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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150 - 176 (1. Juli 1901 - 31. Juli 1901)
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manche Unkosten vermieden werden. Hier in Heidelberg z. B.
muhten die aufgestellten Pläne ganz umgeworfen werden, nachdem
die Schießordnungskommission gehört worden war.
Ein Antrag, daß der Schutze während des Schießens nicht
rauche, wurde zurückgezogen.
Eine längere Besprechung verursachte dis von Tropf-Frankrn-
thal angeregte Frage, wie es zu erreichen sei, daß beim Bankett
in der Festhalle die Mißständs zu beseitigen seien, die daraus
entstehen, daß viele Schützen die Banketikarte erst kurz vor Be-
ginn des Essens lösen und andererseits auch wieder andere Per-
sonen, die sich vorher nicht anaemeidet hatten, am Essen teil-
mhmen und wieder Andere, ohne das Essen mitzumachen, sich in der
Halle aufhalten. So waren hier bis zum Sonntag Morgen nur
400 Karten gelöst, während über 1000 Personen am Essen teil«
nahmen. Kallenberger-Mannheim teilt mit, daß in Mannheim
Niemand ohne Karte während des Banketts in die Halle ein-
gelassen worden sei. Heerdt-Mainz macht darauf aufmerksam, wie
peinlich es sei, wenn die Festredner wegen der Unterhaltung, die
das nicht am Essen beteiligte Publikum führe, nicht durchdringen.
Roesler-Heidelberg bezeichnet die Schließung der Halle als
nicht wohl durchführbar. Ein Beschluß wird nicht gefaßt, ab-r
es wird den Schützen ans Herz gelegt, ihre Bankettkarten recht-
zeitig vor dem Bankett zu bestellen.
Ein Antrag Tropf-Frankenlhal, die Ehrengabe des Verbandes
von 200 auf 300 Mk. zu erhöhen.und sie in zwei Gaben von je
ISO Mk. zu teilen, wird mir dein Zusatz angenommen, daß
auch eine Ehrengabe von SO Mk. für Jagdscheibs bewilligt
werden soll.
Zum Ort des nächsten Verbandsschießens wird auf Vorschlag
von Tropf-Fraukenthal und nach dringender Einladung von
Cron-Neustadt einstimmig Neustadt erwählt.
In die Schießordnungskommission werden gewählt, aus der
Pfalz: Tropf-Frankenthal und als Ersctzmann: Gebhart-
Ludwigshafen; vom Miticlrhein: Brück-Giegen. Meister-Frank-
furt und als Ersatzmänner: Grünig-Wiesbaden und Seid-Offen-
dach; aus Baden: Kallenberger-Mannheim, Roesler-Heidelberg
und als Ersatzmänner: Estelmann-Karlsruhe und Jörger-Baben-
Baden.
Gebhard-Ludwigshafen stellt mit Rücksicht auf Vorkommnisse
beim hiesigen Schießen den Antrag, daß jeder Verein, der einen
Kaukurrenzschlltzen stelle, zugleich drei Mitglieder bezeichne, die im
Äonkurrenzschießen volle Erfahrung haben und als Kontrolleure
verwendet werden können. Der Antrag wird damit begründet,
daß man freiwillige Kontrolleure nur schwer zusammen bekomme,
und daß man eine Garantie dafür haben müsse, daß die Kon-
trolleme ihrer Aufgabe auch gewachsen seien. Nach längerer
lebhaften Tistussion, welche sich zum großen Teil um die Thal-
sache drehte, daß hier diesmal nicht ein erster und ein zweiter,
sondern zwei erste Preise im Konkurrenzschießen auf Feldscheibe
verteilt wurden, wurde der Antrag, der allgemeine Billigung
fand, auf die nächste Sitzung der Schießordnungskommission
verwiesen.
Sodann wurde noch ein Antrag Heerdt-Mainz angenommen,
wonach am ersten Sonntag nur Punkie geschossen und die Fest-
und Meisterscheiben erst am Moniag in Gebrauch genommen
werden sollen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.
Nach den üblichen Danksagungen wurss hierauf der Vsrbands-
fchützentag geschlossen.

Während der Verhandlungen des Schützentages war aick den
Schießständen fleißig geschossen worden; auch gestern konnte wieder
eine Reihe Ehrenbecher verteilt werden.
