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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 211 - Nr. 220 (11. September - 21. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44272#0271

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Ur. 217. 27. Jahrgang. Dienstag, 18. September 1900.
Sksihiftsfiellk- llltkkr Rrtknßriltzk 17. WSstSKSe: Wen AMßrch ls
V MMerger Anzeiger.

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OL lo Minuten. (Prinz Albert ist d<.r jüngste Sohn
Prinzen Georg von Sachsen, des Bruders des Königs
!i^ L. Der Bcrstorbcnc.wurde am ,25». Februar 1875
jo Dresden geboren. Er ist ein Bruder des Prinzen
von Sachsen. D. R.)
)s.^rcsden, 17. Sept. Dam Königspaarc wurde die

ih /Ochl vor, dem Tode des Prinzen Albert in der Nacht
'Honender Weise übermittelt. Der König und die
waren aufs Tiefste erschüttert. Die Prinzen Fried-

Deutfches Reich.
. Tarmstadt, 17. Sept. Der Großhcrzog kehrte in-
ftPc des Todes seines Oheims, des Prinzen Heinrich,
'Hon heute aus dem Manövergcländc zurück. Die Kron-
^'inzcssin von Rumänien trifft heute im Schloß Wolfs-
^vtcn ein.
Berlin, 17. Sept. Die „Nordd. Allg. Ztg." bc-
Uchtcl: Der Kaiser richtete nach den leisten Wirbel-
türmen in Texas an den Präsident Mac Kinley ein
englischer Sprache abgcfaßtcs Telegramm, das etwa
'"Utcrc:
stch möchte Ew. Exccllenz den Ausdruck meiner tief empfun-
denen Teilnahme an dem Unglück übermitteln, das über die
blühende Stadt und den Hafen von Galvcston und über manche
onderc Teile von Texas, hereingebrochen ist. Ich trauere mit
rshncn und dem Volke der Bereinigten Staaten über den großen
iberlust an Leben und Eigentum, den der Orkan verursachte.
Ebenbürdig aber der Große des Unheils ist der unbezwing-
bare Geist der Bürger der Menen Welt, die sich in ihrem
mngcn Ringen gegen feindliche Naturgewalten siegreich bewährt
baden. Ich hege die aufrichtige Hoffnung, daß Galvcston M
Lenem Wohlstände erblüht.
Mac Kinley ging in deutscher Sprache folgende
Rvwrt ein:
Iie von Ew. Masestat dem Bolke und der Regierung der
gereinigten Staaten übersandte Botschaft der Teilnahme nnd
Milcidsbczeugung ist höchst rwohlthuend angenommen. Am
Pamcn des Volks und der Regierung sowohl als auch der
l sausende, die durch das unermeßliche Unglück großen Verlust
- Pw Schaden erlitten, statte ich Ew. Majestät meinen ver-
bindlichsten Dank ab.
Twincmündc, 17. Sept. Der Kaiser ging heute
bbgcn mit der Aacht „Iduna" in See.
jj- Äachcil, 17. Sept. Der Allgemeine deutsch e Verein
Tchulgesund Heils pflege, der gestern hier tagte,
n^ Hloß, an den Bundesrat eine Petition um sofortige
tz"Schaffung der sogenannten .Abschlußprüfung für den
! '^jä hri g-Frc iwilltgcndtcnst zu richten.
Dresden, 17. Sept. Prinz.Albcrt von Sachse«
Astern Abend auf der Rückfahrt von Pillnitz nach dem
bnövcrfclde Wölkau infellge Durchgehens der Pferde aus
. "t Wagen geschleudert worden und verstarb

