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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 282 - 305 (2. Dezember 1901 - 31. Dezember 1901)
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sich aber doch zu einer ansehnlichen Grosze entwickelt, es
wachse aus den kleinen Verhältnissen früherer Zeit heraus
und da sei es nötig, der Zukunft zeitig Rechnung zu tragen;
auch noch viel kleinere Gemeinden hätten Eingemeindungen mit
Erfolg durchgeführt. Bezüglich der finanziellen Seite äußert
sich Herr Wilckens bedeutend zuversichtlicher, als sein Vor-
redner. Wenn die städtische Schuld auch gewachsen ist, wenn
auch noch viele andere Aufgaben der Erledigung harren,
so sind nach seiner Meinung auch im Verhältnis zur Schuld
auch die Steuerkapitalien gewachsen. Wenn sich auch die
Stenerkapitalien im letzten Jahre nur um lllh Millionen Mark
vermehrt hätten, d. h". um 2 Millionen Mark weniger, wie
im vorhergehenden Jahre, so sei dieses Verhältnis durchaus
kein ungüstiges. Schwankungen fänden immer statt. Jeden-
falls würden wir von anderen Städten um diese Zunahme
sehr beneidet. Sehr wohl wäre es möglich, das; dieSteuerkapita-
lien Heidelbergs im nächsten Jahre infolge der wirtschaftlichen
Krisis nicht stark wachsen würden, jedoch sei bei uns in Hei-
delberg, als Universitäts und Fremdcnstadt, die Krisis nicht
so stark bemerkbar wie in Industriestädten, was besonders an
der Bauthätigkeit in unserer Stadt zu ersehen sei, die ge-
sund und normal, noch lange keinen Rückschlag befürchten
ließe. In der zweiten Kammer seien Angehörige der ver-
schiedensten Parteien, sowohl des Zentrums, wie der National-
liberalen, der Meinung, daß der Tiefpunkt der Niedergangs-
periode erreicht ist. Demnach werde die Lage jetzt wieder
besser, worauf auch der wiederzunehmcndc Eisenbahnverkehr,
sowohl der Güter-, wie der Personenverkehr, Hinweise. Bezüg-
lich der städtischen Schulden und speziell des letzten 4 Millionen-
Anlehens erwidert Redner, daß von dem 4 Millionen-Anlehen
die Hälfte doch teils zum Ankauf der Aktien der Pferde- und
Wergbahn, teils für den Neubau des Saalbaues verwendet
würden, beides Unternehmen, die eine Rente bringen, bezw.
solche erhoffen lassen. Auch auf den Ausspruch, daß

