1900.
m*
: 1900
Pen
rem Mit-
äcis 9 Uhr
reicher Be-
stands
cmk
Unterbau).
cSO Pf«.
Zanuar ein.
Mädchen
sdicnst.
1. Stock.
n Arbeiten
muar oder
zen in der
; tvL
rtsprcchende
1. Januar
: 32, 1 Tr.
etter
chlangenweK
ichten.
Zrcchner L.
nung zu
Nampel.
ncinde-
ie.
zcmber,
fest)
Abendmahl)
gönig.
hr: (Abend-
Dörr.
ilb 10 Uhr
Vikar HameU
ch verwahr-
en st.
Zerr Stadt-
bach.
ins.
tpf. Schmitt-
miber
st).
Uhr: Herr
Uhr: Herr
nner.
heim.
)
Hl. Abend-
Anstalten.
Gottesdienst.,
orbereitung.
)
nweihnachts-
:er Schneider...
akonissen-
löck 47.
zember,
)
Predigt von
(Abendmahl)
bclstunde von
Ruprecht.
i im neue«
Weihnachtsfeier
Dezember,
Ühr: Predigt
diger Strobel,
achtsfeier der
Dezember,
tunde v. Hrn.
echt._
Kirche.
20.
5. Dez. 1900
Predigt.
übliche Fest-
nnt erhoben.
S. Dez. 1900.
r: Lcsegottes-
Semeinde-
ust.
sfest
chamt mit Pre- )
ier in der Hei- !
sfest
hamtmit Kom- >
>ciliggeistkirche. '
nt mit Predigt
in Rohrbach, i
tbaumfeicr mit
Nr. 301.
1AOO.
Heidelberger
Donnerstng, Dezember
okal-Anzeiger
NeuerHeidMergerAnzelger
die 1-spalttgc Peiitzeile »der
deren Raum ÄO Piß. Lokale
Geschäfts- und Privat-An-
zeigen bedeutend ermäßigt.
Reklamen 35 Pf». Für
Aufnahme von Anzeigen an
bestimmten Tagen wird nicht
garantiert.
Grschsrnit täglich
mit Ausnahme der Sonn- und
Feiertage. Als Beilagen das
„Heidelberger Bolksblatt" und
das 8sc itige „JllnstrierteSonn-
lagsblatt". Preis 30 Pfg.,
mit den Beiblättern 40 Pfg.
monatlich. Durch die Postvier-
teljährlich 1 Mk. ohne Be-
stellgeld.
(27. Jahrgang.)
Druck und^Gerlag v»n K. Verantwortlich: Hch. Geftendörfco.
Gesrhirftsstelle: Untere Uerknestentze Ue. 17
Ter amtliche Bericht über die Stran-
drmg der „Gneifenau"
ist veröffentlicht worden. Danach hat sich die Strandung
des Schiffes folgendermaßen zugctragcn: Am Morgen des
16. Dezember herrschten auf der Rhede von Malaga
schwache nördliche umspringende Winde. Gegen 10 Uhr
vormittags schlief der Wind vollständig ein. Kurze Zeit
darauf setzte plötzlich eine Boe aus Südost ein, der
Wind frischte in wenigen Minuten bis zu Windstärke 8
auf und nahm andauernd an Stärke zu. Der
Kommandant befahl sofort bei der ersten Boe, den einen
Kessel anzustecken, um dann in See zu gehen. Inzwischen j
fing das Schiff an zu treiben. Es wurde daraufhin der
Maschine der Befehl gegeben, das Dampfaufmachen so
viel als irgend möglich zu beschleunigen. Nach Verlauf
voll ungefähr einer halben Stunde kam die Meldung, daß
die Maschine mit langsamer Fahrt angehen könnte. Da
das Schiff mit dieser Maschinenlcislung Fahrt voraus
machte, entschloß sich der Kommandant, Kette zu schlippen
und frei zu dampfen. Kurze Zeit, nachdem dies geschehen
war, versagte die Maschine. Das Schiff trieb nun bei
dem starken Winde sehr schnell achteraus, woraus der
Kommandant den Backoordanker fallen ließ. Der Anker
hielt jedoch nicht; das Schiff trieb weiter auf die Ost-
mole zu. Als der Kommandant keine Rettung für das
Schiff möglich war, ließ er „Schotten dicht" anschlngcn.
