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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 282 - 305 (2. Dezember 1901 - 31. Dezember 1901)
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Kommendem der 2. Division, Freiherr von Gayl, Ge-
neralmajor von der Armee, zum Livmmandeur der 14.
Jiifartteriebrigade ernannt worden.
* Der Kaiser hat vorgestern in einer Ti'chrede jene
-Stellung zur Kunst kundgegeben. Sehr erfreulich ist c?,
aus derselben zu ersehen, wie ernst es der Kaiser mit der
Kunst nimmt, wie hoch und heilig sie ihm ist. Seine
Persönliche Stellung zu den Kunstrichtungen wird von.
Manchen Kunstfreunden auch Knnstgelehrten geteilt, die in
der Kunst der Alten das Maß für eine jcde Kunst er-
blicken. Aber die Zahl derjenigen, die so unbedingt an
der Antike sesshaften, schrumpft doch mehr und mehr zu-
sammen. Jedes Volk muß danach trachten, seine eigene
Kunst herauszubilden. Wenn dieselbe in Deutschland in
der Malerei und im Drama zur Armeleute-Kunst geführt hat,
so ist das nur ein Uebergang. Die völlige Absage des
Kaisers an die Moderne ist zu bedauern, andererseits ist
es vielleicht ganz gut, daß die moderne Kunst sich ohne
Gönnerschaft von oben durchringen muß.
Baden.
— In nnem Artikel „von den zukünftigen
badischen Münnerklöst ern" (diese Ueberschrift zeugt
übrigens von großer Zuversicht) knüpft der „Beob." an
Ausführungen eines kathol. Geistlichen in der „Straßb.
Post" an und sagt hierbei:
Neben vielen richtigen Gedanken enthielt der Artikel auch
manches Mißverständliche und Unrichtige. Z. B. kann man es
nur unterschreiben, wenn er meint, allzugroßer Reichtum
eines Klosters sei verderblich. Die Geschichte der allzureichen
Klöster gehört mit Thrünen geschrieben, die zum Teil Lhranen
der Trauer, zum Teil Thränen der Entrüstung sein müßten.
Allzureiche Klöster sind wenigstens ein indirekter Widerspruch
gegen das Gelübde der Armut des einzelnen Mönches. Man-
cher Skandal wäre in Oesterreich vermieden geblieben, wenn
nicht manche Klöster zwar reich, aber nicht mehr klösterlich
wären. Immerhin darf man auch da nicht zu weit gehen,
da reiche Klöster meistens auch reiche Wohlthaten an das arme
Volk ausgespendet haben in einer Zeit, in der sich um die
Armen hauptsächlich nur die Klöster annahmen.
Zu einer weiteren Auslassung des erwähnten Pfarrers
schreibt das Zeutrumsblatt:
Durch diese Zeilen muß der Anschein erweckt werden, als
seien manche Orden wirklich nichts als ein Bettelvolk; zuge-
geben muß freilich auch hier wieder werden, daß wir in Baden
keine Zustände wollen, wie sie von Reisenden z. B. in Ita-
lien geschildert werden, wo, wie uns einmal jemand sagte,
hinter jeder Hecke ein Bettelmönch hervorkomme. Diese Arr
mönchischer Bettelei dürfte übrigens auch spezifisch italienisch
sein.
Natürlich legt der „Beob." iu diesen Sätzen nicht seine
sndgiltige Meinung nieder, sondern er sucht zu beweisen,
daß die beiden Gefahren, die da angedeutet sind, von den
badischen Männerklöstern nicht zu befürchten wären. Es
sei aber immerhin das Zugeständnis des „Beob." sestge-
halten, daß cs Klöster giebt, die schädigend wirken.
— Die „Mitielbad. Nachr." schreiben: In dem
hauptsächlich bäuerlichen Wahlkreis Walldmn-
Wertheim — eine sichere Domäne des Zentrums —, stellte
das Zentrum den ehemals norddeutschen Fabrikant Neuhaus
von Schwetzingen als Kandidat auf — einen In-
dustriellen, der den Bezirk gar nicht kennt und
den im Bezirk niemand kennt. Und die Bauern dort
haben so viel Selbstgefühl und Selbständigkeit, daß sie
sich das ganz ruhig gefallen lassen. Wer sollte da von der
Mündigkeit und Freiheit des Volkes nicht überzeugt sein?

