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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 177 - 203 (1. August 1901 - 31. August 1901)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37097#0258

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Minister seinen Souverän begleitete. Auch damals wa-
ren es zwei nationalliberale Abgeordnete, Herr v.
Benda und Oberbürgermeister Miguel, welche den ita-
lienischen Einheitskämpfer in warmen Worten feierten
und vom Dreibund sagten, daß er die Staatsmänner,
die ihn abgeschlossen hätten, ohne Zweifel überdauern
Werde.

Deutsches Reich..
— Der Kaiser sprach gestern (Mittwoch) beim Reichs-
kanzler vor und verweilte längere Zeit'bei ihm.
— Der Kaiser ernannte auf Vorschlag des Reichs-
kanzlers den Regierungspräsidenten Conrad in Broin!-
berg zum Wirkl. Geh. Oberregierungsrat und zum v o r-
trag enden Rat der Reichskanzlei.
Baden.
— Die „Südd. Neichskorresp." macht jetzt nähere An-
gaben über die Mitteilungen des Staatsministers v.
Brauer im Eisenbahnrat über die Kilometer-
Hefte. Danach hat der Absatz an Kilometerheften
seit ihrer Einführung betragen:

Jahr
Anzahl der ausgegebenen Hefte
I Kl.
II. Kl.
III. Kl.
zusammen
1895 seit Mai .
465
20 676
51 653
72 794
1896 ....
639
20 726
65 717
87082
1897 ....
761
27 691
90 102
118 554
1898 ....
857
29 859
107 557
138 273
1899 ....
962
32 975
123 722
157 669
1900 ....
1005
84 036
138 755
173 796

Die dafür erhobenen Beträge ergaben im ganzen zu-
sammen seit Mai 1895 2 146 266 Mark, 1896 2 510 305
Mark, 1897 8 405 860 Mark.. 1898 3 934 705 Mark,
1899 4 470 020 Mark, 1900 4 890 615 Mark.
Die Einführung von Kilometerheften 3. Klasse zu
500 Kilometer ist vom 1. Juni d. I. ab erfolgt, sie sind
also für die Reisezeit nutzbar geworden, lieber die Wir-
kung der Maßnahme können wegen der Kürze ihres Be-
stehens umfassende Mitteilungen noch nicht gemacht und
ein Urteil noch nicht gefällt werden. Im Monat Juni
find 18 243 Hefte dritter Klasse zu 500 Kilometer ab-
gssetzt worden. Der Absatz an Heften 3. Klasse zu 1000
Kilometer im Juni betrug *6846 Stück. Im Monat
Juni des vergangenen Jahres sind insgesamt an Kilo-
meterheften 3. Klasse 14 846 Stück verkauft worden.
Während der Verhandlung erklärte in Erwiderung ans
die Anfrage des Herrn Braun über die Einführung
von 500-Kilometerheften 1. und 2. Klasse Se. Excellenz
der Herr Staatsminister, daß es sich bei der Einführung
von Kilometcrheften zu 600 Kilometer um einen Versuch
handle der naturgemäß da, wo zweifellos das größte
Bedürfnis bestehe, zu machen war und dessen Wirkungen
auf die Einnahmen abzuwarten seien. Usbrigens ließen
inzwischen eingetretene Umstände ein dauerndes Fortbe-
stehen von Fahrkarten zu Ausnahmepreisen, also auch der
Kilometerhefte, zweifelhaft erscheinen. Eine Ausdehnung
der Uebertragharkeit sei unthunlich und ein bequemeres
Verfahren bei der Verwertung der Restkilometer durch
Uebertragung auf neugelöste Hefte im Hinblick auf die
dadurch für die Kontrolle erwachsenden großen Schwierig-
keiten nicht abhängig.
Preuße».
— Der -„Voss. Ztg." wird die Nachricht der
„Hagener Ztg." bestätigt, daß der Abg. EugenRi ch-
ter sich demnächst mit der Witwe des ehemaligen Abg.
Rudolf Parisius vermählen werde.

