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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 256 - 281 (1. November 1901 - 30. November 1901)
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.... Daß Hegelmaier sich häufig in ehrenkränkenden Wen-
dungen gegenüber seinen Gegnern ergeht, ist gerichts-
bekannt.Es muß im Wesentlichen erweislich
anerkannt werden, daß Hegelmaier sich bei jeder Gelegenheit
und nach jeder Richtung hin in beleidigenden Ausfällen
ergeht. . . .
Badern.
München, 2. Nov. Der Prinzregeut Luitpold
richtete ein Handschreiben an das Staats Ministerium,
worin darauf hingewiesen wird, daß die Errichtung ver-
schiedener Monumentalbauten teils für jetzt, teils für
die Zukunft in Erwägung stehe. Die Aufstellung eines
formellen Programms für diese Bauten, sowie die damit
zusammenhängende Erörterung über die Verwendung von
den in staatlichem Besitz befindlichen größeren Bauplätzen
und den älteren Gebäudekomplexen in München soll schon
jetzt erfolgen. Die Festlegung derartiger Grundzüge bedeute
einen Fortschritt weiter auf den von dem König Ludwig I.
eingeschlagenen Bahnen. Eine weitschauende, von großen
Gesichtspunkten getragene Behandlung dieser Sache sei für
die weitere Entwickelung Münchens von nicht zu unter-
schätzender Bedeutung. Für die Aufstellung dieses Pro-
gramms, zur Entwickelung und bei der Durchführung soll
unter dem Vorsitz des Staatsministers Freiherrn v. Fei-
litzsch eine größere Kommission gebildet werden,
welcher Vertreter der Ministerien und Stadtgemeinde München,
sowie Vertreter der Kunst angehören sollen. Der Prinz-
regent Luitpold behält sich vor, diese Kommission entsprechend
zu verstärken und sie auch mit gleichartigen Fragen in
anderen größeren Städten Bayerns zu betrauen.
Ans der Karlsruher Zetrnng.
— Gerichtsschreiber-Prüfung. Auf Grund der im
Oktober l. I. abgehaltenen Prüfung sind folgende Aktuare zur
Anstellung als Gerichtsschreiber für befähigt erklärt worden:
Emil Bercher aus Kadelburg, Josef Blösy aus Schapbach,
Adolf Borell aus Friedrichslhal, Ferdinand Braun aus Karls-
ruhe, Hugo Brenner aus Karlsruhe, Franz Deger aus Offen-
burg. Karl Friedrich Dürr aus Boxberg, Friedrich Eberhard aus
Philippsburg. Oskar Ege aus Moos. Wilhelm Ehrnann aus
Götzingen, Ludwig Ehrmann aus Bruchsal, Wilhelm Fasstng
aus Pforzheim, Mathäus Fischer aus Nesselwangen, Heinrich
Hecker aus Eppingen, Josef Heinrich aus Mosbach, Anton Henn-
höfer aus Völkersbach, Richard Herig aus Etzenrolh, Robert
Herold aus Hardheim. Wilbelm Hofmaun ans Rappenau, Anton
Hurst aus Wiesloch, Emil Knobloch aus Teutschneureuth, Gustav
Lippold aus Karlsruhe, Josef Löhr aus Rinschheim, Karl
Mairon aus Walldürn, Friedrich Mötsch aus Mannheim, Adolf
Müller aus Karlsruhe, Willibald Müller aus Flitzen, Alfred
Paulus aus Steißlingen, Friedrich Petri aus Dübren, Wilhelm
Pfister aus Luzern, Adolf Rats aus Karlsruhe, Eugen Rau
aus Heidelberg, Adolf Rößler aus Konstanz. Friedrich
Rück aus Handschuhshetm, Heinrich Runkel aus Klein,
laufenburg, Nikolaus Sauter aus Rohrbach, Jakob
Scheffner aus Walldorf, Alfred Schmitt aus Heidelberg,
Karl Schneider aus Leutesheim. Josef Schalter aus Nesselried,
Gustav Schroff aus Untereggingen, August Schweinfurth aus
Walldorf, Fridolin Spiegelhalter aus Bernau, Emil Stech aus
Neckarbischossheini, Maximilian Stöber aus Teutschneureuth,
Wilhelm Ullrich aus Kreuznach, Georg Volkert aus Gemmingen,
Theodor Wagner aus Gaggenau Gottlob Walch aus Unter-
Ziessach, Hermann Waldvogel aus Mannheim. Karl Waldvogel
aus Mannheim, Anton Walleser aus Wieden, Anton Walter aus
Rastatt, Karl Wittemann aus Buchen, Peter Würth aus Wert-
cheim, Johann Zechner aus Heidelberg.
— Expeditionsassistent Josef Walser in Baden wurde nach
Radolfzell versetzt.

