Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 229 - 255 (1. Oktober 1901 - 31. Oktober 1901)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37097#0643

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Donnerstag, 17. Oktober 1901.

Grestes Blsrtt.

43. Jahrgang. — kr. 243.



MkMM


erscheinst täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familtenblättern monatlich SO Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-
zogen vierteljährlich 1.3S Mk. ausschließlich Zustellgebühr.
lnzeigenpfteis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Inserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Hie Ausschreitungen auf demMuzer „Kagen."
Das „Gaardener Tageblatt" — Gaarden ist die
Werftvorstadt von Kiel — teilt über die Vorgänge
vuf dem „Hagen" folgendes mit:
. Aus dem Panzer „Hagen" war im Sommer während
seiner Liegezeit in Neufahrwasser der Urlaub auf 1 Uhr
festgesetzt, jedoch überschritt die Mannschaft diese Zeit
häufig, da die Urlauber den letzten um halb 1 Uhr von
Danzig abgehenden Zug verpaßten und dejn Weg dann
Zu Fuß machen mußten. Die Urlaubsüberschreitungen
hatten eine Beschneidung der Urlaubszeit zur Folge.
Unter den von dieser Maßregel Betroffenen stellten sich
Unzufriedenheiten ein. Der Kommandant ließ dm „Ha-
gen" weiter in den Hafen hinaus verholen, so daß die
Urlauber sich selbst anrudcrn mußten; der Urlaub wurde
wieder um 1 Uhr festgesetzt und es trat alsdann Ruhe
Un. Am 1. Oktober ging das Kommando aus den Kor-
vettenkapitän Dick, der bisher im Reichsmarineamt be-
Ichästigt war, über. Als erster Offizier wurde Kapitän-
wutnant Puttfarken von der „Niobe" kommandiert.
Der Urlaub auf der „Niobe" war aus 11 Uhr festgesetzt,
her gleiche Zeitpunkt sollte nun auch auf dem „Hagen"
wnegehalten werden. Damit war aber die Mannschaft
Vicht einverstanden. Schon in den ersten Tagen wurden
Uütterläufer durchschnitten, die Schläuche für die FeuSr-
wscheinrichtungen unbrauchbar gemacht u. s. w. Es
wurde in Danzig ein Protokoll zum Zwecke des Ersatzes
des unbrauchbar gemachten Materials ausgenommen;
dieser Ersatz ist schon teilweise geschehen.

Elektrische SchneLSahnen.
Bekanntlich ist die S t u d sie n g e s e l l s ch a s t für
Elektrische Schnellbahnen in Berlin augenblick-
üch mit Versuchen beschäftigt, die Unterlagen schaffen sollen
Nir einen Schnellverkehr mit 200 und 260 Kilometer Geschwin-
wgkeit in der Stunde. Hierfür dürfte es erforderlich sein, den
heutigen Oberbau umzugestalten. Es ist aber schon heute
woglich zu sagen, daß auch unter Beibehaltung des Oberbaues
oeirn elektrischen Betriebe Fahrgeschwindigkeiten bis zu 160
Kilometer wohl erreicht werden könnten, weil eben der elek-
trische Einzelwagcn den Oberbau und die Brücken viel weniger
glastet als die Lokomotive der Dampfbahn. Es ist weniger
Arbeit zur Beförderung der gleichen Zahl Fahrgäste beim elek-
trischen Betriebe erforderlich, dabei ist noch außer acht gelassen,
die Wahrscheinlichkeit für die volle Besetzung der Fahr-
Mige bei einem Schnellverkehr mit kurzen Zwischenräumen
Kötzer ist als bei unserm heutigen Verkehr mit der geringen
Anzahl von Zügen am Tage. Das Publikum würde es daher
Won als große Annehmlichkeit empfinden, wenn auf einzel-
nen Strecken unter Anfrechterhaltnng des heutigen Dampf-
Uriebes zu den Zeiten des größten Bedarfs ein solcher
Schnellverkehr mit elektrischen Einzelwagen eingeschaltet
^>rde.
, Durch eifriges Studium und umfassende Versuche ist cs ge-
chngen jetzt die Führung des Wagens so einfach zu ge-
halten, daß zur Bedienung aller erforderlichen Apparate ein
Einziges Handrad genügt. Will der Führer anfahren, so
recht er dieses Handrad nach rechts und erreicht eine um so
höhere Geschwindigkeit, je weiter er es nach rechts dreht.
Z-Nll langsamer fahren, so dreht er cs wieder nach links
schch schMet bei weiterem Drehen die elektrische Bremse ein,
,-ffngt also den Wagen zum Halten. Der Führer kann also
stwe ganze Aufmerksamkeit auf die Strecke und die Fahrsig-
hwe richten, was für die Sicherheit des Betriebes naturgemäß
ffu größtem Vorteil ist. Dabei sind die Apparate so einge-
s'Wtet. daß das Anfahren und Bremsen nicht stoßweise, son-
^rr> ganz stetig erfolgt und daß cs dem Führer unmöglich ist,

