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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256 - 281 (1. November 1901 - 30. November 1901)
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im dortigen Flur festzuhalten. Erst auf die Bemerkung
des Oberleutnants Hildebrand: Sie wissen ja nicht ein-
mal wo Sie wohnen, Sie sind ja besoffen wie ein
Schwein, erfolgte ein Schlag ins Gesicht mit dein Zu-
satz: Das ist für das Schwein. Als der andere Leut-
nant eine aufreizende Bemerkung machte, erhielt auch
er einen oder zwei Schläge. Der Trunkene erkannte
die betreffenden Herren nicht. So hat es vor dem Ehren-
rat mein Sohn erfahren und mir berichtet. Dafür, daß
er von der Schwere des Vorgefallenen nicht die geringste
Ahnung hatte, bürgt die Glückseligkeit, mit der er am
nächsten Morgen früh zu mir in den Zug stieg. Wer so
kindlich fröhlich sein kann, wie damals er, der sonst so
gelassen war, hat nicht das Bewußtsein, etwas Unrech-
tes gethan zu haben. Wenn meinen Sohn am anderen
Morgen eine leise Ahnung aufgestiegen wäre, so hätte
er wohl nicht im Entferntesten daran gedacht, daß die
Offiziere sich noch nachts 4 Uhr niedersetzen und einen
Bericht schreiben würden und noch am Vormittag deN-
felben Tages an das Regiment abgehen ließen, besonders
La Hildebrand ein guter Bekannter meines Sohnes und
auch von mir war.

Herrisches Reich.
— Oberleutnant Graf von Soden, der heldemnüthige
Vertheidiger der deutschen Gesandtschaft in Peking, ist unter
Beförderung zum Hauptmann zum Kompagnie-Chef im 1.
Seebataillon ernannt worden.
— Die „Münch. Neuest. Nachr." veröffentlichen ein
Dankschreiben, welche 84 ord. deutsche Professoren der
Münchener Universität und der Technischen Hochschule gemeinsam
dem Professor Theodor Mommsen überreichten anläß-
lich seiner jüngsten Kundgebung für die Freiheit der wissen-
schaftlichen Forschung.
Hessen.
D ärmst adt, 16. Nov. Die amtliche „Darmst. Ztg."
bringt die Mitteilung, daß der Groß her zog den Wunsch
geäußert habe, die vielfach über die Großherzogin
verbereiteten unfreundlichen Mitteilungen möchten
in Zukunft unterbleiben.
Güssen, 16. Nov. Im dritten Verhandlungs-
tag in Sachen der Sch ulunruhen in Wreschen
kam zur Sprache, daß die unteren Volksschichten glaub-
ten, Jesus Ehrt st us und, der P a p st sprächen
polnisch. Der Erzbischof drückte in einem Schrei-
ben an den Vorsitzenden aus, er sei gegen die Erteilung
von Religionsunterricht in deutscher Sprache. Der
Zeuge Landrat v. Massenbach erklärte er habe die Lage
am 20. Mai für bedenklich gehalten. Die Räumung
der Straße vor dem Schulhaus war mit den wenigen
Mannschaften unmöglich. Die Verhandlung wurde auf
Dienstag vertagt.

