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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 204 - 228 (2. September 1901 - 30. September 1901)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37097#0386

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* Aus den Konstanzer Beleidigungsprozsssen des
Meersburger Seminardirektors Wasm er gegen die
Lehrer Rödel und Möhr ging hervor, daß in dem
Meersburger Seminar sozusagen nach Noten geprügelt
wird. Der Vorstand des Lehrervereins und einige
Lehrerkonferenzen haben sich mit dieser Sache, welche
die Lehrerschaft sehr nahe angeht, beschäftigt und ihr
Bedauern über die Vorkommnisse in Meersburg ausge-
sprochen. Nun ist der Oberschulrat dreingesahren und
hat an den Vorstand des Lehrervereins einen Erlaß ge-
richtet. in dem er u. a. sagt:
In dieser öffentlichen Erklärung giebt sich eine Auffassung des
Vorstandes kund, welche geeignet ist, das Vertrauen der
Lehrerschaft des Landes zur Unterrichtsverwaltung zu er-
schüttern, welche nicht nur einzelnen Beamten der Schulver-
waltung. sondern auch dieser selbst in beleidigender Weise Man-
gel an dienstlichem Pflichtgefühl vorwirft, auch in agitatorischer
Weise in die Befugnisse der Oberschulbehörde einzngreifen geeig-
net erscheint.
Auch auf die Lehrerkonfereuzeu soll durch die Schul-
visitationen in diesem hemmenden Sinne eingswirkt wer-
den. Es ist begreiflich, daß der Oberschulrat diese Sache
die gewiß der Schulverwaltung nicht zur Ehre gereicht,
tot zu machen sucht, allein, wenn er zur Begründung
angiebt, die Proteste des Lehrervereins-Vorstandes seien
geeignet, das Vertrauen der Lehrerschaft des Landes
in den Oberschulrat zu erschüttern, so möchten wir
doch hier nochmals konstatieren, daß der Oberschulrat
das Vertrauen der Volksschullehrer nicht besitzt. So
lange nicht gewisse Personalveränderungen im Ober-
schulrat vorgenommen werden, wird das Vertrauen
der Lehrer zum Oberschulrat schwerlich zurückkehren.

Aus der Karlsruher Zeituug.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
dem Maler Hermann Göhler, Lehrer an der Großh. Kunst-
gewerbeschule in Karlsruhe, die silberne Medaille für Kunst
und Wissenschaft am Bande des Ordens vom Zähringer Löwen
verliehen, den außerordentlichen Professor Dr. Johannes
Hoops an der Universität Heidelberg zum ordentlichen Pro-
fessor der englischen Philologie an der genannten Hochschule,
die Forstpraktikanten Otto Krieger von Heidelberg, Fritz
Iärger von Waldkirch und Friedrich Lambinus von
Kork unter Verleihung des Titels Forstassessor zu zweiten Be-
amten der Forstverwaltung ernannt.
— Mit Entschließung Großh. Ministeriums der Finanzen
wurde Forstaffeffor Otto Krieger dem Fostamte Thiengen
und die Fostaffefforen Fritz Jörger und Friedrich Lam-
binus der Domänendirektion zur Dienstleistung zugeteilt.
Karlsruhe, 6. Sept. Dis Herzsgin von Genua ist
gestern Abend 7 Uhr von Konstanz abgereist. Der Groß-
herzog und die Großherzogin gaben derselben von Schloß
Mainau aus das Geleit bis zum Bahnhof in Konstanz.
Die Großherzoglichen Herrschaften beabsichtigen morgen,
Samstag, den 7., früh, von Schloß Mainau über Donau-
eschingen—Neustadt—Freiburg nach Badenweiler zu reisen.
Ihre Königlichen Hoheiten werden bis einschließlich den
10. dort verweilen und am 11. September wieder abreisen.
Die Großherzogin wird einen kurzen Ausflug in die
Schweiz unternehmen und dann nach Schloß Mainau zu-
rückkehren, während der Großherzog seine Besichtigungsreise
zu den Truppen des 14 , 15. und 16. Armeekorps beginnt.
Ausland.
Afrika.
— Lord Kitchener telegraphirt ans Pretoria vom 5:
300 Buren überschritten den Oranje fluß und
drangen in das Eingeborenen-Territorium bei Herschel ein.