eine

seit 1894 die Finanzwirtschaft nicht mehr in der früheren
Art getrieben würde, indem aus Anlehensmitteln bestritten
würde, was früher durch Wirtschaftsmittel gedeckt sei, könne er
nur bemerken, daß im Jahre 1898 allein. 133 000 Aiark
zum Bau eines neuen Gasometers aus Wirtschaftsmitteln ver-
wendet seien, ebenso 120 500 Mark für die Wasserleitung
von Waldhilsbach rc. her. Der Gaswerksreservefond sei hier-
durch freilich bis auf Tausend Mark aufgezehrt, der Wasser-
werksreservefond habe bereits aber wieder die Höhe von
81 470 Mark erreicht. Die entliehenen 83 000 Mark würden
aus Wirtschaftsmitteln bald wieder aufgebracht sein, im Ge-
gensätze zu anderen Städten, wo die Verhältnisse nicht so gün-
stig lägen. Redner kommt nunmehr auf die Vorlage selbst
wieder zurück, weist darauf hin, daß weder Wasser noch Wald
bei Einbringung der Vorlage maßgebend gewesen seien, son-
dern daß einzig und allein das Jneinanderwachscu der Ge-
meinden Neuenheim-Handschuhsheim maßgebend gewesen sei.
Jedenfalls seien beide Gemeinden in einer Hand am Besten
aufgehoben. In diesem Falle könne sich Handschuhsheim nur
in einer Heidelberg genehmen Weise entwickeln. Die sanitären
Verhältnisse würden gebessert, das Gelände baulich besser aus-
genutzt werden. Handschuhsheim selbst wird Heidelbergs
Wünschen betr. Wegeanlagen kaum entgegenkommen, falls
die Vorlage abgelehnt werden sollte. Ohne die Handschuhs-
heimer kränken zu wollen, spricht Redner der dortigen Ge-
meindeverwaltung doch die Möglichkeit mit den ihr zu Gebote
stehenden Kräften alles in Hinsicht auf die Zukunft in richtiger
Weise zu lösen, ab. Bürgermeister Walz hätte m der Be-
ziehung große Erfahrung gesammelt. Man sollte doch nur an
die Verhältnisse im Rohrbacher Bauviertcl denken, wie viel
Mühe die dort einmal geschehenen Unterlassungssünden ver-
ursacht hätten, vis sie wieder gutgemacht seien. Redner liest
sodann eine Stelle aus der Vorlage der Erngemerndung
Mühlburgs in Karlsruhe vor, in der besonders erwähnt wird,
daß Mühlburg lauge Zeit die Vorteile von Karlsruhe genossen
hat, während die Steuerkapitalien selbst der Gemeinde Mühl-
Lurg zu Gute gekommen seien. Redner prophezeit dem Sü-
den Handschuhshcims eine große Entwicklung, zumal, wenn
die elektrische Bahn durch ganz Handschuhsheim geführt werde,
welches, wenn die Anlage einer solchen nur durch eine Gemeinde
führe, viel leichter zu bewerkstelligen sei. Als Folge der Anlage
des neuen Bahnhofes hält Oberbürgermeister Dr. Wilckens die
Anlage einer dritten Brücke in der Nähe des botanischen Gar-
tens über den Neckar für unentbehrlich und würde lebhaft be-
dauern. wenn dann das ganze Hinterland am rechten Ufer des
Neckars, abgesehen von einem schmalen Streifen Neuenheims,
nicht zu Heidelberg gehöre. Darin stimmt der Redner mit dem
Obmann des Stadtverordnetenvorstandes ganz überein, daß
die Wasserleitung uiid der Wald bei Annahme der Vorlage
erst in zweiter Linie in die Wagschale fiele. Jedenfalls seien
in dieser Beziehung gar keine Zugeständnisse an Handschuhsheim
