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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150 - 176 (1. Juli 1901 - 31. Juli 1901)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37097#0144

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für dieses Opfer sich Entgelt zu verschaffen. Es müsse auch da-
hin gewirkt werden, daß der Güterbahnhof zuerst verlegt werde.
Die Erfüllung des letzteren Wunsches sagt Oberbaurat Baumeister
zu. Den Ausgleich für das Opfer, das die Stadt bringe, habe er sich
so gedacht: durch das Freiwerden des jetzigen Bahnhofareals ent-
steht ein Gelände von 22 da, von diesen verbleibt nach Abzug
der Straßen und Plätze ein bau fähiges Gelände von 13 da,
Welches die Stadt sich erwerben müsse, damit das Bebauen des-
selben in die richtigen Wege geleitet werde. Bei einem Werte
von 40 Mk. für das gm. würbe die Stadt 5 Millionen Mark
dafür zu bezahlen haben. Als Ausgleich für das Opfer,
welches die Bevölkerung bringe, solle sie aber nach den Ab-
sichten der Regierung nur 1 Million bar bezahlen. Die Stadt
bringe so kein Opfer ohne Gegenleistung, sondern mache noch
ein Geschäft bei der Sache.
Diese Ausführungen werden mit Beifall vernommen. Nach-
dem Oberbürgermeister Wilckens den Sachverständigen den Dank
der Stadtverwaltung und der Bürgerschaft ausgesprochen, besonders
Herrn Oberbanrat Baumeister, der zur heutigen Sitzung per-
sönlich gekommen, wird der Antrag des Stadtrates einstimmig
angenommen.
2. Die Verhältnisse der städtischen Arbeiter.
Der Obmann des Stadtverordnetenvorstandes weist auf die
Bedeutung der Vorlage hin, deren volle Berechtigung der Stadt-
verordnetenvorstand anerkannte.
Bürgermeister Dr. Walz führt aus, Heidelberg könne auf
diesem neuen Gebiet, das verschiedene Städte betraten, nicht zn-
rückstehen..Es sei ein großes Stuck sozialpolitischer Arbeit, das da
geleistet werde. Die Städte würden den Nutzen davon haben.
Professor Rohrhurst nennt das Vorgehen der süddeutschen
Städte das schönste Ruhmesblatt, das sie sich erworben. Die Ge-
meinden müßten in dem Bestreben, eine zufriedene Arbeiterschaft
zu schaffen, vorbildlich für die übrigen Unternehmer sein.
Nach weiteren Bemerkungen des Bürgermeisters Dr. Walz
und nach Beantwortung einer Anfrage des Stadtv. Böhl wird
die Vorlage einstimmig genehmigt.
3. Gewährung von Zuschüssen zum gesetzlichen
Ein ko ui men der Lehrer und Lehrerinnen an der
Volksschule.
Auch mit dieser Vorlage erklärt sich der Obmann des
Stadtverordnetenvorstandes namens dieses einverstanden. Die
Erhöhung der Gehalte sei notwendig besonders im Hinblick
auf die eingetretene Steigerung der Lebensmittelpreise; andere
Städte seien vorangegangen. Redner spricht Worte warmer An-
erkennung unserem Lehrerstand aus, durch dessen Tüchtigkeit wir
eine Volksschule von sehr hoher Leistungsfähigkeit hätten. Der
Vorsitzende schließt sich dem an; der Stadtrat habe sckion
in der Vorlage ans die Tüchtigkeit der Lehrerschaft hingewiesen.
Hofrat Strübe dankt namens der Lehrer für die Vorlage
und hofft, den Dank für die Genehmigung derselben vorweg
aussprechen zn können- Professor R o h r h u r st als ständiger
Gast der Volksschule bestätigt die vorzüglichen Leistungen der
Volksschule sowie der gewerblichen Fortbildungsschule. Eine Er-
höhung des Einkommens der Lehrer gerade in dem Augenblick,
Wo die städt. Beamten aufgebessert würden, halte er für sehr
angebracht.
4. Zahl der Hauptlehrerstellen an der hie-
sigen Volksschule.
Der Antrag des Stadtrats, die Zahl der Hauptlchrer-
stellen um sechs zu erhöhen, wird ohne Erörterung einstim-
mig gutgeheitzen.
6. Neupflasterung der Hauptstraße.
Namens des Stadtv.-Vorstandes erklärt der Obmann
seine Zustimmung zu der stadträtlichen Vorlage; er hat nur
Len Wunsch, man möge — etwa auf der Strecke Schiffgasse-
Ludwigsplatz — einen Versuch mit Holzpflaster machen.
