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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 282 - 305 (2. Dezember 1901 - 31. Dezember 1901)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37097#1046

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des fivnläüdischen Senais auf, gegen diejenigen luihera-
nischen Geistlichen ein Strafverfahren zu veranlassen, welche
sich weigerten, in den Kirchen das Gesetz über die Militär-
Pflicht zu verkündigen.

AM Stadt RNÄ Kmrd.
*' Warnung. Ein dänisches Bankhaus in Ko-
penhagen hat in letzter Zeit häufig in der deutschen Pro-
vinzialpressc türkische 400 Franks-Staatseisen-
b ahn-Lose, sog. „Türkenlosc", gegen monatliche Raten-
zahlungen von vier Mark zum Verkaufe angeboten, wobei un-
ter Hinweis darauf, daß der Vertrieb dieser Lose in Deutschland
gestattet sei, hohe Gewinne in Aussicht gestellt wurden. Die
Firma, deren Inhaber von den dänischen Gerichten bereits
wegen Lottcrievcrgehens mit einer hohen Geldstrafe belegt
worden ist, hat es augenscheinlich darauf abgesehen, die Käu-
fer um ihre Ratenzahlungen und die Zeitungsverleger um
ihre Jnscratengebühren zu bringen. In den Inseraten wird
an auffälliger Stelle bemerkt, daß die Gewinne bloß mit
68 Prozent zur Auszahlung gelangen. Thatscichlich liegen aber
bereits Beschwerden darüber vor, daß die Gewinne, die auf
die bei dem Kopenhagener Bankhanse gekauften Lose fallen,
überhaupt nicht ausgezahlt werden. Die Schädigung der Zei-
tungsverleger pflegt in der Weise zu erfolgen, daß das Bank-
haus diese zuerst durch die Höhe des Jnsertionsauftrages und
durch die Aufgabe von Empfehlungen deutscher Firmen sicher
macht. Drängt der Verleger nach einiger Zeit auf Zahlung,
so wird diese unter allerhand nichtigen Einwendungen verwei-
gert, und es wird versucht, durch erneute Aufträge den Verle-
ger zu beruhigen. Neben der Einbuße an Jnseratengebühren
droht dem Verleger bei Aufnahme der Annoncen noch die
Gefahr strafrechtlicher Verfolgung. Denn da die sogenannten
„Türkenlosc" sich als Jnhaberpapiere mit Prämien dar-
stellen, so ist deren Veräußerung gegen Teilzahlung, wie sie
in den Inseraten angeboten wird, nach Paragraph 7 des Reichs-
gesetzcs ,betreffend die Abzahlungsgeschäfte, vom 16. Mai 1894
(Reichsgesetzblatt S. 451) strafbar. Dementsprechend setzen
sich auch die für die Inserate Verantwortlichen Personen, der
.Gefahr strafrechtlicher Verfolgung wegen Beihilfe aus, sobald
aufgrund der Annoncen eine Veräußerung der Lose gegen
Teilzahlung stattgcfunden hat. Unter diesen Umständen kann
nicht eindringlich genug davor gewarnt werden, derartige In-
serate aufzunehmen oder sogenannte „Türkenlose" von dem
Kopenhagener Bankhause gegen Ratenzahlungen zu kaufen.
" Zur Frage der Wiederherstellung des Schlosses. In
der „Deutschen Bauzeitung" giebt deren Redakteur Herr H o f f-
mann folgende Erklärung ab: In einem längeren Aufsatze
in der Morgenausgabe Nr. 532 der „Neuen Badischen Landes-
zeitung" vom 10. November d. I., in welchem Herr Rechts-
anwalt Dr. Theodor Alt in Mannheim einen eigenen Vor-
schlag zur Erhaltung bezw. Ergänzung des Otto-Heinftchs-
baues des Heidelberger Schlosses vertritt, findet sich unter
anderem der Satz: „Herr Oberbanrat Schäfer hat lebhafte Be-
ziehungen in Berlin, und ein dortiges Fachblatt hat sich in-
zivtschen geäußert, man müsse die Herstellung gerade jetzt be-
werkstelligen, weil man jetzt in dieser „Branche" mehr könne,
als jemals." Ich sehe hier ab von der völligen Entstellung
des Wortlautes meiner Aeutzerungen über die Wiederherstellung
des Heidelberger Schlosses, wie sie sich in Nr. 88 der
„Deutschen Bauzeitung" finden, eine Entstellurig, die man ge-
rade von einem Rechtsanwälte nicht erwarten sollte. Da es
jedoch nicht unmöglich ist, daß bei dem in den badischen Tages-
blättern vor dem Zusammentritt der badischen Kammern
sehr leidenschaftlich geführten und leider durch persönliche Ge-
gensätze verschärften Kampfe um die Wiederherstellung des
Heidelberger Schlosses die ungehörige Unterstellung, die irr dem
angeführten Satze enthalten ist, wiederkehren könnte, so sehe
ich mich veranlaßt, über die „lebhaften" Beziehungen zwischen
Herrn Oberbanrat Schäfer in Karlsruhe und mir folgendes
zu erklären:
1. Ich habe Schäfer zum ersten und letzten male gesprochen
nach einem von ihm am 18. Januar 1894 in der „Vereinigung
Berliner Architekten" gehaltenen Vorträge.
2. Ich habe Schäfer zum letzten male gesehen bei dem
ihm zu Ehren veranstalteten Abschiedskommers der Studieren-
den der Technischen Hochschule in Charlotte »bürg am 6. Juli
4894.
3. Ich habe bis zum 29. November 1901 keinen Brief von
ihm erhalten und keinen Brief an ihn geschickt.
4. Ich habe bis zum heutigen Tage ebensowenig mit Schä-
fer durch Mittelspersonen irgend welcher Art verkehrt, wie
er versucht hat, durch solche irgend einen Einfluß auf mich zu
nehmen.
So sehen meine „lebhaften Beziehungen" zu dem Wiedcr-
hersteller des Friedrichsbaues des Heidelberger Schlosses aus.
Meine Aeutzerungen über diese Arbeiten in Rr. 88 der
„Deutschen Bauzeitung" sind der Ausfluß einer Ueberzeu-
gung, die ich bei mehrmaligem Besuche des Schlosses im Jahre
1900, sowie im Frühjahr 1901 gewonnen habe. Ich bean-
spruche bei aller möglichen Verschiedenheit der Anschauungen
für diese Ueberzeugung die gleiche Anerkennung der Anfrich-


