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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 204 - 228 (2. September 1901 - 30. September 1901)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37097#0372

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Deutsches Reich.
— Der Ausschuß des deutschen HandelstagS hat in
seiner Sitzung am 2. d. M. aufs schärfste die Aufstellung
eines Doppeltarifs für die wichtigsten Getreidearten im
Zolltarifentwurf verurteilt. Leider muß man die
Wahrnehmung machen, daß der Handelsstand fast durch-
gängig gegen den Zolltarifentwurf — oft in leidenschaft-
licher Weise — eifert. Auf der andern Seite rufen die
Agrarier nach einer weiteren Erhöhung der Sätze. Uns be-
stärkt diese Erscheinung in der Ansicht, daß der Entwurf
sich auf der richtigen Mittellinie hält.
Baden.
L.O. Karlsruhe, 4. Sept. Nach dem Jahresbericht
der Staats feuerv ersicherungs anstatt für das
Jahr 1900 betrug die Gesamtzahl der versicherten Ge-
bäude 742 641, hiervon sind 255 513 massiv aus Stein
aufgeführt, 183867 sind Steinriegel- und 298 249 Holz-
bauten, 690 832 haben feuersichere Dachbedeckung, 26 894
Holz- (Schindel )Bedachung, 16 945 Strohbedachung. Die
Zahl der versicherten Gebäude ist um 15 692 gestiegen, die
Zahl der Strohdächer seit 1880 um 4 914 zurückgegangeu.
Der volle Feuerversichernngsanschlag ist um 127 956 650
Mark auf 2519 377 670 Mk. gestiegen. Bei der General-
brandkasse waren davon 4 Fünftel im Betrage von
2 015 502136 Mk. versichert. Von dem nicht aufgenom-
menen Gebäudefünftel sind 439 396 461 Mk. (87,2°/„)
bei Privatgesellschaften versichert. Der nicht versicherte
Teil des Gebäudefünftels belief sich auf 64 479 073 Mk.
(12,8°/o). Die Zahl der Brandsälle betrug 884 gegen
894 im Jahre 1899 und 760 im Jahre 1898. Die
meisten Brandfälle kamen im Bezirk Mannheim vor (87),
ganz verschont blieb kein Bezirk. Die Entschädigungen
beziffern sich auf 2153126 Mk. Als Entstehungsursache
der Brände wird angegeben: in 63 Fällen Brandstiftung,
in 143 Blitzschlag, bei 252 Fällen blieb die Entstehungs-
ursache unermittelt.
Elsaß-Lothringen.
— Die nationale Bedeutung der Metzer
Bischofswahl, die nach dem fanatisch französisch gesinn-
ten Bischof Dupont des Loges und dem nicht minder
zum Franzosentum neigenden Bischof Fleck, endlich auf
einen deutschen Mann gefallen ist, springt am auf-
fälligsten in die Augen durch die Betroffenheit, welche
in Frankreich sowohl über die Lösung der Bischofsfrage
in Metz wie über die Ernennung Zorn von Bulachs zum
Weihbischof von Straßburg herrscht. Was die aufrei-
zende Sprache der elsässischen Kaplan-Hetzpresse doch
nicht auszusprechen wagt, erkennt in traurigem, resig-
niertem Tone ein Teil der französischen Presse
an, indem er schreibt: Diese Ernennungen unterbinden
den französischen Einfluß in Elsaß-Lothringen und bil-
den für Deutschland vielleicht den bedeutendsten
Sieg, den es seit 30 Jahren über die französische Par-
tei davon getragen habe.
— Der „Köln. Volksztg." wird aus Rom gemeldet:
Der frühere Weih bis chof Marbach wurde zum
Titularbischof von Methymna ernannt.
Württemberg.
Stuttgart, 4. Sept. Unter der Teilnahme einer
unabsehbaren Menschenmenge wurde heute Nachmittag
Prinz Herr mann von Sachsen-Weimar in der
Familiengruft auf dem Pragerfriedhofe bei ge setzt.
