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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 256 - 281 (1. November 1901 - 30. November 1901)
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Aas Keideköerger Schloß.
Karlsruhe, 2. Nov.
Die „Südd. Llorresp." schreibt:
Unsere vorläufigen Mitteilungen über das Ergebnis der
Sachverständigenkonferenz, welche am 25. Okrobcr d. I. in
Heidelberg zur Beratung über die Fortführung der Restau-
rierungsarbeiten am Heidelberger Schloß zusammengetreten ist,
haben mannigfache Besprechungen in der Presse nach sich ge-
zogen und an weiteren Erörterungen über dieses wichtige
Thema wird es, wenn erst' einmal über den bemerkenswerten
Verlauf der Verhandlungen im einzelnen Näheres bekannt ge-
worden sein wird, gewiß nicht fehlen. Ist doch ,wie der die
Konferenzen leitende Finanzminister Buchenbcrger in seinem
einleitenden Vortrag mit Nachdruck hervorgehoben hat, die
Frage der Erhaltung des Heidelberger Schlosses und die Frage
der Axt vorzunehmender weiterer Restaurierungsarbeiten keine
nur das Land Baden berührende, sondern eine solche, welche
weit über die Grenzen Badens hinaus Interesse beansprucht
und an die deshalb nur nach sorgsamster Prüfung des „Für"
lind „Wider" in allen künstlerischen und technischen Einzelhei-
ten herangetreten werden sollte. Die sachliche Art, in der auf
der Heidelberger Konferenz die Freunde und die Gegner einer
Fortführung der Restaurierungsarbeiten und zwar mit beson-
derer Bezugnahme auf den edelsten Teil des Schlosses, den
Otto-Heinrichsbau, ihren grundsätzlichen Standpunkt ver-
traten und in der sie auch zu den der Konferenz unterbreiteten
Restaurierungsentwürfen des seitherigen Schlotzbauleiters,
Oberbaurat Professor Schäfer, Stellung nahmen, hat sicher eine
äußerst wertvolle Unterlage für die weitere Behandlung des
Gegenstandes durch die zuständigen Behörden geliefert und jede
weitere Stimme, die sich zu diesem Thema mit der durch den
Gegenstand gebotenen Sachberständigkeit und Nnbefangenlfsrr
äußert, kann, wie wir annehmen, der badischen Regierung und
der zur schliehlichen Entscheidung zuständigen badischen Volks-
vertretung nur willkommen sein. Leider aber scheint auch bei
dieser Frage die Wahrnehmung nicht erspart zu bleiben, daß
neben berufenen auch unberufene Elemente der Öffentlichkeit
ihr Urteil aufzudrängcn sich beeilen, das dadurch nicht ge-
winnt, wenn der Mangel an sachverständigen Erwägungen durch
pomphafte Phraseologie zu verdecken gesucht wird. Künstlerisch
und technisch gleich vollendete Leistungen, wie sie dem Auge des