Bürgermeister Walz sagt Prüfung des Wunsches zu und
führte weiter aus: der Stadtrat halte seine früheren Be-
denken, die er gegen die Asphaltierung gehabt zumteil noch auf-
recht; bedeutend seien die Schwierigkeiten bei der Schiencn-
legung; auch habe man Befürchtungen gehabt wegen der Glätte
des Asphalts. Da jedoch in dieser Beziehung Verbesserungen
getroffen seien und andere Städte mit Asphaltpflaster be-
friedigende Erfahrungen gemacht hätten, so habe man sich nun
doch auch für dieses entschlossen. Die Vorteile seien einmal
hygienischer Art; dann falle die Abnahme des Verkehrs-
geräusches ins Gewicht und das bessere Aussehen der Straßen.
Bei dieser Gelegenheit teilt Redner mit, die Straßenbahn
habe die Absicht, wenn jetzt doch neue Geleise gelegt würden,
auf der ganzen Strecke zwei Geleise anzu-
bringen, damit die Bahn die Möglichkeit h ä§t t e,
an Tagen mit starkem Verkehr und an Sonn-
rmd Feiertagen zweigleisig zu fahren und so
einen raschen Verkehr Herstellen zn können. Die Pläne hie-
rüber würden später aufgelegt und könnten dann eingehend ge-
prüft werden.
Professor Buhl äußert einige Klagen über unnötigen
Lärm auf der Straße.
Herr Brechter ist erfreut, daß mit der Neupflasterung
der Fahrbahn auch die Gehwege erneuert werden sollen,
beklagt aber die äußerst mangelhafte Reinigung der Straßen
und die nachsichtige Handhabung der einschlägigenVorschriftcn
seitens der Polizei.
Geh. Hofrat Knaufs bemängelt die Reinlichkeit der
Straßen Heidelbergs überhaupt; die hiesigen Aerzte hätten ein-
stimmig ernste Bedenken hierüber geäußert. Heidelberg als
Fremdenstadt müsse in dieser Beziehung ganz anders aüs-
sehcn. Die Uebergangszeit bis zur fertigen Neupflasterung
werde die Mißständc steigern, später werde sich die Reinigung
leichter und in einer der Gesundheit mehr dienlichen Weise
bewerkstelligen lassen.
Bürgermeister Walz hat die Empfindung, daß die An-
sicht der Hauseigentümer die entgegengesetzte ist, als wie sie
Herr Brechter schilderte; es werde nach seiner Erfahrung weit
mehr darüber geklagt, daß sich die Polizei viel zu viel um
Kleinigkeiten kümmere. Die Ausführungen Geh. Hofrat
Knauffs erwidernd bemerkte er, Heidelberg sei eben nicht
reine Fremdenstadt; es liege an einer großen Heerstraße,
der ganze Verkehr vom Neckarthal und Odenwald in die
Ebene müsse durch Heidelberg gehen; die Industrie, in manchen
Stadtteilen auch die Landwirtschaft, der Betrieb der Pferde-
bahn, das alles hinterlasse seine Spuren auf den Straßen.
Nach weiteren Bemerkungen des Herrn Phil. Ueberle-
Dr. Walz und Dr. Wilckens wird auch diese Vorlage
einstimmig angenommen.
6. Ankauf von Liegenschaften im Stadtteil
Neuenhei m
und

so daß die Vögel daraus trinken könnten, wenn es regnet.
Dieser Wunsch wurde erfüllt, und bei den seltenen Gelegen-
heiten, wenn es in Transvaal regnet, kann man einen
kleinen Schwarm Vögel um den Hut des Standbildes
flattern, aus der Höhlung trinken und sich in dem Wasser
Laden sehen.

— Statt jeder besonderen Anzeige Als geschiedene empfehlen
sich Ernst Müller — Lina Müller, geü. Schulze."
— Der grobe Vogelhändler Käufer: „Na — kann der
Pap — Papa — gei auch spre — spre — chen?" — Vogel-
händler: „Besser als Sie, sonst hält ich ihm schon längst den
Kragen abgcdreht!"

7. N e u e i n t e i l u n g von B a u g r u n d st ü ck e n
im Rohrbacher Baubezirk.
Ohne Erörterung einstimmig genehmigt.