Die englischen Truppen nahmen die Verfolgung auf. — Zur
Gefangennahme des Burenkomma udos bei Pietersburg
berichtet Lord Kitchener weiter: Die Gefangennahme er-
folgte morgens früh. Die Buren hatten 19 Tote, 52
Verwundete und einschließlich der Verwundeten 114 Ge-
fangene mit all ihrer Habe. Unter den Gefangenen be-
finden sich Commandant Lotter und Breedt, zwei Feld-
cornets, namens Krüger und Leutnant Schoemann, unter
den Gefallenen die Brüder Vaster, zwei bekannte Afrikander
aus der Kolonie. Die Engländer hatten 10 Tote und
8 Verwundete.
Aus Stadt und Ksnd.
Heidelberg, 7. September.
** Zum bevorstehenden Geburtstag des Großherzogs. Am
nächsten Montag vollendet unser Großherzog seinen 78. Ge-
burtstag. Ein gnädiges Geschick hat den Lebensweg des
verehrten Landesfürsten bestimmt und sei,re Jahre auf die
Fülle des patriarchalischen Alters gebracht. Jedesmal, wenn
der 9. September wiederkehrt, sucht der Blick des badischen
Volkes dankerfüllt und freudig das edle Antlitz des guten
Fürsten, der nun bald ein halbes Jahrhundert laug, die Ge-
schicke des Landes leitet und sich als ebenso einsichtig wie
wohlwollend und allzeit als gut deutsch erwiesen hat. Mögen
dem allgeliebten Landesvater noch viele Jahre beschicken
fein!
(j) Neue Orgel in der Heiliggeistkirchc. In der Heilig-
geistkirche hat gestern durch den amtlichen Sachverständigen,
Herrn Musikdirektor Hänlein aus Mannheim und vor dem
versammelten evangelischen Kirchengcmeinderat die Prüfung
und Abnahme der neuen Orgel stattgefunden. Die Orgel hat
drei Manuale und 43 klingende Stimmen und ist das 850.
Werk der rühmlichst bekannten Orgelbauanstalt von W. Sauer
in Frankfurt a. d. O. Das ganze Werk ist mit den neuesten
Fortschritten der Orgelbauknnst ausgestattet, hat in der für
Musik vortrefflich akustischen Heiliggeistkirche einen impo-
nierenden Gesamtklang und eine Fülle charakteristischer Solo-
stimmen. Die Prüfung ist daher außerordentlich zu gunsten
des Werkes ausgefallen und die evangelische Gemeinde hat ein
Orgelwerk bekommen, an dem sie ihre Freude haben kann.
" Strafkammer. (Erwiderung.) Unter Bezug-
nahme auf die in Nr. 207 der „Heidelberger Zeitung" ver-
öffentlichte Zuschrift des Königlich Preußischen Hauptmanns
a. D. Oeltze-Lobenthal ersuche . ich um Aufnahme
folgender Erwiderung: Zu dem Wortlaut meines Berichtes
war ich nach dem Verlauf der Strafkammerverhandlung am
23. August und den Eindrücken, die ich in früheren Gerichts-
verhandlungen gewonnen hatte, vollauf berechtigt und erhalte
denselben als durchaus zutreffend und angemessen aufrecht.
Alle Erklärungen und Berichtigungen des Herrn.Hauptmann
werden an der öffentlichen Meinung, wie sie sich' auf Grund
der bekannten Thatsachen nun einmal gebildet hat und in

dem Strafkammerbcricht zum Ausdruck kam, nichts mehr ändern
und werden von dieser Stelle aus eine weitere Beanrwortung
auch nicht mehr erfahren. Karl Lampe.
Wir erhalten in obiger Sache noch folgende Erklärung:
Am 23. März v. I. erhielt ich auf Antrag des Händlers
Georg Ziegler von Spechbach, von dem stellv. Bürgermeister
Kühner den Auftrag, eine dem Ziegler zur Last gelegte Sach-
beschädigung auf dem Anwesen des Herrn Hauptmann a. D.