Kurze Zeit darauf stieß das Schiff mit dem Heck auf
die Steine der Mole.
Gleich darauf kam von der Maschine die Meldung,
die Maschincn-Abteilnng laufe voll Wasser. Bei jeder
rollenden See wurden die Stöße stärker, und da der
Kommandant die Aussichtslosigkeit der Rettung einsah,
gab er den Befehl: „Alle Mann ans dem Schiff!"
Dementsprechend befahl der erste Offizier: „Die Steuer-
bordbootc zu Wasser, Leinen an Land geben und an diesen
das Schiff verlassen!" Es wurden von Bord aus Leinen
an Land gegeben, und an diesen versuchte die Mannschaft
sich zu retten. Tic ersten Leinen wurden von den Spa-
niern wahrgcnommen, die anderen durch die an Land be-
reits geretteten Leute. Nach Verlauf von ungefähr einer
halben Stunde, während welcher Zeit das Schiff stets
schwer auf die Felsen schlug, fing cs an, langsam zu
sinken, und sank bis an die Höhe der Untcrmasten. Der
noch an Bord befindliche Teil der Mannschaft enterte zum
Teil in die Takelage und wurde von dort aus mit Leinen
gerettet. Das Verhalten der Besatzung war ausgezeichnet.
Deutsches Weich.
Berlin, 24. Dez. Der Kaiser besuchte heute Nach-
mittag den kurz vorher von seiner Reise an die deutschen
Höfe zurückgekehrtcn Reichskanzler Grafen v. Bülow und
überreichte ihm persönlich den Schwarzen Adlerorden.
Berlin, 23. Dez. Wie die Morgcnblättcr melden,
wird die Leiche des Gcneralfeldmarschalls Grafen v
Blumenthal am 28. im Trauerhausc in Berlin aus
mit militärischen Ehren nach dem Lehrter Bahnhof gebracht,
um nach Kramp fer im Kreise Westpricgnitz, wo sich
das Stammgut des Feldmarfchalls befindet, über-
geführt zu werden.
Berlin, 23. Dez. Das Armecvcrordnungsblatt ver-
öffentlicht einen Armeebefehl des Kaisers in dem
es heißt: „In tiefen Schmerzen betrauert mit dem Kaiser
Armee und Vaterland den Verlust des Generalfeldmar-
schalls Grafen v. Blumenthal, des greisen Helden,
dessen hervorragende Verdienste in vier Kriegen und in
über 70jährigcr aufopferungsvoller Friedcnsarbeit alle
Zeit unvergessen bleiben. Insonderheit aber wird sein
Name in der Geschichte eng verbunden fortlcben mit den
Ruhmesthatcn Kaiser Friedrichs, dem er in zwei Feld-
zügen als vertrauter hingebender Berater treu zur Seite
stand." Nach dem Armeebefehl legen sämtliche Offiziere
der Armee acht Tage Trauer an. Bei dem magdebur-
gischen Füsilierregiment und dem Infanterieregiment und
dem Infanterieregiment Nr. 71 währt die Trauer zehn
Tage. Auch entsenden die genannten Regimenter Abord-
nungen zur Beisetzung.
Onellcndorf (Anhalt), 23. Dez. Heute Mittag fand
im Herrcnhause des Gutshoses eine Trauerfeier für
den verstorbenen Feldmarschall Grasen v. Blumenthal statt.
Nach der Feier trugen Mitglieder des Kriegervereins den
Sarg zum Leichenwagen, der um 2 Uhr nach der Bahn
abfuhr.