A rr s z a n 0
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 1. Novbr. Der Kaiser äußerte heute beim
Empfange einer Abordnung der evangelischen Ge-
neral synode, er sei überzeugt von dem Patriotismus
der Angehörigen der evangelischen Kirche und wisse, daß
er sich auch in Zukunft auf ihre Treue verlassen könne
und daß die evangelische Geistlichkeit es sich angelegen sein
ilasse, in diesem Sinne zu wirken.
Frankreich.
Paris, 2. November. Der Bürgermeister von
Bourges wurde von der Regierung ab gesetzt, weil er
Militärpflichtige vor ihrem Abgang zum Regiment zu Un-
Lotmäßigkeiten aufgefordert hatte.
England.
London, 2. Nov. General Bull er verließ gestern
mit seiner Gattin seine bisherige Amtswohnung ini Regie-
rungsgebäude von Faranborough und reiste nach seinem
Landsitze in Devonshire. Obgleich die Zeit der Abreise
geheim gehalten worden, hatte sich doch eine große Volks-
menge vor dem Regierungsgebäude eingefunden und der
Bahnhof war ganz mit Menschen gefüllt. Als Buller in
einem offenen Wagen herangefahren kam, warf eine Gruppe
von Soldatenwitwen Blumen in den Wagen. Auf dem
Bahnhof wurde Buller mit lautem Jubel begrüßt. Eine
alte Dame, Mutter eines Soldaten, dessen sich Lady Bul-
ler angenommen hatte, als er im Hospital war, warf, als
der Zug ab fuhr, einen Strauß weißer Blumen in das
Coupee. Auf jeder Station, wo der Zug hielt, gab es
Demonstrationen. Buller hat auf eine Anfrage konserva-
tiver Vereine geantwortet, er werde jetzt oder für einige
Zeit keine Kandidatur für das Parlament annehmen.
Türkei.
Konflantinopel, 1. Nov. Eine Jrade verbietet
den aus Frankreich ausgewiesenen Jesuiten den Eintritt
in die Türkei.
Amerika.
Newyork, 2. Nov. Das Marine-Konstruktionsamt hat
Pläne für den Bau von vierzig neuenKriegschiffen
entworfen. Manche davon sind kleine Schiffe. Angesichts
des beständigen Ueberschusses des Schatzamtes wird die
Bewilligung der Gelder durch den Kongreß ziemlich allge-
mein erwartet.

Die französische Alottendemonstration gegen
die Türkei.
Die sieben Schiffe der Division Caillard
sind in der That auf dem Wege in die türkischen Ge-