gemacht worden. Mit dem Walde müsse man Geduld haben,
hier sei mit der Zukunft zu rechnen, die augenblicklichen Vor-
teile seien freilich für Handschuhsheim günstiger. Die Wasscr-
mengen Handschuhsheims werden gewöhnlich bedeutend
überschätzt, deshalb hat die Stadt auch vorläufig noch nicht die
Absicht, die Quellen des Siebenmühlenthals zu fassen, da eine
derartige Anlage sehr teuer kommt. Jedoch versichere der Sach-
verständige Eiscle, daß die jetzige Leitung reichlich Ueberschuß
habe und benützt werden könne zur Wasserversorgung der hoher
gelegenen Villen Neuenheims. Redner weist ferner auf daS
Gemeindevermögen Handschuhsheims hin. Die Berechnung
der vorläufigen jährlichen Aufwendungen von 16 000 Mark
habe der Redner selbst mit dem Revisor aufgestellt und glaube
kaum, daß diese Summe überschritten zu werden brauche. Ein
großer Teil hiervon könne durch den Mehrverbrauch von Gas
gedeckt werden. Eine genaue Ausrechnung der anzulegendcn
Ausgaben für Handschuhsheim sei vorläufig unmöglich, da
eine Berechnung der Straßenbauten bisher nicht möglich ge-
wesen sei. Jedenfalls würde in der Beziehung schrittweise
vorgegangen werden, ohne Schädigung der anderen Stadtteile.
Das Rohrbacher-Viertel könne sich durch die Neuanlage des
Bahnhofes als genügend entschädigt betrachten, wie die in
neuerer Zeit so bedeutend hervorgetretenc Werterhöhung der
Liegenschaften beweise. Auch wäre die Zusammenlegung von
Grundstücken, sowie die Verlegung der Fabrik Fuchs für diesen
Stadtteil sehr günstig gewesen. Die alte Stadt hat den neuen
Saalbau und das Landgericht bekommen; die Universität sei
Lurch die Erwerbung des Museums auf lange Jahre für die
Altstadt gesichert. Der Rathausncubau und die Fortsetzung des
Neckarstadens nach Osten stünden bevor. Der Redner wehrt
sich ganz entschieden gegen einige Stimmen, die da meinen,
Laß der Stadtrat deswegen solange mit dem Ausbau des Rat-
hauses zögere, weil er die Absicht habe, das Rathaus von der
alten Stelle fortzulegen, er selbst sei der unerschütterlichen
Ansicht, daß das Heidelberger Rathaus schon aus historischen
Gründen da stehen bleiben müßte, wo es von Alters her ge-
standen habe. Ferner weist er auf die Vorteile der elektri-
schen Bahn für die Altstadt hin und betont, daß so lange das
Schloß über Alt-Heidelberg stände, sei der Osten der Stadt
gesichert. Jedoch bei alledem wolle er keinen Einfluß aus-
üben, jeder möge nach seiner Ueberzcugung stimmen. Die
finanziellen Opfer würden vielleicht große, jedoch nie uner-
schwingliche, werden. Eines aber solle sich jeder Stadtverord-
nete sagen, daß nämlich eine so günstige Gelegenheit, Hand-
schuhsheim an Heidelberg anzuschließen vielleicht nie wieder-
kehren werde.
(Das zahlreich erschienene Publikum konnte cs nach dieser
Rede nicht unterlassen, seinen Beifall durch Händeklatschen
kund zu geben. Der Vorsitzende macht darauf aufmerksam, daß
Derartiges im Stadtratssmle nicht üblich sei.)
Obmann Leonhard bringt eine falsche Auslegung