Dessau, 23. Dez. Der Zug mit der Leiche des Feld-
marschalls Grafen v. Blumenthal traf nachmittags
halb 5 Uhr ein. 12 Unteroffiziere des 53 Regiments
trugen den Sarg in das Fürstenzimmcr. Die Abfahrt
nach Berlin erfolgte um 6 Uhr.
welche die Bahnuntcrbrcchung 18 Kilometer südlich De'
Aar veranlassen müsse. Als mittelbar beunruhigendes
Zeichen wird von Sachkundigen vermerkt, daß das Kap-
kab in et gestern seit kurzem die zweite Sonntagssitzung
abhielt, was nur in ganz ungewöhnlichen Notfällen ge-
schieht. Auch der Umstand, daß die Standartbank sämt-
liche Barmitteln von einigen 30 Zweigstellen in der Ko-
lonie einzieht, gibt ernstlich zu denken. Nach einer Kap-
stadter Meldung der „Mail" hat der Kolonialrcgicrung
neuerdings die Niederlagen von Waffen und Schießvor-
rärcn cingezogcn und ist auch neuerdings bemüht, das von
den Gemcinderätcn in den letzten zwei Monaten verschic-
dcntliche eingeforderte Dynamit einzutreiben. Der
soeben von Kapstadt eingetroffene Berichterstatter des
„Daily Telegraph", ein klarer umsichtiger Beurteiler,
glaubt nicht an die Wahrscheinlichkeit eines allgemeinen
Aufstandes. An Verstärkungen haben bisher neben
reitender Infanterie das erste Regiment Gardedragoner
in Aldershot und das dritte in Irland Befehl, Anfang
Januar nach dem Kap abzugchcn. Außerdem erwarten
je ein Bataillon Hochländer, der zweiten Gardedragoner
und der siebenten Husaren den Befehl. Auch die zweiten
Ulanen sollen vorbereitende Weisung erhalten haben.
London, 23. Dez. In der letzten Ausgabe der
„Eoening Standard" heißt es, cs verlaute, daß die
Buren wüßten, wo sie Geschütze, Schieß- und andere
Vorräte, die sie vor ihrem Rückzüge über den Oranjefluß
vergraben hätten, aufzusuchen hätten.
Kapstadt, 24. Dez. Die in die Kapkolonic einge-
drungenen drei Burenkolonnen werden von den Kom-
mandanten Her tzog, PhilippVotha undHaasbroek
befehligt. Außer diesen drei Kommandos ist jetzt noch
ein viertes Burencommando über den Oranje gegangen
und zwar bei der Zontpans-Drift, nm die Buren in
Philippstowu zu verstärken.
Vermischte Nachrichten,
u.^ Karlsruhe, 26. Dez. sMord.s Gestern Abend
fand vor der Wirtschaft zum Promenadehaus eine Schlägerei
statt, wobei der 23 Jahre alte ledige Graveur Jakob
Wagner aus Appenhofen, Bezirksamt Bergzabern, erstochen
wuroc. Wagner erhielt einen Messerstich in die rechte
Brustfelle. Der Tod trat nach wenigen Minuten ein.
Dw Leiche wurde noch in der Nacht nach der Leichen-
halle überführt. Als der That verdächtig wurden ver-
haftet: ein Hafner aus Stuttgart, ein Maschinenarbeitcr
aus Linkenheim, ein Schneider aus Bcrwangcn, ein Bier-
führer aus Rothenfelde« und ein Bicrführcr aus Appen-
weier.
Der südafrikanische Krieg.
London, 24. Dez. Lord Kitchencrs neueste De-
pesche über den Bure neiubr u ch in dieKapkolonie
wirkt hier hauptsächlich deshalb beruhigend, weil der
General als kühl abwägender, nichts weniger als op-
timistischer Beobachter bekannt ist, anderseits hebt
man in Militärkreisen die empfindliche Störung hervor,
Der Hochzeitstag.
Roman von H. Palms-Pahscn.
87) (Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Der Rat traf allerlei vorsorgliche Maßregeln, um
dieses teuren Kindes Schlaf zu hüten. Er verschleierte
die Lampe, schob unter den müde herabhängendcn Arm
Giscla's sachte ein Kissen und sorgte dafür, daß sich kein
Reisender zu ihnen ins Coups verirrte.
Au Schlaf für ihn selbst war nicht zu denken. Sorge
und Betrübnis ließen es nicht dazu kommen.
Es war Mitternacht, als der Zug in C. aulaugte.
Trotzdem zeigte sich noch reges Leben aus dem Bahnhofe.
