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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 282 - 305 (2. Dezember 1901 - 31. Dezember 1901)
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läge ist es, zu wissen, ob eventuell ein bayerisch-elsäsfischer
Rheinkanal in Aussicht steht. Gesprochen wird davon schon
seit bald 20 Jahren. Gegenüber einem Kanal wäre für
Baden die Schiffbarmachung des Obcrrheins immer noch
Las geringere Uebel.

Madischer Landtag.
L.O. Karlsruhe, 16. Dez.
Der Austritt des Abg. Pflüger aus der ^ de m o-
Lratischeu Landtagsfraktion wurde, wie schon kurz
berichtet, durch die Artikel des „Badischen Landesboteu"
gegen die freisinnige Partei und ihre Führer veranlaßt.
Pflüger befürchtete, daß durch weiteres Verbleiben bei der
demokratischen Fraktion die von dem genannten Blatt auf-
gestellten unwahren Behauptungen über einen Riß oder
«ine Spaltung in der freisinnigen Partei vor der Oeffent-
lichkeit den Schein einer thatsächlichen Unterlage erwecken
würden. Pflüger hatte, wie die „B. Pr." berichtet, mehrfach
von der Einstellung dieser Angriffe sein Verbleiben in der
Fraktion abhängig gemacht, in die er nur, um zwischen
Len freisinnigen und demokratischen Elementen zu vermitteln,
ebenso wie in den früheren Sessionen wieder eingetreten
war. Die Fortdauer dieser Angriffe, trotz seiner Ab-
mahnung, hat dann den erwähnten Schritt für ihn not-
wendig gemacht. — Daß Pflüger unter den gegenwärtigen
Umständen überhaupt in die demokratische Fraktion eintrat, ist
Thatsache, die Kopfschütteln erregen muß.
L.6. Karlsruhe, 16. Dez. Die mit der Prüfung
der Wahl in Lörrach-Land betraute Kommission be-
schloß, weitere Erhebungen zu veranlassen.
Aus der Karlsruher Zeitung«
— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
dem Kaiserlich Russischen Wirklichen Staatsrat Baron Paul
Rausch v o nTr aub e nb e r g, dienstthuenden Stallmei-
ster des Großfürsten Konstantin Konstantinowitsch das Kom-
mandeurkreuz erster Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen
dem Hofrat Heinrich Mühlhäußer in Davos das Ritter-
kreuz erster Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen und dem
vormaligen Obermatrosenartilleristen Friedrich Lutz von
Pfullendors die silberne Verdienstmedaille am Bande des Mi-
litärischen Karl-Friedrichs-Perdienstordens verliehen.
— Stationsverwalter Heinrich Peters in Heitersheim
wurde nach Meckesheim versetzt.
Karlsruhe, 16. Dez. Die Großherzogiu begab sich
heute früh 7 Uhr 52 Minuten von Baden nach Karlsruhe
ANd gedenkt daselbst bis zum späteren Abend zu verweilen.
Heute Nachmittag machte die Großherzogin der Herzogin
Don Cumberland einen Abschiedsbesuch. Die Herzogin
reiste abends 6 Uhr von hier ab. Die Großherzogin war
am Bahnhof erschienen. Außerdem hatten sich daselbst
Noch eingefunden: Prinz Max und Prinz Karl, der Kgl.
Preußische Gesandte Gehetmerat v. Eisendecher und der
Oberhofmarschall Graf von Andlaw. Da der Großherzog
wegen Unwohlseins nicht selbst nach Karlsruhe kommen
konnte, hatte derselbe den Obcrschloßhauptmann von Offeu-
sandt-Berckholtz beauftragt, die Herzogin von Cumberland
Mit ihren Prinzessinnen-Töchtern vor ihrer Abreise zu be-
grüßen und derselben einen Blumenstrauß zu überreichen.
N rr s l a n d«
Schweiz.
Bern, 14. Dez. Die Baseler Nachrichten erklären, die
deutscherseits auf dem Tüllingerberg bei Müllheim projektierte
deutsche Festung müsse jeden Baseler und Schweizer-
Le unruhigen. Durch die Festung würde die Stadt
Basel mit ihren 100000 Einwohnern in den Bereich deut-
scher Kanonen gelangen. — Die Baseler mögen sich be-
ruhigen. Das deutsche Reich hat sich's große Summen
kosten lassen, um mit seinen Bahnen das schweizerische
Gebiet zu umgehen; es hat immer gesagt, daß es gewillt
ist, die Neutralität der Schweiz zu achten. Aber wenn es,
um den Oberrhein zu decken, gegen Belfort eine Festung
errichtet, dann kann es nicht danach fragen, ob den
Baselern eine solche Nachbarschaft angenehm ist.
England.
London, 14. Dezbr. Heute Nachmittag fand im
Mansion House ein Frühstück zu Ehren der Delegierten
der russischen Gesellschaft für Landwirtschaft statt.
Der Lordmayor trank auf die Gesundheit des Kaisers
von Rußland und auf den brüderlichen Verkehr zwischen
England und Rußland. Der Vertreter des russischen Mi-
nisteriums der Landwirtschaft Krukow erklärte in Beant-
wortung des Trinkspruches, die Herstellung
engerer direkter Handelsbeziehungen werde beiden Ländern
Nutzen bringen.
Rußland.
Helsingfors,14. Dez. Die Zahl der Pastoreu,
welche bisher sich weigerten, das im Sommer erlassene
Gesetz über die Wehrpflicht in den Kirchen zu verlesen,
beträgt im Bistum Borka 20. Auf Verfügung des Ge-
neralgouverneurs Bobrikow soll von heute ab seitens
des Senats gegen die betreffenden Pastoren ein Krt minal-
verfahren eingeleitet werden. Im Bistum Abo da-
gegen ist das Gesetz den Wehrpflichtigen in allen Gemein-
den von den Pastoren vorgelesen worden, wobei an manchen
Orten Ruhestörungen in den Kirchen vorkamen.
Italien.
Rom, 16. Dez. Bei der Jnventuraufnahme der nach-
gelassenen Papiere Crispi's wurden Briefe des
verstorbenen Königs Humbert gefunden, aus denen hervor-
geht, daß gegen den Willen und trotz der wiederholten
Vorstellungen Crispi's beim König General Baratieri als
Oberkommandierender der Afrika-Armee bestätigt wurde.
Crispi beantragte wiederholt Baratieri's Absetzung. Aber
der König hielt denselben auf Antrag des Kriegsministers,
obwohl im Ministerrate sämtliche Minister auf Wunsch
Crispi's für die Absetzung des unfähigen Generals gestimmt
hatten. Damit ist erwiesen, daß Crispi in keiner Weise
verantwortlich gewesen ist für die Katastrophe der italienischen
Waffen in Abessinien.