Madischer Landtag.
L.O. Karlsruhe, 19. Dezbr.
13. Sitzung der II. Kammer.
Am R-gicrungstisch: Minister Schenkel, Ministerialrat
Schlusser. Eingegangen: Petitionen oes Bab. Natschrei-
Ler-Vereins um Revision des GemeindefürsorgungSgesetzes
und der Eisenbahnhandwecker und Werkstätteacbeiter um
Besserstellung.
Abg. Wilckens (nat.-lib.) erstattet Bericht über den
Gesetzentwurf betr. die Kolonie Königsfeld. Die
Kommission ist mit dem Grundgedanken des vorliegenden Ge--
setzentwurfs, woruach die Herreuhuter Kolonie Königsfeld
mit Wirkung vom 1. Januar k. Js. in eine politische Ge-
meinde umgewandelt werden soll, einverstanden, indem sie die
Beseitigung der jetzigen Ausnahmestellung dieser Kolonie aus
den in der Regierungsbegründung angegebenen, durchaus zu-
treffeirden Erwägungen für geboten erachtet. Sie steht aber
auch weiter auf dem Standpunkte, daß unter den obwaltenden
Verhältnissen in eine Nachprüfung der Frage, ob bei der Mitte
der neunziger Jahre bewirkten vermögensrechtlichen Ausein-
andersetzung zwischen der Evangelischen Brüder-Unität ,n
Deutschland und der Brüdergemeinde Königsfeld letztere etwa
zu kurz gekommen ist, wie in einer Petition des Hermann
Braut,nann in Königsfeld vom 2 . November d. I. behauptet
in einer Petition des Rudolf Pfründer und von 27 anderen
Mitgliedern der Brüdergemeinde Königsfeld vom 6. Dezember
d. I. aber entschieden bestritten wird, seitens der Landstände
nicht eingetreten werden kann. Die betreffende Vereinbarung,
durch welche im Einzelnen bestimmt wurde, welche Vermögens-
bcstandteile der Evangelischen Brüder-Unität in Deutschlaird,
bezw. der Brüdergemeine Königsfeld zu Eigentum gehören
sollen, ist nämlich unter allseitigem Einverständnis der Betei-
ligte» in legaler Weise abgeschlossen und zum Grundbuch em-
getragen worden. Die Sache ist also jedenfalls formell in
Ordnung, und die Kommission muß es umsomehr ablehnen,
auf eine materielle Prüfung des desfallsigen Abkommens, wie
solche in der Braukmann'schen Petition erbeten wird, einzu-
gehen, als es der in dieser Petition enthaltenen Behauptung,
die Königsfelder seien bei fraglichem Abkommen in unzulässiger
Weise getäuscht worden, an der nötigen Substanzierung fehlt.
Die Kommission beantragt daher, die Annahme des vorliegen-
den Gesetzentwurfs mit einer kleinen Aenderung im 8 6.
Abg. Zehnter (Zentr.) hat gegen die Tendenz des
Entwurfs nichts einzuwendeu, auch finde er die finanzielle
Ausstaffierung der Gemeinde für genügend; dagegen hegt er
Zweifel bezüglich der rechtlichen Giltigkeit der Verträge.
Abg. Dieterle (Zentr.) weist auf die ausnahmsweise
Stellung hin, die Königsfeld bisher in Hinsicht auf das Stis-
rungszivilstands- und Schulgesetz eingenommen hat. Mit dem
Entwurf ist Redner einverstanden.
Minister Schenkel zerstreut die Bedenken Zehnter's.
Gegenüber den Ausführungen Dieterle's sei zu bemerken,
daß es sich hier nicht um Rechtsverletzungen handelt. Die
Regierung habe die Privilegien, die der Gemeinde 1811 ver-
liehen wurden, mit Wohlwollen respektiert, indessen wurden

die Sonderrechte hauptsächlich durch die Reichsgesehe größten-
teils aufgehoben.
Abg. Wilckens (nat.-lib.) betont, daß die Kommission
sich über die rechtlichen Gesichtspunkte informiert und befrie-
digende Auskunft erhalten habe. Dem Abg. Dieterle gebe er
zu, daß in Königsfeld wohl ein Ausnahmezustand geherrscht
habe; von einem ungesetzlichen Zustande könne aber nicht die
Rede sein.
