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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150 - 176 (1. Juli 1901 - 31. Juli 1901)
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Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seme Königliche Hoheit der Groß Herzog haben
den nachbenannien Personen die Erlaubnis zur Annahme und
zum Tragen der ihnen von dem Regenten von Braunschweig
verliehenen Auszeichnungen, und zwar dem Amtsvorstand Ge-
heimen Regierungsrat W. Haape und dem Badearzt Hof-
rat Dr. A. Obkircher in Baden für das Ritterkreuz erster
Klasse des Ordens Heinrichs des Löwen, dem Verwalter des
Friedrichsbades K. Chr. Zachmann in Baden für das
Verdienstkreuz erster Klasse und dem Portier M. Boßler
daselbst für das Verdienstkreuz zweiter Klasse dieses Ordens.
— Für die Zeit vom 22. Juli bis mit 8. September d.
I. ist Nechtspraktikant Ernst Salzer zum Dienstverweser des
Notariats Karlsruhe VI mit den Befugnissen eines Notars
bestellt. ...._
Ausland.
Holland.
— Die Nachricht vom Tode seiner Gattin empfing
Präsident Krüger erst Sonntag Abend, als er eben
aus der Kirche heimgerehrt war. Krüger brach 'in
Thränen aus, als er die Kunde vernahm, und bat, man
möge ihn allein lassen. „Sie war eine gute Frau," rief
er aus. „Wir haben nur einmal einen Zank gehabt,
und das war sechs Monate nach unserer Verheiratung."
Dann betete der alte Mann lange Zeit und zeigte sich
später bedeutend gefaßter, ging zur gewöhnlichen Zeit zur
Ruhe und schlief, die Bibel neben sich, ein.
Rußland.
Petersburg, 22. Juli. Gestern Nachmittag be-
gab sich Prinz Adalbert, begleitet von Kapitän-.
Leutnant v. Amon und dem Offizierskorps und den
Kadetten der „Charlotte", einer Einladung des Zaren
folgend, auf der kaiserlichen Jacht nach Peter Hof.
Später fuhr Prinz Adalbert, begleitet von-Kapitänleut-
nant Amon, nach Alexandria, um der Kaiserin-
Witwe und einigen Großfürsten Besuche abzustattsn.
Um 6 Uhr empfingen der Kaiser und die Kaiserin in Ale-
xandria den Prinzen und das Offizierskorps. Sie unter-,
hielten sich längere Zeit in deutscher Sprache mit jedem
einzelnen. Nachdem das Offizierskorps verabschiedet
war, blieb Prinz Adalbert noch über eine Stunde bei
dem Kaiser und der Kaiserin. Nach einer Rundfahrt
durch den Park und nach Besichtigung des Schlosses
kehrten der Prinz und seine Begleitung nach Petersburg
Zurück. Heute folgte der Prinz abermals verschiedenen
Einladungen.