Kleine Zeitung.
n -— Hochschulnachrichtcn. Professor S chwartzschild
^ t -biünchen ist als Direktor an die Sternwarte in Göt-
^ ugen berufen und hat den Ruf angenommen,
g .'— Stuttgart, 15. Okt. Vor dem hiesigen Schöffen-
sollte heute eine Anklage gegen das frühere Mit-
Awd der hiesigen Hofbühne, Kammersänger
x, h k. Rothmüh l, jetzt in Berlin, wegen Beleidi-
ftApg zur Verhandlung kommen. Die Staatsanwalt-
selber hatte die Durchführung der Beleidigungs-
h,Ze übernommen. Die, Beleidigung bestand darin,
Rothmühl seine Kollegin, die Kammersängerin
ft.hva Sutter, mit der er in Streit geraten war,
öffentlicher Straße angespieen Hatte.
Eintritt in die Hauptverhandlung gab der Vertre-
Hn °er Nebenklägerin bekannt, daß zwischen den beiden
g r^ßbeteiligten ein außergerichtlicher V e r-
zustande gekommen sei, indem der Beklagte
hft-öon der Beleidigten gestellten Bedingungen erfüllt
und das Unrecht durch die Zahlung einer größeren
h,,,HUine an die Armen der Stadt wieder gut machen
hj/we. Der Vorsitzende des Schöffengerichts erklärte
^?us, daß das Gericht keine Veranlassung zur weiteren
ziD.chlgung der Angelegenheit habe. Der Antrag sei
«gezogen. Die Kosten des Verfahrens werden der
klftlMcigerin auferlegt mit Regreßrecht an den Be-
tzFen. Die von Rothmühl an die Armenkasse als
lhMe zu zahlende Summe beträgt, dem „Schw. Merk."
tausend Mark. „
Zum Milchkricg. Die Berliner Milchhandler
durch den Milchring die Zufuhren abgeschmtten
^u, zeigen sich keineswegs um Hilfsmittel verlegen.

mit größerer Heftigkeit anzufahren, als es zulässig festgelegt
ist. Die Kabel und sonstigen Leitungen im Wagen sind selbst-
redend so angeordnet, daß jegliche Gefahr ausgeschlossen ist;
im Falle eines Kurzschlusses wird der Strom sofort selbst-
thätig durch Schmelzen einer Sicherung ausgeschaltet. Das
Auftreten von Strömen im Wagen selbst ist ausgeschlossen,
da alle Teile des Wagens unter sich und mit den Schienen,
somit also mit der Erde, metallisch verbunden sind. Aber nicht
nur für den Fernverkehr, sondern auch für den Vorort- und
Stadtverkehr bietet die Verwendung der Eelektrizität bedeu-
tende Vorteile, sie ist vielleicht das einzige Mittel, auf be-
stehenden Anlagen den stetig wachsenden Verkehr zu bewäl-
tigen. Hier würde allerdings die Verwendung von Einzel-
wagen nicht angebracht sein, sondern der Verkehr muß mit
Zügen erfolgen, die aus mehreren Wagen bestehen, von denen
der vordere und der Hintere mit Motoren zu versehen wären.
Die Führung würde von dem jeweils vordern Wagen aus
geschehen. Da die Motorwagen natürlich auch hier zur Auf-
nahme von Personen eingerichtet sind, so würde schon bei glei-
cher Zuglänge eine größere Anzahl Personen unterzubringen
sein als bei der Dampfbahn. Weiterhin läßt sich aber bei
derartigem elektrischem Betriebe eine größere Anzugskraft und
damit ein erheblich schnelleres Anfahren und Bremsen errei-
chen, und gerade dieses ist bei der kurzen Aufeinanderfolge
der Haltestellen allein geeignet, eine schnellere Zugfolge zu er-
möglichen und die Bewältigung eines erheblich gesteigerten
Verkehrs auf die Dauer zu sichern.