Kau«, Wensch, kaue!

Gladstone, der bekannte englische Staatsmann, hat seinem
Vaterlande nicht nur durch seine staatsmännischen Tugenden
große Dienste geleistet, er hat der Menschheit auch ein be-
währtes Rezept hinterlassen, um gesund zu bleiben und
sehr alt zu werden. Er war bis zu seinem Tode einer der
rüstigsten und gesündesten Männer Englands und verließ
die Welt erst nach seineni achtzigsten Lebensjahr und auch
nur ungern. Das Resultat ist also ebenso glänzend, wie
das Mittel einfach. Es heißt: Mensch kaue! Gladstone
versicherte es jedem, der es hören wollte, daß er jeden Bissen
seiner Mahlzeiten 36 mal, sage und schreibe, sechsnnddreißig-
mal kaue. Das will umso mehr besagen, als der alte
Herr bekanntermaßen ein ausgezeichnetes Gebiß besaß.
Wie übt nun aber der moderne Mensch die Kautechnik
«us! Er steckt einen thunlichst großen Bissen in den Mund,
drückt mit seinen paar Zähnen einseitig zwei- bis dreimal
darauf, gießt einen tüchtigen Schluck Bier oder Wein da-
zwischen, damit das „Zeug" besser rutscht, und würgt dann
den ganzen Speiseknäuel hinunter. Der Magen mag nun sehen,
wie er mit den Speisestücken fertig wird. Der läßt aber durch-
aus nicht mit sich spaßen, es wird ihm ohnehin genug zu-
gemntet. Seine Verdanungswerkstätte ist nur für gut zer-
kleinerten und eingespeichelten Speisebrei eingerichtet. Groben,
in Bier oder Wein schwimmenden Speisestücken steht er kraft-
nnd machtlos gegenüber. Er plagt sich, so gut und schlecht es
eben gehen mag, und schiebt dann seinerseits die unbequeme Ar-