Die Eröffnung der elektrischen Eisenbahn
Heidelberg—Wiesloch.
b. Heidelberg, 24. Juli. Die gestrige Eröffnungsfeier
nahm -inen äußerst schönen, würdigen Verlauf. Nachdem sich
die eingeladknen Gäste gegen VZ1 Uhr sämtlich auf der Station
Friedhof eingefunden hatten — wir bemerkten unter ihnen die
Herren Geh. Reg.-Rat Pfister. Oberbürgermeister Dr. Wilckens.
sowie die Vorstände der bautechnifchen Behörden, verschiedene
Stadträt-, sowie den Direktor Fuchs von der Waggonfabrik —,
setzten sich zwei Wagen in Bewegung. Wunderbar ruhig war
der Gang der Wagen, festlich mit E'chenkränzen geschmückt war
Ihr an und für sich schon angenehm auffallendes Asußere. Sie
haben ungefähr die Farbe der Postwagen, nur ein wenrg dunk-
ler. Allgemein war man der Ansicht, daß der Bau der Waggon-
fabrik Fuchs alle Ehre mache. Besonders angenehm ist für die
Z-u n-r WitUruns, daß die Mihsr-I! Plattformen gegen
Sturm und Regen mit einem Glasabschluß geschützt find, ein
Schutz, den die Teilnehmer auf der Fahrt selbst bei plötzlich eintre-
tendsm Platzregen erproben konnten. Die erste Station, an der
Halt gemacht wurde, war Rohrbach. Festlich geschmückt war
der Ort und es erwartete seine Bevölkerung ihr neues leben-
Lringendes Verkehrsmittel freudigen Herzens. Die Vertreter der
Gemeinde, an ihrer Spitze der Bürgerwe-stw, stiegen ein und
Weiter ging dis Fahrt nach Leimen, der Zentrale der ganzen
Anlage. Hier wurden die Räume einer kurzen Besichtigung
unterzogen, aus vieler Kinder Hellen Stimmen erklangen unter
Leitung ihrer Lehrer den Festteilnehmcrn patriotische Lieder ent-
gegen, eine Musikkapelle spielte lustige Weisen, überall, wohin
man schaute, stand die Freude über die Eröffnung der Bahn den
Leuten auf den Gesichtern geschrieben. Doch dis Fahrt mußte
fortgesetzt werden; weiters zwei Wagen schlossen sich den ersten
an und spielend wurde die Höhe gegen Nußloch hin erklommen.
Dasselbe Bild wie in den genannten Orten zeigte sich auch in
Nußloch. Nur zu plötzlich waren die elektrischen Verkehrsver-
mittler der Bevölkerung erschienen, denn die dortige Feuerwehr-
kapelle, beim Frühschoppen begriffen, hatte den Moment der An-
kunft verpaßt und konnte erst, nachdem der erste Wagen schon
eine zeitlang hielt, die frohe Stimmung der Menge durch
ihren Gruß in Tönen bekräftigen. Nachdem auch hier die Ge-
ladenen in die kaum Raum für Alle bietenden Wagen ausgenom-
men waren, eilte man dem Endziel zu. Wiesloch, den
Heidelbergern trotz seiner Nähe bisher eigentlich fremd, war er-
reicht Das freundliche Städtchen, welches gleich den vorherge-
nannten Orten jetzt das Endziel vieler Ausflügler von Heidel-
berg ans werden wird, nachdem Gelegenheit zu bequemer Rück-
fahrt geboten ist, empfing seine Gäste mit einem dreifachen Hoch,
welches Bürgermeister Burck Hardt an der Spitze der in feier-
licher Gewandung erschienenen Honoratioren ausbrachte.
Hierauf verteilten sich die Gäste auf die verschiedenen Wirt-
schaften und suchten einen Imbiß zur Stärkung zu erlangen,
was ihnen, da die dortigen Wirtschaften vorbereitet waren, auch
gelang. Doch lange währte die Zeit des Aufenthaltes in Wies-
loch nicht, galt es doch, rechtzeitig wieder in Leimen einzu-

Leut e. In angeheitertem Zustande hatten sie allerlei
Kurzweil auf dem Schisse getrieben und waren dabei
über Bord gefallen. Das sofort ausgesetzte Rettungs-
bot konnte weder Rettung bringen noch die Leichen auf-
finden.
— Kiel, 23. Juli. Der Kaiser schenkte, wie die
„Kieler Ztg." meldet, der deutschen Südpola r>'
Lxpedition sein Bild für den gümeinfamlen
Meßraum des Schiffes „Gauß".
— Posen, 23. Juli. Die „Posener Neuesten Nach-
richten" melden: In Fremblowo bei Grätz schlug der
Blitz in eine Gruppe Landarbeiter ein. Zwei
F r a u en un d e i n K in d w u r d e n g e t ö t e t, ein
Arbeiter betäubt.
— Wien, 23. Juli. In einer Kabine des Diana-
bads-haben sich heute zwei hübsche junge Mädchen,
sine Komptoristin und eine Telephonistin, wegen unglück-
licher Liebe zu einem und demselben jungen Mann ver-
giftet.
— London, 22. Juki. Der Kaiser hat, eng-
lischen Blättern zufolge, den in Kentucky gezüchteten und
wiederholt mit ersten Preisen bedachten Hengst King
Rudolph Clasen angekauft. Das Pferd soll am nächsten
Mittwoch bereits nach Eukopa abgehen.