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat den Musik-
lehrer Franz Hiß am Lehrerseminar in Ettlingen auf sein An-
stichen unter Anerkennung seiner langjährigen und treu geleisteten
Dienste auf 21. Sept. l. I. in den Ruhestand versetzt.
— Theologische Vorprüfung. Die im Spätjahr d. I.
abzuhaltende theologische Vorprüfung soll am Donnerstag, den
8. Okt. d. I., vormittags 8 Uhr, ihren Anfang nehmen- Gesuche
um Zulassung zu dieser Prüfung sind spätestens bis zum 7. Sep-
tember d. I an den Evangelischen Oberkirchenrat zu richten. Alles
Nähere besagt die Bekanntmachung in Nr. VIII des Kirchlichen
Gesetzes- und Verordnungsblattes.
— Theologische Hauptprüfung. Die theologische
Hauptprüfiiug der evangelischen Pfarrkandidaten beginnt Dienstag,
den 22. Oktober d. I., vormittags 8 Uhr. Die Meldungen um
Zulassung zu dieser Prüfung sind spätestens bis zum 21. Sep-
tember d. I. bei dem Evangelischen Oberkirchenrate einzureichen.

Vorortgemeinde Wilmersdorf geplant. Die unter
der Leitung des Direktors Dr. Grnber stehende Viktoria-
Luifeni-Schule, für die ein Neubau in Aussicht genommen
ist, soll als erste Berliner Vorortschule zu einem Mäd-
chengymnasinm ausgebaut werden. Die Schule ist jetzt
mit einem Seminar verbunden und zählt weit über 500
Schülerinnen.
— Stettin, 14. Aug. Robert Graß m a n n, der
Uebersetzer der Moraltheologie Liguoris, ist im Alter
von 87 Jahren gestorben.
— Neapel, 10. Aug. Auf dem deutschen Postdampfer
„Darmstadt" ermordete gestern ein Neapolitaner den
Matrosen Johann Ahlers. Während Ahlers an Bord
des Dampfers seiner Arbeit nachging, kam ein neapolita-
nischer Trödler auf das Schiff, der den Passagieren mit
widerwärtiger Aufdringlichkeit seine Korallen und imi-
tierten Schildplattsachsn anbot. Einige Damen be-
schwerten sich bei Ahlers über die Aufdringlichkeit des
Trödlers, und der Matrose wies den Neapolitaner zu-
recht. Dieser aber wurde unverschämt. Da befahl Ihm
Ahlers, er solle das Schiff verlassen, und als der Trödler
nicht gehorchen wollte und weiter schimpfte, gab ihm
Ahlers eine Ohrfeige. Im Nu zog der Neapolitaner
einen langen Dolch und versetzte dem Matrosen einen
furchtbaren Stich in den Unterleib. Dann sprang er in
ein Boot und entkam. Ahlers wurde ins Krankenhaus
gebracht, wo er wenige Stunden später starb.

, — Unerhört. Frau (von der Badereise zurückkommeud, zur
Köchin): „Sagen Sie, Marie, hat denn mein Mann gut gelebt,
so lauge ich fort war?" — Köchin: „O, ich sag' Jhuen, Ma-
dam', der hat befohlen — man bat g'rad gemeint, er wä:' der
Herr im Haus."

Die näheren Angaben können aus der im Kirchlichen Gesetzes- und
Verordnungsblatt Nr. VIII veröffentlichten Bekanntmachung er-
sehen werden.
Karlsruhe, 14. Aug. Nachdem der Groß-
Herzog und die Großherzogin gestern Abend
10 Uhr von Müllheim abgereist waren, fuhren dieselben
bis Basel, wo Ihre Königlichen Hoheiten bis heute früh
7 Uhr im Waggon verblieben und dann die Reise fort-
setzten. Die Großherzoglichen Herrschaften trafen nach
10 Uhr in Konstanz ein und wurden daselbst am Bahnhof
von dem Landeskommissär, dem Kommandeur des 6.
Badischen Infanterie-Regiments Kaiser Friedrich III.
Nr. 114 und dem Oberbürgermeister empfangen. Dar-
nach fuhren Ihre Königlichen Hoheiten zu Wagen nach
Schloß Mainau, wo dieselben gegen 11 Uhr eintrafen.
Das Wetter hat sich aufgeklärt, es ist herrlicher Sonnen-
schein .bei kühlem Nordwind.

