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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256 - 281 (1. November 1901 - 30. November 1901)
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Abg. Gras Bernstorff - Lauenburg (Rp.): So dankens-
wert die kaiserliche Verordnung und die Abnahme der Duelle
sei, könne ihn doch der gegenwärtige Zustand nicht völlig be-
friedigen. Das bestehende Verhältnis untergrabe die Achtung vor
dem Gesetz. Er bitte den Kriegsminister zu erwägen, ob nicht
weitere energische Maßnahmen gegen das Duell in der Armee
ergriffen werden könnten.
Abg. Haase (Soz.) erkennt an, daß in diesem einzelnen
Falle Trunkenheit die Hauptschuld trage. Wenn es in der Ver-
ordnung heiße, daß gütliche Beilegung zu erstreben sei, so weit
die StandeSrhre und gute Sitte cs Anlassen, so liegt da eben
der — Hase im Pfeffer (Stürmische Heiterkeit). Wie oft fordere
ein innerlich verlumpter Mensch einen andern vor die Pistole.
Ehre und Selbstachtung könnten nicht von einem Dritten geraubt
werden. Er verlange eine kaiserliche Verordnung, daß kein
Offizier unter irgend welchen Umständen einen Zweikampf ein-
gehen dürfe. (Bravo! bei den Sozialdemokraten.)
Sächsischer Bnndesratsbcvollmächtigter Krug zu Nidda
widerlegt einen vom Abgeordneten Haase vorgebrachten Einzelfall.
Der betreffende Offizier, Oberstleutnant Hoffmann, sei nicht ver-
abschiedet worden, weil er gütliche Beilegung eines Duells Herbei-
geführt habe, sondern weil er in einem Ehrenhandel selbständige
Schritte unternommen habe, von denen er dem Ehrenrate keine
Mitteilung gemacht habe.
Abg. Munckel (fr. Vp.): Man solle das Duell nicht als
vornehmes Vergehen betrachten. Man soll es für „ritterlich" er-
klären, um Verzeihung zu bitten und die dargebotene Hand an-
nehmen. und die aus der Armee werfen, die diesen Codex der
Ritterlichkeit nicht befolgen.
Abg. Bebel (Soz.): Gesetz und Verfassung würden durch
die Kabinetsordre von 1897 verletzt, da sie das Duell unter
gewissen Umständen zulasse. Der Zweikampf sei ein altes, morsches
Vorurteil des Klassenstaates. Kaiser Wilhelm I. habe 1870
während des Krieges das Offizierdnell verboten.
Kriegsminister o. Go hier- Es sei'eiue alte Sitte, daß Var
dem Feinde Pnvalstreitigkeiten bet Sette gesetzt werden. Die
Kabinetsordie bedürfe der Gegenzeichnung des Kriegsministers
nicht; sie sei der Ausfluß der Kommradogewatt.
Nach weiterer Debatte, an ter sich die Abgeordneten S töck er
(wild, kons.), der den Sozialdemokraten Lassalles Duell vorhielt,
nnd Bebel (Soz) beteiligen, schließt die Besprechung.
Die Sitzung wird geschlossen. ^
Morgen 1 Uhr- Strandungsordnung und See-
mann s o r d n u n g.