treffen, wo in der Wagenhalle der Bahn Alles zu einem solennen
Festbankett bereit stand.
Die Reihe der Toaste beim Bankett eröffnet« der Nation ai-
liberale Landtagsabgeordnete für den Bezirk Wiesloch, Herr
Greifs, der in seiner Rede auf die Bedeutung der Bahn für
die Landwirtschaft wie überhaupt das ganze wirtschaftliche Leben
der von ihr durchzogenen Orte hinwies, ferner betonte, daß die
Bahn ohne Zuschuß seitens des Staates allein durch Mithilfe
der beteiligten Gemeinden auf Kosten u. Risiko der Aktien-Gesell-
schaft für Bahn-Bau-Betriebe Frankfurt am Main erstellt sei.
Sein Hoch galt dem Landesherrn. der stets sein
Auge auf diesem schönen Strich seines Landes mit besonderem
Wohlwollen hat ruhen lassen. Jubelnd stimmten die Anwesenden
in das Hoch ein.
Der Direktor der Eisenbahn-Gesellschaft, Herr Neufeld,
dankte den Behörden für ihr sietes Wohlwollen und ihr Er-
scheinen. Sein Hoch galt den Gästen.
Hierauf ergriff Oberbürgermeister Dr. Wilckens das Wort
und dankte für das Hoch auf die Gäste und gab seiner Freude
darüber Ausdruck, daß das Unternehmen in glücklicher, der Ge-
sellschaft, die den Bau ausgeführt, zur Ehre gereichender Weise
vollendet worden sei. Den beteiligten Gemeinden würden daraus
sicherlich erhebliche wirtschaftliche Vorteile erwachsen. Die Kreis-
hauptstadt Heidelberg werde durch die neue Bahn mit Stadt
und Bezirk Wiesloch sowie mit Rohrbach, Leimen und Nuszloch
in eine engere Verkehrsverbindung gebracht, welche die alte Berg-
straßenlinie wieder zu Ehre bringe. Nicht Jeder, der das Werk
vollendet sehe, erinnere sich all' der Schwierigkeiten, die sich dem.
selben entgegengestellt hätten. Wenn es aber auch überflüssig
sei, dieselben im Einzelnen aufzuzählen, so dürfe denn vielleicht
doch darauf hingewiesen werden, daß es längere Zeit hindurch
überhaupt zweifelhaft gewesen sei, ob eine Konzession bis nach
Wiesloch zu erlangen sei. Ursprünglich sei in Regierungskreisen
nur die Geneigtheit zu einer Konzessionierung der Bahn von
Heidelberg bis nach Nußloch vorhanden gewesen. Man müsse
es dankbar anerkennen, daß unser nunmehriger Staatsminister
Herr von Brauer, als er sich von dem ernsten Wunsche der Ge-
meinden, die Bahn gleich bis nach Wiesloch gebaut zu erhalten,
überzeugt gehabt, ans die möglicher Weise eintretende Schädigung
der Hauptbahn durch den Bau und Betrieb der elektrischen Bahn
Heidelberg-Wiesloch nicht weiter abgehoben, vielmehr die fiska-
lischen Rücksichten den volkswirtschaftlichen Interessen der Gegend
untergeordnet und die Konzession für die ganze Strecke erteilt
habe. Im klebrigen habe zweifellos das Hauptverbienst am Zu-
standekommen der Bahn der Abgeordnete Greifs, der für dieselbe
unermüdlich thätig gewesen sei und sich überhaupt die Förderung
der wirtschaftlichen Interessen des von ihm vertretenen Bezirks
auf's eifrigste angelegen sein lasse. Auch den neuen Lokalbahnen
Wiesloch-Meckesheim und Wiesloch-Waldangelloch habe er haupt-
sächlich zum Dasein verholfen. Herr Greifs habe es namentlich
auch verstanden, eine tüchtige Gesellschaft ausfindig zu machen,
welche das Risiko für den Ban der Bahn Heidelberg-Wiesloch
übernommen habe. Redner hofft, daß auch dieser Gesellschaft
der Betrieb der Bahn Nutzen bringen und daß sich derselbe in
Bälde zu einem rentablen gestalten werde. Er beglückwünscht
die Gesellschaft zur Vollendung der Bahn und bringt zum Schluß
ein Hoch ans dieselbe aus.
Herr Fab er, Bau- und Betriebsleiter der Bahn, gedachte
der wohlwollenden Mitwirkung der Bürgermeister der anliegen-
den Ortschaften und brachte ein Hoch auf diese aus.
Bürgermeister Burckhardt aus Wiesloch erinnerte an die
Tüchtigkeit, mit der Herr Faber die Vorstände der beteiligten
Gemeinden für die Sache zu interessieren und zu gewinnen ge-
wußt hatte; sein Hoch galt jedoch dem eifrigsten Förderer des
Bahnbaus, Hrv. Abgeordneten G r e i f f, worauf dieser wiederum
ein Hoch auf die Gemeindevertretungen der sämtlichen beteiligten