Das Festbankett, zu dem diesmal der Heidelberger Or-
chesterverein die Tafelmusik stellte, war wieder zahlreich besucht;
Küche und Keller befriedigten sehr. Verschiedene Reden wurden
gehalten. Ehren - Oberschützenmeister Fuchs - Heidelberg
toastete ans die nächste Feststadt Neustadt a. H. Herr Tropf-
Frankenthal, Vorsitzender des Pfälzischen Schiitzenbundes, dankt
namens dieses und des Neustadter Vereins für die auf Neustadt
gefallene Wahl; er kommt auf den Schützentag vor 2 Jahren
zurück, auf welchem mit seltener Sympathie Heidelberg zum
Festort auserkoren worden sei. Redner feiert die Feststadt
Heidelberg, die ihre Aufgabe glänzend gelöst habe; der Verlauf
des Verbandsschießens sei ein solcher, daß sich das Fest würdig
seinen Vorgängern zur Seite stellen könne. Früher sei man ge-
wohnt gewesen, zur Abhaltung der Schützenfeste nur drei Städte,im
badischen Lande zur Verfügung zu haben, heute sei diesen in
Heidelberg eine Konkurrenz erstanden, auf die der badische
Verband stolz sein könne. Herr Tropf spricht den Wunsch ans,
die aufgewcndete Arbeit möge durch ein günstiges finanzielles Er-
gebnis belohnt werden: erwünscht, daß der Heidelberger Schützen-
verein, nachdem er durch das Verbandsschießen erstarkt, weiter
blühe und gedeihe zum Wohl des badischen Landesschützenver-
Landes und der zwei übrigen Verbände. Dem badischen Verband
und dem Heidelberger Schlltzenverein galt sein Hoch.
Herr Rappenegger ans Vährenbachim Schwarzwald
überbringt namens des Schwarzwaldgaues Schützengrüße und
giebt seiner Freude darüber Ausdruck, daß die Schützen ans
dem kühlen Schwarzwald hier so warme Herzen gefunden, wie
das warme Wetter des Unterlandes. Er giebt dem Wunsche
Ausdruck, die Schützenvereine oben und unten im Lande möchten
neue Mitglieder aus allen Gesellschaftskreisen gewinnen, und endet
mit einem beifällig aufgenommenen Hoch auf die deutschen
Schützen und das deutsche Vaterland.
Herr Roth-Frankfurt entledigt sich des ehrenvollen Auf-
trags seines Vereins und spricht herzlichen Dank aus für den
schönen Empfang am Sonntag, der beweise, daß die ganze Ein-
wohnerschaft Heidelbergs bei der Schützensache sei. Ohne diese
Beteiligung der ganzen Bevölkerung, ohne die Förderung seitens
der Behörde sei ein solches Fest unmöglich. Mit einem Hoch auf
Heidelberg schloß die Rede. Hierauf bestieg Herr Philipp
Merke I-Neustadt a. H., Ehrenschützenmeister des Neustadter
Vereins, ein echter Pfälzer, die Rednerbühne; er lud die an-
wesenden Schützen zum Besuch des nächsten Verbandsschießens in
Neustadt ein und hieß sie zum Voraus herzlich willkommen.
Freudiger Beifall folgte diesen Worten. Inzwischen war es 3
Uhr geworden und die Schützen eilten, nachdem das Zeichen zum
Beginn des Schießens gegeben war, zu den Schießständen die
rasch besetzt waren.
Standbecher erschossen sich gestern Dienstag vormittag die
Herren: Roquet-Katserslautern, Opei-Rüsselshetm, Heuser-Kaisers-
lautern, Weißer-St. Georgen, Adrion-Offenlurg, Glinkin-Lörrach,
Mertz-Furtwangen. Lcnger-Lörrach, Volk-Rüsselsheim, Müller-
Sprendlingen, Kohlhas-Kaiserslautern.
Feldbccher die Herren: W. Opel, G. Schmitt, F. Opel
und Stuttmann-Rüsselsheim, Mertes-St. Johann, Rappenegger-
Vöhnnbach, Heine-Vöhrenbach, Siedle-Furtwangen, Schmitt-
Berlin, Adam Schmitt-Rüsselshcim, Lützel-Pirmasens, v. St.Ange-
Mannhsim (Pistoleh Glinkin und Her-.Lörrach.
