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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256 - 281 (1. November 1901 - 30. November 1901)
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Montsg, 25. November ML

GeDes B§Mtt.

43. Jahrgong. - ^ir. 276.

Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. m'L Haus gebracht, bei der Expedition uns ven Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be.
zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

uzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Inserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen. Fernsprech-Auschluß Nr. 82.


Demonstration österreichischer Boten gegen
Deutschland.
Die „Frks. Ztg." bringt folgende telegraphische Mel-
dungen über Demonstrationen österreichischer Po-
len gegen Deutschland, bezw. gegen das Urteil deut-
scher Gerichte:
Wien, 23. Nov. Fm Polenklub brachte
Abrahamowicz ein im „Czas" erschienenes offenes Schrei-
ben zur Verlesung, worin der polnische Schriftsteller
Menkiewicz zu Sammlungen für dis Familien der V e r-
strteilten in Gnesen ausfordert und empfiehlt,
M Polenklub einen Sammelbogen aufzulegen, um da-
durch die Sympathie für die verfolgten Polen in Prerp
ken und ihre Entrüstung gegen die preußischen Verfol-
ger auszudrücken. Dieser Aistrag wurde unter rau-
schendem Beifall einstimmig airgenommen.
Krakau, 23. Nov. Mehrere hundert Stu-
denten, denen sich eine tausendköpfige Menge zuge-
sellte, durchzogen heute Abend, revolustonärs polnische
Wieder singend, die Hauptstraßen. Die Demonstra-
tionen erreichten ihren Höhepunkt vor dem Offiziers-
kasino und dem sächsischen Hotel, woselbst eine Vorstek-
wng eines Berliner Ueberbrettl stattfinden sollte. Die
Menge brachte heftige Pereatrufe aus. Sodann zog
bran vor das Palais des mißliebigen Kardinals P u-
Mna und brachte ihm eine Katzenmusik, worauf sich die
Demonstranten zerstreuten. Als Ursache der Kundgebung
Naben die Studenten die angebliche Drangsalierung der
boInischen Bevölkerung in Preußen an, nament-
üch das Urteil in dem Schulkinderprozeß
in G n e s e n.

Die Morgänge in Athen.
Mancher Leser wird sich gewundert haben, als er
horte, in Athen sei es zu blutigen Krawalle« gekommen,
Mil die Studenten nicht erlauben wollten, daß die
Mbel ins Neugriechische übersetzt werde. Inzwischen
Md nähere Mitteilungen über diese seltsam ausschauende
estigelegenheit gekommen. Danach hat man in Griechen-
s?nd Bibeln mit altgriechischem Text und die Griechen
Md stolz hieraus, obgleich das Volk das Altgriechische
Acht versteht und somit die Bibel, nicht benützen kann.
?Mn hat die Königin, bekanntlich eine russische Prinzes-
M den Anlaß dazu gegeben, daß die Bibel ins Neu-
LMchische übertragen und irrsbesondere, daß diese Ueber-
Mgung unter das Volk gebracht werde. Dahinter wik-
M't nun die griechische Jugend eine russische Jntrigue
Md daher die Krawalle.
. In der Kammer besprach an: Freitag Ministerpräsi-
?Mt Teotokis die Frage der Uebersetzung des Evange-
Mms. Er wies darauf hin, daß die Königin, deren
Mißliche Gesinnung und edler Charakter allgemein be-
,-Mnt sei, die Veröffentlichung der Uebersetzung aus-
sMießlich zum Familiengebrauch veranlaßte, nachdem
M Während des letzten Krieges festgestellt hatte, daß die
^Zldaten nicht das Evangelium lesen, weil sie den Text
^Mt verstanden. Der Ministerpräsident kan: dann auf
Unruhen zu sprechen und geriet in solche Erregung,
er anfing zu weinen. Die Sitzung wurde hie-
Mf unterbrochen.
^ Da die Griechen fest davon überzeugt sind, daß die
»Mache ihres neuen Testaments diejenige ist, welche nicht

nur die Apostel, sondern zum Teil auch Christus selbst
gesprochen hat, so sehen sie in einer Modernisierung
des neuen Testaments einen Versuch, die griechische
Kirche, welche im Orient fast identisch ist mit der helleni-
schen Nationalität, herunterzusetzen und auf das Ni-
veau der slawischen Völker zu bringen, welche sich nicht
mehr des altgriechischen Textes der Bibel bedienen. In
Macedonien, so behauptet ein griechischer Gelehrter in
der „Daily News" schwankt noch ein großer Teil der
Bevölkerung, ob er dem ökumenischen Patriarchat treu
bleiben oder sich dem bulgarischen Exarchat, bekanntlich
einer Schöpfung Rußlands, zuwenden soll. Wenn man
nun diesen Schwankenden unter Hinweis auf die neue
Bibelübersetzung sagen könne, daß die Griechen entartet
seien und selbst das Band zerrissen hätten, welches sie
mit einer großen Vergangenheit verbinde, so würden sie
sich leichter den Bulgaren zuwenden. Nationaler Stolz
und politische Befürchtungen sind demnach der Grund
zu den Krawallen gewesen, die eine ganze Anzahl von
Menschenleben gefordert haben.