Ans de« KarlsvAher ZeitrmA-
— Seine Königliche Hoheit der Groß Herzog haben
dem außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister
Geheimen Rat Dr. von Ja ge manu in Berlin dis Erlaubnis
zur Annahme und zum Tragen der ihm von dem Kaiser ver-
liehenen Noten Kreuz.Medaille d:itter Klasse erteilt.
— Seine Königliche Hoheit der Groß Herzog haben den
uachgenaimlen Beamten der Gmeraldirektion der Stoatseiseu-
Lahnrn die Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen der ihnen
Aon dem König von Württemberg verliehenen Auszeichnungen
erteilt, und zwar: dem Generaldirektor Ttaattrat Eiseulohr
für das Kommeuchurkrcuz mit Stern des Ordens der Würt-
tembergischen Krone, dem Vorstand der Bauabteilung Baudire'tor
Was wer für das Kommenthurkceuz zweiter Klasse des Fried-
richs-Ordens, dem Kollegialmitglied Oberbaurat Bau mann
für das Ehrenkreuz des Ordens der Württembergischen Krone
und dem Kanzleidiener Georg Graulich für die Verdienst-
Medaille des Kronen-Ordens.
— Es wurden die Expedttionsassistrntm August Over-
Mann in Basel nach Heidelberg und Edwin Kech bei der
Zentralverwaltung nach Basel versetzt.
— Revident Maihans Vogel bei der Stemrdirekiion wurde
Zum Steuerkommissär ernannt und ihm der Steuerkommissärdienst
Buchen übertragen.
— Es wurden die Steuerkommissärassistenien Max Edel-
mann in Waldkhut und Felix Chappuis in Rastat: zu
Revidenten bei der Ka'asterkontrolle ernannt und Steuerkommissär-
assistent Eugen Stang in Bühl zum Großh. Steuerkommissär
für den Bezirk Waldshut versetzt.
Karlsruhe, 16. November. Die Gro ßherzogbrr
begab sich heute Vormittag von Schloß Baden such Karls-
ruhe, um der Einsegnung der Leiche der Aebnssn Freiiu
von Mentzingen anzuwohnen. Ihre Königliche Hoheit ge-
dachte um 4 Uhr Nachmittags wieder in Baden einzu-
treffeu.

rr s l K n d»

Oesterreich-Ungarn.
Wien, 16. Nov. Bei dem heutigen „Bummel"
kam es in der Universität zu Schlägereien zwi-
schen k a t h o l i s ch s n> und deutsch nati analen
Studenten. Die katholischen wurden aus der

Aula hinausgsdrängt und das Thor geschlossen. In

demselben Augenblicke erschien der Rektor und ersuchte
die deutschnationalen Studenten Ruhe zu halten und die
Räume der Wissenschaft zu ehren. Er ließ die Thors
öffnen und die Chargierten der katholischen Verbindun-
gen zu ihren „Bummelplätzen" zurückführen. Kaum
waren die katholischen Studenten in die Aula gelangt,
als die Prügelei von neuem begann. Die Katho-
liken wurden abermals hinausgedrängt. Auch auf der
Straße kam es nochmals zu einem Handgemenge
zwischen den Angehörigen der beiden Gruppen.
Holland.
Haag, 16. Nov. Die Königin-Mutter ist
von Schloß Loo hier eingetroffen und hat den Vertre-
tern der Behörden, welche sich zur Begrüßung auf dem
Bahnhof eingefunden hatten, mitgeteilt, daß die Besse-
rung in dem Befinden der Königin anhält.
Frankreich.
Marseille,- 16. Nov. Hier traf ein Sendbote
Louis Bothas ein. Derselbe ist ein Deutscher, namens
Meyer und Träger wichtiger Briefe an den Präsidenten
Krüger. Er erklärte, die Lage der Buren sei besser als

je. Sie seien 15 000 Mann stark, gnt bewaffnet und

kampfesfreudig, während die kampffähigen Engländer kaum
40000 Mann stark seien. Kitchener gehe äußerst grausam
vor und lasse rücksichtslos alle verdächtigen Deutschen und
Franzosen erschießen.
Algier, 16. Nov. Von dem Torpedoboot 174
sind 10 Matrosen der 20 Köpfe zählenden Mannschaft b e i
Nacht desertirt. Man bemerkte die Flucht der Leute
erst in dem Augenblick, als das Torpedoboot abdampfen
sollte. Die Nachforschungen nach den Deserteuren blieben
bisher vergeblich.

England.

London, 16. Nov. Das Krieg samt veröffentlicht
ein 400 Seiten starkes Blaubuch, das die amtlichen
Berichte der Militärärzte und Offiziere über die Kon-
zentrationslager enthält. Der Hauptzweck des Be-
richtes ist, die hohe Sterblichkeitsziffer in den Lagern den
schmutzigen Gewohnheiten der Buren, ihrer Unwissenheit,
ihren Vorurteilen, Quacksalbereien und ihrem Mißtrauen
gegen dis englischen Hospitäler und Aerzte zuzuschreiben.
Für alle diese Behauptungen wird eine große Zahl von
Fällen aufgeführt.
London, 16. Nov, König Eduard soll sich sehr
abfällig über die Rede Chamberlains ausge-
sprochen haben.
London, 16. Nov. Lord Kitchener hat über die
freiwillige Uebergabe der englischen Truppen in
Südafrika, einen Bericht eingesandt, der eine besonders
große Besorgnis einflößen soll. Die Buren bezeichnen
die englischen Soldaten nur noch mit dem Namen:
Hanäs ox (Hände hoch).

