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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 150 - Nr. 160 (2. Juli - 13. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44272#0025

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erbekaffc
Berlin,
rcikönig
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Mannes,
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Wittwe

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stellt. Bc?
äcnst.
twerk


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Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- u. Feiertage.
Als Beilagen das „Heidelberger Volksblatt" und das
Kseitige „Illustrierte Sonntagsblalt". Preis 25 Psg-,
mit den Beiblättern 36 Psg. monatlich. , Durch die
,,_Post viertcliährlich 66 Psg. ohne Bestellgeld,
d» > —- . —S

Insevatenblntt
für Keiöewerg und Mngegenö.


Anzeigen: die 1-spaltige Petitzeile oder deren Raum
15 Psg. Lokale Geschäfts- und Privat-Anzcigcn be-
deutend ermäßigt. Reklamen 36 Psg. Für Auf-
nahme von Anzeigen an bestimmten Tagen wird nicht
garantiert. Gratisverbreitnng durch Säulenanschlag.
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h n ist die

16)

rs
:ber, welche
Schlosserei
rlagc Ihrer
Aergheimer-

Der Schmied von Pirk.
Erzählung ans der Oberpfalz von Jos. Baicrlcin.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Aber alle Warnungen der Vernunft hatten sich ohn-
mächtig erwiesen gegenüber einer Leidenschaft, welche, gc
rade weil sie unterdrückt und zurückgcdrängt werden sollte,
Me sie bcitgcndcn Fesseln mit elementarer Gewalt sprengte
und siegreichen Einzug hielt in ein Herz, welches keinen
Widerstand mehr zu leisten vermochte. Rosl wußte seit
Hestern, seit ihrer Unterredung mit dem Schmied, daß sic

Arras, > Departement Pas-dc-Ealais), <». Juli. In
s'ncm Wirtshaus in Bouvigny-Botffflcrs brach zwischen
"O. "f ..... .... s i Streit
Ms. Bier deutsche Arbeiter wurden verhaftet und cinge-

Ziegelhausem
»eim.
frischmelkende
im Ruhe
raße Nr. .16.
ruhige Leute
cmergassc 12. : Peking am 30. Juni; cs rückt gegen Tientsin und

»RK
huhs-cim,
gaffe Nr. 11-,
sen.
chöue Zimmere,
Speicher und
Breitenstein.
scn.
. Oktober cine^
iel Michaeli.
sen.
,en zu vermieten
Pirnstihl.
ch.
vid Wiest NU gekettet war mit unauflöslichen Banden, daß sic
dclbcrgerstraße. angchörte mit Leib und Seele und jedem Schlng^ihrcS
--urch keine frühere Liebe, durch keine Schuld und Sünde
"'n mit jitüch« "'^.^lcn jungfräulichen Herzens.
gehör ,,, . wie fic gestern im Sinne gehabt, ihre thorichtc
straße Nr. 202 '^guug auszurotten mit Slnmps und Stiel, auch wenn
r— uc verkommen und sterben müßte vor Kummer und Weh,
mg zu vermietet ^mr fic hcurc entschlossen, für ihre Liebe zu kämpfen
straße Nr. 22ll die Erfüllung ihrer Wünsche dem Schicksal abzu-
4 für August ?°^cn, mochte daraus auch das Schlimmste für sic cnt-
ll Sommer stehen.
ldrcichcrGegcnl Bicllcicht kommt einem oder dein anderen die Sinncs-
,^'in°Bre,s e.i ""Gerung der Baucrntochtcr als gar zu rasch und unver-
4, 2l'll erbetelj "sUtelt vor. Äean hält die plötzliche Wandlung vielleicht
—* kür psychologisch unwahrscheinlich, da Mädchen vom Bil-
E. Geisendörft dungsgradc. und aus der Lebenssphärc Rosl's cmpfind-
i«mcn Rücksichten und rein zärtlichen Gefühlen, wenn sic