Amerika.
New Aork, 14. Dez. Die Kommission, welche
das Verhalten des A dmi r a ls S ck> l ey vor und während
der Seeschlacht bei Santiago zu untersuchen batte, entlastet
ihn von dem Vorwurf der Feigheit, tadelt ihn aber wegen
Ungehorsams. Indessen legt Admiral Dewey einen
Minoritätsbericht vor, in dem er sagt. Schley habe alle
Befehle ausgeführt und sei unbedingt als der eigentliche
Sieger von Santiago anzusehen.

Ans Stadt und Land.
Heidelberg. 17 Dezember.
Main-Neckar-Vahn Die „KarlSr. Ztg." meldet lleber
die Vereinfachung der Verwaltung der Ma i n - N eck ar-B ahn
ist zwischen Vertretern von Baden, Preußen und Hessen am
14. d. M. zu Weimar ein S t a a t s v er t ra g abgeschlossen
worden.

i Nuitsfeier. Bei der schon kurz erwähnten Nnitsfcicr am
Samstag im großen Saale des städtischen Saalbancs waren
die Mitglieder sämtlicher Militär- und Waffenvereinc der
Stadt vertreten, gar bald füllte sich der weite Raum mit den
mit ihren Ehrenzeichen geschmückten Kwiegern und Veteranen.
Eingeleitet wurde die Feier durch eine herzliche Begrüßungs-
ansprache des Pfalzganvcrbandsvorsitzenden, Herrn Landge-
richtsrat Dr. Bauer, der unter den Gästen den General
Fritsch-Karlsruhe und den Major Hildcbrand besonders will-
kommen hieß. Seiner Freude über das kameradschaftliche Ver-
hältnis der Militärvereine Ausdruck verleihend, übermittelte
er sodann der Versammlung den Dank des Großherzogs, den
dieser für die zahlreiche Beteiligung der Militärvereine bei der
jüngsten Enthüllung des Kaiser Wilhelm-Denkmals ausge-
sprochen hat. Ein dreimaliges Hoch auf den Lnndesherrn
fand begeisterten Widerhall, worauf stehend die Nationalhymne
gesungen wurde. Hierauf hielt der Vorsitzende den nngetündig-
ten Vortrag über „Moltke in türkischen Diensten, 1835—39".
In kurzen Zügen die Jugend Moltkes streifend, schilderte er
in klaren und sachlichen Ausführungen das Wirken dieses
großen Strategen in der Türkei, im Frieden sowohl als auch
in kriegerischer Zeit, und die großen Erfolge, die er hier
errungen. Die achtungsgebietenden Leistungen Moltkes, die
topographische Aufnahme Kleinasiens, sein Verhältnis zum
Sultan Hammed II. und seine kriegerische Aktion gegen
Mehmed Ali Pascha von Aegypten wurden in breitem Rahmen
rühmend hervorgehoben und dabei auch manch Charakteristi-
sches über Land und Leute Kleinasiens gesagt. Eine hierzu
vorliegende Skizze erhöhte noch das Interesse an dem lehrrei-
chen und mit großem Beifall aufgeuommenen Vorträge. Jur
weiteren hielt dann Leutnant Karlowa die Festrede. In
markigen Worten gedachte er der Bedeutung des Tages von
Nuits vom 18. Dezember 1870, des heldenmütigen Kampfes
der badischen Regimenter Hierselbst und brachte zum Schlüsse
auf die Mitkämpfer jeues Tages, es war eine stattliche An
zahl der Veteranen anwesend, ein dreifaches Hoch aus.
Später sprach dann General Fritsch in warmen Worten
über die erfreuliche Kameradschaft der Militärvereine mit der
Aufforderung, dies auch fernerhin sichtlich zu bcthätigen.
Oberbürgermeister Dr. W i l ck e u s freute sich über die ihm
zu teil gewordene Einladung, oanktc den Militarvcreinen
nocb besonders für ihre zahlreiche Beteiligung bei der Denk-
malscnthüllnng und sprach die Hoffnung aus, daß in nicht
allzuferuer Zeit neben dem Kaiser- und Vismarck-DeNkmal auch
ein solches für Moltke erstehen möchte. Es folgte» daun
noch eitie Reihe von Toast?», und gar bald herrschte allgemeine
Fcststimmnng, wozu die hübschen Weisen der Militärkapelle
und verschiedene mit großem Beifall anfgenommene Lieder
des Gesangvereins „Liedertafel" viel beitrugen. Von den
Toasten erwähnen wir hier noch den des BezirkSkommanbeurs
