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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 229 - 255 (1. Oktober 1901 - 31. Oktober 1901)
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Montag, 21. Oktober 1901.

Erstes Blatt.

43. Jahrgang. — Ar. 246





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scheint täglich, Sonntags ausgenommen- — Preis mit Familienblättern monatlich^ SMPfg^in's Haus^^ebracht, ^bei^der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

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borgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Inserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen. — Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

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Zum Jass Spayn.
h Das Telegramm des Kaisers über die von ihm
»^genommene Ernennung des Prof. Spahn wird in der
"ffse viel besprochen. Man bezeichnet es als sehr nnge-
MNlich nnd als eine nicht glückliche Kundgebung. Daß
im Reichsland von dieser Ernennung sehr befrie-
ist, das geht aus den dortigen Blättern nicht hervor.
O'ch die Ultramontanen sind nach den neuesten Mel-
^gen über den Stadpunkt Spahns vor der Ernennung
M sehr entzückt. Da ihnen aber daran liegt, auf eine
n^zession an den Katholizismus Hinweisen zu können, so
dj die „Germania" die Parole ausgegeben, Spahn habe
n Jugendthorheiten nun hinter sich und werde sich
als korrekter Katholik bewähren. Vom ultramon-
Standpunkt aus gesehen, hat Herr Spahn sehr
>°ße Sünden begangen. Der klerikale „Elsässer" er-
?'t: In dem 1898 erschienenen Hauptwerke Spahns,
^ Lebensbilde des Johannes Co-chläus, werde
^ Hauptvorkämpfer der katholischen
' ? ch e im 16. Jahrhundert als Landsknecht der Theo-
als niederer Geist dessen meiste Schriften völlig
seien, verurteilt, während Luther als der
v ° ßte Deutsche seiner Zeit gepriesen werde,
vd nach der Herausgabe des Cochläus habe sich Dr.
MM dem Exjesuiten Grafen Hoensbroech genähert.
6. und 7. September 1899 habe er ein „schmach-
is ks" Feuilleton in der „Frankfurter Zeitung" vcv-
E^tlicht, in welchem eine Lanze für die katholisch-
^len Geschichtsprosessoren gebrochen wurde.
Die Befriedigung des Zentrums durch die Ernen-
Spahns ist also keine echte, während das Mißver-
L'öen in allen Kreisen, die es mit der Freiheit des For-
und der Lehre an Universitäten halten, .sehr
^Mturgemäß entsteht die Frage wie es gekommen sei,
>i,, °er Kaiser der Persönlichkeit des jungen Gelehrten
M Io große Bedeutung beilegt. Das Rätsel löst sich
kicht dadurch, daß ein Werk Spahns über Preußens
dexgeburt durch den großen Kurfürsten das Interesse
Kaisers erregt hat.
i^Lehr scharf sprechen sich in dieser Abgelegenheit die
tünchen er Neuesten Nachr." aus. Wir
M'st so schreibt das' Blatt, von wem ist der Kaiser
die anerkannte wissenschaftliche Tüchtigkeit, über die
^^chndsliebe und Reichstreue des Herrn Spahn
^Uchtet worden? Wer hatte die Keckheit, den jun-
' liids ^^6 der all' diese Vorzüge in nicht höherem Maße
als so und so viel andere werdende Gelehrte sei-
^ Alters, dem Kaiser als einen solchen Ausbund von
^Mamkeit und Patriotismus zu rühmen, daß die
Kaiserkrone ihren Glanz herleihen mußte, um
dunklen Pfad zu dem mühsam erstrebten Lehr-
§!>? erhellen? Wer hat dem Kaiser vorgelogen,
M.^Isaß-Lothringer wünschten einen katholischen Ge-
s>> Professor? Wir fragen uns: wo war derver-
^^ortliche Minister, der den Kaiser darauf
L'uweisen sollen, daß seine feierliche und nachdrück-
Kundgebung für Herrn Spahn einen eminent
Ml i s ch e n Akt darstellt, der, wie nur je eine
V^handlung des Monarchen, der ministeriellen De-j
^i, ^durfte? Wir fragen uns: wie wird der Rei chs-
Äjg kr, der an dem ehernen Standbild seines ge-
Vorgängers in so beredten Worten die Frei-