Gemeinden ausbrachte.
So neigte sich die Feier dem Ende zu. Die üblichen photo-
prapkischen Aufnahmen wurden gemacht und «,->n nerli-si ,nN
der Elektrischen den Schauplatz der Feier mit dem Bewußtsein,
daß hier etwas Großes iür unsere Gegend geschaffen ist. All-
gemein bemerkt wurde das gute Einvernehmen zwischen Direktion
und Behörden, das wohl nicht zum kleinsten Teile den ge-
wandten und maßvollen, liebenswürdigen Umgängsformen des
Betriebsleiters zu verdanken ist. Es scheint hier der rechte Mann
an rechter Stelle zu stehen.
Noch nachzutragen ist, daß die ganze Bahnstrecke 13 Klm.
lang und daß die Unterstation in Leimen, sowie der elektrische
Oberbau von der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. W. Lah-
meyer u. Co. in Frankfurt a. M. auszeführt wurde.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 24. Juists
K Vom Gymnasium. Bei der gestern abgehaltenen Abgangs -
Prüfung konnte sämtlichen 21 Oberprimanern das Reifezeugnis
erteilt werden.
Internationale Hundeausstellung aller Raffen verbunden
mit Sportausstellung am 27., 28. und 29. Zult in Heidelberg.
Das Schützenfest ist vorüber und wieder regen sich fleißige Hände,
um auf dem herrlich gelegenen Festplatze die Vorbereitungen zu
der am kommenden Samstag den 27. Juli zu eröffnenden großen
Hunde- und Sportausstellung zu treffen. Gemeldet sind 870
Hunde mit 1450 Nennungen; auch für die Sportausstellnng sind
die Anmeldungen zahlreich eingelaufen. Welches Entgegenkoinmen
die Großh. badische Regierung der Ausstellung gegenüber zeigt,
geht daraus hervor, daß für Sonntag den 28. Juli die ans
badischen Stationen Aelösten einfachen Fahrkarten zur freien
Rückfahrt berechtigten, wenn man dieselben in der Ausstellung
abstempeln läßt. Darum auf nach Alt-Heidelberg, das uns in
seiner Ausstellung des Interessanten und Lehrreichen die Hülle
und Fülle bieten wird.
x Ein zuversichtlicher Aussteller. Aus Petersburg er-
halten wir folgendes Schreiben: Es wird Ihnen vielleicht an-
genehm und interessant sein, zu berichten, daß die am Sonnabend
dort zu eröffnende internationale Hundeausstellung
nicht nur in dem kleinen (!) Deutschland, sondern auch weit außer-
halb seiner Grenzen reges Interesse erweckt hat, so daß ich weder
das Risico, noch die Mühe, noch große Unkosten der weiten Reise
scheue, um mit einigen meiner Vollblut-Foxterriern an der Aus-
stellung aktiv teilzunehmen; dieselbe verspricht nicht nur die
beste, und interessanteste von diesem Jahr in Deutschland zu sein,
sondern überhaupt die größte Hundeausstellung des Continents
zu werden. — Ich habe schon über 150 erste und Ehrenpreise
auf 40 diversen Ausstellungen erworben, werde voraussichtlich
auch in Heidelberg mit Ehren bestehen. — Daß ich kein Hunde-
händler bin, sondern ein Gentleman, Züchter und eifriger Lieb-
haber, darüber geben Ihnen meine Visitkarte und die beigefügten
Zeitungsausschnitte Auskunft. (Folgt Unterschrift.)
O Motorfahrt. Bei dem niedrigen Wafferstand ist es rat-
sam, sich wegen des Abgangs der Motorboote vorher bei Hrn.
Schiffer Rohrmann zu erkundigen.
(!) Die Rudergesellschaft Heidelberg, gegr. 1898, hat,
wie schon kurz erwähnt, bei der am 21. Juli stattgefundenen
7. internationalen Konstanzen Bodenseeregatta wiederum sehr
gut abgeschnitten. An den acht Rennen beteiligte sie sich mit
zwei Senior-Vierer; der Zweier ohne Steuermann siel ans,
da nur die einzige Meldung Heidelbergs vorlag. Es siegte
im Mainaupreis, einem zweiten Senior-Vierer ihre Mann-
schaft gegen den Münchener und Karlsruher Ruderklub, wäh-
rend Hellbraun und Konstanz nicht gestartet hatten. Nach
Konstanzen Berichten heißt cs: „Wirklich heiß umstritten
und darum das Interesse befeuernd, war allerdings nur die
letzte Nummer (der zweite Vierer), in der zwei ungefähr
gleich starke Bierermannschaften Zoll für Zoll um den Sieg
stritten". Im Rennen III., ebenfalls ein Viererrennen, fand
im Ziel zwischen den Heidelbergern und Karlsruhern eine Ko-