tigkeit, wie ich bereit bin, sie fremden lleberzeugunge» zu
zollen.
Berlin, 30. Nov. 1901. Albert Hofmann.
bst Schiisfengerichtssttzunz vom 12. Dezember. Voisitzenter:
Amtsgerichtsdirektor Rlbstei». 1) Die Verhandlung gegen Her-
mann Buckle von hier wegen Hausfriedensbruchs, Bedrohung
und Ruhestörung wurde vertagt; 2) Jakob Appel vou Leimen
wurde von der Anklage wegen Körperverletzung freigesprochen;
3) Johann Gäret hier erhielt wegen Diebstahls 14 Tage Ge.
fängnis; 4) Eugen Stamm, z. Zt. in Haft hier, erhielt wegen
Betrugs, Betrugsversuchs und Unterschlagung 120 Tage Gefängnis.
2O Waldshut, 11. Dez. (G e t r e i d e a b s a tze-
n o s s e n schaft.) Auch die Landwirte des Klettgaues wol-
len sich zn einer Getreideabsatz-Genossenschaft vereinigen und
haben sich, um ein Getreidelagerhaus zu erlangen, bereits
an den Verband der badischen landwirtschaftlichen Konsum-
Vereine in Karlsruhe gewendet. Einzelne Ortsvereine des
Klettgaues, welche eingetragene Genossenschaften sind, haben
schon dieses Jahr ihr Getreide an den Verband abgegeben und
dafür Vorzugspreise erhalten. Die Bezahlung höherer Preise
von Seiten des Verbandes konnte besonders deshalb erfolgen,
weil das Getreide mit einer neuen, besteingerichteten Dcmrpf-
dreschmaschine gedroschen wurde, durch welche es eine gründliche
und gleichmäßige Reinigung erfahren hat.
Aus Baden Am 9. d. M feierten ln Walldorf die Lipp-
mcmn Sternweiler'schen Eheleute das seltene Fest ihrer goldenen
Hochzeit im Kreise ihrer Kinder, zahlreichen Enkel und Ver-
wandten in ungetrübter körperlicher und geistiger Rüstigkeit. —
Der Bürgermeister Spanagel von Edingen hat sein Amt
niedergelegt.

