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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 282 - 305 (2. Dezember 1901 - 31. Dezember 1901)
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Stimmung Platz machen wird, w'e wir sie in Vergangen-
heit und Gegenwart konstatieren können. Man blicke nur
hinüber nach Frankreich, wo die große Mehrheit des
Volkes von den Klöstern sich abgewendet hat und selbst
viele Bischöfe, um den allermildesten Ausdruck zu gebrauchen,
mit verschränkten Armen dem Kampf gegen die Klöster Zu-
sehen. Das muß doch gewiß einen tieferen Grund haben.
Ich finde den Schlüssel dafür hauptsächlich in den sozialen
Verhältnissen der Klöster und in der Stellung mancher
Klöster zum Diözesanbischof. Zweierlei bezeichne ich als
einen großen Mißstaud, der nicht nur das Volkswohl,
sondern auch die klösterliche Zucht gefährdet, nämlich 1)
wenn ein Kloster wesentlich reicher ist, als zum geordneten
Auskommen seiner Mitglieder erforderlich ist, 2) wenn es
keinen ausreichenden Besitz hat oder durch die Regel auf
den Bettel angewiesen ist. Schließlich meint der Verfasser,
seinem klösterlichen Ideal würden die Trappisten entsprechen;
er könnte sich aber auch mit der Zulassung von anderen
Orden befreunden, wenn dieselben Bürgschaften bieten
würden 1) daß sie ihren Besitzstand nur auf das Not-
wendige einschränken wollen, 2) dem Bettel vollständig
entsagen.
— Bei der Vorstellung der Mitglieder der 2.
Kammer im Großhcrzoglichen Schlosse (siehe Hofbericht)
fehlten nur die Sozialdemokraten und 3 weitere Abge-
ordnete, welche sich entschuldigt hatten.
Engen, 9. Dezbr. Im Lammsaal fand gestern eine
zahlreich besuchte Versammlung der liberalen Wahl-
männer des 5. Wahlkreises statt, um zu der bevor-
stehenden Neuwahl Stellung zu nehmen. Die Herren
Landtagsabgeordneteu Obkircher und Kist waren als Ver-
treter der liberalen Kammerfraktion erschienen. Die Ver-
sammlung sprach sich nach der „Lande-zeitung" in geheimer
Abstimmung einstimmig für die Wiedcrkandidatur des
Herrn Landgerichtsrats Dr. Ottendörfer aus.
Württemberg.
Sämmtliche 71 Lehrer der technischen H o ch s chule
in Stuttgart haben eine Zustimmun gsadr esse an
Mommsen gerichtet.
Preuße«.
Berlin, 9. Dez. Gegenüber den entstellten Berichten
hiesiger Blätter über die Vorgänge in Wreschen stellt
die „Nordd. Allg. Ztg." in einem längeren Artikel die
tatsächlichen Verhältnisse sowie den rechtlichen Zustand
dar. Das Blatt hebt die traurigen Folgen der Instruktion
von 1842 hervor, wonach der Unterricht hauptsächlich in
der Sprache erteilt werden sollte, welche die Mehrzahl der
Schüler von Haus aus spreche, und daß das Deutsche an
den Schulen, wo hiernach der Unterricht polnisch erteilt
wird, Unterrichtsgegenstand sein solle. Die Revision der
Volksschulen in der Provinz Posen des Jahres 1872 er-
gab, daß die Schule nicht nur die polnischen Kinder nicht
in die Kenntnis der deutschen Sprache eingeführt, sondern
die deutschen Kinder geradezu polonisiert habe. Daher wurde
Lurch Oberpräsidialbestimmung von 1872 ungeordnet, daß in
