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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 177 - 203 (1. August 1901 - 31. August 1901)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37097#0335

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^ Die Entgegnung Wackers auf den Artikel in der
Bermania" wird nicht ausbleiben. Widerspruch aus
eigenen Partei ist etwas, was Herr Wacker durchaus
Mt verträgt. So wird er Wohl die Schale seines Zov-
M und seines Hohnes über den ausgießen, der es ge-
?"gt hat, ihm zu widersprechen. Allein den Eindruck,
flr die Worte des besonnenen Zentrumsmannes der in
„Germania" das Wort ergriffen hat, machen, den
°>rd er nicht verwischen können.
Der „Beob." kommt in seiner neuesten Nummer schon
^ den Germania-Artikel zu sprechen. Er seufzt über ihn,
M er müsse den Nationalliberalen die hellste Freude
Men, beim Zentrum aber Kopfschütteln Hervorbringen,
schließlich sucht er sich damit zu trösten, daß der Artikel
'cht aus Baden stamme.
Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 29. August.
, * NationaUiberale Versammlungen. Auf die am Sonntag
^mittags in Wilhelmsfeld und abends in Attenbach statt-
"denden Versammlungen machen wir hiermit noch besonders
Merksam. Auf beiden wird der Landtagskandidat Herr Quen-
sprechen. ES ist anerkannt, daß Herr Quenzer als Redner
,!"en Zuhörern etwas zu bieten vermag; er spricht interessant,
jeder, der seine Versammlungen besucht, daraus Gewinn
Mt. Wir empfehlen den Einwohnern von Wilhelmsfeld und
'«enbach sowie der benachbarten Ortschaften dringend den Besuch
" Versammlungen am nächsten Sonntag.
- ^ Polizeibericht. Verhaftet wurden ein Fuhrmann und
»"Bäcker von hier wegen Meineidsverdachts, ein Knecht wegen
Mlns und eine Arbeiterin wegen Umhcrziehens. Wegen Un-
W kamen 3 Personen zur Anzeige.
> O Saalbautheater in Mannheim. Unermüdlich ist die Direk.
,"n des Mannheimer Saalbautheaters bestrebt, dem das Variete
suchenden Publikum etwas ganz außergewöhnliches zu bieten.
"E Gallerte erfährt eine Neuerung, die gewiß von Jedermann
Freuden begrüßt werden wird, indem die erste Reihe
Mienen wird, die anderen Plätze wurden bis zum Plafond
Meitert. Die Saalplätze sind neu geordnet und sämtliche Gänge
>t Teppichen ausgeschlagen, das Buffet wurde herrlich tapeziert
vollständig mit Teppichen belegt, der ganze Saal ist
Kodiert, der gesamte Eindruck ist ein sehr schöner. Das Pro-
!"Mm bietet Nummern allerersten Ranges. Wir nennen die
Wnd-Attraktion-Troupe Vasilescu, genannt die Könige der