— Die natioualliberale Reichstagsfraktion tritt in die
Wintertagung des Reichstags mit 51 Mitgliedern (worunter
5 Hospitanten) ein. Im Wahlkreis Wiesbaden steht zur
Zeit die nationalliberale Partei nut der Kandidatur Bart-
ling im Wahlkampf. Tu ch den Tod des Abgeordneten
Dr. Lehr ist ein Sitz vorläufig erledigt. Die national-
liberale Fraktion weist mit 51 Mitgliedern genau die
gleiche Stärke auf, wie die deutsch-konservative.
Neu eingetretcn sind mit der neuen Tagung der an Stelle
des jetzigen Handelsministers Möller im Wahlkreis Duis-
burg gewählte Abgeordnete Dr. Beumer und der an Stelle
des verstorbenen Frhrn. v. Stumm im Wahlkreis St.
Johann gewählte Abgeordnete Prietze. Bon den wdern
Parteien weisen auf deutsche Reichsportei 20, deutschsoziale
Reformpartci 10, Zentrum 106, Polen 14, frechnnige
Vereinigung 13, deutschfreisinnige Volkspartei 26, deutsche
Volkspartei 7, Sozialdemokraten 56, keiner Fraktion ge-
hören 37 Abgeordnete an. Der Zahl nach nimmt also
die Sozialdemokratie die zweite Stelle unter den Fraktionen
rin. Würde nur nach der Zahl gegangen werden, io
würde ihr die Besetzung der ersten Vizepräsiöentenstelle zw
stehen.

n a tio nal lib e ralen Landtagsfraktion und damit zum
Führer der nationalliberalen Partei in Baden
berufen worden ist. Wir hoffen, daß die Neubelebung der
nationalliberalen Partei, die schon vor und während der
Landtagswahlkampagne zu bemerken war, durch den Wechsel
in der Parteiführung eine wesentliche Förderung erfahren
wird. Das Amt eines Parteiführers — wenn es richtig
ausgcfüllt wird — bringt sehr viel Mühe und auch manche
Unannehmlichkeit mit sich, aber dafür ist die Thätigkeit des
Parteiführers im wesentlichen bestimmend für das
Schicksal der Partei. Die Führung der Partei
muß innerhalb dieser bis in die äußersten
Verzweigungen verspürt werden. Bei der uationalliberalen
Partei war das seit Jahren nicht in der erforderlichen
Weise der Fall. Mit der Parteipreffe nahm der Führer
keine Fühlung, weil er verkannte, was eine gleichmäßig
arbeitende, mit der Parteiführung kommunizierende Presse
für die Partei leisten kann, und die Organisation wurde
zwar schematisch ausgebaut, aber es gelang nicht recht,
wirkliches Leben tn sie hineinzubringen. Wenn der neue
Führer in diesen beiden Punkten einen Wandel zum
Besseren schafft, dann wird er sich ein großes Verdienst '
um die Partei erwerben und die Partei wird, da auch
sonst die Zeiten für sie wieder besser geworden sind, vor-
wärts kommen.

