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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 282 - 305 (2. Dezember 1901 - 31. Dezember 1901)
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Antrag Kanih ausreichende Hilfe bringt, zu dem man früher
oder später doch kommen müsse. Die Vorbereitung zu der
Zolltarifvorlage sei etwas sehr gründlich ausgefallen, die
borgeschlagencn Zölle hätten vielfach nicht die Höhe, die seine
Partei fordern müsse. Alle Zölle würden durch die jetzt be-
stehenden allzu zahlreichen Meistbegünstigungsanträge illu-
sorisch gemacht. Wenn ein wirksamer Schutz für die Land-
wirtschaft versagt werde, bleibe seiner Partei nichts übrig,
als die Vorlage abzulehnen.
Abg. Rocsicke (wild-lib.): Die Lage der Landwirtschaft
sei allerdings schwierig. Die Gründe dafür lägen aber in
persönlichen Verhältnissen, nicht in der allgemeinen Lage.
Die Zukunft der deutschen Landwirte liege nicht in den Ge-
treidepreisen, sondern in der richtigen Verwertung des selbst
gebauten Getreides. Auch das Eintreten für die Aufrechter-
haltung des alten Tarifs würde dem Lande die größten
Dienste erweisen.
Abg. Herold (Zentr.): Landwirtschaft und Industrie
sind gleichberechtigt. Eine Erhöhung der Zölle ist nötig. Die
Festlegung der Mindestzölle werde die Verhandlungen mit dem
Auslande wesentlich vereinfachen. Wir werden Sorge tragen,
daß kein Zolltarif zustande kommt, worin nicht die Verwendung
der Mehreinnahmen gesetzlich festgelegt ist.
Abg. v. Tiedemann (Rp.) : Wir sind bereit, die
Minimalzölle angemessen zu erhöhen. Daß dadurch Handels-
verträge unmöglich werden, ist Wohl behauptet aber nicht be-
wiesen worden. Hoffentlich gelangt man in der Kommission
zu einer Verständigung.
Abg. Hilpert (bahr. Bauernbund): Wenn der Land-
wirt heute seinen Verpflichtungen Nachkommen will, muß er
um jeden Preis verkaufen, während die Ausgaben jährlich
steigen.
Abg. Schrempf (kons.): Von einem Uebermut des
Sieges sei in diesen Tagen nichts zu spüren gewesen, Wohl
aber, daß ein dringendes Bedürfnis höherer landwirtschaftli-
cher Zölle vorliegt. Wenn Bebel sage, wir seien der Indu-
strie nicht günstig gesinnt, so ist das Mumpitz. (Redner
wird zur Ordnung gerufen.) Wir stimmen für den Entwurf
und hoffen ihn in der Kommission zu verbessern.
Um 6 Uhr schließt die Sitzung.
Montag 1 Uhr: Interpellation Arendt betreffend Vetera-
uen-Pensionen, Fortsetzung der heutigen Beratung.