Deutsches Reich.
— Die Berliner Nniversitätsprofessoren haben be-
kanntlich daraus verzichtet, ihre Zustimmung zu dein
Mommsenbrief auszusprechen. Als Grund für dieses
Unterlassen ward nun ist einem Berliner Blatt ange-
führt, mehrere Professoren hätten am Tisch des Reichs-
kanzlers gerneinsam mit dem Kaiser gespeist und bei die-
ser Gelegenheit sei viel iiber den Fall Spahn gesprochen
worden. Das Blatt ließ durchblicken, daß die Professoren
aus Wohldienerei zu ihrer Zurückhaltung gekommen
wären. Demgegenüber veröffentlicht die „Allg. Ztg."
folgendes Berliner Telegramm:
Berlin, 22. Nov. Zu der Meldung, Kaiser-
Wilhelm habe bei dem letzten Diner im Reichskanz-
lerpalais sich mit dem Rektor der Universität und den
Professoren Schmoller und Harnack über den Fall
Spahn und die Präses sorenjbewegung
unterhalten, wird von unterrichteter Seite versichert,
daß Teilnehmer an dem Mahle nichts von einer solchen
Unterhaltung gehört haben und jene Meldung als
irrig bezeichnen.
Prof. Mo mrnsen hat inzwischen ein Schreiben
gegen den Prof. Hertling in München gerichtet, der be-
kanntlich seinem Brief entgegen getreten ist. In die-
sem Schreiben des greisen Berliner Gelehrten heißt es:
Voraussetzungslosigkeit aller wissenschaftlichen Forschung sei
das ideale Ziel, dem jeder gewissenhafte Mann zustrcbe, das aber
keiner erreicht habe, noch erreichen könne. Religiöse, politische
und soziale Ueberzeugungen bringe jeder von Haus »ns mit und
gestalte sie noch Maß seiner Arbeits- und Lebenserfahrungen.
Es könne darum auch dem wahrhaften Katholiken daraus kein
Vorwurf gemacht werden, daß seine Weltanschauung, also auch
Forschung und Lehre, ihm durch den Glauben beeinflußt werde,
vorausgesetzt immer, daß er sich selber gegenüber wahrhaftig
bleibe und nichts aussage, was sein Verstand als falsch erkannt
habe.
Wogegen wir uns wenden, ist keineswegs die Vertretung der
katholischen Weltanschauung an deutschen Universitäten und die
paritätische Berücksichtigung auch katholisch gesinnte: Gelehrten.
Wir wenden uns lediglich gegen dis rohe Verkörperung der
wissenschaftlichen Parität dadurch, daß man einen Professor an-
stcllt für protestantische und einen andern für katholische Geschichte
oder Philosoph!- oder Sozialwissenschaft.
— Der allgemeine Teil der Begründung
zum Entwurf des Zolltarifs ist Freitag Abend den Reichs-

Stadttheater.
O Heidelberg, 24. November.
»Die Ehre", Schauspiel von H. Sudermann.
li,Mlidermann genießt in dem Maße die Teilnahme des Vubli-
daß der Hinweis, die „Ehre" sei in den Tagen von Paris
dUst Insterburg eines verdoppelten Interesses teilhaftig geworden.
iijMscht nicht einmal richtig ist: es ist Vieles geschrieben worden
dea Mse Pariser Ausfnh ung der.Ehre", wie nicht minder über
HiisMegenstand ihres Vorwurfs unter dem Gesichtspunkt jener
»iMrburger Nachtaffaire. Das Publikum, wie es sich nun etn-
sstk>Msammensctzt und das Repertoire unserer Bühnen beein-
Ntvks für Sudermann gesprochen. Er erfreut sich des
MMn Einflusses vielleicht Infolge seiner, wenn auch entfernten
^vp^sMschaft g,ü Victorien Sardou und Sacher-Masoch. Die
theatralische Kraft seines dramatischen Erstlingswerkes ist
M Puten, von diesen Szenen gehen starke Ströme aus, denen
.diP.Mckgenosscn uns schwer entziehen können. Der Zug frei-
sie Kritik sozialer Mißstände, die sauber formulierten Thesen,
Mdenden Schlagworte, alles dos ist einer großen Wirkung
M-n,! Eiihne sicher. „Man muß sich seine Ehre etwas kosten
Zzobi »Bezahlen, immer bezahlen, Recht, Liebe, Ehre, alles
Mg Mn.» Gg schlägt das Herz der Mühlingks. Die Ehre ist
sh, eine Domäne der Wohlhabenden. Solange man unten
°Mr" sich ducken, denn „Kommis sind keine Malteser-
in ' Mvri steigt man aber und man erschwert cs sich nicht durch
isthhl n ^ Reizbarkeit im Point ä'tronnsur. „Mit dem Ehr-
zM ich mich niemals viel abgegeben", sagt Herr Müh-
ffbi T/Mdlich ist man oben, der heilige Boden ist erobert, auf
Rt,,Mu einherstolziert, auf dem man sich den Luxus einer „Ehre"
AndxM »Tag der Abrechnung für das Konto zwischen dem
«Me. Und Hinterhaus" wurde gestern in gleich wirkungsvoller
in Der, s ^or 2 Jahren zur Darstellung gebracht. Leider wußte
Ms» Publikums nicht den Ton zu wahren, wie er für
Mx,, Mure eines Dramas von jedem Erwachsenen gefordert
*uȧ. In Szenen, die ernsteste Dinge zur Sprache

