Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 282 - 305 (2. Dezember 1901 - 31. Dezember 1901)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37097#1033

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Freitag, 13. Dezember Ml, Westes Matt. 43. Jahrgang. - Ar. 2H2

Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblüttern monatlich 50 Pfg. in's Hans gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be.
zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.
Anzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder derm Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt

Kaiserreden.
Man weiß, daß Kaiser Wilhelm seiner Meinung über
°ie Vorkommnisse, welche jeweils die Gegenwart bewegen,
At in drastischer Weise Ausdruck zu verleihen pflegt. Diese
Aeigung, Schlagworte zu prägen, welche der impulsiven
^atur des Monarchen entspringt, hat man leider in letzter
oeit wiederholt ausgcbeutet und dem Publikum je nach
"edarf falsche Münzen in die Hände gespielt. So ging
'N den letzten Tagen eine Nachricht durch die Blätter über
bwe Rede, die der Kaiser an das Offizierkorps des ersten
^arderegiments zu Fuß gehalten haben soll und die mit
Jnsterburger Duell in Zusammenhang stehen sollte.
Diese Rede wird jetzt offiziös dementiert. Für jeden Kun-
digen trug sie aber von vornherein den Stempel der Un-
wahrheit an der Stirn. Es ist doch ohne Zweifel klar,
^aß der Kaiser, der den Osfizierstand über alles hoch
stellt, nicht ohne weiteres zwei seiner Offiziere, und sollten
ste auch gefehlt haben, auf's schwerste beleidigt; denn als
^ve schwere Beleidigung müßte die kolportierte Aeuße«
-Ung über die „hinter den Ohren" mangelnde Trockenheit
stch choch qualifizieren; dazu kommt, Paß die Aeußerung
?e,r Meldung nach in einer Offizierversammlung gefallen
iEiri soll, bei der aber weder eine Ordonnanz, noch sonst
Fernand zugegen sein darf. Bedauerlich ist cs nur, daß
e>Ne derartige Meldung in die Welt geschickt werden konnte.

Deutsches Reich.
— Der Kaiser hat einen Preis in Form einer großen
,.,->e für den besten Motorwagen mit Spiritusbetrieb
M landwirtschast iche Zwecke »«stiftet. Der Preis soll auf
.er Wanderausstellung der deutschen Landwirlschaftsgesell-
^aft in Hannover im Jahre 1903 zur Verteilung kommen.
, — Nach den „Monatsblättcrn für Post und Telegraphie"
^ht die Einführung der Titelbezeichnungen für die Be-
jUrten der höheren Post- und Telegraphen-
."ufbahn bald zu erwarten. Die Bezeichnung für die-
Mgen Beamten der höheren Laufbahn, welche das erste
?-kamen abgelegt haben, soll „Praktikant" und „Ober-
^aktikant" sein, sodaß also der Posteleve künftighin nicht
^hr in seiner weiteren Laufbahn die Benennungen der
/geistlichen Subalternbeamten zu führen braucht; cs bleiben
Zukunft für die höheren Beamten nur die drei Häupt-
el : Praktikant, Inspektor und Rat bestehen. Die vor-
^ddenen Kassierer aus der höheren Laufbahn sollen zu
^"spektoren ernannt werden.
.Breslau, 12. Dez. Der Kaiser traf heute Mittag
/r Uhr mittelst Extazuges am oberschlesischen Bahnhof
zd, wo er von den Spitzen der Behörden empfangen wurde.
-jEr Kaiser begab sich zuerst zu Wagen, eskortiert von
"er Abteilung Kürassieren nach dem Museumsplatz, wo
^ das kürzlich enthüllte Denkmal Kaiser Friedrichs in
/"genschein nahm, von hier nach Kleinburg in die Kaserne
/E Kürassier-Regiments Großer Kurfürst, wo das Regiment
^radeaufstellung genommen hatte. Nach stattgehabter
/grüßung fand hier die Enthüllung des vom Kaiser dem
/Piment geschenkten Denkmals des Großen Kur-