Bade».
Freiburg, 7. Dez. Hier hat sich gestern, der
„Landeszeitung" zufolge ein n a t i o n a l l i b e r a-
ler Jugendverein gebildet. Landgerichtsrat
Schworer, der die Versammlung leitete, wurde zum 1.
Vorsitzenden gewählt, fermer Prof. Dr. Dieffenbacher
Zu dessen Stellvertreter, Pros. Dr. Burger zum 1., und
Justizaktuar Helmstädter zum 2. Schriftführer, Fabri-
kant Welte zum 1. und Finanzassistent Weltin zum 2.
Rechner. Der Gesamtvorstand wurde nur provisorisch
gewählt bis zur ersten Hauptversammlung im Februar.
Sehr erfreulich ist die Anlehnung des jungen Vereins
an die Netteren, die sich darin ausspricht, daß der Vor-
stand des liberalen Vereins, Herr Gerteis, mit seiner
enge Fühlung empfehlenden Ansprache lebhaften Beifall
fand und daß Landgerichtspräsident Fieser auf Antrag
des Herrn Direktor Keller unter lautem Jubel zum
Ehrenmitglied ernannt wurde.
Karlsruhe, 6. Dez. Für die Landtags-
Ersatzwahl in Karlsruhe—Land mußte in
Welschneureuth für einen inzwischen verstorbenen natio-
nalliberalen Wahlmann eine Nachwahl stattfinden. Da-
bei wurde ein Sozialdemokrat gegen die ver-
sinigten Konservativen und Nationalliberalen gewählt.
— Nach einer Darstellung des statistischen Landesamts
ist die Zahl der bei den Stellenvermittlungen eingetragenen,
also der einheimischen arbeitsuchenden Männer in
den Monaten August, September und Oktober von Monat
Zu Mona! geringer geworden und in jedem der drei Berichts-
Monate, demgemäß auch in allen drei Monaten zusammeu-
genommen, geringer gewesen, als in den gleichen Monaten
des Vorjahres. Bei den nicht eingetragenen bezw. orts-
fremden arbeitsuchenden Männern ist dagegen ge-
rade das umgekehrte Verhältnis festzustellen. Die Zahl
der arbeitsuchenden weiblichen Personen ist indessen so-
wohl bei den eingetragenen wie bei den nicht eingetragenen
ln jedem der drei Berichtsmonate des laufenden Jahres
Wie im ganzen größer als im Vorjahr. Für die Gesammt-
Zahl der Arbeitsuchenden gilt bei dem erheblichen Ueberwiegen
des männlichen Geschlechts das bei den Männern Gesagte.
Es ergiebt sich also, daß die große Zunahme des Angebots
von Arbeitskräften hauptsächlich auf das Anwachsen der
Anständigen Wandernden zurückzuführen ist; letztere bestehen
wohl meist aus jüngeren Leuten, die infolge der vorgekom-
menen Belricbseinschränkungen seitens der Arbeitgeber zuerst
entlassen wurden und nun von Ort zu Ort ziehen um eine
mene Arbeitsgelegenheit zu suchen.

Madischer Landtag.
KarIsruh e, 7. Dez. (8. öffentliche Sitzung der
Zweiten Kammer.) Unter den bekannt gegebenen Ein-
läufen, die an die Kammer erfolgt waren, befindet sich
eine Petition de Bahnhofverlegung in Karlsruhe betr.
Der Minister des Innern legt sodann einen Gesetzentwurf
vor, die Ergänzung des Landstraßennetzes betr.
Bei der hierauf erfolgten Kommissionsbildung
wurde in die Kommission zur Vorberatung des Gesetzent-
wurfs, die Kolonie Königsfeld betr., gewählt: Wilckens,
Binz, Armbrustsr, Breitner und Fendrich.
In die Verfasiungskommission werdsen folgende
fünfzehn Abgeordnete gewählt: Wilckens, Vlankenhorn,
G'oldschmid, Hauser, Obkircher und Wittum von naß
tionalliberaler Seite; Birkenmeyer, Fehrenbach, Herth,

der Bravour der routinierten Künstlerin. Wenn man von einigen
allzu forcierten und dadurch nicht immer schön klingenden Tönen
äm zweiten Akte absieht, bot sic eine durchaus vollendete Leistung.
Den fürstlichen Wüstling suchte Herr Schade so Don Juan-
Mäßig wie möglich darzustellcn, ohne jedoch seinen ZDeck, zu er-
reichen, da er auch noch dazu sehr an musikalischer Unsicherheit
litt. Dafür entschädigte er durch den Wohtklang seiner Stimme,
die ihm besonders im letzte» Akte ?,u statten kam. Aus dem
SvarafucUe schuf Herr v. Hunyady eine seiner gelungenen
Charakterfiguren und Frl. Heiland gab die verfängliche Mad»
dalena sehr niedlich. Etwas mehr Sicherheit in dem prächtigen
Quartett des btzten Aktes wäre zu wünschen. Die Stimmmittel
des Hrn.Walter reichen für die Partie des Monterone nicht an-
nähernd aus; die kleinen Rollen waren mit Ausnahme von
Gildas Gesellschafterin gut besetzt. Die Chöre gingen flott und
sicher, und die ganze Vorstellung machte unter Musikdirektor
Radigs Leitung einen erfreulich einheitlichen und abgerundeten
Eindruck. " O. w