Da die Reisenden nicht erwartet wurden, mußte der
Rat die Gepäckangclcgenheit selbst besorgen und Gisela
harrte in dem großen hcllerlcuchtcten Wartesaal seiner
Rückkehr.
Fast ein Jeder, auch der Eilfertigste schaute sich nach
ihr um.
Sie fiel durch ihre hochgewachsene Gestalt auf, und
wer ihr erst ins Gesicht geblickt, den fesselte sie gleich
ganz und gar. . Sie war aber dieses Anstarren, oder viel-
mehr dieses Anstaunen so gewohnt, daß cs ihr kaum mehr
aufficl, oder lästig ward.
Ein seidener Staubmantel in weinrotcr Farbe fiel ihr
leicht von den Schultern hernieder. Sic stand lässig,
achtlos da, und sah zerstreut ins Leere.
Da fühlte sic plötzlich ihre Hand ergriffen und eine
sehr bekannte, herzliche, fröhliche Stimme rief ihr einen
Willkommengruß zu.
Eine schlanke, junge, blonde Frau stand vor ihr —
Irma Meiningen.
„Nein, dieser Zufall, diese Uebcrraschung, dieses Glück!"
rief Jene lebhaft, das hätte ich mir nicht träumen lassen,
als ich heute mit Klaus über Land fuhr — Dich —
Dich, meine Gisela, hier anzutresfen. Wie geht das zu?
ist die Hochzeit in der That vcrfrührt worden? am Ende
befindest Du Dich schon auf der Hochzeitsreise?"
Ein großer stattlicher Herr war inzwischen hereinge-
treten, der Oberförster Meiningen. Auch er begrüßte
Gisela mit großer Herzlichkeit.
Noch hatte sie kein Wort gesprochen. Ihr war es,
als sei ihr die Brust zugeschnürt.
„Wo ist er denn? — er — er?" fragte Irma und
blickte lebhaft umher. Ja diesem Augenblick erschien der
Justizrat im Saal. Der Oberförster eilte begrüßend
auf diesen zu. Die Herren kannten sich durch Jagd nnd
Club.
„Was ist Dir, Kind?" fragte jetzt hastig die junge
Frau, in ihrer Lebhaftigkeit mm erst Giscla's verstörtes
Gesicht bemerkend.
„Es ist alles aus," lautete die tonlose Antwort.
„Frage nicht weiter — ich vertrage heute kein Wort
darüber."
Eine große Betrübnis prägte sich in dem feinen, klugen
Gesicht der hübschen, jungen Frau aus.
„Herr des Himmels — Gisela, Kind — Herz —
hast Du denn meisten Brief nicht bekommen — hast Du — ?"
„O, bitte — bitte — Irma — keine Frage!" und
Gisela wandte sich ab. Frau Irma ward ganz betroffen.
„Die Herren traten jetzt heran und der Justizminister
entwickelte große Eile, um Gisela schnellstens aus der
peinlichen Lage zu befreien. Bei der Verabschiedung flüsterte
Irma der Freundin einige Worte ins Ohr.
Gisela nickte.
Aber komme allein und erst — mir ist cs so weh zu
Mute — erst nach Tagen, antwortete sie leise mit um-
florter, fast gebrochener Stimme. Nun trennte man sich
und fuhr nach entgegengesetzter Richtung ab.
„Wohin?" fragte sich Ulrich v. d. Lüde, als er über
die Schwelle des Hochzeitshauscs hinwcgschritt, um in den
davor haltenden Wagen zu steigen, der ihn sodann fort-
führte von dem Schauplatz des Leidens.
„Wohin?" überall, nur nicht dahin, wo ihm bekannte
Gesichter begegneten — nicht nach C. oder gar nach
Rosenlos! fort in die weite Welt — nein, auch nicht in
die Weite — in die Fremde nur. — Ihn zu begraben
und vergessen zu machen, d,zu war die Welt ja groß
genug, aber zu früh war es noch, sich jetzt schon geistig
in den dunklen Schooß der Erde zu legen. Es gab noch
zu thun für ihn. Er war nicht der Mann, der still
hielt, wenn das Schicksal seine Geisel schwang. Er wehrte
sich. Er war ein Manu der Kraft und zugleich ein
Mann der Tkmi _
m*
: 1900
Pen
rem Mit-
äcis 9 Uhr
reicher Be-
stands
cmk
Unterbau).
cSO Pf«.