Oeltze-Lobenthal zu besichtigen. Da der Herr Hauptmann
gerade abwesend war, erklärte ich seiner Frau den mir ge-
wordenen Auftrag und bat sie um Auskunft, welche mir be-
reitwilligst erteil, wurde. Da die Sachbeschädigung jedoch
eine solch eigenartige war, daß ich sie nicht sofort wahrnehmen
konnte, beschuldigte mich Frau Hauptmann ohne jeden
Grund der Voreingenommenheit für Ziegler. Ich bat sie zu
berücksichtigen, daß ich Bediensteter sei und meine Unparteilich-
keit daher nicht zu bezweifeln, was dann auch geschah, sodah
sie mich, nachdem sie von Feldhüter Walther gröblich beleidigt
wurde, ersuchte ihr Zeugnis zu geben. Als gleich darauf Herr
Hauptmann zurückkam, erklärte ich auch ihm sofort den Zweck
meines Auftrages. Er war jedoch über meinen Auftrag em-
pört, erblickte darni einen Eingriff in seine Privatangelegen-
heiten, ließ mich stehen und entfernte sich mit der Bemerkung,
meine Mission sei zwecklos.
Am andern Tag erhob er kein: Bürgermeisteramt Be-
schwerde, in welcher er zunächst Klage führt, weil in Neckar-
gemünd leider eine feindliche Gesinnung gegen ihn Platz ge-
griffen hätte, die ihn weniger genieren würde, wenn nicht
Gemeindebedienstete sich daran beteiligten. Als Beweis führte
er an, daß ich früher einmal, infolge eines an Fastnacht hier
allgemein verbreiteten Scherzes, seine Köchin gefragt habe:
„Wer von den Dienstboten den Hühnern Samstags die Füße
waschen würde." Da er zu dieser Zeit seine erkrankten Hühner
derart behandeln ließ, glaubte er, ich wollte diese Einrichtung
bespötteln, was mir jedoch fern lag, da ich den Sachverhalt
nicht kannte. Fernerverlangte er meine Bestrafung, weil
ich den oben erwähnten Auftrag erledigt habe, wodurch ich
meine Dienstbefugnisse überschritten haben soll und einen
Eingriff in seine Privatangelegenheiten verübt hätte. Ferner
verlangte er die Bestrafung Walthers, wegen grober Beleidi-
gung seiner Frau, da er sonst klagen müsse.
Die Beschwerde wurde geprüft, die Scherzfrage an die Kö-
chin wurde gerügt, aber mein Verhalten bei Erledigung mei-
nes Auftrages für berechtigt gefunden. Bei einem gelegent-
lichen Zusammentreffen mit Herrn Hauptmann entschuldigte
nun. Herr Bürgermeister nur mein Gespräch mit der Köchin,
jedoch ein ungebührliches Betragen meinerseits gegen Frau
Hauptmann entschuldigen zu müssen, war Herr Bürgermeister
nie veranlaßt. . . „
Es ist daher vollständig unwahr, daß ich mich wiederholt
ungebührlich gegen Frau Hauptmann benommen habe. Wer
sich jedoch ungebührlich benommen hat, geht aus obigem her-
vor Herr Bürgermeister Wittmann erklärte mir und dem
ganzen Gemeinderat wiederholt auf das Bestimmteste, daß
er nur jenes unbedeutende Gespräch entschuldigte, niemals
jedoch ein beleidigendes ungebührliches Benehmen gegen r>wau
Hauptmann. Daß Frau Hauptmann bei jener Gelegenheit
beleidigt wurde, ist Thatsache, jedoch nicht, wie er behauptet,
von mir, sondern von Feldhüter Walther.
Zur Aufkärnng der Sache. Stumpf.
Ein jäher Tod ereilte gestern Abend kurz vor 7 Uhr
den Eisenbahnarbeiter Wilhelm Beetz aus Nerdenstcm.
Nach Feierabend passierte er das Schicncngeleise oberhalb
der Station Schlierbach. Etwa 680 Meter von der genann-
ten Station entfernt, wurde er, einem Güterzug ausweichend,
und deshalb auf das andere Geleise tretend, von dem Per-
sonenzuci 126a(der vom vorjährigen Eisenbahnunglück be-
kannte Unglückszug, welcher mehrere Wagen des Lokalzugs
zertrümmerte! erfaßt, und bis der Zug zum Stehen gebracht
wurde, etwa 25 Meter weit geschleift. Der Kopf Beetz
wurde so zerquetscht, daß das Gehirn austrat und der ^.od un-
mittelbar erfolgte. Der Verunglückte war erst seit wenigen
Tacien öei. dev Siailon Schllevönch öedienAe^, ev ^ devheiva--
tet und Vater von drei Kindern. Die Hinterbliebenen woh-
nen zur Zeit noch in Neide,istein.
