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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 204 - 228 (2. September 1901 - 30. September 1901)
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Samstag, 7. September Ml. Zweites Matt.43. Jahrgang. — §r. 209.


Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich SO Pfg. in'S HauS gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post b«.
zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.
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vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Inserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen- — Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Zur französischen Reise des Zaren.
Die Ai o n a r ch i st e n in Frankreich sehen
es durchaus nicht gern, daß die Republik
die Ehre haben soll, den Zaren als Gast bei sich zu^sehen.
Sie einpfinden es, daß dieser Besuch des russischen Selbst-
herrschers die gegenwärtige Regierung stärkt. Der Un-
mut der Royalisten spricht sich in malitiösen Artikeln
der monarchistischen Presse aus.
Recht Perfide ist ein kurzer Rückblick, den der „Galt
lois", veranstaltet, um den Handelsminister Mille-
rand dem russischen Gaste zu „verekeln". Das orle-
anistische Blatt erinnert an jene bewegten Zeiten zu Be-
ginn der neunziger Jahre, da Paris einer der haupt-
sächlichsten schlripfwinkel der russischen Nihili-
sten gewesen sei. Eines Tages — es war zur Zeit des
Ministeriums de Freyrinet-Constans — sei bei Herrn
v. Mohrenheim, dem damaligen russischen Botschafter
in Paris, eine chiffrierte Depesche aus Petersburg ein-
getroffen, worin ihm von der russischen Polizei die
Pläne verschiedener Nihilisten und deren Anwesenheit
in Paris gemeldet wurden: ein Attentat auf den
Zaren Alexander III. lag gewissermaßen in der
Lust. Herr v. Mohrenheim habe sich sofort, da die Zeit
sehr drängte, zu C o n st ans, dem Minister des In-
nern , begeben, und zwar unter Umgehung Ribots,
der das Ministerium des Aeußern innehatte. Constans,
im Begriffe, zu irgend einem Bankett in der Provinz
zu fahren, habe, um sich der Sache zu entledigen, den
Chef der politischen Polizei, Cazelles, angewiesen, so-
fort etwas zu thun, um den Botschafter zu beruhigen,
worauf er schleunigst im Innern eines Korrpees „verduf-
tet" sei. Cazelles Agenten, deren „Spürsinn" der „Gau-
lois" allerdings mit gutem Rechte an den Pranger
stellt, hätten nichts Besseres zu thun gehabt, als sich zu
den beargwöhnten Nihilisten selbst zu begeben und sch
auszuforschen, was natürlich zur Folge gehabt habe,
daß alle schleunigst aus ihren Wohnungen verschwunden
seien, um der ihnen drohenden Verhaftung zu entgehen.
Am anderen Tage wurde Herr v. Mohrenheim von die-
sem negativen Ergebnisse in Kenntnis gefetzt, wodurch
er begreiflicherweise in große Bestürzung geriet. Anstatt,
wie man ihm versprochen hatte, die betreffenden Uebel-
thäter hinter Schloß und Riegel zu bringen, hatte man
sie benachrichtigt, u. „ein benachrichtigter Mensch ist zwei
wert", lautet ein treffendes französ. Wort. Mohrenheim
habe sich nun, da Constans abwesend war, direkt an
den Minister des Aeußern Ribot gewandt, der seinerseits
wegen der Uebergehnng, die ihm Tags zuvor zuteil ge-
worden war, erzürnt gewesen sei. Immerhin habe er
sich herbeigelassen, dem Botschafter den Pariser Polizei-
Präfekten Loze und dessen Organe zur Verfügung zu
stellen, und diesen sei es denn auch noch grade in letzter
Minute, das heißt just in dem Momente, da sich die
Nihilisten anschickten, Frankreich zu verlassen, gelungen,
die Ilebelthäter zu verhaften. In ihren Wohnungen
wurden fertige Bomben, Sprengstoffe und andere Be-
weise ihrer verbrecherischen Anschläge gefunden; ein Pro-
zeß konnte eingeleitet werden, der denn auch zur Verur-
teilung der Hauptschuldigen zu drei bis fünf Jahren Ge-
fängnis führte, „trotz der großen Beredtsamkeit des An-
waltes, desM a ! tre Mille r a n d, der bei der Ver-
handlung eine ebenso wütende wie in ihrer Wirk u n g
auf die Richter erfolglose Hetzrede ge-
gen den Z a ren und das absolutistische System vom

