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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 256 - 281 (1. November 1901 - 30. November 1901)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37097#0801

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43. JahrgMg. --- §r. 263.

Samstasi, 9. November 1W1.

Erscheint tag licht, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich SO Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-
zogen vierteljährlich 1.3S Mk. ausschließlich Zustellgebühr.
Anzeigenpreis: 20 Pfg. die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Inserate aus den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen. — Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Zur Gisenöatznreform.
Stuttgart, 8. Nov.
Nun ist der schon länger angekündigte Bericht der
Tarifkommissivn der Abgeordnetenkammer über die ihr
überwiesenen Anträge Haußmann -- Balingen und
Blumhardt u. Gen., betr. eine Vereinfachung und Ver-
billigung der Pcrsoncntarifc, zur Ausgabe gelangt. Der
don dem Berichterstatter Abg. Haußmann-Balingen ver-
faßte Bericht umfaßt ohne die 11 Anlagen, die in der
Hauptsache die von der Eisenbahnverwaltung gefertigten
Berechnungen über die durch tarifarische Reformen zu
Erwartenden Mindereinnahmen enthalten, 24 Druck-
leiten, von denen 21 auf das Referat des Berichterstat-
ters selbst entfallen.
lieber die Verhandlungen in der Kommis-
sion möge an der Hand des Berichts nachstehendes mit-
geteilt sein:
Staatsrat v. Balz hält einen Meinungsaustausch,
oer nach der Natur der Sache übrigens nur unverbind-
lich sein könne, im Schoß der Kommission für zweckmä-
ßig und giebt sodann nähere Mitteilung über die Ein-
führung der 45tägigen Rückfahrkarte. Die Statistik
lehre, daß die Rückfahrkarten am 1., 2., 3. und
4. Tag die stärkste Benützung aufzuweisen, daß dieselbe
bis zum 8. Tag sehr rasch sinke, daß am 9. und
10. Tag nur eiu geringer Prozentsatz der Reisenden
bon der Rückfahrkarte noch Gebrauch mache. Nach
Lage der Verhältnisse habe die Einführung der 43tägi-
gen Giltigkeit sich aber auch für das württembergische
Bahngebiet empfohlen. Die Maßregel sei im Einver-
ständnis mit Bayern und Baden von Württemberg
wdann gleichzeitig für den Verkehr mit anderen deut-
schen Bahnen verfügt worden. In der Tariffrage
leibst sei auch seine Ansicht, daß, wenn mindestens 70
Prozent der Reisenden zu Ausnahmetarifen mit einer
Mindestermäßigung in Höhe der Rückfahrkarten be-
reits jetzt fahren, die heutigen Grundtaxen keine dau-
ernde Berechtigung hätten. Der halbe Preis der Rück-
lahrkarte müsse die Grenze der Tarifermäßigung nach
eben bezeichnen. Die Eisenbahnverwaltung sei zu dem
Zeichen Ergebnis gekommen, wie die Kommission, näm-
üch zu der Bevorzugung allgemeiner und nicht einer
teilweisen Ermäßigung. Auch die fallende
Staffel des österreich-ungarischen Zonentarifs sei bei
Unserer größeren Verkehrsdichtigkeit nicht angezeigt.
Aie Maßregel einer Verbilligung des Fahrpreises nur
üir einzelne Züge empfehle sich auch nicht. Das Kilo-
Mterheft sei mit seinen Beurkundungsakten lästig, die
Berechnungsarbeit für die Verwaltung groß und die
^chnellzugsüberflutung bahntechnisch mißlich. Was
Ae allgemeine Ermäßigung auf 2 Pfg. anlange, so
s^erde zwar eine Verkehrssteigerung eintreten, aber in
bern zum Ausgleich nötigen Umfang doch erst nach eini-
gen Jahren, insbesondere deshalb, weil auch, wie die
Kommission mit Recht in Aussicht nehme, eine Steigerung
V Betriebsaufwandes zu erwarten sei. Im übrigen sei
Württemberg im Jahre 1890 dem Maybach'schen Rö-
Muvorschlag nicht abgeneigt gewesen und auch bei den
Verhandlungen der letzten Jahre habe Württemberg
.-0v Reformgedanken mehrfach betont. Die Entscheidung
sAbst könne aber naturgemäß nicht von dem Ressort
Eisenbahn allein, sondern nur unter Zustimmung
Finanzministeriums getroffen werden. Für den