--- Polizeibericht. Em Buchdrucker wurde wegen Bet-
telns verhaftet.
** Dossenheim, 7. Sept. (U e b e r f a h r e n.) Ge-
stern überfuhr ein vom Felde heimfahrender Lcmdwirt, als
er in den Hof seines Anwesens einbog, sein eigenes Kind, das
unbeachtet unter das Fuhrwerk geriet.. Das Kind, welches
Verletzungen am Kopfe erhielt, wurde nach Heidelberg ins aka-
demische Krankenhaus verbracht. Ob es mit dem Leben davon
kommt, ist z. Zt. noch nicht festzustellen.
8L Ettlingen, 6. Sept. (Todesfall.) Gestern ver-
schied in Freibnrg nach längerem Leiden Direktor Dr. Ha-
bt ngsreither vom hiesigen Lehrerseminar im Alter von
69 Jahren. H. war in Weinheim geboren und wirkte als
Vikar in Buchenau und Hardheim, später als Religionslehrcr
an den Gymnasien Tauberbischofsheim und Freiburg, 1876
als Geist. Lehrer Professor am Lehrerseminar Ettlingen, 1884
bis 1888 als Direktor am Lehrerseminar in Mcersburg und
seit 1888 als solcher in Ettlingen. Die Lehrerschaft Badens
wird dem verdienten Pädagogen ein dankbares Andenken be-
wahren.
Rettigheim, 6. Sept. (Eine rührende Episode)
hat sich, wie der „Beobachter" nachträglich erfährt, in der
Taubstummenanstalt Gerlachsheim gelegentlich des dort vor
einiger Zeit abgestatteten Besuches Ihrer König!. Hoheit der
Großherzogin zngetragen. Mit gespannter Aufmerksamkeit
folgte die hohe Besucherin dem Probeunterricht der 1. Klasse
und verlangte des öfteren Auskunft sowohl vom Klassen-
lehrer und Vorstand, als auch von dem anwesenden Haus-
arzte. Zuletzt nahten sich der hohen Frau die Kinder und
durften ihre eigenen Namen sagen, sowie „Guten Tag",
„Adieu". Ans die Frage, ob die Kinder auch Namen von An-
wesenden zu nennen wüßten, erklärten die Kinder auf die
Frage „wer?" „Herr Wiedemer", „Herr Vorstand" n. s. w.
Rosa Reiß von Rettigheim konnte dabei sagen und deuten,
daß die Großherzogin „Luise" heiße. Mit Thränen in den
Augen küßte die tiefgerührte Fürstin das Kind auf die Stirne.
Jedem Kind reichte sie zum Abschied herzlich die Hand, was
auf alle Anwesenden, insbesondere auf die Kinder selbst einen
tiefen Eindruck machte.
Mcffkirch, 4. Sept. (Die St. K a t h a r i n e n r K a p-
laneipfründe) hier, die seit 1874 im Besitz der Alt-
katholiken sich befand, wird durch Entschließung Großh. Mini-
steriums der Justiz, des Kultus und des Unterrichts den Ka-
tholiken zurückgegeben werden.
Heidelberger Bereinsangelegeirheiteir.
)?( Der Gärtnerverein „Latania", ein Gehilfenverein,
veranstaltet am Sonntag Nachmittag eine Ausstellung von
Bindereien in lebenden Blumen. Durch die Unterstützung
seitens der Prinzipale ist es demselben gelungen, eine Aus-
stellung zusammenzubringen, die von den Angehörigen und
Freunden des Vereins, denn für diese ist sie doch vorzugsweise
bestimmt gern in Augenschein genommen werden wird.
Theater- und Kunstnachrichten.
Heidelberg, 7. Septbr. Das erste der diesjährigen Wein-
gartner-Konzerte findet am Montag den 7. Oktober im
städt. Saalba» statt. Die vier weiteren am 25. Okt., 12. Dezbr.,
8. Januar 1902 und 12. März 1902 Das Abonnement für alle
fünf Konzerte beträgt für einen Sperrsitz 20 Mk., für einen

numerierten Gallerieplatz 15 Mark. Anmeldungen nimmt die
Musikalienhandlung von Karl Hocbsiein entgegen.