Standbecher: nachmittags, die Herren: Knöckel-Neustadt,
Ludwig Marx - Bruchsal, A. Aesal- Lörrach. Dr. Erckenbrecht-
Hockeuyeim, Jahreis-Nürnberg, Schumacher-Ruhrort, Mackeldey-
Wtesbaden, Leuchtlin-Karlsruhe, August Weiß-Lörrach, Josef
Lindau-Heidelberg, Zimmermann-New-Iork, Berlinger-
Lörrach, Schönberger-Darmstadt, Franz Trau- Heidelberg,
Dr. Herr-Lörrach.
Feldbecher nachmittags, die Herren: Schumacher-Ruhrort,
Dr. Buchmüller-Biuchsal, Dr. Herr-Lörrach. Grsiner-Ludwigs-
hafen, Karl S ch m i d t-H ei d e! b er g, PH. Ewald-Ludwigs-
hafen, Herdt-Mainz, Jüngst-Birrenkovf.
Das Fest durch turnerische Aufführungen zu ver-
schönern, ließen sich gestern Abend der Turnverein Heidelberg,
Tnrnerbund Heidelberg und Turnverein Neuenheim angelegen
sein. Während der Turnverein Heidelberg durch Freiübungen,
Gruppen an zwei Pferden, Keulenschwingen und Kürturnen am
Reck das Interesse der Anwesenden zu fesseln wußte, errang der
Turnerbund, durch seinen Stabreigen, sowie durch die vorge-

führten Leiterpyramiden lebhaften Beifall; auch der Turnverein
Neuenheim fand für sein Schnltnren am Barren allseitige An-
erkennung. Beim Kürturnen am Barren, an welchen: sich alle
drei Vereine beteiligten, bot jeder sein Bestes. Die drei Vereinen
haben den anwesenden Fremden gezeigt, daß auch in Heidelberg
die Tnrnsache eifrig gepflegt wird und darum den Turnern ein
kräftiges „Gut Heil"!
Die Festhalle war während der turnerischen Aufführungen
überfüllt. Heute Mittwoch, nachmittags 6 Uhr findet das
für Heidelberg neue Auf st eigen dreier Ballons vom
Festplatze aus statt. Zwei kühne Luftschiffer. Kapitän Forell
und Miß Polly aus Köln unternehmen die Fahrt. Für den
Abend ist D o p p e l - M i l it ä r k o n z er t der Mannheimer
Regiments- und der Karlsruher Leibdragonerkapelle vorgesehen
und morg-n wird das große Fest-Konzert der Vereinigten
hiesigen Männergesangvereine und des städt. Orchesters stattfinden.
Genüsse der verschiedensten Art stehen also den Besuchern des
Festplatzes bevor.

Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 17. Juli.
K Die Erstellung eines Saalbaues. Eine stadträtiiche Vor-
lage an den Bürgerausschuß schlägt die Erstellung eines Saal-
baues avf dem mittleren Teil des Jubiläumsplatzes vor. Da
das ehemalige Museum an den Staat verkauft ist und in
2'/. Jchren geräumt werden muß, so hat der Stadtrut vom Aus-
schreiben einer öffentlichen Konkurrenz abgesehen, sondern forderte
nur die fachmännischen Mitglieder der besonder» Kommission für
den Saalbau zu einer besonderen Konkurrenz aus, da dieselben
Gelegenheit gehabt hatten, sich gründlich in unsere Saallau-
Angelegenheit einzuarl eiten. Eines der eingekommenen Projekte
ist von Herrn Ebcrt, das andere von Herrn stadtbaunietster
Ehrmann. Oberbaudirekior Durm bezeichne: sie in einem Gut-
achten beide als lüchtige Arbeiten. Er, und in lieber, instimmung
mit ihm der Stadtrat, gaben dem Ebereschen Projekt den Vorzug,
weil an ihm der Hanptsaal Hochparterre gelegt ist, während er
sich im Ehrmann'schen Projekt eine Treppe doch befindet. Im
Einzelnen ist zu bemerken, daß das Elertjche Projekt den hiesigen
Bedürfnissen dadurch Rechnuna trägt, daß beiderseits an den
großen Saal andere Säle direkt angegliedert sind und zwar