s"si, Mons. Reinsch mit seinen beiden Schulpferden und 4 Hun-
A- die 8 Alexandroff, 7 herrliche Damengestalten und 1 Herr,
'ehr verraten wir noch nicht, aber wir geben die
E>sicherung, daß jeder Besucher die am Sonntag den
7 September, abends 8 Uhr, stattfindende Vorstellung enthusias-
Mrt verlassen wird.
i X Eppelheim, 28. August. (Landwirtschaftliches.)
Mte wurden hier gegen lO Partien Hopfen verkauft per Zent-
Z 90 Mark. Die Hopsen stehen hier durckgehends recht schön
geben eine gesunde brauchbare Ware ab. Auch der Tabak
^spricht eine reichliche Ernte in Quantität und Qualität, wenn
ff Witterung beim Einheimsen und Trocknen eine günstige ist.
ff ist aber auch unfern Landwirten eine gute Einnahme von
Erzen zu wünschen, nachdem vor einem Jahre ihre Hoffnung
fl Erlös aus Hopfen und Tabak durch Schloßenschlag fast
»Mündig vernichtet worden waren. Die Getreideernte fiel, was
?N,erertrag anbetrifft,^ noch günstig aus; dagegen wird der
zMwirt das wenige Stroh größtenteils zum Verfüttern ver-
buchen. Er ist daher angewiesen, seinen Streuvorrat sich jetzt
A"n durch Ankauf von Torf- und Waldstreu zu decken, was
'Eder neue Ausgaben verursacht.
> Ü.O. Weinheim, 28. August, (Eine entsetzlich rohe
, dar) wurde am Sonntag Abend in dem nahen Lützelsachsen
Mngeu. Ein junges Brautpaar aus Auerbach, das nächsten
Mistag Hochzeit halten wollte, hatte den Sonntag dazu benützt,
und in Lützelsachsen Freunde und Verwandte zur beoor-
Aenden Hochzeitsfeier cinzuladen. Ein 2Mhriger, schon oft
'rasier Bursche von hier bekam nun gelegentlich der Kirchweihe
Lützelsachsen mit einem anderen Burschen Händel, verfolgte
wn, konnte ihn aber nicht finden. Da begegnete ihm zufällig
. ' Brautpaar und ohne jede Veranlassung versetzte der in Wut
^'atene Patron dem Bräutigam mehrere Stiche in das Genick.
» die Wange und ln den Rücken. Als die geängstigte Braut
A Hilfe rief, schoß er auf diese mit dem Revolver, ohne jedoch
'reffen. Alsbald nach der schändlichen That wurde der Thäter
"lastet. Gestern erlag der schwer Verletzte seinen iödtlichen
"»den.
llO. Manheim. 28. Aug. (Zigeuner.) Zur Kirchweihe
Weiher Halle sich eine Zigeunerbande tingefunden, die sich mit
Ast- und Bohuenbrechen, Dickrübenrupfen und Forellenfangen
that. Der Bürgermeister ließ infolge dessen, wie der
Lff-inh. Anz." berichtet, die Feuerwehr alarmieren, die, mit einer
: flitze versehen, die Bande nach Mörlenbach eskortierte. Zuerst
N'te man die Zigeuner aufgefordert, für den verursachten
Mden Entschädigung zu zahlen und da nichts zu erhalten war,