Beschauers in den nunmehr ihrer Vollendung nahestehenden
Restaurierungsarbeiten am Friedrichsbau entgegentreten, büßen
an ihrem Wert für den kunstverständigen Betrachter dadurch
nichts ein, wenn ein, badischen Archrtektenkreiscn angehörender
Korrespondent der „Frkf. Ztg." (Nr. 301, zweites Morgenbl.)
von einer das Heidelberger Schloß im Innern und Aeußern
..verschandelnden Verunglimpfung" spricht; und sogenannte
fachmännische Ergüsse, die ohne Kenntnis dessen, was geplant
ist, die Geister Herostrat's heraufbeschwören (Artikel eines ge-
wissen Dr. Georg Habich in Nr. 2S8 der „Frkf. Ztg.", zweites
Morgenbl.) oder, wie in dem ersterwähnten Artikel, die
Thaten Melac's noch für erträglicher erachten, als die gemut-
maßten künftigen Aktionen an einzelnen Teilen des Schlosses
((!!), werden sicher an denjenigen Stellen, auf welche sie berech-
net sind, den denkbar geringsten Eindruck hinterlassen. Der
Leiter der seitherigen Schloßrestaurierungsarbeiten hat die
Genugthuung gehabt, daß ihm gelegentlich der Heidelberger
Konferenz von Fachgenossen viele Worte wärmster Anerkennung
und Bewunderung zu teil wurden für das, ioas dieser feinsinnige
Künstler in wenigen Jahren auf dem Heidelberger Schloß am
und im Friedrichsbau geschaffen hat; und wenn auf der Kon-
ferenz gelegentlich einer der Herren Sachverständigen zu be-
merken sich veranlaßt sah, den meisten Leuten werde die
Thatsache, daß der Friedrichsbau restauriert worden sei, gar
nicht zum Bewußtsein kommen, so schließt dieses Urteil viel-
leicht die höchste Anerkennung ein, die einem Restaurator zu
leil werden kann. Der Vorhalt „verschandelnder Verun-
glimpfung" und die geschmackvollen Hereinziehungen Hero-
stat's und Melac's zeigen aber, auf welche Wege die Kritik sich
Zeitweilig verirrt, wenn nicht Unbefangenheit, Ruhe und Sach-
lichkeit sondern Verkleinerungssucht, nörgelnder Fachneid und
Leidenschaft die Feder führen; und diese anstößige Art der
Behandlung einer wichtigen Angelegenheit zu kennzeichnen
durfte nicht unterlassen bleiben. Sie wird, wir sind dessen ge-
wiß, am allerwenigsten von Jenen gebilligt werden, welche
auf der Heidelberger Konferenz sich als grundsätzliche Gegner
der Fortführung der Restaurierungsarbeiten, im besonderen am
Otto-Heinrichsbau, bekannten, die aber die Unbefangenheir
hatten, einzuräumen, daß wenn aus technischen Gründen durch-
greifende Restaurierungsarbeiten nicht hintanzuhalten seien,
die Schäfer'schen Restaurierungsentwürfe — von Einzelheiten
abgesehen — eine außerordentlich glückliche Lösung der Frage
Larbieten.

Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 2. November.
ü. Vortrag im Kaufmännischen Verein. In dem Bestreben
seinen Mitgliedern Belehrendes und Unterhaltung in angeneh-
mer Abwechslung zu bieten, hat der Kaufmännische Verein
für morgen Sonntag Abend einen Vortrag mit Rezi-
tation angesetzt. Als Vortragender ist der bekannte Drama-
turg Ludwig Stark aus München gewonnen, der als
Leiter der Rothenburger Festspiele und als Verfasser und
Leiter der Dinkelsbühler „,Kinderzeche"-Festspiele berühmt
geworden ist. Herr Stark wird den auch bei uns beliebten
Dichter Franz vonKobell behandeln und eine große
Anzahl seiner meist sehr humoristischen Gedichte in hochdeutsch,
vberbayerisch und pfälzisch rezitieren. Dieser Vortrag erzielte
in München, Augsburg, Mannheim, Nördlingen, Reutlingen
u. s. w. große Erfolge. Alle Freunde der Mundart-Dichtung
seien auf den Vortrag aufmerksam gemacht, der im großen
Harmoniesaal stattfindet und abends 8 Uhr beginnt.
o Ausstellung im Kunstverein. Wir möchten nicht ver-
säumen, darauf hinzuweisen, daß neben den beiden Gemälden
von Guido Schmitt, „Luther" und „Bismarck", welche wieder-
holt in sehr anerkennender Weise rezensiert wurden, ein großes
interessantes Gemälde von C. Lieb erg in Bcttenhausen bei
Kassel ausgestellt ist. Dasselbe stellt ein altes Sujet in, wir
möchten sagen, historischer Auffassung dar. Es ist dir „Tanz
um das goldene Kalb". Das Gemälde darf als eine großartige
Leistung des Künstlers bezeichnet werden, genial gedacht, flott
gemalt und gut durchgeführt. Im Hintergründe der kahlen Berge
links sieht man das Lager der Israeliten mit allen möglichen
Thpen von Völkerschaften, während im Mittelpunkte des Bildes
auf einer Säule das goldene Kalb (ein gehörnter Widder) steht.
Um dasselbe bewegt sich in einem wahren Lachanale eine tolle,
enthusiasmierte und religiös erregte Menge, welche die Säule
mit ihrem Herzblute, zum Zeichen ihrer höchsten Verehrung,
besprengt. Eine wahre Mustelkarte aller möglichen phantasti-
schen Gewandungen, von der mit feinsten Spitzen bekleideten
Salondame bis zur Tracht der Zigeunerin, ist in dem Kreis der
Knieenden vertreten, während die Männer auch in alle möglichen
morgenländischen Gewänder gehüllt sind. Im Hintergrunds rechts
auf der Höhe des Berges steht Moses mit Len Gesetzestafeln,
unten erwartet ihn eine Schar getreuer Alten, die dem Taumel,
der das Volk ergriffen bak, fern geblieben sind. Das Gemälde
ist einer eingehenden Besichtigung wert. Wie im Leben, finden
sich auch im Kunstoerein manchmal die gelungensten Gegensätze
zusammen; so steht neben dem Gemälde von Lleberg ein sehr
gut ausgefühltcs Genredild von V. Valentini-Berlin: „Der
Zweifler". Beim Anblick dieses ernsten Mönchs, ouf dessen
hagerem Gesicht deutlich die bangen Zweifel über den Inhalt
des Luches, das er mit seiner Hand festhält, -n erkennen sind,
könnte man leicht auch an manchem historisch Targestelltcn in