allen Volksschulen der Provinz Posen fortan der Unterricht
deutsch zu erteilen sei, bis auf den Religionsunterricht. Eine
entsprechende Anordnung war in Ost- und Westpreußen und
dem Regierungsbezirk Oppeln (in Schlesien) getroffen worden.
Ueber den Religionsunterricht wurde abweichend von der
Vorschrift für die Provinzen Preußen und Schlesien Fol-
gendes verfügt: Der Unterricht in der Religion und
im Kirchengesang wird den Kindern polnischer
Zunge in ihrer Muttersprache erteilt. Wenn dieselben
jedoch in der Kenntnis der deutschen Sprache soweit fort-
geschritten sind, daß bei dem Unterricht ein richtiges Ver-
ständnis auch bei der in deutscher Sprache erfolgenden
Unterweisung erreicht iverden kann, so ist letztere mit Ge-
nehmigung der Regierung auf den Mittel- und Oberstufen
als Unterrichtssprache einzuführen. _
Nns dsr KaxLsVAhex ZeituM-
— Seine Königliche Hoheit der Groß Herzog haben
den Amtsrichter Karl Reiff in Mosbach zum Landgerichts-
assessor daselbst ernannt und den Amtsrichter Karl Wie -
landt in Waldshut in gleicher Eigenschaft nach Mosbach
versetzt, sowie den Oberingenieur der allgemeinen Elektrizitäts-
gesellschaft in Berlin, Regierungsbaumeister Richard K. Graß-
mann zum ordentlichen Professor für Maschinenbau an der
Technischen Hochschule zu Karlsruhe erimnnt.
— Revident Richard H o ck in Taubcrbischofsheim wurde
zum Revisor ernannt.
— Betriebsassistent IakobWeberin Karlsruhe wurde
unter Ernennung zum Betriebssekretär zur Zentralverwaltung
versetzt.
— Betriebssekretär Baptist Lupf er in Wolfach wurde
zum Statinsverwalter daselbst ernannt.
— Expeditionsassistent Albert Linher in Mannheim
wurde nach Muggensturm versetzt.
—- Betriebsassistcnt Adolf Meroth in Appenweier
wurde nach Kehl versetzt.
— Im Jahre 1901 wurde nach der amtlich gefertigten
Aebersicht in 27 Gemeinden res Landes sür 96 Rebgrund-
stücks mit einem Gesamlslächeninhalt von 7 Hektar 37 Br 43 Qm.
und einem Gesamtstcuerkapilal von 23 011 Mk. 91 Pfg. nach
Artikel 1 des Gesetzes vom 18. Juni 1892 Befreiung von der
Grundsteuer für fünf Jahre gewährt. Davon entfallen Gemar-
kungen auf die Steuerkommissariaisbezirke Achern 1, Bsxberg 4,
Breisach 1, Breiten 1, Bühl 2, Bruchsal 2. Eppingen 1, Ettcm
heim 1, Mosbach 1, Müllheim 5. Osfenbnrg 1, Staufen 1,
Tauberbischofsheim 4, Wstnheim 1, Wiesloch 1.
Karlsruhe, 7. Dez. Die Höchsten Herrschaften
sind am Samstag Abend nach dem Konzert des Gesang-
vereins Liederhalle um 10 Uhr 10 Minuten von Karls-
ruhe nach Baden abgereist. Gestern, Sonntag, Vormit-
tag fand in der Schloßkapelle in Baden ein Gottesdienst
statt, welchem der Großherzog und die Großherzogin
mit der Kronprinzessin Viktoria, die Hausgenossen und
mehrere eingeladene Personen anwohnten. Hofdiakonus
Dr. Frommei hielt die Predigt. Nachher erteilten die
Großherzoglichen Herrschaften verschiedene Audienzen.
Einen Teil des Abends verbrachten Ihre Königlichen Ho-
heiten mit der .Kronprinzessin Viktoria bei dem Königlich
Preußischen Gesandten von Eisendecher. Heute früh
reisten der Großhörzog und die Großherzogin von Baden
nach Karlsruhe. Dieselben empfangen daselbst um Mit-