'hielt man als Pfand eines ihrer Pferde zurück.
. -r- Rheinau, 27. Aug. (Entwickelung.) Das Bild
M Rheinau verändert sich im Laufe dieses Jahres fast gar
Mt. Durch die Geschäftsstockung wurde naturgemäß die
Maie Baulust derart gedämpft, daß fast kein einziger Neubau
Egorinen wurde. Eine Ausnahme machte nur die sogenannte
Zufamilienhaus-Gesellschaft, welche 40 gleiche Miniaturhäuser
z/führte, die zum Preise von je 8000 Mk. mit 1000 Mk. An-
Mlung veräußert werden sollen. Ob das so rasch geschehen
-"d, wie gehofft wurde, mag dahingestellt bleiben, denn
'"wand kann Voraussagen, wie Knge der gegenwärtige Still-
end in der Entwickelung Rheinaus anhalten wird. Aus
flsem Grunde ist auch nicht erklärlich, warum die nur etwas
sEhr als 1000 Seelen zählende evangelische Gemeinde die
stldige Erbauung einer großen Kirche erstrebt, zumal die
jMstziffer der Gottesdienstbesucher bis jetzt 128 noch nie
^erstiegen hat. Allerdings ist der derzeitige Zustand —
Gottesdienst im Schulsaal — gerade kern besonders wunschens-
Mter. Besser entwickelt sich das Vereinsleben. Es bestehen
kM einer neuen Zusammenstellung 23 angemeldete Vereine,
,fl einen 2400 Einwohner zählenden ,Ort gewiß eine ansehn-
!,"le Zahl. Dazu soll nächstens noch ein neuer Militärverein
fld ein gemischter Chor des evangel. Bundes ins Leben ge-
nm werden.
s, L.6. Mannheim, 28. Aug. (Eine unbekannte Manns-
oi che). deren Hände mittelst Schnur zu sa m me ng e b u n d en
Mn. wurde beute früb im Neckar g-ländet
- L, o. Bruchsal, 28. Aug. (Zur Mordaffaire in Wie-
Mtlial) wird der „Bad. Pr" geschrieben: Es unterliegt
Ml keinem Zweifel mehr, daß der in Hambrucken verhaftete
^ndwerksbursche. dessen Pap-re auf den Namen Julius
Melder, geboren 1866 in Sulzbach (Kreis St. Wendel) lauten,
L Gesellschaft mit dem gestern Abend schon Jnhaftierten. Namens
MNtke den Mord vollbracht hat. Beide refften nach Au-
M des Elfteren gemeinschaftlich bis letzten Samstag mit einem
Mtten. den er Jakob Wilhelm nennt, und als Kellner bezeich-
nt- An diesem Tag- habe Letzterer sie m Sperer verlassen und
7» Weg nach Schifferstadl eingeschlagen. Offenbar ist dieser
Ufte identisch mit dem Ermordeten. Die Blutspuren an der
Nulter erklärt Schneider, der ein Mitwffscn oder gar eine
K'thäterschaft am Mord beharrftch in Abrede stellt, als Folgen
M Rauferei, die er mit dem Pseudo-Kellner Wilhelm m Berg-
lern hatte, während er über die Ursache der am linken Hemd-
Mel sichtbaren Blutspuren keine Auskunft zu geben vermag.
Ein altes schmutziges Vorhemd will Schneider am letzten Sonn-