Zweifll kommen. Ein seh- gutes Genrebild sandte auch Georg
Tyrahn-Karltrülie mit seinen: unmutigen Gemälde: „I», Er-
blüh»". Eine Sendnnu von drei Oclaemüidm und fünf Paftell-
bildern von E. O. Lpnch-Town stellt jedenfalls die neueste Rich-
tung der „Dachauer" der, deren Beurieilung wi- dem Publikum
übeilcsskn. Ewige unie Biumenstücke von Frl. M. Stark-Heidel-
berg n,d Helene Rini-Wermar sind besonders zu erwähnen. Die
Fülle d-s sonst noch Gebotenen berechtigt zu der Mahnung, dem
Kunstvcrein bei dem jetzt so klaren Licht recht vielen Besuch zu
bieten.
ß An gestrigen Allerheiligentage drängte sich - m dem Fried-
hofe die Menge derer, die tcur.r Emschlafener pieiaivoll mdach-
ten und deren Gräber mir Kränz-« schmückten. B-cl d, su.i t
wurde die mit einem hübschenvHolzgitter versehene Grabstätte der
Opfer der Eilenbahnkatastrophe vom 7. Oktober v I.
O Fußball. Das gestrige Fußball-Wettspiel zwischen
Heidelberg College »nd dem Ruder-Klub nahm
einen interessanten Verlauf, da sich gleichwertige Mannschaften
gegenüber standen. Daher konnte sich auch in der ersten Halbzeit
keine Partei einen Punkt zuzählen In der Mitte der zweiten
Halbzeit gewann Heidelberg College einen Versuch. Bei dem
Tritt nach dem Male mußte der Schiedsrichter dem Ruderklub
das Vorlaufen verbieten. Der Tretende beging aber dann den
Fehler, daß er selbst den Ball auf dem Boden einrichtete, worauf
nach den Spielregeln kein Treffer gewonnen werden kann. Kurz
vor Schluß erzielte auch der Ruder-Klub einen Versuch, der auch
nicht zum Treffer erhöht wurde, da der Tritt das Mal verfehlte.
Bis zum Schluß konnte dann keine Partei einen weiteren Vorteil
mehr erringen.
* Das Befinden des Herrn.Revisor Mayer soll bedauerlicher-
weise unbefriedigend sein- 'In den letzten Ist? Jabren hat
Herr Mayer zwei Staaroperationen glücklich überstanden, seit
längerer Zeit konnte er seinem Dienst wieder in seiner emsigen,
pünktlichen Art nachgehen und nun muß ihn solch' ein schwerer
Unfall treffen. Der außerordentlich tüchtige, gewissenhafte Beamte
wird allgemein bedauert.
Z Heidelbeeren, halbreife und ganz reife, findet man in
unseren Bergen gegenwärtig nicht selten. Der günstige Nachsommer
hat diese Nachzügler soweit gebracht.
— Polizetvertcht. Vier Taglöhner wurden wegen Land-
streicherei verhaftet. Sieben Personen kamen wegen Unfugs
zur Anzeige.
8L Mosbach, 1. Nov. (Verurteilt.) Die Straf-
kammer verurteilte Leu Hauptlehrer Bechthold vuu Neckarelz
wegen Verbrechen Wider die Sittlichkeit in mehreren Fällen
zu einer Zuchthausstrafe von 214 Jahren.
o Ober-Abtstcinach, 2. Nov. (D i e S o n n e b r i n g t e s
an den Tag.) In Verfolg unserer Mitteilung in Betreff
des nun dem Gefängnisse entlassenen Schwöbel aus Siedels-
brunn und des statt des Schwöbel verhafteten Knapp von Un-
ter-Absteinach können wir heute ergänzend berichten, daß nun
auch der damals geschlagene und schwer verwundete Heiß und
dessen Bruder von Vöckelsbach verhaftet worden sind. Die
Gebrüder Heiß haben nämlich beschworen, Schwöbel habe den
verhängnisvollen Schlag geführt, trotzdem sie damals vor einem
leichtfertigen Eid sehr und eindringlich gewarnt worden waren.
Alles half nicht. Sie beschworen, Schwöbel sei der Missethäter,
worauf Schwöbel zu 26 Monaten Gefängnis und in die sehr
bedeutenden Kosten nebst Schadenersatz verurteilt wurde. Nun
gestand Knapp selbst ein, daß er den Schlag geführt habe. Die
Gebrüder Heiß haben sich also wegen ihres Eides zu verant-
worten.
SO Mannheim, 1. Nov. (Verschiedenes. ) Gestern
Nachmittag hat sich der 81 Jahre alte Mechaniker Karl Facko
von Wien im Friedhofpark dahier auf einer Sitzbank aus noch
unbekannter Ursache mittelst Revolvers erschossen. — Im
Besitze einer Dienstmagd fand die Polizei ein goldenes B r i l-
lantkreuz, über dessen rechtmäßigen Erwerb sich dieselbe
nicht auszuweisen vermag. Sie will das Kreuz kurz vor ihrem