Felix Weingartners Trilogie „Orestes" wird im
Leipziger Stadttheatcr ihre Erstaufführung erleben. Das in-
teressante Werk ist für einen ganzen Abend berechnet. Der
Verfasser hat den Stoff in drei Abteilungen niedergelegt,
die er mit den Ueberschriften „Agamemnon". „Das Toten-
opfer" und „Die Erinyen" versehen hat.
Handel und Verkehr.
Mannheim. 6. Septbr. (Aktien.) Die Börse war ruhig.
Es notierten: Pfalz. Bank Aktien 116.30 G, Aktien des Verein
deutsch. Oelfabriken 107 G„ Gutjahr-Akiien 122 B.
Frankfurt, 6. Sept. Ekfeklensozietüt. Abends 6'/. Uhr.
Kreditaktien 196.70 l>, Dresdener Bank 128.40 b., Schweiz.
Nordost 100 60 B. 60 G , Schweizer Union 92 80 bis 93 b G.
Jura Simplon 99.70 B. 60 G., Henri 9060-91 b., 5proz.
amort. Mexikaner 41.50 B. 40 G., 4'/gproz. Portugiesen 38.50 B.
40 G., 3proz. Portugiesen 26 b. ult., 26 B. 25.90 G. cpt. Türk.
Loose 101.60 b., Harpcner 155.30 B. 20 G, Cöncorida 258.30
B. 20 G.
6'ft-6'/, Uhr:
An der Abendbörse wurden Schweizer Bahnen. Henri, Portu-
giesen und Türkische Loose zu etwas höheren Kursen umgesetzt.
Die übrigen Gebiete verharrten in lustloser Haltung.
Heidelberg, 6. Sep br. (Marktpreise.) Heu der Zentner
4.20 bis 4.50, Korn-Stroh der Ztr. 3 50 bis 3.80, gem
^ 2.80 bis 3.00, gelbe Kartoffeln der Zentner 2.50 bis 2.80.
Salatkartoffeln 3.20 bis 3 50, Butter in Ballen 1.05 bis
1.10, in Pfund 1.10 bis 1.20, Zwiebeln 6 bis 7 js, Knoblauch
35 Bohnen 8-10 Gebund Gelbrüben 2 bis 3
Eier das Stück 6 bis 7 das Hundert 6.50 bis 6.80, Nüsse
das Hundert 60 bis 70 Z, Pfi>fische 3 bis 5 ^ Zwetschgen
das Hundert 12 bis 15 Mirabellen 30 bis 35 Reine-
clauden 18 bis 20 Blumenkohl das Stück 25 bis 30
Rotkraut 15 bis 18 Weißkraut 8 bis 10 Wirsing 6 - 8 I.
Kohlrabi 2 bis 3 Sellerie 8 bis 10 Lauch 3 bis 4
Rettich 3 bis 5 Meerrettich 15 Gurken 2 bis 4 Ein-
mach-Gurkcn das Hundert 60 bis 80 Weiße Rüben das Stück
3 bis 4 Rote Rüben das Stück 2 bis 3 Kopfsalat 4 bis
6 Endivien 3 bis 4 Aepfel das Stück 2 bis 3 das
Pfd. 10 bis 12 Birnen das Stück 2 bis 3 das Pfund
12 bis 15 Gebund Petersilie 1 bis 2 Gebund Schnittlauch
1 -Z, Radieschen 8 bis 4
Wiesloch, 6. Septbr. Der heutige Schweinemarkt war
mit 85 Stück Milchschweinen befahren. Preis für das Paar
22 bis 26
Eppingen, 6. Septbr. Der heutige Schwei ne markt war
gut besucht, und waren 439 Stück Milchschweine und 18 Läufer
zugeführt. Das Paar Milchschweine kostete 20 bis 36
Läufer 60—86 .x.
Hopfen. Aus Baden, 4. Sept. Das Urteil über die
Beschaffenheit der Ernte lautet im allgemeinen günstig. Das
Angebot in trockener Ware hielt sich aber bis jetzt noch in en-
geren Bahnen. In Edingen, Kirrlach, Ladenburg und Neckar-
hausen wurden mehrere 100 Zentner zu 80—90 Mark ver-
kauft. In Hockenheim fanden Umsätze zu 80—100 Mark,
in Schwetzingen zu 105—110 Mark, in Eppelheim zu 90 Mark
statt. Einige 100 Zentner gingen in Walldorf zu 100 bis
110 Mark über. In Rheinhausen gelangten verschiedene
Mengen zu 76-—80 Mark zum Verkauf. Eine lebhaftere
Gestaltung des Hopfenhandels erwartet man in nächsten Wo-
chen, wenn das Angebot reichhaltiger ist.