8. Stelle des zweiten Bürgermeisters.
Obmann des Stadtberordneten-Vorstandes teilt mit, daß
schoil vor einer Reihe von Jahren in vertraulicher Besprechung
der Wunsch laut geworden sei, den Oberbürgermeister, der
nicht nur mit städtischen Geschäften überladen sei, sondern
auch die Stadt im Landtag in so ausgezeichneter Weise ver-
trete, nach Möglichkeit zu entlasten. Wie wichtig diese Ver-
tretung Heidelbergs im Landtage durch Oberbürgermeister
Wilckens sei, wisse Jedermann. Inzwischen hätten sich die
Verwaltungsgeschäfte ganz bedeutend vermehrt; er halte es
deshalb für unbedingt erforderlich, auf den früher gefaßten Be-
schluß zurückznkommen und die Stelle des zweiten Bürger-
meisters zu besetzen; und zwar solle sie durch einen Verwal-
tungsbeamten ersetzt werden. Es fei zwar auch angeregt wor-
den, ob nicht ein Techniker gewählt werden solle, doch habe
der Stadtberordneten-Vorstand diese Frage fallen gelassen. Er
halte einen Techniker nicht für geeignet zur Ausfüllung des
in Rede stehenden Postens. Was für ein technischer Beamter
sollte cs sein? Wie denke mail sich seine Stellung zu den an-
dern technischen Beamten? Es könnten Zustände eintreten,
die nach und nach zu großen Schwierigkeiten führten.
Oberbürgermeister Dr. Wilckens dankt für die freund-
lichen Worte, die der Vorredner seiner Person gewidmet. Die
Anregung zu der Vorlage, die jetzt den Bürgerausschuß be-
schäftige, sei nicht in persönlicher Bequemlichkeit zu suchen,
sondern sie sei eingebracht im Interesse des Dienstes, der eine
große Ausdehnung angenommen. Dr. Wilckens erklärt in
seinem Namen und namens des Bürgermeisters Dr. Walz,
daß mit einer technischen Hilfskraft als zweiter Bürgermeister
nicht gedient sei. Die Besetzung der Stelle könne nur dam:
eintreten, wenn ein mit den vielen gesetzlichen Bestimmungen
vertrauter Mann sie erhalte. In einer vertraulichen Be-
sprechung möge man das weitere verhandeln.
Professor Rohrhurst sagt, es sei im Interesse des ganzen
badischen Landes, wenn Heidelberg seinen Oberbürgermeister
dem Landtage beläßt, der eines der tüchtigsten nndn arbeits-
freudigsten Mitglieder desselben sei. In welchem Umfange die
Aufgaben der Stadt wachsen, zeige die heutige Tagesordnung.
Auch die FeststadtHeidelberg stelle gewaltige Aufgaben an
die Bürgermeister. Redner zollt beiden Herrn herzlichen Dank
für ihre pflichttreue Hingabe für die städtische Verwaltung.
Nach Dankeswortcn des Herrn Oberbürgermeisters wird
der Antrag des Stadtrats einstimmig genehmigt.
9. Erwerbung von Grundstücken im Bergheimer
Baubezirk und
10. Organisation der Oberrealschule.
Ohne Erörterung einstimmig angenommen.
11. Schaffung eines Ersatzes für das Volksschul-
hans I.
Ueber die Vorschläge des Hochbauamtes, di- in der zur Be-
ratung stehenden Vorlage die Turnhalle, die Abort-
geb ä u d e und das Schuldienerhaus zum Ersatzbau für
das Schulhaus I betreffen, entspinnt sich eine lebhafte Er-,
örterunq, an der sich die Herren Mediz.-Rat Mittermaier
Geh. Hofrat Knaufs, Direktor Th orb ecke, Hofrat Strübe,
Bauinspektor Maier beteiligen und die hauptsächlich die Abort-
anlaqe und die Ventilation der Turnhalle zum Gegenstand hat,
Ortsbaukontrolleur Schneider sucht die Bedenken, die
einige der Redner vorgebracht zu zerstreuen und Oberbürgermeister
Wilckens giebt die bestimmte Erklärung ab, daß nichts ans-
ge führt werden soll, was in gesundheitlicher Beziehung Anlaß
zn Bedenken gegeben hätte. Unter diesem Vorbehalt wird der
Antrag mit allen gegen 5 Stimmen angenommen.
12. Die Gehaltsverhältnisse der Beamten
d e r S t a d t g e m e i n d e Heidelberg und die N eu-
re g e l u n g des bezügl. Tarifs.
Herr Leonhard befürwortet den Antrag, der denselben
Beweggründen entsprungen sei, wie die Regelung der Gehalts-
verhältnisse der Lehrer.