Wacker und Zehnter seitens des Zentrums; Heimburger
und Hoffmann von demokratischer und Dreesbach und
Fendrich von sozialdemokratischer Seite.
Die Rechnimgsnnchwessimgen riefen keinerlei De-
batte hervor.
Die nächste Sitzung wird erst Dienstag halb zehn Uhr
seiir. Auf Montag halb ein Uhr ist die Kammer ins
Schloß geladen. _

Württemberg.
Stuttgart, 7. Dez. Bei den gestrigen Stuttgarter
Gemeinderatswahlen hat die Linken den Sieg errungen.
Von den 24 Gemeinderäten gehören nunmehr 16 der Linken
an, darunter 11 Volksparteiler, 4 Sozialdemokraten, 1 Frei-
sinniger; außerdem sitzen 6 Dentschparteiler, 1 Konservativer
und 1 Zentrumsmann im Rathaus. Die Wahl war eine
lebhafte. 68 Prozent der Wahlberechtigten stimmten ab.
Bisher war die Mehrheit des Gemeinderats konservativ-
nationalliberal.


Aus der Karlsruher Zeitung.

— Seine Königliche Hoheit der Groß verzog habenden
Geh. Finanzrat Sahm bei der Steuecdir>ktion und den Geh.
Rcgierungsrat von Rotteck beim Verwaltungshof zu stellver-
tretenden Mitgliedern der Oberrechnungskammer für die Budget-
jahre 1802 und 1903 crnannt.
— D:r bisherige Grund- und Pfandbuchführer Karl Bor es
in Lohr wird mit Wirkung vom 1. Dezember l. I. zum Kanzlei-
sekretär beim Notariat Lohr IV ernannt.
— (Erste j uristis ch e Pr ü fn n g.) Ans Grund der im
Spätjahr abgehaltenen ersten juristischen Staatsprüfung sind
folgende Rech'tskandidaten zu R e ch t s p r a k t i k a n t en ernannt
worden: Kurt Baumann ans Wien, Ludwig Becker ans Karls-
ruhe, Wilhelm Böhringer aus Eichtersheim, Adolf Brehm aus
Krantheim, Freiherr Oswald von Campenhausen aus Orellen,
Otto Döpfner aus Heidelberg, Roland Erb aus Heidelberg,
Karl Frisch aus Waldshut, Hans Gmelin aus Karlsruhe, Adolf
Hasenfratz aus Pfohrcn, Franz Heinsheimer ans Karlsruhe,
Philipp Keerl aus Tammerfors, Gustav Keller aus Kolmar,
Rudolf Köhler aus Buchen, Guido Lehmann aus Oberkirch,
Edwin Leonhard aus Heidelberg, Theodor Leutweiu aus
Dietlingen, Robert Lindmann aus Mannheim, Hugo Löhr aus
Tanberbischofsheim, Emil Müller aus Mannheim, Wilhelm
Riede aus 'eckarau, Freiherr Egenolf Röder von Diersburg aus
Blankenburg, Franz Rothhanpt ans Offenbnrg, Dr. Johannes
Rücker aus Berlin, Karl von Samt-George aus Konstanz, Emil
Schabinger aus Gernsbach, Hermann Schaible aus Pfnllendorf,
August Schreiber aus Mannheim, Otto Schüler ans Heidel-
berg, Rudolf Schultz aus Pöseldorf, Jakob Schütz ans Mann-
heim, Karl Sperling aus Mannheim, Richard Weber aus Mann-
heim, Otto Wellenkamp aus Osnabrück, Karl Wiedtemann aus
Stuttgart.
K arIsru h e, 7. Dez. Der Großherzog und die
Großherzogin sind heute Vormittag 10 Uhr ans Schloß
Badeij. hier ;eingetroffen. Bald nach der Ankunft
wachten dieselben eine Umfahrt in der Stadt zum Besuche
verschiedener Verkaufsgeschäfte, in denen Ihre König!.
Hoheiten Weinachtseinkänfe machten. Die Kronprinzes-
sin Viktoria kam etwas später von Baden hierher um