Ausland.
Frankreich.
Pari s, 14. Aug. Der „Eclair" veröffentlicht eine
Unterredung mit dem früheren Minister Mesnrenr
und ein Schreiben des ehemaligen Ministers D e l o m-
bre und zieht aus deren Inhalt den Schluß, daß Frank-
reich in Bezug auf die deutschen Zölle der Behandlung
als meistbegünstigste Nation sicher sei und beim Inkraft-
treten des neuen deutsche,: Zolltarifs nur
gewinnen könne. (Bekanntlich ist im deutsch-franzö-
sischen Friedensvertrag die gegenseitige Meistbegünstigung
Frankreichs und Deutschlands festgesetzt. Es gab eine
Zeit, in der Frankreich einen hohen Preis gezahlt hätte,
wenn die Meistbegünstignngsbedingung aus dem Frie-
densvertrag entfernt worden wäre. Heute bei dem gro-
ßen wirtschaftlichen Aufschwung Deutschlands ist es froh,
daß der Vertrag diese Bestimmung enthält.)
Italien.
Neapel, 14. Aug. Der Gattin Crispis
ging vom Reichskanzler Grafen B ü l o w folgendes Te-
legramm zu: „Soeben habe ich die Nachricht von dem
Ableben Ihres ruhmreichen Gatten zur Kenntnis S. M.
des Kaisers und Königs gebracht. Es drängt mich.
Ihnen meine volle Teilnahme an Ihrem großen Verluste
auszusprechen. Deutschland schließt sich von Herzen
der Trauer Italiens an und wird dem hervorragenden
Staatsmann und opferwilligen Patrioten ein treues An-
denken bewahren. Die Freundschaft, die mir Francesco
Crispi stets bewiesen hat, zählt zu meinen liebsten Erinne-
rungen."

Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 15 August.
<!) Die Liedertafel in Gmünd. lieber den Besuch, den
die hiesige Liedertafel am 10. d. dem befreundeten
Brüßler Gesangverein in Gmünd abstattete,
bringt die„Rems-Ztg." einen langen Bericht. Aus demselben
sei folgendes hier wiedergcgeben: Die vollständige Stadtkapelle
spielte beim Einlaufen des Zuges einen Begrüßungsmarsch,
die Brüßler und darauf die Heidelberger sangen den deutschen
Sängergruß und daun ging es im stattlichen Zuge, voran die
Stadtkapelle, durch die Ledergasse nach dem katholischen Vereins-
hause. Von den Gästen waren 114, darunter 60 Sänger,
mit ihrer Fahne erschienen. Besondere Beachtung fand das
voraufgetragene Schild mit der Inschrift „Wir Sänger von
dem Neckarstrand, find unfern Weibern durchgebrannt". Im
Vereinshause war denn auch der große Saal bis auf den letz-
ten Platz besetzt und bald begann bet regstem Austausch der
Gedanken ein fröhlicher Frühschoppen, wobei die Stadtkapelle
auf daS schneidigste aufspielte. Der Vorstand der „Brüßler",
Herr Paul Köhler, begrüßte die Erschienenen mit herzlichen
Worten, sein Schlußwort „Schwäbische Treue und schwäbische
Herzlichkeit sei dem Güsten entgegengebracht," fand stürmischen
Beifall. Der Vorstand der Heidelberger, Herr Vogt, antwor-
tete mit einem Hoch auf den „Brüßler Gesangverein". Nach
Beendigung des Frühschoppens wurden die Gäste in ihre
Quartiere geleitet. Das Festessen nahm um halb 2 Uhr im
Hotel „Rad" seinen Anfang bei einer Beteiligung von 160
Herren. Das Essen war vorzüglich und es stieg dann auch
bald die Stimmung. Rede und Gegenrede boten angenehme
Abwechselung. An, Abend fand Konzert und Bankett statt.
Die weiten Räume der Festhalle konnten die Besucher kaum
fassen. Wenn schon die Heidelberger Standarte, reich geziert
mit Preisen in Gold und Silber, hohe Leistungen ihrer Inhaber
voraussetzte, so war naturgemäß im sangesfrohen und sanges-
kundigen Gmünd jedermann gespannt, in welcher Weise die
befreundete Sängerschar die zum Teil hier und auch bei den
schwäbischen Sängerfestcn in heißem Wettstreite vorgeführten
Tonwerke interpretieren werde. Und es darf wohl mit voller
Berechtigung das Lob gespendet werden, daß die Gäste nach all
den Anstrengungen der frühen Tagesfahrt, des Festschmauses
und der Tageshitze ganz Vorzügliches geleistet haben. Der
Dirigent, Herr Dürr, stand vollkommen über seiner Aufgabe,
führte die Sänger mit'glücklichster Auffassung über alle Klip-
pen hinweg und erzielte mit den herrlichen Chorwerken einen
glänzenden Erfolg, der sich in Beifallsstürmen knndgab. War
„Das deutsche Lied" noch etwas durch einzelne erhitzte und
belegte Stimmen beeinträchtigt, so klang frisch und kräftig
„Dort liegt die Heimat" von Ättenhofer; zu voller Höhe
schwang sich der Verein ans in Nr. 7 „In den Alpen" von
Hegar. Herr Dürr zeigte sich in seinen Lieden, von Löwe und
Curschmann als feinsinniger Sänger, der seinen sonoren Bari-
ton sehr gut zu verwerten versteht. Mit innigem Gefühl trug
er „Der letzte Gruß" von Levi vor. Die Deutlichkeit der
Aussprache, "feine Nüancierung der Tonstärke, reine Intona-
tion und die unfehlbare Sicherheit seines Vortrages wirken
vorbildlich für seine Sänger und entfachten einen wahren
Beifallssturm der Zuhörer, der sich nur durch Wiederholung
des letzten Liedes „An Rose" legte. Diese jubelnde, freudige
Stimmung des Publikums fand ik>re Fortsetzung durch
das Auftreten von Fräulein Salzner ans Stutt-
gart, die eben erst das Konservatorium verlassen und sofort
am Kg. Hofthcater Engagement gefunden hat. In der Thcrt
berechtigen die Leistungen dieser jungen Sängerin zu großen
Hoffnungen für die Zukunft. Die Brüßler und ihr hervor-
ragender Dirigent, Herr Schlaich, stand an diesem Abend auf
voller Höhe seiner Leistungen. Mit seinem Preisliede: „Es
muß doch Frühling werden" erzielte der Verein einen seiner
Biberacher Auszeichnung würdigen Erfolg, der vom Publikum
durch reichsten Beifall gewürdigt wurde. An das Konzert
schloß sich ein Bankett an, dessen Kernpunkt die Uebergabe
eines silbernen Lorbeerkranzes an die Fahne der Liedertafel
durch den Vorstand des Brüßler Gesangvereins bildete. Ein
großes Panorama von Heidelberg in prächtigem Rahmen
wurde vom Vorstand der Liedertafel als Gegengeschenk über-
reicht, mit dem Wunsche, die Brüßler möchten bald wieder
nach Heidelberg kommen, noch heute sei die ganze Einwohner-
schaft von den schönen Leistungen der Brüßler entzückt.
b. Schloßbeleuchtung. Zum vermutlich letztenmal in diesem
Jahre ist uns gestern Gelegenheit geboten gewesen, das herrlich-