tag in Bruchsal in einen Abort geworfen und durch ein neues
ersetzt haben. (Nach anderer Meldung wurde unter dem dringen-
den Verdacht, den Mord in Wtesenthal begangen zu haben, der
45 Jahre alte Zigarrenmacher Johann Rausch von Hockenheim
verhaftet.)
S.8. Breiten, 28. Aug. (Ungl ück sf a ll.) Nachdem erst
im vorigen Monat auf der hiesigen Station ein Rangierer tot-
gefahren wurde, ereignete sich gestern Abend daselbst wieder ein
gräßlicher Unglücksfall. Der 23 Jahre alte Bahnhofarbeiter
Christ. Häfele von Gondelsheim (Amt Bretten) war am Aus-
gange des Bahnhofes auf der Strecke gegen Bruchsal und trat
auf ein anderes Gkets über, um dem Zuge, der um diese Zeit
von Karlsruhe kam, auszuweichen. In demselben Augenblick
kam aber auch der durchgehende Schnellzug, der um 519 in
Mühlacker abgeht und um 5.54 in Bruchsal ankommt, aus der
Station Bretten gefahren und wurde, wie es scheint, von Häfele
nicht bemerkt. Der Bedauernswerte wurde von der Maschine
dieses Zuges erfaßt und derart überfahren, daß der Tod als-
bald eintrat. Es erregt hier begreifliches Aufsehen, daß auf der
hiesigen Station so häufig derartige Unglückfälle Vorkommen.
K.N. Menzinge«, 28. August. (Blitzschlag). In der Nacht
vom 25. aus 26. d. M. hat hier der Blitz während eines heftigen
Gewitters tn eine neben den Stallungen des Landwirts Ludwig
Laib stehende Pappel eingeschlagen, ist dann von dieser auf das
Mauerwerk der betreffenden Stallung übergesprungen, hat das-
selbe zerrissen und in dev Stall eine an der Wand stehende Kuh
getötet. Das andere in dem Stalle sich befindliche Vieh wurde
nur dadurch vom sicheren Tode des Erstickens bewahrt, weil der
Eigentümer schnell zur Stelle war und die Stallthüre öffnete,
sodaß Luft hinein konnte.
Lörrach, 28. August. (Un glü cks fall.) Beim Nieten der
Eisenbahnbrücke bei Hüningen brach gestern Abend die Kette des
Fahrstuhles, auf dem sich 3 Schlosser befanden. Die Fahrbiücke
samt den Arbeitern stürzte in den Rhein. Einem Arbeiter
gelang es, sich durch Schwimmen zu retten, die zwei anderen
ertranken. Ertrunken sind der Lehrlina Emil Scheiterlein
aus Karlsruhe und der Geselle Franz Lrver Siebenhört aus
Fürth; der Geselle, der sich durch Schwimmen retten konnte, ist
der 2ljähiige Alois Fais aus Nordstetten.
Aus Baden In Bräunlingen entstand am Nachmittag
des 27. d. M. duich einen schadhaften Kamin ein Brand.
In kurzer Zeit waren 2 Häuser (Doppelhaus, dem Schreiner
Wilhelm Schmid und Schuhmacher Matthias Späth gehörig),
eingeäschert und in einem andern wurden durch das Spritzen alle
Futtervorräte verdorben. Die Abgebrannten sind gut versichert-
Handel «nd Verkehr.
Mannheim. 28. August. (Aktien.) Die beutige Börse nahm
wieder einen äußerst stillen Verlauf; Kurse unverändert.
Frankfurt, 28. Aug. Effekteniozreiar. Abends 6'/. Udr.
Krcditaktien 199.30 b. Sept., Deutsche Bank 193 50 b. Seht,
Dresdener Bank 129.70 etw. b. cpt. Zproz. Mexikaner 26.50 b.
G. cpt., 5proz. amort. Mexikaner 41 25 b., Harpener 152.30 - 50
b., CheM. Werke Albert 155.70 b.. Elektr. Schncksrt 107.50 b. G.
Uhr:
Mangels Anregung blieb der Verkehr still. Die wenigen
notierten Kurse ließen meist leichte Befestigung erkennen.
Wafferstond»tt«<tzr«tzrerr.