ebenfalls Weihnachtseinkäufe zu machen. Gegen 1 Uhr
besuchten die Höchsten Herrschaften den Prinzen und die
Prinzessin Max. Um 3 Uhr versammelten sich der
Großherzog, die Großherzogin die Kronprinzessin Vik-
toria, die Prinzessin Wilhelm und Prinz Max am Bahn-
hof um daselbst die Herzogin von Cumberland mit ihren
beiden Prinzessinnen Töchtern zu empfangen. Nach der
Ankunft der hohen Herrschaften fand eine herzliche Be-
grüßung statt. Die Herzogin wohnt in dem Palais Lei
dem Prinzen Max. Dieselbe ist begleitet von der
Baronin von Meltzing und dem Hausmarschall von
Klenck. Der Oberschlvßhanptmann von Offensandt-
Berckholtz ist Ihrer Königlichen Hoheit der Herzogin
während ihres Aufenthalts hier zur Dienstleistung beige-
geben. Nachmittags halb 4 Uhr nahm der Großherzog
den Vortrag des Generalleutnants und Generaladju-
tanten von Müller entgegen. Von 4 Uhr an besuchten die
Höchsten Herrschaften wieder mehrere Geschäfte, um Ein-
käufe zu machen. Von halb 7 Uhr an hörte der Großher-
zog den Vortrag des Geheimen Legationsrats Dr. Frei-
herrn von Vabo. Abends halb 8 Uhr besuchten die
Höchsten Herrschaften das im großen Saale der Festhalle
zur Feier des 69. Stiftungsfestes veranstaltete Konzert
des Gesangvereins Liederhalle.
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Ausland.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 7. Dez. Die „Neue Fr. Pr." meldet aus
Lemberg vom, 6. Dezember: Sämtliche polnische
Blätter betonen in ihren heutigen Artikeln, die De-
monstrationen vor dem deutschen Konsulat seien
sinnlos und keineswegs im Interesse der polnischen
Nation. Durch lärmende Kundgebungen werde man
der nationalen Sache nur schaden.
Lemberg, 7. Dez. Der galizische Landesschulrat
richtete an die Lemberger Schulleitung einen kräftigen
Aufruf, alles aufzubieten, um eine etwaige Wiederkehr
von Straßenkundgsbungen seitens der
Mittelschüler zu verhindern.
Lemberg, 7. Dez. Den Schülern sämtlicher
Gymnasien, sowie Lehrerbildungsanstalten ist jede
Beteiligung an 'Demonstrationen, Umzügen und Stra-
ßenexzessen unter Androhung der strengsten Strafen,
eventuell Ausschließung aus den öffentlichen Schulen
verboten worden. Desgleichen wurden die Leiter die-
ser Anstalten angewiesen, aus die Eltern und Vormünder
einzuwirken, damit sie die Schüler von derartigen Aus-
schreitungen und einem Zuwiderhandeln gegen die
Schulvorschrift abhalten.
Lemberg, 7. Dez. Die Beamten des Landes-
Ausschusses beschlossen, 1 Prozent ihres Gehaltes
auf die Dauer von 2 Jahren zur Bekämpfung des
Vereins zur „Förderung des Deuschtums in
den Ost marken" zum Ankauf von Ländereien in Polen
zu opfern.
Holland.
Haag, 7. Dez. (Zweite Kammer.) Auf einen
Protest gegen die Einsperrung des holländischen Am-
bulanzpersonals seitens Englands, die der Genfer Kon-
vention widerspreche, erwiderte der Minister des Aus-
wärtigen, daß die Genfer Konvention nur die Unverletz-
lichkeit der Ambulanzen Kriegführender, nicht