Kleine Zeitung
— Der Uebertritt einer französischen Operetten^
sängerin, Mlle. de Bare, zur deutschen Bühne — die
junge Künstlerin giebt erfolgreich eine Hauptrolle in der
neuen Posfe des „MetropohThsaters" — erinnert den
„Berl. B. C." daran, daß gerade unser deutsches Thea-
ter von je auf fremde Künstler eine starke Anziehung
übte. In der Oper ist das ja weniger befremdlich —>
hier ist die Musik, ist die Singstimme ein verbindendes
internationales Element, dem die Textsprache sich unter-
ordnet. Da wirken im Berliner Opernhause friedlich
harmonisch der Belgier Sylvia, die Schwedin Gulbran-
lon, die Böhminnen Destinn und Reinl, .die Ungarin
Therese Rothauser, die Schweizerin Frau Herzog, der
Pole Alena nebeneinander. Aber auch unser Schau-
spiel wirkt von je magnetisch auf das Künstlervolk. Eine
glänzende Stellung an der tschechischen Bühne aufopfernd
wandte^ sich Frau Pospischil mit allem Glück dem deut-
schen Schailspiel zu und eroberte sich bald einen ersten
Platz. Ebenso waren vorher Frau Bittner, Frau Scham-
berg von der böhmischen Bühne zur deutschen gelangt.
Der soeben in ^Dresden verstorbene sächsifchs Hofschaul
spieler Albin Swoboda gehörte ursprünglich ebenfalls
dem tschechischen Theater an. Barnay, Sonnenthal,
^iegwart Friedmann sind wohl Ungarn, stammen in-
des aus einer Zeit, in der das Deutschtum dort vor-
herrschte, aber auch Rosa Poppe, Marie Barkany, Jarno,
einer bereits magyarisierten Generation angehörend,
widmeten sich dem deutschen Theater, wie die Kopacsy-
Karczag, die Palmay von der magyarischen Bühne zur
deutschen abschwenkten. Von der polnischen Bühne gin-
gen zur deutschen über: Bogumil Dawison, Jan Edgar,

Stapel ließ." — „Jetzt", so schließt der „Gaulois" iro-
nisch, „ist aus Maitre Millerand der Handelsminister
Millerand geworden, der bei dem feierlichen Empfange
des Zaren zugegen sein wird. Herr Loubet kann ihn
dann dem russischen Gaste mit den Worten vorstellen:
„Sire, dies hier ist der Herr, der als vielversprechender
junger Advokat vor acht Jahren die Verbrecher vertei-
digte, die mit der Absicht umgegangen waren. Euer Ma-
jestät hochseligen Herrn Vater umzubringen!"

Deutsches Reich.
— Wie wenig die katholische Kirche in Deutsch -
land Ursache hat, sich zu beklagen, wie im Gegenteil
der Katholizismus in Deutschland eine angenehmere
Position illne hat, als anders wo, das hat der Zentrums-
abgeordnete Bachem in einer Versammlung des Au-
gnstinusvereins mit folgenden Worten > zugestanden:
Die Gesamtlage scheint mir in diesem Augenblicke im
weitesten Sinne eine recht gedrückte zu sein für die Ka-
tholiken. Wir können uns nicht der Wahrnehmung ver-
schließen, daß die Verhältnisse des Katholizismus zu An-
fang des neuen Jahrhunderts sehr ernste sind, beson-
ders in den sogenannten „katholischen
Länder n". Denken Sie an Italien, Spanien, Frank-
reich und Oesterreich-Ungarn. Gerade von Frankreich
aus dürften nach Ansicht mancher, die bedenklichsten Utz-
berraschnngen kommen, da eine starke schismatische
Strömung durch das Land geht. Von Oesterreich-Ungarn
brauche ich nichts zu sagen. Bei den Wahlen sind die
kleinen katholischen Parteien wiederum zurückgedrängt
worden. Wenn wir die Dinge in den sogenannten ka-
tholischen Ländern betrachten, dann müssen wir den
Satz aufstellen, d a ß e s f ü r d e n K a t h o l iz i s m u s
noch am besten steht in Deutschland,
nicht wegen der vorzüglichen Kirchenpolitik im deutschen
Reiche, sondern lediglich — menschlich gesprochen —
infolge der Position, die wir uns selbst geschaffen haben.
Wenn es hier kirchenpolitisch besser steht als in anderen
Ländern, dann ist das hauptsächlich zurückzuführen auf
die starke politische Stellung der Katholiken im Reichs-
tage und verschiedenen Landtagen. Die Gegner sind
bei uns auch nicht so fanatisch, wie die Apostaten in
katholischen Ländern, Wir werden aber die verhältnis-
mäßig gute Situation in kirchenpolitischer Beziehung
nur so lange haben, als wir diese Position zu wahren
nnd zu befestigen verstehen. Wehe uns an dem Tage,
wo wir nicht mehr das im öffentlichen Leben von Deutsch-
land bedeuten, was wir Herste bedeuten! DieRegiö-
rung nimmt heute Rücksicht, die Presse,
die Parlamente, alles nimmt Rücksicht;
das wird aber anfhören, sobald wir nicht mehr die
starken Leute sind, lind deshalb muß unser Bestreben
darauf gerichtet sein, vor allem die Eintracht in unserem
Lager zu erhalten; in dieser Beziehung liegt gerade in
der gegenwärtigen Situation eine gewisse Gefahr, aus
die ich Hinweisen möchte.

