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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150 - 176 (1. Juli 1901 - 31. Juli 1901)
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Dienstag, 16. Juli 1961.

Erstes Blatt.

43. Jahrgang. — 8r. 163.

^scheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's HauS gebracht,! bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-
zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.
^Uzeig enpr eiS: 20 Psg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Anschlag der Inserate auf den Plakattafeln
^ der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen. — Fernsprech-Anschluß Nr. 82.


in staatlich subventioniertes sozialdemokra-
tisches Arbeitersekretariat.

§ Die Subventionierung eines Arb ei t er-
wirbt aus staatlichen Mitteln hat der
thaische Landtag einstimmig empfohlen.
^ einer Versammlung inGotha teilte der sozialdemp-
'vtische Abgeordnete Bock (Vizepräsident des Landtags)
U Einzelheiten über die Geschichte des Antrages nüt:
Lstn der Kommission des Landtags habe anfangs' die
^lurchtung geherrscht, daß die Einrichtung Parteizwe-
dienstbar gemacht werden falle. Unsere Erklärungen


. hierüber völlige Beruhigung geschaffen, wir haben
gesagt, daß erstens völlige Unparteilichkeit
^ jeder Beziehung gewahrt bleiben soll, und daß zweitens
^ me zur UÜberwachung des Sekretariats zu
wende Kommission ein R e g i e run g s v e r t r e t e r

L ^Uziehen sei. Wie die Wahl des Sekretärs zu erfolgen
Me. kloik.« ' .

e, bleibe noch näheren Erörterungen überlassen. In

...... ....
^3 gestellt worden, wonach der Arbeitersekrctär ein

Finanzkommission des Landtags war auch ein An-

Staat anzustellender Beamter sein soll. Dem

Achten wir nicht zustimmen und wollten lieber auf
„Bern Antrag verzichten. Der Staatsminister Heutig
jedoch in der Kommissionssitzung seiner Z u st i m
ds

„ n g und Sympathie zu unserm Vorschlag so
g ütlich Ausdruck und bekämpfte den Vorschlag, aus
,, w Arbeitersekretariat eine staatliche Einrichtung zu
^.cheu, mit so triftigen Gründen, daß dieser Antrag
h,, "^gezogen und der unserige einstimmig angenommen
hMe." Die Versammlung nahm schließlich dem „Vor-
Es" zufolge folgende Resolution an: Tie. allgemeine
j^w?rkschaftsversammlung der vereinigten Gewerkschaf-
^ Gothas beschließt ein Arbeitersekretariat zu errichten
seü um die B e w i l l i g u u g der S u b v e n t i o n
h Ms der Regierung für ein derartiges Sekretariat zu
eiligen. Zu diesem Zwecke wählt die Versammlung
sin» Kömmission aus sieben Personen, die sich aus hie-
noch bestehenden Arbeitervereinen kooptiert, um die
I^Ben Vorbereitungen in dieser Sache in die Wege zu
Der Gothaische Staatminister Heutig war früher
iiuLUich Fürstenbergischer Kammerpräsident. Als Mi-
hat er jetzt Gelegenheit seine Ansichten über die
.wkmung der Sozialdemokratie praktisch zu erproben,
tön Experiment und ähnliche die gemacht werden, sind
st großer Bedeutung. Sie werden die Sozialdemo-
belehren, daß man nicht


einen Staat in Gedanken

H eineren, und ihn dann mit einem Ruck ins Leben
lim 3 kann, sondern daß man überall ans Bestehende an--
muß. Je mehr die Sozialdemokratie auf diesen
st"W'chen Weg kommt, desto besser ist das. Dann wird
..l-naris das Gebäude der sozialdemokratischen theo-


Lehrmeinung, das heute schon sehr unter-
^^rt ist, zum Einsturz bringen.

,, Schlichter Abschied.
wohlunterrichteter Seite wird der „Straßb.
„geschrieben:
k> s ch s e d bewilligt" („Militärwochen-
- „Rangliste" u. s. w.) will sagen: Der in Betracht
Mde Offizier u. s. w. hat um seinen Abschied nach-
KfM! er scheidet also freiwillig aus dem ^ Heere,
^^chied erteilt" will sagen, daß das Scheiden

aus der Armee unfrei w i llig erfolgt, aber doch in
der Form der Verabschiedung: es wird auf die Dienste
des Betreffenden verzichtet. „Außerdem abge-
gangen" („Auß. abg.") heißt, tvß der betreffende
aus dem Heere entfernt worden ist. Das ist das Ver-
hältnis, welches man kurzweg mit dem Ausdruck
„s chlichter Abschie d" bezeichnet. „A us allen
M i I i t ä r v e r h ä I tn i s s e n entlassen" ist der
Ausdruck für die Verabschiedung dessen, der sich als Of-
fizier u. s. w. unerlaubt aus dem Dienste entfernt hat,
desertiert ist, ohne Erlaubnis aüsgewandert ist, sich als
Offizier des Beurlaubtenstandes der Kontrolle entzogen
hat u. s. w.