Afrika.

Aus Kapstadt kommt erst jetzt die Meldung, wonach
am 13. Oktober 2 0 0 Mann vonSmuth's Kommando
unter Van der Vender und Botha, einen englischen Posten
bei Vooreburg in der Nähe von Gomersea angegriffen haben,
das von ungefähr 50 Mann berittener Truppen verteidigt
wurde. Kapitän Gordon von der Kappolizei kam mit
130 Mann der angegriffenen Truppe zu Hilfe, war aber
nicht im Stande, die nach kurzem Widerstand erfolgte
Uebergabe zu verhindern. In seinem Bericht meldet
Gordon, daß er eine ziemlich starke Position habe, daß die
Leute unter seinem Kommando aber sich weigerten,
weiter auf die Buren zu schießen.

Mathias Kneißl vor dem Schwurgericht,
m.

Augsburg, 16. November. (Franks. Ztg.) Ein 13jähriger
Knabe begegnete im Januar auf der Landstraße einem Manne,
welcher ihn nach der Zahl der Gendarmen und der Nachtwache
in seinem Dorfe frug und sagte, der dortige Gendarmerie-
kommandant müsse noch hier sein. Der Mann sagte, er sei der
Kneißl, dabei fiel ihm ein falscher Schnurrbart ab. Kneißl stellt diese
Begegnung in Abrede und sagt, es hätten sich damals Viele für
den Kneißl ausgegebsn- Der Knabe erklärt dagegen auf das
bestimmteste: „Dieser hier (der Angeklagte Kneißl) war der Mann."
Derselbe wollte ihm Brot und Fleisch, dann ein 10 Pfennigstück
geben. Der Knabe weigerte sich aber, etwas anzunehmen.
Den räuberischen Ueberfall beim Privatier Bauer Moos-
eder am 28. Januar abends hat Kneißl anfangs geleugnet, jetzt
aber eingestanden. Er trug dabei eine mit Augenlöchern versehene
schwarze Zipfelmütze über dem Gesicht und hielt dem Mooseder
fortwährend den Revolver auf dis Brust, bis er das Geld
(56 Mk.) hatte. Mooseder deponierte, Kneißl habe ihm u. A.
gesagt, er hätte schon durch das Fenster in die Stube geschossen,
wenn er (Mooseder) nicht ein Kind (sein Whriges Enkelkind)
auf dem Arm gehabt hätte, das er nicht hätte treffen wollen.
Kneißl stellt dies in Abrede. Mooseder's Frau betete so lange,
als Kneißl im Hnuse war, und zwar aus Furcht. Mooseder,
eine kurzgebaute, wohlgenährte Bauerngestalt mit prächtigem
Kopf, läßt seine Freude erkennen, daß er den Kneißl über
weiteres vorhandenes Geld zu täuschen vermochte.
Zwei Gendarmen, darunter ein Wachtmeister, deponieren,
was ihnen der im Fleckelbauerhaus schwer verwundete und au
der Verwundung gestorb-ne Gendarm Scheidler in der Zeit bis
zu seinem Tode erzählt Hobe. Rieger habe die Gendarmen in
die falsche, der Küche gegenüberliegende Kammer als das Versteck
Kneißls gewiesen. Rieger sei schuld, weil er nicht bei der Ver-
haftung mitgewilkt habe. Als die Schüsse auf die Gendarmen
gefallen seien, sei Kneißl aus der Küche hsrausgetreten, habe auf
dis Leiche des Kommandanten mit dem Fuße gestoßen und
gesagt: „Du bist gut hin." Verteidiger von Pannwitz kon-
statiert. daß in dem Protokoll, welches der Untersuchungrichter
mit Scheidler ausgenommen hat, von diesen Angaben nichts ent-
halten sei. Kriminalkommissar Renner hat den schwerverwundeten
Kneißl nach seiner Verhaftung am 6. März mit über die Stiege
hinabgetragen und auch den weiteren Transport begleitet.
Kneißl habe häufig und ganz freiwillig gesagt, der Fleckelbauer
ist an allem Schuld. Auf die Frage warum, habe Kneißl erwidert,
der Fleckelbauer habe ihm damals gesagt: „Du schießst die
Gendarmen nieder und entfliehst." Kneißl entgegnet, er wisse nicht
mehr, was er damals gesagt habe. Er habe sich vor den wie
wild sich geberdenden und ihn schwer mißhandelnden Gendarmen
gefürchtet und sei dann außer sich gewesen. Allerdings, hätte der
Fleckelbauer die Gendarmen nicht herbeigerufen, dann wäre das
Unglück nicht geschehen.
Zeuge Renner sagt, daß die Gendarmen sehr erregt
waren, daß, als er dazu kam, ein ganzer Knäuel um Kneißl
herum war und man alles aufbieten mußte, um sie von Kneißl
zurückzuhalten. Vom Transport über die Stiege an habe er
nichts Unrechtes mehr gesehen. Eine Tante Kneißls sagt aus: Kneißl
sei der Bravere, Stillere unter den beiden Brüdern gewesen.
Sein Bruder war boshafter. Brav sei er gewesen, bis seine
Mutter wegen Hehlerei verhaftet und sein Vater flüchtig gegangen
sei. Die beiden Brüder waren sich dann selbst überlassen. Ein
Dienstknecht und eine Dienstmagd, welche nun in die Schacher-
mühle kamen, verdarben die Jungen.
Mathilde Lorenz, eine nahe Verwandte des Kneißl,
Ehefrau des Lorenz, der den Kneißl bei der Münchener Polizei
anzeigte, reiste auf Anweisung der Polizei nach Geisenhofen zu
Kneißl, der ihr seine Uebelthaten zum Teil renommierend und
übertreibend erzählt. Vom Fleckelbauer erzählt er nichts. Er
zeigte eine handvoll Patronen und sagte: Die verschieße ich noch,
mit der letzten erschieße er sich selbst. Kommandant Abt, der bei
Kneißl nach dessen Verhaftung war, sagt, Kneißl habe sich zu
ihm geäußert, er hätte die Gendarmen nicht erschossen, wenn ihm
nicht der Fleckelbauer dies nahegelegt hätte. Dieser habe zu ihm
gesagt, er werde den Gendarmen die falsche Thüre zeigen, damit
Kneißl sie erschießen könne. Kneißl sagte auch: Wenn ich Sie
(Abt) hätte erschießen wollen, hätte ich es mehrmals lhun können,
denn Sie sind mehrmals nahe bei mir gewesen. Der Komman-

