Werk zustande bringen.
Abg. Dr. R o es i ck e - Kaiserslautern (Bund der Landw.):
Man behauptet, in Deutschland sei der Wohlstand durch die
Handelsverträge gefördert worden. Die Länder die über-
haupt keine Handelsverträge haben, erfuhren im wesentlichen
einen wirtschaftlichen Aufschwung. Wo aber ist in Deutschland
der Wohlstand? Die Handelsverträge brachten uns Ueber-
industrie und Uebergründungen. Die Vorlage, die jetzt vor-
liegt, weist dieselben Fehler auf, wie die von 1892—-93. Die
Landwirtschaft leide seit langem schon. Sie habe heute nicht
genug Arbeiter. Die Industrie stehe am Anfang einer Krise und
könne heute ihre Arbeiter nicht mehr beschäftigen! Wir wollen
hoffen, daß die Regierung die Folgerungen aus den hier ge-
äußerten schönen Worten ziehen wird und wir sagen können:
In: Anfang ivar das Wort und am Ende die That.
Nachdem noch B c ck-Achach (bayer. Bauernbd.) sich für
höhere Getreidezölle ausgesprochen hat, wird ein Vertagungs-
antrag angenommen.
Morgen Interpellation betreffend die W r e s ch e n e r
Vorgänge und Fortsetzung der Zolltarifvorlage.
Bade».
— Die Freisinnigen Badens hielten letzten Sams-
tag in Lörrach ihre diesjährige Landesversammlung ab.
Nach den bis jetzt darüber vorliegenden Mitteilungen des
„Mannh. An,;.", hat der Haupirefcrent, Herr Dr. Weil l,
eine Umgestaltung der politischen Situation festgestellt.
Merkwürdig ist, daß die Freisinnigen, denen diese Um-
nesialkunq nicht unbedenklich erscheint, doch sto z darauf

sind, an der Umgestaltung mitgewirkt zu haben. So
sprach Herr Weill auch in dieser Versammlung seine Be-
friedigung darüber aus, daß im Jahre 1891 die national-
liberale Zweidrittelmehrheit, im Jahre 1897 die einfache
Mehrheit in der Kammer gebrochen sei. Der Bericht des
Mannheimer Blattes fährt dann fort:
Im folgenden Jahre habe sich die veränderte Stellung
des Zentrums im Reiche auch in der Taktik desselben geltend
gemacht. In Mannheim, Heidelberg und Pforzheim habe es
eigene Kandidaturen ausgestellt und sei damit offensichtlich von
den Demokraten abgerückt. Der Redner legte nun dar, wie sich
inzwischen die politische Situation in Baden völlig umgestaltete,
indem die Nationalliberalen die Forderung des direkten Landtags-
wahlrechts übernahmen, durch den Rücktritt Fiesers eine liberalere
Führung erhielten und infolge des Minister-Wechsels aufhörten,
Regierungspartei zn sein. Er schilderte dann die vomZentrum
für unser politisches Leben drohenden Gefahren
und begründete eingehend die Haltung der Karlsruher Freisinnigen
bei den letzten Landtagswahlen. Man habe verhindern
müssen, daß das Zentrum die relative Mehrheit
und das Kammerpräsidium erlange, die Kandidaten der
Demokraten und Sozialdemokraten seien keine geeignete Vertreter
für die Stadt Karlsruhe gewesen und die freisinnigen Partei-
freunde seien für deren abermalige Unterstützung nicht zn haben
gewesen. Redner wies auch darauf hin, daß seit dem Rücktritt
Eisenlohrs die Regierung den Willen bekundete, über den Parteien
zn stehen, was uns Freisinnigen nur erwünscht sein könne.
Die Arbeit der LmksUberalen ging bis vor Kurzem
dahin, die Stellung der Nationalliberalen zu schwächen»
Was sie sich eigentlich davon versprochen haben, das ist
ihr Geheimnis, denn jetzt, da die Nationalliberalen die
einfache Mehrheit verloren haben, sehen die Freisinnigen
den Staat in der Gefahr des UeberwuchernS des Zen-
trums und zeigen sich bereit, dem eutgegenzuwirken. Das
ist der Weg mit der Kirche ums Dorf herum. Man hat
ihnen früher oft genug vorgehalten, daß jede Schädigung
der nationalliberaleu Partei dem Zentrum zugute kommen
müsse. Damals haben sie auf die Verwarnungen nicht
gehört, jetzt werden sie durch die Thatsachen allmählich
gezwungen, daran zn glauben. Bemerkt sei noch, daß auf
dem Parteitag die Ansicht über das Vorgehen der Partei
bei der Karlsruher Wahl verschiedene Meinung herrschte;
ebenso über die Zulassung von Klöstern. Einige erklärten
sich direkt gegen die Zulassung, andere meinten, die Re-
gierung sollte von ihrem Znlassungsrecht Gebrauch machen.
— Der „Beobachter" hält sich darüber auf, daß der
Jesuitenpater Aschenbrenner für seine Vorträge
in Karlsruhe die dortige Festhalle nicht zu einem er-
mäßigten Preise erhielt. In der gleichen Nummer rühmt
das Zentrumsblatt die wirtschaftliche Thätigkeit der
Klöster in früherer Zeit und meint, eine Gefahr in
wirtschaftlicher Hinsicht sei auch heute nicht von den
Klöstern zu befürchten. Die Schenkungen, die den Klöstern
gemacht zu werden pflegen, nennt das Blatt die legalste
Art der Erwerbung von Besitztum.
Dagegen schreibt ein badischer katholischer
Pfarrer in der „Straßb. Post" über den Einfluß der
Klöster auf die öffentliche Wohlfahrt: Unser Volk dürfte
kaum in der Lage sein, hierüber ein Urteil zu fällen, da
dasselbe zum größten Teil die Klöster aus Erfahrung gar
nicht kennt. Ich vermute aber sehr, daß die gegenwärtige
Begeisterung weiter katholischer Kreise für die Klöster einer
künstlgen Ernüchterung oder am Ende gar feindseligen