Der König und die übrigen Mitglieder des königlichen
Hauses, sowie der Großherzog von Sachsen-Weimar nahmen
an der Feier teil. Zahlreiche Kriegervereine bildeten
Spalier.

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Grohherzog haben
dem Grenzaufseher Georg Friedrich Grotz in Badisch Rhein-
felden die kleine goldene Verdienstmedaille verliehen, sowie
in gleicher Eigenschaft versetzt: den Professor Dr. Albert
Brogli am Realgymnasium in Ettenheim an die Höhere
Bürgerschule in Breisach, den Professor Jakob Ziegler an
der Höheren Bürgerschule in Breisach an das Realgymnasium
in Ettenheim.
— Stationsverwalter Anton Kuth in Freiburg-Wichre
wurde unter Anerkennung seiner langjährigen treuen Dienste
in den Ruhestand versetzt.
— Kilometerhefte Zu den in Rheinsheim nicht haltenden
Schnellzügen werden die Kilometerhefteinträge in Germers-
Heim und zu den in Breiten nicht haltenden Schnellzügen solche
Einträge in Mühlacker abgefertigt.
Karlsruhe, 4. Sept. Der Großherzog und
die Großherzogin erhielten gestern die überraschende
und schmerzliche Nachricht von dem Hinscheiden des zweiten
Sohnes des Herzogs von Cumberland, des Prinzen
Christian. Prinz Max hat seinen Aufenthalt in St. Moritz
«abgebrochen, um sich alsbald nach Gmunden zu begeben,

Habe: über 2000 Arbeiter beschäftigt, damit dis ganze
Bahn im Jahre 1904 vollendet sei. Italien und die
Schweiz werden die Eröffnung der Simplonbahn mit
großer Feierlichkeit vornehmen.
-— Die Insel Ceylon exportierte im Jahre 1875
circa 45 Millionen Kilo des vorzüglichen Ceylon-Kaffee.
Durch einen der Reblaus ähnlichen Schädling wurden
in wenigen Jahren die wertvollen Kaffeeplantagen zer-
stört und sahen sich die Besitzer genötigt, andere Kulturen
aufzunehmen. Große Erfolge hatte die. T h s g-K u l -
t rrr Ceylons zu verzeichnen. Im Verlaufe von circa
20 Jahren ist die Produktion so enorm gestiegen, daß
Ceylon im Jahre 1900 circa 148 Millionen Pfund Thee
exportieren konnte. Die Pflege des Theestrauches und
die Fabrikation des konsumfähigen Thees aus den
grünen Blättern ist in einer soeben von F. A. Fällen,
Bremen, hsrausgegebenen Broschüre: „Die Thee-Kul-
tur Ceylons" in klarer, übersichtlicher Weise zur Darstel-
lung gebracht._

— Vom Schießplatz. Unteroffizier (zum Einjährigen,
der beim Schießen stets die Scheibe fehlt) : „Na, denken Sie
doch mal, es wäre Ihr Jekdbriefträgcr, —> den trifft doch Jeder
ferne!"
Mit den Leidenschaften giebt's kein Vertragen; entweder wir
bändigen sie, oder sie bändigen uns.

und seine Gemahlin, die Prinzessin Luise Amalie (muß
heißen: Maria Luise. Red.) hat von Langenschwalbach aus
gleichfalls die Reise zu ihren Eltern angetreten.
Ausland.
Frankreich.
— Wie aus Madagaskar berichtet wird, ist dort
eine Anzahl von Buren eingetroffen, welche sich auf der
Insel niederlassen wollen. In Frankreich ist man sehr
erfreut über diese Nachricht.
Spanien.
San Sebastian, 4. Sept. Das gestrige Wasserfest
zu Ehren der deutschen Offiziere des Schulschiffes „Stein"
verlief glänzend. Es wurden Hochrufe auf Deutschland
und Spanien ausgebracht.