Karlsruhe, 16. Okt. Gestern Dienstag Vor-
imttag erteilte der Grotzherzog in Schloß Baden
verschiedenen Personen Audienz und nahm einige mili-
tärische Meldungen entgegen. Zur Mittagstafel erschie-
nen die Prinzessin Wilhelm init der Erbprinzessin von
Anhalt, die Fürstin Sophie zur Lippe und die Fürstin
zu Hohenlohe-Langenburg, -sowie die Prinzessin Amelie
zu Fürstenberg. Gestern Abend einpfingen die Groß-
herzoglichen Herrschaften den Königlich Preußischen Ge-
sandten von Eisendecher und Gemahlin. Später besuch-
ten Ihre Königlichen Hoheiten das Konzert des Pianisten
j Sauer nn Konversationshauss. Heute Mittag folgten
Ihre Königlichen Hoheiten einer Einladung der Prin-
zessin Wilhelm zur Frühstückstafel und machten darnach
viele Besuche. Heute Abend findet eine größere Hof-
tafel statt. Morgen früh halb 9 Uhr reist der Groß-
herzog von Schloß Baden nach Karlsruhe, um dort bis
zum 19. zu bleiben. Die Großherzogin trifft erst
morgen Mittag in Karlsruhe ein. Die Erbgroßherzog-
lichen Herrschaften werden morgen Abend in Karlsruhe
erwartet. Die Prinzessin Wilhelm mit dem Erbprinzen
und der Erbprinzessin von Anhalt kommen morgen von
Baden nach Karlsruhe. Der Prinz und die Prinzessin
Max werden gleichfalls morgen Abend aus Salem da-
selbst eintreffen.

Deutsches Reich.
— Am Dienstag vereinigten sich in Berlin eine
Anzahl politische Freunde Virchows mit diesem zu einem
Festmahl. Virchow sagte dabei u. a.: Er Habs seine
wissenschaftliche Arbeit sehr breit angelegt, in der Folge
werde er sich eine Beschränkung auserlegen müssen. Ein
Achtzigjähriger muß mit seiner Zeit rechnen und er habe
noch mancherlei wissenschaftliche Aufgaben zu erledigen,
welche ihm sehr am Herzen liegen. Man würde es ihm
deswegen nicht verübeln, wenn er sich nicht mehr an der
politischen Arbeit so wie früher beteiligen werde. Wo
man ihn nötig Habs, werde er freilich nicht fehlen. Er
berührte dann noch seine Thätigkeit zur Zeit des Kultur-
kampfes und schloß mit der Hoffnung auf ein freieres
Deutschland, frei in der Arbeit und frei im Denken.
Baden.
Karlsruhe, 16. Okt. Das Großh. Badische Mi-
nisterium des Innern bat im Hinblick auf den in einzelnen
industriellen Geschäftszweigen eingetrctenen Betriebsrückgang
die Veranstaltung von Erhebungen über die
Industrie lle Lage im Großherzogtum Baden ungeordnet.
Es soll hierbei insbesondere untersucht werden, ob und in
welchem Umfange die Gefahr eintretender Arbeitslosigkeit
in einzelnen Betriebszweigen zu befürchten ist.
Arrs der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
dem Hausmeister Wllbelm Schulz in Honnef a. Rh. die silb.
Verdienstmedaille verstehen, den Oberamtsrichter Dr. August
Aberle in Mannheim z»m Landgerichtsrat in Mannheim er-
nannt, den Amtsrichter Dr. Ernst Bernau er in Villingen in
gleicher Eigenschaft nach Mannheim versetzt und den Landgerichts-
sekretär Dr. Richard Darmstädter in Heidelberg zum Amts-
richter in Villingen ernannt.
- Dem Gerichtsschreiber Heinrich Zimmermann in
Mannheim wurde die Stelle eines Sekretärs an der Universität
Heidelberg übertragen.

Ausland-
Spanien.
lieber die Vorgänge in Sevilla wird fol-
gendes nähere berichtet: In Sevilla wurde der Be-
lagerungszustand verhängt, weil die Polizei ohn-
mächtig ist, die Tumulte der Streikenden, die auf
Wühlereien der Anarchisten zurückgsführt werden, zu
bewältigen. Große Schaaren bewerfen Fabriken, katho-
lische Schulen, die Jesuitenkirche, die Straßenbahnwagen
mit Steinen. Das Kloster der Karmeliter
wurde erstürmt und verwüstet. Die entsetzten
Nonnen läuteten die Sturmglocken und schrieen herz-
zerreißend, bis Kavallerie angesprengt kam. An die
Stvuergebäude wurde Feuer angelegt. Blutige Kolli-
sionen mit den Truppen fanden statt. Es gab viele
Verwundete, zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenom-
msn. —- Am Abend schleuderte die Menge Steins
gegen die Straßenbahn und steckte das
Portal des E r l ö s e r k l o st e r s in IBrand.
Das Militär stellte die Ordnung wieder her. — Der
Arbeiterkongreß in Madrid beschloß einen allgemeinen
«streik für ganz Spanien. Die Lage ist bedenklich; der
Ministerrat trat unter dem Vorsitz der Königin-Regentin
zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen.
Afrika.
— Ein Telegramm Lord Kitcheners giebt
noch folgende, freilich wenig erschöpfende Uebersicht
über die Vorgänge auf dem südafrikanischen Kriegsschau-
platz in der letzten Zeit: „In der vergangenen Woche sind
insgesamt 26 Buren gefallen, 8 verwundet und 134 ge-
fangen genommen worden; 42 Buren haben sich ergeben.
Heftige Regengüsse haben die Operationen und die Ver-
bindung zwischen den englischen Truppen an der Grenze
von Natal sehr erschwert. Die Truppen General
Kitcheners opcirieren von Pietersbnrg und Utrecht aus
gegeu beträchtliche feindliche Truppenteile, dis zwischen
dem Slangapiesberg und dem Pongolabusch stehen.