sowohl im Hochparterre wie im oberen Geschoß, Ohne wei-
teres, und zwar durch Zusarmnenklappeu und Einschieben
der zahlreichen 3,60 Mtr, breiten Schicbethüren in die Wand-
Pfeiler, können die angeschlossenen Säle mit dem großen Saal
zu einem Festraum größter Art umgeschaffen werden. Auf
diese Weise können im Parterre (im großen Saal, Vorsnal
und Restauration) ca, 2500 Personen, auf der Gallerte und
in den angrenzenden Sälen (Gallerie, Vorsaal, Kammer-
musiksaal, Tanzsaal mit Annexen) dieselbe Anzahl, also zu-
sammen ca, 6000 Personen Platz finden. Der Festraum dürfte
bei dieser Ziffer wohl für alle Fälle ausreichend sein. Die be-
reits genannten Säle scheiden sich mit ihren Nebenräumen in
einzelne Gruppen, die für sich ein abgeschlossenes Ganzes bil-
den und auch für sich allein benützbar sind. Solche Gruppen
sind: Gruppe 1. (Parterre und oberer Stock.) Der große
Saal, mit Podium und Orgelnische ca, 826 Om, groß, nimmt
den Mittelbau ein und hat die Richtung bon Nord nach Süd,
derart, daß an der Nordseite (Neckarscite) Thüren nach einer
überdeckten Säulenhalle sich befinden, bon welcher aus man
auf großen Freitreppen den Neckarstaden erreichet: kann. Bei
Schloßbeleuchtungen sollet: die Festteiluehmer bon dem Landc-
platz der Schiffe hier in den großen Saal entziehen können.
Es würde zweckmäßig und bon hervorragender Wirkung sein,
den projektierten Neckarstaden in seiner Form und Archi-
tektur am Ausbau bor dem Saalbau mit dem letzteren in Be-
ziehung zu bringen. Die beiden Langseiten des großen Saals
haben sehr große Klappschicbcthüren zu direkter Verbindung,
einerseits mit der Wirtschaft, anderseits (westlich) mit dem
Vorsaal, welchem ein großes Vestibül mit Garderoben und
Kaffcnräumeii beim westlichen Hanpteingang vorgclegi sind.
Nach der Stadt zu (Süden) liegt das geräumige Podium und
daran anschließend eine Orgelnische. Direkt mir dem großen
Saal verbunden sind einerseits ein 12 Mtr. langes Büffet,
anderseits ein Saal ca. 86 Om. groß für Mtwirkende, der
aber auch anderen Zwecken (Versammlungen, als Lesesaal re.)
dienert kann; unter der Orgelnische befindet sich ein weiterer
Raum für Zwecke des Wirts oder für Mitwirkende. Gruppe
2. lieber dem Hauptvestibül befindet sich der Kammermusik-
saal mit ca. 226 Om. Grundfläche und gegen 6 Mtr. Höhe,
welcher bei seiner, einem Auditorium ähnlichen Grundform
auch zu einem Vortragsaal geeignet ist. Als Gruppe 3 sind
im östlichen Kopfbau des Gebäudes neben den: großen Saal
die Wirtschaftsräumlichkeitelt untergebracht, mit einer Flüche
boi: ca. 350 Qm., mit Fenstern und Thüren nach dem Neckar
und nach der Ostseite, wo sich eine gedeckte Säulenhalle bor-
legt. In der: beiden Ecktürmchen der Westfront "befinden sich
Treppen, welche nach der Gruppe 4 führet:, nämlich dem
Tanzsaal bon gegen 6 Mtr. Höhe mit den durch Säulcnstel-
lungen geschiedenen Nebenräumen von zusammen ca. 325 Om.
Fläche, welche als Speiscsüle und Konversaticms- und Spiel-
säle benützt werden können; der südliche Raum davon steht in
direktem Verband mit dem geräumigen Büffet des oberen
Stockes, welches zugleich für die Gallerie des großen Saales
dient. An den Tanzsaal grenzt östlich der Lesesaal an, der
räumlich ebenfalls zuziehbar ist, mit einer Grüße von ca.