seiner Worte über die Handschuhsheimer Bevölkerung vor.
Er hält die Bevölkerung nicht Heidelberg feindlich gesinnt,
glaubt aber, daß die Verschiedenheit der Bedürfnisse oft verschie-
dene Ansichten über Heidelberger Angelegenheiten Hervorbrin-
gen werden. Jedenfalls habe er nicht die Absicht gehabt, die
Handschuhsheimer einer Minderschätzung zu unterziehen.
Dr. Ullrich kommt bei Berechnung der Steuerkapitalien
1901—02 zu einem günstigen Resultat. Den Schulden der
Stadt ständen große Unternehmungen gegenüber. Für die
Bewohner des Rohrbacher-Viertels befürchte er durch den
Anschluß Handschuhsheims keine Nachteile. Er freut sich auf
den Erwerb des Handschuhsheimer Waldes und hält den Bau
einer erweiterten Volksschule in Handschuhsheim für vorläufig
nicht notwendig. Jedenfalls seien die Vorteile des Anschlusses
größer, als die Nachteile.
Herr Bardes ist der Ansicht, daß, wenn der Anschluß
Handschuhsheims einmal jedenfalls notwendig wird, die jetzige
günstige Gelegenheit nicht unbenützt versäumt werden solle.
Die Einnahmen Handschuhsheims seien im letzten Jahre um
7600 Mark gestiegen, die Ausgaben um 18 700 Mark. Noch
habe Handschuhsheim ein Reinvermögen von einer halben
Million unw-das sei nicht zu verachten. Allein wenn man
Handschuhsheim jetzt sich selbst überlasse, dann werde das Ver-,
mögen aufgezehrt werden und bei einer etwaigen zukünftigen
Eingemeindung nicht mehr vorhanden sein. Redner hält den
jetzigen Augenblick für günstig, der Anschluß würde eine gute
Ernte bringen. Nach anerkennenden Worten über das bisherige
Wirken des Oberbürgermeisters Wilckens, bittet er auch dies-
mal seinem Rate zu folgen.
Oberbürgermeister Dr. W ilckens ist dankbar für die ge-
zollte Anerkennung seitens des Herrn Bardes, spricht nochmals
seine Ueberzcugung zu Gunsten der Vorlage aus, aber auch
er könne sich irren.
Herr Klingel hält das Gelände zwischen Handschuhs-
Heim und Neuenheim zur Anlage von Villen für sehr gut, das
übrige Gelände ist nach seiner Meinung nur flaches Land,
das wir auch in Neuenheim und im Rohrbacher Gelände in
hervorragender Menge noch für viele Jahre zur Bebauung zur
Verfügung hätten. Die Besorgnis des Prof. Rohrhurst, daß
sich Handschuhsheim im Falle einer verneinenden Antwort ge-
kränkt in einen Schmollwinkel zurückziehen und nicht wieder-
kommen würde, teile er nicht. Er hat keine Bedenken, daß die
Handschuhsheimer Verwaltung klug handeln und sich dem Wege-
netz im Heidelberger Sinne anschließen werde. Wasser wird
Heidelberg durch den Anschluß Handschuhsheims nur wenig
bekommen; die Wasserarmut in den höher gelegenen Teilen
Neuenheims wird immer dieselbe bleiben.
Bürgermeister Dr. Walz, führt aus, daß der Stadtrat
keine Besorgnis hege, daß Handschuhsheim nie wieder mit
seiner Eingabe an den Heidelberger Stadtrat herantreten
werde. Aber jedenfalls seien dann die Bedingungen keine so
günstigen. Handschuhsheims Vorteile sind vorerst die grö-
ßeren, Heidelbergs Vorteile werden aber nicht ausbleiben. Er
weist zum Vergleich auf Neuenheim mit seinen, in den letzten
zehn Jahren so schön entwickelten Städtebild hin. Auf den
Einwurf Klingels, das Gelände des nördlichen Handschuhsheim
habe keinen Wert, erwidert er, daß die ganze Bergstraße mit
ihren zahlreichen Villenanlagen das Gegenteil beweise. Wenn
man mit der Eingemeindung Neuenheims noch ein Jahr ge-
wartet hätte, wäre die Anlage nicht so schön geworden. Nicht
das Gefühl dürfe man bei dieser Angelegenheit walten las-
sen, sondern einzig allein den praktischen Geschäftssinn.
Medizinalrat Mittermaier will einen Fachmann über
die Wasscrverhältnisse hören.
Direktor Eisele weist auf sein Gutachten vom 6. Jan.
1900 hin und giebt an, daß er stets für den Anschluß Hand-
schuhsheims m, Heidelberg gewesen sei, wenn auch die Wasser-
mengen nicht so groß seien, wie sie ursprünglich geschätzt
seien. Jedenfalls aber bleibe für die Versorgung Neuenheims
auch bei der jetzigen Anlage viel Wasser zur Verfügung.
Oberbürgermeister Dr. Wilckens erklärt Eiseles pessimisti-
sches Urteil über die zu erwartenden Wassermengen für richtige
Pflichterfüllung, grade ein unparteiisches Urteil hätte der Stadt-
rat gefordert, wenn es auch nicht günstig ausgefallen wäre.
Herr Landfried erklärt seine Stimme im Gegensatz zu
seinem früheren Vorsatz auf Anregung abgeben zu wollen-
Prof. Rohrhurst geht auf eine Schilderung des Charakters
der Handschuhsheimer Bevölkerung ein und hält, falls Hand,
schuhshetm jetzt zurückgewiesen wird, eine spätere Verständigung
für sehr schwer. Eine einmal eingetretene Verstimmung würde
in Handschuhsheim auf Generationen nochwirken.
Geheimrat Erb ist für Schluß der Debatte.
Die Abstimmung ist eine namentliche. Die Vorlage wird mit
89 gegen 19 Stimmen angenommen.
Dagegen gestimmt haben die Herren: Ackermann Ludwig,
Leonhard, Cantor, Klingel, Koester, Dünkel, Burckhardt, Lang,
Landwirt, Mittermaier, Karl Müller (Thomas Nächst), Schweikert,
Wegerle, Wcidig, Bäuerle, Brechter, Atzler, Spilger, Busch
Georg II„ Löser.
In seinem Schlußwort giebt der Vorsitzende der Hoff-
nung Ausdruck, daß dir Meinungsverschiedenheit innerhalb des
Bürgerausschusses keine Mißstimmung herbeiführen möge.