Der Vorsitzende bemerkt: Wie borhur den Lehrern
könne auch jetzt den städtischen Beamten das Zeugnis größter
Pflichttreue ausgestellt werden, auch sie hätten daher einen
Anspruch auf Regelung ihrer Gehaltsverhältnisse, natürlich
müsse sich die Stadt in der Erfüllung dieser Ansprüche nach der
Decke strecken.
Die Vorlage wird hierauf ohne Erörterung airgenommen;
ebenso
13. Dieetatsm ästige Anstellung von Be-
amten der Stadtgemeinde
und
14. Gehaltstarif für das städtische O r-
ch e st e r.
Zu
18. Organisation d e r h ö h e r e n Mädchen-
schule
bemerkt der Vorsitzende, er sei mit der Behandlung der
Sache durch den Gr. Oberschulrat nicht einverstanden. Er
halte es für nicht richtig, daß die Lehrerinnenbildungsanstalten
hier und iir Freiburg als „Fortbildungskurse" bezeichnet
würden, während ihnen in Karlsruhe die Bezeichnung „Lehre-
rinnenseminar" gewährt werde. Er wolle die Sache in der.
Kammer zur Sprache bringen, bitte jedoch trotz dieses formellen
Mitzstandcs die Vorlage anznnchmen.
Es geschieht dies einstimmig.
Damit wird die Sitzung gegen 8 Uhr geschlossen.

Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 25. Juli.
* Die Vahnhofsverlegung ist gestern vom Bürgerausschuß
(siehe Bericht) einstimmig gurgeheißen worden. Damit ist nun
die Regelung unserer Bahnhofsverhältnisse um ein gutes Stück
vorgerückt. Die Eisenbahnbehörde und die Gemeinde sind einig;
an der Bewilligung des nötigen Geldes durch den Landtag ist
nicht zu zweifeln, denn die jetzigen Bahnhofsverhältnisse lassen
sich nicht mehr lange aufrecht erhalten. Und so ist anzunehmen/daß
noch innerhalb dieses Jahrzehnts Heidelberg im Besitz eines schönen
und geräumigen, allerdings weit draußen gelegenen Durchgangs-
bahnhofes sein wird. Daß mit dieser Errungenschaft, die durch
Einführung des elektrischen Betriebes der Straßenbahn noch er-
höht wird, auch manche Nachteile verbunden sind, darüber
gibt sich niemand einem Zweifel hin. Aber, indem
der Bürgerausschuß einstimmig die Verlegung des Bahn-
hofs als notwendig anerkannt hat, hat er im Interesse der
ferneren Entwickelung Gesamtheidelbergs gehandelt. Auf dieses
einstimmige Votum in einer so schwerwiegenden Jnteressen-An-
gelegenheit darf Heidelberg, wenn es auf andere Städte sicht, in
denen eine Bahnhofsfrage schwebt, stolz sein.
** Von der Universität. Am 23. d. Mts. nahm die Hörer-
schaft des Herrn Prof. Dr. Dietrich Schäfer seine Ernennung
zum Geh. Hofrat als Anlaß, um durch eine würdige Aus-
schmückung seiner akademischen Wirkungsstätte und durch eine
kurze Ansprache eines Hörers, die in ein kräftiges Hoch der
Anwesenden auskiang, ihrem verehrten Lehrer ihre Treue und
Anhänglichkeit zu bezeigen. — Dec außerordentliche Professor
Dr. Hoops wurde zum ordentlichen Professor ernannt, Privat-
dozent Dr. Ehrismann erhielt den Charakter eines außer-
ordentliche» Professors.
Statistisches vom Schützenfest. Ein gesegneter Appetit
wurde während des 18. Verbandsschießens auf dem Schützen-
platz entwickelt. Es. wurden verzehrt: 80 Zentner Wurst-

und Fleischwaren, 40 Zentner Kartoffeln, 12 000 Brödcheck
und 4000 Laibe Brod. Ueber den Verbrauch an Fisch und
Gemüse stehen uns keine Zahlen zu Gebote. Doch sollen ganz
erstaunliche Mengen von Hummer und Lachs vertilgt worden
sein. Hinuntergespülr wurde diese Aetzung mit: 30'0v0
Flaschen Wein, 80 000 Liter Bier, 200 Flaschen Liqueur und
9000 Flaschen Selterswasser. — Tageskarten wurden im
Ganzen 20 969 verkauft; nämlich am 147 Juli: 2645, 15.