Majors Schöngarth auf die Kameradschaft, den des Ma-
jors Hildebrand auf das gute Einvernehmen zwischen
Militär- und Bürgerschaft, den des Generalleutnants v, W i n-'
ning ans den Vorsitzenden und später seine launigen Worte
ans die zahlreich auf der Gallerie anwesenden Damen und
die „Liedertafel"; das Hoch des Dr. Reis ans den Pfalz
ganverband und Dr. Bauer sowie dasjenige des Generals
Fritsch auf die Heidelberger Militärvereine, dem ein drei-
faches Hoch des Vorsitzenden Dr, Bauer, der sich für die
ihm zu teil gewordene Ehrung bedankte, auf das Präsidium
des Landesverbandes voranfgegaugen ivar. Auch der Vor-
sitzende des Handschuhsheimer Militärvcreins, Herr T h u -
recht, sprach weiterhin noch und gab als Mitkämpfer von
Nuits seine Erlebnisse znm Besten, was ihm den Dank des Vor-
sitzenden cintrug, der sodann ans die Verbrüderung der Mili-
tärvereinc Handschnhshcim und Heidelberg toastete. So nahm
das Fest, das noch durch Solovorträge und gemeinsame.Lie-
der gewürzt wurde, den animiertesten Verlauf und Wohl für
manchen Kämpen mag noch zu früh die Trcnnungsstunde ge-
schlagen haben, als wegen der sehr vorgeschrittenen Zeit an den
Abschied gedacht werden mußte,
(:) Vortrag Kröpelin. Aus Anregung des Vereins gegen
Mißbrauch geistiger Getränke haben die Herren Direktoren der
hiesigen Mittelschulen die Schüler ihrer oberen Klassen
und deren Eltern vergangenen Donnerstag in die Turnhalle
des Gymnasiums zu einem Vortrag des Herrn Prof, Kräpe-
lin über die „Schäden des Alkohols" eingeladen.
Mit gewohnter Meisterschaft wußte der Redner der gespannt
lauschenden jugendlichen Zuhörerschaft die gesundheitlichen,
sittlichen und wirtschaftlichen Gefahren des Genusses geistiger
Getränke für den Einzelnen, die Allgemeinheit und die Nach-
kommenschaft zu schildern. Indem er sie an Pflichten und
Verantwortlichkeit erinnerte, forderte er sie auf nicht nur selbst
sich des verderblichen Volksgistes zu enthalten, sondern auch
mutig und unerschrocken gegen den Trinkzwang
Front zu machen, der uns alle in lähmendem Banne hält.
Von der Universität. Man schreibt dem „Schw. Merkur"
von hier: Für dieP r o f e s s o r e n der hiesigen Universität
bestand bisher keine eigentliche Amtskleidnng, wie sie an
anderen Universitäten in Gebrauch ist. Sie mußten sich bei
feierlichen Aufzügen und sonstigen festlichen Gelegenheiten,
wo die Universität als Korporation auftrat, mit dem bürger-
lichen Frack begnügen, dessen Einfachheit nur durch den Glanz
mehr oder weniger zahlreich vorhandener Ordenskreuze ge-
hoben werden konnte. Nur der Prorektor trägt seit dem
Jahre 1886 als Abzeichen die zur Erinnerung an das 500-
jährige Jubiläum der Universität von ihrem Rektor, Großher-
zog Friedrich, gestiftete Amtskette mit dem Medaillonporträt
des Stifters, Während aber der schon 1886 kurz vor dem
Universitätsjubilänm gestellte Antrag auf Einführung von
Tataren als Festkleidung der Professoren abgelehnt wurde, hat
der Senat letzten Samstag den Beschluß gefaßt, den Talar
als Amtstracht für die Professoren unserer Universität einzu-
führen.
Promotion. Hier hat eine Berlinerin, Fräulein
Hedwig Micha elf o n, „cum Inucle" die Doktorprüfung be-
standen. Ihre Doktorschrift ist betitelt: „Lucas Cranach der
Aeltere. Untersuchung über die stilistische Entwickelung seiner
Kunst". Eine Schwester der Doktorandin ist die unter dem
Pseudonym „Jarno Jessen" schreibende Berliner Kunstschrift-
stcllerin; eine andere Schwester ist die Schriftstellerin „Ernst
Gcorgy" („Berliner Range").
Polizeibericht. Ein Bäcker und ein Taglöhner wurden
wegen Diebstahls, ein Gerber und ein Taglöhner wegen Bct-
telns, ein Korbflechter wegen groben Unfugs und ein Dienst-

