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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 282 - 305 (2. Dezember 1901 - 31. Dezember 1901)
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— Gegenüber der von einem Teile der Presse ausge-
stellten Behauptung, in der Menge der von den bürger-
lichen Gerichten wegen Zweikampf Verurteilten sei die
Zahl der Offiziere des Beurla übten standes außer-
ordentlich hoch, weist die „Berliner Korrespondenz" darauf
hin, daß die Offiziere des BeurlaubtensiandeZ wegen Zwei-
kampfs der Militärgerichtsbarkeit unterständen und ihre Zahl
somit in den von den bürgerlichen Gerichten Verurteilten
nicht einbegriffen sein könne. Thatsächtich sei die Zahl der
Fälle, an denen Offiziere des BeurlaubtenstandeZ beteiligt
seien, sehr gering und beziffere sich auf 8 im Jahre 1897
nnd 6 im Jahre 1898.
— Uebec den Vorfall in Tientsin liegt folgende weitere
in London eingetroffene Meldung vor: Generalmajor
Creagh telegraphiert an das indische Amt, er bedaure tief,
zu melden, daß ein wahnsinniger Sepoy vom vierten
Punjab-Jnfanterie-Regiment bei seiner Ablösung von der
Wache zwei Sepoys von seinem Reg'ment erschoß und einen
dritten verwundete. In der Dunkelheit und da viele Men-
schen sich angesammelt hatten, entfloh er nach den deutschen
Linien, wo er zwei Soldaten erschoß und einen verwun-
dete. Der Mörder und ein Sepoy, der ihn zu arretieren
versuchte, wurden von den Deutschen erschossen und drei
von der ihm folgenden Wache wurden verwundet. Kein
Borwurf trifft die Deutschen, welche die Situation natürlich
nicht verstanden. Generalmajor Creagh hat dem deutschen
General sein tiefstes Bedauern ausgedrückt.

Deutscher Weichstag.
Berlin, 11. Dez. Fortsetzung der Zolltarif-
beratung.
Abg. Graf K anitz (kons) Noch nie sei das Schlagwort
von der Brotverteuerung so ausgebeutet worden, wie jetzt. Der
deutsche Zolltarif soll den Arbeitsverdienst schützen, deshalb seien
die Konservativen die besten Freunde der Arbeiter. (Lachen bei
den Sozialdemokraten.) Auf Grund dieses Tarifes zustande ge
kommene Verträge würden ganz anders aussehen, als die jetzigen.
Amerika und Frankreich seien kaum von der Zweckmäßigkeit
langfristiger Handelsverträge überzeugt. Hoffentlich werde man
nicht wieder den Fehler begehen, die Meistbegünstigungsverträge
nicht zu kündigen. Die Gestaltung unserer Handelsbeziehungen
zu Amerika sei die weitaus wichtigste Aufgabe der nächsten
10 Jahre. Man werde kaum zu einem Recciproziiätsvectrag mit
Amerika kommen. Selbst nur die Festlegung des Noheisenzolles
könnte bei den billigen Produktionsbedingungen in Amerika die
deutsche Roheisenindustrie völlig toi wachen. Im Falle eines
Zollkrieges sei Deutschland in einer besseren Position. Rußland
und Deutschland rechneten sich gegenseitig eine Unterbilanz vor.
Der russische Tarif von 1891 war in seiner ursprünglichen Ge-
stalt viel niedriger als der jetzige. Unverständlich sei, wie Ruß-
land ein so besonderes Gewicht auf die Getreidezölle legen könne,
die bekanntlich unerheblich erhöht werden sollen. (Heiterkeit.)
Die Plackerei mit den Wertzöllen sei unerträglich. Redner werde
beantragen, die Regierung zur Einführung von Wertzöllen zu
ermächtigen gegenüber von Ländern, die uns mit solchen
chikanieren- Einheimischer Getreidebau sei besonders für Kriegs-
zeiten nötig. Rom ging an dem Ruin seines Bauernstandes
zugrunde. Mommseu habe als einziges Mittel, dem römischen
Bauernstände zn helfen, die Getrsidezölle bezeichnet. Schließlich
stelle auch heute das Land noch die Armee. Hüten wir uns vor
dem Uebergang zum Industriestaat; erhalten wir unsere Volks-
kraft und Wehrkraft und den Reichtum durch die Landwirtschaft.