Juli 1132, 16. Juli 873, 17. Juli 2520, 18. Juli 1432,
19. Juli 3016, 20. Juli 1933, 21. Juli 3199, 22. Juü
4299 (zu letzterer Zahl sind die Kindcrkarten zu 10 Pfg-
gerechnet). Hierin sind jedoch Dauer- und Festkarten, von
denen ebenfalls eine große Anzahl ausgegeben wurden, nicht
inbegriffen.
sich Ochsenbraterei. Kaum ist das Schützenfest mit seinen
vielseitigen Abwechslungen an uns vorübergegangen, so wird aNi
derselben Stelle wiederum eifrig gearbeitet, damit sie statt der
Schützen unsere vierbeinigen Beschützer, die Hunde, zu einem
internationalen WettsOeite empfange. Doch nicht allein die
Hundeausstellung wird ihre Anziehungskraft ausüben, sondern
noch mancherlei Anderes hier noch nie Gesehene wird sich den
Augen auf dem Fcstplatze darbieten. So ist es u. a. dem Fest-
Wirte, Hrn. Reith, gelungen, ein ungewöhnliches Schauspiel »U
veranstalten: er wird nämlich einen ganzen Ochsen aM
Spieß braten lassen. Zn diesem Zwecke ist der Apparat
des Herrn Restaurateurs Nelle aus Frankfurt a. M. bereits ein'
getroffen. Der Ochse ist schon geschlachtet; er wurde von HrN-
Lebeau (Hoflieferant Hölzer Nachf.) geliefert. Er wird vo»
Sonntag früh 8 Uhr ab vor den Augen des Publikums gebraten
werden. Nachdem er gebraten ist, wird er von sechs Metzgers
tranchiert und in Portionen zu 1 Mk. nn Ort und Stelle ver-
kauft werden. Wer Liebhaber eines schönen saftigen Stückes
Fleisch ist, wird sich voiher eines Gutscheines hierzu vergewissern
wollen, da nur eine bestimmte Anzahl ausgegeden werden kann-
Daher werden Gutscheine hierfür im Vorverkauf bei Hrn. Hol'
muth am Markt, sowie am Ausstellungsbüffet ausgegebsn werden-
— Die feierliche Eröffnung der Ausstellung wird aM
Samstag Vormittag 11 Uhr in Gegenwart von Vertretern
der Höchsten Herrschaften vor sich gehen. Die Pferdebahn wir"
auch in diesen Tagen eine direkte Verbindung zum Festplah^
Herstellen.
Giltigkeitsdaucr der Rückfahrkarten. Die 45tägige Gm
tigkeitsdauer der Rückfahrkarten ist mit Wirkung vom 20-
Juli l. I. nunmehr auch im Verkehr mit den Niederlande"
(Amsterdam, Rotterdam, Utrecht ec.) angenommen wordeN-
A Verlaufen hat sich gestern Nachmittag etwa gegen 5 llm
der 5jährige Knabe einer Mannheimer Familie, die im Stad»
Walde bei der Molkenkur sich erging. Wo der Knabe über WiP
geblieben ist, weiß man bis zu dieser Stunde nicht.
— Polizeibericht. Ein Dienstmädchen wurde wegen Umhf"
zichens und ein Student wegen fortgesetzter Ruhestörung o- »(
haftet. Eine Person kam wegen Körperverletzung und
Personen wegen Unfugs zur Anzeige.
- Taalbautheater in Mannheim. Die Gastvorstellung^
des Wiener Operetten-Ensemble erfreuen sich eines fortwährend
guten Besuches, namentlich in den letzten 8 Tagen, infwö"
dessen wird das Ensemble sein Gastspiel verlängern'
und in nächster Zeit einige gute Novitäten bringen, und
wurde erworben der Schwank „Die dritte Eskadron", welE
am Lessingtheater in Berlin einen enormen Erfolg in de
letzten Wochen hatte und für hier militärisch neu und
zend ausgestattet wurde. Die Wiener Operette „Lachen.