Aus Stadt uud Land.
Heidelberg, S. September.
X Aus dem Stadtrat. In den Stadtratssttzungen
vom 28. v. Mts. und 4. d. Mts. wurden u. a. folgende Gegen-
stände zur Kenntnis bezw. Erledigung gebracht:
1. Die Firma Henkenhaf und Ebert hat bei der Untersuchung
des Baugrundes für den neuen Saalbau eine Silbermünze
vom Jahre 1675 und eine Thonfigur gefunden und diese Gegen-
stände an die städtische Kunst- und Altertümsrsammlung abge-
liefert, wofür der Stadtrat seinen Dank ausspricht.
2. Die Mittermaierstraße soll mit einem Gashauptrohr und
zwei Kandelaberlaternen versehen werden.
3. Die Ortskrankenkasse zählte auf den 1. d. M. 6434 männ-
liche und 1657 weibliche Mitglieder.
4. Bei der städtischen Sparkasse wurden lm vorigen Monate
1754 Einlagen mit zusammen 447 6t0 M. 74 Pfg. gemacht, da-
gegen in 871 Einzelbeträgen zusammen 218 056 M. 7 Pfg. an
die betreffenden Einleger zurückbezahlt und hat die Gesamtzahl
der letzteren seit dem 1. Januar d. Js. um 548 zugenommen.
5. Nach der Zusammenstellung der Stadtkasse haben die Ver-
brauchssteuern im Juli 22 272 M. 24 Pfg. ertragen.
6. In demselben Monate wurden im Schlachthaus 507 Stück
Großvieh, 2807 Stück Kleinvieh und 1 Pferd geschlachtet, auf
dem Viehhofe aber 66 Stück Großvieh und 2165 Stück Klein-
vieh zum Verkauf gebracht.
7. Das Ergebnis der Oehmd und Obstversteigerungcn vom
26. v. Mts. wurde genehmigt. Danach wurden gelöst vom
Kohlhof, Spehererhof und den Sottengrundwlesen 2857 M., von
Wiesengelände im Stadtwalde 65 Mk. und von den übrigen
städtischen Grundstücken 1396 Mk.
8. Die Vorlage an den Bürgerausschuß, betr. die Errichtung
einer etatmäßigen Lehrerstelle an der städtischen Handelsschule
wurde festgestellt.
9. Die Voranschläge des Katholischen Stadtalmosensonds,
des Katholischen Pfarralmoscnfonds, des Kathol. Kling'schen
Fonds und der Dr. Flehingerschen Stiftung für die (nächsten
Rechnungsperioden winden nach den Entwürfen der Verrechnung
genehmigt.
10. Herr Franz Christ mann, Kaufmann dahier, wurde
zum Armenpfleger und Mitgliede des Armenrates ernannt.
11. Die Lieferung einer Drehscheibe für das Gaswerk wurde
der Firma Josef Vögele in Mannheim übertragen.
I Die Beerdigung des Hauptlehrers Klett fand gestern
Nachmittag um 5 Uhr statt. Trotz der ungünstigen Witterung
waren zahlreiche Freunde erschienen, um dem Geschiedenen die
letzte Ehre zu erweisen. Auch Oberbürgermeister Dr. Wilckens
und Hofrat Strübe befanden sich in der Lcichenbegleitung. Nach
einem ergreifenden Grabliede der hiesigen Lehrer hielt Stadt-
vfarrer v Honig die Grabrede, in der er die große Pflichttreue
des Entschlafenen als Familienvater und als Lehrer hervorhob.
Am Grabe legten Hauptlehrer Müller im Namen der Schülerin-
nen und Haupilehrer Göckel im Namen der Lehre Konferenz
Kränze nieder. Der Verblichene hat 44 Jahre im Schuldienst
gewirkt. Er war fast ausschließlich hier in Heidelberg thätig,
wo also viele Generationen ehemaliger Zöglinge der Volksschule
mit Dankbarkeit seiner gedenken.