112 Om. Im Souterrain sollen zu Zwecken eines
Großbetriebs bei Festlichkeiten größter Art eine zweite Küche
(mit Treppe nach der oberen Küche) und die dazu gehörigen
Nebcnränme wie im Hochparterre, angelegt werden. Im
D a ch st o ck, welcher sich nach außen durch mancherlei Giebel
und Turmaufbauten charakterisiert, sind im östlichen Flügel
die abgeschlossene Wirtswohnnng und Gelasse für Bedienstete
beiderlei Geschlechts mit besonderen Treppenzugängcn, Abor-
ten re. untergebracht. Ferner befindet: sich hier Räume für
Weißzeug, zum Plätten und Trockne,: der Wäsche u. dergl.
Der ganze Ban soll im Aeußern und Innern in monumen-
taler Weise durchgcbildet und ausgeführt werden. Den De-
tailformen desNeußeren ist derStil der hier heimischen deutsche::
Renaissance zugrunde gelegt. Als Material für die borrreten-
den Architekturformen ist ein feinkörniger dunkelroter Sand-
stein in Aussicht genommen, während für die Flächen eist hell-
roter, weißgcfleckter Sandstein verwendet werde:: soll. Ein-
zelne Außenflächen im oberen Stock sollet: mit rotgelblichen,
gesinterten, feinen Blender,: bekleidet werden. Die Wasser-
leitung ist entsprechend den geschilderten Baugruppen in
verschiedene Stränge zu teilen, bo>: denen der eine oder an-
dere außer Betrieb gesetzt werde,: kann (bei Frost und Nickst-
bcnütznng der betreffenden Raumgruppe). Die Räume der
Wirtschaft und der Beiräume sollen ausschließlich mittelst
Gas beleuchtet werden. Zur Heizung des Innern soll eine um-
fassende Niederdruckdampfheizung mit drei Kesseln angelegt
werden, von denen jeder einzelne für sich geheizt werden kann,
deren Dampfröhren jedoch durch Ventile miteinander in Ver-
bindung gesetzt werden können. Die Ventilation wird bei den
einzelnen kleinere,: Sälen dadurch erreicht, daß a,: der Außen-
wand (Fensterbrüstungen), wo die Heizregister liegen, ver-
schließbare vergitterte Ocffnungen angebracht werden. Die
kalte Außenluft, welche im Winter durch diese Oeffnungeu :ns
Innere gelangt, erwärmt sich an den Heizflächen, so daß kalter
Zug vermieden wird. Die Ventilation des großen Saals
soll mit besonderer Sorgfalt ans eine praktisch bewährte Me-
thode zur Ausführung kommen. Die Kosten seiner Ausführung
werden sich nach den Berechnungen der Herren Henkenhaf
und Ebert bei Berücksichtigung einiger vom Grotzh. Herrn
Oberbaudireltor Dr. Durm nachträglich gewünschten Aen-
dernngen und Ergänzungen ohne die Kosten der Planfertigung

und Bauleitung, sowie ohne diejenigen, der inneren Einrick .
auf 300 000 Mark belaufen, dieselben würden also nicvt ^
heblich viel mehr betragen, als beim Festhalten am MustR'st. ^
Projekt für den Um- und Ausbau des ehemaligen Musen» -
gebäudes aufzuwenden gewesen wäre. Dafür erhält die esj» ^,
gemeinde aber jetzt einen völligen Neubau und zwar auf cu* l
Gelände, das vermöge seiner Lage zur Aufnahme eines E. I
hallenbanes geradezu prädestiniert erscheint. Hinsichtlich ^ ) k
Baues soll der Weg eingeschlagen werden, daß man dem
fertiger bezüglich der Ausführung des beabsichtigten »ck»;,
nach Vereinbarung eines genauen, alle Einzelheiten eiüv.
tenden Bauprogramms gegen eine feste Summe die Sic»».,,/
eines banlcitenden Architekten übertrügt, welcher die De-M.