Die Wirren in China.
i. London, 3. Juli. Li-Hung-tschaugs Haltung wird
unincr zweideutiger. Er hebt jetzt zwcihundcrttauscnd Mi-
JoM aus, angeblich zur Aufrechterhaltung der Ordnung.
?- cr Bicckönig Liu sichert die Ordnung in Nanking durch
Zurichtung aller Unruhestifter. Die Ermordung des
' Autcs isch en K a i scrs am 19.Juni bestätigt sich,
^.er Kaiscrpalast wurde während der Erstürmung von
JO.rcrn teilweise nicdcrgcbrannk. Das kaiserliche Heer
- s —" ...... .."... ....o
^aku.
z, 2 Zimmer, , Louhg n, -st. Juli. Die Reuter-Meldung aus Shang
^Lauter erfolgte stiicdcrmctzclung aller Fremden in
—O_——r^mg inachtc hier den tiefsten Eindruck. Nur schwache
Gaubwobn-! gründet inan auf die Thatsachc, daß die Nach
.mmcr, Küche uns Shanghai kommt und auf Aussagen dreier Ehi
>, Sackgasse 8. ^Ocn beruht. Laut einer Shanghaier „Dalziel"-Mcldung
wurde der Kaiser von China nm 19. Juni ver-

rett- und
_

wird ein
lrsche
Stellung als
ptstraße 5.
t-ling
>cn Beding-
rcstraße lv.

Deutsches Reich.
Tiksdcu, 6. Juli. Wenn das Bcfiudcu des
Jönigs sich auch in erfreulicher Weise gebessert hat, so
bst wie das Hofmarschallamt mittcilt, die Besserung doch
wcht so weit vorgeschritten, daß sic dem König gestattet,
M Huldigung des Fcstzugcs des 19. deutschen Bundcs-
lchießens cutgcgcnzuuchmcn oder den Festplatz zu besuchen,
^-er König wird vom Prinzen Georg vertreten.
-Kiel, 6. Juli. Der Kaiser ist an Bord der „Hohen
zollcrn" nachmittags Uhr hier cingctroffcu. Die
briegoschjsfe feuerten den Kaiscrsalut; die Mannschaft pa
radierte in den Raacn.
Fraukrei ch.
Havre, 6. Juli. Die Abordnung der Buren
Republiken ist vergangene Nacht von New-Uork hier ein
hctrvffcn und wurde früh von dem Senator Panliae und
^eni Präsidenten des französischen Comitcs empfangen,
panliae hieß die Abordnung willkommen, wobei er sagte
Herzen Frankreichs schlügen beiden südafrikanischen
Jepublikcit entgegen. Alle Franzosen wünschten von Herzen,
^an die Republiken ihre Freiheit behaupten, da die Buren
t^el) ihren Opfermut die Bewunderung und die Hochachtung
Frankreichs gewonnen hätten.

r
r, Jungen,
Fabrik- u.
chß n. billlgff '' lii c n und deutsch en A rbcitcr ein
Leipzig,
l.Gegr.1868. ^crrr.
er Landw.) -
Eintreffen^
IL

