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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 282 - 305 (2. Dezember 1901 - 31. Dezember 1901)
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industriellen, seiner Partei würden für die Mindestsätze ein-
treten.
Schluß 6,15 Uhr. Morgen Weiterberatung; kleinere Vor-
lagen.

Berlin, 6. Dez. Zum Vorsitzenden der Zolltarif
komMission soll der Abz. Spahn (Zentr.) gewühlt
werden.
Berlin, 6. Dez. Das Verzeichnis der beim Reichs-
tag eingegangenen Petitionen umfaßt 5122 Nummern,
darunter befinden sich viele, die auf Einstellung der Feind-
^ljgkxjten in Südafrika und die Aufrechlerhaltuug der
Unabhängigkeit der Burenrepubliken abzielen. Viele
Petitionen richten sich auch gegen die Ausführungen
Chamberlains über die deutsche Kriegführung im Feld-
zuge 1870/71. Aus der Reihe der übrigen Pelitioncn ist
diejenige von mehreren Könitz er Einwohnern zu er-
wähnen, welche an den Reichskanzler das Ersuchen richten,
festzustellcn, an wem die Schuld liegt, daß der in Könitz
an dem Gymnasiasten Winter verübte Mord keine Sühne
gefunden hat.

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Groß Herzog haben
dem Gendarmerie-Oberwachtmeister Ebander Bechmann
in Coburg das Verdicnstkreuz vom Zähringer Löwen verliehen.
— Seine Königliche Hoheit der Groß Herzog haben
den nachgenannten Königlich Preußischen Offizieren n. Militär-
beamten des Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiments
Nr. 4 den Orden vom Zähringer Löwen verliehen und zwar:
a) das Kommandeurkreuz zweiter Klasse: dem Obersten und
Regimentskommandeur von W e st e r n h a g e n; b) das
Ritterkreuz erster Klasse: dem Major und Bataillons komman-
deur von Ruville; c) das Ritterkreuz zweiter Klasse mit
Eichenlaub: dem Hauptmann und Koinpagnicchcf Freiherrn
Schenck zu Schweinsberg; ck) das Riterkreuz zweiter
Klasse: dem Oberleutnant von Pommer-Esche und dem
Zahlmeister Laas er.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
den Notar Dr. Emil Odenheim er in Staufen in den
Amtsbezirk Pforzheim und den Notar Dr. Friedrich Müller
in Salem in den Amtsgerichtsbezirk Stanfcn versetzt.
— Das Justizministerium hat dem Notar Dr. Emil
Oden heim er das Notariat Pforzheim I V und dem No-
tar Dr. Friedrich Müller das Notariat Staufen zuge-
wiesen.

Aus Stadt und Land.
Seidelberg. 7. Dezember.
Die Antwort des Kaisers. Bei dem Festessen anläß-
lich der Enthüllung des Denkmals Kaiser Wilhelms I. ist an
Seine Majestät den Kaiser ein Huldigungstelegramm abge-
gangen, worauf gestern bei dem Herrn Oberbürgermeister fol-
gende telegraphische Antwort eingetroffen ist:
Seine Majestät der Kaiser und König haben Allerhöchst
sich über das treue Gedenken der Teilnehmer an der in Ge-
genwart Ihrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs und
fwr Grnkb-r-Ein Won Raden Neste,m Itottaebabten feierlichen
Enthüllung des Denkmals Allerhöchst Ihres hochseligen
Herrn Großvaters weiland Seiner Majestät des Kaisers
und Königs Wilhelm des Großen sehr gefreut und
lassen Eurer Hochwohlgeboren ersuchen, allen Beteiligten
Allerhöchst ihren wärmsten Dank anszusprechen.
Ans Allerhöchsten Befehl:
Der geheime Cabinetsrat: v. Lucanus.
(I) Von der Hochschule. Bald nach dem Hinscheiden Viktor
Meyers wurde von seinen Mitarbeitern und Schülern der
Gedanke angeregt, den Verblichenen durch ein sichtbares
Zeichen der Verehrung dauernd zu feiern. Eine bald darauf
Zum Zwecke einer „Viktor-Meyer-Ehrung" veranstaltete
Sammlung von Mitteln hatte einen großen Erfolg und es
wurde die Aufstellung einer Büste des Gelehrten an der
Stätte seiner fruchtbaren Thätigkeit, im chemischen Univer-
sitätslaboratorium, beschlossen. Diese Büste ist nun fertig ge-
stellt und soll am Samstag, den 21. Dezember, mittags 12
Uhr in feierlicher Weise enthüllt werden.
* An die Inserenten. Die Devise des hundertfachen ameri
kanischen Millionärs Vanderbilt lautet: „Nur durch Drucker-
schwärze geht der Weg zum Reichtum", d. h. — wer viel
inseriert, verkauft viel. Hiernach ist also die Hauptbe
bingung — viel inserieren. Wir bitten die ver
ehrlichen Inserenten, ihre Inserate möglichst frühzei
tig in unsere Hände gelangen zu lassen, denn der Erfolg des