lision statt, infolge deren Heidelberg das Rennen anfgege^
hatte (Irrtümlicherweise wurde in den Zeirungen von ei«ft
Protest seitens Heidelberg berichtet, der aber in Wirkliche,
nichr erfolgt ist.) Mit dieser Regatta hat die Rudergesst
schaft ihre diesjährige Rennsaison abgeschlossen und mit vst-
Genugthuung und Zufriedenheit kann der junge Verein «'!
seine erfolgreiche Thätigkeit mit Stolz znrückblicken, de>«''
„Ohne Fleiß, keinen Preis I" . ,
Beide Preise und eine, von Damen der Rudergesellschaft in stst
sem Jahre gestiftete seidene Standarte sind im Schaufenst
des Herrn Hoflieferanten E.' Atzler, Hauptstraße 16, ast
gestellt. Die prachtvolle Fahne, mit feiner und solider Hast
stickcrei ausgestatret, wurde von der Kgl. Württemb. K««>
stickerei-Anftalr Osiander-Ravensburg geliefert. ^
— Polizeibericht. Verbastet wurde ein DienstmädE
wegen Umherziebens und ein von einer auswärtigen Bebst,
verfolgter Dienstknecht, der wegen Diebstahls verurteilt wost,
ist und zur Straferstchung ausgeschrieben war. — Zur Anzstst
wegen Ruhestörung kamen etwa 60 Studenten (Frankonen), ",
gestern Abend nach 10 Uhr in zwei aneinander gehängten st
drei Kühen bespannten Wagen von Handschnhuhcim nach Heid-'
berg fuhren und in den Straßen der Stadt heidenmäßigen Li«
und Svekmkel machten. ,
Mannheim, 22. Juli. (lieber den hiesigst
Theaterumbau) wird der „Frkf. Ztg." gesuchtest')
Betreffs des Theaterumbaues haben sich bereits die schliwwst
Befürchtungen bestätigt, ja der Fall hat sich gewissermE
zur Kalamität herausgewachsen. Nicht nur, daß beim Herast
reißen der alten Bühneneinrichtung eirr Stück Dachstnhl st,
einstürzre, sondern das Balkenwerk des Logenhauses erst)
sich ebenfalls als zermorscht. Ganz abgesehen davon, daß ',
folge dessen die Reparaturen den Kostenvoranschlag minist.;
weit übersteigen werden, ist man auch noch nicht einmal gst
sicher, ob die Umfassungsmauern die baulichen Verändern«!/
aushalten. Das Schlimmste aber bleibt der Zeitverlust, bst
die Fachleute verhalten sich gegenüber den Fragen, wann st
Arbeiten vollendet sein werden,sehr skeptisch, „weil malst-
nicht wissen könne, was noch alles zum Vorschein käme", st
einem Wiederbeginn der Vorstellungen am 1. Oktober st)
aber gar nicht mehr die Rede sein, und es bleibt überhast
fraglich, ob das Haus noch in diesem Winter bezogen ivtst
kann. Somit dürften diejenigen Recht behalten, die best,
vor dem ersten Umbau vor sechs Jahren behaupteten, ist,
Groschen sei verloren, den man noch an dieses alte Gelistst
verbaue, die Stadt sollte vielmehr unverzüglich einen Aust-
ins Auge fassen. Aber dagegen erhoben sich die Sti««sti