tag die Mitglieder der Ersten und Zweiten Kammer der
Landstände und gedenken bis zum Abend zu verweilen.
Karlsruhe, 9. Dezbr. Der Großherzog und die
Großherzogin sind heute Vormittag gegen 9 Uhr von Schloß
Baden hier angekommen. Von 10 Uhr an hörte der Groß-
herzog den Vortrag des Finanzmüiisters Dr. Buchenberger.
Von 12 Uhr ab empfingen die Großherzogl. Herrschaften
im Schlosse die Mitglieder der Ersten Kammer und dar-
nach diejenigen der Zweiten Kammer der Landstände. Die
Vorstellung der Mitglieder der Zweiten Kammer bei dem
Großherzog erfolgte durch den Präsidenten Gönner, die-
jenige bei der Großherzogin durch Staatsminister v. Brauer.
Nach Beendigung der Vorstellung fand bei den Großher-
zoglichen Herrschaften Frühstückstafel für die Mitglieder
beider Kammern statt. Die Tafel wurde im großen Ga-
leriesaal serviert, wobei die Gäste an vielen runden Tischen
verteilt waren. Nachdem der Großherzog und die Groß-
herzogin sich um 4 Uhr von ihren Gästen verabschiedet
hatten, besuchten dieselben uni halb 5 Uhr die Herzogin
von Cumberland, welche im Palais des Prinzen Max ab-
gestiegen ist. Die Herzogin erwiderte den Besuch uni halb
6 Uhr. Ihre Königliche Hoheit wurde am Hauptportal des
Schlosses von dem Großherzog empfangen und zu der
Großherzogin geleitet, welche die Herzogin im Marmorsaale
begrüßte. Daselbst wurden auch die Damen und Herren
vorgestellt, welche zum Empfang befohlen waren. Die
Herzogin war von ihren beiden Prinzessinnen Töchtern be-
gleitet. Es waren zum Empfang anwesend : Gräfin Andlaw,
die Hofdamen Freiin von Adelsheim und Freiin von Not-
berg, Oberhofmarschall Graf Andlaw, Generalmajor Frei-
herr von Schönau, Oberschloßhanptmami Graf Berckheim,
von Offensandt-Berckholtz, Freiherr von Seldeneck und Kam-
merherr von Chelins. Die Großherzoglichen Herrschaften
beabsichtigen um 10 Uhr nach Schloß Baden zurückzu-
kehren.
Ausland.
Holland.
Amsterdam, 9. Dez. Die sozialistische Zfttuug
„Het Uek" veröffentlich! eine Erklärung des Vorstandes
der Dockarbeitcr, wonach infolge der schwachen Beteiligung
des Anstandes und der Streitigkeiten der holländischen
Arbeiter beschlossen wurde, die Bewegung für die
Boykottierung der englischen Handelsschiffe
ei nzustel len.
England.
— Bemerkenswert erscheint die übereinstimmend be-
kundete Auffassung, daß der jetzige Prinz von Wales
gewissen Gesellschaftsschichten, die in England unter dem
jetzigen Regime eine soziale Vorherrschaft üben, durchaus
abhold gesinnt sei. Namentlich soll der Prinz, so
entschieden, wie dies bei seiner Stellung möglich ist, sich
dem Einflüsse der Geldaristokratie oder, im Besonderen
gercommen, der Minemnagnaten, der Jndustriekönige und
des Amerikanertums sehr abgeneigt zeigen. In dieser
Hinsicht wäre freilich ein sehr flüssiger Gegensatz zu den
Anschauungen seines hohen Vaters offenbar, denn das
südafrikanische Millionärelement und die großen Ring-
bildner und Trustbarone von der anderen Seite des
Atlantic haben, da König Eduard noch Prinz von Wales
war, der Protektion des damaligen Thronerben den brei-
ten Platz an der Sonne zu verdanken, den sie jetzt in
Großbritannien genießen.
Aus Stadt rmd LaE
Heidelberg, 10. Dezember.^
