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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 251 - Nr. 260 (27. Oktober - 7. November)
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IklMkhr. ^r. 887._87. Jahrgang.
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Samstag, 3. November 1900.
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Erscheint täglich mit Ilusnahme der Sonn- u. Feiertage.
A!S Beilagen daZ „Heidelberger Bolksblatt" und das
SsMge „Illustrierte Sormtagsblatt". Preis 25 Pfg.,
mit den Beiblättern 88 Pfg. Monatlich. Durch die
Pest vierteWbrlich 86 Mg. ohne Bestellgeld.

Insev«»tei»L»t«Lt
fnv KeiöeWevg rmö Wmgegen-

gendcn Worten: „Schon von meinem Großvater und von
meinem Vater habe ich viel Gutes von Ihnen gehört und
haste den herzlichen Wunsch, daß der liebe Gott einen so
verdienten und würdigen Prälaten, der immer ein Muster
für andere gewesen ist, noch lange am Leben erhalte."
Kurz vor seiner Abreise beauftragte der Kaiser den Re-
gierungspräsidenten, dem Bischof persönlich den Kronen-
orden erster Klasse zu überreichen und dabei zu erklären,
dem Kaiser sei die Ansprache des Bischofs tief zu Herzen
gegangen und er glaube im Sinne seines Großvaters zu
handeln, wenn er dem Bischof diese besondere Auszeichnung
verleihe.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 2. Nov. In Wien reisen zahlreiche Traus-
vaal-Freiwillige durch, die mit dem Lloyddampfer
„Styria" in Triest angekommen und von der transvaalischen
Regierung durch ein Triester Bankhaus reichlich mit Geld-
Vittel versehen worden sind. Jeder der 360 Freiwilligen
-erhält 8'/,, jeder Offizier 15 Pfund Sterling. Auf dein
Deck der „Styria" traten sic zum letztem Mal unter dem
Eommando des T l-cmcn Riclardo an, sangen die Buren-
hymne nud brachten ciu Hurrah auf Transvaal aus.

strick von Bäckereien und Konditoreien wird «
„Boss. Ztg." mitgeteiltr In Zukunft darf der Boden
Mr Bäckerei nicht tiefer als */, Meter unter dem Erb-
ten liegen. Die Backftubcnräumc müssen 3 Meter hoch
M mit Fenstern versehen sein, welche genügen, um für
."s Teile der Räume ausreichend Luft und Licht zu ge-
fahren. In Bäckereien, in welchen regelmäßig mehr als
^ri Gehilfen und Lehrlinge beschäftigt werden, müssen
(scher für das Backhaus und die Backstube getrcuAte
Mime vorhanden sein. Die Zahl der in jedem Arbeits-
ohm beschäftigten Personen muß ss bemessen sein, daß
Jf jede mindestens 15 Kubikmeter Luftraum eutfalLm.
M Temperatur in den Arbeitsräumen darf 35 Grad
Jlsius nicht übersteigen, und endlich sollen auch noch bc-
chderc Ankleidc- und Waschräume vorhanden sein, die
.ch den Arbcitsräuincn zugfrei zu -erreichen und heizbar
M>. In Fällen, wo diesen Anforderungen nicht ohne
oder Neubauten entsprochen werden kann, soll wäh-
jchd der ersten zehn Jahre lediglich aus die Beseitigung
Acblichcr Mißstände, die ohne bedeutende Aufwendungen
lshglich sind, verlangt werden. .Zur Zeit werden die
Bäckermeister über diese Vorschläge gehört.
Berlin, 2. Nov. Wie die „Germania" meldet, LUt-
Mtcrc der Kaiser auf die Ansprache des Bischofs
Hildesheim bei Besichtigung des Turmes mit-sol-

f 60 Freiwillige find von Marburg über Innsbruck heim-
^lantm'^eüm BEsch^PcA über"dst Eüwi^llug^nd'deü 8 S-kchrt In Triest wurden vier Transvaal-Freiwillige
' unter dem Verdachte des Anarchismus verhaltet, drei davon