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Kammermustk-Aöend.
§ Heidelberg, 2l. Oktober.
von Herrn Konservatoriumsdirektor Seelig in so
L harter Weise unter Zuzua auswärtiger Quartettvereine
ftsd gerufenen Kammermusikabende nahmen am Samstag
Hs ik, ^Eui erfreulicher Weise gut besetzten großen Harmonie-
'Hskg^EN Anfang Diesmal iieh das Frankfurter Quartett,
den Herren Heermann, Bassermann, Naret-Koning
leine Mitwirkung. Seinen würdigen Anfang nahm
Vhoäsl mit Schubeit's Streichquartett in v-moll, dem wohl
Werke dieser Gattung aus der Zeit nach Beei-
st^ tzlnn wenn es auch nicht immer den durch unsere drei
(ffK .svssiker festgestellten ächten Quart,ttstyl einhält, so birgt
8ülle herrlicher Gedanken. Auf das leidenschaftliche
uiit seinen slavischen Anklängen folgen die wunder-
A1«jj^'vtionen über Schubert's Lied: »Das Mädchen und
kraftvolle Scherzo mit lieblichem Trio und eud-
2 mit fortreißende Tarantella-artige Schlußsatz
u wurde das herrliche Werk in meisterhaftem Za-
E!, namentlich die Variationen boten den Herren
b,EH> ssn und Becker, zwei Künstlern ersten Ranges, Ge-
ls Zvr seelenvolles Spiel bald in wuchtigen Akkorden,
", verklingenden Tönen glänzen zu lassen. Ebenso

!V^Elanq die Wiedergabe des den Schluß des Abends
!^> v L^oll-Ztreichquartetts von Beethoven mit dem im
M, m^sEherzo verarbeiteten russischen Thema, Streiten ließe
Vd/Est i» die Berechtigung, in einem solch' klassischen
Miliz'amtliche Wiederbolungssätze nicht zu brachten. Wir

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dritten Satzes wenig-

xt^lv^'-EN mit der Wiedergabe des
„"jEn einverstanden, denn die Wiederholung des Trio
plumpen russischen Melodie und das dreimalige


M,. igl,,, Scherzo ist des Guten doch etwas zu viel.
von solcher Meisterwerke gebotene Klavier quartett
^1Z"6rahms mit Herrn Seelig am Klavier*) hatte natur-
s^vvzert-Flügcl stammte aus der Hof-Pianoforte- >
°rdux in München. !


heit deutschen Geistesleben pries, sich zu der Thatsache
stellen, daß der Kaiser mit der ganzen Wucht seines
Wortes und seiner Person das Prinzip der wissenschaft-
lichen Selbstbestimmung der deutschen Fakultäten, dies
Unterpfand freier Forschung, zertrümmert hat?
Alles in allem genommen, erweist sich die Ernennung,
von welcher Seite man sie auch betrachtet, als ein Mß-
griff. Durch die Veröffentlichung des kaiserlichen Tele-
gramms wird derselbe nicht geringer.

Katholische Korps.
Das Neueste auf dem Gebiete der k o n f e s s i o n e l-
l e n A b s o n d e r u n g, die in der in der Reichshaupt-
stadt gelungener: Einführung katholischer Tanz-
stunden einen so hervorragenden Triumph gefeiert
hat, ist die Idee, katholische Korps zu gründen. Me
„Nat.,-Ztg." bemerkt dazu: Es steckt in diesem Plan mehr
als nur ein Ausfluß der konfessionellen Absonderungs-
gelüste: er ist zugleich ein Zeichen für das Streben ge-
wisser katholischer Kreise, den Einfluß des Katholizis-
mus im Staatsleben mit allen Mitteln zur Herrschaft
zu bringen. Denn im Hintergrund der geplanten Grün-
dung katholischer Korps steht ziemlich offenkundig der
Gedanke, durch „schneidige" Erziehung den katholischen
Studenten den Weg in die höchsten Staatsämter besser
zu bahnen. Alan hat Umschau gehalten unter den Mini-
stern und anderen hohen Beamten und gefunden, daß
auf diesen Posten die Alten Herren der Korps eine große
Rolle spielen. Flugs dämmerte der Gedanke auf: Ma-
chen wir dem Korpsstudenten nach, „wie er sich räuspert
und wie er spuckt", so kann es den Katholiken hinfort
an stärkerer Berücksichtigung im hohen Beamtentum nicht
fehlen! Indes dieses Nachäffen der äußeren Formen ist
denn dockpwohl nicht der zuverlässigste Weg zu Macht und
Ehren. Und wie ist es mit den Mensuren der katholischen
Korps? _