am 1. Oktober 1898 hier erfolgten Dienstanstritt auf der
Straße gefunden haben. Das ä jour in Silber gefaßte Kreuz
ist mit 12 Brillanten besetzt und hat bedeutenden Altertums-
wert. — Der 34 Jahre alte Schieferdecker Gustav Tremmel
gen. Beidinger aus Sattelbach ging mit einer Sammelliste
schnorren, laut der er vom Fraucnverein Bruchsal patronisiert
und avisiert wurde, als ins Unglück geratener Familienvater
die Wohlthätigkeit der Menschenfreunden anzurufcn. Oben
auf die Liste setzte er eine Anzahl von Namen mit fingierten
Beträgen, um frcundwilligen Nachfolgern ein gutes Beispiel
darzubieten. Auf diese Weise gelang cs ihm auch, sich von ver-
schiedenen Mitgliedsdamen des Mannheimer Franenvereins
Unterstützungen von 1—2 Mk. zu erschwindeln. Die Straf-
kammer verurteilte den Schwindler zu 1 Jahr Gefängnis und
zum Verlust der Ehrenrechte auf 4 Jahre.
8dl Karlsruhe, 1. Nov. (D i e B e s i tz e r v o n T a x a -
meterdroschken) suchten beim Stadtrat darum nach,
daß sie von der Aufstellung solcher Droschken im Hinblick auf
die hohen Unterhaltungskosten und die durch die Einführung
des elektrischen Straßenbahnbetriebs bedingte Verminderung
ihrer Geschäftseinkünfte entbunden werden. Der Stadtrat hat
dem Ansuchen stattgegcben. Die Droschken waren von der
Berliner Taxameterfabrik leihweise den hiesigenDroschkenhaltern
zur Verfügung gestellt.
8dl. Karlsruhe, 1. Nob. (Sehring-Gedächtnis-
feier.) Aus Anlaß der Fertigstellung des von Freunden
und Verehrern des verstorbenen Dichters Wilhelm Sehring
am Grabe desselben errichteten Denksteins (mit einem vor-
trefflichen Broncerelief des Dichters) fand heute Mittag auf
dem Friedhofe, an der Grabstätte Sehrings ein vom hiesigen
Journalisten- und Schriftstellerverein veranstalteter Gedächt-
nisakt statt. Demselben wohnten n. Ä. bei die Gattin des
Dahingeschiedenen, die Mitglieder des oben bezeichneten Vereins,
Vertreter der Stadt und zahlreiche Freunde des Verstorbenen.
Nach einem stimmungsvollen Vortrage der Liederhalle, welche
in dankenswerter Weise zur Verschönerung der Feier ihre
Unterstützung gewährt hatte, hielt Chef-Redakteur Albert Herzog
eine weihevolle, vom Geiste warmer Freundschaft und Ver-
ehrung für den dahingeschiedenen Sänger und Dichter getragene
Gedächtnisrede, welche mit einem, das Wirken Sehrings fei-
ernden Gedicht des Redners schloß. Hierauf legte Herr Herzog
im Namen des hiesigen Journalisten- und Schriftstellervereins
einen Kranz am Grabe nieder. Im Namen der Stadt über-
nahm sodann Herr Stadtrat Käppele den Denkstein in die
Obhut der letzteren, wobei er namens derselben und zugleich
in seinem eigenen, als eines der treuesten Freunde des Ver-
storbenen, den Errichtern des Gedächtnissteins herzliche Worte
des Dankes widmete. Gleichzeitig legte er einen von der Stadt
gespendeten Lorbeerkranz nieder. Es folgten sodann Vertreter
des Kaufmännischen Vereins Karlsruhe, der Liederhalle, der
Burschenschaft „Tnisccmia" des Bürgervereins der Südstadt
und des Drcmratischen Vereins, ivelchc sämtlich dem geschiedenen
Sänger Kränze widmeten. Ein Lied der „Liederhalle" schloß
die schöne und weihevolle Feier.
L.d. Karlsruhe, 1. Nov. (I mGroß h. Nesidenzichloß)
soll nunmehr elektrische Beleuchtung elngesllhrt werden. Eine be-
zügliche Anforderung wird, wie wir hören, in das Budget ein-
gestellt,
Waldkirch, 30. Okt. (Volkstracht.) Es hat sich seit
einigen Jahren unter den Mädchen und Bauersfrauen des
Landbezirks die Unsitte eingeschlichen, anstatt der zur
Elzthaltracht gehörigen hübschen Kappen die unschönen,
farbigen Kopftücher zu tragen. Der hiesige Volks-
trachte über ein bemüht sich nun, alljährlich an bedürf-
tige und würdige Frauen des Bezirks eine gewisse Anzahl
Kappen, bezw. auch Band hiezu unentgeltlich abzugeben,
vorausgesetzt, daß sich dieselben verpflichten, die Kappen wenig-
stens an Sonn- und Feiertagen oder sonstigen festlichen An-