IH. Weingartner-Konzert.
0 Heidelberg, 13. Dezember.
ilj Auch der zweite Abend des Trios Weingartner,
>hj/ti ch, Warnte bot eine Fülle an genußreichen Momenten
^ Anregungen jeder Art. Das O-äur-Klaviertrio ox. 87 von
bildete den Anfang und wohl auch die hervorstechendste
Istleistung des Konzertes. Es wurde prachtvoll gespielt und
i>," wußte hier besonders das meisterhafte Zusammenspiel, die
hr vollkommenster gegenseitiger Uebereinstimmung ausgehende
id„!P>be der drei Künstler an das zu reproduzierende Werk be,
rindern. Dieses ist aber auch ein würdiger Gegenstand für
wiche Hingabe. Wohl das bedeutendste unter den fünf

des Meisters, übte eS gestern wieder durch seine für
bauz ungewöhnlich offen daliegenden Schönheiten eine
"Sene- "de Wirkung aus. Besonders das Scherzo in seinem
v wuuiiich gefärbten Charakter eines nordischen Elfentanzes
K/Un könnte dabei fast an eine musikalische Illustration des
Mx vigs" denken I — kam meisterhaft zur Darstellung.
Violinsonate in O-äur (ox. 13) trägt alle Kennzeichen
sst Uwponisten nach der guten wie nach der schlimmen Seite.
vaster der kleinen Form, als welcher er uns eine so große
V der entzückendsten Miniaturen geschenkt hat, der Schöpfer
Uz» --Lyrischen Stücke, Nordischen Tänze", einer Masse von
ist^den Liedern u. s. f., ist kein Meister der größeren
A insbesondere der Sonate, die unter seinen Händen
^k/wer Reihe nur lose zusammenhängender lyrischer Mo-
fi>>h», Zerrinnt. Trotz ihrer stellenweisen Schönheiten und ches
stz Micheri Stirnmungsgehaltes können seine Sonaten infolge
dngeis an genügendem Kontraste und Wohl auch infolge
k ö" läugnenden Neigung Griegs zur Manier den Wert
.dollkLMUiencn Kunstwerkes nicht beanspruchen- Ter Vor-
Konzertmeister Rettich und Hofkapellmeistsr W e i n-
Äktz "er n>ar ein außerordentlich vollendeter. Welch ein Unter-
iNtk^wfichen Grieg, dem Künstler der Kleinmalerei, und dem
2 tzdfrbauer Beethoven! Welch eine Welt von Tönen ist die-
"ur-Trio, ein Meer von unfaßbaren, nie.ganz zu ergrün-