(Bravo! rechts.)
Abg. Singer (Soz.): Im römischen Weltreich kannte man
keine Industrie. Der römische Bauer sei durch die Latifundien
zurückgegangen. Wie Bebel hätten 1873 auch die Konservativen
gegen die Eisenzölle gestimmt. Seine Partei wolle den kleinen
Landwirten und namentlich den landwirtschaftlichen Arbeitern
helfen, sie aber nicht zugunsten der 25 000 Großgrundbesitzer aus-
Leuten lassen. Der Bund der Landwirte und die Industriellen
hätten sich für höhere Industrie- und Getreidezölle solidarisch er-
klärt — das sei eine Solidarität der Räuber! (Lachen rechts,
Beifall bei den Sozialdemokraten.) Wir werden trotz der philo-
sophischen Ausführungen des Grafen Kanitz gegen dis Erhöhung
der Getretdezölle stimmen. Redner polemisiert gegen den Abg.
Freiherrn v. Hehl. Allerdings sei Redners Partei hier in der
Minderheit, aber die Mehrheit des Volkes stehe hinter den Tarif-
gegnern. Die Konservativen sollten sich im richtigen Interesse
der Landwirtschaft mit den Sozialdemokraten zu einigen suchen.
Redner greift dann in breiten Ausführungen den preußischen
Minister Frhrn. v. Rheinbaben an, der sich als Polizeiminister
in seiner Rede erwiesen habe. Die Ansicht, daß den Arbeitern
durch die Zölle das Brot nicht verteuert werde, stamme wohl
Äon dem Festessen der Großindustriellen. (Lärm rechts.) Man
solle die Retchseinkommensteuer einfübren. Statt dessen erhöhe
man die Zölle und verlange in der Vorlage eine Erhöhung der
Einnahmen um 20 Proz. oder 180 Millionen. Wie könne man
Len deutschen Fürsten zumuten, eine fthrer Einnahmen aus der
Besteuerung des Hungers zu ziehen S Zu den Großgrund-
besitzern gehört auch der deutsche Kaiser, der doch keinen Brot-
wucher treiben will. . .
Vizepräsident Graf Stolberg ersucht, die Person drs Kai-
sers nicht in dieser Weise in die Debatte zu ziehen.
Singer: Die Not der Landwirtschaft sei die Not der
Großgrundbesitzer. Das Zentrum werde sich mit seiner Zoll-
. Politik selbst schaden. Man müsse für die breiten Massen des
Volkes Gerechtigkeit nnd volle Gleichberechtigung verlangen.
(Beifall bei den Sozialdemokraten.) Die 2'/z Millionen Unter-
schriften unter der Petition beweisen die Entrüstung des Volkes
gegen die Vorlage. Lösen Sie den Reichstag aus und appellieren
Sie an die Stimmen des Volkes. Nieder mit dem Hungertarifl
Nieder mit dem Brotwucher I (Beifall bet den Sozialdemokraten.)
Abg. Dr. Heim (Zentr.): Die bisherigen Handelsverträge
waren auf den Vorteil der Industrie zugeschnitten. Redner sei
nicht Agrarier in dem Sinne, daß er nichts kenne, als die Land-
wirtschaft, doch wolle er diese leistungsfähig halten. Der
bayerische Landtag habe mit Ausnahme der Sozialdemokraten
sich für eine gleichartige Behandlung der Gctreidearten aus-
gesprochen. Im Gegensatz zu Graf Kanitz sei Redner für lang-
fristige Handelsverträge. Bet diesen sollte aber Vorsorge ge-
troffen werden, daß die Landwirtschaft sie tragen könne.
Preußischer Landwirtschaftsminister v. Podbielski wendet
sich gegen die Schlagworte und Zählenangaben Singers. Sie
wissen, der neue Zolltarif verändert eine Anzahl Sätze gar nicht.