in-

SLadliHeater.
' Heidelberg, 9. Dez.
l ^Flachsman n als Erzieher." Komödie von
so Ernst.
, ,.oL^chs:nanns Entlarvung wurde heute in richtiger Weise
stiiiie- gespielt. Die munteren Szenen aus dem Schulleben
^ aufs Neue ihre Beliebtheit beim Publikum. Seit
^ 'st kein Stück so populär geworden als diese pädago-
-s st. Komödie. Sie hat viel erregte Diskussionen hervorgeru-
^ cm fragte: Ist in diesem Flachsmann der Typus des
' ? geiftvcrlassencn Schulleiters gezeichnet worden? Und
Kffd pst: .sie mit Emphase: „Diese Spezies ist gezeichnet, ja
bas, sic ist getroffen und sie wird dies ihr Komersei
geffp!'jsst P'Pir aus der Welt schaffen." Jeder Mensch aber kann
c N dstdxPigegenhalten: Dieser Oberlehrer ist gar kein Oberlehrer
slstz, ^ 'ist IN,- Schwindler. Daß man einen pädagogischen Ty-
Bühne zeigen könne, der nur ein Urkundcnfälscher
' ^ üXst nichts mit einem vorgebildetcn Fachmann d. h. Schul-
^ P)un hat, dies Kunststück hat Otto Ernst fertig ge-
relb . Dieser Grundfehler wird ihm immer vorgehalten
off- „'so oft seine Sarmnlunig satyrischer Bemerkungen
Erscheinungen der Schnlwelt in Gestalt dieses
s" Vstu uckes vor das Publikum treten wird. Die heutige
.»il'.stf war geradezu musterhaft. Der Flemming, der so
b stst. und Temperament hat und so gut bramarbasieren
. ^ wie früher die Rolle des Herrn Rudolph. Er
Ä nud hat sich nicht verändert ii: diesen Monaten,
aä!' 7 ^be.rhimpü vieles bis auf den Strich unverändert wieder
r.xiff vsto^ Dies gilt besonders von dem Schulrat Prell des Herrn
.H e i n r i ch. Reicher Applaus bei offener Szene
rstnst s,st U'icderholt diese meisterliche Darbietung. Flachs-
.oci ü ?«,">> >, populär die Darstellung durch Herrn Birnbaum ge-
< pst"-'- wurde eine rechte, in sich ganz fest geschlossene
" ^ sttzstr l: „ Zweifel erst dies Jahr durch die Bemühung des
'N T» . " e r. Die Sicherheit und Ruhe, mit der der Th-
pvache mw Haltung festgehalten wurde, imponierten