Abg. Zehnter (Zentr.) hält seine Bedenken aufrecht.
Abg. Wacker (Zentr.) will nicht gegen den Entwurf
Stellung nehmen, sondern nur daran erinnern, daß gegen die
katholische Kirche trotz der Proklamation von 1771, wonach
die Stifte und Klöster fortbestehen sollten, bei der Säkulari-
sation nicht mit der gleichen Pietät verfahren wurde. Als
Wacker dies ausführlich begründet, wird er vom Präsident
Gönner ersucht, beim Thema zu bleiben.
Minister Schenkel weist den Vorwurf, daß bei der Sä-
kularisation nicht mit Pietät gegen die Katholiken verfahren
wurde, als unbegründet zurück und wendet sich nochmals gegen
die Bedenken Zehnter's.
Nach einem Schlußwort des Berichterstatters wird der Ge-
setzentwurf einstimmig angenommen und die bezüglichen Pe-
titionen für erledigt erklärt.
Generaldirektor Etsentohr und Ministerialrat Straub
nehmen am Regierungstisch Platz.
Die Beratung über die Jnterpellarion betr. die Arbeits-
losigkeit wird fortgesetzt.
Wg. Muser (Dem.) wendet sich gegen Wittum, dessen
Ausführungen man größtenteils unterschreiben könne, die aber
mit dem Gegenstand der Beratung nichts zu thun haben. Das
beste und radikalste Mittel zur Abhilfe erblickt Redner in der
Versicherung gegen Arbeitslosigkeit, von der Herkner mit Recht
sage, daß sie den Schlußstein unserer sozialen Gesetzgebung
bilden müsse. Darin pflichte er Wittum bei. daß die Not-
standsarbeiten dem liebelstand auf die Dauer nicht abhelfen
können; der Schwerpunkt ist auf Präventivmaßregeln zu legen;
man mutz die Ueberproduktion einschränken, die Konsumtion
heben und die Personcntarife verbilligen. Der Grundgedanke
unserer Reichs-Unfall- und Krankenversicherung sei eine Ver-
sicherung gegen Arbeitslosigkeit bezw. Bedürftigkeit die aus
physischer Ursache erwächst. Warum soll man nicht einen klei-
nen Schritt weiter gehen zur Versicherung gegen Arbeitslosig-
keit, die aus wirtschaftlichen Ursachen resultiert? Das letzte
Ziel , mutz eine allgemeine Existenzversicherung sein. Wenn
das Reich nicht für die Arbeitslosenversicherung zu haben ist,
dann sollte man einen Versuch mit der kommunalen Versiche-
rung gegen Arbeitslosigkeit machen, iitdem man den grö-
ßeren Gemeinden die Befugnis einränmt, eine solche Einrich-
tung zu schaffen. Das Correlat wäre die Arbeitspflicht. Im
übrigen gebe er zu, daß die Frage sehr schwierig sei.
Abg. Eichhor n (Soz.): Wenn der Staat die Pflicht an-
erkenne, für die Arbeitslosen zu sorgen, dann müsse er es auch
ernst damit nehmen, was bis jetzt nicht geschehen sei. Die Re-
gierung hätte vor allem die Verpflichtung gehabt, bei Zetten
Erhebungen zu machen ,die einen Wert haben. Die amtli-
chen Erhebungen seien insofern mangelhaft, als sie größten-
teils bei den Arbeitsnachweisen gemacht wurden, die nur von
einem kleinen Bruchteil der Arbeiter benützte werden. (Abg.
Fchrenbach: Wurden nicht auch bei Gewerkschaften Erhebungen
gmachr?) Gewiß! Aber es sind doch bekanntlich nur etwa
10 Prozent der Arbeiterschaft organisiert. Die Bekannt-
machungen hätten öffentlich angeschlagen werden sollen. Der
Nvi stand sei viel schlimmer, als Wittum zugegeben habe. Dem
Notstand der Arbeitslosigkeit begegne man am wirksamsten
durch sofortige Schaffung von Arbeitsgelegenheit. Daß eine
Neichsrezierung, die für sie Zwecke der Zuchthausvorlage
12 000 Mark angenommen hat, sich je mir dem Gebauten ei
ner Arbeitslosenversicherung vertrat» machen wird, mochte
Redner nicht annehmen; ein- fakultative kommunale Arbeits-
losenversicherung aber wäre Flickwerk. Sehr zu wünschen Ware
die Stundung des vollen Eiseitbahnfahrpreises für die Ar-
beitslosen, denen auch die Benützung der Schnellzüge gestattet
sein sollte. Die heftigen Artikel der soz. Presse seien begreif-
lich, da die Redakteure meist Gelegenheit haben, die Not aus
eigener Anschauung kennen zu lernen. Redner empfiehlt
schließlich die Unterstützung der Gewerkschaften mit Staatsmit-
teln und betoick, daß die sozialen Mißständc nur'im Zukunfts-
staat verschwinden werden.