Df
Hof
fand
Berlin

lassen regelmäßig zu tragen. Auf diese Weise glaubt mack,
nach und nach die unschönen, namentlich für den Kirchenbesuch
unpassenden Kopftücher zu verdrängen. Erfreulich wäre es,
wenn die Mädchen und Bäuerinnen ihrerseits zur Erreichung
dieses Zieles beitragen und sich wieder regelmäßig an Ris
Tragen der zur Tracht gehörenden Kappen gewöhnen würden-
8 0. Villingen, 1. Novdr. «Der B ür g era uss ch u ß) g^
nehmigte einstimmig einen Zuschuß von 25000 Mk. zur Er-
bauung einer Bahn von Mardach nach Düriheim und unterzog
die Pläne zur Bttgachkorrektion einer Erörterung. Der Koste»- Kchtstp
aufwand ist auf850t>0 M. veranschlagt. Nächstes Jahr soll die fHx ^
Kor-kliaii i» Ang >ff genommen werden.

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Eingesandt.
Heidelberg, 2. Nov. Es ist gerade in den letzten Jahre»
von den staatlichen, sowie städtischen Behörden viel gethan wor-
den, um Neuerungen zu treffen und Hindernisse zu beseitige»-
Für heute habe ich ein großes Hindernis zu verzeichnen, u»"
zwar den Briefkasten, der in der Gaisbergstratze gegenüber
der Ruine der Keller'schen Fabrik angebracht ist. Da der Geh-
weg an dieser Stelle sehr eng gehalten ist, und der Briefkaste»
beinahe bis zur Hälfte des Gehwegs ragt, so ist es kaum rnM
lich, daß zwei Personen nebeneinandergehen können, oh»»
mit dem Briefkasten in unangenehme Berührung zu komme»-
Dazu kommt noch, daß in allernächster Nähe keine genügend»
Beleuchtung ist. Möchte doch an maßgebender Stelle das»»
Sorge getragen werden, daß dieser Briefkasten beseitigt rr»d
an eine Stelle gesetzt wird, wo Unglücksfälle vermieden wer-
den können. Dafür würden gewiß viele Vorübergehende darm
bar sein. Ein Bewohner der Gaisbergstraße.

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— Berlin, 31. Okt. Ueber die P r ü g e I a f f a i r §
des Stadtverordneten Hosfmann im städtischen O»'
dach ist die Untersuchung nunmehr abgeschlossen.
„Vorwärts" teilt ans dem Bericht der mit der Unte^
snchung betrauten Subkommission folgendes mit:
ist von Kalfaktoren, Hausdienern und Aufsehern entgegen
den wiederholten Anordnungen der Verwaltungsbehörde
1. die Anrede „Du", „Ihr", „Euch" gebraucht, 2. g etz
Prügel t, und zwar mit einem Gummischla u w'
Diesem Thatbestand gegenüber hat die SubkommissiaO
einstimmig beschlossen, der Verwaltungdeputation vo»'
zuschlagen, den Kalfaktor Probst, die Hausdiener Kst»
und Joswig sofort zu entlassen und dem OberbürgernE
ster, als der Disziplinarbehörde, die Einleitung dB
Disziplinarverfahrens gegen die Beamten Liebeno^
und Schröter mit dem Ziel auf Dienstentlassung sowie d"
strafrechtliche Verfolgung der Angelegenheit wegen A
meinschaftlicher Körperverletzung teilweise unter MW
brauch der Beamtengualität gegen die fünf bislang w-
schuldig Ermittelten anheimzustellen.
— Salo (am Gardasee), 1. Nov. Das Erd bebe»
hat hier kolossalen Schaden angerichtet. Eine ga>W
Häuserreihe droht in den See zu stürtzen. Zwei Persone"
wurden getötet, zwei andere verletzt. Als sich abends b» ^870-
Erdstöße wiederholten, flüchteten die Bewohner panikart" Hf^ssi
aus der Ortschaft.

Theater- und Kunstuachrichteu. ,
Heidelberg, 2. Nov. (Konzert Burnitz - Ries e- F ickl»^

tz»'»-
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-Pt v
cosch


Wie aus unserm heutigen Anzeigenteil ersichtlich, findet nächst^
Freitag im „Harmonie-Saale" ein Konzert von 2 jurrg»^
-