Zanuar ein.
Mädchen
sdicnst.
1. Stock.
n Arbeiten
muar oder
zen in der
; tvL
rtsprcchende
1. Januar
: 32, 1 Tr.
etter
chlangenweK
ichten.
Zrcchner L.
nung zu
Nampel.
ncinde-
ie.
zcmber,
fest)
Abendmahl)
gönig.
hr: (Abend-
Dörr.
ilb 10 Uhr
Vikar HameU
ch verwahr-
en st.
Zerr Stadt-
bach.
ins.
tpf. Schmitt-
miber
st).
Uhr: Herr
Uhr: Herr
nner.
heim.
)
Hl. Abend-
Anstalten.
Gottesdienst.,
orbereitung.
)
nweihnachts-
:er Schneider...
akonissen-
löck 47.
zember,
)
Predigt von
(Abendmahl)
bclstunde von
Ruprecht.
i im neue«
Weihnachtsfeier
Dezember,
Ühr: Predigt
diger Strobel,
achtsfeier der
Dezember,
tunde v. Hrn.
echt._
Kirche.
20.
5. Dez. 1900
Predigt.
übliche Fest-
nnt erhoben.
S. Dez. 1900.
r: Lcsegottes-
Semeinde-
ust.
sfest
chamt mit Pre- )
ier in der Hei- !
sfest
hamtmit Kom- >
>ciliggeistkirche. '
nt mit Predigt
in Rohrbach, i
tbaumfeicr mit
Nr. 301.
1AOO.
Heidelberger
Donnerstng, Dezember
okal-Anzeiger
NeuerHeidMergerAnzelger
die 1-spalttgc Peiitzeile »der
deren Raum ÄO Piß. Lokale
Geschäfts- und Privat-An-
zeigen bedeutend ermäßigt.
Reklamen 35 Pf». Für
Aufnahme von Anzeigen an
bestimmten Tagen wird nicht
garantiert.
Grschsrnit täglich
mit Ausnahme der Sonn- und
Feiertage. Als Beilagen das
„Heidelberger Bolksblatt" und
das 8sc itige „JllnstrierteSonn-
lagsblatt". Preis 30 Pfg.,
mit den Beiblättern 40 Pfg.
monatlich. Durch die Postvier-
teljährlich 1 Mk. ohne Be-
stellgeld.
(27. Jahrgang.)
Druck und^Gerlag v»n K. Verantwortlich: Hch. Geftendörfco.
Gesrhirftsstelle: Untere Uerknestentze Ue. 17
Ter amtliche Bericht über die Stran-
drmg der „Gneifenau"
ist veröffentlicht worden. Danach hat sich die Strandung
des Schiffes folgendermaßen zugctragcn: Am Morgen des
16. Dezember herrschten auf der Rhede von Malaga
schwache nördliche umspringende Winde. Gegen 10 Uhr
vormittags schlief der Wind vollständig ein. Kurze Zeit
darauf setzte plötzlich eine Boe aus Südost ein, der
Wind frischte in wenigen Minuten bis zu Windstärke 8
auf und nahm andauernd an Stärke zu. Der
Kommandant befahl sofort bei der ersten Boe, den einen
Kessel anzustecken, um dann in See zu gehen. Inzwischen j
fing das Schiff an zu treiben. Es wurde daraufhin der
Maschine der Befehl gegeben, das Dampfaufmachen so
viel als irgend möglich zu beschleunigen. Nach Verlauf
voll ungefähr einer halben Stunde kam die Meldung, daß
die Maschine mit langsamer Fahrt angehen könnte. Da
das Schiff mit dieser Maschinenlcislung Fahrt voraus
machte, entschloß sich der Kommandant, Kette zu schlippen
und frei zu dampfen. Kurze Zeit, nachdem dies geschehen
war, versagte die Maschine. Das Schiff trieb nun bei
dem starken Winde sehr schnell achteraus, woraus der
Kommandant den Backoordanker fallen ließ. Der Anker
hielt jedoch nicht; das Schiff trieb weiter auf die Ost-
mole zu. Als der Kommandant keine Rettung für das
Schiff möglich war, ließ er „Schotten dicht" anschlngcn.