Manche setzt er herab, nur die Getreidezölle werden etwas
erhöht. Der ganze Zollansatz komme nur im Getreidepreis zum
Ausdruck. Deßhalb sind auch diese Berechnungen falsch. Die
Landwirtschaft sorge auch für die Konsumenten: sie will nichts
Unbilliges und wird in diesem Kampfe auf Setten der Regierung
stehen.
Morgen 1 Uhr Weiterberatung. Schluß gegen 7 Uhr.

Bade«.
— Es ist nicht uninteressant, zu sehen, wie das
Zentrum und die Sozialdemokraten Hinter-
einanderkommen. So werden im „Beob." die Leistungen
aus der sozialdemokratischen Fraktion als „weder loyal,
noch ehrlich" bezeichnet. Die Streitigkeiten, um die es

sich dabei dreht, betreffen die Haltung der Sozialdemokraten
bei der Wahlprüfung für Lörrach-Land, die Behandlung
der Eisenbahner-Petition und der Köuigsfelder Petition.
L.O. Karlsruhe, 11. Dez. Die Nachricht der
„Freien Stimme", daß von den im August d. I. aus
dem Seminar entlassenen 46 jungen Lehrern erst 5,
und diese an.höheren Schulen angestellt worden seien, von
einem Lehrermangel alsv keine Rede sein könne, entspricht
den tatsächlichen Verhältnissen nicht. Denn nach den
Personalveränderungen des „Vereinsorgans" badischer
Lehrer haben von den im August entlassenen Schulamts-
kandidaten 41 an Volksschulen und 4 an Mittelschulen Ver-
wendung gefunden.
Karlsruhe, 10. Dez. Die Budget Kommission hat
nach dem „Beob." einstimmig ihre Zustimmung zur Er-
nennung Reinhards zum stimmführenden Mit-
glieds des Staatsministeriums resp. dazu ge-
geben, daß der entsprechende Gehalt bewilligt und vom
Tage der Ernennung an nachlräglich ausbezahlt wird.
Karlsruhe, 11. Dez. Die „Landeszeitung" schreibt:
Die Gemahlin d e s Prin ze n M ax hat sich während
der letzten Wochen bekanntlich von der Oeffentlichkeit fast
vollständig ferngehalten, wie man hörte, infolge von körper-
licher Indisposition. Mit allgemeinster Freude wird die
Nachricht ausgenommen werden, daß es sich nicht um eine
Erkrankung der Prinzessin handelt, daß vielmehr die Groß-
herzogliche Familie und das ganze Land Anlaß haben, an
den gegenwärtigen Zustand der Prinzessin die schönsten
Hoffnungen für die Zukunft zu knüpfen.
— Aus der Verfassungs-Kommission meldet
der „Beobachter": Auf Grund einer bereits erfolgten Aus-
sprache unter den Parteien darf als nahezu sicher angenom-
men werden, daß die Kommission dieses Mal noch vor
Weihnachten wenigstens einen Teil ihrer Arbeit erledigen
wird. Dagegen ist es ausgeschlossen, daß der Wunsch der
Regierung erfüllt werden kann, der dahin geht, die Beratung
des Budgets des Staatsministeriums und damit die General-
debatte über das Budget noch vor Weihnachten zu bekommen.
Die Kommission zur Vorberatung des Gesetzentwurfes,
die Kolonie Königs selb betreffend, hat am 10 d. ihre
erste Sitzung gehabt. Wenn das Gesetz überhaupt zu
Stande kommt, was nach dem genannten Blatt keineswegs
als sicher angenommen werden kann, werde doch nicht da-
von die Rede sein können, daß die Aendcrung der Königs -
selber Verhältnisse schon mit Neujahr in's Leben tritt.
* Die „Neue Bad. Landes.ztg." verteidigt die
frühere Bekämpfung des Nationallibcralismus durch den
Freisinn. Sie geht dabei von dem Grundsatz aus: „Der
Wohlfahrt des Staates und des Volkes ist es am zuträg-
lichsten, wenn keine einzeln: Partei übermächtig wird, son
dern jede durch eine andere in Schranken gehalten wird."