Kleins Zeitung-
Christiania, 12. Dez. Prinz Heinrich von Preußen
besuchte gestern mit Gefolge die Skihütte außerhalb Chri-
stianias, wo der Prinz von Dr. Frithjof Nansen
empfangen wurde. Die Herr-n unternahmen dann Ski-
laufv er suche. Am Abend fand an Bord mehrerer
Schiffe des deutschen Geschwaders Festtafel statt. Heute
Vormittag 11 Uhr erfolgte die Abfahrt des deutschen Ge-
schwaders.
— Vier Ideen. Im „Wiener Tagbl." lesen wir: Ein
elegant gekleideter Herr besichtigt eine Wohnung, die er mie-
ten möchte. Der Hausherr begleitet ihn. Prüfend überblickt
der elegante Herr die Flucht der Zimmer und wiegt leise den
Kops. „Haben Sie ein Bedenken?" fragt höflich der Hausherr.
—- „Ofsengestanden, ja. Ich habe sehr viele Orchideen, wo
werde ich sie nnterbringen?" — „O, da läßt sich leicht Rat
schaffen, ich werde Ihnen eines der Zimmer als kleiner Win-
tergarten einrichten lassen." — „Vortrefflich, doch . . ." Der
Herr horcht plötzlich. „Was bitte?" — „Sind die Wände
nicht zu dünn?" fragte er besorgt, „ich höre Geräusch, wie
aus einer Schlosserwerkstätte." — „O, mein Herr, dem kann
leicht abgeholfen werden, ich werde Ihnen die Wände sehr
hübsch mit dichten Portieren verhängen lassen." — „Bravo,
allein, allein . . . ." Der elegante Herr horcht aufs neue:
„Das Geräusch dringt durch den Fußboden. Und wissen Sie,
meine Gemahlin sieht in nächster Zeit einem freudigen Fami-
licnereignisse entgegen ..." — „O, ich verstehe. Da will
ich Ihnen den Parquettboden mit Weichen Matten belegen
lassen, damit das Geräusch unhörbar werde.
Sehr verbunden. Ich miete die Wohnung!" — „Es freut mich
mein Herr." — „Doch etwas!" lieber das Gesicht des Haus-
herrn huscht ein Schattten, womit kann ich noch dienen?" —-
„Ich erhalte meine Gelder ziemlich unregelmäßig, werden Sie
mir hie und da mit dem Zins warten können?" Der Haus-
Herr reißt die Augen auf, in seiner Miene zeigt sich Entschlossen-
heit. Nein, mein Herr," sagte er fest, „das ist zn viel verlangt.
Erst haben Sie Orchideen, dann Horchideen, dann
Storch ldeen und nun Borg ideen . . . ich werde die
Wohnung anderweitig vermieten!"

V V s lOOte Dankschr. beweis, .d. glänzd. unerr. Wirgk.
> 4. i>. i. rot. Pack. z. 3 Mk. :r>-,
Ausdr. 2arnbs (Salol 0.1, Simtelöl 0,2) bei


- 8.


u. s. w. Ganz veraltete Leiden wurden geheilt.
Für den Magen absolut unschädlich, rasch und sicher wirkend.
Aenderung der Lebensweise nicht erforderlich. Dankschreiben
u. s. w. sendet verschlossen für 29 Porto Apotheker k. ll-MK
in Vkürrburg. ilsicisldsrg t. d Univeraitätsapotiieks.


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Nsstsolcs jscksr L.rt, INscksrIags ösr Osisiingsr null Lsruäoiksr
LlstaUv.-ch'abriiLSll m Ongioslprsissn, Nsinnloksi-ilockgesotiirrs sto.
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lstaosolrsttsu, Oravattsn, llsmäsnlmöpksn auä Uossutrügsru.
iiauptstr. 43. Sill!kl'eini'akmung8g68ekätt »auMk. 43.
«sssss 8pv-r»iiti»t. ssssssr
Krösstes statimenlaggr Ueiäslbergs; alis Lrtsu üoistsri. gaubsrs
rmä sotmslls Soäismma ksslls krsiss.
l?auL Lkkirsi',
Lüäsromrslunullgsgssobült unci 8pisgsIIaZsr mit Notordstlisd.
HM flMmrlr, Wichel!.
Telephon 4.
Schwarz- und Weitzkalk
Niederlage bei Henk L Niederheiser,
Telephon 25. Güterbeflätterei, Heidelberg.


iiAM M!I,


kvmsio üvkrvllsehLsiÄsrs!!
«s» L.0ASI? s?st1cL»ss!svD Storr« «2*

Wahrheit hat ein redend Leben,
Dessen Kraft kein Witz ersann.
Was das Herz hat eingegeben,
Hat kein Heuchler nachgethan.
---Haller.

mocisru8ts Luskübruog, prowpts lüslorung, unissigs Lrsiso.


P. Reinheimer,
Großes Lager eleganter und solider

— Berteidigerblüte. „Mit dem Strome meiner Rede
und den Thränen, die mein Client soeben vergießt, werde ich
das so mühsam auf Sand errichtete Gebäude der Anklage
unterwasche», so daß es in nichts zusammenfällt!"