i Konzert. Wenn zu den vielen Vergnügungen, zu den
großen Kunstdarbietungen, die wir hier haben, sich noch ein
Konzert mit nicht ganz hervorragendem Programm hinzuge-
scllt, so könnte man von vornherein annehmen, daß der Be-
such nicht über das Minimum hinausgehen würde. Dies war
jedoch gestern bei dem von dem erblindeten Pianisten T.
Braunin Gemeinschaft mit dem Orchesterverein arrangierten
Konzert in der Harmonie nicht der Fall, im Gegenteil, der
Besuch war außerordentlich zahlreich und Saal
und Gallerte bis auf den letzten Platz besetzt. Der Pianist
Herr Braun trat an dem Abend nur mit 2 Nummern hervor,
der 2. ^.-moll-Soimts von Mozart und der Rhapsodie Ln
Danse (ls Leos Op. 14 von Jaell. Beide Stücke, die eine
eminenten Klaviertechnik des Pianisten erkennen ließen, boten
im Ganzen eine gute Leistung dar, und ernteten auch beim
Publikum warmen wiederholten Beifall. Der Künstler sprach
hierfür seinen Dank in einer Zugabe aus, die nicht minder
gut wie die beiden anderen Darbietungen gelang. Der Hei-
delberger Orchester-Verein unter Leitung seines thätigen Diri-
genten Herrn Otto Lehmann, der eigentlich den Haupt-
teil des reichen und sorgsam zusammengestellten Programms
lieferte, erfreute die Gäste mit anerkannten Werken erster
Meister nach seinem besten Können. Rühmend hervorgehoben
verdient die Wiedergabe der Ouvertüre zur Oper „Wilhelm
Teil" von Rossini und der Fantasie aus der Oper „Margarethe"
von Gounod. Wir erwähnen auch noch das anmutige Stück
von Weber „Aufforderung zum Tanz" und „Ein Albumblatt"
von Wagner. Die Glanznummer des Programms bildete die
onprivs stsroiqus „Rsveil äu Lion" von Kontsky.
A China-Hund. Hundeliebhaber wird es interessieren, daß
sich in dein Besitz eines Mitgliedes des hiesigen Vereins sür
Hundefreunde ein aus China importierter Hund befindet. Der«
selbe ist 58 Tage ans See gewesen und hat unter anderen
auch den Einzug unseres China-Regiments in Wien mitgemacht.
Er heißt „Prinz Turm" und stammt ans Peking, weher ihn ein
Gefreiter des III. Ostasim.-Regiments mitdrackte. Der China-
Hund hat als Stammvater den indischen Wolf (Bheriah), er selbst
heißt „Pariah". Das Tier macht einen sehr klugen Eindruck und
ist in der Größe zwischen Fuchs und Wolf. Auch hier in seiner
neuen Heimat fühlt er sich sehr Wohl und gehorcht seinem neuen
Herrn auf deutsches Anrufen vorzüglich.
Kreiswahl. Bei der gestrigen Wahl dreier Vertreter
der Gemeinden des Amtsbezirks Heidelberg zur Kreisversamm-
luug wurden Bürgermeister Barther von Meckesheim wieder
und Bürgermeister Sickmüller von Nußloch und Ge-
meinderat Runz von Ziegelhausen neu gewählt.
Lj Schöffengerichtssttzung vom 9. Dezember. Vorsitzender:
Herr Amtsgerichtsdirektor Nibstein. 1) wegen Sachbeschädigung
erhielt Heinrich Machmeier von Sandhaufen 4 Wochen Gefäng-
nis, Gust. Zeller von da 3 Wochen Gefängnis und Gg. Hilbert
von da 2 Tage Haft; 2) Ernst Maser exhielt wegen Diebstahls
2 Wochen Gefängnis; 3) Jakob Rristr und Ferdinand Kreis von
hier erhielte» wegen Widerstands und groben Unfugs je 13 Mk.
Geldstrafe und 1 Wachs Gefängnis; 4) wegen Körperverletzung.
Beleidigung und Bedrohung erhielt Josef Weigel von hier 40