Erben" neu ausgestattet, kommt nächster Tage zur ersten ANO
fuhrung, ihr folgt das reizende Vaudeville „Die
Lämmer". Zn den bisherigen Vorstellungen von „Die LaNf,
streicher", „Opernball", „Glocken v. Cronewille", „St. Otst '
versammelte sich stets das feinste Publikum im Saawan
erfreute sich an dem fröhlichen, frischen, und abgerundet^
Zusammenspicl des wackeren Wiener Ensembles. Demnach
findet auch eine Kindervorstellung des trefflichen Marche^'
„Rumpelstilzchen" statt. Nächste Nachmittagsvorstenn
„Lumpaci Vagabundus". ,
bt Von der Bergstraße, 24. Juli. Auf die von den 7^,
wohnern der Orte Schriesheim und Dossenhrw^
an die Direktion der Straßenbahn ergangene Eing»^
hat dieselbe in zuvorkommendster Weise denselben Gewg .
heit gegeben an zwei Abenden an den in Heidelberg
haltenen Festlichkeiten sich zu beteiligen. Die starke Be»"^
gung (am Freitag nahezu 60 und am Sonntag sogar ^i:
Personen), hat hinlänglich bewiesen, wie sehr ein solcher spP.,,
gehender Abendzug Bedürfnis ist. Wir würden cs mir Fn^ hst


zn lassen, etwa am Sonntag und am Mittwoch. AElN
durch die Regelmäßigkeit würde sich der Zng im P.u»
schneller eingewöhnen, denn viele würden gerne mir
Zügen in Heidelberg ankommen, wenn, sie wüßten, daß 'x-
ein späterer Zug der Nebenbahn nach der Bergstraße
kehrt. Viele würden Konzerte, Theater und öffentliche
träge anhören, wenn sie günstige Gelegenheit zur HeuEAc
Hütten. Auch würde mancher Ausflügler von Heidelberg ^
Mannheim gerne noch 1 Stunde länger an der schönen
stratze verweilen, wenn erst um 10 Uhr ein Zug nach ^ :
delberg zurückginge.
-t- Neckargemünd, 22. Juli. (D i öz e s a n s y n o d e-)
tagte hier unter Vorsitz des neugewählt en Dekans StadtM.^,,-
Rub hier die diesjährige D i ö z e s a n s y n o d e. Nach
den Worten und einem Gebet verlas Dekan Rub den
des Diözesanausschnsses. der besonders die Durchführung
Beschlüsse der letzten Synode behandelt und sie den Mitgm.^l!
zur Kenntnis bringt. In dem Berichte wurde noch der kir«>
Feste, der Religionsprllfungen und des Orgelspiels gck
dacht und der Befund allenthalben in den
Punkten als ein ganz befriedigender bezeichnet. Be». B
des letzteren Punktes wurde zur Kenntnis gebracht,
manchen Gemeinden der Diözese der Organim'r
freiwillig eine namhafte Aufbesserung erfahren durfte. AUA
sog. Leichensingen von Seiten der Lehrer und Schüler w" j-hlB
rührt und den Forderungen der Lehrer in dieser Bez» ßss
billigend zugestimmt. Aus den Berichten über den religw xt
lichen Zustand der Diözese und die statistischen ErhebuE'
stattet von den Herren Pfarrern Engelhardt und Schm»»" je
ist zu entnehmen, daß der berührte Znstand noch nicht
sein soll; es wurden Hindernisse aufgeführt, die der gedeih» gin
religiösen Entwicklung entgegenstehen; aber auch M"-' W
Wege wurden bezeichnet, mit denen man dieser unliebsam" »i
scheinung entgegentreten könnte. So verlief diese SY"" j,ee
friedlichem gegenseitigem Einvernehmen. Die Mitglied
Ausschusses wurden wieder gewählt.
6 0. Mannheim, 23. Juli. (Volksschule.) Dem 0?
bericht der Mannheimer Volksschule ist zu entnehmen,, >>'
Schülerzahl gegenüber dem 2 orjahre um rund 120) gellav.^e»
Die erweiterte Volksschule zählt 12 503 Schüler, die 77ji,v7,
schule 1534 und die einfache Schule (Käferthal, .,-7 soA,
Neckarau) 3122 Schüler. Die Gesamlschülerzahl betrag» ^
17 159. Davon sind 8740 Protestanten. 7726 Katholiken, ^ S'
katholiken, 234 Israeliten, 334 Freireligiöse und 8 sonm»
kenntnisses. . fr,e
Mannheim, 24. Juli. (Oberrealsch n l ^ c»> -
Mädchen.) Der Vorschlag, der hiesigen Töchterch! >^. s,
Oberrealschule angliedern zu wollen, wie sie bisher
Knaben existierte, wurde erstmals in einer Ststdrr» ' ^,1»^
im Juli 1900 gemacht. Eine diesbezügliche Eingang,
schon damals dem Oberschulrat vorgelegt. Am 3r. ^ ,,
1901 erwiderte der großherzogl. Oberschulrat, dav
 
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