waren entsetzt, an Stelle van Gästen Plötzlich die rauchende
schnaubende und keuchende Lokomotive im Wartesaal
Vor sich zil sehen! Ein Herr, der links in der Ecke auf dem
Sopha schlief, konnte aus dem Trümmerwerk nur schwer
den Ausgang finden; später fand man in der Ecke sein

Gepäck, das er natürlich im Stiche gelassen hatte,
anderer Herr wurde von vorgeschobenen Stühlen arg
bedrängt. Auch er konnte erst nach vieler Mühe von
seinem gefahrvollen Platz — dicht vor der Maschine —-
befreit werden. Es ist thatsächlich eine wunderbare Fü-
gung des Schicksals, daß bei der so gefahrvollen Situa-
tion niemand zu Schaden gekommen ist. Der
Führer, der mit dem Heizer, als die Maschine hielt, ab-
gesticgen war, begab sich wieder hinauf, um den
Dampf abzustellen, da die Maschine furchtbar
„blies" und so die Gefahr einer Explosion abzuwenden.
Noch um 9 Uhr vormittags soll der Kessel Dampf ge-
halten haben. Der dienstthuende Bahnsteigschaffner
Halb lein schwebte in größter Lebensgefahr. Er
war gerade mit Visieren eines Fahrscheinheftes beschäf-
tigt und merkte nicht das Näherkommen des Zuges. Er
wäre unfehlbar überfahren worden, hätte ihn nicht im
letzten Augenblick der bei ihm stehende Schlafwagenkon-
trollenr Hügel zurückgerissen. Hätte die Katastrophe
einige Stunden später sich ereignet — wo der Querperron
gewöhnlich belebt ist — dann wären sicherlich die Folgen
schrecklich gewesen.
Vom Bahnhofsvorstand wurden natürlich sofort die
umfassendsten^ Rettungs- und Aufräumungsarbeiten
veranlaßt. Trotz der großen Anforderungen, die an
Vorsteher, Beainte und Arbeiter herantraten, vollzog sich
alles aufs beste. Die Anordnungen wurden mit einer
mustergiltigen Ruhe und Umsicht getroffen; der Verkehr
konnte im vollen Umfang aufrecht erhalten werden.
lieber die Ursache des Unglücks, abgesehen von der
rasenden Einfahrt, kann Bestimmtes heute noch nicht
gesagt werden. Man. vermutet, daß die Brem s e ver-
sagt hat. Das ist nicht zu verwundern, wenn es sich
bestätigt, daß der Zug mit übermäßiger Geschwindigkeit
viermal soviel als vorgeschrieben, in den Babnhof ge-
fahren wurde.