crrichtet worden ist. Mit laut schallender, kräftiger
Stimme hielt hier der Kaiser, wie die „Breslauer Ztg."
meldet, eine Ansprache, in der er in großen Zügen das
Leben, die Thaten und die Verdienste seines großen Ahnen
schilderte und darauf hinwies, daß es ihm zu großer Freude
gereiche, das Denkmal des erhabenen Schutzherrn seinen
Leibkürassieren übergeben zu können. „Wir Alle", so
sagte der Kaiser zu den Mannschaften gewendet, „müssen
stolz darauf sein, daß wir gerade zur Zeit versammelt
sind, wo ich das Denkmal des Großen Kurfürsten Euch
übergebe. Unerschütterliches Gottvertrauen zu jeder
Zeit hat der Große Kurfürst, wie meine Vorfahren und
mein erhabener Großvater, stets bewiesen. Die Großmacht-
stellung unseres Vaterlandes beruht auf diesem uner-
schütterlichen Gottvertrauen. Wenn einst die Zeit kommen
wird, wo es Eure Pflicht ist, Euren Kaiser zu schützen,
dann werdet Ihr zeigen müssen, daß auch in Euch Gott-
vertrauen wohnt und daß Ihr würdig seid, einem Re-
giment anzugehören, das den Namen „Großer Kurfürst"
führt." Nach der Enthüllung fand ein Frühstück im
Offizierskasino des Regiments statt, an dem der Kaiser
teilnahm. Die Abreise erfolgte um 3 Uhr 50 Minuten
nach Berlin.
— In Sachen Bebel-Arnim veröffentlicht die
„Köln. Volksztg." eine Erkl ärn n g des Lehrers über den
Fall, den Abg. Bebel in der Reichstagssitzung vom 5. Dez.
zur Sprache brachte. Danach handelt cs sich um eine
siebenköpfige Familie, die in einer Dachstube wohnt. Die
Frau ist krank. Das älteste Kind ist siebenjährig. Der
Verdienst des Mannes, der kein Trinker ist, sei unzu-
reichend.
Deutscher Weichstag.
Berlin, 12. Dez. F-orts.etzung derZolltarif«
b e r a t u n g.
Abg. Dr. Pachnicke (frcis. Vereinig.): Die gestrige»
Ausführungen des Abg. Heim hätten für das Erholungsbedürf-
nis gesorgt. Die Wähler des Zentrums dächten anders, als
wie es hier gestern zum Ausdruck kam. Im übrigen träfen
solche Ausführungen aus die' iwrddeutschen Bauern nicht zu;
diese könnten keinen Notstand. Die Handelsverträge wirkten
nicht schädlich. Der Großgrundbesitz im Osten stehe schlecht,
infolge der schlechten Verteilung von Grund und Boden.
Man unterstütze die innere Kolonisation, zerkleinere die
Güter, die Bauernwirtschaften würden dann schon lebensfähig
sein. Nach den Erklärungen der Rechten sei das Schicksal des
Entwurfs heute schon besiegelt. Seine Partei setze der Vorlage
festen Widerstand entgegen. (Beifall links.)
Staatssekretär Dr. Graf v. Posadowsky legt noch-
mals die Entstehung der Vorlage dar. Die Grundsätze des
Zolltarifs wurden unter dem Vorsitze des Reichskanzlers un-
ter Zuziehung der Reichsressorts und der preußischen Mini-
sterien festgelegt. Dann arbeitete das Reichskanzleramt sechs
Monate an dem Zolltarif. Dieser Entwurf wurde sodann
in wochenlangen Verhandlungen von den Kommissaren aller
Abteilungen der Reichs- und preußischen Ressorts beraten.
Nach den Konferenzen der Regierungen der Mttelstaaten ist
mit Genehmigung des Kaisers und Reichskanzlers dieser Zoll-
tarif den Bundesregierungen vorgelegt und seitens des Bundes-
rats angeiwmmen worden. Mit den industriellen Zöllen ver-
folgen wir ein sozialpolitisches Ziel. Wir wollen den deutschen
Arbeitern vermehrte Arbeitsgelegenheit verschaffen. Für die
Arbeiter gab es keine segensreichere Institution als den Zoll-

denden Gedanken! Die Wiedergabe dieses Werkes schien mir.
nicht ganz auf derselben Höhe zu stehen, lwie jene des „Fleder-
maustrios" im ersten Trioabend. Litten die ersten Sätze an
einer gewissen Trockenheit, so kam der gewaltige Humor, die
gigantische Ausgelassenheit, die im Finale steckt, nur wenig zum
Ausdruck, was wohl teilweise dem entschieden zu langsamen
Tempo, welches hier genommen wurde, zuzuschreiben ist. 0. 8