Deutsches Reich.

Bade«.
iidi K ehl, 15. Juli. Gestern fand in Kehl eine P a r-
teifest der n a t i o n a I l ib e r a l e n Partei des
7. Reichstagswahlkreises statt. Erschienen waren etwa
150 Parteimitglieder aus den Bezirken Offenburg, Ober-
kirch und Kehl. Die Parteigenossen sammelten sich im

Gasthaus zum „Salinen", von wo unter Vorantritt der

Pioniermusik der Gang nach dem Neuen Hafen angetreten
wurde. Durch die Liebenswürdigkeit der Firma Grün
und Biflinger war ein Danrpfer zur Verfügung gestellt
worden, auf welchem die erschienenen Gäste die Fahrt bis
zur Mündung des Hafens unternahmen. Auf dem Rück-
weg besichtigten sie den Getreidespeicher, die Werfthalle
und das Elektrizitätswerk. Sodann fand eine Zusammen-
kunft im Eidelschen Biergarten statt. Zum Festessen
versammelten sich etwa 130 Personen im Gasthof zum
„Salinen". Dr. Hug hielt eine Ansprache. Den Glanz-
punkt der Festlichkeit bildete das Bankett im Garten der
Brauerei Fingado. Ansprachen hielten die Herren
Professor Dr. Vlum-Kehl auf Kaiser und Großherzog,
Bürgermeister Hermann-Offenburg auf das Vaterland
und Bürgermeister Heldrich-Offenburg auf die Partei.
Die Musik stellte das Pionierbataillon 14.
KO Karlsruhe, 14. Juli. Die diesjährige
Jahresversammlung des badischen Pfarrer-
Vereins hat sich in eingehender Weise mit der Frage
der Aufhebung der regelmäßigen Beiträge, Eintritts-
und Aufbesserungstareu zur geistlichen Witwenkasse be-
schäftigt. Es erscheint dieses Verlangen um so gerecht-
fertigter, als für die Staatsbeamten und nach einem
llebereinkömmen mit dem Staat auch die weltlichen
Beamten der Kirche vom 1. Januar 1890 Eintritts-
und Aufbesserungstaxen nicht mehr zu zahlen haben
und vom 1. Januar 1900 an auch von der Zahlung
der Witwenkassenbeiträge befreit find. Der Oberkirchen-
rat steht diesen: Wunsch zwar sehr sympathisch gegen-
über, kann ihn jedoch wegen Mangels genügender Mittel
vorerst noch nicht zur Erfüllung bringen. Denn im
Jahre 1898 belief sich die Summe der von den Geistlichen
entrichteten regelmäßigen Beiträge auf 44 620 Mk.,
die Aufnahme- und Aufbesserungstaxen 11 167 Mk.,
die Leistungen also im ganzen 65 787 Mk., im Jahr
1899 dagegen schon rund 60 000 Mk. Das Erträgnis
der allgemeinen Kirchensteuer hat aber im Jahr 1900 mit
498 458 Mk. nur um 9937 Mk. den Voranschlag über-
schritten. Allerdings ist durch eine Beschränkung der

Ausgaben imd das fortwährende Anwachsen des Steuer-

erträgnisses auch eine Steigerung der lleberschüsse zu

0!ess°7

Kleine Zeitung.
Bonn, 15. Juli. Der
der altkatholischen Theologie Dr. Josef

Hochschnlnnchrichtcn

^ ^ n ist gestorben. — An der Universität Jena ist,

M „Berl. Tagbl." mitgeteilt wird, in diesen: Halb-
U'chn ^ ersten Mal ein Kursus für wissenschaftliches
stMiw veranstaltet worden. Die Leitung wurde einem
der Praxis übertragen, dem Lithographen
^cickA' Er durch seine mustergiltigen Arbeiten für
: ^ Werke bekannt geworden ist. —-
if Rvmbnrg v. d. H., 16. Juli. Heute Mittag fand
o.h offen Schlosse die Taufe der Zwillings-
"es mit der jüngster: Schwester des Kaisers ver-
^s:„U Prinzen Friedrich Karl von

^statt. Dieselbe ging wegen der Krankheit
S? Friedrich in: allercngsten Familienkreise

der
S? UM »nevrm) rm auerengnen Mmureiuceue vor
" Wurde vom Pfarrer Eck aus Offenbach Voll-
öl da? ^Esend war nur die Laudgräfin'von Hessen
stüffn ch .griechische Kronprinzenpaar. Die Kinder er-
Namen Richard Wilhelm Leopold und
L- -."h,Ernst August.
- dreijähriger Weltreiscnder. Im „Wiener

z,,^r > lesen wir: Die Robinsons sterben nicht aus.