Bade».
— Zwischen den Hansa st üdten und Baden
ist ein Vertrag abgeschlossen worden, daß die Han
seaten, die sich den juristischen Fächern des Staats,
Lienstes widmen, ihre erste Prüfung mit den Ba-
denern in Karlsruhe ablegen. Sie werden statt der
Prüfungen in französischem bezw. badischem Landrecht
eingehender in Handels-, Wechsel- und See-Recht ge-
prüft. Die bestandene Prüfung genügt aber nicht zur
Zulassung in den badischen Vorbereitungsdienst, es sei
denn, der Prüfling habe sich auch der Prüfung in badi-
schem Landrecht unterzogen. Die Meldungen sind an
Las badische Justizministerium zu richten, die Vorbe-
dingungen richten sich aber nach dem bezüglichen Recht
im Heimatsstaat des Prüflings.
— Zu den Vorträgen, die der Jesniten-
pater Aschenbrenner gegenwärtig in K a r l S-
rnhe hält, schreibt man dem „schw. Merkur": Ter
erste Vortrag des Jesuitenpaters Aschenürenner fand am
Montag vor etwa 2000 Personen in der Festhalle statt.
Er hat, dem „Beob." zufolge, nicht bloß eingeschlagen,
sondern gezündet. Das Auftreten des Paters geschah
in einer etwas theatralischen Weise, die man ans den
Berichten unabhängiger Zeitungen aus anderen Orten
schon kennt, und es ist zum Voraus für einen starken
Eindruck gesorgt. Von denen, dis sich eigene, vom kirch-
lichen Gebot unbeeinflußte Weltanschauung errungen
haben, wird der Pater mit seinen zugespitzten Schlagern
keinen einzigen gewinnen. Er bekehrt Leute, die es
nicht mehr nötig haben, nnd das Ganze scheint aus eine
Stimmungsmache für die Aufhebung des Jesuiten
gesetzes hinanszulausen.
— Die demokratische „Neue Bad. Landes-
Ztg." in Mannheim knüpft an die Stelle der Thron-
rede, dis über die Wahlreform spricht, freudige
Hoffnungen. Sie findet darin die Grundlage einer
Verständigung und entwickelt dann ihrerseits den
Plan, unter Bildung mäßig großer Wahlbezirke mit
möglichst gleichartigen örtlichen Interessen, das Pro-
porüonalwcchlsystem einznführen. Auch der sozialdemo-
kratische „Volksfreund" steht die genannte Stelle der
Thronrede, die sehr behutsam redigiert ist, nicht unfreund-
lich an. Auch er glaubt an ein gewisses Einlenken der
Regierung in dieser Frage. Die meisten anderen Blät-
ter finden das nicht heraus. So telegraphiert inan der
„Allg. Ztg.": Das b e s o n dere Kennzeichen der
Landtagseröffnnngsrede ist das Festhalten der Regies-
rnng an der Notwendigkeit besonderer Sichernngsmaß-
nahmen für die Vertretung der örtlichen Interessen und
sämtlicher Gruppen der Bevölkerung im Falle der Ein-
führung des direkten Wahlrechts.
* Die Leser unseres Blattes werden mit besonderer
Befriedigung davon Kenntnis genommen haben, daß Ober-
bürgermeister Dr. Wilckens zum Vorsitzenden der