— Polizeibericht. Fünf Arbeiter wurden wegen BettclnS.
ein Gvpser wegen Betrugs, ein Kaufmann wegen Vergehens
gegen § 176 R.St.G.B. und zwei Kellnerinnen und eine Gesell-
schaftsdame wegen Umherztehens verhaftet
Mannheim, 13. Dez. (Der Doppelmörder Herber-
ger), welcher vor einiger Zeit zur Beobachtung seines Geistes-
zustandes nach der Heil» und Pflegeanstalt Zllenau verbracht
wurde, ist gestern Abend von dort nach dem Karlsruher Unter-
suchungsgefängnis zurücktransportiert worden. Dem Vernehmen
nach ist Herberger als Simulant entlarvt worden.
8.0. Karlsruhe, 13. Dez. (Etsenb ah n - R efor m-Ver-
ein.) Am nächsten Montag findet nach langer Unterbrechung
wieder einmal eine Versammlung des Eiseubahnreformvercins
statt, die sehr interessant zu werden verspricht, da auch die Ab-
geordneten dazu eingeladen sind, von denen einige bereits ihr
Erscheinen in Aussicht gestellt haben.

Heidelberger Bereinsangelegerchetterr.
Kaufmännischer Verein. Die Reihe der Weihnachtsfeiern
In den hiesigen Vereinen eröffnet morgen Sonntag im großen
Harmoniesaal der Kaufmännische Verein. Nach dem uns
vorliegenden Programm hat der thätige Vergnügungsausschub
Sorge getragen, den Abend zu einem recht unterhaltenden zu
machen und es stehen daher den Mitgliedern genußreiche Stunden
bevor.

Kandel und Berkehr.

Mannheim, 13. Dezember. (Aktien.) Mannheimer Bank
Oberrh. Bank 113.50 B. 114 G.. Rhein. Credttbank 140.50 G.,
Rheinische Hypoth.-Bank 169.20 G., Brauerei Kleinlein, Heidelber g
15350 G-, Schrödl'sche Aktien-Brauerei 170 G., Portland
Cementwerk Heidelberg 109 G.
Frankfurt, 13. Dezbr. Effektensozietät. Abends 6V< Uhr.
Kredttaktien 206.60 b., Dresdener Bank 127.75 b. G„ Darmstädter
Bank 126 b., Bangue Ottomane 105 25 b, Deutsche Effckten-
und Wechselbank 97.80 b. G., Deutsche Bank 201 b . Staatsbahn
14160 b.. Lombarden 17.70 b., 3proz. Portugiesen 27.20 B. 10 G-,
Gelsenkirchen 174 b,, Harpener 161.30 b. G , Oberschl. Eisen-
Industrie 98.70 b.
6ff,—6V- Uhr: Darmstädter 126.25. Dresdener 128.
Bei sehr geringen Umsätzen konnten sich die ungefähren
Mittags-Schlußkurse auf allen Gebieten behaupten.
Heidelberg. 14. Dezember. (Marktpreise.) Heu der Zentner
4.20 bis 4.50, Korn-Stroh der Ztr. 3.20 bis 3.50, gern.
2.80 bis 3.00, gelbe Kartoffeln der Zentner 1.80 bis 2.00
Salatkartoffeln 4.20 bis 4.50, Butter in Ballen 1.05 bis
1.10, in Pfund 1.10 bis 1.20, Zwiebeln 7 bis 8 Knoblauch
35 Gelbrüben 2 bis 3 Rosenkohl das Pfd. 15-20 F
Schwarzwurzeln 15 bis 20^, Kastanien 8—10^, Eier das Stück
7 bis 8 das Hundert 7.20 bis 7.50 ^L, Nüsse das Hundert Lö
bis 30 Blumenkohl das Stück 25 bis 30 Rotkraut 10 bis
12 Weißkraut 6 bis 8 Wirsing 4 - 6 Kohlrabi 1 biS
2 Boden-Kohlrabi 8 bis 10 Sellerie 5 bis 6 .Z, Lauch
1 bis 2 Rettich 3 bis 5 Meerrettich 15 Weiße Rüben
das Stück 1 bis 3 Rote Rüben das Stück 4 bis 6
Kopfsalat 6 bis 8 Endivien 3 bis 5 Aepfel das Stück
4 bis 6 das Pfd. 15 bis 20 Birnen das Stück 6 bis
8 das Pfund 20 bis 25 xZ, Gebund Petersilie 1-2 Geb.
Schnittlauch 1 Radieschen 2 bis 3 Hasen das Stück 3 bis
3.20
Wiesloch, 13. Dez. Der heutige Schwernemarkt war
mit 28 Stück Milchschweinen befahren. Preis für das Paar
18 bis 23
Tabak. Adelshofen, 12. Dez. Heute wurde hier der
erste Tabak verwogen. Das Verwiegungsgeschäft dürfte kommende
Woche beendigt sein. Preis 27—28 Mk. nebst etwas „im Kauf"-