O"ge stieß der Kondukteur eines Nordwestbahn-'
^depWade als sich die Lokomotive in Bewegung setzte,
IMUiel^ision der Karten auf einen ganz kleinen Jun-
ahne irgend welcheBegleitung imKupee saff u.
Ustx^ngt in die weite Welt fuhr. Während Tier
noch schnell einem Bahnhofsbeamtcn zurief,
an die nächste Station telegraphisch die Wei-
N- das Kind dort der Polizei zu übergeben,
we Passagiere, den Fall lebhaft zu disku-

tieren. Natürlich kamen die Eltern dabei schlecht weg,
ja, einige wollte,: gesehen bähen, wie das Kind in den
Zug gesetzt , und absichtlich im Stiche gelassen worden
sei — kurz/es wurde in Humanität und Vernichtung
sozialer llebelstände ganz Gehöriges geleistet. In Jedler-
see wurde dann der winzige Urheber der Aufregung
vom dienstthuenden Verkehrsbeamten übernommen und
saß bald in dessen Zimmer, wo er mit großem Eifer
den: festen und flüssigen Nachtmahle seines Beschützers
znsprach. Ganz ohne eine Spur von Schüchternheit er-
zählte der Knirps daß er „Toni" heiße, drei Jahre zähle,
und daß er seinen Eltern im Augarten entwischte und
auf die Bahn gelaufen sei, weil es doch nichts Schöneres
gäbe, als „Zugfahren". Als dann der nächste Train
eintraf, wurde der jugendliche Ausreißer zu seinem
großen Gaudium in den heißgeliebten „Zug" verladen
und dann in Wien auf das Polizeikommissariat gebracht.
Dort wurde er seinen bangenden „Rabencltern", die
ihrerseits schon die Anzeige erstattet hatten, heil über-
geben.

— Auf den Kanarischen Insel» herrscht infolge des
Ausbleibens des Frühjahrsregens ein entsetzlicher Not-
stand. Die Inselgruppe ist wohl sehr reich an Natur-
fchönheiten, aber die Bevölkerung ist arm und ausschießi-
lich auf Ackerbau angewiesen. Da nun in diesem Früh-
jahr die Ernte — man erntet auf den Kanarischen In-
seln das Getreide im April — durch Trockenheit und
Heuschreckenschwärme vollständig vernichtet ist, trat so-
fort eine Hungersnot ein. Seit undenklichen Zeiten war
keine Mißernte auf den Kanarischen Inseln und Niemand
war deshalb auf einen solchen Fall vorbereitet. Statt
der regenbringenden Nordwinde, die sonst während des