Minister Schenkel kann das dem Abg. Geiß gespendete
Lob nicht auf Eichhorn ausdehnen, der sich der gleichen Ueüer-
treibung wie die soz. Presse schuldig gemacht habe. Die Behaup-
tung, daß der Staat für die Arbeiterschaft keinen Pfennig
übrig habe, werde dadurch widerlegt, daß im Budget große
Summen für Bauten re. eingestellt sind, die größtenteils den
Arbeitern zugute kommen. Auch von den großen Opfern, die
der Staat für das Schulwesen bringt, genießt der Arbeiter
seinen Teil. Ebenso unrichtig sei die Behariptung, daß es
keine humanen Unternehmer giebt, und daß in Pforzheim Fa-
brikanten sind, die anrüchige Arbeiter gerne einstellen, in der
Hoffnung, daß dieselben Geschäftsgeheimnisse verraten. Eich-
horn hätte sich hüten sollen, derartige allgemeine Verdächti-
gungen, die er nicht beweisen könne, anszusprechen. Es sei
sehr zu bedauern, daß die Arbeiter immer während von der
Sozialdemokratie gegen die Unternehmer aufgehetzt werden.
(Bravo.) Daß in einer Anzahl von Industriezweigen ein
Rückgang stattgcfunden habe, wurde in den amtlichen Erhebun-
gen bereits zugegeben; der Rückgang war aber nicht so groß,
daß in weiten Kreisen ein Notstand besteht. Sobald die in
Aussicht genommenen staatlichen Arbeiten verdingt sind, werde
cs wieder mehr Arbeitsgelegenheit geben und dann werde
man auch mit Gottes Hilfe über den Notstand wegkommen.
(Beifall.)
Um halb 2 Uhr wird die Sitzung abgebrochen und die
Beratung auf morgen vertagt. Es sind noch 13 Redner vor-
gemerkt.
Ans des Karlsrrchse Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Grobherzog haben den
Ober-Postdirektionssekretär Höchst etter in Karlsruhe zum
Ober-Telegraphensekretär bei dem Postamts in Baden und den
Obertelegraphensekretär Pfisterer in Baden zum Ober-Vost-
direktionssekretär bet der kaiserlichen Ober-Postdirektion in Karls-
ruhe ernennt.
— Mit Entschließung des Ministeriums des Innern wurde,
unter Zurücknahme der Versetzung des Revidenten Friedrich
Götz von Buchen nach Neustadt, Revident Karl Müller in
Mannheim zum Bezirksamt Neustadt und Revident August
Brrnnig in Lörrach zum Bezirksamt Mannheim versetzt.
— Betriebsassistent Karl Hecker in Weissubach wurde zum
Stationsverwalter daselbst ernannt.
Muren-Sammlung.

Frauen und Mädchen, die bereit sind, als Sammlerinnen
öuwirken, werden freundlichst gebeten, ihre Adressen so rasch t"'*
irgend möglich, spätestens bis zum ersten Weihnachtstage einst"
senden an Prof. Dr. Dietrich Schäfer, Werrgafse 7.

Unserer heutigen Postauflage ist ein Bestellschein
für die „Heidelberger Zeitung" beigegeben. Wir bitte"
unsere perehrl. Leser denselben an solche Personen abz"'
geben, von denen anzunehmcn ist, daß sie als Abonnente"
zu gewinnen sind. Möge sich jeder unserer geehrten Lese"
angelegen sein lassen, auf die Weise zur Verbreitung
„Heidelberger Zeitung" beizntragen. Zugleich ersuchen ^
höfl. um rechtzeitige Erneuerung des Abonnements für dm'
erste Quartal 190.'.