Stadttheuter.
Heidelberg, 8. November.
»Die Räuber" von Schiller.
Als Element der Kultur voll gewürdigt war die tragische
in hellenischer Vorzeit und in der Epoche des deutschen
Dualismus. Die Tragödie der Söhne Moors steht da im
ü's der großen Stoffe und Werke, die, wo immer sie sich
s»»Er kraft- und kulturfrohen Zeit darbieten, Resonanz fin-
Das Publikum, das sie voraussetzen, ist das naive wie
gutgebildete. Gerade der Kenner steht auch vor den
-„Bfbcrn wie vor einem Rätsel. Woher diese Wissenschaft
I>L Jüngling? Das zwingt uns still zu stehen. Wo haben
üch Süchte auf die Bühne gewagt, die Gestalten, in denen
du» ie geschändete Menschheit empört, mit dieser Erhabenheit
2 wiesen?
h, »Der Tod ist keine Strafe, auch der qualvollste ist nur eine
So schreibt in der Erörterung des Hamlet K. Fischer:
Rächer ist von dieser Einsicht so durchdrungen gewesen
fq^Hamlet. Was die Welt zur Hölle macht, ist die Todes-
A-M, kne Gewissensangst, der Anblick der Schuld. In diese
s^E will er den Mörder senden, ehe er ihn in die wirkliche
"t, " Wie patzt dies Wort auf die beiden jungen Moors!
shx. G in ihnen die Verzweiflung abgemalt I Seit Shake-
stand kein größerer Tragiker auf als dieser. Die Kraft
^itb ^"unes wird fort und fort wirken, daß die Herzen
ßis^nnen, und der Mensch mit den Worten des treuen
^rs bekennen mutz: mir wird,
„als schlügen weite Flügel
„Sausend über mir die Luft,
„Schwingen die den Raum besingen,
„Wie sie nicht um niedre Hügel
„Flattern, Schwingen, die sich wiegen,
L »Herrschend über Berg und Kluft."
AhinL? Ernstes ihrer Aufgabe waren sich die Darsteller voll
Das ist ein großes Lob.

Gepäcktarif sei eine Ermäßigung und Vereinfachung im
Sinne des Berichterstatters durch Einführung von
größeren Gewichtszonen und eine dadurch ermöglichte
Abschätzung angezeigt.
In einer anschließenden Diskussion erklärte sich
Freiherr v. Wöllwarth als Anhänger einer Fahr-
preisermäßigung für die 1. 2., 3. und für eine neu ein-
zuführende 4. Klasse auf 6, 4, 2,3 und 2 Pfg.
Am 17. September trat dann die Kommission zur
Entgegennahme des schriftlichen Berichts des Referen-
ten und Beschlußfassung zusammen.
In der Diskussion über den Bericht, an der sämtliche
Kommissionsmitglieder, mit Ausnahme des abwesenden
Abg. Frhr. v. Wöllwarth, beteiligten, betonten alle Mit-
glieder, es erscheine eine einheitliche und allgemeine Re-
form der Personentarife geboten und es sprechen ent-
scheidende Gründe für den Aufbau auf dem Zwei-
pfennigtarif für die Unterklasse. Im Einzelnen ist an-
zuführen: Der Abg. v. Kiene (Z.) sprach sich ent-
schieden für baldmöglichste Vereinfachung und Verbil-
ligung der Personentarife aus und erklärte, er teile
aufgrund der anderwärts ohne Ausnahme gemachten
Erfahrungen sowie der Steigeungsfähigkeit unseres
Verkehrs die Bedenken wegen eines großen Einnahme-
ausfalls infolge allgemeiner Herabsetzung des Tarifs
nicht, sofern nur diese Herabsetzung in der That eine
wesentliche sei.
Wer Abg. Hildenbrand (Soz.) vertrat den
Standpunkt, daß zur Förderung der württ. Selbstän-
digkeit im Eisenbahnwesen, die als erste Grundlage
bei allen Verhandlungen mit anderen Verwaltungen zu
betrachten sei, eine Steigerung unserer Frequenz und
dadurch eine finanzielle Kräftigung notwendig sei.
Ferner sei es nötig, Maßregeln zu treffen, damit die
Ablenkung des Durchgangsverkehrs auf nachbarliche
konkurrenzstaatliche Linien unwirksam gemacht werde.
Als das Hauptmittel, diese Zwecke zu erreichen, bezeich-
nete er eine möglichst rasch einzuführende Vereinfachung
des Betriebs und Verbilligung der Tarife, besonders
des Personentarifs. Von teilweisen Tarifverbilligungen
verspreche er sich ebensowenig wie von einer geringen
und in ihrer Wirkung nicht fühlbaren Verbilligung.
Solle die Verbilligung eine Verkehrssteigerung bringen,
müsse sie fühlbar sein. Er halte den einfachen 2 Pfg.-
Tarif für die dritte Klasse als die gesundeste Basis,
auf der der Tarif aufgebaut werden könne. Gegen die
Einführung der 4. Wagenklasse müsse er sich entschieden
wenden. Die Abschaffung des Zuschlags auf Schnell-
züge, den man in verschiedenen anderen Ländern gar
nicht kenne, sei entschieden zu fordern.
Der Abg. Guoth (D. P.) führte aus, er habe aus
dem Inhalt der Kommissionsverhandlungen einschließ-
lich der Darlegungen der Vertreter der Bahnverwaltung
die Ansicht gewonnen, daß die Grundtaxen zu ermäßi-
gen seien, und zwar zweckmäßigerweise auf die von dem
Berichterstatter vorgeschlagenen Sätze. Seine finan^
ziellen Bedenken haben sich wesentlich verringert.
Die Kommission faßte sodann, unter Annahme des
Antrags des Referenten mit dem Unterantrag Guoth,
den bekannten einstimmigen Beschluß, den nachstehenden
Haupt- und Eventualantrag an die Kammer
der Abgeordneten zu stellen:
Die Staatsregierung zu ersuchen 1) den Tarif für