Wadischer Landtag.
L.O. Karlsruhe, 27. Nov. (1. Sitzung der
Zweiten Kammer. Alterspräsident Pflüger eröffnet
die Sitzung um 10 Uhr. Eingegangen sind außer den
schon im Bericht über die 1. Sitzung der I. Kammer ge-
nannten Petitionen eine Eingabe des badischen Lokomotiv-
beamtenvereins betreffend Verbesserung ihrer Gehalts- und
Pensionsverhältnisse, des Eisenbahnkomitees in Engen be-
treffend Erstellung einer Bahn nach Singen, sowie 2 Wahl-
proteste gegen die Wahlen in Lörrach-Land und Villingen-
Neustadt.
Nach Vereidigung der soz. Abgeordneten Eichhorn und Kramer
werden die provisorischen Abteilungen gebildet, die sich alsbald
zur Prüfung der Wahlen zurückziehen Nach Wiederaufnahme
der Sitzung berichten die Abgg. Hennig (Zentr.), Dr. Wilckens
(natlib), Gießler (Zentr.), Klein (natlib) und Zehnter (zentr.) über
das Ergebnis der Wahlprttfung. Mit Ausnabme der Wahlen
in Lörrach-Land (Dreher, natlib), Engen-Stockach (Goldschmid,
Zentr.), Villingen-Neustadt (Grüntnger, Zentr.), und Wertheini-
Walldürn (Merklinger, Zentr.) werden sämtliche Wahlen für un-
beanstandet erklärt.
Der Protest gegen die Wahl Dreher's in Lörrach Land stützt
sich darauf, daß in Binzen ein Wahlzettel für gültig erklärt
wurde, obwohl der Name des Wahlmanns falsch geschrieben war,
ferner darauf, daß in Thumringen d!e,ortsüüliche Bekanntmachung
der Wahl unterlassen wurde. (Zum Wahlakt waren von 124
Wahlmännern 122 erschienen. Dreher erhielt mit 62 Stimmen
gerade die absolute Mehrbeit). Die Wahlprüfungsabteilung ist
noch nicht zu einem Beschluß gekommen und wird ihre Beratungen
heute Nachmittag foitsetzen. Bezüglich der Wahl in Engen-
Stockach war bei der Kammer kein Protest eingelauf-n und der
Abg. Klein beantragte namens der Abteilung IV, dieselbe für
urbeanstandet zu erklären. Dr. Wilckens (natlib.) beantragte jedoch
erneute Prüfung, weil in Möhringen ein erheblicher Verstoß
vorgekommen sei. Dort habe nämlich der Jsolierraum den gesetz-
lichen Anforderungen nicht entsvrochen, weil alle Wähler durch
denselben gehen mußten. Die Anfrage, ob der N'werung etwas
davon bekannt sei, beantwortet Minister Schenkel dahin, daß wohl
eine Einsprache bezüglich dieses Punktes bei der Regierung er-
hoben, aber später zmückgenommen sei. sodaß für die Regierung
zunächst keine Veranlassung vorla«, sich weiter mit der Sache zu
befassen- Die Akten stelle er zur Verfügung. Abg. Wacker schließt
sich dem Antrag Wilckens an, weil das Haus nicht nur auf den
Wohlprotest, sondern auch auf alles, was sonst noch auf Grund
der Wahlakten bekannt wird, Rücksicht zu nehmen habe. Der
Beschluß wurde daher ausgesetzt. Auch die Wahl in Wertheim-
Walldürn beantragte die Prüfungskommission für unbeanstandet
zu erklären, wie der Berichterstatter Zehnter ausfllhrte, haupt-
sächlich aus dem Grunde, weil der Gewählte, Notar Merklinger
in Tauberbtschoftsheim, mit großer Majorität siegte, und somit
die Frage, ob Merklinger als Notar in den 2 Orten des Wahl-
bezirks, die zum Amtssprengel Merklingeüs gehören, überhaupt
wählbar sei, kaum in Betracht kommen könne. Abg. Obkircher
(natlib.) hielt diese Begründung für nicht zulässig. Nicht die
Stimmenzahl, sondern die gesetzlichen Vorschriften seien maßgebend.
Die Frage, ob ein Notar Bezirksbeamter und als solcher nicht
wählbar sei, müsse prinzipiell entschieden werden. Abg. Wacker
(Zentr.) hat gegen den Standpunkt Obktrcher's an sich
nichts -inzuwenden, glaubt aber, daß da, wo die Beamten-
kategoricn nicht ausdrücklich namhaft gemacht werden,
sondern nur allgemein von „Bezirksbeamten" die Rede ist,
die Kammer weitherzig in der Auslegung sein sollte. Unter-
Aussetzung des Beschlusses wird die Frage zur weiteren Behand-
lung an die Abteilung V zurückgewtesen. Der Protest gegen die
Wahl tn Villingen-Neustadt wird damit begründet, daß im 2.
Distrikt in Neustadt die Feststellung des Wahlresultats hinter
verschlossenen Thüren vorgenommen wurde, was gegen das Ge-
setz verstoße. Auch hierüber will die Abteilung V noch weitere
Beratungen Pflegen. Schluß der Sitzung halb 1 Uhr.
Nächste Sitzung: morgen halb 10 Uhr. Tagesordnung: Fort-
setzung der Wahlprüfungen, Präsidentenwahl und Bildung der
definitiven Abteilungen.