wässer. Von Kreta ans ist ihnen ein französisches Kanonen-
boot mit den neuesten telegraphischen Instruktionen für den
Admiral entgegengefahren.
Auf die Türkei hat die Demonstration, welche durch
die französische Presse energisch unterstützt worden ist, un-
bestreitbar starken Eindruck gemacht. Dis i'sorte bezw.
der Sultan haben sich sogleich bereit erk strt, oie Lorando-
Affaire zu erledigen, d. h. den französischen Schutzbürger
Lorando auszubezahlen. Doch Frankreich verlangt einmal
solide Bürgschaften dafür, daß die Auszahlung thatsächlich
stattfindet und dann beansprucht es auch Genugthuung für
die Behandlung, die dem Botschafter Constans zuteil wurde.
Andererseits müßte die Pforte ihre Natur ganz verleugnen,
wenn sie nicht versuchte, auch bei dieser Gelegenheit die
Mächte gegen einander auszuspielen. Wie sie es diesmal
macht, das ist in der That nicht übel ausgcdacht. Der
Sultan will aus seinem persönlichen Vermögen der Staats-
kasse 2 Millionen Pfund vorstrecken; als Bürgschaft verlangt
er die Verpfändung der Hammelsteuer in Kleinasien, die
jetzt für die russische Kriegsentschädigung verpfändet ist.
Rußland soll ein anderes Pfand erhalten. Die Absicht
dieses Schachzuges geht dahin, Frankreich und Rußland in
Gegensatz zu einander zu bringen.
So ist die Angelegenheit noch nicht erledigt; sie bringt
möglicherweise noch manche pikanten Zwischenfülle. Schließ-
lich aber wird die Türkei wie gewöhnlich wieder Haare
lassen müssen.
Mus Stadt and Lasrd.
Heidelberg, 4 November.
(I) Die Jahresversammlung der Landeskirchlichen Ver-
einigung nahm einen sehr befriedigenden Verlauf. Die Mit-
gliederversammlung war zahlreich besucht und dieNachversamm-
lung hatte viele Zuhörer und Zuhörerinnen angezogen. Dem
höchst interessanten, begeisterten Referate von Erich Förster
über Harnacks Wesen des Christentums, wurde in der Diskus-
sion von Hofprediger Fischer entgegengetreten; das Schluß-
wort des Referenten hob die Momente, die gemeinsam sind,
wirkungsvoll hervor. Die anregende Tagung bewies, wie
innerhalb der Vereinigung die Gegensätze nicht vertuscht wer-
den, wie es aber möglich ist, sie friedlich und freundlich aus-
zusprechen und trotz ihrer sich in einer Stimmung und
Gesinnung zu gemeinsamer Arbeit zusammenzufinden.
O Zn der hiesigen Feuerbestattnngsanstalt. welche unterm
23. Dezember 1891 in Betrieb genommen wurde, wird heute
Nachmittag die lOOOste Leichs eingeäschert werden. 1000 Feuer-
bestattungen in knapp zehn Jahren — da zeigt es sich, daß die
Errichtung eines Krematoriums in der That ein Bedürfnis war.

!891 vom 23. bis 31. Dez.
3
Feuer-Bestattungen
1892
57

1893
53

1894
79

1895
91
1896
96
1897
105

1893
125

1899
151
1900
146

1901 bis heute
94
»