Karls problematischer Kopf fordert einen scharf analy-
sierenden Darsteller. Hier stellt Herr Rudolph seinen
Mann. Gerade zwei Jahre sind vergangen, und sie waren
für Herrn Rudolph Arbeitsjahre im schönsten Sinne, daß
er den Karl Moor spielte. Er hat sich sehr verändert dieser
Moor! Wie der Orest im vorigen Jahre war dieser Karl
nach unserem Sinne und Gefühl. Es giebt in der Kunst fast
kein Ding, über das kein Streit geführt werden kann; auch
die, denen diese Lieferungen nicht gefiel, müssen zugeben, daß
ein starkes Temperament, schönste Verwendung der Mittel,
vollkommene Sicherheit dem Künstler zu eigen sind. Das
Publikum mit seiner Dankbareit für alles auf der Bühne,
was einen großen Zug aufweist, konnte sich im Beifall nicht
genug thun. Dieser galt besonders auch Herrn Bernau.
Ein schön gelungener Versuch, in die Welt des Charakterspie-
lers einzutreten. Wir waren mehrfach verblüfft und aufs
schönste überrascht. Welche Leidenschaft, welche Geschlossen-
heit des Ganzen! Mephisto Richard Macbeth wohnen in
Gemächern die mehr nach dem Innersten dieses weiten Hau-
ses liegen. Aber über die Schwelle mit Ruhe und Bewußt-
sein seines Schrittes ist Herr Bernau gestern gegangen. Als
Amalie gefiel uns Frl. Heinrich besser als Frl. Herter,
die heute diese Rolle hatte. Ein wenig mehr Weichheit, und
man hätte völlig zufrieden sein können. Unter den Räubern
stachen Groß mann und P i au (Spiegelberg und Roller)
hervor. Hermann fand in Herrn Brandt den treff-
lichsten Darsteller. Als Kosinskh hielt sich Herr Lassen
sehr brav. Jedenfalls muß Herr Rose lobend erwähnt wer-
den. Dieser alte Daniel war ein kleines Meisterstück. Ein-
dringlich und schlicht war Herr Feldner als alter Moor.
Zum ersten male war Herr Rudolph als Regisseur thätig.
Unter dem Stern Schillers hat er seine Wirksamkeit begonnen.
Mag er ein gutes Vorzeichen sein!
Ueber uns allen mag der Geist jenerDeutschheit scineMacht
entfalten, in welchem Schiller und Goethe strebten. Der
Schweizer Dichter prophezeit:

den Personenverkehr wie folgt festzusetzen: Fahrkarten
für gewerbliche Arbeiter, fürSchüler, für Kinder unter
zehn Jahren und für Militärpersonen im bisherigen
Umfang 1 Pfg. für 1 Klm., 3. Klasse 2 Pfg. für 1 Klm.,
2, Kl. 4 Pfg. für 1 Klm., 1. KI. 6 Pfg. bezw. 8 Pfg.
für 1 Klm. und die weiteren Ausnahmetarife zu besei-
tigen. 2) Eine Beseitigung des Schnellzugszuschlags
ins Auge zu fassen und im Interesse der Anziehung dsK
Durchgangsverkehrs für bestimmte Linien oder Züge
Probeweise vorzunehmen. 3) Den Gepäcktarif zu verbil-
ligen und durch Einführung sachgemäßer, im Interesse
rascher und billiger Abfertigung gelegener Entfernungs-
und Gewichtszonen zu vereinfachen.
Eventualantrag: Für den Fall der Ableh-
nung des Hauptantrags wolle die Kammer beschließen;
Die Staatsregierung zu ersuchen, die Grundtaxe für
die 3. Wagenklasse auf 2 Pfg. für 1 Klm. und für die
oben angeführten Kategorien auf L Pfg. für 1 Klm.
festzusetzen.