MMN, 2. Nov. Die Agentur Havas meldet : Die
einzige L a rlifierfch ar, die sich unter Waffen befindet,
nämlich die von Berga, hat sich heute aufgelöst. Der
Aufstandsvcrsuch ist also g es cheirert. Nichtsdestoweniger
suspendiute die Mgierung heute die konstitionellen Garantien
in ganz Spanien. Auf diese Weise soll eine energische
Politik -oMgclcrtxt und -den Behörden die erforderliche Macht
gegeben werden, um den Karlismus von-Gvmd aus zu
beseitigen.
Die Wirren in Chirrer.
Berlin., 2. Nov. .Nach telegraphischen MitteLmgen
des AtMsekominkNdos aus Peking werden gegen Ende der
erst« Movemberwochc die deutschen Truppen in
Tschili folgendermaßen verteilt sein: In Peking: 1. und
2. Seebataillon, 1. Jrfiantericbrigade ohne das erste Ba-
taillon des Jnfvntcrieregimertts 2, die Zweite EÄadron
des Reiterregiments, -erste Abteilung des Fcldartilicrie-
rcgiWWts., r-ine Marine-FcldbaLterie und ein Pionierdelachc-
ment. In Schashaikwan: (Ä-stes Bataillon des Infan-
terieregiments Nr. 2. In Paotingfu: Die 2. Jnfamerie-
brigade, die erste Eskadron des Reiterregiments, die zweite

Deutsches Reich.
h 8.x. Karlsruhe, 2. Nov. Das Verordnungsblatt der
Mßh. Gcncraldirektion der Staatsciscnbahncn enthält, bett,
^ckzahlnng der Dicnstkautionen die Bekanntmachung, daß
Rückzahlung der Dicnstkautionen nach näherer Ar-ord-
Mg Großh. Ministeriums der Finanzen im Laufe des
Ochsten Jahres erfolgen wird. Eine frühere Rückzahlung
seiner Kaittionsbeträge findet nicht statt.
Mainz, 2. Nov. Bon unterrichteter Seite in DArmstadt
holten wir, so schreibt die „N. B. L.", die Mitteilung,
M bezüglich der geplanten Reorganisation der Verwaltung
Mai n-2i eck ar-Bahn die Verhandlungen zwischen
^dcn, Preußen und Hessen schon länger als ein Jechr
Mren und dieselben bereits ihren Abschluß gefunden hatten,
die ersten Nachrichten darüber in die Ocsfcntlichkeit
Üttingen sind. Dir Verhandlungen,, welche in ihrem
^'len Stadium zum größten Teil mündlich in Karlsruhe
pflogen worden sind, hätten ihren Abschluß mit Ver-
^gen gefunden, die in aller Kürze dem Hessischen Land-
es und der Badischen Kammer offiziell zur Kenntnis
Fracht werden würden. Reber die Verträge selbst herrscht
Mxst strenges Schweigen.
Berlin, 2. Ros. lieber die MI Rcichsamt des Innern

unter dem Verdachte des Anarchismus verhaftet, drei davon
ausgcwieM, einer dem Gericht überliefert.

Anzeigen: die 1-spaltige Petitzeilc oder deren Raum
IS PfS- Lokal- Geschäfts- und Privat-AnzeWn be-
deutend ermäßigt. Reklamen 36 Pfg. Mr Auf-
nahme von Anzeigen an bestimmten Lagen wird nicht
garantiert. GraWverbreitung durch Sikslenanschlag.,