mädchen wegen Umherziehens verhaftet,
kamen vier Personen zur Anzeige.

Wegen Unfugs

(I) Handschuhsheim. (Vortrag Emele.) Wir haben
s. Zt. einen Bericht über den Vortrag gebracht, geben aber hier
noch Herrn Emele selbst zur authentischen. Auslegung einiger
Stellen seines Vortrages das Wort. Herr Emele schreibt:
In meinem Vortrage über „die Genosse »schäften zur
Förderung des Handwerks" in Handschuhsheim —
1. Dez. führte ich bezüglich des Kreditwesens für Handwerker
aus: Die großen Banken geben sich mit dem Handwerker nicht
gerne ab, denn sein Umsatz ist ihnen zu klein. Die Borschutz-
kassen, Darlehenskassen, Handwerkerbanken und !vie sie alle
heißen, genügen dem Kreditbedürfnis des eigentlichen Hand-
werkers meist auch nicht, denn der Zinsfuß ist für ihn zu hoch
und die Kreditfrist von einem Vierteljahr zu kurz. Der Hand-
werker, der selbst 1, 2 und mehr Jahre borgen muß, sollte
längere Kreditfristen haben. Dann meine ich, wäre es oft
besser, wenn diese Kassen nicht so sehr auf hohe Dividenden
sehen würden, sondern den durch den Ilmsatz erzielten Gewinn
in erster Linie jenen zu Gute kommen ließen, die den Umsatz
geschaffen haben z. B, durch Ermäßigung des Zinsfußes. Die
Kreditfähigkeit ist bekanntlich beschränkt und dem sogenannten
Personalkredit können diese Banken nicht in gewünschter Weise
Rechnung tragen. Persönliche Tüchtigkeit, Nüchternheit und
Strebsamkeit sind nach meiner Ueberzeugung auch Kapital-
wert, sie hatten früher Kredit, und diesen Personalkredit sollten
wir, namentlich für den Handwerker wieder bekoinmen können.
Für den Handwerker wäre es ferner von großer Wichtigkeit,
wenn diese Kassen Mittel und Wege finden würden, die Hand-
werkerrechnungen zu diskontieren, d. h. also, daß ich als Haiid-
werker nach Ablieferung der Arbeit meine Rechnung Zur Bank
bringen könnte und mir diese, nach Abzug von wenig Prozent,
mindestens z. B. die Hälfte des Betrages sofort ausbezahlen,
und die andere Hälfte nach Einlösung der Rechnung abgeben
würde. Wie ich von der inneren Organisation der Genossen-
schaften sprach, führte ich an: Kreditgenossenschaften werden in
der Regel als solche mit unbeschränkter Haftpflicht ge-
bildet. Der Gcwerbeverein und Handwerkerverband Mannheim
hat kürzlich eine Bank für Handwerker ins Leben gerufen die
auf beschränkter Haftpflicht gegründet ist.
Karlsruh e, 14. Dez. 1901.
I. Emel c, Reallehrer.

-s- Weinheim, 13. Dez. (Verschiedenes.) Der
gestern hier abgehaltene Weihnachtsmarkt war trotz der nicht
günstigen Witterung ziemlich gut besucht. Die Kauflust war
jedoch, wie wahrgenommen wurde, für die meisten Verkäufer
keine befriedigende. Am besten gingen Schuh-, Holz- und