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fuhr in unzureichend verdautem Zustande in den Darm ab. Im
Darme wiederum können nur die vom Magen zuvor gründlich
verdauten Nahrungsstoffe verarbeitet werden, und so kann man
sich vorstellen, wie wenig Nahrungssäfte der Verdauungs-
traktns aus derartig schlecht gekauten Speisen für den Körper
heransziehen kann. Ist es da eilt Wunder, wenn man jeden
dritten Menschen über schlechte Verdauung, Benommenheit im
Kopf, Magenbeschwerden, Kopfschmerzen, Migräne, Nervosität
und was dergleichen angenehme Drangsale mehr sind, klagen
hört? Schlechte Verdauung, schlechtes Blut, schlechtes Befinden,
schlechte Laune: schon die Alten nannten den Magen den
„Vater aller Trübsal". Vor allen Dingen nehme man sich
zum Essen Zeit. Es handelt sich ja nicht um ein Hindernis-
rennen, sondern um die wichtigste und hygienisch bedeut-
samste Tagesfunktion. Wir kennen ja vorläufig keine andere
Möglichkeit, unseren Körper instand zn halten als durch Essen.
Folglich: Will man seinen Körper gut instand halten,
also frisch, gesund, plage- und beschwerdelos, dann muß man
auch langsam essen; denn gut gekaut, ist halb verdaut. Die
Gewohnheit thut dabei alles. Zuerst wird man vielleicht
lächeln, wenn man hört, man solle 36mal die Speisen kauen;
hat man sich aber erst einmal mit einiger Energie daran ge-
wöhnt, gut zu kauen, so wird man schon nach kurzer Zeit
nicht mehr begreifen, wie es möglich war, daß man früher so
unvernünftig große Bissen hinunterwürgte, und bald wird
man wahrnehmen, welchen Einfluß auf daS Wohlbefinden
das Kauen ausübt. Eltern sollen schon zeitig ihre Kinder
an die goldene Regel des guten Kauens gewöhnen, anstatt,

wie es jetzt oft geschieht, ihre langsam essenden Kinder
Schelten zur Eile zn treiben. Es giebt nichts Dümmer^'
Gut kauen können, heißt — das ist klar — auch 6'^
Kauwerkzeuge besitzen. Mit den Fingern kann man ^
Papier durchschneiden, mit Zahnstümpfen und hohlen Zahnes
kein Fleisch zerkauen. Die Zahnfrage wäre also zusörd^
zu regeln. Hohle Zähne sind, soweit wie möglich, bei''
Zahnarzt in Ordnung zu bringen, und im Uebrigen
man sich unverzüglich an eine vernünftige Zahnpfl^
gewöhnen. Das ist unbedingt nötig, nicht nur uw
Zähne selbst zu erhalten, sondern vielmehr der Reinlich^
wegen; denn die Fäulnisstoffe, die ans jeder MundlM,
die nicht täglich mehrere Male gereinigt und gespült wck
in den Magen hinabgeschluckt werden, beeinträchtigen
Verdauung erst recht aufs empfindlichste. ,
Wie man seine Zähne pflegen muß, das ist oft sE
eingehend erklärt worden. „Die Sache ist einfach: den
zerstörenden, fäulnisbildenden Spaltpilzen den Nährb^.
verderben, also ihre Entwickelung unmöglich machen.
geschieht durch mechanisches Entfernender Bakterien-Nähr? ^
und durch chemische Beeinflussung der Spaltpilze selbst- ^
mechanische Entfernung der Bakterien-Nährstoffe wird ^
der Zahnbürste, die chemische Vernichtung der Spa^^j
durch antiseptische Mundwässer besorgt. Die Bürst" ^
mittelhart. Als Mundwasser hat sich Odol am !
währt." Auf dem letzten zahnärztlichen Kongreß in -st
wurde Odol als das zweckmäßigste Mundwasser
zeichnet, das bisher im Handel erschienen ist.
 
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