Abteilung des Fcldartillerieregiments, ein Pionierdetache-
ment. In Tientsin: Das Kommando des ostasiatischen
Expeditionskorps, die 3. Jnsantericbrigadc und die Jäger-
kompagnie, der Stab und die dritte und vierte Eskadron
des Reiterregiments, der Stab und die dritte Abteilung
des Feldartillcricregimcnts, sowie der Rest des Pionier-
bataillons. In Talü: Eine Batterie vom Bataillon
schwerer Fcldhaubitzcn, längs der Eisenbahn chnngtsun-
Pcklug die Eiseubahntruppcu.
Peking, 2. Nov. Die Agentur Havas meldet:
Die französische Kolonne in Hsiling besetzte am 28. Okt.
das Grab einer Kaiserin; später traf die deutsch-italienische
Kolonne ein und besetzte die übrigen Kaiscrgräbcr. Ein
aus Paotingfu cingetrosfenes Telegramm berichtet nichts
über irgend welche Kämpfe.
Vermischte Nachrichten.
L.X. Mannheim, 2. Nov. sDic fünfte Verbands-
versammlungs des Bad. Sparkassen-Vcrbandes findet
am Samstag, den 17. Nov. d. I., vormittags II Uhr
im großen Saale des Rathauses hier statt. Nach Schluß
der Verbands-Versammlung ist ein gemeinsames Mittags-
mahl im Gasthof zum „Pfälzer Hof" in Aussicht genommen.
Mannheim, 2. Nov. sE r r ich t un g c i n c s M o l t k c -
Denkmal S.j Am Mittwoch Abend konstituierte sich unter
dem Vorsitze des Herrn Generalkonsul Reiß ciu eigenes
Komitee behufs Besprechung der einleitenden Schritte für
Errichtung eines Moltke-Denkmals in Mannheim. Dieses
Komitee soll schon in den nächsten Tagen durch eine größere.
Anzahl unserer Mitbürger aus allen Ständen und Berufs-
weisen erweitert und sodann ein Aufruf an die Mann-
heimer Einwohnerschaft wegen Unterstützung dieses allseitig
-mit großer Freude ausgenommenen Planes erlassen werden.
ö.X. Wieslochs 2. Nov. sEin sauberes Pärchens
wurde gestern hier wegen Wcchselfälschungen und sonstiger
Betrügereien verhaftet. Es handelt sich um einen ge-
Msfcn Reinhardt, Monteur, der sich unter diesem Namen
mit seiner Braut, einer Tochter des früher hier ansässig,
gewesenen Uhrmachers Ernst Schmidt, im Laufe dieses
Jahres einige Zeit hier aufgehalten hatte und dann aus-
wärts, in Bruchsal, Stuttgart rc. unter dem Vorgebm, er
fei Inhaber einer in Wiesloch befindlichen größeren me-
chanischen Reparaturwerkstätte teils durch Wcchselfälschungen
Geld zu erlangen suchte, teils sogar erhielt. Der Betrag
soll mehrere Tausend Mark erreichen,
8.N. Offenburg, 2. Nov. sD ic Friseur cs in hie-
siger Stadt haben in einer am 30. Oktober stattgehabten
Versammlung einstimmig die Gründung einer „Freien Ver-
einigung" beschlossen und einen bköpfigen Ausschuß zur

iS)

Wie es rrrdete.
Roman von Maria Theresia May.
(Nachdruck verboten.!
(Fortsetzung.)
chon während ihrer letzten Worte hatte sich Graf
jisAdskron wieder der jungen Frau zugewendet. „Das
M>c ich eigentlich vermuten müssen", sagte er, „es ist
Jrchans logisch, wie Du ja bis jetzt immer logisch ge-
Mdclt hast. Du mußt es also doppelt freudig begrüßen,
ich in die Scheidung willige; denn Du weißt, daß
-Z Frau in unserem Staat nicht ohne ZustirWnung des
Zaunes über ihr Vermögen verfügen kann."
„Ja, aber darum sorgte ich nicht!"
„Meinst Du, ich hätte eingewilligt. Dein Vermögen
^vhlthätigkeitsanstalten zuzuwendcn?"
„Du würdest es verwaltet haben wie das Deinige: für
hdcre", sagte sie einfach, und der warme Ton berührte
eine Liebkosung Herberts Ohr.
„Ach, Täuschung, nichts weiter", dachte er und fuhr
„So würdest Du Dich jetzt dazu verstehen, ein
'Mrgeld von mir anzumhmen?"
- Anstatt zu antworten, fragte sie: „Und wo denkst Du,
ich leben, daß ich bleiben soll?"
„Auf Frankcnhvf. Das wäre das richtigste. Wenn
M das jedoch nicht als Dein Erbe betrachten magst, so
Mhle Deinen Aufenthalt nach Belieben. Tante Friederike
'"»inst Du zu Dir ..."
„Meine Tante hat mir die Thür gewiesen."