bracvten. lachte man mitten hinein, ats Härte es sich um einen
komischen Auftritt aus Lumpacivagabundus gehandelt.
Herr Rudolph führte in umsichtiger Weise die Regie.
Wie vor zwei Jahren spielte er den Robert. Er war uns im
Anfang des ersten Aktes ein wenig zu gefühlvoll. Eine leichte
Tendenz zum Ueberschwang liegt manchmal im Wesen des Dar-
stellers. Gewisse unschöne Stellungen des Mundes in Momenten
des Affektes muß Herr Rudolph ebenfalls vermeiden. Ein aus-
gereifter moderner Darsteller von vorzüglichen Qualitäten, zeigte
er nun wieder als Robert wichtige Seiten seiner künstlerischen
Individualität. Man mußte seiner Darstellung mit Warme
folgen.
Nächst ihm haben mir Herr Schneider und Frl. Jelly
als Ehevaar Heinecke am besten gefallen. Er ganz Berliner mit
losem Mundwerk, etwas Renommist, sie schwach, durchs Leben
gebrochen und erniedrigt zu einem alle Dinge in's Gemeine
ziehenden Stumpfsinn; wahrhaftig zwei Figuren, idie man nur
mit ernsten gelassenen Augen ansehen kann. Und wie interessant
wurden diese Figuren in dieser Darstellung. Meltzer-Burg und
Frl. Brauny gaben damals schon viel, Heuer kamen die Darsteller
ihrer Ausgabe noch näher. Alma war Frl Milde. Die Wahl
dieser Besetzung ist nur anzuerkenncn. Frl. M'lde sah vor allem
sehr gut aus, sie sprach frei und natürlich, halte eine gewisse
Grazie und hinwiederum die rechie Dreistigkeit dieser Alma rich-
tig aufgefaßt und herausgebracht. Es war in allem eine runde
hübsche Leistung.
Michalskr's sahen prachtvoll aus. Frl. Müller glänzte als
die immer auf's Raffen und Erhaschen bedachte — diese Sorte
von Menschen nennt der Ostpreuße mit unübertroffenem Aus-
drucke: rachullerig — und bequem gewordene Gattin des edelsten
aller faulen Handwerker und faulen Kunden Michatskts, und er
selbst das Mustcrexemplar, dargesteUt in vorzüglicher Maske von
Herrn Groß mann! Sehr viel weltmännische Ruhe und ge-
winnende Liebenswürdigkeit legte Herr Wiegner als Traft an
den Tag. Die Maske des Autors stand zur Statur und Hal-
tung des Schauspielers in guter Harmonie.
Sehr geschickt gab Herr Feldner den alten Mühlingk.