WWWW., Konzerl von
Frankfurter Künstlerinnen statt, zu welchem die hier
musikalischen Kreisen wohlbekannte und beliebte Konz er-
füll gerin Frl. M. Fickler ihre Mitwirkung mit einer P-»A,
tigen Auswahl von Liedern zugesagt hat. Die VLlinvirtuwsi
Frl. Burnitz ist die Schülerin des Piof. Heer mann aff
hat schon die glänzendsten Kritiken aufzuweisen, wie auch N»
Riese, welche sich durch ihr Studium bei Prof. Panel stz
Vorzüge eines klaren und eleganten Spiels, unterftl-tzi durch r»„
vorzügliche Auffassungsgabe, angeetgnet hat. Wir wünschen "
Damm in diesem konzertreichen Winter einen auien E fAg! ^
Heidelberg, 2. Nov. Die Leser dieses Blattes seien »K
mals auf das Gemeindekonzert in der HeilrM
geistkirche hingewiesen, das morgen Abend um 6 Uhr st»t^
finden wird. Abgesehen von dem Interesse, das jeder
freund und jedes Glied der evangelischen -Gemeinde da»-tz
haben wird, das neue Orgelwerk in all seinen Schönheiten §
Feinheiten kennen zu lernen, verspricht auch der Inhalt

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Konzerts Genuß und Erhebung. Namentlich sei auf


Altistin, Frau Schaum-Hauhmann aufmerksam gemacht- ,
ist eine nur als .Kirchensängerin thätige Künstlerin, di»
einfacher, gediegener Weise den Kirchenstil frei von allen w»',
lichen Manieriertheiten aufs Würdigste zum Ausdruck °
bringen versteht. ^

Handel und Verkehr.

Frankfurt, 1. Novbr. Effektensozietar. Abends KV<
Kreditoktien 195 b„ Disconto Commandit 171.20 b., DreAb
Bank 118 b. cpt., Staatsbahn 138.90 b., Lombarden 16-dstz§z-
Schweiz. Nordost 101.40 b , 3proz. Mexikaner 25.80 b.,
amort. Mexikaner 41.60 B. SO G., Harpener 154.50 B. 40
Schlickert 102.20 b. G.
6P-6'/- Uhr:
Mangels Anregung war der Verkehr sehr still bei durw
behaupteter Tendenz.
Heidelberg. 2. November. (Marktpreise.) Heu der

0>s-
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Occn
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4.20 bis 4.50, Korn-Stroh der Ztr. 3.20 bis 3.50,

>L 2.80 bis 3.00, gelbe Kartoffeln der Zentner 1.30 bis
Salatkartoffeln ^ 3.20 bis 350. Butter ln Ballen k »A
1.10, in Pfund 1.10 bis 1.20, Zwiebeln 6 bis 7 K»o^
35 Bohnen 10 -12^. Erbten 00 bis 00 Geb. GelvKS
2 bis 3 Rosenkohl Las Pfd. 18—20 -L, Schwarzwurzeln
30 Kastanien 8-10 -Z, Eier das Stück 6 bis 7 das S"'» hl
6.50 bis 6.80 Nüsse das Hundert 35 bis 40 Blui»»» B
-.. " ' " ' S, Weißkraut ^ S

das Stück 20 bis 25 Rotkraut 12 bis 15 Weigir-»",- 7'^
15 Wirsing 6 - 8 Kohlrabi 2 bis 3 Boden-K,iE hß d^t°.

bis 10 Sellerie 5 bis 8 -L, Lauch 2 bis 3 Rettich 4g 4
6 ^.Meerrettich 15 Weiße Rüben, das Stück l.bts^

Rote Rüben das Stück 2 bis 4 Kopfsalat 8 bis ^


Endivien 4 bis 5 „L. Aepfel das Stück 3"biS 5 d»»M
12 bis 18 -Z, Birnen das Stück 3 bis 5 da? r ^
bis 20 Geburrd Petersilie 1 bis 2 Geb. Schnittla»«
Radieschen 2 bis 3 ..
Eppingen, 31. Oktober. Der heutige S chw eine wart
gut besucht, und waren 160 Stück Mtlchschweine und 1° ^ /'


zugeführt. Das Paar
Läufer: 60 bis 74 „k.

Mtlchschweine kostete

WassersrandSchnarichken.
Heidelberg. 2. November. tNeckar.l 1,31 m

Neueste Nachrichten.
München, 2. Nov. Gestern Abend 7 Uhr
Unbekannter am Fuße der Treppe zum Odeonssaal» ,"
Revolverschüsse ab. Er verletzte einen di ^
schwer, eine aridere Person leicht und tötete da»o

Kitz
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Vzn-
 
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