Ausland.
Frankreich.
—- Der Generaldirektor des Enregistrements, Herr
Fernand Faure, hat soeben eine sehr eingehende Statistik
der französischen Zivil- nnd Handelsaktiengesellschaftsn
beendigt. Diese Statistik umfaßt alle am 31. Dezember-

Frau Zimaier und so viele andere. Mr. Wyndham,
einer der ersten englischen Darsteller und Bühnenleiter,
hatte den Ehrgeiz, in deutscher Sprache in Berlin zu
spielen, vom skandinavischen Theater suchen neuerdings
viele Darsteller den Weg zur deutschen Bühne, und einige
holländische Schauspieler studieren zur Zeit sehr eifrig
deutsch. Es ist auch nicht das erstemal, das französische
.Künstler sich auf der deutschen Bühne versuchen, nnd
vor kurzem konnten wir melden, daß der berühmte ita-
lienische Baritonist Fumagalli unter Reichers Führung
den Uebertritt zum deutschen Schauspiel unternimmt.
— Der seidene Brief. Der Brief des Kaisers
vonChina an den deutschen Kaiser, dessen. Wortlaut
wir veröffentlicht haben, stellt ein bemerkenswertes
Kunstwerk chinesischer Stickerei dar. Die Um-
hüllung des Briefes besteht aus einer mit gelber Seide,
der kaiserlichen Farbe, überzogenen Mappe, deren Front-
seite eine reiche und mit außerordentlicher Feinheit aus-
geführte Stickerei in Gold und Seide zeigt. Das Mit-
telstück bildet ein schmales Rechteck mit in schwarzer Seide
aufgestickten chinesischen Schriftzeichen, die Wohl die
Adresse bedeuten werden. Der Raum rechts und links
wird von je einem sich windenden, in Gold gestickten
Drachen ausgefüllt, während die übrige Dekoration teils
in Blumen, teils in arabeskenartigen Stickereien in bun-
ten Farben besteht, die dem Ganzen einen sehr frischen und
freundlichen Ausdruck geben. Vevschlossien wird die
Mappe durch kleine, höchst sinnreich angebrachte Zu-
stecker aus Elfenbein, die die Mappe durch eine Art von
Hebelwirkung Zusammenhalten. In dieser Mappe liegt
der kaiserliche Brief, der durchweg auf gelber Seide
sehr kunstvoll geschrieben ist. Er besteht aus einer ganzen

1898 bestandenen Gesellschaften, deren Dauer, die Zahl,
den Nominal- und den Kurswert der Aktien, Ge-
nußscheine, Obligationen und Bons. Hier-
nach repräsentieren diese Papiere einen Kurswert von
37 214,6 Millionen Franks. Rechnet man zu diesen
87 Milliarden Aktien und Obligationen der französischen
Gesellschaften die 26 Milliarden französischer und 25
Milliarden fremder Staatspapiere, sowie 3 bis 4 Mil-
liarden städtischer oder Departemental-Anleihen, so ge-
langt man zu einem Gesamtwerte von 91 bis 92 Mil-
liarden, von denen etwa 7 sich im Besitze von Ausländern
befinden, so daß das französische Portefeuille auf rund
85 Milliarden geschätzt werden kann.