tagsabgeordneten zugestellt worden. Die ganze Vor-
lage wird heute, Montag, zur allgemeiner: Benutzung
für die Oeffentlichkeit ausgegeben. In der allgemeinen
Begründung heißt es: Dis Aussichten auf Abschluß
neuer Tarifverträge können zur Zeit noch nicht überblickt
werden. Auf Deutschlands Seite besteht die Bereitwil-
ligkeit, nach Verabschiedung des Entwurfs rechtzeitig
mit denjenigen Staaten in Vertragsverhandlungen ein-
zutreten, die dazu geeignet sind. Deutschlands künftige
Handelspolitik hat zwar von dem Grundsatz auszugehen,
daß ihre Maßnahmen zugunsten der Aussuhrindustrie
nicht zur Beeinträchtigung bes für die Erhaltung des
Ackerbaus unentbehrlichen Zollschutzes führen dürfen,
andererseits kann die Ausfuhrindustri e mit
Recht erwarten, daß nicht zu ihren: Schaden die Rück-
sichtnahme auf die Landwirtschaft über das unerläßliche
Maß hinausgehe.
— Die Postkarte, die für das N e i ch sp o st g eb i et
und Württemberg am 1. April nächsten Jahres
zur Einführung gelangt, wird außer der Aenbsrung
des Wertstempels auch eine Aenderung im Vordruck er-
fahren. Die Aufschrift „Deutsche Reichspost" wird in
„Deutsches Reich" abgeändert und wegen der Stempel-
maschinen nicht mehr in der Mitte, sondern an der lin-
ken Seite angeordnet. Diese Neuerung findet Anwen-
dung auf sämtliche Postkarten sowie auf Kartenbrisfe.
Hamburg, 22. Nov. Die Einigungsversuche
betreffs der freien Vereinigung der Maurer, der sogenannten
Akkordmaurer, sind gescheitert. Die sozialdemokratische
Kommission gibt im „Echo" bekannt, sie müsse den Partei-
vorständen empfehlen, alle Mitglieder der freien Ver-
einigung aus der Organisation auszuschließen, die
nicht bis 1. Dezember schriftlich erklärten, sich dem Zemral-
verbande der Maurer wieder anzuschließen und seinen Be-
schlüssen sich zu unterwerfen.
Baden.
BO. Karlsruhe, 24. Nov. Nach den jüngsten
Frachtnotierungen ist die Gktrsidesracht New-
york—Hamburg nunmehr auf 3 Mark pro 1000 Kilo-
gramm herabgesunken. Das entspricht ungefähr der
Eiserrbahnfracht für Getreide von Berlin nach Branden-
burg a. Havel oder Jüterbock. Stellen wir dem den
Frachtsatz gegenüber, den ostpreußisches Getreide zu zah-
len hat, um in den Berliner Konsum zu gelangen, so
ergiebt sich beispielsweise für die Strecke Insterburg-
Berlin ein Frachtsatz von 32 Mar k. Für diesen binnen-
ländrschen Verkehr ergeben sich also 29 Mark pro Tonne
irrehr Fracht, als für die Heranschasfung amerikanischen
Getreides nach Hamburg. Wie kann da die deutsche
Landwirtschaft, die teuere Frachten zahlen muß, gegen
das Ausland aufkomrnen! Was vom Osten nach Westen
gilt, das gilt* auch vom Versandt aus dem Oberland
nach Mannheim rc.

Airs der Karlsruher ZeiLnug.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
dem Badearzt Dr. Joief Schwörrr in Badenweilec das
Ritterkreuz zweiter Klaffe des Ordens vom Zähringer Löwen
verliehen und den Sekretariatsassistenten Heinrich Thum bel
der Generaldirektion des Hofiheaters zum Oberbuchhalter ernannt.
Karlsruhe, 23. Nov. Der Großherzog
traf gestern Abend gegen 10 Uhr, die Großherzogin
heute Vormittag gegen 9 Uhr aus Schloß Baden hier

Kälte, Resignation und Dünkel alles in der richtigen Mischung.
Lenore wac sympathisch, wie sie es sein soll, in der Darstellung
des Frl. Schönberg.
Als Kurt hat Hr. Lassen uns recht gut gefallen. Er hat
viel Natürlichkeit. Für den Reserveoffizier und den jungen
Stengel legten sich die Herren Bernau und Brandt mit
gutem Erfolg ins Zeug.
Wenn man nicht Ludwig, Hebbel und Kleist im Theater
haben kann, muß man mit Sudermann sich bescheiden. Der Ge-
schmack des Publikums muß sich läutern. Wir machen ein-
mal den ganz ernsten Vorschlag, den „Erbförster" einzu-
studieren und als Volksvorstellung herauszubringen. Das Haus
wird voll, daran ist kein Zweifel, und wenn die erste Darstellung
gelungen ist, giebt es vielleicht auch ein volles Haus bei ganzen
Preisen. _ L. IV.
Kleiue Zeitung.
— Speyer, 22. Nov. E>n äußerst verwegener Ein-
bruchsdiebstahl wurde in verflossener Nacht irn Ge-
bäude der königlichen Kreisregierung verübt. Der
oder die Diebe hatten sich wahrscheinlich am Tage schon
in das Gebäude eingeschlichen und einschließen lassen. Im
Laufe der Nicht erbrachen sie alle Schlösser und drangen
in die Bureaus ein, die sie sämtlich einer genauen Revision
unterzogen. Sie erbrachen die Schränke und warfen die
Akten untereinander. Bis zur Stunde ließ sich noch nicht
genau feststellen, was und wie viel die frechen Diebsgesellen
gestohlen- haben. Im Präsidialooczimmer sollen sie eine
Kassette erbrochen und geleert haben. Von den Thätern
fehlt bis jetzt noch jede Spur.
— Stuttgart, 23. Nov. In einem mit Stachelvraht
ganz umzogenen Rondell bei der Hofwaschküche hinter dem
 
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