Nits Stadt rmd Land.
Heidelberg, 14. Dezember.
* Von der Universität. Geh. Hofrat Thode hält heute in
Göttin gen in der dortigen Vereinigung von Kunstfreunden,
wie wir in der „Göttinger Ztg." lesen, einen Vortrag „über das
Wesen der deutschen Kunst".
O Ansstellung des Kunstvereins. Die jüngst eröffnete Aus-
stellung von Werken Ernst Idlers erfährt am Sonntag eine
höchst erfreuliche Bereicherung, indem der Künstler zu den Land-
schaftsbildern noch eine Serie von 9 Portraits gesandt hat. Auch
auf diesem Gebiet bethätigt sich Jdler mit schönstem Erfolg. Des
sind Zeugnis unter den männlichen Bildnissen vor allem das des
Herrn Professor von Duhn, ausnehmend glücklich getroffen in
Haltung und Ausdruck und von sorgfältigster Durchbildung,
ferner die der Herren Neallehrer Steinbrenner und W. Stein,
und das in leuchtenden Tönen gemalte, sehr anziehende Selbst-
bildnis des Künstlers. Herrscht bei den männlichen Portraits
stärker das plastische Element vor, so sind die vier Damenbild-
niffe mit richtigem Takt zart und duftig gehalten, wofür beson-
ders charakteristisch das Bild einer Dame am Fenster in Weiß

Neueste Nachrichten
Berlin, 13. Dez. Dem „Lok.-Anz." zufolge sind in
Kopenhagener Hofkreisen Nachrichten eingetroffen, die von
einer bedenklichen Erkrankung der in Christians
weilenden Königin von Schweden sprechen.
Berlin, 13. Dez. Der kürzlich wegen Verleitung zunr
Meineid in der S te rn ber g - Affäre zu 2^ Fahrest
verurteilte Agent Adolf Kühne (Kapitän Wilson) ist heust
in der Charils gestorben. — Nach einer Meldung det
„Franks. Oderztg." sind in Küstrin zwei unbekannte
jüngere Männer verhaftet worden, die eine grüßest
Anzahl falscher Zweimarkstücke dort verausgabt hatten-
Bei der polizeilichen Vernehmung vergiftete sich dst
eine und war sofort eine Leiche.
Berlin, 13. Dez. Die Zolltarifkommission,
deren Vor sitzender bekanntlich Herr v. Kardorff ist,
zählt als grundsätzliche Gegner des Entwurfs nur 8 Mist
glieder, während die übrigen 20 Mitglieder entweder i>"
Allgemeinen auf dem Boden des Entwurfes stehen ödst
bezüglich der landwirtschaftlichen Zölle noch darüber hi^
auszugehen entschlossen sind. Etwa 15 oder 16 Kostst
Missionsmitglieder, so meint die „Deutsche Tagesztg/,
dürften einer Erhöhung der landwirtschaftlichen Zölle z"'
stimmen. Ohne eine solche Erhöhung würden nur 1^
oder höchstens 13 Mitglieder den Tarif annehmen. .
Wien, 13. Dez. Das Obergericht entschied heute, da?
altkatholische Ehen trennbar sind. .
Wien, 13. Dez. Die „Neue Freie Presse" melst
aus Graz: Slovenische Studenten überreichten de"'
Rektor der Universität eine Denkschrift, in welcher die
richtung von Vorlesungen in slovenischer SpraA
an den Universitäten Graz und Wien gefordert wist(
Der Rektor warnte die Studenten vor agitatorischer
Nutzung dieser Denkschrift. Die Schrift ist außer best
Rektor auch den slovenischen Abgeordneten zugestellt worde"'