Schauspiel einer Schloßbeleuchtung zu bewundern. Zahllose
Scharen von Fremden waren wieder herbeigeetlt und füllten
den Philosophenweg, die Neusnhsimer Landstraße und die alte
Brücke und später die Wirtschaften. Wiederum konnten wir von
den Lippen zahlreicher Neulinge das bezeichnende „Ah" ver-
nehmen und mit Stolz sagte sich jeder Heidelberger, ja daS sind
wir, die unseren Gästen derartig Herrliches bieten können, wenn
es auch, wie gestern, auf Kosten auswärtig adgehaltener Kon-
gresse gehl. Die gestrig: Beleuchtung wurde veranstaltet an?
Anlaß der Versammlung der Heizung?- und Lüftungs-Techniker,
die in Mannheim tagte. Die Beleuchtung gelang gestern vor-
züglich. Das nachfolgende Feuerwerk wurde ausnahmsweise a«
Ufer abgebrannt.
** Eine Nernstlampe ist im Schaufenster der Zigarrenhandlung
von Alsweiler in der Hauptstraße angebracht. Sie verbreitet,
wie man gestern Abend sehen konnte, bei großer Helligkeit ein sehr
mildes und angenehmes Licht. Auch im Laden selbst sind
Nernstlämpchen angebracht. Der Unterschied zwischen ihnen und
dem ^gewöhnlichen elektrischen Licht mit dem Glühfaden fällt sehr
* Saalbau. Die definitive Genehmigung des Kgl. Preuch
Kriegsministeriums zur Benützung des Jubiläumsplatzes bei
E,Achtung des Saalbaues ist vorgestern hier emgclroffsn.
Daraufhin wurde konseiten der Firma Henkenhaf und Ebert
sofort mit Grabungen zur Feststellung des Fundaments be-
gonnen.
? Neckarbischofsheim, 14. Aug. (Lohnbewegung.) Jo>
benachbarten Untergimpern, woselbst die Steinhaueret dur«
einige größere Werkstätten mit zusammen über 100 Arbeitern be-
trieben wird, hat man seit einigen Tagen eine Lohn-
bewegung. Verkürzte Arbeitszeit — 8 Stunden — und er-
höhter Lohn sind die durch fremde Agitatoren hervorgerufeilen
Forderungen. Die Leute verdienen durchschnittlich täglich über
Mk. 4 bei zehnstündiger Arbeitszeit. Gestern Nacht wurde die
Gendarmerie wegen t u m u l t u a r i s ch e r Scenen, deren
Ende man nicht voraussah, telephonisch von hier nach Unter-
gimpern gerufen, jedoch war bei Ankunft derselben schon Be-
ruhigung eingetreten. Die Meister haben, wie man hört, einer
Anzahl Leute gekündigt und sich bei Konventionalstrafe ve rpfliw'
tet, dieselben bis auf Weiteres nicht mehr zu beschäftigen- Zeit-
v erhältnisse und die Lage des Bauhandwerks sind jedenfalls sehr
ungünstig für die Steinmetzgesellen, sodaß vorerst kaum ein
günstiges Resultat für ihre Forderungen zu erwarten steht, die
Hochkonjunktur im Baugewerbe ist vorüber und dis Jahreszell
ziemlich vorgerückt. Jedenfalls werden die gestrigen Ausschrei-
tungen noch für die Beteiligten strafrechtliche Folgen nach W
ziehen.
SO. Freiburg, 14. Aug. (Einquartierung.) Nach einer
vor wenigen Tagen an den Stadtrat gelangten Nachricht soll
Freibnrg ans Anlaß der diesjährigen großen Herbstübnngen eine
außerordentlich starke Einquartierung erhalten, wie sie seit 30
Jahren nicht mehr vorgekommen ist. Ein sofort eingereichtes Ge-
such um Herabsetzung der Einquartierungsziffer konnte ans
militärdienstlichen Gründen nicht berücksichtigt werden. Das bis-
herige System der Massenquartier - Einrichtungen kann nun M
die bevorstehenden Manöver, erstmals seit ungefähr 30 Jahren,
nicht zur Anwendung kommen, weil an einem Tage, von den
Offizieren abgesehen, 3600 Mann einquartiert werden müssen,
während die Massenqnartiere, mit Heranziehung der Volksschulen,
nur Raum für ungefähr 2100 Mann gewähren. Die Vorzugs
des bisherigen beliebten Systems bestanden darin, daß Jeder seine
Einquartierung gegen Zahlung einer geringen Vergütung in städt-
Massenquartieren nnterbringen konnte. Diese Vergütung betrug
in den letzten 15 Jahren für den Tag und Mann 60 Pfg. und