Aus Skadt uud Land.
Heidelberg, 20 Dezember,
Durchgereist. Ter König und die Königin von Wii^
Lemberg sich cn heute 7 53 Uhr »orm, von Potsdam kommc"°i
hier durck; sie ließen sich von dem Bchnhofrestauraieur M
das Frühstück in den Wagen reichen
b Biirgeranöschus-sitzung am 19. Dezember.
Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung um 145 Uhr. D"
Namensaufruf crgiebt die Anwesenheit'von 87 Mitglieder"'
Die Versammlung ist also beschlußfähig.
Oberbürgermeister Dr. Wilckens entschuldigt die Ei")
bernfnng des Bürgerausschusses noch einmal so kurz b,
Weihnachten, erklärt sie aber für notwendig, da die Straßsis
und Bergbähngesellschaft zu morgen Generalversammlmrg eim
berufen hat, zu der der Beschluß des Bürgerausschnsses uimsi
dingt notwendig ist. Die Anwesenheit von bedeutend lveMist'
Mitgliedern, als vor acht Tagen, sei infolge des Weihnacht)
festes, das so nahe vor der Thür steht, für die Heidelbergs
Geschäftsleute entschuldbar. Mit Freuden aber kann der Vo"
sitzende Mitteilen, daß der Vorstand derStadtverordneten §
allen heutigen Vorlagen sein Einverständnis gegeben hat.
Zum Voraus lvollcn wir bemerken, daß alle Vorlage
einstimmig angenommen wurden.
Vorlage I betr. Errichtung einer dritten TaubstnE
menanstalt begründet Bürgermeister Dr. Walz.
mannS-Stellvertreter Klingel, der heute an Stelle A
abwesenden Obmannes Leonhard den Vorstand vertritt,
fürwortet die Vorlage im Interesse der Universität und si,
kennt die Bemühungen des Stadtrates, die Anstalt nach
delbcrg zu bekommen an, hält auch das Entgech")
kommen durch die billige Preisstellung des V""
Platzes für sehr berechtigt. Bankdirektor Dünkel hält
Preis für zu billig. Bürgermeister Dr. Walz erwidcm
daß andere Städte den Bauplatz gern gratis gegeben hättch
wenn sie die Anstalt nur bekommen hätten. Die Heidelberg',
Stadtverwaltung sei froh, daß die Regierung den Preis E
45 000 Mark bewilligt hätte, ein Entgegenkommen hätte
ter allen Umständen stattfinden müssen. Oberbürgermew',
Dr. Wilckens mahnt zur Vorsicht, andere Städt beneidttsi
Heidelberg' sehr um die neue Anstalt. Die Preisstellung o
die Folge eines Kompromisses mit der Regierung, M",
solle ja nicht daran rütteln, sonst fürchte er Schwierigkeiten.2
Landtage hinsichtlich der Bewilligung. Prof. Buhl spEj
der Stadtverwaltung im Namen der Universität seinen
aus. ,
Vorlage ll die Erwerbung des im Eigentum
Philipp Jakob Held Eheleute in Nenenheim stehen""
G r u n d st ü ck e s, wird ohne Debatte erledigt. ,
Vorlage III betr. N e u p f l a st e r n n g der Hanp
straße auf der Strecke vom Kornmarkt östlich, und zl"^
wenn möglich mir Asphalt, befürwortet Herr Klingel,^
dann die Hauptstraße einheitlich gepflastert sei und auch.),,
dortigen Anwohner zum größten Teil Asphaltpflaster vor
Häuser bekommen würden. Dr. Walz teilt die Nachricht ^
Kunstmühle mit, daß ei» Fahren der schweren Fuhrlvcsi
ans der Stratzenstrecke zwischen der Ostgrck"
des Karls - Platzes und der Einmündung !
Leycrgasse bei Asphaltpflaster unmöglich sei, hier m"
also anderes Material gewählt werden.
Eine lange Debatte entspannt sich über das Streuen
Sand bei Glatteis ans Asphaltpflaster, über Haftbarkeit ü
Stadt bei Unglücksfällen infolge zu großer Glätte ec., a« si
sich die Herren Eber, Walz, Goos, Schweiksi,!