Wir halten diesen Grundsatz für falsch, auch die „Neue
Bad. Landesztg." hält ihn in einem Fall sicher für falsch,
nämlich, wenn es sich um eine linksliberale Mehrheit im
Landtag handeln sollte. Da würde sie gewiß finden, daß
es für das Volkswohl am zuträglichsten wäre, wenn eine
ausreichend starke Mehrheit den gleichmäßigen Gang der
Staatsgeschäfte sichert. Man mag die Mehrheit stürzen,
wenn man eine bessere an ihre Stelle zu setzen hofft, aber
der Mehrheit ein Gemengsel von Parteien vorziehen, das
zeugt von etwas schwachen Begriffen vom gesunden Staats-
leben. Ein solches Gemengsel bedeutet einerseits politische
Unfruchtbarkeit des Parlaments und andererseits entzieht
es der Regierung den festen parlamentarischen Boden. Die
Phrase von dem Stehen der Regierung über den Parteien
kann hierüber nicht hinwegtanschen.
Preuße«.
— Das Gerücht, daß der preußische Staatshaushalts-
etat für 1902 ein Deficit von achtzig Millionen Mark
aufweisen werde, ist nicht zutreffend. Der Etat wird viel-
mehr in Einnahme und Ausgabe balancieren ohne daß es
dazu der Heranziehung außerordentlicher Deckungsmittel be-
dürfen wird. Er wird also einen Fehlbetrag nicht auf-
weisen, und zwar wird, wie dies ja nach den Bestimmungen
des Schuldentilgungsgesetzes von 1897 gegeben ist, in dem
Etat die regelmäßige Schuldentilgung mit pCt. der
Staatsschulden vorgesehen sein.
Aus der Karlsruher Zeitung.
—-Aktuar sprüsung. Von den 57 Kandidaten, welche
sich zu der vom 25. bis 30. Novemder d. I. stattgehabten Prü-
fung der Verwaltungsaktuare gemeldet haben, sind nachgenannte
48 bestanden: Otto Bäurle von Neukirch, Anton Matt von
Neuhausen, Robert Max Platz von Mannheim, Otto Süpfle von
Karlsruhe, Christian Grampp von Diersheim, Mathäus Lim-
berger von Grüningen. Eugen Fechter von Wald, Ernst Löw
von Konstanz, Alfred Gromer von Karlsruhe, Ernst Kaiser von
Bonndorf, Ernst. Hugo Baur von Karlsruhe, Karl Albert
Frankenbach von Basel, Otto Gehring von Brunnadern, Wilhelm
Keßler von Freiburg, Jakob Betz von Wiesloch, Ernst Wolf von
MoSbach, Friedrich Baas von Boöersweier, Karl Bächler von
Staad, Michael Uhl von Zierolshofen, Karl Albert Hollritt von
Kappelwindeck, Berthold Wendelin Breunig von Gernsbach,
Richard Müßle von Mannheim, Anton Auchter von Eppingen,
August Kamp von Buchen, Hermann Lehn von Mosbach, Otto
Sachsenheimer von Mühlbach, August Ludwig Hahn von Karls-
ruhe, Wilhelm Maier von Karlsruhe, Friedrich Speicher von
Karlsruhe, Wilhelm Stoll von Mannheim, August Theod. Göl-
ler von Durlach, Emil Mayer von Basel, Georg Schneider von
Leutesheim, Josef Alois Winterhalter von Mannheim. Robert
Gustav Kinzler von Wiesloch, Philipp Beschert von Waibstadt,
Georg Jung von Heidelberg, Albert Ankener von Karls-
ruhe-Mühlburg, Martin Bollack von Mannheim, Max Friedrich
Schreiner von Schwetzingen, Karl Thoma von Freiburg, August
Haßmanu von Bruchsal, Karl Friedrich Häusler von Wertheim,
Georg Franz von Schwetzingen, Karl Friedrich Robert Kuhn
von Thiengen, Christian Stoß von Muggenschopf.
Ausland.
Oesterreich-Ungar«.