Jnscrierens hängt wesentlich von der typographischen Aus-
stattung der Inserate ab, auch wenn eine Zeitung fast aus-
schließlich von kaufkräftigem Publikum gelesen wird,
wie dies bei der „Heidelberger Zeitung" der Fall
ist.
8 Kreiswahl. Von den Waklaiännnn in der Stadt wurden
die vier für den Kreistag vorgeschlageneu Vertreter — nämlich
Obeibürqermetslcr Dr. Wilckens Bürgermeister Dr. Walz, Stadt-
rat Ammann und Kaufmann Wegnle — einstimmig gewählt.
U Heidelberg, 6. Dez. (Strafkammer) Vorsitzender:
Landsgerichtsrat Gerner, Vertreter der Gr. Staatsbehörde:
Staatsanwalt Dr. Sebold und Referendar Holze ntyaler.
1. Am 24. September d. I., vormittags 11 Uhr, ereignete
sich auf denn, hiesigen Bahnhof ein Zusammenstoß zweier Züge
dadurch, daß dem von Ktrchheiin herkommenden Zuge 6S4 die
Einfahrt freigegeben wurde, während auf dem Einfahrtsgeleise
9 Wagen des Zuges 624 sich noch befanden. Der entstandene
Materialschaden betrug ca. 5000 Mk. Die Verschuldung an
diesem Unfall wird dem heute unter Anklage stehenden Eisen-
bahnassistenten Julius Rut Hardt zur Last gelegt. Ruthardt
der 25 Jahre alt ist, seit 1893 im Eisenbahndienste sich be-
findet und bereits 1)4 Jahr in Mosbach im Fahrdienst beschäf-
tigt war, sollte am 25. September den Dienst auf dem Fi-
lialfährdienstburean des hiesigen Bahnhofs übernehmen. Er
war deshalb dem dortigen Beamten einige Zeit vorher beige-
geben, um die örtlichen Verhältnisse kennen zu lernen, hatte
jedoch keine Befugnis ohne Wissen und Willen seines Vorgesetz-
ten dienstliche Verrichtungen vorzunehmen. Trotzdem gab er.
als der Zug 694. in Kirchheim abschlug, und der Fahrdienst-
bcamte zufällig im Bureau nicht anwesend war, die Einfahrt
frei, nachdem er durch das Sprachrohr auf seine Anfrage,
ob der Zug einfahren könne, vom Stellwärter irrtümlich die
Antwort „Ja" anstatt „Warten" verstanden hatte. Ob der
Angeklagte sich lediglich auf die Sprachrohrmitteilung verlassen
durste und sich nicht auch durch die Inaugenscheinnahme der
Strecke hätte vergewissern sollen, daß diese frei ist, konnte bei
der ungenauen Präzisierung der Bestimmungen der Dienst-
vorschriften nicht festgestellt werden. Das Gericht nahm aber
Fahrlässigkeit deshalb an, weil der Angeklagte unbefugt
Diensthandlungen vorgenommen hatte, durch welche der Unfall
veranlaßt wurde, und verurteilte ihn nach 8 316 Abs. 2 R
Str.G.B. zu einer Gefängnisstrafe von zwei Wochen.
b. Ein schrecklicher Vorfall versetzte gestern Abend um
8 UhrZ im Stadtteil Nenenheim die Bewohner des „Kaiser-
hofs" und der benachbarten Häuser in Schrecken. Die 26 Jahre
alte Tochter des Lokomotivführers a. D. Gr ein er, Schröder
straße 5, wollte dem Feuer durch Aufgießen von Erdöl nach
helfen und geriet dabei in Flammen. In ihrer Aufregung sprang
sie die Treppen hinab und in den iiebenanliegcnden Gasthof.
Von den Angestellten des Hauses und den Gästen wurden die
Flammen gelöscht und man brachte die Schwerverletzte in die
Wohnung der Eltern. Ehe aber der eilig herbeigerufene Arzt
die Ueberführnng in das Krankenhaus vollziehen konnte, stürzte
sich die Unglückliche vom 3. Stock herunter und zog sich außer ihren
Brandwunden noch einen doppelten Beinbruch zu. Bewußtlos
wurde sie nun ins akademische Krankenhaus gebracht. Ihr Zu-
stand soll ein nicht hoffnungsloser sein. Der Verunglückten und
ihren betagten Eltern wird von allen Seiten herzliche Teilnahme
entgegengebracht. (Wann aber werden die Berichte über die bei-
nahe täglich zu meldenden, durch diese oft gerügte Unsitte ent-
stehenden Unglücksfälle verstummen?)
Polizeiüericht. Fünf Handwerker wurden wegen Bct-
telns und ein Frauenzimmer wegen Umherziehens verhaf -
z - r,
HandschuyShetm, 5. Dez. (Wahl.) Bet der »estrig-» Wahl
in den Kreistag, wurde Bürgermeister Fischer von hier wieder
als Vertreter der Orte Dossenheim, Handschnhsheim und Wieb-
lingen gewählt; znm Stellvertreter Herr Mühlenbcsitzer Bühler
in Wieblingen.
Michelfeld 6 Dez. (Handwerker-Verein.) In den
hiesigen Vereinen herrscht z. Zt. leges Leben. Unter anderem
wird morgen Sonntag, 8. Dezember, im „Adler" hier Herr
Hauser, Sekretär der Handweckerkammer in Mannheim, im
hiesigen Handwerkerverein über Gesellenprüfung, Meistertitel und
Thätigkeit der Handwerkerkammer spreche».
Kehl, 5. Dez. (Eine traurige Erinnerung)
an das furchtbare Unglück, das im Sommer dieses Jahres
das 19.Pionierbattaillon bei Rheinülmngen traf, ist laut „Kehl.
Ztg." gestern. Vormittag etwa 500 Meter oberhalb der Rhein-
brückc zu Tage gekommen. Einer der damals versunkenen
Pontons ist teilweise ausgebaggert worden. Der Ponton,
auf dem sich die verunglückten Pioniere befanden, liegt rioch
umgestürzt im Kies vergraben und es ist nicht ausgeschlossen,
daß sich darunter noch Leichen von damals verunglückten Pio-
nieren befinden, die man bisher noch nicht aufgefunden hat.
Die weiteren Baggerungsarbeiten, die sich bei dem jetzigen
niedrigen Wasserstande mit gutem Erfolge vornehmen lassen,
werden Wohl bald Gewißheit geben.
Aus Baden. Die Strafkammer zu Offen b u r g verur-
teilte den Bahnwartaülöser Ludwig Jlg, welcher in der
Nähe des S o m m e r a u t u n n e l s- eine Barriere zu schlie-
ßen unterlassen hatte, so daß der Zug ein Fuhrwerk überfuhr,
den Wagen zertrümmerte, zwei Pferde tötete und der Fuhrmann
an den Verletzungen starb, zu 6 Monaten Gefängnis.