der Sparsamen, die keinen Neubau bewilligen wollten.
dessen bewilligen sie jetzt eine Million um die andere fiyst
Festhalte^ deren Bau nicht von der Stelle rückr. Somit hast

wir ein Theater, das keins mehr ist, ein Konzerthaus, das st
lange keines ist, ein großes Personal ohne Dach und Fach '

ei>r starkes vorbezahltes Abonnement ohne Vorstellungen. ,,
Mannheim, 28. Juli. (Vier Kinder übersah stst
Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich gestern Abend gst
6 Uhr an der Ecke Riedfcld- und 15 Querstraße. Viel st
der Straße spielende Kinder (3 Geschwister Eichhorn
Jahre alt und die vier Jahre alte Marie Schiemer) !v«st>
von dem Wagen des Führknechts Wilhelm Maas, «st
Pferde scheu wurden, überfahren und alle vier Kinder tr>st
erhebliche Verletzungen davon. Zwei wurden mittelst Kra«st
Wagens in das Kinderhospital gebracht. Nach Aussage
Augenzeugen soll den Fuhrmann keine Schuld treffen. /!,
Karlsruhe, 22. Juli. (DerKölner „Liederkra «st
ist heute Mittag halb 1 Uhr hier eingetroffen und am Babsti
von der hiesigen „Liederhalle" feierlich empfangen wst/I
Nachdem die „Licderhalle" den badischen Sängerspruol -f
jungen, geleitete sie die Gäste in ihr Vercinslokal, >stst
Frühschoppen eingenomrm-n murd-. Dort hielt der Pstst«
oer „««Verhalle', Stadtrat Dr. Bing, eine herzliche A
grüßungscmsprache und überbrachte auch die herzlichsten st
kommgrüße seitens der Stadt. Der Präsident des Kst
„Liederkranzes" dankte hierauf und brachte ein Hoch a«lst
„Liederhalle" und die zwischen beiden Vereinen besteft
Freundschaft ans.
Ans Baden. Bei der Biirgermeisterwahl in St. Blast,-
wu.de mit 38 von 53 abgegebenen Stimmen Hoflieferant
Meister Ebner gewählt.