„Dir!? — Wann?"
„Vor zwei Stunden; ich kam von ihr, als ich Dich
und Rhoden traf."
„Aus welchem Grunde?"
„Weil ich eine Aristokratin geworden bin, wie sie sagt,
und Dich nicht sofort verlaßen habe, als ich erfuhr, Du
seiest Graf Laubskron."
„Und was hast Du geantwortet?"
„Daß ich Dich liebe!" erscholl ss sanft und einfach
aus Gertruds Munde.
Eine Minute später saß Graf Landskron in dem
kleinen Fauteuil, und vor ihm kniete Gertrud, beide Arme
um den Hals des Gatten geschlungen, das Haupt an seine
Brust gebettet. Sanft drückte Herbert das schöne Haupt
fester an sein Herz. Feucht schimmerte auch sein Auge,
und leise wiederholten seine Lippen die Worte: „Weil Du
mich liebst! Meine Gertrud!"
Und dann schüttete die junge Frau ihr ganzes volles
Herz vor dem geliebten Manne aus. Wie ein Beichtkind
vor einem Priester enthüllte sie ihm all ihr Denken und
Fühlen, ihr Zürnen und Grollen, die Wandlung ihrer
Gesinnung, das Erwachen ihres Herzens, das Bcwußt-
werdeu ihres Unrechts, ihre tiefe bittere Reue. Zwischen
all den Bekenntnissen von Schuld und Irrtum klang aber
immer wieder voll süßen Flehens um Vergebung, bald be-
teuernd und überzeugend, bald tröstend und jubelnd, das
holde beglückende Wort: „Ich liebe Dich!"
Zum zweiten Mal hatte Herbert sein Weib erobert,
wenn es auch viel bitteren Kamps und Herzeleid gekostet

hatte. -Er zog sic zu sich empor und küßte die Stirn,
die Augen, den blühenden, stammelnden Mund in Schauern
des Entzückens. „Gertrud, Gertrud, welch ein Jahr des
Glückes haben wir durch Deine Schuld verloren!"
„Wir werden jetzt erst doppelt glücklich sein, mit vollem
Bewußtsein! Werden wir da die verlorene Zeit nicht bald
zehnfach eingebracht haben?" und ein Strahl jubelnden
Frohsinns brach ans den Augen, an deren Wimpern noch
Thränen hingen. --—
Rhoden hatte sich den Unmut von der Seele geschrie-
ben und überlegte jetzt, ob er nicht alle Anstandsregeln
über den Haufen werfen, in das Zimmer der jungen
Gräfin gehen und den beiden Leuten, die sich wahrschein-
lich im schönsten Disput befinden würden, sagen sollte:
„Ich verbiete euch im Namen des gesunden Menschenver-
standes, euch zu trennen!"
Wie lange Herbert ausblieb. — War das ein gutes
oder ein schlechtes Zeichen? — Zwei Stunden wartete er
bereits. Da endlich trat Herbert ein. Ruhig und ge-
lassen wie immer schloß er bedächtig die Thür hinter sich.
Rhoden stürzte ans ihn zu. „Nun wie ift's, so rede doch,
was sagte sie?"
Mit festem Druck hielt Herbert die Hand des Freun-
des und seine Stimme bebte ein wenig, als er lächelnd er-
widerte: „Meine Frau läßt Dich um Entschuldigung bit-
ten, daß wir Dich so lange warten ließen, sie ist nämlich
überzeugt, daß Du in der Zwischenzeit nicht gespeist haben
wirst. Sie überläßt es uns, nun zu entscheiden, ob wir
 
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