Geschirrwaren ab. Einschneidkraut wurde auch noch ziemlich
eingeführt, jedoch nicht alles verkauft. — Die Fleisch-, Milch-,
Butter- und Cierpreise, ohnehin seit längerer Zeit schon hohe,
sind immer noch im Steigen; und dürften solche sich infolge der
in einigen Orten des Bezirks aufgetretenen Mank- und Klauen-
scnche noch mehr anziehen. Das Pfund Butter gilt derzeit
1.30 Mark, Rindfleisch 70 Pfg., grünes Schweinefleisch 80
Pfg. und gedörrtes 1 Mark, Eier 8 Pfg., Landeier 12 Pfg,
— Oekonom Gilmer auf dem Hasselhof bei Birkenau erlitt
in seinem Geschäfte einen Schaden von mehreren Tausend
Mark dadurch, daß ihm in ganz kurzer Zeit sein sämtlicher
Pferdebestand von 12—15 Stück zugrunde ging; außerdem die
von der Regierung eingestellten vier Versuchspferdc. Die
Ursache hiervon ist noch nicht ermittelt.
80 Bruchsal, 15. Dez. (Leiche.) Der früher bei
Schnabel u. Henning angestcllte Buchhalter Paul Danz-
mann wurde gestern als Leiche in einem Steinbrnch aus-
gefuilden. Der Verunglückte litt schon längere Zeit an Ver-
folgungswahnsinn. Herr Danzmcmn war durch seine Absonder-
lichkeiten stattbckannt. Er führte, von seiner Frau geschieden,
ein vollständig abgeschlossenes, allen Verkehr meidendes Leben
und schien in letzter Zeit an Verfolgungswahnsinn zu leiden,
dcr ihn Wohl auch bei seinen langen einsamen Spaziergängen
beherrscht und seinen Absturz im Steinbruch herbeigeführt
haben mag.
80 Karlsruhe, 15. Dez. (Gute Leistungen der
O b e r r e al s ch n l ab i tu r i e nt en.) Bei den Prüfun-
gen am Polytechnikum haben die Oberreals chu lab i-
tn rientcn von Karlsruhe besondersgut abgeschnitten.
Zwei Kandidaten, welche sich durch eine CrgänzungsprüfnnS
ini Latein die Rechte eines Abiturienten des Realgymnasium-
erworben hatten, erhielten in der mathematisch-naturwissen-
schaftlichen Staatsprüfung im Maschinen- bezw. Ingenieur-
Wesen die Note „gut". Ferner bestanden die akademische
(Diplom) Vorprüfung im Jngenieurwesen zwei mit „gut"'
einer mit „genügend"; im Maschinenwesen zwei mit „gut/
in dcr Chemie einer mit „sehr gut" und einer mit „gut". Wir
lange noch wird man den Oberrealschulen die wohlverdienten
Berechtigungen vorenthalten?
80 Karlsruhe, 15. Dez. (Truppenübungsplatz^
Mit großer Bestimmtheit trilt jetzt die Meldung auf, daß w
der Gegend von Villingen bis Thannheim ein Truppenübung^
und Artillerieschießplatz für das 14. Armeekorps erricht^
werden soll. Die Gemeinden Pfaffenweiler (445 Einwohner/
Herzogsweiler (121) und Thannheim (693) werden angeb-
lich dem Schießplätze znm Opfer fallen. Die Kosten werde»
auf 16 Millionen Mark angegeben. Die Thatsache, daß
Herbst einige Offiziere vom großen Generalstab das fraglich