Deutsches Reich.
— Er hat sich löblich unterworfen! Professor Spahn
nämlich. Auf einem Kommers des katholischen Studenten-
Vereins „Frankonia" erklärte er klerikalen Blättern zu-
folge: „Die jüngsten Veröffentlichungen über seine Person
hätten ihn wohl sehr erregt, er habe es jedoch mit seiner
Stellung als akademischer Lehrer nicht für vereinbar ge-
halten, zu den Streitigkeiten der Parteien Stellung zu
nehmen. Er beklage, so führte er in bewegten Worten
aus, die Verirrungen, in welche er in jugendlicher
Begeisterung, in dem Suchen und Streben nach den
Idealen in Kirche und Staat geraten sei; er habe in den
Tagen der Aufregung viele ermunternde und trostvolle
Zuschriften aus dem Kartellverbande erhalten, ihm werde
er Treue halten."
Bade«.
L.O. Karlsruhe, 8. Nov. Der Landtag tritt
am 26. November zusammen.
Karlsruhe, 8. Nov. Aus dem neulich erschienenen
Werke von Georg Meyer, „Das parlamentarische Wahl-
recht" veröffentlichte kürzlich die „Bad. Landesztg." einen
Auszug, wonach auch dieser hervorragende Staatsrechts-
lehrer und Parlamentarier sich für die direkte Wahl aus-
gesprochen haben soll. Nun sucht die „Karlsr. Zeitung"
auf Grund von Zitaten aus dem gleichen Werke zu be-
weisen, daß sich Meyer nicht für das ganz unbeschränkte
direkte allgemeine gleiche Wahlrecht ausgesprochen hat. ES
mag sein, daß Meyer zu Lebzeiten im Parlament wie auf
den Parteitagen sich niemals besonders für das schranken-
lose direkte Wahlrecht erwärmt hat. Als Realpolitiker
würde er aber ohne Zweifel ebenfalls zu der Ansicht ge-
kommen sein, daß die nationalliberale Partei für die kau-
telenlose direkte Wahl eintretm müsse. Aus dem zweifel-
los offiziösen Artikel der „Karlsr. Ztg." geht übrigens
hervor, daß die Regierung in der Wahlrechtsfcage immer
noch den gleichen Standpunkt einnimmt, wie früher.
Karlsruhe, 8. Nov. Der Gcoßherzog empfing
heute den Präsidenten des badischen Militärvereinsverbands
General Freiherrn Roeder von Diersburg zum Vortrag.
Die Vermutung liegt nabe, daß in dieser Audienz die

„Und ich sah zwei treue Sterne
„Ueber meiner Heimat gehn.
„Leben wird mein Volk und dauern
„Zwischen seinen Felsenmauern,
„Wenn die Dioskuren gerne
„Segnend ihm zu Haupte stehn!"
_ K. W. ,

Konzert von Marie Murnitz (Wiokine) und
Mauka Miese (Klavier).
§ Heidelberg. 9. Nov.
Die beiden Damen, welche den Mul Hallen, mitten in der
bsats saison des Heidelberger Konzertlebens aufzulreten, fanden
ein freundliches und dankbares Publikum. Anspruch auf ernste-
res Interesse hat wohl hauptsächlich die Violinspielerin, Frln.
Burnitz, eine Schülerin Hugo Hermanns, welche als Haupt-
vorzüge ein sauberes und technisch recht beachtenswertes Spiel,
eine weiche, ansprechende Kanlilenc aufweist. Ihr Ton entbehrt
allerdings allzusehr der Kraft und Fülle, was besonders bei der
„Krcutzersonate" sehr fühlbar wurde. Besser gelangen die beiden
Sätze aus Bruchs 6-mo!I-Konzert und Hubah's «Heyre Katt",
welch' letzteres zedoch ein wenig mehr „Rasse" im Vortrag wohl
vertragen konnte. Ihre Partnerin am Klavier, Frln. Riese
sp'elte die 6-wolI-Ballade von Chopin mit anerkennenswerter
Fertigkeit und machte sich durch die Begleitung der Violtnsoli'S
und einzelner Lieder verdient. Bei der Beethoven'schen Kreutzer-
sonate mißglückte manches, auch erschien hier die Auffassung er-
staunlich nüchtern und reizlos, wie überhaupt dies Titanenwerk
gewaltig über die Kräfte der beiden Ausführenden hinauszugehen
schien. Eine sehr angenehm wirkende Abwechslung in das
sonst ziemlich uninteressante Programm brachten die Lieder-
vorträge unserer einheimischen Sängerin, Fräulein Martha
Fickler, welche die Konzertgeberinnen durch ihre
Milwblung unicistützte. Sie sang außer der Schuberllschen „All-
macht" und mehreren bÄannten Liedern von Brahms, Wolf und

Die heutige Nummer besteht aus drei Blättern mit zusammen 14 Seiten.
 
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