seinerzeit die Angriffe der ultram ontanen Presse auf de"
früheren nat.-lib. Abgeordneten Müller so rasch in widrige
Schmeicheleien verwandelten. Offenbar bekamen die Blät-
ter vom Generalfeldmarschall einen Wink, daß man mög-
licherweise die Wahlhilfe d.s Viclgeschmähten noch einmal
brauchen könnte. Bezüglich der Wahl in Lörrach Land
kam die Abteilung III einstimmig zu dem Antrag, daß
weitere Erhebungen gemacht werden sollen. Diese wurden
wie wir hören bereits vom Ministerium des Innern tele-
graphisch angeordnet. Die Wahl in Villingen-Neustadt
endlich beantragt die Abteilung V mit 9 gegen 3 (natl.)
Stimmen für unbeanstandet zu erklären. Für die Eni'
abstimmung im Plenum ist damll noch nichts gesagt, weil
in dieser Abteilung zufällig nur (3) Liberale, (7) Zentrum
und (2) Demokraten sitzen. Wie sich die Sozialdemokraten,
Freisinnigen und die Einmännerfraktionen zn dem Proteste
stellen, wird sich in der morgigen S tznng zeigen, die höchst
wahrscheinlich einen bewegten Verlaus nehmen wird.
— Die Petition der Lehrer an Regierung und
Landtag ist in ihrer Hauptsache wohl das Werk des
Schriftführers des Vereines, des Herrn Eiermann, der
zur Bearbeitung des Materials s. Zt. einen Urlaub er-
halten hatte. Die Petition verlangt Fünferlei:
Einreihung an entsprechender Stelle des Beamtenge-
haltst arifs; Aufhebung der Uebergangsbestimmungen;
Besserung der Bezüge der unständigen Lehrer; Aufhe-
bung des 8 38 (Organistenparagraph); Anwendung
der für die Beamten geltenden Bestimmungen hinsicht-
lich Zugskostenvergütnng; Diätenbezüge rc. rc.

AAs der Karlsruher ZeLtuug«
— Seine König!. Hoheit der Groß Herzog haben dem
Forstwa-t Jakob Auer in Hockcnheim und dem Zolleinnehmer
Quirin Wick in Biethingen die silberne Verdienstmedaille ver-
lieben, sowie den Haupte,mtsverwalter Heinrich Kirsch in Hei-
delberg unter Verleihung des Titels Bezirksstmerinspektor zum
Vorstand des Finanzamts Mosbach ernannt.
— Seine König!. Hoheit der Großherzog haben den
Oberzollinspektor Karl Bend er in Singen in gleicher Eigen-
schaft zum Hauptzollamt Mannheim, den Oberzollinspektor Wil-
helm Frischmuth in Stichlingen in gleicher Eigenschaft zum
Hauptsteueramt Singen versetzt und den Finanzinspektor Georg
Zimm ermann zum Oierrollinspektor in Stühlingen ernannt.
— Finanzass-ssor Kar! Neßler bei Großh. Amortisations-
kasse wurde dem Hauptsteneramt Heidelberg, Ftnonzassessor
Fradrich Stepp bei Grolh. Hauptiteueramt Säckingen der
Großh. Amortisationskasse und Finanzassessor Adolf P erino bet
Grohh. Hauptsteueramt Stühlingen dem Großh. Hauptsteneranit
Säckingen zur Dienstleistung zugeteilt.
Karlsruhe, 27. Nov. Gestern Mittag folgten die
höchsten Herrschaften einer Einladung des Stadtpfarrers
Minierer in Baden zum Besuch der katholischen Stiftskirche-
Ihre Königlichen Hoheiten wurden von dem Stadtpsarrer
und seinen drei Hllfsgeistlichen am Hauptportal der Kirche
empfangen und zur Besichtigung neuer Ausschmückungen
und vieler Restaurationen durch alle Teile oerselben geführt-
Während dieser Zeit trug der Kirchenchor mehrere Choräle
und Gesänge in trefflicher Weise vor. Ihre Königliche»
Hoheiten verweilten ungefähr eine Stunde in der Kirche
und besichtigten auch den Kirchenschatz in der Sakristei.
Gestern Abend besuchten die Höchsten Herrschaften das
zweite Abonnementskonzert im Koiwersatioushauss und hörten
dort zwei ausgezeichnete auswärtige Künstler. Morgen
Früh begeben Sich der Großherzog und d:e Großheezogi»
nach Karlsruhe, um dort währen» des Tags zu verweilen.

Ausland.