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Wien. 13. Dez. Die „N. Fr. Presse" meldet:

ders Harakten,tt,cy Vas Bttd einer Lame am Fenster in Weiß «„vlamentariscben Kreisen m, ve„c>> ^ ermisst
mit dem. gelben Azaleenstock ist. Wie fein schimmern da die parlamentarischen Kreisen wurde heute erzachlt, der KaN .
lichten Töne, ohne dabei doch die Formen zu verwischen. Da- habe bei den letzten Audienzen zu einem feudalen Gst-,
- - - . , . - - est'

neben sei noch das interessante Profilbildnis einer Französin
hervorgehoben. Wir sind dcß gewiß, daß auch diese Bilder den
warmen Beifall, dessen sich schon die Landschaften des trefflichen
Heidelberger Künstlers -rfreuien, finden werden. — Anschließind
an vorstehende Besprechung der Gemälde von Ernst Jdler möch
ten wir noch ganz besonders auf die ausgestellten Gewinne der
diesjährigen Verlosung Hinweisen. Trotz der bescheidenen Mittel,
welche der Kunstverein für seine Verlosung aufzuwenden imstande
ist, sind cs doch 24 recht stattliche Gewinne, 'darunter 12 Oel-
gemälde und 8 Aquarelle, die zur Verlosung kommen. Für Nicht
Mitglieder sind noch eins kleine Anzahl Lose L 1 Mark an der
Kasse zu haben, worauf wir Liebhaber aufmerksam machen; die
Verlosung findet am 19. ds. Mts. statt. Wir möchten noch hin
zufügen, daß gerade morgen Gelegenheit zu günstigen Ankäufen
geboten ist. Wir nennen nur fünf kleinere, sehr flott durchgeführte
Landschaften von Karl Weyßer hier, dessen Werke seit langen
Jahren mit großer Vorliebe gesehen und angekauft wurden;
ferner auf einige ganz vortrefflich ausgeführte Blumenstücke von
Fr!. Frieda Apfel, Frl. M. Stark, Frl- A. Hatlich hier, auch die
Genrebilder von Gg.Tyratzn sind sehr zu Ankäufen zn empfehlen.

grundbesitzer geäußert, wenn es mit diesem ParlaV'
nicht gehe, werde etwas Anderes geschehen müsst"-.'
London, 13. Dez. Gestern herrschte in Mittel-
Nord-England ein heftiger Sturm. Die telegrapho^.
Verbindung zwischen London und den Hauptstädten st"A
Bezirke ist unterbrochen, der Bahnverkehr sehr gehen" ,
— Rom, 11. Dez. Gestern kam in Florenz ^
Pilger an, der sich Jannasch nennt und aus Frankl" -
a. M. stammen will. Er trägt wallende Tunika
Christusbart und ist barfuß. Er geht zu Fuß bis " §
Rom, um dort vom Protestantismus zum KatholizM"
überzutreten. Außerdem ist er Vegetarianer. ^
Shanghai, 13. Dez. Die „Times" meldet:
M. ^ ,

Titel zweiter Vormund des Thronerben erhi^
kürzlich Tschang-Tschi-Tung, Juan-Schi-Kai, TscheW^
Jen und Sir Robert Hart.
 
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