Deutsches Reich.
— Prinz Eitcl-Fricdrich hat, wie die „Potsd.
Korresp." mitteilt, sein Offiziersexamen an der Pots-
damer Kriegsschule mit dem Prädikat „vorzüglich" be-
stände».
— Eine Versammlung der Berliner Milchhändlcr
hat am 14. d. den Beschluß erneuert, den Kampf so lange
fortzusetzen, bis der Sieg über das agrarische Monopol
endgiltig errungen ist. Am 18. d. hat die Milchzentrale
3700 Kannen mit 74 000 Liter Milch nach Berlin gelie-
fert. 61 000 Liter wurden in die Molkerei gebracht,
um verbuttert und verkäst zu werden, und somit sind
nur 23 000 Liter iu den Verkehr gelangt.
Mache n, 18. Okt. Bei dem Frühstück, das sich an
die Enthüllung des Kaiser Wilhelm-Denk-
mals anschloß, und im Burtscheider Kurhause einge-
nommen wurde, widmete Oberbürgermeister Welt-
mann seinen Trinkspruch dem Kronprinzen.
Dieser erwiderte: „Als ich zum erstenmal beim Antritt
meiner holländischen Reise den Boden der alten Kaiser-
stadt Aachen betrat, war ich begeistert, so viele Denkmäler
alter Zeit zu sehen. Ich freue mich, daß heute ein neues
in so würdiger Form hinzugefügt worden ist. Ich hoffe
daß dieses Denkmal ein Zeuge sein wird des weiteren Ge-
deihens dieser vornehm alten Stadt. Ich erhebe in die-

qemäß einen schweren Stand, zumal sich der Meister hier im
Gegensatz zu seinem fast gleichzeitig geschriebenen bedeutenden
6-inoII>Quartct auf einem ihm weniger zusagenden Gebiete, dem
sonniger Heiterkeit und Arische, b-wegt. Kecker Humor, wie ihn
Brahms in den beiden Schlußsätzen anstrebt, gelingt ihm selten,
dagegen enthalten erstes Allegro und Adagio große Schönheiten.
Mit regem Interesse kann man den beiden folgenden Abenden
eutgegensehen. _ -n.

Stadttheater.
o Heidelberg, 2l. Oktober.
„Der Vo g elh änd ler", Operette von Karl Zeller.
Die erste Operette dieses Winters hatte ein zahlreiches
Publikum angelockt, welches mit großem Vergnügen das Werk
Zeller's entgegennahm, eines jener so beliebten Epigonen des
genialen Walzerkönigs, die mit wenig Witz und viel Behagen das
Kunststück fertig bringen, uns stundenlang im Walzer-Polka und
Marschrhythmus zu — unterhalten. Der Erfolg des „Vogel-
händler" hängt hauptsächlich von der Besetzung des Adam und
seiner Briefchristel ab, und da diese beiden Rollen, wie auch die
meisten andern, gestern in guten Händen waren, so erscheint die
gute Laune des Publikums einigermaßen erklärlich. Herr
Winter ist ein recht tüchtiger Operetten - Tenor,
dessen angenehme Erscheinung wie auch gute stimmliche
Disposition und munteres floties Spiel den besten Eindruck
machen. Etwas mehr Korrektheit im Rhythmus und Takt wird
sich wohl noch einstellen. Daß Fräulein Koppe nhöfer eine
prächtige Christ! abgeben werde, war vorauszusehen; ihr graziöses
und anmutiges Spiel trat besonders in dem Tonzduett des
zweiten Aktes — übrigens der einzigen Nummer des Stückes,
die sich etwas über den dürftigen Gehalt des Ganzen er-
hebt — hervor. Hier wurde sie auch trefflich unterstützt durch
Herrn Sorelli, welcher den Grafen Stanislaus mit liebens-
würdigem Humor sang und spielte. Fräulein Halma fand
sich mit der Partie der Kursürstin, soweit ihr das Gebiet der
„Operettenfürstin" nicht allzufern liegt, mit gutem Gelingen
ab. Als Baron Webs wußte Herr Schneider durch