Mark Geldstrafe und Jak. Fischer von hier 20 Mk. Geldstrafe':
5) Adam Mahr von Handschrhsheim erhielt wegen Ablösen eines
amtlichen Siege!« und Widerstands 2 Wochen Gefängnis und 5
Mark Geldstrafe; 6) wegen Körperverletzung und Sachbeschädi-
gung erhielt Wilhelm Hilbert von Sandhaufen 2 Wochen und 3
Tage Gefängnis und Heinrich Machmeter von da 1 Woche Ge-
fängnis; 7) wegen Körververletzung und Bedrohung erhielt Hch.
Machmaier, in Hakt hier. 2 Wochen Gefängnis, Jakob Sailer
von St. Ilgen, Johann Kraus und Josef Herd von da je20Mk.
Geldstrafe, während Jakob Köhler von Sandhausen, Ao. Rudolf
von Offenvurq, Johann Gröner mir St. Ilgen und Jak. Schütz
von da fteigcsprochen wurden; wegen Körperverletzung erhielten
Philipp Lerch und Hugo Scheid von Kirchhcim je 10 Mk. Geld-
strafe, während Jakod KrambS und Eduard Körper von da frei-
gesprochen wurden.
* Eine Abbildung unseres Kaiser-Denkmals nach einer Pho-
tographie im Verlage von Edm. v. König hier bringt die neueste
Nummer der „Illustrierten Zeitung", Vnlag von I. I.
Weber in Leipzig. Die genannte lehr empfehlenswert- Zeitschrift
folgt den Ereignissen mit Bild und Wort mit anerkennenswerter
Schnelligkeit. Ihr Inhalt ist durchaus gediegen.
Das Vunsen-Vildnis von I. Ma x-Heide!berg, bas Zst
im hiesigen Kunstoerern ausgestellt war, ist durch die Libecaliiül
eines Mitgliedes der deutschen chemischen Gesellschaft dem Hoff-
mann-Hause in Berlin zugewcndet worden.
-e- Polizcibericht. Verhaftet wurden ein Schuh-
macher und ein Schlosser wegen Bettelns, ein Maurer wegen
Hausfriedensbruchs, ein Zementarbeiter wegen Unterschlagung,
ein Hausbursche. wegen Diebstahls, ein Schriftsetzer wegen
Ziehüetrugs und ein Dienstmädchen wegen Vergehens gegen
8 218 R. St.-G.-B. Wegen Unfugs kamen 0 Personen zur
A nzeig e.
Sinsheim, 6. Dez. (K r e i s w a h l e n.) Bei den am
4. ds. vorgenommenen Wahlen wurden nachstehende Herren
als Kreisabgeordnete bezw. als deren Stellvertreter
gewählt: 1. Wahlbezirk (Sinsheim) : Kreisabgeordneter Bür-
germeister Sp e i s e r; Ersatzmann Landwirt Georg Neff
in Hofsenheim. 2. Wahlbezirk (Kirchardt): Kreisabg. Bürger-
meister Philipp Steiner in Steinsfurth; Ersatzmann
Bürgermeister Ludwig Bentz in Kirchardt. 4. Wahlbezirk
(Neckarbischofsheim): Kreisabg. Landwirt Adam Schreck
in Neckarbischofsheim; Ersatzmann Bürgermeister Georg
Brauchte in Wollenberg. 5. Wahlbezirk (Eichtersheim) s
Kreisabg. Adlerwirt Karl Hoffmann in Waldangelloch,
Ersatzmann Bürgermeister Philipp Kattermann in Mi-
chelfeld.
Friedrichsfeld, 8. Dez. (Jagdverpachtunc!.) Die hiesige
etwa 200 Hektar umfassende Gcmeindejagd wurde auf weitere
6 Jahre d. i b-s 1908 verpachtet und erhielt 1'err Kaufmann
Ludwig Anderst in Heidelberg sür das Höchstgebot von 700 M.
für das Jahr den Zuschlag. Die bisherige jährliche Pachtsumine
betrug 370 Mk.
L.O. Mannheim. 7. Dez. (Todesfall.) Gestern starb
hier in seiner Vaterstadt, wo er von 1382 bis zu seinem Rück-
tritt in den Ruhestand als Collcgialmrtglted oem Landgericht
angehörte. Landgerichlsrat a. D. Bertftold Traub im Alter von
69 Jahren. Traub war 1868-1874 Staatsanwalt in Walds!
Hut, 1874 bis 1882 in Offenburg, zuletzt als Erster Staats-
anwalt.
L.O. Karlsruhe, 8. D:z (Oie Vorlage betr. da 2
neue Krankenhaus) ist jetzt dem Bürgerausschub zugegangen.
Die Kosten des Projektes sind, auch bei wes ntltcher Einschränkung
des von den Aerzten des Kraakeuyauses aufgestellten BaN-
Programms auf mehr als 3 Millionen Rark veranschlag»'
Die Pläne und Kostenberechnungen werden noch im Laut
dieses Jahres dem Stadtrat vorqelegt. Der von der General-
tritrndanz der Großh. Zivilbste zu erwerbende Bauplatz unsia^
93 560 Qnadratmetrr, wovon über 85 601 Qm. als reines Bau-
gelände verfügbar bleiben. Bei der Annahme einer Zahl von
600 Betten kommen auf das Bett 142 Qm., während nach den
Lehlbachwn der Hygiene 120 bis 150 Qm ruf das Bett g^
fordert werden, und das alle Krankenhaus nur 25 Qm. aufweist'
Zunächst wird aber das^Krankcnhaus nur für 450 bis 509 B-tteN
eing-richtet. Nach der «kizze, die der stadträtlichen Vorlage be>
gelegt ist, wird das Krankenhaus 9 Abteilungen umfassen. Vsi
waltungsgebäude, Direktorwohnungen, Wirtschaftsgebäude, Kessel
Haus, Leichen laus, je eine medizinische und chirurgische Aoteilutw
und 2 Jsolterabteilungen für Haut- und Infektionskrankheiten'
In hygienischer Hinsicht läßt der Bauvlatz nichts zu wünsche"
übrig, du die Boden- und Grundwass-rvechälinisse günstig st»,
und m rinn iitelbarer Nähe sich ein Wald befindet. Auch lieg
derselbe verhältnismäßig nahe beim bewohnten Stadtgebiet n»"
ist mit der elektrischen Straßenbahn bequem zu erreichest
Ueberaus mißlich aber ist die Nachbarschaft der Kasernen (Mm
Infanterie-, westlich die projektierte Artillerie- u .d südöstlich st
Slallgedäuoe der Dragoner-Kaserne), sowie des Exerzierplatzes
Bei dem großen Mangel an geeigneten Plätzen mußte aber
Stadtrat diesen Uebelstand mit in Kauf nehmen. , ,
8L. Pforzheim, 8. Dez. (Betrunkener Die»"
Gestern Früh wurde der Dienstknecht Ernst Wagner aus LU",
wigsburg total betrunken in der Nähe ^er Wirtschaft aus " „