L.O. Karlsruhe, 27. Nov. Die freisinnigen Ab-
geordneten Pflüger und Frühans haben sich der de-
mokratische n Fraktion angeschloffen, wodurch diese einen
Anspruch auf die 2. Vizepräsidentenstelle erhält. Präsident
wird zweifellos wieder der Abg. Gönner.
L. 0. Karlsruhe, 27. Nov. Wider Erwarten sind
aus den 2 Wahlanfechtungen (Lörrach-Land u. Villingen-
Neustadt), die gleich nach der Wahl in sichere Aussicht
gestellt wurden, 4 geworden. Diejenige von Wertheim
hat allerdings nur eine formale Bedeutung, insofern sie
der Kammer Anlaß gab, die Frage, ob ein Notar als
Bezirksbeamter im Sinne des 8 37 der Verfassungsurkunde
anzusehen ist, prinzipiell zu entscheiden. Die Abteilung V
hat heute Nachmittag die Frage gründlich erörtert und
beschlossen, weiteres Material insbesondere über analoge
Fälle m früherer Zeit einzuholen. Ueberraschend kam da-
gegen der-Einwand, den Abg. Dr. Wilckens gegen die
Wahl in Engen-Slockach erhob. Da es sich dort bekannt-
lich nur um wenige Stimmen handelt, so ist begreiflich,
wenn die Abteilung IV zu dem Beschluß kam, die Wahl
zn beanstanden. Jetzt läßt sich auch erklären, warum sich

Schweiz.
Bern, 27. Nov. Im Berner Kantons rat wurde
von einer großen Zahl Deputierter der Antrag eingebrachst
der Rat möge die Bundesbchörde ersuchen, bei den aus*
ländischen Regierungen Schritte zu thun, damit England
dem unmenschlichen südafrikanischen Kriegs
sowie dem Elend der Bure ns rauen und Kindel
ein Ende mache. Die Berner Regierung ist damit einve^
standen, daß ein solches Gesuch der Bundesversa nmlnüS
eingereicht werde.

Holland. .L
— Bald nach der Vermählung des Prinzen Heilst^
mit der Königin von Holland ordnete der deutsche Kam.
an, daß ein Mecklenburger, der Legationsrat von Pr"
lins, ein Sohn des langjährigen mecklenburgischen
sandten am preußischen Hofe, als erster Sekretär ölst
deutschen Gesandtschaft im Haag versetzt wurde. Jetzig,
der Leutnant Frhr. von Werthern vom Garde-Jäwst
Bataillon, einer der intimsten Potsdamer Freunde
Herzogs von dessen Potsdamer Zeit, auf ein Jahr 3"
Gesandtschaft im Haag kommandiert worden.
England.
— Die englische Regierung schloß mit nichts
Wiener Pferdehändlern, voran die Firma Hauser, Vertrag
ab, wonach die betr. Firmen bis März 1902 für Sv
afrika 20000 gute Pferde zu liefern haben. ,
London, 26. Nov. Sir Henry Cainpell Da'
nerman erklärte in einer Rede zu Lancaster, Cha „

Nation nach der aridest


berlain yaoe eme
insultiert. Die Bewegung in Deutschland
vielleicht übertrieben, aber das verringere Chamber!", ^

Verantwortung nicht. Redner erklärte, die ^7.^

E

Lösung der südafrikanischen Frage sei eine neueF''
denskonferenz.
Serbieu.

Ein Pariser Blatt meldet über Wien:


Alexander von Serbien beabsichtige, sich von
Königin Draga scheiden zu lassen und M gH
deren jüngeren Schwester zu verheiraten. Diese hält jg
schon seit einiger Zeit im Palaste auf, begleitet den K
überall hin und ist bei allen seinen Spielen seine Parm^
Wie aus London gemeldet wird, verzeichnet auch
gramm des „Daily Telegraph" dieses Gerücht. Der
soll sogar die Ehescheidung bereits eingeleitet
Das mag eine der vielen falschen Ausstreuungen ' ^
Gegner sein, unter denen das serbische Königs»""
leiden hat.

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