stm Sinne diesen Pokal und leere ihn auf das Wohl
der Stadt Aachen und seines Oberbürgermeisters."
Hierauf hielt der Kronprinz kurz Cercle, hörte ferner
einen Gesangsvortrag der Concordia an und verließ
darauf unter brausenden Hochrufen den Saal. Um
3 Uhr trat der Kronprinz die Rückreise nach Bonn über
Köln an. Die gesamte Feier verlief in der erhebend-
sten Weise ohne jeden Zwischenfall.
Leipzig, 19. Okt. Auf der Versammlung zur
Fördern n g der U n t i-D uellbewegung
wurde auf Anregung des Oberbürgermeisters Antoni-
Fulda eine Kommission gewählt, welche dahin wirken solsi
daß bei der zu erwartenden Revision des Reichsstrafgesetz-
buches die Duellparagraphen erheblich verschärft werden.
Es wurden in die Kommission gewählt Oberbürgermeij-
ster Antoni, Reichsgerichtsrat Horten und Herr von
Böning; die Kommission soll nainhafte Juristen, die
Duellgegner sind, kooptieren. Es folgte hierauf die Wahl
eines Aktionskomitees.
Baden.
Konstanz, 19. Okt. Bei der Ersatzwahl
für den Landtag wurde der N a't i o n a l l i b e r a l e
K i st mit 62 gegen 9 Stimmen, die auf Venedey fielen,
gewählt. Sieben Zettel waren leer, 16 Wahlmänner
fehlten.
— Unter der Gesamtzahl der Schüler an Mittel-
schulen im Jahre 1900—1901 befanden sich 43,7
Proz. Kath., 47,14 Proz. Evang., 7,6 Proz. Israel..
1 Proz. Altkath., 0,86 Proz. Sonstige. Die Gesamt-
bevölkerung Badens besteht aber aus 60,75 Proz. Kath.,
36,97 Proz. Evang., 1,50 Proz. Israel., 0,61 Proz,
Altkath., 0,27 Proz. Sonstigen. Die Ziffern veranlassen
einen Mitarbeiter des „Veob." die Katholiken dringend
zum vermehrten Besuch der Mittelschulen aufzufordern.
Dabei sagt er: „Es müßte z. B. eine sehr interessante
Arbeit sein, sestzustellen, wie viele Söhne, Enkel, Ur-
enkel rc. von evangelischen Pastoren sich unter den Besu-
chern der Mittelschulen befinden. Diese Ausrechnung
müßte sich doch bequem für 3 bis 4 Generationen durch-
führen lassen. Ich glaube, es würde eine ganz erstaun-
liche Summe sich ergeben." Der Verfasser schneidet damit
das sonst von den Zentrnmsblättern ängstlich vermie-
dene Thema von den nachteiligen Folgen des Zölibats
der kathol. Geistlichkeit an.
Bayern.
M ü n ch e n, 19. Okt. Angesichts des großen Man-
gels an Schweinen (vom 1. Januar bis 1. Oktober
wurden auf dem Schlachthos 23 372 Schweine weniger
als im gleichen Zeitraum des Vorjahres zugeführt) und
der dadurch veranlaßten Preissteigerung ersuchte die
Schweinemetzger- und Wurstmacher-Innung die Re-
gierung um Aufhebung des Verbots der Ei n-
suhr von lebenden Schweinen aus Oester-
reich. Die Regierung erwiderte, das sei Reichssache.
Die Innung beschloß deshalb eine Eingabe an den
Reichstag und die Reichsregierung und ersuchte die Vor-
stände des deutschen Fleischerbundes ebenfalls um ent-
sprechende Schritte. Wenn kein Wandel geschaffen würde,
müßten die Fleisch!- und Wurstpreise erhöht werden.
Auch aus anderen bayerischen Städten wird über Man-
gel an Schweinen geklagt.
München, 19. Okt. Der Chef des Generalstabs
der bayerischen Armee, Generalleutnant Ritter von
trockene Komik und treff nde Charakteristik eine originelle Figur
zu schaffen. In den übrigen komischen Rollen der Baronin
Adelaide, des Schulzen, der beiden Professoren thaten Frl. Jelly
und die Herren Walter, Feldner und Grvßmann ihr
möglichstes, eine ungemessene Heiterkeit hervorzurnfen. Die Vor-
stellung war gut cinstudiert und gab Herrn de Kiark Gelegen-
heit, sich als tüchtiger Kapellmeister einzuführen. Sehr zu
wünschen wäre es, wenn das unmäßige Schreien des Chores im
1. Akte etwas gemildert würde — Im Ganzen dürfte noch mehr
auf ein flotteres, weniger in's Breite gehendes Znsammensplel
hingearbeitct werden, ohne welches die ohnehin n^cht sehr geist-
sprühende Handlung doch gar zu sehr in die Länge'gezogen wird.
Besonders wirken Zwischenakte von solcher Ausdehnung wie
gestern, unerträglich. Damit in Verbindung dürll- auch der
Wunsch berechtigt sein, auf dem Theaterzettel das stereotype
„Ende gcgen 10 Uhr" dahin abznändern, daß die Angabe dem
Wirklichen Schluffe der jeweiligen Vorstellung entspricht.
0. 8,

Kleine Zeitung.
— Berlin, 19. Okt. In dem Prozeß gegen den
Redakteur der „Staatsbürgeri-Zeitung", Böckler, wegen
Beleidigung des Justizrats Cassel, welchem Böckler unre-
gelmäßige Verwendung von Mündelgeldern vorgeworfen
hatte, wurde Böckler zu sechs Monaten Gefängnis
verurteilt.
— Allenstcin, 18. Okt. In Anwesenheit des Ober-
präsidenten Frhrn. v. Richthofen, des Regierungspräsi-
denten v. Waldow, des Landeshauptmanns von Brandt,
der Spitzen des hiesigen Militärs und städtischen Behör-
den, Truppen, Schülern und Vereinen ist heute Mittag
das Kaiser Wilhelm-Denkmal enthüllt wor-
den.
 
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