Fries. Blum, Lang beteiligen. Dr. Wilckens
aus die guten Cftahrnngen der großen Städte hin, ans!,
leichte Reinhaltung des Asphaltplasters. Sorgfältige
strenung des Asphaltpflasters bei Glatteis sei Wohl notiveM),
aber gestreut müsse auch bei dem jetzigen Pflaster wett'f
Die Haftpflicht soll auf ein vernünftiges Maß reduziert A
den, Rückversicherung seitens der Stadt mit einer Privat"
sichernng sei bereits abgeschlossen worden.
Vorlage IV betr. Ankauf des unterhalb der
Brücke gelegenen Holzlagerplatzes des Albert Ur"Ä
jun. begründet Dr. Walz. Professor Lossen bricht
Lanze für den Ruderklub, der sein Heim verlassen und sich stj
großen Opfern ncckarabwärts ein neues bauen müßte. ,,i
bittet, daß dem Klub die Ueberführung erleichtert werde »
wird dabei von Dr. Ullrich unterstützt, während Dr.K e"
vor Präzendenzfällcn warnt. Dr. 'Wilckens rät
Ruderklub, sich mit einer Eingabe an den Stadtrat zu weE»
Herr Sendete bedauerst, daß das Gelände nicht frühes^
tauft worden ist und findet der: Preis sehr hoch. AutzM
bittet er um besser- Beleuchtung der Lutherstraße. ttil
bürgermeistcr Dr. Wilckens will die Beleuchtung psi/
lassen. Wenn der Preis des Grundstücks auch hoch sei, s"
man doch seine Zustimmung geben, ein Fehler der StattF
daß sich in und in der Nähe der Stadl sehr wenig Grün"'
im Besitze der Stadt befänden. n
Vorlage V betr. die Regulierung der Schulzeng ^
begründet Dr. Walz. (Keine Debatte.)
Vorlage VI Verbreiterung der Miltterm",,.?
stratze begründet Dr. Wal z, will'diese Straße aber l?
ans nicht als Zufahrtsstraße zur neuen dritten Brüm
zeichnet haben, wie auch Dr Wilckens.
Bei Vorlage VII, den Umbau der Straßen"',!?
betr., entwickelt sich über die Fenergefährlichkeit des z» ^ s
tcnden Straßenbahndepots eine längere Debatte, an
die Herren Klingel, Goos, Ehrmann, Dr. ^ ,
Fuchs, Hohmeister und Müller beteiligen.
Auf eine Anfrage von Professor Buhl über das gtt?.
System der anzulegenden elektrischen Bahn, erklä^,,)'
Walz, daß Oberleitung vorgesehen sei, und daß in de"
Hauptstraße statt Mastbäume Rosetten an den Häusern, ('


Zwischen Weihnachten und Neujahr, am 28 Dezember, wird
ln hiesiger Stadtgemeinde eine Sammlung für die schwer-
bedrängten Frauen und Kinder in den Burenlagern von
Haus zu Haus stattfinden. Die dort herrschende Not ist durch
den englischen amtlichen Bericht grell beleuchtet worden. In den
Monaten Oktober und November starben in diesen Lagern im
Durchschnitt täglich 81 Kinder. Die Möglichkeit, Nahrungsmittel
und Kleidungsstücke zu übermitteln, ist vorhanden. Man darf an-
nehmen, daß der Gedanke der Sammlung in allen Kreisen unserer
Bürgerschaft rückhaltslos warme Teilnahme findet. Diejenigen

bracht werden sollen, gegen deren Airbringung sich lvott.1'
Anwohner der Hauptstraße wehren würde. Herr Br" -
befürwortet das Anbringen von Vorsichtsmaßregeln " ^
Wagen, damit die Unglücksfälle von vornherein möglichst
seien. Ferner kommt er auf den Neckarstaden zu EU
dessen Verlängerung nach Osten eine bedeutende Äm'U
des Lastfuhrwerkvcrkehres von der Hauptstraße ""yU
wurde. Oberbürgermeister Dr. Wilckens ist gaNZ
bcn Meinung, will aber den günstigen Zeitpunkt hierzu M!
ten. Vieles hänge davon ab, ob der Plan, die Kunstch Ä
verlegen zur Thal würde. Dr. Walz erwähnst, dao,.x'
Mimitenbetrieb vorgesehen sei und daß die Gefahr im
Weiterentwicklung der Geleise vom Fahrwege (mindest. "
 
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