K Der Eisverkauf auf der Straße, Eine von allen Seiten
mit Freuden begrüßte bezirksamtliche Verordnung ist gestern in
der „Heidelberger Zeitung" veröffentlicht worden. Sie. betrifft
den Verkauf von Speise-Eis auf den hiesigen Straßen. Danach
bedürfen sämtliche Verkäufer, seien es In- oder Ausländer, eine
bezirksamtliche Erlaubnis. Arbeitsscheue bekommen die Erlaub-
nis nicht, ebenso Ausländer (hier speziell Italiener), wenn ein
Bedürfnis zur Zulassung des Gewerbebetriebs rücht besteht, oder
wenn sie das 25. Lebensjahr noch nicht übe.schritten haben. Man
hat häufig die Wahrnehmung gemacht, daß Angehörige der
ärmeren Klaffen, namentlich Kinder, die sauer erworbenen
Groschen in der in mancherlei Hinsicht als Genußmittel bedenk-
lichen Ware der Eismänner anlegen. Da jetzt den hier herum-
ziehenden Italienern wohl selten noch die Erlaubnis zur Aus-
übung ihres unnützen Gewerbes gegeben werden wird, so werden
die genannten Eiskonsumenten nicht mehr so häufig der Ver-
suchung ausgesetzt sein. Wer, wie Schreiber dieses, Gelegenheit
gehabt hat, die Menge von Geld zu sehen, die die Italiener täg-
lich zur Bank trugen, um im Herbst mit ihrem Raube nach der
Heimat znrückzukehren, der wird die Verordnung mit Freuden
begrüßen und froh sein, daß auch dieses Geld nunmehr im Lande
bleibt.
* Unser städtisches Orchester konzertiert auf dem Schlosse
und lm Stadlgarten nur bis zum 15. dieses Monats und wird
dann in Urlaub gehen, um zu Beginn der Theatersaison mit
frischen Kräften an seine Winterausgabe heranzutreten. In der
Zwischenzeit wird der verstärkte Orchesterverein unter Herrn Leh-
mann's Leitung dis Vertretung übernehmen.
* Strafkammer. Wir erhalten folgende Zuschrift: Der Be-
richt der Strafkammersitzung vom 23. o. Mts. in Nr. 197 dieser
Zeitung enthält thatsächliche Unrichtigkeiten, die zu einer Irre-
führung der öffentlichen Meinung führen müssen. Ich bemerke
daher zu demselben: 1) Es ist unwahr, daß ich „seit Monaten
gegen die Neckargemünder Behörden wegen angeblicher Mißstände
einen erbitterten Kampf führe." Ich bin nur gegen einzelne
Persönlichkeiten hier, die schon seit Längerem ohne jeden äußeren
Grund mich angegriffen und mein berechtigtes Interesse verletzt
haben, auf dem geordneten, gesetzlichen Wege vorgegangen. 2) Es
ist völlig unwahr, daß das „Hauptziel meiner Angriffe" der
Polizeidtener Stumpf ist. Wegen des wiederholt ungebührlichen
Verhaltens dieses habe ich nur bei seiner Vorgesetzten Behörde
Klage erhoben und zu meiner eigenen Verteidigung ihn schon in
diesem Jahre zweimal wegen grober Beleidigung meiner Person
gerichtlich verklagt. Beide Klagen haben zu seiner Verurteilung
geführt. Oeltze-Lobenthal, Hauptmann a. D.
Is. Wiener Damenkapelle im Rodensteiner. Im Roden-
steiner konzertiert diese Woche die Original-Wiener Damen-Kapelle.
Wer diese Konzerte besucht, muß ihnen Lob spenden. Besonders
der gestrige Konzert-Abend war sehr humorvoll und fidel. Der
Wirt, Herr Reith, mit dem Burenhut geschmückt, dirigierte
mehrere allgemeine Gesänge, an denen das zahlreich erschienene
Publikum sich ausnahmslos bethelligte. Bei dem guten Stoff
und den Klängen der Damenkapelle kann man sich's im Roden-
steiner wohl sein lassen. Der Besuch dieser Konzerte sei hiermit
empfohlen.
cka. Schweizer-Original-Alpen Jodler. Heute gastieren im Schw.