dant hat bestimmt gesehen, daß Kneißl aus ihn von oben herab
geschossen, ihn aber gefehlt hat. Kneißl leugnet dieses.
Der Landgerichtsrat, der die erste Vernehmung Kneißl's aw
Tage nach seiner Verhaftung (6. März» in der Münchener Klinik
vorgenommen hat, deponiert, Kneißl habe ihm erzählt, daß der
Fleckelbauer zu ihm gesagt: „Hias, sei gescheitst, ich habe u«
die Gendarmen geschickt, sie kommen alle drei." Der Zeuge weiß
das Weitere nicht mehr ganz genau. Es werde gelautet haben:
„Ich lasse Dich schon heraus, Du thust es nicht umsonst, und
wenn das halbe Häuiecl draufgeht." Kneißl habe sich dabei ge-
dacht: Ich schieße in den Boden, damit dem Fleckelbauer sein
Wille geschieht. Als die Gendarmen gekommen, habe er (Kneißl)
fort gewollt, der Fleckelbauer babe ihn aber zurückgehalten, Habs
das Licht ausgelöscht und sei hinter ihm zur Stube hinausge-
gangen. Bei der zweiten Vernehmung am 4. April Habs Kneißl
diese Aussagen widerrufen und gesagt, er sei in den ersten vier
Wochen n'cht bei Besinnung gewesen. Zeuge legt dar, daß und
warum er den Kneißl als zurechnungsfähig bei der ersten Ver-
nehmung gehalten babe. Er sei zwar einmal während der Ver-
nehmung tingeschlafen, er habe ihn aber wach gerufen und die
Vernehmung e>st fortgesetzt, nachdem er überzeugt war, daß er
vollständig wach sei und ihn verstehe. Ein Unzurechnungsfähiger
könne keine so logischen und kurzen Antworten geben, wie Kneißl
gethan. An den Wortlaut der Rücknahme der ersten Aussage er-
innert sich Zeuge nicht mehr genau.
Dr. von Pannwitz verlangt eine Vernehmung des Arztes
über die Art der Verwundung und Operation, damit man sich
ein Urteil über die psychische Verfassung des Kneißl bei der Ver-
nehmung machen könne. Der Staatsanwalt widerspricht
energisch, das gehöre nicht hierher. Dr. von Pannwitz verlangt
Gerichtsbeschluß. Nach Beratung von 20 Minuten ent-
scheidet das Gericht, daß der Arzt über die Wirkung der Operation,
nicht aber über die Operation selbst und über die Art der Ver-
wundung gehört werde.
Der Arzt erklärt, daß Kneißl um 1 Uhr Mittags am Tage
seiner Verhaftung in die Klinik gebracht und um 2 Uhr operiert
wurde und daß die Operation eine halbe Stunde dauerte. Ec
stellt nicht in Abrede, daß er unter der psychischen Depression
Falsches gesag! haben könne, aber sein Bewußssein sei nicht ge-
trübt gewesen. Er Hab- dann das Falsche m t Absicht gesagt.
Dr. von Pannwitz bedauert den ablehnenden Beschluß, beantragt
die Ladung der Krankenschwester, und wird weitere Anträge
stellen, um Klarheit zu schaffen.
Die Verhandlung wird am Montag fortgesetzt.