Theater- und Kunstnachrichten.
Heidelberg. 7. Dez. Am nächsten Montag «lebt der erblindete
Pianist Braun in Gemeinschaft mit dem Orchester-Verein in
der „Harmonie" ein Konzert, auf das wir hiermit empfehlend
Hinweisen.
Heidelberg, 7. Dez. Nächsten Montag gelangt im Stadt-
theater neu inszeniert das treffliche Bühnenwerk „Flachs-
mann a l s Erzieher" zur Aufführung. Die Hauptrollen
werden gespielt von den Damen Hohenau, Jelly, Jungmann,
Kögl, Schönberg, Schaab, Weiß und Len Herren Bernau,
Brandt, Feldner, Großmann, Lassen, Pian, Rudolph, Rose,
Schneider und Wiegncr. Die Rolle des Dr. Prell wird auch
diesmal Herr Direktor Heinrich spielen. „Flachsmann als
Erzieher" hat — seitdem das merkwürdige Stück im Dezember-
vorigen Jahres erschien — eine geradezu beispiellose Popu-
larität errungen. Im Zeitraum von acht Monaten haben
961 Vorstellungen des Stückes an deutschen Bühnen stattgefun-
den — ein materieller Erfolg wie er thatsächlich noch nicht
dagewesen ist. Dienstag, den 10. gelangt voraussichtlich zum
letzten Male in dieser Saison die Oper „Mignon", deren bis-
herige Aufführungen vom Publikum mit großem Beifall aus-
genommen wurden, zur Darstellung. Diese Vorstellung fin-
det außer Abonnement statt.