Kurze Zeit darauf stieß das Schiff mit dem Heck auf
die Steine der Mole.
Gleich darauf kam von der Maschine die Meldung,
die Maschincn-Abteilnng laufe voll Wasser. Bei jeder
rollenden See wurden die Stöße stärker, und da der
Kommandant die Aussichtslosigkeit der Rettung einsah,
gab er den Befehl: „Alle Mann ans dem Schiff!"
Dementsprechend befahl der erste Offizier: „Die Steuer-
bordbootc zu Wasser, Leinen an Land geben und an diesen
das Schiff verlassen!" Es wurden von Bord aus Leinen
an Land gegeben, und an diesen versuchte die Mannschaft
sich zu retten. Tic ersten Leinen wurden von den Spa-
niern wahrgcnommen, die anderen durch die an Land be-
reits geretteten Leute. Nach Verlauf von ungefähr einer
halben Stunde, während welcher Zeit das Schiff stets
schwer auf die Felsen schlug, fing cs an, langsam zu
sinken, und sank bis an die Höhe der Untcrmasten. Der
noch an Bord befindliche Teil der Mannschaft enterte zum
Teil in die Takelage und wurde von dort aus mit Leinen
gerettet. Das Verhalten der Besatzung war ausgezeichnet.
Deutsches Weich.
Berlin, 24. Dez. Der Kaiser besuchte heute Nach-
mittag den kurz vorher von seiner Reise an die deutschen
Höfe zurückgekehrtcn Reichskanzler Grafen v. Bülow und
überreichte ihm persönlich den Schwarzen Adlerorden.
Berlin, 23. Dez. Wie die Morgcnblättcr melden,
wird die Leiche des Gcneralfeldmarschalls Grafen v
Blumenthal am 28. im Trauerhausc in Berlin aus
mit militärischen Ehren nach dem Lehrter Bahnhof gebracht,
um nach Kramp fer im Kreise Westpricgnitz, wo sich
das Stammgut des Feldmarfchalls befindet, über-
geführt zu werden.
Berlin, 23. Dez. Das Armecvcrordnungsblatt ver-
öffentlicht einen Armeebefehl des Kaisers in dem
es heißt: „In tiefen Schmerzen betrauert mit dem Kaiser
Armee und Vaterland den Verlust des Generalfeldmar-
schalls Grafen v. Blumenthal, des greisen Helden,
dessen hervorragende Verdienste in vier Kriegen und in
über 70jährigcr aufopferungsvoller Friedcnsarbeit alle
Zeit unvergessen bleiben. Insonderheit aber wird sein
Name in der Geschichte eng verbunden fortlcben mit den
Ruhmesthatcn Kaiser Friedrichs, dem er in zwei Feld-
zügen als vertrauter hingebender Berater treu zur Seite
stand." Nach dem Armeebefehl legen sämtliche Offiziere
der Armee acht Tage Trauer an. Bei dem magdebur-
gischen Füsilierregiment und dem Infanterieregiment und
dem Infanterieregiment Nr. 71 währt die Trauer zehn
Tage. Auch entsenden die genannten Regimenter Abord-
nungen zur Beisetzung.
Onellcndorf (Anhalt), 23. Dez. Heute Mittag fand
im Herrcnhause des Gutshoses eine Trauerfeier für
den verstorbenen Feldmarschall Grasen v. Blumenthal statt.
Nach der Feier trugen Mitglieder des Kriegervereins den
Sarg zum Leichenwagen, der um 2 Uhr nach der Bahn
abfuhr.