Schiff, Schiffgaffe, wieder die so beliebt gewordenen Schweizer
Alpen-Jodler, Geschwister Hort. Der stets gute Besuch bei ihrem
Auftreten zeugt für die tüchtigen Leistungen dieser Schweizerkinder.
Wer sie noch nicht gehört, der versäume nicht, hinzugehen.

— Polizeibericht. Verhaftet wurden drei Taglöhner
und ein Bäcker wegen Landstreicher«, ein Bäckerlehrling, der
seinem Lehrherrn in Mannheim entlaufen ist und eine Dienst-
magd wegen Haftgeldbetrngs. Wegen Unfugs kamen drei Personen
zur Anzeige.
Mannheim, 4. August. (Ein Jahr der Feste) wird das
nächste Jahr für Mannheim werden. Bis jetzt finden statt: Zn
Pfingsten das badische Sängerbundesf-st, im Juni die deutsche
Landwirtschaftsausstellung, im August der deutsche Katholikentag
und Anfang September der deutsch-österreichisch-ungarische Binnen-
schiffahrtSkongreß, der voriges Jahr in Budapest abgehalten wurde
und dieses Jahr gegenwärtig in Breslau tagt. Den Breslauer
Verhandlungen wohnen als Verlretec der Stadt Mannheim die
Herren Oberbürgermeister Beck und der Leiter des statistischen
Amts, Herr Dr. Schott, bei. Weiter soll im nächsten Jahre
das Fest des 50jäbrizen Bestehens der Mannheimer Freiwilligen
Feuerwehr in größerem Rahmen begangen werden. Es wird
somit im Jahre 1992 genügend Beschäftigung für die Festhalle
geben.
LL. Karlsruhe, 4. Sept. (Von der Handels-
k a m m e. r.) Geh. Kommerzienrat Schneider, der kürzlich sein
Geschäft liquidierte, hatte der Handelskammer geschrieben,
daß er die Stelle als Vorsitzender der Kammer niederlege.
Unter Anerkennung und Würdigung der Verdienste, die sich
derselbe in seiner 21jührigcn Thätigkeit als Vorsitzender der
Karlsruher Handelskammer erworben hat, wurde er ans ein-
stimmigen Beschluß der Kammer gebeten, das Präsidium
weiter zu führen. Hierauf erklärte sich Herr Schneider be-
reit, den Vorsitz bis zu der bevorstehenden Neuwahl beizube-
halten.
80. Karlsruhe, 4. Sept. (Die Trauben) sind in
der Entwicklung so lveit vorangeschritten, daß man sogar in
den geringsten Lagen schon Weiche Beeren antrifft. In den
besseren Lagen, wie in der Ortenau und Buhler Gegeiid sowie
an der Bergstraße wurden schon größere Quantitäten reife
Trauben zu Tafelzwecken geschnitten und zu Preisen von
25—30 Mark i» den Handel gebracht. Bei günstiger Wit-
terung in den nKhstcn Wochen steht nicht nur ein quantität-
reicher sondern auch ein qualitativ guter Herbst in Aussicht.
Freiburg, 3. Sept. (II eb e rf a hre n.) Der Oberschaffner
Jung hat gestern Abend auf dem Hauptbahnhof unerwartet
rasch sein Leben verloren. Ec wollte sich zum Breisacher Zug
begeben und wurde von einem ordern Zuge auf der Nordseite
überfahren. Der Mann war sofort tot. Er hinterläßt eine
Witwe mit sieben Knaben, von denen der älteste neun bis zehn
Jahre zählt. Der auf so tragische Weise ums Leben Gekommene
wird als tüchtiger braver und zuverlässiger Beamter gssebilverr.