giftet und machte die Kaiserin-Regentin einen
Selb st mordvers u ch. Die Aussage sei offiziell vor dem
dem deutschen Konsulat gemacht worden.
Berlin, 6. Juli. Wolff's Tclegraphcnburcau meldet:
Ter Kaiser telegraphierte an den Chef des Kreuzer
gcschwadcrs, den Gouverneur von Kiautschou, dcnGcncral-
gvnvcrnenr von Lchantung und die Bizckönigc von Nan
king und Wutschan, er verpflichte sich auf sein kaiserliches
Wort, für jeden zur Zeit in Peking cingcschlossenen Freu,
den jeder Nationalität, der lebend einer deutschen
oder sonstigen fremden Behörde übergeben wird, demjenigen,
der diese Auslieferung hcrbciführt, 1000 Tacts zu zah-
len. Auch übernimmt der Kaiser alle Kosten, die jedwede
llcbermittlnng seiner Zusage nach Peking verursacht.
Bremen, 6. Juli. Die „Weserzcituug" veröffcnr
licht folgendes der Firma Melchers und Co. aus Shang-
hai vom 0. Juli zngcgangcuc Telegramm: Wir haben
Grund zu glauben, daß alle Fremden in Peking
u mgebracht si u d. Die Rebellen breiten sich im Norden
Chinas ans. Die Fremden in Tientsin werden die Stadt
verlassen müssen, da noch chinesische Angriffe erwartet
werden. Die Unruhe in Shantung nehmen zu, weisen
jedoch noch keinen Anlaß zu Besorgnis für das Aangtse-
gcbict und Shanghai ans, da die Vicckönigc in Wutchung
und Nanking die Befehle der gegenwärtigen Machthaber
in Peking nicht anerkennen. Jedenfalls ist die Lage
sehr ernst.
Berlin, 6. Juli. Der deutsche Cvusul in Tientsin
meldet vom 2. Juli: Ein soeben hier eingetroffcnes vom
20. Juni datirtcs authentisches Schreiben vom englischen
Gesandten in Peking au den hiesigen englischen Consul be-
stätigt, daß der deutsche Gesandte Frhr. v. Kcttcler ans
dem Weg zum Tsung-li-Namcn von chinesischen Soldaten
erschossen wurde. Sein Begleiter, der Dolmetscher Cordes
ist gefährlich verwundet worden. Nach Annahme des eng-
lischen Gesandten war v. Kettcler auf der Stelle tot, doch
wurde sein Leichnam nicht gefunden. Der englische Ge-
sandte befürchtete am 20. Juni einen Angriff auf die
englische Gesandschaft.
Berlin, 6. Juli. Wie aus Rom gemeldet wird,
hat der Papst dem Kaiser seinen Dank und Glück-
wunsch zu dem scharfen Vorgehen gegen China ausdrückeu
lassen. Die Haltung des Papstes steht in diesem Falle
durchaus im Einklang mit derjenigen der deutschen kleri-
kalen Presse, welche die Reden des Kaisers in rückhaltloser
Weise gebilligt hat.
!!!,.......
sich nicht ans der Grundlage einer anständigen Versor-
gung ansbaucn, in der Regel keine große Gewalt über sich
einräumeu. So berechtigt ein derartiger Einwand im all-
gemeinen wäre, darf doch nicht außer Acht gelassen wer-
den, daß im vorliegenden Falle verschiedene Momente dazu
beitrugen, die Seclenstimmung Rosl's wirksam zugunsten
des Schmieds zu beeinflussen.
Da war vor allem das Gefühl der Dankbarkeit für
ihren Lebensretter, die Bewunderung jener Selbstlosigkeit,
mit welcher er weder ihre hilflose Lage mißbraucht, noch
aus seinem Licbeswerk dem reichen Vorsteher gegenüber
einen klingenden Nutzen gezogen hatte, dann das Mitleid
wegen der ihm von den Dorfbewohnern angcthancn Krän-
kung, die Reue darüber, daß auch sie den jungen Schmied
nicht für besser gehalten, als alle seine Vorgänger auf der
„Binggcs-Hüttcn", und die unwillkürliche Hochachtung vor
einem seltenen, namentlich in bäuerlichen Kreisen fast un-
verständlichen Charakter, der lieber einen finanziellen Scha-
den, als eine Einbuße an seiner Ehre und der allgemeinen
Achtung erleiden wollte.
Rechnet man zu dem allen noch den urwüchsigen, kräf-
tigen und impulsiven Egoismus einer ersten leidenschaft-
lichen Liebe, die den geliebten Gegenstand nicht missen,
sondern für den eigenen Besitz sichern will — dann wird
mau wohl leichter begreifen, warum Rosl sich plötzlich
solche Mühe gab, dem jungen Meister sein Vorhaben, in
die weite Welt zu gehen, auszuredeu und ihn im Dorf
zurückzuhaltcn.
Denn das war schon gestern die Absicht des Mädchens