Dessau, 23. Dez. Der Zug mit der Leiche des Feld-
marschalls Grafen v. Blumenthal traf nachmittags
halb 5 Uhr ein. 12 Unteroffiziere des 53 Regiments
trugen den Sarg in das Fürstenzimmcr. Die Abfahrt
nach Berlin erfolgte um 6 Uhr.
welche die Bahnuntcrbrcchung 18 Kilometer südlich De'
Aar veranlassen müsse. Als mittelbar beunruhigendes
Zeichen wird von Sachkundigen vermerkt, daß das Kap-
kab in et gestern seit kurzem die zweite Sonntagssitzung
abhielt, was nur in ganz ungewöhnlichen Notfällen ge-
schieht. Auch der Umstand, daß die Standartbank sämt-
liche Barmitteln von einigen 30 Zweigstellen in der Ko-
lonie einzieht, gibt ernstlich zu denken. Nach einer Kap-
stadter Meldung der „Mail" hat der Kolonialrcgicrung
neuerdings die Niederlagen von Waffen und Schießvor-
rärcn cingezogcn und ist auch neuerdings bemüht, das von
den Gemcinderätcn in den letzten zwei Monaten verschic-
dcntliche eingeforderte Dynamit einzutreiben. Der
soeben von Kapstadt eingetroffene Berichterstatter des
„Daily Telegraph", ein klarer umsichtiger Beurteiler,
glaubt nicht an die Wahrscheinlichkeit eines allgemeinen
Aufstandes. An Verstärkungen haben bisher neben
reitender Infanterie das erste Regiment Gardedragoner
in Aldershot und das dritte in Irland Befehl, Anfang
Januar nach dem Kap abzugchcn. Außerdem erwarten
je ein Bataillon Hochländer, der zweiten Gardedragoner
und der siebenten Husaren den Befehl. Auch die zweiten
Ulanen sollen vorbereitende Weisung erhalten haben.
London, 23. Dez. In der letzten Ausgabe der
„Eoening Standard" heißt es, cs verlaute, daß die
Buren wüßten, wo sie Geschütze, Schieß- und andere
Vorräte, die sie vor ihrem Rückzüge über den Oranjefluß
vergraben hätten, aufzusuchen hätten.
Kapstadt, 24. Dez. Die in die Kapkolonic einge-
drungenen drei Burenkolonnen werden von den Kom-
mandanten Her tzog, PhilippVotha undHaasbroek
befehligt. Außer diesen drei Kommandos ist jetzt noch
ein viertes Burencommando über den Oranje gegangen
und zwar bei der Zontpans-Drift, nm die Buren in
Philippstowu zu verstärken.
Vermischte Nachrichten,
u.^ Karlsruhe, 26. Dez. sMord.s Gestern Abend
fand vor der Wirtschaft zum Promenadehaus eine Schlägerei
statt, wobei der 23 Jahre alte ledige Graveur Jakob
Wagner aus Appenhofen, Bezirksamt Bergzabern, erstochen
wuroc. Wagner erhielt einen Messerstich in die rechte
Brustfelle. Der Tod trat nach wenigen Minuten ein.
Dw Leiche wurde noch in der Nacht nach der Leichen-
halle überführt. Als der That verdächtig wurden ver-
haftet: ein Hafner aus Stuttgart, ein Maschinenarbeitcr
aus Linkenheim, ein Schneider aus Bcrwangcn, ein Bier-
führer aus Rothenfelde« und ein Bicrführcr aus Appen-
weier.
Der südafrikanische Krieg.
London, 24. Dez. Lord Kitchencrs neueste De-
pesche über den Bure neiubr u ch in dieKapkolonie
wirkt hier hauptsächlich deshalb beruhigend, weil der
General als kühl abwägender, nichts weniger als op-
timistischer Beobachter bekannt ist, anderseits hebt
man in Militärkreisen die empfindliche Störung hervor,
Der Hochzeitstag.
Roman von H. Palms-Pahscn.
87) (Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Der Rat traf allerlei vorsorgliche Maßregeln, um
dieses teuren Kindes Schlaf zu hüten. Er verschleierte
die Lampe, schob unter den müde herabhängendcn Arm
Giscla's sachte ein Kissen und sorgte dafür, daß sich kein
Reisender zu ihnen ins Coups verirrte.
Au Schlaf für ihn selbst war nicht zu denken. Sorge
und Betrübnis ließen es nicht dazu kommen.
Es war Mitternacht, als der Zug in C. aulaugte.
Trotzdem zeigte sich noch reges Leben aus dem Bahnhofe.