So ist dänische Mich von Kopenhagen und zwar täglich
eine Wagenladung unterwegs. Auch haben die größten
Hamburger Milchhändler, Mitglieder des Vereins Ham-
burger Milchhändler, beschlossen, täglich 16 000 Liter-
Milch zum Selbstkostenpreis an den Berliner Verband
abzugeben. Die erste Sendung ist bereits unterwegs.
— Grimma, 15. Okt. Der verschüttete Brun-
nenbauer Thiele lebt noch. Man war heute früh bis
auf einen Meter von dem Berunglückten vorgedrungen.
Die Pioniere haben auf der einen Seite einen Schacht
13 Meter tief getrieben und dann einen Stollen seitwärts
nach dem eingcstürzten Brunncn zu, die Brunnenbauer
ans der andern Seite einen Brunnen in derselben Tiefe.
Auf beiden Seiten war man bis auf einen halben Meter
zu dem Verunglückten gelangt, aber durch den Triebsand
an der Fortsetzung der Arbeitm vollständig gehindert wor-
den. Gestern hat man mit der Eintreibung von Dampf-
kcsselröhren begonnen, um damit die Triebsandschicht zu
überwinden. Hoffentlich gelingt es auf diesem Wege,
Thiele aus seinem unterirdischen Gefängnisse zu erlösen.
Noch lebt er; es ist ihm möglich, in dem Hohlraume, in
dem er sich befindet, zu fitzen und sich zu legen. Auch kann
er sich verständlich machen; wie er mitteilte, hat er jetzt
durch Kälte ziemlich zu leiden. — 6 Uhr 6 Min.
abends. Bis jetzt ist man bis auf ^ Meter zu dem
verunglückten Brunnenbauer Thiele vorgedrungen.
Triebsand erschwert das Rettungswerk fortgesetzt. Ins-
gesamt sind 52 Pioniere neben der gesamten Brunnen-
arbeiterschaft thätig und auch der Vater Threles betei-
ligte sich am Rettungswerke. Die Lage des Verunglück-
ten, der bereits 75 Stunden unter der Erde weilt, Wnw

immer gnalvoller. Verwandte und Bekannte sprechen
' ihm vom Rettungsschacht ans Trost zu. Tausende Men-
schen umstehen fortgesetzt die UnfaÜstelle. — Grimma,
16. Okt. Der verschüttete Brunnenbauer Thiele war
heute früh noch nicht befreit. Die Rettnngsarbeiten
.verzögerten sich, wegen mangelhafter Beschaffenheit
des Eisenrohrs. Gegen 7 Uhr war man Thiele bis aus
10 Zentimeter nahe gekommen. Der Verschüttete scheint
noch gut beiKräften zu sein. Er unterhält sich mit den
an seiner Befreiung arbeitenden Pionieren und ruft
ihnen zu, vorsichtig zu sein, da sonst die Schalung zu-
sammenbreche. Es wird beabsichtigt, ein kleines Loch zu
bohren und ein Gasrohr nachzuschieben, um auf diesem
Wege Nahrung und Licht zuzuführen. Mit Hftfe des
Lichts soll Thiele eine andere zum Durchbruch geeignete
Stelle suchen. — Ter Verschüttete war bis 3 Uhr nachmit-
tags noch nicht gerette t. Aber es ist gelungen,
einen halben Liter Milch, Chokolade, Licht und Feuerzeug
zu ihm gelangen zu lassen. Der Reifen, der die Schalung
des Brunnens zusammenhält, ist noch immer im Wege,
doch hofft man auf Rettung. Die Herstellung eines Ret-
tungsschachtes ist einstweilen nicht notwendig. Der Ein-
geschlossene bleibt in zuversichtlicher Stimmung.
— Aus Italien, 14. Okt. In Pesaro hat sich, dem
„Bert. Lokalanz." zufolge, die Gräfin Melanie v.
Seckendorfs, eine Nichte des Oberhofrnersters dev
verstorbenen Kaiserin Friedrich, vergiftet. Sie war erst
24 Jahre alt und seit kurzem mit einem Engländer na-
mens Charles Bacon verheiratet.
 
Annotationen