da Jeder bis jetzt nur alle 5—6 Jahre an die Reihe kam, seiner
Quartierpfltcht zu genügen, berechnet sich der Aufwand für Ein-
quartierung, auf ein Jahr ausgeschlagen, nicht höher als am
1 Mk. 40 Pfg., wodurch die Last der Einquartierung wesentlich
abgeschwächt werden konnte.
Aus Baden- In D i ll - W e iß e nst s i n ereignete sich av>
12. d. ein Unglücksfall. Der verheiratete Maurer Karl Hang
von dort wollte einen Böllstr entladen, der vom letzten Turnfest
am Sonntag geladen war. Der Völler ging dabei los und
richtete den Mann finchterlich zu. Hang wurde sofort ins Kranken-
haus nach Pforzheim gebracht. Er ist schwer verletzt.
Handel und Verkehr.
Mannheim, 13. August (Aktien.) An der heutigen Borst
waren Chem. Industrie-Aktien bevorzugt und höher bezabn-
Anilin 376 G., Westeregeln Stamm 203 50°/„ G., Verein deutsch-
Oelfabriken 104 70" „ bez. Brauerei Werker-Aktien gleichfalls
höher. Notiz 91 Gelo. Von Banken notierten: Pfalz. HyM
thekenbank Aktien 164 B., Spar und Kreditbank, Landau 134 b-
und B.; zu letzterem Kurse wurde ein kleiner Posten gehandelt-
Frankfurt, 14. Aug. Effekten so zrelüt. Abends IM-
Kredttoktien 202.70 b., DiSconto-Kommandit 174 60 b., Deutsch/
Bank 193.60 !>., Nationalban! f. D. 99 b. ult. u. cpt- Anatw-
Eisenbahn (60"/,> 83.10 b. G. 4proz. Portugiesen 37.90 b„ Iprv?-
Türken B. 50 b. cpt. yarpener 155.80 b., Oberschl. Eisen-Jtsi
dustrie 100 b. G., Köln. Elektr.-Aril. 33.60 b. G.. Simen-
Glasind. 215 b.
6V.-6V- Uhr:
Mangels Anregung blieben die Umsätze sehr gering, wöbe,
sich die ungefähren Schlußkurse von heute Mittag auf allen Ge-
bieten behauptet haben. .
* Spargesellschaft für Landgemeinden. Heidelberg, 1*'
August. In der am 12. ds. Mts. abgehaltenen Generalvsit
sammlung der Spargcsellschaft für Landgemeinden wurde der M'
Inseratenteile des heutigen 2. Blattes veröffentlichte RecheR
schaftsbericht für das Jahr 1900 anerkannt. Bei den daraM
vorgenommenen Ersatzwahlen sind die in regelmäßiger Folge am-
scheidenden Herren, und zwar Finanzrat a. D. Melde, Privat-
mann Schrade und Kaufmann Wißier dahier in den Verivim
tungsrat, Hofrat Dr. Cantor dahier, Bürgermeister Fischer m
Handschuhsh.lm nnd Louis Leist in Neckargemünd in den Au-
schuß wiedergewählt worden. ..
— Zahlungsschwierigkeiten in der Textilindustrie.
Kammgarnspinnerei Schmidt u. Co. in Schönbrunn-Langenst^
ruft ihre Gläubiger zusammen. Die Firma gibt, wre de
„Konf." nieldet, an, daß sie durch Zahlungsschwierigkeiten
Firma Gebrüder Clad in Reichenbach gezwungen war, d'
Zahlungen einzustellen. —- Ferner befindet sich die große Le,(
nenfirma I. u. R. Doung in Belfast in Zahlungsschwierjm
ketten. Die Verbindlicheiten betragen 70 000 Pfd. St.
Schwierigkeiten werden auf die allgemeine schlechte Lage *
der irischen Leinenbranche zurückgeführt, welche auch in voc „
gcr Woche die Firma Lhos. Agnew in Ballhmena mit 26 0"
Pfd. St. Verbindlichkeiten zu Fall gebracht hat.

Neckar
Heidelberg, 15., 1.79. gef. 0.03m
Heilbronn, 13.1,48. gest. 0.45m
Mannheim, 14., 4,70, gest.0,15m

WaffersLandSriachrichttn.

Rhein.
Lanterburg, 14., 5,02, gest. 0.1^
Maxau. 14.. 5,08. gest. 0,1^
Mannheim. 14,4,80, gef. 0,1

Neueste Nachrichten .
Berlin, 14. Aug. (Frkf. Ztg.) Graf Bülo w
gestern und heute mit den hier anwesenden Preußisch h
Ministern Besprechungen gehabt und auch die auf Urlw
hier weilenden Botschafter Fürsten Radolin, Frhrn- ^
Marschall und v. Holleben empfangen. — Der aus jv -
Vorschlag des Reichskanzlers zum Chef der ReichskaNZ
ernannte bisherige Regierungspräsident in Brornbe
Alfred Conrad, ist in politischen Kreisen dadurch
kamit, daß er von 1888—1899 Mitglied des Hauses ^

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