AM Stadt RttÄ Smid
Heidelberg, 18. November.
A Bei der dritten Immatrikulation am Samstag wurden
inscribierl: in der theologischen Fakultät 2, in der juristischen
Fakultät 18, in der medizinischen Fakultät 11, in der philosophi-
schen Fakultät 2l und in de: naturwissenschaftlich-mathematische«
Fakultät 18, zusammen 69. Vorqemerkc sind 6
O Von der Sternwarte. Um den neuen Stern im Perseus
hatten sich, wie zuerst mit dem Bruce-Teleskop unserer Stern-
warte nachgewiesen wurde, vor einiger Zeit Nebelmassen gebildet.
Auf die diesseitige Aufforderung hin wurden diese mit dem Croßley-
Reflektor des Lick-Observatory wiederholt photographisch aus-
genommen, und es zeigte sich nun das ganz unerhörte Resultat,
daß die Nebel sich südöstlich vorwärts bewegten und zwar mit
esner Geschwindigkeit von einer Bogenminute in 6 Wochen. Diese
wunderbare Erscheinung wurde auch von der Aerkes-Sternwarte
festgestellt und ferner bemerkt, daß die Nebel von der Nowa aus D
nach allen Seiten weiter ausbreiten. Wenn man bedenkt, in
welch' unmeßbarer Entfernung von uns dieser Fixstern steht, st
erscheint uns die wirkliche Geschwindigkeit, mit der diese Gas-
massen durch den Raum schießen müssen, geradezu unfaßbar.
-2 Der katholische Kirchenchor „Cacilia", Heidelberg, ver-
anstaltete gestern Abend im großen Harmoniesaal sein diesjähriges
Wohlthäiigkeitskonzert zum Besten der hiesigen Kranken-
schwestern. Das Konzert war gut besucht. Die wackere Sänger-
schar entledigte sich ihrer schwierigen Aufgabe unter Leitung ihres
verdienstvollen Dirigenten Haupifthrer Z äb r i n g er auf da»
vorzüglichste. Den Glanzpunkt des Abends bildete das „Ä^
Maria" für Aktfoto (Frl. Martha Fickt er), Cello, Harmontust
und Klavier von Bach-Gounod. Außer diesem Solo trug d'-e
gefeierte Künstlerin nach 6 Lieder vor. Auch die übttgen Mit-
wirkenden Frl. F. Slnlz, Arbeitslehrertn (Klavier), die Haupt-
lebrec L. Brender (Harmonium und Klavier) und Musiklehrec
R Wotf (Violin-Cello) verdienen für ihre künstlerischen Lei-
stungen uneingeschränktes Lob. Das Publikum gab seiner Ws
friedigung durch icichlichsn Beifall Ausdruck. In dem auf da-
Konzert folgenden Bankett trugen Frl. Rapp (Sopran) und F-«:
S endete (Al!) noch zwei Lieder vor, welche ebenfalls lebhast
applaudiert würben.
1s. Herbsttanz. Wie in jedem Jahre, so hörte man auch ast
gestrigen Sonntag vor dem Buß- und Bettag allüberall lustE
Tanzwetsen aufspielen. Die tanzlustigen jungen Leute lassen ftZ
diesen letzten Tag. der ihnen vor den Weihnachtsoergnügen E
gegönnt ist. nicht nehmen, und so fand man gestern fast a«-
Tanzsäle hier und auswärts besetzt, in denen sich das jnE
Volk dem Tanze hingab.