Straße liegend gefunden. Auf der Polizeiwache fand
bei ihm über 11 Mark in Nickel u:rd ein Stück Fleisch. Wag>A
war in der Nacht durch's Küchenfenster in die Wirtschaft SA
„Elephanten" eingestiegen und hatte dort den MusikautornM,
geplündert. Dann hatte er sich über die Ehwaren, über NA

und Schnaps hergemacht und sich dabei so betrunken, daß,.

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auf der Straße liegen blieb. Im Gefängnis scheint er
seine That solche Reue empfunden zu haben, daß er M
Leben durch Erhängen ein Ende machte.
8dl. Freiburg, 9. Dez. (Prorektor.) Von der sA
demischen Plenarversammlung wurde Professor der Theostst,
Dr. Gottfried Hob erg zum Prorektor für das StiM
jahr Ostern 1902—03 gewählt. ^
8 dl. Konstanz, 9. Dez. (Irrenanstalt.) Geststß
kam an die Stadtverwaltung eine telegraphische Nachricht-
die neue Irrenanstalt höchst wahrscheinlich in die Nähe st)
Reichenauer Bahnhofs kommen werde. Die Billigkeit ^
Platzes sei entscheidend gewesen.

Uchen
lebe
ST
P
^tene
» ero

Vr.gen
s.'
>-hr

Geschäftliches. .
Tie Antiquitätenfirma von Julius Bambet^s
— Äornmakt in Heidelberg hat, wie alljährlich, so aUAsp
diesem Jahre wieder die Preise der Antiquitäten- und KA,i,

am

gegenstände, welche sich für hübsche Weihnachtsgeschenke eiümi
bedeutend ermäßigt, und ladet zur gefl. Besichtigung dieser
stände freundlichst ein;

(!) Cafe Imperial (Kaisercafe), Wredeplatz 1—3-

nige Tage noch, dann wird das neuerbaute Cafe Imp ^
seine Pforte öffnen und Heidelberg um eine SehenswroA,i
reicher sein. Das Cafe wird nachWiener-Art eingerichtet v'.
allem Komfort der Neuzeit ausgestattet. Auch wird
demselben nicht an Unterhaltung fehlen, denn es werden
neue Billards, System Kcrkau, darin ausgestellt werden- ^

wird darin eine Menge deutscher und ausländischer ZeisiAst
aufliegen. Ueber das Weitere wird später ausführliche^

Theater- und Kunstrrachrichterr. ^
Heidelberg 10. Dezbr. Im Stadttheater gelangt
Mittwoch zum zweiten Male der treffliche Schwan" As-,
Lieb e sprobe", welcher bei seiner Premiere einen ^ l>(
HeiterkettVeifolg erzielte, in der bereits bekannten Besetz'',-
Hauptrollen zur Aufführung. Wir wollen ferner nochvAV''"
rauf Hinweisen, daß die heute Dienstag tzattstndende
der Oper „Mignon" die letzte in dieser Saison ist.
 
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