Da die Reisenden nicht erwartet wurden, mußte der
Rat die Gepäckangclcgenheit selbst besorgen und Gisela
harrte in dem großen hcllerlcuchtcten Wartesaal seiner
Rückkehr.
Fast ein Jeder, auch der Eilfertigste schaute sich nach
ihr um.
Sie fiel durch ihre hochgewachsene Gestalt auf, und
wer ihr erst ins Gesicht geblickt, den fesselte sie gleich
ganz und gar. . Sie war aber dieses Anstarren, oder viel-
mehr dieses Anstaunen so gewohnt, daß cs ihr kaum mehr
aufficl, oder lästig ward.
Ein seidener Staubmantel in weinrotcr Farbe fiel ihr
leicht von den Schultern hernieder. Sic stand lässig,
achtlos da, und sah zerstreut ins Leere.
Da fühlte sic plötzlich ihre Hand ergriffen und eine
sehr bekannte, herzliche, fröhliche Stimme rief ihr einen
Willkommengruß zu.
Eine schlanke, junge, blonde Frau stand vor ihr —
Irma Meiningen.
„Nein, dieser Zufall, diese Uebcrraschung, dieses Glück!"
rief Jene lebhaft, das hätte ich mir nicht träumen lassen,
als ich heute mit Klaus über Land fuhr — Dich —
Dich, meine Gisela, hier anzutresfen. Wie geht das zu?
ist die Hochzeit in der That vcrfrührt worden? am Ende
befindest Du Dich schon auf der Hochzeitsreise?"
Ein großer stattlicher Herr war inzwischen hereinge-
treten, der Oberförster Meiningen. Auch er begrüßte
Gisela mit großer Herzlichkeit.
Noch hatte sie kein Wort gesprochen. Ihr war es,
als sei ihr die Brust zugeschnürt.
„Wo ist er denn? — er — er?" fragte Irma und
blickte lebhaft umher. Ja diesem Augenblick erschien der
Justizrat im Saal. Der Oberförster eilte begrüßend
auf diesen zu. Die Herren kannten sich durch Jagd nnd
Club.
„Was ist Dir, Kind?" fragte jetzt hastig die junge
Frau, in ihrer Lebhaftigkeit mm erst Giscla's verstörtes
Gesicht bemerkend.
„Es ist alles aus," lautete die tonlose Antwort.
„Frage nicht weiter — ich vertrage heute kein Wort
darüber."
Eine große Betrübnis prägte sich in dem feinen, klugen
Gesicht der hübschen, jungen Frau aus.
„Herr des Himmels — Gisela, Kind — Herz —
hast Du denn meisten Brief nicht bekommen — hast Du — ?"
„O, bitte — bitte — Irma — keine Frage!" und
Gisela wandte sich ab. Frau Irma ward ganz betroffen.
„Die Herren traten jetzt heran und der Justizminister
entwickelte große Eile, um Gisela schnellstens aus der
peinlichen Lage zu befreien. Bei der Verabschiedung flüsterte
Irma der Freundin einige Worte ins Ohr.
Gisela nickte.
Aber komme allein und erst — mir ist cs so weh zu
Mute — erst nach Tagen, antwortete sie leise mit um-
florter, fast gebrochener Stimme. Nun trennte man sich
und fuhr nach entgegengesetzter Richtung ab.
„Wohin?" fragte sich Ulrich v. d. Lüde, als er über
die Schwelle des Hochzeitshauscs hinwcgschritt, um in den
davor haltenden Wagen zu steigen, der ihn sodann fort-
führte von dem Schauplatz des Leidens.
„Wohin?" überall, nur nicht dahin, wo ihm bekannte
Gesichter begegneten — nicht nach C. oder gar nach
Rosenlos! fort in die weite Welt — nein, auch nicht in
die Weite — in die Fremde nur. — Ihn zu begraben
und vergessen zu machen, d,zu war die Welt ja groß
genug, aber zu früh war es noch, sich jetzt schon geistig
in den dunklen Schooß der Erde zu legen. Es gab noch
zu thun für ihn. Er war nicht der Mann, der still
hielt, wenn das Schicksal seine Geisel schwang. Er wehrte
sich. Er war ein Manu der Kraft und zugleich ein
Mann der Tkmi _