macht zus. IvOv Feuer-Bestattungen,
vollzogen. Der Rückgang vom Jahre 1900 und dieses Jahr ist,
wie bereits schon mitgeteilt, aus die Inbetriebsetzung der Offen-
bacher — und nun noch der Mannheimer — FeuerbestattungS-
anstatt zurückzuführen. Beachtenswert dagegen ist es, daß in den
letzten Jahren die Beteiligung an den Feuerbestattungen von
Heidelberg selbst zugenommen hat Es wäre zu wünschen,
daß das Interesse dafür immer mehr in alle Kreise hier eindringe.
Unsere Pioniere. Am 1. November waren es 30 Jahre,
daß die früher aus zwei Kompagnien bestehende badische Pio-
nier-Abteilung zu einem Bataillon formiert wurde.
Anläßlich der im engeren Kreise gehaltenen Erinnernngsfeier
sandten die Offiziere an einen hiesigen Feldzugsteilnehmer
folgendes Telegramm: „Vom Liebesmahle im Kameraden-
kreise zur Feier des dreißigjährigen Bestehens des Bataillons
zu vier Kompagnien sendet den Veteranen des Bataillons ein
donnerndes „Hoch Baden!" Offizierkorps Badisches Pionier-
Bataillon Nr. 14." Einsender dieses freut sich, daß das schöne
kameradschaftliche Verhältnis, das bisher zwischen den Offi-
zieren und den früheren Angehörigen des Bataillons bestanden
hat, bei diesem festlichen Anlaß wieder von neuem zum Aus-
druck gekommen ist.
X Die Lehrerlaufbahn in Preußen. Lehramtspraktikant
Geisendörfer von hier, welcher mit Beginn des neuen Schul-
jahres aus dem badischen Schuldienst ausgeschieden ist, wurde vor
einigen Tagen zum Oberlehrer an der Sophienschule (Höhere
Mädchenschule) in Hannover gewählt. Er hat dort einen Anfangs-
gehalt von 3360 Mk. Angesichts solcher Gehaltsdifferenzen ist es
freilich sehr begreiflich, wenn unsere Lehramtspraktikanten der
Heimat den Rücken kehren.
" Das Thermometer auf dem Lndwigsplatz zeigte heute
früh den Gefrierpunkt an. Jetzt gilt es, in Haus und
Hof Maßregeln gegen die Kälte zu treffen. Besonders ist es
Zeit, die Oeffnungen solcher Keller, welche die Wintervorräte
an Früchten und Gemüsen bergen, zu schließen, da namentlich
die Kartoffeln gar zu leicht erfrieren und dadurch ihren Wohl-
geschmack einbüßen.
Polizeibericht. Verhaftet wurden ein Hausbursche
wegen Unterschlagung, ein weiterer Hausbursche wegen Ver-
gehens im Sinne des H 176 R.Str.G.B., ein Schieferdecker
und ein Schneider wegen fortgesetzter Ruhestörung, ein Knecht
wegen Unterschlagung, ein Handelsmann wegen Diebstahls,
ein Frauenzimmer wegen Umherziehens und zwei Taglöhner
wegen Bettelns. Acht Personen kamen wegen Unfugs zur
Anzeige.
-j- Wieblingen. 3. Nov. (Gebissen.) Das bjäbrige Söhn-
chen des Kaufmanns I. Welk wurde dieser Tage derart von
einem Hunde gebissen, daß dasselbe, trotzdem sofort ärztliche
Hilfe in Anspruch genommen wurde, heute noch schwer krank dar-
niederliegt. Wie wir erfahren, sind in letzter Zeit fünf
Kinder und ein älterer Herr von demselben Hunde
gebissen worden. (Sollte es denn nicht möglich sein, die Be-
seitigung dieses bissigen Köters herbeizuführen s) '
8O. Weinheim, 3. Nov. (Zu demFamiliendrama)
Wird noch berichtet: Der Bahnarbeiter Ziegler, der seine Frau
erschlagen und sich erhängt hat, ist seit neun Wochen zum
drittenmale verheiratet mit einer verwitwet gewesenen Kolb
von Hohensachsen. Seine früheren Frauen starben frühzeitig
und hinterließen ihm drei Kinder. Die Kolb brachte drei Kin-
der mit in die Ehe. Was den Mann zu der That veranlaßt
haben mag, darüber gehen verschiedene Gerüchte. Eines sei
ner Müder, welches etwas später aufstand, meldete dem Haus
bescher die..That und man fand die Frau mit eingeschlagener
Hirnschale tot am Boden liegen. Ziegler saß hemdärmlig auf
einem Stuhl an der Thür erhängt.
Mannheim. 2. Nov. (Beschäftigung Arbeitsloser.)
Nach Mitteilung des Tiefbauautts können demnächst 172
Arbeitslose eingestellt werden. Nach einer mit der