8

st

Handel und Verkehr,
Leipzig, 20. Juli. Die heute im Kristallpalast ......
Versammlung von Gläubigern der „Leipziger Bank" veisti'
in der am 22. d. M. im hiesigen Zoologischen Garten I ^
findenden Gläubigerversammlung dahin zu stimmen, bst-)
den endgiltigen Gläubigerausschuh außer dem ihm st/
provisorisch angehörenden Herren noch gewählt werden:." t
merzienrat Kummer, S. I. Tobias (in Firma Tobst.ft
Schmidt), G. W. H. Cramcr (in Firma Polter u. Co.-Lstst.
und Wilhelm Andreas Müller-Plauen. Dieselben werdest)
sucht dahin zu wirken, daß 1) mit allen Mitteln sofort stst
den Aufsichtsrat vorgegangen wird, 2) eine baldige pro
Verteilung stattfindet, 3) Gelder nach Kassel nur dann st
ben werden, Wenn dieselben ganz sicher nicht verschleppt ststh
4) ein Vergleich mit den Aktionären nur nach Befried 'st
der Gläubiger stattfinden kann; andernfalls solle es der sistst
mung der einzuberufenden Gläubigerversammlung bst, st'
Rechtsanwalt Freytag teilte mit, daß das Gcsamrvest
der verklagten Mitglieder des Aufs;'st'
rates sich auf etwa 10 Millionen Mark beziffern dürst )
Depositen seien in Ordnung. Betreffend der Herausst ft
Depositen bei der Deutschen Bank und Warschauer «'

werde wohl geklagt werden müssen. Die-Aktiva st /».
45 Millionen, dazu komme das Vermögen der verklagtest M
sichtsratsmitglieder, sowie das was noch vei dem Kasselest,ft
kurse zu erzielen sei. Die Passiva betragen 85
Mannheim. 23. Juli. (Aktien.) An der heutige« st
notierten von Bank-Aktien: Badische Ban? 116 B., PkstAst-
117.75 G., 118 B. Von Industrie-Aktien waren
Stamm höher. Notiz 205.50 G., niedriger Dinglersche M«'

fabrik, Notiz 150 B.
Frankfurt, 23. Juli. Effekten ioztetät. Abends bst
Kreditaktien 199.20 b.. Disconto-Kommandit 173.50 -.st.st
Dresdener Bank 128 30 b. ult., 128.50 b. cpt., Nast-st.'
f. D. 104.30 b. Lombarden 22.10 b Anatol. Ellenbab« stst
83.50 b. G., Nürnberg Fürther Straßenbahn 159.80 b. Z»
Mexikaner 2640 b. 5vroz. Mexikaner amort. 41.70 b. /st/
pener 149.80 B. 70 G., Oberschles. Eisen-Industrie 100«-
Schuckert 110 b G., El-ktr. Helios 45.50 b. ,,
6st-6^ Uhr: . M
Auf höheren Londoner Silberpreis wurden mexikan'-'H/p
zu etwas besseren Kursen umgesetzt, auf allen übrige«
war die Tendenz behauptet.

Neueste Nachrichten.
Bnhrcuth, 23. Juli. (Frks. Ztg.)
erzielte heute unter Mucks Leitung eine tief st st st
f e n d e W i r k u n g. Dem weihevollen SchwE ^ st
dem man die beiden ersten Akten aufnahm, ststst,: st
Schlüsse begeisterter Jubel. Neben dem bewab Ajist
Dyck behauptete sich Knüpfer (Gurnemanz) wst , ft
die Leistung von Frl. Wittich als Knndry ersw
nicht völlig ausgereift.

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