und verhaften dem Darsteller zu einem großen Erfolg. —
Wenn man erfahren will, was für komische Schulentschuldi-
gungszettel die Eltern ihren Kindern schreiben, oder wie es
in einem Lehrerkonferenzzimmer während der Panse aussieht,
oder allerhand andere Einzelheiten aus dem Alltagsleben der
Schule kennen lernen will, braucht man nur in den „Flachs-
mann" zu gehen. Auf die Schulbehörde, die 30 Jahre lang
einen Flachsmann im Amte lassen konnte, fällt ja ein eigen-
tümliches Licht, und auch die Lehrertypen, die borgeführt wer-
den, sind hart satyrisch angefaßt. Da ist Pultdeckel-Weiden-
banm und Skat-Ricmann. Herr Großmann, der früher
den lässigen Inspektor spielte, zeichnete heute einen köstlichen
Pedanten. Die Skatratte hatte etwas spezifisch Lehrerhaftes
in der Darstellung des Herrn Wiegner. Den Schuft
Diercks spielt bemerkenswert ohneUebeäreibungHerr Brandt
Herr Lassen den enthusiastischen Römer recht hübsch. Vogel-
fang war mich diesmal bei Herrn Bernau gut aufgehoben.
Das Strenge wie das Zarte verkörperten, wie gefordert ist, die
Damen Hohenau und Kögl in den Figuren der beiden
Lehrerinnen recht gut. Als Schuldiencr Nayendank schlug Herr
Schneider den richtigen Ton an, der ebenso soldatisch wie
bieder-wohlwollend sein mutz. Eine charakteristische Figur war
der Vater eines Schulkindes im Spiel des Herrn Piau.
Sicherheit der Gestaltung zeigte Herr Ros c als der alte Schul-
inspcktor, der ein so großer Feinschmecker ist. Die Einzelheiten
des Stückes sind amüsant und, wie man behauptet bis zu einem
gewissen Grade nützlich zu hören.
So wird „Flachsmann" weiter seinen erzieherischen Ein-
fluß üben. K. W.
Kleins Aeitrmg.
— Hochschnlnachrichtcn Di: Zahl der au der Nni-
verfität Berlin studierendes Frauen bat in diesem Winter-
semester bereits das sechste Hundert überschritten. Im ver-
gnüg cnen Winter waren cs 439, im Sommer 303.

— Leipzig. 9. Dez. Laut „Leipz. Tagebl." wird
vom Rektor der hiesigen Universität durch Anschlag bekannt
gegeben, daß auf Grund einer Verordnung des Kultus-
ministers das Reifezeugnis eines russischen Mädchen-
gymnasiums ausnahmslos nicht mehr als genügende
Grundlage für die Erlangung des Hörerscheines für die
hiesige Universität angesehen wird.
— Um ihre Kinder ein wenig einzuschüchtern, erschien
am Freitag die Frau des Bäckermeisters Fenchel in
Ludwigshafcn denselben als Nikolaus. Ihr vierjähriges
Söhnchen geriet darüber in solche Aufregung, daß eS
alsbald an Herzschlag verschied.
— Ein Schulmädchen als Braut. Unter dieser Ueber-
schrift bringt das „Mag. für Pädagogik" seinen Lesern
Folgendes zur Kenntnis: „schlagen Sie noch einmal
meine Braut!" sagte ein ISjährigcr Bursche aus Kley bei
Dortmund zu der dortigen Lehrerin. Diese hatte nämlich
eine 13jährige Schülerin wegen Ungezogenheit gestraft, na-
türlich ohne Ahnung, eine „Braut" vor sich zu haben.
DaS verbat sich der energische Bräutigam ganz entschieden
und beleidigte die Lehrerin. Das Gericht in Dortmund
nahm jedoch wenig Rücksicht auf die Herzensgefühle des
Burschen und verurteilte denselben wegen Beleidigung zu
4 Wochen Gefängnis. „Wer lieben will, muß leiden,"
— Verlobung. Wie. die „Frkf. Ztg." erfährt, hat
sich Pnnz Leopold von Isenburg, Sohn des im Jahrs
1899 verstorbenen Fürsten Carl von Jsenburg-Birstem,
mit der Prinzessin Olga von Sachsen-Weimar, Tochter
des vor Kurzem verstorbenen Prinzen Hermann von
Sachsen-Weimar verlobt.
 
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