35 Gelbrüben 3 bis 4 Rosenkohl das Psd. 15-20
Schwarzwurz:!» 15 bis 20-A Kastanien 8—10 Eierdas Stück
7 bis 8 das Hundert 7.50 bis 7.80 ..X, Nüsse das Hundert 30
bis 35 Biumenkobl das Stück 25 bis 30 Rotkraut 18 bis
20 Weißkraut 6 bis 8 Wirsing 4 6 Z, Kohlrabi 2 bis
3 Boden-Kohlrabi 8 bi» 10 ^ Sellerie 4 bis 6 Lauch
2 bis 3 Rettich 5 bis 6 Meerrettich 15 Weiße Rüben
das Stück 2 bis 3 Rote Rüben das Stück 2 bis 4
Kopfsalat 8 bis 10 Z, Endivien 3 bis 4 Aepfel das Stück
3 bis 5 das Psd. 15 bis 20 Birnen das Stück 4 bis

6 ^-f. das Pfund 20 dis 25 Gebund Petersilie I —2 /-f. Geb.
L-chmttlauL 1 bis 0 Radieschen 3 bis 4

"^ge
Ester

Kandel und Berkehr.

Kleine Zeitung.
— Zur Ausländer frage au den deut-
schen Hochschulen wird der „Hall. Ztg." mitge-
teilt, daß diese Frage im Augenblick grade für die Uni-
versität Halle und zwar für deren medizinische Fakultät
eine gewisse Bedeutung erlangt habe. Unter den etwa
100 Besuchern des Präpariersaales befänden sich nicht
weniger als 4 männliche und 29 weibliche russischem
Studenten, deren Vorbildung zudem fast ausnahmslos
höchst fragwürdig sei; beispielsweise besäßen sie zum
Teil in der lateinischen Sprache kaum die elementarsten
Kenntnisse. Da auch ihre soziale und gesellschaftliche
Qualifikation vielfach zu wünschen übrig lasse, so könne
es nicht überraschen, daß sich in den Kreisen der deutschen
Studierenden der Medizin an der Universität Halle,
männlichen wie weiblichen, eine lebhafte Bewegung
gegen diese Fremden vorbereite.
Frnnkcnthal, 6. Dez. Die hiesige Strafkammer
verurteilte den Lokomotivführer Bauer ans Straß-
burg, der das große Eisenbahnunglück in
Ludwigshafen am 9. Mai verschuldet hatte und
dabei mit dem Heizer schwer verbrüht worden war, nach
8i/^stündiger Verhandlung wegen Vergehens gegen
88 316,2 und 222 des Strafgesetzbuches zu drei Monaten
Gefängnis.
— An der Dominikaner-Lehranstalt zu Freiburg
i. Schw. liest, wie man uns berichtet, im laufenden
Wintersemester „S. K. H. Prinz Max, Herzog zu
Sachsen"-»Dr. ideal. et jnr. ntr. und a.-o. Professor
in der theologischen Fakultät, ein dreistündiges Kolleg
in lateinischer Sprache über Liturgik. Der o.
Professor der Nationalökonomie Dr. Gustav Ruhland
fungiert im soeben versandten Personalverzeichnis als
„beurlaubt".
— Studcntcnunrnljen an der Universität Löwen.
Nach einer Meldung aus Löwen geben sich die dortigen
Studenten ans Wut über den ihnen kürzlich in Lüttich
und Gemblonx bereiteten Empfang seit etwa acht Tagen
fordauernden Qrdnungsstöcungen hin. In der vorletzten
Nacht griffen sie mehrere Lokale an, zerbrachen die
Fenster, stießen die Thüren ein, hoben die Fensterläden
aus und beleidigten die vorübergehenden Leute. Die
Polizeibeamten sahen sich genötigt, von der Waffe Ge-
brauch zu machen; zwei Beamte wurden verwundet. Die
Studenten überfielen auch den Sohn des Theaterdirektors
Beriol in Jxelles; dessen Zustand infolge der erlittenen
Verletzungen sehr bedenklich ist. 11 Verhaftungen wur-
den vorgenommen.

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Fühlt auch das Herz sich im Verlust
Gespalten und geteilt,
Gib willig, was du geben mußt,
Und jede Wunde heilt. (Plat en.)

Wer sich nicht bückt, ackert schlecht.
_ (Sprichwort.)

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— Vor Gericht
,Konditor!"

eind Sie Kreditor oder Debitor?"