Kleine Zeitung.
— Bad Nauheim, 11. Dez. Am großen Sprudel
sind Verbesserungsarbeiten vorgenommen worden. Henke
wurden dieselben beendet und sprudelt jetzt die Quelle
1,50 Meter mehr w e früher. An Kohlensäure und
Wassermenge hat die Quelle wieder sehr zugenommen.
— Neues von dem neuen Stern im Perseus. Prof.
Wolf schreibt der „Köln. Ztg.", daß ihm auf dem astro-
phystkalischen Observatorium zu Heidelberg em 17. Novbr.
wieder eine vorzügliche Aufnahme der Nebel um
den neuen Stern gelungen ist. Sie zeigt abermals
große Veränderungen, die dort seit der Aufnahme auf der
Jerkcs Sternwarte am 29. September siattgefunden haben.
Der Nebel, bemerkt Professor Wolf, bestand im wesent-
lichen aus einzelnen konzentrischen Hüllen von ziemlich
ovaler, aber unregelmäßiger Form und aus mehr oder
weniger dicken Wolken, die besonders südlich und südöstlich
von dem neuen Stern hell ausgebildet sind. An ver-
schiedenen Stellen sind hier die Wolkenknoten besonders
dicht. Alle diese Gebilde haben sich nunmehr seit dem
23. August, wo Professor Wolf zuerst eine photographische
Aufnahme erhielt, mehr oder weniger verändert. Besonders
auffallend war nach Professor Wolf von Anfang an dis

tarif von 1879. Der Grundbesitz entstand meist zu einer Zeit,
wo eine extensive Wirtschaft geführt wurde. Es wäre viel-
leicht gut, ivenn heute, wo Kapital und Arbeitskraft zu eine«
intensiven Wirtschaft nicht schwer zu beschaffen wären, eiri
Teil des Grundbesitzes sich in mittleren Be-
sitz auflöste. Mmi möge sich auf keiner Seite zu opti-
mistischen Hoffnungen hingeben. Nehmen wir diesen Tarif
nicht an, so tritt derselbe Fall ein, als tvenn kein Zolltarif zu-
stande käme; oder wir nehmen den Tarif an und es wird un-
möglich, zu Handelsvertägen zu kommen, dann tritt für uns
die schwere Verantwortlichkeit ein, ob wir zu anderen Staaten,
mir denen wir in einem freundlichen Verhältnis leben, in
ein handelspolitisch unfreundliches Verhältnis geraten wollen
oder ob wir vor der Vertretung des deutschen Volkes die Ver-
antwortung übernehmen, entgegen den Sätzen des Tarifs auf
der Grundlage niedrigerer Sätze Handelsverträge abzuschlie-
ßen. Nicht erst bei diesen Handelsverträgen steht der Reichs-
tag an einem Scheidewege. Man hat viel gegen den Zolltarif
gefachten im Hinblick auf die Handelsverträge.' Aber die un-
günstigen Erfahrungen, die andere Länder mit ihrem Zoll-
tarif gemacht haben, beruhen nicht auf dem System, sondern
auf seinen allzu hohen Sätzen. (Beifall rechts.)
Abg. Dr. Arendt (Rp.) freut sich, aus dem Verhalten des
Reichskanzlers die Zuversicht haben schöpfen zu können, daß
wieder eine einheitliche, zielbewußte Regierung in Deutsch-
land bestehe. Der mittlere und kleine Landbesitz seines Wahl-
kreises stehe geschlossen hinter den Forderungen höherer Agrar-
zölle.
Abg. Münch-F erb er (nat.-lib.): Dis Ursache der
jetzigen wirtschaftlichen Krise liegt nicht allein in den Caprivi-
schen Handelsverträgen. Wir betrachten als einziges Mittel
uns zu helfen, wenn wir einen Tarif ausarbeiten, der in der
Höhe der Gegenseitigkeit uns den Amerikanern gegenüber voll-
ständig gerecht wird, und verlangen den gleichen Schutz wie
für die Industrie wie auch für die Landwirtschaft.
Abg. Stolle (Soz.): Nach seiner Ansicht beziehe sich
Graf BLlow für seine gegenwärtige Politik mit Unrecht auf
Fürst Bismarck. Redner geht dann ausführlich auf die Lage
der Landwirtschaft in Sachsen ein.
Abg. Aigner (Zentr.) spricht hauptsächlich über den
Hopfenbau. Die Anbauplätze hätten sich mehr und mehr ver-
engert. Infolgedessen habe die Zufuhr namentlich ans Böhmen
zugenommen. Die Hopfenausfuhr sei um 60 Prozent zu-
rückgegangen. Eine Erhöhung der Hopfenzölle sei nötig nnÄ
angemessen. Derselbe dürfe nicht als Kompositionsobjekt be-
mitzt werden.
Abg. Faller (nat.-lib.) sucht unter Unruhe des Hau-
ses darzuthun, daß die höheren Gctreidezölle keine Brotverteue-
rung im Gefolge haben und tritt im Interesse der badischen
Landwirtschast für höhere Viehzölle ein.
Abg. R ö s i ck e-Dessau (lib.) führt aus, die Entwickelung
der wirtschaftlichen Verhältnisse sei trotz der Zölle von 18SS
so günstig gewesen, daß es wünschenswert sei, die Sache bei
dem jetzigen Stand zu lassen. Der wirtschaftliche Ausschuß
sei nicht unparteiisch zusammengesetzt gewesen.
Das Hans beschließt die Ueberweisung an eine Kommis-
sion von 28 Mitgliedern gegen die Stimmen der beiden
Volksparteien. Auch die Sozialdemokraten stimmen dafür.
Präsident Graf Balle st rem beraumte die nächste
S i tzu n g ans Dienstag, den 8. Ianuar 1902, nmh-
mittags 2 Uhr an, Tagesordnung: 1. Lesung des Etats.
Abg. Dr. Hasse (nat.-lib.) bedauert, daß die erste Le-
sung des Etats erst nach Neujahr stattfinde. Er sei dadurch
verhindert, einige sehr aktuelle Vorgänge zur Sprache zu
bringen, wie namentlich die Rede Chamberlains und die des
ungarischen Ministerpräsidenten Szell.
Der Präsident stellt fest, daß kein Widerspruch gegen
die Tagesordnung erfolgt ist und schließt die Sitzung mit
Wünschen für ein fröhlisches Weihnachtsfest und
ein gesegnetes Neujahr.