Wilhclmshaven, 6. Juli. Kontrcadmiral Geiß
lcr ist zur Ucbcrnahmc des Befehls über die 1. Division
nach Kiel abgcrcist.
Wilhelmshaven, 6. Juli. Auf allerhöchsten Be-
fehl verbleibt der Kreuzer „Condor" in Afrika. Der
zu seiner Ablösung bestimmte „Bussard", sowie der kleine
Kreuzer „Schwalbe" haben sich schleunigst nach
China zu begeben.
Shanghai, 6. Juli. Nach Meldungen Londoner
Blätter sind vor mehreren Tagen m Norden und Osten
von Tientsin 90,000 Chinesen, von Lutai kommend er-
schienen. Es gelang den russischen und japanischen
Truppen sic zurückzuschlagcn; doch wurden die Opera-
tionen der Truppen durch Mangel au Nahrung und
Wasser beeinträchtigt. Täglich träfen starke chinesische
Verstärkungen aus der Mandschurei ein. Nach einer
weiteren Meldung Londoner Blätter sind amerikanische
Missionare und andere Gerettete, im ganzen 30 Per-
sonen, am 3. d. in Tschifu cingctroffcn. Die „Times"
meldet: Der britische Consul habe vorgestern, um ein
letztes Rcttungsmittcl zu versuchen, an General A uanschkei
tclegraphirt und ihn dringend gebeten, seinen Beistand
zur Rettung der Europäer iu Peking zu leihen.
London, 6. Juli. Nach einem heute hier cingc-
troffcncu Telegramm aus Shanghai vom 5. d. M. haben
sich, zuverlässigen Nachrichten zufolge, sämtliche Prin-
zen des kaiserlichen Hauses den Boxern angc-
schlassen. (Das bedeutet nach europäischen Begriffen
allein eine Verstärkung von etwa einer Brigade, denn wie
erwähnt, gicbt es im kaiserlich chinesischen Hanse nicht
weniger als 6000 Prinzen. D. Red.)
London, 6. Juli. Das Rcuter'schc Bureau meldet.
In Beantwortung einer Anfrage über das Schicksal der
Fremden ist folgendes Telegramm aus maßgebender
Quelle von gestern früh eingctroffen: „Shanghai. Be-
reitet euch vor, das Schlimmste zu hören."
London, 6. Juli. Das Gerücht von der Nicdcr-
metzclnng sämtlicher Europäer in Peking in der
angeblich durch chinesische Diener übermittelten Fassung
gilt hier inhaltlich als sehr wahrscheinlich, wenn auch
als Nachricht nicht zuverlässig, und hat daher die Ge-
müter des Volkes mächtig ergriffen. Die weitere Angabe:
cs sei der Kaiserin-Witwe und dem Kaiser anheim-
gestellt worden, durch Schwert oder durch Gift zu enden;
beide hätten das letztere angenommen; der Kaiser sei gleich
gestorben, die Kaiserin dagegen, der man eine geringere
Menge gegeben, sei noch am Leben und sehr krank oder
gar wahnsinnig — diese Angabe erschien bereits vor acht
Tagen im „Daily Expreß."
gewesen, als cs ihn bat, Pirk nicht zu verlassen, bevor er
noch einmal mit ihr Rücksprache genommen, und die Er-
wägungen, welche sich während der unruhig verbrachten
Nacht Rosl ausgcdräugt halten, führten ihren Entschluß
nunmehr zur völligen Reife.
Sic scheint auch mit ihren llcbcrrcdungskünsten auf
keinen großen Widerstand zu stoßen. Denn wie sic so da-
sitzt unter dem Hollundcrstrauch und mit verschlungenen
Händen, mit flehenden Mienen auf den Schmied cinspricht,
hätte dieser kein junger Bursch mit fühlendem Herzen und
heiß aufqnellcndcm Blut sein müssen, wenn er die instän-
digen und doch demütigen Bitten, wenn er den rührenden
Zauber, den Gcschämigkcit und jungfräuliche Zaghaftigkeit
um das Mädchcu woben, lange und erfolgreich hätte ab-
wchrcu können.
Freilich macht er noch Einwendungen; aber schon die
Art, wie er sie vorbringt, läßt daraus schließen, daß er es
gerne hinnimmt, wenn ihm sein schönes Gegenüber die
Grundlosigkeit derselben nachweist.
„Rosl!" sagt er, „was Du verlangst von mir, ist
viel, und ich weiß nicht, ob ich darauf eingchcn darf.
Denk', cs steht meine Ehre auf dem Spiel. Ich kann cs
nicht ertragen, von Eucrn Bauern über die Achseln ange-
sehen und von den Dorfkindcrn ausgespottct zu werden."
„Was haben die dummen Spottredcn unverständiger
Kinder mit Deiner Ehr' zu thun? Da müßt' es nicht
gut bestellt sein mir ihr, wenn sie von Schulbuben ange-
griffen werden könnt!! Und wegen der Bauern? Ich
mein', cs liegt nur an Dir, daß Du ihnen zeigst, wie
 
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