Firma Grün und Bilfinge? getroffenen Vereinbarung Hst d-st
selbe fick be-eit erklärt, von diesen 172 Arbeitslosen etwa 80 all
vom Tiefbanamt zugewtesene Arbeiter für Erdarbeiten in der
östlichen SMdterweiternnq emzustellim.
SO. Rhcinfcldcn, 3. Nov. (Schlechter Geschäfts-
gang.) Hier beginnt der schlechte Geschäftsgang sich bemerk-
bar zu machen, die Aluminium-Industrie hat schon verschiede
neu Arbeitern gekündigt und weitere Kündigungen stehen bevor»
Pforzheim. 1. Nov. (Moior-Unfall) Seit geramnstst
Zeit hat der Motor als Verkehrsmittel sich derart in htesiüst"
Stadt und Umgebuna eingebürgert, daß namentlich nach de»
Orten des Würmthales und des sog. G biets regklwätistst
Motor-Omnibusse verkebrcn, die etwa 20 P rionen Rau^
gewähren.. Heu e Abend um 6 Uhr hatte nun ein solches Gst
fährt, das aut besetzt war, das Unglück, auf der Straße
heim Tieftnbronn u mzu stürz e n. Sofort explodierte »st
Benzinbehäiter und die Flammen loderten hell empor. Da test.
Wasser vorhanden war, zu löschen, so wurde der vordere
des Wagens derartig beschädigt, daß derselbe seinem bisherigst»
Zwecke wohl kaum erhalten bleiben dürfte. Die Insassen kav>^
bis auf eine Frau, di- nickt unerheblich verletzt worden seiu.E'
mit dem bloßen Schrecken davon. Dieses Vorkommnis diirll
in seiner Folge das Vertrauen des Publikums zum Molott>
verkehr, der immerhin mit Unsicherheit verknüpft ist, nicht u»
wesentlich erschüttern. ,
6.N Kehl, 3. Nov. «Bah »Projekt.) Das Projekt -in»
elektrischen Bahn von hier nach Offenburg scheint sich
zu verwirklichen. Dieser Tage wurde ein Teil der Strecke »
Willstätt vermessen. ^

Handel «nd Berkehr.
Hetlbronn, 2. November. In der heutigen unter dem
des Landgerichtsrats Geyer stattgehabten GläubtgerversaMst' ft!
der Gläubiger der Heilbronner Gewerbebank st»"Di«st
Konkursverwalter fest, daß nach vorläufiger Schätzung die st tzp
sich ans 3 757 OOO.Mark belaufen und die GesamtsuMlll°s/
Schulden 3869000 Mark betragen, so daß nach Abzug der st
kurskosten die Gläubiger etwa 95 Prozent zu erwarten»/
Die Konkurskosten werden auf 60 000 Mark geschätzt. Als A,st
der Ueberschuldung werde» die Spekulationen der Direktor^/,
gegeben, welche durch Büchcrfälschungen die Verluste "fixe»
lichten uud den Aktionären Dividenden von 6'/, Prozent »st
haben. Ueber das Vermögen der Direktoren Fuchs, Aeell
des Prokuristen Krug ist der Konkurs eröffnet worden. , plst
Wiesloch, 2. Nov. Der heutige Schweinemarkr^/
mit 61 Stück Milchschweinen befahren. Preis für das
16 bis 22 „k.
Kleine Zeitung
— Die Buchdrucker. Der Verband der deutschen Bm
hat trotz der wirtschaftlichen Depression in seinem Utz
schäftsjahre. große Fortschritte gemocht. Das
ist in allen Kassen gestiegen, dasselbe beträgt jetzt Mk. 4833
im vorigen Jahre konnte der Verband Mk. 437127 30AsbA
bestand aufführen, es kann also ein Zuwachs von Mk"'" g
konstatiert werden. Für die verschiedensten Unterstützung
der Verband insgesamt im Berichtsjahre Mk. 174824"- ..
Das ist in der That eine anerkennenswerte soziale Levstst
— Heilbronu, 2. Nov. Der Kassierer der
sparkasse in Backnang, Lober, wurde heute
auf der Landstraße in unmittelbarer Nähe der Stau
haftet.
— Potsdam, 1. Novbr. Die Erbprinzen ,,d»
Wied ist gestern Abend von einem Knaben ell hi»
worden. (Das ist der zweite Sohn, der der
Erbprinzen Friedrich zu Wied, Leutnants im