erwarten, sodaß der Oberkirchenrat hofft der nächsten
im Sommer 1908 zusammerstretenden Generalsynode
einen Gesetzentwurf über die Aufhebung der Witwen-
kassenbeiträge nud Taren vorlegen zu könne::.
LO Karlsruhe, 14. Juli. Die Konferenz von
Vertretern Badens, Bayerns und der Reichslande die
am 4. und 5. Juli in Baden stattfand, soll zu einer
vollen Verständigung über alle technischen und Ver-
waltungsfragen der Regulierung des Rheins
zwischen Straßburg und Sonderheim (oberhalb Germers-
heim) geführt haben. Leider blieb gerade der wichtigste
Punkt, die Kostenverteilung, noch unerledigt. Wie be-
kannt, sollte Baden 4 Zehntel, das Reichsland 6 Zehntel
und Bayern 1 Zehntel übernehmen. Da die Anteile
Badens und des Reichslandes zugestanden waren, scheint
es, daß Bayern Schwierigkeiten macht, sein Zehntel zu
bezahlen, wobei zu berücksichtigen ist, daß Bayern aller-
dings auch kein Interesse an der Regulierung hat, son-
dern nur sozusagen anstandshalber mitthut. Oberhalb
Germersheim hat Bayern nur den ganz unbedeutenden
Hafen von Maximiliansan (gegenüber bad. Maxau),
um dessentwillen der Staat keine Regulierung des Fahr-
wassers unternehmen würde. Wer soll nun den Ausfall
tragen, der durch Bayerns Zurückhaltung entsteht? Das
scheint dis Frage zu sein, die noch der Erledigung harrt.
Da das Reichsland wegen Straßburg und Lauterburg
das hervorragendste Interesse besitzt, so scheint Baden
nicht gesonnen, in seinen Zugeständnissen weiter zu
gehen als bis 4 Zehntel der Kosten.
— Einen Appell an den Staats minister von
Brauer richtet der sozialdemokratische „Vol k s fre un d",
indem er schreibt:
Nachdem der Eisenbnhnministcr das burcoukratische Machwerk
der Generaldirektion betreffend das Verbot der Benützung der
Schnellzüge durch die mit Freikarten fahrenden Eifenbahn-
angestellten und Arbeiter aufgehoben hatte, teilweise sogar auf
telegraphischem Wege, hätte, man ohne weiteres annehmen dürfen,
daß der frühere Zustand, wonach die Freikarten auch für die
Schnellzuge gelten, wicderhcrgestellt wird. Die Generaldirektion
hat es aber offenbar darauf abgesehen, den Eiscnbahnangestellten
und Arbeitern das Fahren mit Freikarten so viel als möglich zu
verekeln. Bereits am Samstag wurde wieder eine Verordnung
bekannt gegeben, nach welcher die Benützung der Schnellzüge
mit Freikarten zwar nicht aufgehoben, ober wesentlich einge-
schränkt wird. Nicht weniger als 26 Schnellzüge sind von
der Benützung mit Freikarten ausgeschlossen. Warum denn,
fragen wir? Fahren denn so viele Eisenbohnarbeiter und An-
gestellten mit Freikarten, daß eine Uebcrfüllung dieser 26 Schnell-
züge zu befürchten wäre? Wenn ja, dann wäre es doch ver-
nünftiger gewesen, alle Schnellzüac frcizugeben. Aber es scheint,
daß die Eisenbahn-Bureaukratcn sich einen Zustand ohne chikanöse
Einrichtungen gar nicht vorstellen können. Chikaniert muß immer
werden; ist's nicht bei den Reisenden,- die mit bezahlter Fahr-
karte fahren, so ist's bei jenen, die mit Freikarten fahren. Auf
den Bahnhöfen ffind die Wände, Säulen, kurz alle Flächen mit
Plakaten beklebt, auf welche Verordnungen aufgedruckt sind.
Selbst Leute, die viel die Eisenbahn benützen, kennen sich in
diesem Tohuwabohu nicht mehr aus. — Herr von Brauer
würde sich ein großes Verdienst erwerben, wenn er den Bureau-
kraten endlich aus's Dach stiege und ihren chikanösen Krimskrams
mit Stumpf und Stiel ausrottete. Notabene! Ist die neueste
Verordnung mit Wissen und Willen des Eisenbahnministers er-
schienen? Die kaum gedämpfte Empörung ist aufs neue entfacht.

Aus der Karlsruher Zeitung.
Karlsruh s, 15. Juli. Am Sonntag Vormittag
nahmen die Großherzoglichen Herrschaften an dem

Winters ans den Kanarischen Inseln herrschten, wehen
seit Anfang März von dem benachbarten afrikanischen
Festlands her heiße Wüstenwinde, die ungeheure Staub-
wolken .mit sich führen und die Inselgruppe in eine dicke
Stanbdecke eingehüllt haben. Besonders auf den beiden
Inseln Fenerteventura und Lanzarote, die dem afrika-
nischen Festlande am nächsten liegen, herrscht gräßliche
Not. Viele Menschen verdürsten, da alle Brunnen der
Insel ansgetrocknet sind und ein Faß Wasser 18 Fr.
kostet. Auch die Lebensmittel müssen aus Spanien her-
beigebracht werden und sind so teuer, daß die große Masse
der Bevölkerung sie nicht kaufen kann.
— Ein entlarvter Simulant. Ein Bauarbeiter, der
eine Unfallrente beanspruchte, behauptete, es wäre ihn:
etwas ins Auge geflogen, und er hätte infolgedessen
auf diesem Auge das Sehvermögen eingebüßt. Der
Vertrauensarzt der Berufsgenossenschaft konnte an dem
Auge keinen Fehler entdecken, ebensowenig ein hervor-
ragender Spezialarzt. Ein anderer Arzt stellte nun,
wie die Zeitschrift „Die Berufsgenossenschaft" mitteilt,
in ganz einfacher Weise eine stichhaltige Probe an.^ Er
richtete eine Brille derart her, daß das für das gesunde'
Auge bestimmte Glas undurchsichtig, das für das angeb-
lich blinde Auge dagegen durchsichtig war. Er verschrieb
nun den: Patienten noch ein Büttel znnp Einreiben,
schrieb ferner die Verhaltungsmaßregeln ans, und sagte
ihm, er solle sie mit der Brille genau durchlesen. Das
Ergebnis war überraschend, dem: es zeigte sich, daß der
Patient, der die listige Beschaffenheit der Brillengläser
nicht kannte, die Vorschriften gut gelesen hatte. Da
war es dann mit der simulierten Blindheit und mit der
Unfallrente vorbei.
 
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