Terrain besichtigten und die Herren Minister Schenkel E
Ministerialrat Schlusser in den letzten Tagen in Villingen wen-

ten, wird mit dieser Angelegenheit in Verbindung gebracht-
8t§ Lahr, 15. Dez. (B a hn h o f s u m g e st a lt u n

dt

Von Großh. Generaldirektion der Staatseisenbahnen wur»'
dem Stadtrate mitgeteilt, daß genannte Behörde von ihre»'
Vorgesetzten Ministerium ermächtigt worden sei, nnt den stad»'
Behörden wegen der Umgestaltung der Bahnhöfe Lahr u3
Dinglingen in Verhandlungen zu treten.'
80 Emmendingen, 16. Dez. (Schadenfeuer.) ^
Holz Hausen brannten gestern drei Scheuern und zwft
Wohnhäuser bis aus den Grund nieder. Der Schaden betrat
ca. 20 000 Mark. Man vermutet Brandstiftung.

Familie'^
r veriammcm

0 Kaufmännischer Verein. Zu einem
abe nd verbunden mit Weihnachtsfeier ,,
sich am Sonntag Abend die Mitglieder des Kaufmännisch.
Vereins mit ihren Angehörigen im großen HarmvniesaaP
Hätte auch der Besuch ein etwas besserer sein dürfen, so herrich^
doch bald eine gemütliche, fröhliche Stimmung, die dem .
so recht das Gepräge eines Familienabends gab. Eine
begabter Mitglieder hatte sich in den Dienst des Vergnügung .
ausschusses gestellt und wetteiferten in durchweg anerw ,
nenswerter Ausführung des reichhaltigen Programms, cha t.
besonderen Beifall ernteten die in liebenswürdigster
außerhalb des Programms übernommenen Liedervorträge
Frau Rudolf Hartmann. Die Dame muhte sich auf
dauernden Hervorruf zu einer Zugabe verstehen. Auch Lch?
Theaterstücke wurden mit großem Eifer gespielt und sehr
fällig ausgenommen; besonders die treffliche Körner'sche chchst^,
„Der Nachtwächter" gefiel sehr; es war aber auch eine
die von packendem Humor gewürzten, Körner'schen Verse ^
so meisterhafter Weise wiedergegebcn zu sehen. Herr P» >
ters, der zu Beginn der Veranstaltung die Erschienenen

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grüßt und aus die Bedeutung des Weihnachtsfestes fün
Familie und den Verein in herzlichen Worten hingeivni




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