aber Neutraler garantiere. Die Regierung Habs
mehrere Male die Freilassung der holländischen Ambu-
lanz verlangt, doch sei England nicht verpflichtet, den
Forderungen vor Ende des Krieges nachzukommen.
England.
London, 6. Dez. Der heute vom Kriegsamt ver-
öffentlichten Verlustliste zufolge wurden im November
in Südafrika 18 Offiziere, 143 Unteroffiziere und
Mannschaften getötet, 46 Offiziere, 389 Unteroffiziere und
Mannschaften verwundet, abgesehen von den verwundeten
Gefangenen. Von den Verwundeten starben 58, vermißt
werden 77. Die Gesamtzahl der s it Beginn des Krieges
Gefallenen beträgt 18 348, darunter 893 Offiziere.
London, 7. Dez. Der Handelsausweis für No-
vember zeigt eins Abnahme der Einfuhr von
nahezu 3 000 000 Pfund Sterling und eine Ab-
n a h m e der Anss n h r von mehr als 1 160 000
Pfund gegen das Vorjahr.
Afrika.
Pretoria, 7. Dez. Die Buren beginnen, wie
eine Meldung des „Standard" besagt, nach verschiedenen
Anzeichen wieder mit der Aufnahme ihrer Thä-
ti gleit. Mehrere Kommandos tauchten im Oranje-
freistaat auf, darunter ein größeres, das anscheinend
von de Wet, befehligt wird. Viljoen steht mit 400
Mann nördlich von Belfast an der Delagoabahn und
erwartet die Ereignisse ab. Beyers zieht sich nach Sü-
den ans Scmd-Riverspoort, augenscheinlich! in der Ab-
sicht, sich westlich von Warmhad mit Badenhorst zu ver-
einigen.
— Der „Morning Post" wird aus Brüssel ge-
meldet, Krüger habe am Donnerstag einen Bericht
Bothas empfangen, demzufolge in Transvaal und im
Oranjestaat noch 16 000 Buren im Felde stehen
und 13 Kommandos in der Kapkolonie operieren. —
Newyorker Telegramme besagen, daß die britische Re-,
giernng im Westen der Unionstaaten große Massen an
Pferden und Mauleseln für Südafrika
aufkanfen lasse. Von New-Orlsans gehen demnächst
acht Dampfer mit 15 000 Tieren ab. Daraus wird
gefolgert, daß das Ende des Krieges entfernter ist, als
die britische Regierung einzuräumen geneigt ist.
Amerika.
Washington, 7. Dez. Man hat, wie die
„Times" meldet, Grund zu der Annahme, daß der
Vertrag mit Dänemark betreffend Abtretung von
Dänisch-Westindien in drei Wochen abgeschlossen wen-
den wird. Alle Verhandlungen werden zwischen Kopen-
hagen und Washington ohne Vermittlung geführt. Die
dänische Regierung zieht es vor, brieflich zu verhandeln-
Daher die Verzögerung. Doch glaubt man hier, daß
beide Regierungen sich jetzt geeinigt haben.

Aus Stadt und Land.
Heidelberg. 9. Dezember.
* Zur Enthüllung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals- Wh
lesen im Berliner Lokal-Anz.: Der Kaiser hat an die
Großherzogin von Baden ein sehr verbindliches Telegraiili"
gerichtet, welches sich ans den Bericht seiner Tante über die
Denkmalsenthüllnng in Heidelberg bezog. Er hob in seiner
Depesche besonders hervor, daß ihm die Enthüllungsrede
aus der Seele gesprochen sei.
K Von der Universität. Die akademische Festrede,
die Prorektor Geh. Kirchenrat Dr. Hausrath über die Ge-
schichte der theologischen Fakultät zu Heidelberg im neunzehntes
Jahrhundert am 22. November gehalten hat, ist im Druck (be>
I. Hörning, hier) erschienen.
O Vortrag Zum Besten der Speherer ProtestationskirÄ*
hielt gestern Abend Pfarrer Denkinger aus Csligny üb-r d»
lutherische Reformation zu Genf in den Jahre''
1532—1536 in der hiesigen Providenzkirche einen Vortrag, der
gut besucht war. Das interessante Thema gewann noch du'«
gleichzeitig hierzu vorgeführte Lichtbilder, die aufgrund som,
fälliger Forschungen dte damaligen Verhältnisse der Stadt Gew
insbesondere auch das damalige Glaubensleben treffend verA
schaulichten. Redner ging davon aus, daß bereits im Jahre Ist'-'
Evangelische in Genf vorhanden gewesen, größtenteils aus Framj