äußerste Hülle, die wohl am hellsten ist und eine ziemlich
zusammenhängende ovale Schale von etwa 6 Bogenminuten
Abstand von der Nova zu bilden scheint. Dieser Abstand
ist gemäß der Photographie vom 23. August bis zum
20. September und von da bis zum 17. November fort-
während gewachsen. „Sie besieht aus Hellen und
dunklen Wölkchen, und man kann die Bahn verfolgen,
dis diese beschrieben haben. Die Wölkchen standen am 20.
September fast genau auf der Mitte des Weges, den sie
vom 23. August bis zum 17. November durchlaufen haben.
Daraus scheint zu folgen, daß ihre Geschwindigkeit im Ab-
nehmcn begriffen ist. Interessant ist ferner zu bemerken,
daß die Wölkchen sich nicht senkrecht zu der Fläche der
ovalen Schals bewegt haben, sondern daß sie fast genau
radial von der Nova aus fortgeeilt sind." Professor Wolf
bemerkt, daß während dessen natürlich nicht nur die Form
der äußern Hülle, sondern auch die Gestalten der einzelnen
Wölkchen ziemlich starke Veränderungen erlitten. Die Be-
wegung des fast genau südlich von der Nova liegende;,
Schalenteiles betrug in der Zeit vom 23. August bis zum
17. November etwas mehr als eine Bogcnminute, der be-
sonders stark entwickelte Teil genau südöstlich von der
Nova hat sich dagegen, in radialer Richtung gemessen, et-
was über l'/z Bogenminuten fortbewegt- Schließlich sagt
Professor Wolf: „Ebenso gut wie an eine Fortbewegung
der Materie könnte man vielleicht an eine Fortpflanzung
einer Explosion denken, und es wäre verführerisch zu glau-
ben, daß hier vor unfein Augen das Experiment einer
Weltbildung durch eine Knallgas.Explosion, die durch das
Eindringen der Nova verursacht wäre, ausgeführt würde."
 
Annotationen