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^uug.
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Zer
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g Heidelberger Vereinsangelsgenheiterr.
t. Im Kaufmnnnischen Verein ließ sich gestern ÄbstZ
der Dramaturg Ludwig Stark aus München über
Thema „Franz von Kobell" hören, zu welchem Vortrage lln
viele Besucher eingefunden hatten. Wer war Franz von "»st
bell? Der Vortragende beantwortete diese Frage in einstustl
digem Vortrage in eingehender, erschöpfender Weise und Sst»
aus dessen zahlreichen Werken eine Blütenlese seiner best»
Gedichte in den verschiedenen Dialekten zum Besten. — Frsi»
von Kobell, am 19. Juli 1803 zu München geboren, zeig
frühzeitig außer seiner Liebe zur Chemie und MineraloS'st
große dichterische Veranlagung, wobei eine feine Beobachtung»,
gäbe, die seinen Werken den volkstümlichen Charakter verleg'
sehr zu statten kam. Nachdem er seine Studien beendethast!
wurde er 1826 zum außerordentlichen Professor der Nkine»^
logie an der Universität in München ernannt. Es entstand.
nun, außer wissenschaftlichen Abhandlungen (Galvanograpst
u. a.) eine respektable Anzahl von volkstümlichen GedichE,
in hochdeutscher, bayerischer und Pfälzer Mundart, die tv(S^
ihres herzerfrischenden Humors, ihrer gemütlichen und witz'ü».
Bearbeitung bald allgemeine Beachtung fanden. Kobell ^
auch Mitarbeiter der fliegenden Blätter und ein Freund d „
Herzogs Max von Bayern, von letzterem nur der „brave Mastst»
genannt, und ein unermüdlicher Waidmann. Da er sich »>,,
jeglicher Politik fern hielt, so war die Zahl seiner Freu»
sehr groß und als er hochbetagt, an Ehren reich am 11> »st
vember 1882 in München starb, war die Trauer allgcMst ^
Seine Werke haben inzwischen mehrfache Auflagen erlebt st ,,
leben heute noch ungeschwächt im Volke fort. Seine hochd»st>,
scheu Gedichte die „Urzeit der Erde" und der „WildanS»?,,
seine Gedichte in pfälzerischer und bayerischer Mundart ist'§
Schnadahüpfls und Sprüchle sind Musterwerke von gemütv»» -
Tiefe seiner Beobachtung, v«r humorvollem und auch st
stem Inhalt. — Aus diesen Werken nun brachte der DraMstst'.,
turg eine kleine Auswahl der besten Gedichte zum Vortmist
die Kobell als gottbegnadeten Dichter erkennen lassen, st/
erwähnen hier „Der Dichtergruß", „Die Nonne", „Der Tra>» ,
in hochdeutschem Dialekt (heiter, ernst und dramatisch), "st,,
Vater"; „Die Wünsch", „Wie einer sein soll" in denen.x
lachende Philosoph oberbayerische Volkstypen charakternA
und seine klassischen Schnadahüpfle und Sprüchle. ^stst,,
breiten Raum nahm naturgemäß auch die Rezitation meh»»si,
seiner Gedichte in pfälzischer Mundart ein, von denen beso»»/,
Beachtung die Stücke „So sind se", „Das Heidelberger FA,
„Entschuldigung", „Heiratsantrag" und zum Schluß »A-
kriegt neu Mann?" fanden, mit welch letzterem die unterst
tende und anregende Vorlesung ihr Ende erreichte. Dem RA
tator wurde reicher Beifall zu teil, mit dem die AntvesststAt
ihm ihren Dank abstatteten und es werden diese wohl n '
und gern an den genußreichen , Abend zurückdenken.
Theater- und Kunstxachrichten.
Heidelberg, 4. Novbr. Die morgen Dienstag stattfin^A ^
Aufführung des „Bo g e l Hand l er" ist die letzte des imM si
Werkes in dieser Ssison und es sei an dieser Stelle wiedsi'A
aufmerksam gemacht auf die treffliche Besetzung, welche dielst.»,,
liebte Operette Heuer gefunden hat durch die Damen Koppen»"',,,
Halma, Jelly und die Herren Schneider, Sorelli, Winter, M"
Großmama, Walter u. s. w.
Von Otto Ernst, dem Verfasser der Komödie
von heute" und „Flachsmann als Erzieher", wurde im Haast" y e'
Schaulpielhanse ein fünfakliges Drama „Die größte Säst
eine Jugendarbeit des Schriftstellers, die er einer Umarbest' tt
unterzogen, aufgeführt und erzielte eine ziemlich starke Td""
Wirkung.

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