80. Lörrach, 4. Sept. (Verhaftet.) Der Filial-
direktor Josef Grösser vom Wiesenthaler Bankverein wurde
verhaftet. Grösser betrieb große Spekulationen in
ausländischen Werten, seine Differenzschulden sollen weit
über 100 000 Mark betragen; zu ihrer Deckung verwendete
er Wertpapiere und Bargelder des Bankvereins, wobei er
seine Entnahme durch falsche Buchungen zu verdecken suchte.
817. Hausen (Wiesenthal), 4. Sept. (Einsturz.)
Heute Abend 5 Uhr stürzte der dreistöckige Neubau der Me-
chanischen Buntweberei Brennet ein. Vier Tote wurden, ge-
funden, fünf Personen wurden schwer verletzt, eine wird noch
vermißt. Die Sanitätskolonne von Schopfheim und mehrere
Feuerwehren sind auf der Unglücksstelle thätig.
Aus Baden. In der Burgwirtschaft in Schlatt bei Engen
wurde am 2. ds., während die Wirtin beim Bäcker das Kaffee-
brot holte, die Kommode erbrochen und 1200 Mark gestohlen. Die
Kassette, in der das Geld aufbewahrt gewesen, fand man im
Wirtschaftsgarten. Als der That dringend verdächtig, wurden
gestern Morgen 2 junge Handwerksburschen verhaftet, welche vor-
gestern in genannter Wirtschaft übernachteten.
Handel und Verkehr.
Mannheim, 4. Septbr. (Aktien.) Gehandelt wurden:
3'/svroz. Pirmasenser Stadt-Obligation-n zu 93,50 pCt. UebrigeS
ziemlich unverändert, ausgenommen Pfälz. Bank-Akiien, welche
zum Kurse von 116 pCt. gesucht waren.
Frankfurt, 4. Sept. Effe? tensoztetät. Abends 6'/< Nh'.
Kreditoktien 197 b., Disconto-Kammandit 173 70 b., Deutsche
Bank 193.50 b., Dresdener Bank 128.25 b., Banque Ottomane
104.10 B. 104 G-, Allg. Lokal- und Straßenbahn 149.80 B.
70 G., 3proz. Mexik. 26.80 b. cpl., öproz. amort. Mexik. 41.50 B.
40 G., 3proz. Portugiesen 25.90 B. 80 G. Laura 183.30 b.,
Harpener 155.10 B. 155 G.
8P—(U/s Uhr: Laura 188.
Infolge geringer Geschäfrsbet eilignng konnte sich im heutigen
Abendverkehr keine bestimmt ausgesprochene Tendenz bilden. Nur
Banque Ottomane waren auf Paris etwas schwächer.
8 dl. Von der Tauber, 4. Sept. Im Laufe der Woche
stellten sich die Getreidepreise für neue Ware tvie folgt: Wei-
zen 8.—, Gerste 7.80—8.-—, Hafer 6.50 pro 50 Kilo. Doch
sind größere Abschlüsse noch nicht erfolgt.
Wafitrstansswrchrichtrrk.
Neckar. j Rhein.
Heidelberg, 5., 1,19. gef. 0,08m, Lauterburg. 4 . 4,36. gest 0,10m
HetlSronn. 4 . 0.63 gef. 0.02m j Maxau, 4 , 4.53. gest. 0,11m
Mannheim. 4.3 89. gef 0 05m? Mannheim. 4,3,94. gef. 0,03m
Ulli 5. Lsxtsmber 1901, MorZ-sus 7 Usirr:

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Lartsr. -s-10, 170, bock.
Minobn. si-10, 0, bsck.
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Dugano -4-16, 80, bsck.
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t^rrbsnisobsn bissig nnck cksr sücktiobsn Witts von Dranbrsiob.
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smpünckliobg Ldtrübtnng nnck knrLS MscksisodILgs gsbraobt.
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