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reich vertriebene Personen. Die Reformation habe sich jedoch hier erb

Boden verschaffen können, als im Jahre 1532 die drei bedeutend^
Männer Farel, Frommer und Viret öffentlich als Vorkämpfer w'
sie austraten. Den Kämpfendieser Glaubenshelden,den Anfechtung*'
und der Nachstellungen, denen sie ausgesetzt waren, widEft
der Vortragende einen breiten Raum; sprach daneben ab*
auch über die seinerzeit entstandenen Bibelübersetzungen ft)
wovon er mehrere im Bilde zeigte. Als Zeitpunkt des ft»,
schlusses der Reformation in Genf wird, wie Redner beto'ft-
allgemein Pfingsten 1535 angesehen (eigentlich 1 Jahr ftft
her) allein sie wurde erst vollkommen, als im folgenden Mts»
die Stadt zufolge Uebertritts zweier höherer katholischer Geft§
licher die Reformation öffentlich als solche anerkannt
und der kathol. Klerus Genf verließ, lieber die Persöift'ft
keit des erstgenannten Reformators, des bedeutendsten,
über dessen Zusammentreffen mit Calvin, wie er diesen
kehrte und wie Calvin zum begeisterten Anhänger, MitheA

und Verbreiter der Reformation wurde, wußte Pfarrer

kinger im Weiteren noch manches zu erzählen. Mit ftftt

Kollekte, deren Ertrag, wie schon erwähnt, für die Ssw'jftgi
Kirche zu einer Hälfte, zur anderen für das Genfer Mm*
bestimmt ist, schloß der lehrreiche Vortrag. ^
O Fußball. Die Fußdall-Abteilung des Heidelberger
Klubs spielte am gestrigen Sonntag in Stuttgart ein .g
spiel gegen den dortigen Fußball-Verein. Das Spiel war WA
des Frostes abgesagt und erst in letzter Stunde wieder anß*ft.t
worden und daher mußte der Klub ans die Teilnahme nE.eß
Spieler verzichten. Trotzdem hielt sich der Klub sehr gut
die in diesem Winter noch unbesiegten Stuttgarter. In de*
Halbzeit gewann Stuttgart 2 Versuche, in der zweiten nA
beide Mannschaften gleich. Stuttgart blieb demnach nM '
Punkten Sieger, ^
* Moment-Aufnahme. Von der Denkmalsenthnllui'8
5- ds. ans dem Ludwigsplatz sind zwei wohlgelnngcne "
Aufnahmen erschienen, die bei Photograph F. Pieper
folger ausgestellt sind. Das erste Bild zeigt den reichgesch"ftW',
Festplatz mit der großen Menschenmenge und der noch »"ft B,

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Kaiserstätue, wie Herr Oberbürgermeister Dr. Wilckens ^ hch'

spräche an die Großherzoglichen Herrschaften hält. A"1
zweiten Bilde ist das Denkmal enthüllt, im Vordergr""" sp
Großherzogliche Paar in leutseliger Unterhaltung mit
gebnng. Da die Bilder wohl für Manchen eine liebe Erw
bedeuten, so wird es sicherlich an Absatz nicht fehlen.
1s. Zugvögel. Wie unser- Zugwgel in igrer Zeit """aoassft
ziehen, so auch thnn cs jetzt sichtbar die Italiener. -Lsigß
Haft sieht man dieselben in großen Trupps auf dein
Bahnhof, und noch mehr auf dem in Mannheim. Kew
Gesicht steht man nicht unter ihnen und es wt.d
auch keine Abschiedsthräne nachgeweint. Da die Sparia^

bei uns arbeitenden Italiener bekannt ist, so weiß n>a" ,sö
daß dieselben nicht mir leeren Taschen zu ihren Familien


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