Aus Stadt und Land
Vo Saalban-Theater Mannheim. Am Sonntag den 1.
September hat die zehnte Muse wieder ihren Einzug in den
Räumen des Saalbaues gehalten, und zwar diesmal mit
einer vorzüglichen Künstlcrschaar. Das Innere des Variete-
theaters ist vollständig renoviert, und mit allem Komfort der
Neuzeit ausgestattet worden. Alle Gänge sind mit feinen
Teppichen belegt und auch die Gallerte hat eine Neuerung er-
fahren, indem dieselbe mit Sitzplätzen bis zum Plafond ver-
sehen ist. Ganz besonders prunkhaft ist das Foyer ausgestattet.
Es ist rot tapeziert und mit Palmen geschmückt, was bei dem
rötlichen Licht geradezu feenhaft wirkt. Aber auch das Pro-
gramm ist ein erstklassiges und würde selbst dem Winter-
garten in Berlin alle Ehre machen. So ist es begreiflich, daß
die Vorführungen mit großem Beifall ausgenommen werden.
Wir nennen als erste Nummer Lena Wella eine fesche
Soubrette, welche über prachtvolle Kostüme verfügt und ihre
Vorträge sehr wirkungsvoll gestaltet. Nicht enden wollender
Beifall erntet die Parterre-Akrobateu-Truppe „Patty Frank",
die schon von früher her hier bekannt ist. Mit ihren neuen
halzbrecherigcn Triks leistet sic geradezu Unglaubliches. Nicht
zu bereuen dürfte es die Direktion haben, daß sie den Humo-
risten Karl Bernhard engagierte, denn derselbe versetzt mit
seinen wohlgelungenen der Neuzeit entsprechenden Kouplets
das Publikum in einen wahren Beifallstaumel. Bei Mon-
sieur Reinsch mit seinen beiden Schulpferden und 8 Hunden
haben wir eine Zirkusnummer ersten Ranges vor uns; Mons.
Reinsch arbeitet mit seinen viersilbigen Artisten sehr exakt.
Lebhafter Applaus wurde ihm gezollt. Im zweiten Teil fin-
den wir als erste Nummer Man de Wirth einen vorzüglichen
Damen-Jmitator; seine Borträge, die er in der Verkleidung als
Chansonette zum Besten gibt, sind sehr anerkennenswert. Les
Vasilescu, die Könige der Luft, verdienen diesen Namen mit
vollem Recht, ihre Darbietungen in schwindelhafter Höhe
wurden mit besonders starkem Beifall belohnt. Die 8
Alexandroff, russisches Gesangs- und Tanz-Ensemble, unter-
hielten die Zuschauer mit ihren Tänzen nnd Gesängen in
Nationaltracht aufs angenehmste; auch ihnen wurde Beifall
zu Teil. Den Schluß bildete die Vorführung lebender Bilder
mit Meßters Kosmograph, welcher die neuesten Ereignisse
z. B. Bilder aus der Kieler Woche und die Ankunft des Gra-
fen Waldcrsee recht wirkungsvoll wiedergab. Mit Ge-
nugthuung verließen wir die Vorstellung nnd können den Be-
such nur aufs wärmste empfehlen.
Pforzheim, 2. Sept. (Vortrag.) Am Montag Abend
sprach die Assistentin der Grotzh. Fabrikinspektion, Fräulein
Dr. von Richthofen, in einem Saal des Reuchlin-
schulhauscs über Arbeitcrschutzgesetze. Der soz.-dem. „Volks-
frcund" berichtet darüber: Der für Arbeiterinnen bestimmte
Vortrag war von 32 Arbeiterinnen besucht, etwa gleich groß
war die Zahl der anwesenden Arbeiter. Weiter interessierten
sich für den Bortrag zwei Fabrikanten und drei Damen der
Bourgeoisie. Die Rednerin sprach sehr klar, einfach und leicht
verständlich für alle Zuhörer. Ihre Art zu reden, hat, so
weit wir wenigstens zu urteilen vermögen, die Arbeiterinnen
gleich von Anfang an gewonnen; namentlich erweckt die ver-

Anzahl zusammenhängender, aufklappbarer Bogen, die,
wenn sie ganz und gar entfaltet sind, eine Länge von
wohl 4 Mtr. einnehmen dürften. Dieser lange Seidew-
streif bildet also ein zusammenhängendes, von oben nach
unten zu lesendes Schriftstück, das auch mit einem gro-
ßen, in roter Tusche aufgedrnckten, sehr dekorativ wir-
kenden Stempel versehen ist. Die erste Klappe des
Briefes, die, wenn der Brief zusammengelegt ist, die
Frontseite bildet, hat in der Mitte einen großen Drachen
in Goldstickerei, der nach oben und unten von in der
Farbe sehr wirksam abgetönten mattgrünen Ornamenten
begrenzt wird, außer denen noch blnmenartige Orna-
mente in lila, blau nnd dunkelgrün den Abschluß bil-
den. Diese Stickereien sind mit so ungemeiner Sorg-
falt angefertigt, daß man zuerst glaubt, Emaillearbeit
vor sich zu haben. Die letzte Klappe des Briefes hat
ein ähnliches Drachenornament mit vermehrten und
vergrößerten Zierstickereien in denselben Farben wie an
der Vorderseite. Eingerahmt ist der Brief seiner gam
zen Länge nach auf beiden Seiten mit fast drei Finger
breiten aufgedruckten Randleisten in ziegelroter Farbe,
die Drachenmotive enthalten. Der Kaiser hat angeord-
net, daß dieses sowohl Politisch wie künstlerisch hoch-
interessante Schriftstück den Sammlungen des Hohen-
zollernmnseums einverleibt werden soll.

— Ahnungsvoll. Madame: „Sehen Sie mal das schöne
Meißner Porzellan, welches ich gekauft habe: es ist zweihundert
Jahre alt!" — Dienstmädchen (nachdenklich): „Ich glaube
bei uns wird's nicht so lang halten, Madame!"
— Passende Bezeichnung. Lehrerin: „Wie können wir
für Standesamt noch sagen— Thekla: „Verbandstation!" ,
 
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