Pläne, die Bauzeichnungen zu fertigen, die Bauleitung
Bauabrcchmmg, kurz alle Funktionen zu übernehmen ha».
welche ein Architekt von der Entstehung bis zur vollständig,
"Fertigstellung und Abrechnung eines Bauwerkes zu erlegg
hat. Allerdings kann auch die Ucberrragung eines h»»»;
tenden Architekten an eine außerhalb des städtischen Dic»g
stehende Persönlichkeit nur dann vertreten werden, wenn O
letztere hinsichtlich der Güte der zu liefernden Arbeit g,
hinsichtlich der Erfüllung der sonstigen besonderen Zuickg,
eine hinreichende Garantie bietet. Bei der hier riibetr»
kommenden Firma sind sülche Garantieen aber, wie beka»
in vollem Umfange vorhanden. Die Firma Henkenhal ,,
Ebert hat in einem auf Ersuchen des Stadtrals hin gem»ckst,,
diesbezüglichen Vorschlag weiter noch das Anerbieten gEA-
unter gewissen Voraussetzungen auch noch die besondere
rantie dafür zu übernehmen, daß die in ihrem BaubesclgO
genannte Summe von 800 000 Mk. nicht überschritten >»g,,
und hat sich werter verpflichtet, Störungen durch Einwirkung,
höherer Gewalt ausgenommen, den Bau derart zu sgg,,-
daß derselbe auf alle Fälle im Spätsommer 1903 bei An-
bringung entsprechender Festdekorationen gelegentlich g,
Jubelfeier unserer Universitär zur Abhaltung von Festlich»»-.;,
benützt werden kann. Allerdings wird das bei Annahme
Vorschlages seitens der Stadtgemeinde zu zahlende Archite-»),,
Honorar, für dessen Bemessung der Antragsteller die s»g:
Hamburger Norm, d. h. die vom deutschen Architekten- g-,
Ingenieur-Verein ausgestellte „Gebührcn-Ordnung für zg
chitektcn und Ingenieure" zugrunde gelegt wissen will,
recht namhaften Betrag ergeben, wozu noch die von der
zu übernehmenden Kosten des Bauführers, Bauwächter-s g
eines Bureaulokals hinzukämen, lvas im Ganzen wohl g-
Summe bon 50—70 000 Mk. ausmachen dürfte. AndcA-s
seits bleibt aber zu bedenken, daß wenn nicht gleich ho-st A
doch ähnliche Zuschläge zu der Hauptbausumme zn Mg
wären, wem: die Arbeit ganz durch städtische Kräfte »»g,,!
führt werden wollte, ganz abgesehen davon, daß uns c».,
die Garantie einer rechtzeitigen Vollendung des Baues »> ,,,
gleichzeitiger Einhaltung der Anschlagssumme nicht in
selben Maße geboten werden könnte. Der Stadtrat beäug"»,
der Bürgerausschuß wolle beschließen, daß auf dem mitistO,
Teile des Jubiläumsplatzes nach Maßgabe der von der
Henkenhaf u. Ebert vorgelegte:: Pläne und Beschreib»»-^
ein Saälbau erstellt, daß die Bauleirung dieser Firma
tragen und daß die erforderlichen Kosten abgesehen von ^ ,
jenigen der inneren Einrichtung, soweit nickst durch di»
kaufssumme des bisherigen Saalbaues eine Deckung ers» st/
also im Betrage von 495 000 Mk. aus Anlehensmirtel»
stritten werden. -§>
O Von der Universität. Bei der medizinische» Ar,
kultät unserer Hochschule habilitieren sich Dr. Jul. Hege» jf,
seit mehreren Jahren Assistent an der Uiiiiersitäts.Ohre»»»^
und Dr. Marlin Iacoby Die Probevorlesung des A.j-
genannten Gelehrten behandelt „Die Entwickelung der ciNr? Ak
scheu Behandlungsmethode» der Ohrenerkrankungen" und
am Samstag den 20. Juli statt, die des Herrn Dr. Jacovy
Donnerstag den 25 Juli hat zum Gegenstand: „Die
Immunität als toxikologisches Problem".