Necka r.
Heidelberg, 7., 1.50. gef. 0.03m
Heilbronn, 6„ 0.82, gef, 0.03m
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Lauterburg 6, 3.00, gef. OM-"
Maxau. 6.. 2.96, gef 0.04---
Mannheim, 6.. 2,28. gef, 0,04o»




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Frankfurt, 6. Dezbr. Effekt eus ozietät. Abends 6V« Uhr.
Kreditaklien 206.10—40 b., Diskonio-Kommandit 180 b., Darm-
städter Bank 126 b., Berliner Handelsnetz 139.75 b., Lombarden
17.60-75-.0 v., Schweiz. Nordost 100.50 b., 4proz. Spanier
75.30 b., üproz. amort. Mexik. 40 SO b., 3proz. Portugiesen 27 20 b ,
Bochumer 17180—60 b , Gelscukirchen 174.50 b , Harpener 163 b.,
Hibernia 166.20 b., Elektr. Lahmeyer 114 b.
S7.--6V-> Uhr:
Bei ruhigem Verkehr zeigte die Abcndbörse feste Haltung.
Spanier und Portugiesen wurden zu etwas höheren Kursen um-
gcsetzt.
Heidelberg, 7. Dezember. (Marktpreise.) Heu der Zentner
^ 4.20 bis 4.50, Korn-Stroh der Ztr.3 20 bis 3.60, gem.
2.80 bis 360, gelbe Kartoffeln der Zentner 1.80 bis 2.00
Salatkartoffeln 3.50 bis 8 80, Butter in Ballen „0L 1.05 bis
1.10, in Pfund 1,10 bis 1.20, Zwiebeln 7 bis 8 Knoblauch

Neueste Nachrichten
Leipzig, 6. Dez. Reichsgerichtsrat Braun'
behrens ist heute Vormittag während der Sitzung
des 4. Strafsenats Plötzlich an einem Gehirnschlag ge'
st o r b e n. ,
Erlangen, 6. Dez. Der Geschichtsforscher Geh. Rw
Prof. Dr. jur. und Phil. Karl v. Hegel, Mitglied de^
Akademieen der Wissenschaften von Berlin, MünchA)
und Wien, ist heute hier, 88 Jahre alt gestorben. Krch
" Hegel, Sohn des bekannten Philosophen, war
Juni 1813 zu Nürnberg geboren.
Berlin, 6. Dez. (FE. Ztg.) Von Wien
wird offiziös bekanntlich bestritten, daß die, Feier -
polnischen Studentenvereins, an der der Minister P iE
tac teilgenommen hat, zugunsten der am Gnesener
zeß Verurteilten stattgefnnden habe. Die „Natwülsi
Ztg." bemerkt dazu: .
Eine Ablcugnung ist rn derartigen Fällen eine Cntschui"
gung. Was den Tumult vor dem deutschen Konsult (,
Warschau angeht, so darf angenommen werden, daß ebeM
wie in Wien auch in Petersburg die polnischen Ausschreitung
auf diplomatischem Wege zur Sprache gebracht worden
daß die den bestehenden freundschaftlichen Beziehungen ^
sprechende Erledigung erfolgen wird.
Gegen die ans die Wreschener Vorgänge bezüglE
Interpellation der Polen im Reichstage weE.
sich liberale und konservative Blätter in der HauptsE
mit dem Hinweis, daß dieser Fall, der die Preußin^
Schulverwaltung betrifft, nicht in den Reichstag
höre.
Berlin, 0. Dez. Der „Reichsanzeiger" veröffentn^
die Verordnung des Reichskanzlers betr. Haussk ^ ,
verei in Deutsch-Ostafrika, durch die die Abschafm'
der Haussklaverei vorbereitet werden soll. ^
Berlin, 6. Dez. Die „Nordd. Allg. Ztg."
Marguis I t o, der gestern in Begleitung des
japanischen Vizepräsidenten im Ministerium des A ?
wärtigen Tsudzuki hier angekommen ist, hat heute
mittag mit dem japan. Gesandten und Tsudzuki
Staatssekretär v. Nichthofe n einen Besuch gel(Ej,>!
Wien, 6. Dez. (Frkf. Ztg.) Morgen erscheint E
Aufruf gegen das Duell, welchen neben
Jnfanten Don Nlfonso von Spanien 300 angvE

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