* Die am 1. Oktober 1901 fälligen Koupons der Hypotheken-
briefe der Preußischen Boden-Kredit-Aktien-Bank werden, wie aus
dem Inseratenteil der heutigen Zeitung ersichtlich, bereits vom
16. ds. Mts. ab in gewohnter Weise kostenlos eingelöst.
WasserstandSnachrichterr.
Neckar. Rhein.
Heidelberg, 7.. 1,30, gest. 0.04m Lanterburg, 6. 4,29. gef. 0,03m
HellSron«, 6 . 0,78. gest. 010m Maxau, 6., 4.44 gef. 0,04w
Mannheim 6,3,95 g:f 0 02m Mauaheim, 6., 3,99. gef. 0,04m

Neueste Nachrichten
Berlin, 6. Sept. (Frkf.Ztg.) Prinz Tschun macht flei-
ßig Ausfahrten zur Freude der neugierigen Berliner. Der
aus dem königlichen Marstall stammende Landauer, in
dem er in Begleitung des neuen chinesischen Gesandten
und des deutschen Ehrendienstes seine Ausfahrten macht,
ist ihm zu Ehren mit gelber Seide ausgeschlagen.
Die Zügel der Pferde sind von gelber Farbe, Kutscher
und Diener tragen statt der silbernen goldgelbe Tressen
und der letztere auch einen gelben Fcderbnschel auf dem
Hute. Das lockt an und macht begreiflich, daß eine unge-
heure Verkehrsstockung entstand, als er beispielsweise
heute Nachmittag um die sechste Stunde der königlichen
Porzellanmanufaktur und dem Wertheim'schen Waren-
hause in der Leipzigerstraße einen Besuch abstattete.
Gmunden, 6. Sept. Die Obduktion der Leiche
des Prinzen Christian ergab, daß der Tod durch
einen Kirschkern eingetreten ist, der den Darm
durchstoßen hatte.
Gmunden, 6. Sept. Prinz M a x von Baden ist
hier eingetroffen.
Königsberg (Ostpreußen), 6. Sept. Die Stadt ist
reich geschmückt, das Wetter schön. Die Straßen, die. der
Kaiser durchfährt, sind mit einer fortlaufenden Reihe
von Flaggenmasten eingefaßt, die durch Laubgewinde
verbunden sind. Am Eingänge zur Kaiserstraße, da,
wo der Magistrat den Kaiser begrüßen wird, ist eine
große Ehrenpforte und seitwärts sind Tribünen errich-
tet. Die Uebergänge über die Pregelarme sind beson-
ders reich geschmückt.
Königsberg, 6. Sept. Der Kaiser und die Kai -
serin find hier eingetroffen.
Prag, 6: Sept. Das „Prager Tagbl." meldet aus
Karlsbad: Prinz. Tschun wird am 16. in Karlsbad zu
einem dreiwöchigen Aufenthalte eintrefsen. Im Stadt-
teile Westend wurde für ihn eine Villa geinietet.
Petersburg, 6. Sept. Die Regierung beschloß —
wie die „Frkf. Ztg." meldet — fünf neue Pan-
zerschiffe von je 20 000 Tonnen Wasserverdrängung
bauen zu lassen. Die neuen Schisse: sollen alle auf
russischen Werften erbaut werden.
Peking, 6. Sept. Die gestern eingetroffenen Edikte
wurden von den Gesandten als befriedigend be-
funden. Die chinesischen Bevollmächtigten sind für mor-
gen zu einer gemeinsamen Sitzung eingeladen behufs
Unterzeichnung des Protokolls.
Kalkutta, 6. Sept. Während des ganzen gestrigen
Tages und der Nacht gingen furchtbare Regen-
güsse nieder. Es regnet auch jetzt noch. Der Fluß
San ist über seine Ufer getreten. Das ganze Land auf
eine Strecke von 136 Meilen ist überschwemmt. An ein-
zelnen Stellen beträgt der Wasserstand 4 Fuß.
Spezialtelegramme der Heidelberger Zeitung.
Berlin, 7. Sept. Der Aufenthalt der Sühne-
Mission in Deutschland wird etwa 10 Tage dauern,
 
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