Zum neulich gemeldeten Selbstmord eines Kaufmannslehr-
lings erfahren wir nachträglich, daß es sich um die unglückseM
That eines geistig umnachteten, von Verfolgungswahn gepeiinS
ten und im höchsten Grad sich unglücklich fühlenden juiE
Mannes handelt, der zu den schönsten Hoffnungen berechtig
und von allen Menschen, die mit ihm Umgang hatten, sowie
seinen Lehrern geschätzt und geliebt wurde. .
1s. Besichtigung der Dossenheimer Brandstätte. Das gestn«
herrliche Wetter zog viele Hunderte von Menschen nach ",
Brandstätte in Dossenheim. Prozessionen gleich zogen sie v"
allen Seiten dem Dorfs zu, um die noch rauchenden TrüaE
der Wohnhäuser mit Stallungen und Scheunen zu betracht,!
Nur mit Mühe konnte man sich an der Brandstätte durchdräE,
und es haben die Dossenheimer Wirte gestern kein schlechtes ?
schüft gemacht, denn jeder Raum bei ihnen war besetzt. EE,
ltch war ein Fall am Abend, als viele Ausflügler mit der da»,
nach Heidelberg zurückfuhren. Der Zug 6 Uhr 20 Min.
geradezu gestürmt. Alles wollte mitkommen, und so stürzten U
die Leute, während der Zug noch in Bewegung war, auf densews .
um ein Plätzchen zu bekommen. Einem gerade von HeidelbU
nach Weinheim gehenden Zuge wurden zwei Wagen abgehaU
und an den nach Heidelberg gehenden augekoppelt, ohne den ü
fassen etwas zu bemerken oder sie zum Umsteigen aufzufordsi.
Und w kam es, daß viele derselben wieder mit nach Heidelvft^
zurückfuhren. Die ent änschten Gesichter der Insassen, als sst
Lage erkannten, kamt man sich denken. Die Sache wird noch
Nachspiel haben, da Mehrere sich als geschädigt betrachten. .,«§
** Unfall Letzten Samstag erhielt beim Umwendeu
Wagens tm Hofe ein Fuhrmann der Herrenmühle einen,
durch die Deichsel auf den Unterleib, was eine schwere i0>> ,
Verletzung des Mannes zur Folge hatte. Der Fuhrmann
findet sich im akadsm. Krankenhause. , .„ftk
— Polizeibericht. Drei Taglöhner und fünf HandwftF
wurden wegen Bettelns, ein Schreiner wegen fortgesetzten
Unfugs und ein Maler wegen fortgesetzter Ruhestörung v er« ^
t e t. Wegen Ruhestörung bezw. Unfugs kamen 16 Personen
Anzeige. §e
Vo. Handschuhsheim, 18. Nov. (Eine wohlgelu «8.«-
Abendunterhaltung) veranstaltete gestern Abend der Gei.
verein „Freundschaft" in den Räumen des „Badischen

Sic war, wie nicht anders zu erwarten stand, zahlreich

Nachdem der Vorstand, Herr Heckmann, die Anwesende" hN
grüßt und bewillkommnet hatte, gab man sich dem Frohst",,, dis
Unter der Leitung ihres Dirigenten, Herrn Mann, trug dw
„Freundschaft" das Lied „Mein Badnerland" vor, st
mit stürmischem Beifall ausgenommen wurde. Hieraus >

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