— In Oig st erreich beginnt sich drs Ansicht zu
befestigen, daß die von uns berichtete Kötber'sche Droh-
ung mit Aufhebung der Verfassung ihren Zweck erfüllen
und das Parlament willfähig machen wird. Das B u d-
g e tp r o v i s o r i u m wurde vom Reichsrat in allen

Lesungen angenommen, nachdem in der gestrigen Bera-
tung darüber die beweglichen Klagen des. Polen Dzie-
duszyckt über die Wreschener Vorgänge vom Minister-
präsidenten mit dem nochmaligen Hinweis darauf zu-
rückgewiesen worden, daß diese innere Angelegerchvit
Deutschlands nicht vor das österreichische Forum gehöre.
Holland.
Haag, II.Dez. Anläßlich der Rückkehr der Kö nigitt
Wilhelmine mit dem Hofstaat vom Schloß Loo nach dem
hiesigen Schloss: befürchtet man Kundgebungen gegen
den Prinzgemahl, da trotz aller Dementis sich die be-
kannten Guüchte erhallen. — Als in der vorigen Woche
im Zirkus Carra der Bioscop die Bilder des königl. Paares
zeigte, wurde das Bild der Königin mit Hnrrah und Bei-
fall begrüßt, das des Prinzen aber mir Brüllen, Pfeifen
und Zischen empfange-, und am vorigen Sonntag schleuste
der Pöbel in seinem Hauptquartier, dem Jordaan, eine
Puppe, die den Prinzen Heinrich vorstellen sollte, durch den
Koth.
Schweiz.
B e r n, 10. Dez. Dtzr G> r o ß r a t des K a n t o n s
B e r n hat einstimmig beschlossen, die Becneir Negierung
solle bei der Bundesversammlung Vorschlägen^ der Bun-
destat "möchte bei den Siaatsregierungvit gemeinsame
Schritte aiWegen zur Milderung des Loses de>r unglück-
lichen Burenfra n e n Und Kinder in den Konzen-
trationslagern in Südafrika. Regierungsrat Gobat
meinte, man könnte dieKönigin vonHoliaud wegen Ver-
mittlung einer Expedition zur Wegführung der Bnren-
frauen aus den Konzentrationslagern angxhen.
England.
London, 10. Diez. Sir Henry Carnpbell Ban-
ner mann machte in einer heute Abend gehaltenen
Redv einen scharfen Angriff auf die Regierung,
deffen Methoden in Südafrika nicht zstm Ziele
sichten würden. Ihre Art der Kriegführung sollte auf
Grund der Humanität von keiner zivilisireten christlichen
Nation gegen eine andere angewendet werden. RedUer
forderte schließlich zur Abberufung M i l n e r s
auf.
— In welchem Maße die englischen Parteiverhält-
nisfe durch den Krieg beeinflußt werden, beweist die
Thatfache, daß füt die bevorstehende Neuwahl in D e w s-
bnry zum ersten Male alle Grüippen, die gegen den
Krieg sisid, sich astf einest einzigen Kandidaten geeinigt
habeist Es siNh dies die Liberalen, die Arbeiterpartei
Und die Sozialisten.
Afrika.
Stau der ton, 11. Dez. Eine Depesche Lord
Kitcheners von hier besagt: Die Kolonne, die un-
ter Führung von VrNce Hamilton operiert, überraschte,
nach einen: Nachtmarsche gestern Morgen das Buren-
kommando Bethel bei Trichardssonjtein und nahm es
fast ganz gefangen. 7 Buren wurden getötet, 131 gefan-
gen.
Pi q n e t s b e! r g r o a d (Kapkolome), 11. Dez.
Die Burenkommandos in Clanvilliam, Calvüna sowie
in den benachbarten Bezirken fahren fort, große Geschick-
lichkeit und Beweglichkeit zu entwickeln, um Gefechte zu
vermeiden. Wenigstens vier Fünftel von ihnen sind Auf-
ständische aus der Gegend und kennen jeden Gebirgs-
paß. Besonders Schwierigkeiten haben die englischen
Kolonnen an dem längst der Meeresküste sich erstreckenden
Sanhfeld zu überwinden, wo die Wagen der Engländer
die Bewegung der Truppen in hohem Maße hindern,
während die Wagen der Buren sich leicht und schnell fork-
bewegen.