Neckar.
Heidelberg, 28. 1,30. gest 0.00m
Hellbraun, 28.0,80, gest. 0,02m
Mannheim. 28,4,04 gef.O tOm

Rhein.
Lauterburft, 28.. 4,43 gest 0,07w
Maxau, 28., 4.53 gef. 0,12w
Mannheim, 28., 4,08, gef. 0,03m

Neueste Nachrichten
Basel, 28. Aug. Heute Abend kurz nach 6 Uhr
ereignete sich hier ein schweres Unglück. Der in
der Aeschenvorstadt befindliche fünfstöckige Neubau zum
„Bären" stürzte unter furchtbarem Krachen zusammen
und begrub 15 Arbeiter unter den Trümmern. Bisher
sind zwei Tote und acht Schwerverletzte hervorgeholt.
Sanitätsmannschaften, Aerzte, Schutzleute und Mann-
schaften der Feuerwehr sind auf dem Platze zur Rettung
der noch Nerschütteten und Aufräumung der Schutt-
massen thätig. Die Straße ist abgesperrt.
Basel, 28. Aug. Der Aufenthalt der chinesischen G e-
sandtschaft im hiesigen Hotel kostet täglich 2600
Franks. Die Herren sind tüchtige Esser und Theetrinker.
Europäische Weine und alkoholische Getränke finden nur
spärliche Verwendung. Dagegen scheint man auf dem
Schiffe üble Erfahrungen mit dem Champagner gemacht
zu haben, weswegen in dem Hotel strikte Ordre erteilt
ist, keinen Schaumwein an die Gesandtschaftsmitglieder
abzugeben. Unser Klima behagt den Leuten wenig,
weshalb gestern große Einkäufe in warmen Kleidern
gemacht wurden. Die der Gesandtschaft beigegebenen
Prinzen tieferen Grades weigerten sich, ihre Zimmer in
der vierten Etage zu beziehen. Herr v. Rauch, der Reise-
marschall, setzte aber seine Anordnungen rasch und prompt
gegenüber den sich auflehnenden Chinesen durch.
Berlin, 28. Aug. Es wird jetzt offiziös zugegeben,
daß die Unterbrechung der Reise des chinesischen Prinzen
Tschun nicht durch das fragliche Unwohlsein dieses
jungen Mannes, sondern durch Gründe diplomatischer
und politischer Art hervorgerusen worden ist. Es han-
delt sich aber, wie die „Frkf. Ztg." meldet, nicht um
Schwierigkeiten, die von chinesischer Seite ausgegangen
waren, sie stehen auch, wie ausdrücklich versichert wird,
nicht mit der Unterzeichnung des Protokolls im Zusam-
menhang, sondert: es sind an diesen Sühneprinzen von
Berlin aus einige Forderungen und Mitteilungen ge-
langt, wie es scheint zumteil formaler Natur, betreffs
deren er erst Instruktionen aus seiner Heimat einholen
muß. Darüber werden einige Tage vergehen und dann
wird der junge-Herr aus China seine als Sühnegang
nach Berlin bezeichnete Reise fortsetzen.
Plön, 29. Aug. Bei einer Segelpartie auf dem
Plöner See ertrank Professor Beusel vom Ka-
dettenhaus, sowie seine Tochter. Ein Sohn wurde
gerettet.
Wien, 28. Ang. Der heute früh hier durchgereiste
Botschafter Consta ns glaubt, nach dem „N.
Wiener Tageblatt", an eine günstige Lösung des Streit-
falles. Ob er, nach seinem Wunsche, in Paris verbleibt
oder nach Konstantinopel zurückkehrt, weiß er nicht. Als
Zeichen des Gemeingefühls der Mächte betrachtet er,
daß bei seinein Abschied von Konstantinopel auf dem
Bahnhof fast sämtliche Vertreter der auswärtigen Bot-
schaften erschienen waren und seiner Frau Blumen über-
reichten.
Ischl, 29. Aug. Kaiser Franz Josef :st
gestern Abend mit den Prinzen Georg und Konrad von
Bayern nach Berlin abgereist.
London, 28. Aug. „Daily Expreß" meldet aus Kap-
stadt, daß ein Teil des K o m m a n d o s S ch e e p e r bis
in die Nähe der Mosselbay vorgedrungen sei. Die
dortige Stadtwache wurde mobilisiert. Es sei zum
e r st e n M a l seit Beginn des Krieges, daß die Buren
sich der K ü st e n ä h e r t e n. Die Meldung verursachte
große Bewegung auf der Kaphalbinsel. Die dort an-