A Sport. Bei dem am 14. d. M. in Frankfurt a- 2k"
gehaltenen großen A l h let e n w e t t st re i l errang sich
Atbtetenklub „Germania" Gebhard Buchmüller unter 260
kurrenten den 8. Preis im Stemmen sowie den 12. Preis x-
Ringul, ein sehr schöner Erfolg für den jungen strebsame»»
ein. Zn bemerken ist, daß der Athletenklub gegenwärtig -x
schönster Blüte steht und trotzdem nur 3 geborene HeideAsAe
als Mitglieder zählt, woraus zu ersehen ist, daß dieser
Sport bis jetzt hier nur von Zugezogenen gepflegt wird. §,,<
** Eine der schönsten Dekorationen gelegentlich des Sch^xl,
festes ist entschieden der Triumphbogen des Metzger
Gärtner, Bergheim er st raße. und wohl die einziLst ^
Lei Dunkelheit wirkt. Mit bedeutenden Kosten hat Herr GM» g
seine eigene zum Hause gehörende elektrische Kraft in den
der Dekoration gestellt und einen wunderschönen Triumphen
Herstellen lassen, der sehr angenehm des nachts durch seine vch-» „
prächtigkeit auffällt. Wie wir hören, ist das Haus des VOjt
Gärtner durch eigene Anlagen vom Boden bis -zum Keller ^
werde»
elektrisch

a»'

elektrischen Beleuchtungskörpern versehen und es
sämtliche zur Wurstfabrikation nötigen Maschinen
getrieben.
st. Die Wild-Shiloux im Garten zur Krone in Neue»mAz-
Der Stadtttil Neuenheim beherbergt seit einigen Tagen
sentanlen des schwarzen Erdteils Afrika. Neger aus dem S»^s
de.en Zahl sich ans 17 Personen (15 Erwachsene, Männer,
Weiber, und 2 Kinder) beläuft. Einige Meilen von der
bahnstation Chartum entfernt, liegt die Heimat dieser
zen. Vor anderthalb Monaten hat die Truppe den Suda» At-
lassen und befindet sich jetzt unter der Führung ihres
lings Abdulla Hassan (der eine Größe von 2.10 Meter»
auf einer europäischen Tournöe. Wir habe» hier Leute i^r W
die Wohl noch sehr wenig von der Kultur berührt sind, das "
die ganze Art und Weise ihres Auftrelens, ihre Kleid»»»!, ist
Spiel und ihre Lebensweise. Die Gesichtsfarbe dieser Ncg° hie
schwarzgelb, der Oberkörper ist robust gebaut, währe»»^,,.
Schenkel und Füße ein ziemlich schwaches Aussehen »Ajest
Lunge und Armlliuskel sind sehr stark entwickelt, so daö he'
leichtfüßigen Menschen imstande sind, mit Speer und Ke»»° be-
waffnet das Wild auf der Jagd stundenlang zu verfolge»'.^!'
kleidet sind die Weiber auf ihrer Tournse am Ober- und
körper mit Fellen, während die Männer nur ein Schurzftck^^c
gen. Die Haartracht ist bei beiden Geschlechtern kurz, d»s
vollständig schwarz und ein wenig gekräuselt. Die Mo»M
tragen einen kronenartigen Kopfschmuck, der mit Muschs", ist
lang herabbängenden, schwarzen Pferdeschweifhaaren
Was die Küche der Shiloux -inlangt, so besteht diese haAsti-st»
lich in Hammelfleisch, welches mit Reis und Hü!se»^,-gdst
(Bohnen) zu einer Art Goulasch zuberestet wird. ^AAeb^
wird bei der Zubereitung viel Gewürz, Paprika und siw
Ihr Hauptgetränk besteht in schwarzem Thee, den ste hck
trinken. Die Vorstellung selbst zeigt die originellen 2-sUstdE
Wild-Shiloux. Man beobachtet kierbei, wie dieselben »»! , pt>»
den stets gleichförmigen Trommelschlag geradezu in eine A
aus hineinzuarbeiten suchen. Als erste Programm»-; hck

Stück ihrer Religionsausübung, wo

raus-;



Fanatismus
bringen sie ein
Freuden-Keulen-Dpeerranz sotgr. Bewnoers rnleregu,.- -
Vorführung der einen szcue: „Die Bestrafung des Kinder» ht»
den sie recht naturgetreu Wiedergaben. Harte Strafe !»'A
Kindrsräuber; er wird in Gegenwart des Großhöuptll»» .
weder mit dem Speer oder der Keule von den Dorfbesv p.
getötet. Daß dieser Negerstamm unter guter Zucht ste»'
seinem Häuptling unbedingten Gehorsam erweist, konu^Kl»?
während der Vorstellung beobachten. Komisch wirkt
der Vorstellung u. A. die Art und Weise, wie die b»-
Verneigen des Oberkörpers für den gespendeten
Publikums danken, indem sie hierbei ihre sonderbare
bedeckung lüften. Nicht bühnenmäßig gedrillt sind diese -
 
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