Mrrs Stadt imd Land.
Heidelberg. 12. Dezember.
* Zum Anschluß von Handschuhsheim. Die gestrige ver-
trauliche Besprechung der Mitglieder des Bürgerausschusses
dauerte, wie wir hören bis gegen Mitternacht. Die Diskussion
bewegt- sich in rein sachlichen Bahnen. Es sprachen die Herren
Dr. Wilckens. Dr. Walz, Lsonbardt, Rohrlmrst nnd Landfried.
Die Hoffnung, daß der Anschluß genehmigt wird, bleibt naÄ
dem Verlauf der vertraulichen Besprechung bestehen.
Von der Universität. Pros. Kassel ist zum ausländischen
Mitglied der Schwedischen Akademie der Wissenschaften ernannt
worden.
X Neue Mietvertrags-Formulare sind gemeinsam von den
Vereinen Alt-Heidelberg, West-Heidelberg und Neuenheim arm
gestellt worden. Zur Aufstellung dieses neuen Formulars wurden
die genannten Vereine veranlaßt durch die auch in verschiedenen
anderen Städten erkannte Notwendigkeit, eine größere als bisher
übliche Zahl von Bestimmungen aus dem B.G B. deshalb in dn
Mietverträge aufzunehmen, einmal weil nicht Jedermann öss
Besitze eines Exemplars des B.G-B. ist, in dem er nachschlaE
könnte und dann, weil verschiedene Paragraphen des B.G-B-
Manchen schwer verständlich sein dürften. Außerdem schienst
zur Vermeidung von Prozessen besondere genaue Bestimmung^
wegen Ungeziefers sehr am Platze und endlich glaubten die Verein
durch Beifügen einer besonderen Hausordnung, welche auch''
Plakatform gedruckt werden soll, einem häufig geäußerten Wunl^
entgegen kommen zu müssen. Zudem hat die Mehrzahl der zv»
Vergleich herangezogenen Verträge anderer Städte solche HaU^
ordnnngen.
— Polizeibericht. Zehn Mannspersonen wurden wegft
Bettelns und eine Haushälterin wegen Beirugs verhaft
Wegen Unfugs kamen vier Perionen zur Anzeige.
-st Aus dem Amtsbezirk Sinsheim, 11. Dezbr. (K r ej^
Wahl.) Ais Abgeordneter der Gemeinden des Bezirks SNA
heim wurde Bürgermeister und Landtagsabgeordneter Neuwstj §
Neckarbischofsheim in die K r e i s v ers ammlu ng des Kreil
Heidelberg mit allen g gen eine Stimme gewählt. ,,
Mannheim, 10. Dez. (Eine betrügerische „Butte ^
händleri n".) Mit einer raffinierten Schwindlerin halt»
gestern das hiesige Schöffengericht zu beschäftigen. Die Ehest .^
des Philipp Jakob Schaaf, Elisabetha geborene Schreckenbers,
in Feudenheim, betreibt daselbst einen Handel mit Margest^,
butter, den sie von der van den Bergh's Margarine-Fabrik
zieht. Den Verkauf beschränkte die Schaaf nicht nur auf ,l>
heim selbst, sondern betreibt den Handel auch im Umherstststjk
Hierin wäre nichts Gesetzwidriges zu erblicken, wenn w
Margarine nicht in der Weise geformt und verabreicht hätte, p
gewöhnlich die Natur butt er verkauft wird. Ferner "«hi
schwieg sie den Käufern, daß es Margarinebutter kst-
Absatzgebiet war Ilvesheim, Wallstadt, Sandhofen und
Hausen. Fast alle Käufer glaubten, eine „gute Butter" zu erystpb
und nahmen auch in den meisten Fällen mehrere Pfund, 0^0
sächlich zn Kirchweihbäckereien. Beim Backen oder Nachtrag...!
näherer Untersuchung merkten die meisten Käufer, daß sie 8.
reingelegt wurden, der Preis stellte sich auf 1 Mk. bis 1,S

das Pfund. Mit Rücksicht auf die große Raffiniertheist^kka^ ^

das Gericht gegen die Schaaf wegen Betrugs im Zusammen

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