sässigen Buren wurden unter Androhung von HZolizei-
ftrafen aufgefordert, sich zu melden.
Peking, 28. Aug. L i - H n n g - T s ch a n g gab
gestern dem Nettesten des diplomatischen Korps bekannt,
daß die Vollmacht zur Unterzeichnung des
Protokolls einget rossen sei, und ersuchte
um Festsetzung des Termins zur Unterzeichnung. Das
Edikt, das die Einfuhr von Waffen verbietet, zirkulierte
gestern bei den Gesandten. Zwei weitere Edikte sind noch
zur Veröffentlichung des Protokolls erforderlich.
Peking, 28. Ang. Ein Edikt, wodurch die Ein-
fuhr von Feuerwaffen und Munition ver-
boten wird, wurde gestern Abend erlassen. Das
Edikt übergeht die wesentliche Thatsache, daß das Ver-
bot sich auf die Regierung bezieht, mit Stillschweigen und
stellt die Sache so dar, als ob die Regierung die Einfuhr
aus freien Stücken verbiete, um die Wiederholung der
Unruhen und des Räuberunwesens zu verhindern. Die
Gesandten sehen das Edikt für ungenügend an
und hielten heute eine Versammlung ab, um über das
Edikt zu beraten.
Spezialtelegramme der Heidelberger Zeitung.
L Berti«, 29. Aug. Baseler Meldungen zufolge be-
steht die Ursache der Unterbrechung der Berliner Reise
des Prinzen Tschun darin, daß die deutsche Regierung
verlange, der Prinz solle vor dem Kaiser drei Ver-
beugungen machen, sein Gefolge sich vor den
K a i s e r h i n w e r f e n. Tschun bittet unr Abänderung
dieser Zeremonie. Das wurde jedoch abgelehnt. Es ver-
lautet, auch die Ansprache, welche der Prinz an den Kai-
ser halten wollte, sei in Berlin als unannehmbar er-
klärt worden, was die Einholung neuer Instruktionen
vom chinesischen Kaiser erfordere. (Wir können uns nicht
vorstellen, daß der deutsche Kaiser in Potsdam oder
Berlin den hinterasiatischen Brauch des Niederwerfens
auf den Boden vom Gefolge des chinesischen Prinzen ver-
langen sollte. Red.) Die „Köln. Volksztg." erfährt,
der Prinz verweigere überhaupt nach Berlin zu reisen.
I) Berlin, 29. Aug. Wiederum erschoß sich ein
Berliner Ban bi er, und zwar der Bankier Siegfried
Landsberg wegen mißglückter Spekulationen.
b Jena, 29. Aug. Der Frauenkliniker Geheimrat
Schnitze, erhielt zu seinem goldenen Doktorjubiläum
zahlreiche Orden.
N Hamburg, 29. Aug. Die Hainburger Bark
„K iantscho u" ist unweit Anwy verbrann t. Die
gesamte Mannschaft ist umgekommen._
Verantwortlich für den redaktionellen Teil F. Montua, für den
_Inseratenteil Th. Berkenbusch, beide m Heidelberg.

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Den 28. August tagsüber wsbrkavb massig und rsitv, starker
liegen. Kisäersoblag 7,0 mm, Kegen.
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29. August

am 28. August

Vlsttsi'dsnokt
28. Luxast worxoiir 8 VLi.
in Ost»., Vtzis
nnä Vsttsr.)
Lopnb. -s-14, !81V, velkl.
Ltookd. si-15,88IV, vikl.
Riga -s-14, 881V, bsd.
kstsrsd. -s-13, 80, bsd.
Lorkm.-s-18, VK1V,bsd.
Hamb, -sill, 88 W, bsd.
Kemel -s-18, 81V, vlkig.
Berlin -s-12, 81V, beit,
krankt, -s-12, 8, Kegen.
Lsrlsr. -s-14, 81V, Keg.
Künobn. -s-13,880,rv!k1.
IVisn-s-14, 881V,voIkl.
2ürivb -s-12. 8, bsdsokt.
Dngano -s-14, K, beiter.
Nutmssslioliss Wsttvr am 30. und 31. /tllgust.
(Ksobdruek verboten.)
Im bisks^isobsn Oolk und über 8panisn, sovis an der 8üd-
küsts Irlands bsbauptst sieb sin koobdruek von 76 ö mm. Heber
Obsritalisn ist dis Depression ausgegliobeo, dagegen bat der
über dem südliobsn Norwegen auk 740 mm vsrtiskts Duktwirbsl
einen kräktigsn Vorstoss in südiioksr Liobtung unternommen,
wodurob bei uns neue Oowittsr entstanden sind, doeb sobsint
der Dnktwirbsl seine Lrakt nunmsbr srsoböplt rra bsbsn nnd
dürfte nordostwärts auswsiobsn. kür krsitag ist noob vor-
wiegend unbeständiges Vetter 2U erwarten, deyb dürfte der
8»mstag Besserung bringen.

!
Beständig
770-^
W—770
SokSn
760—V
-760
' ^
Verändert.
750^
Z—750
Reg. (Vind)
740-Z
V—740
Viel Regen
730—Z
V—730
 
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