rich August und Johann Georg eilten ebenfalls an die
Totenbahre ihres Bruders. Von deutschen und fremden
Fürstlichkeiten laufen Beileidstelegramme ein. In ganz
Dresden herrscht tiefste Ergriffenheit. Das heutige Ma-
növer fiel infolge des Todes des Prinzen aus.
Dresden^ 17. Sept. lieber den Unglücksfall des
Prinzen Albert wird berichtet: Die Pferde scheuten
vor einem im Galopp vorbeifahrenden Wagen. Der Kutscher
und der Leibjägcr stürzten vom Bocke; die Pferde gingen
durch; der Wagen prallte -gegen einen Baum; der Prinz
wurde aus dem Wagen geschleudert und von dem heran-
kommende« Leibjäger u«d hcrbeieilendcn Offizieren be-
wußtlos anfgcfundcn. Der Unglücksfall fand gegen 9 ^Uhr
statt. Aerzte waren zur Stelle. Ohne die Besinnung
wicdercrlangt zu haben, starb der Prinz um 11 Uhr. Die
Leiche traf abends 6 Uhr hier ein und wird in aller Stille
in das Palais des Prinzen Georg übergeführt. Die feier-
liche Beisetzung findet Mittwoch in Der Hofkirchc statt.
Em gl a n d.
LkMdon, 17. Scptt Es verlautet, in dem heute unter
dem Vorsitz der Königin in Balmoral abgchaltcncn
Miniftcrrnl sei beschlossen worden, das Parlament nächste
Woche aufzulösen.
Die Wirren in China.
Berlin, 17. Sept. Wolff's Tclcgr.-Bureau meldet
aus Sh-anghai: Nach amtlicher deutscher Meldung aus
Tsic«tsin wurde am 11. September Liang von den
dcAtschrm See batwil l-onen ero-bcrt und nieder-
gebrannt. 5 00 Bwxcr sind gebötet. Auf deutscher
Seite 1 Toter und s Verwundete.
Shanghai, 17. Sept. Nach weiteren Berichten
über den Kampf von Liang hatten sich 40 bengalische Lanzen-
reiter den -deutschen Truppen angeschloffen. 510 Boxer
wurde« getötet In der Stadt Liang garnisonicrcndc
chinesische reguläre Truppen etwa 100 au der Zahl, waren
vorher geflohen.
Tientsin, 17. Sept. Das Reuterschc Bureau meldet
vom 13. d.. W.: Die nach Tilin entsandte Expedition
ist wieder zuvückgekehrt, Nachdem sie auf keinen Widerstand
gestoßen war. Die R us s en stellen zur Zeit die Arbeiten
an der Eisenbahn nach Peking ein. Dasselbe Bureau
meldet vom 14.: Eine Kompagnie amerikanischer Infan-
terie hatte -ein heftiges Gefecht mit 2000 Boxern bei
Maton. Die Amerikaner leisteten tapfer Widerstand, bis
eine Abteilung .bengalischer Lanzenreitcr ihnen zu Hilfe
kam. Diese zersprengten dm Feind, griffen den Nachtrab
an und töteten 200 Boxer. — Nach einer Reutermcldung

vom 15. ist der diplomatische Vertreter der Vereinigten
Staaten von Amerika Roßkill nach Peking abgereist.
Peking, 17. Sept. Das Reuterschc Bureau meldet
vom 7.: Die fremden Gesandten hielten eine Versamm-
lung ab, in der sie sich dahin schlüssig machten, daß sie
keine Vollmacht hätten, mit Prinz Tsching zu verhandeln.
Auch die Generäle der Verbündeten sind der Ansicht, daß
sic nicht mit ihm unterhandeln können. Sir Robert Hart
teilte den Generälen der Verbündeten mit, sie sollten sich
auf bevorstehende Feindseligkeiten vorbcrcitcn. Die chine-
sischen Truppen zögen sich zusammen und bedrohten die
Verbindungslinie. Er glaube, daß im Verlaufe des
Monats November weitere Zusammenstöße zu erwarten seien.
Peking, 17. Sept. Das Reuterschc Bureau meldet
vom 11. d. M-: Die japanische Gesandtschaft glaubt nicht,
daß der Mann, der sich als Mörder von Kettelers
bekannt hat, wirklich der Schuldige sei; sie glaubt viel-
mehr, daß er von Leuten bezahlt ist, Prinz Tsching zu
verdächtigen. Die Japaner begünstigen den Prinzen
Tsching, die Russen Li-Hüng-Tschang.
Shanghai, 17. Sept. Die „Times" meldet von
gestern: Vor seiner Abreise richtete Li-Hung-Tschang tele-
graphisch eine Denkschrift an den Thron, in der er gegen
die Prinzen Tuen, Tschung, Tsaila, den Bruder des Prinzen
! Tuan, sowie gegen Kangji nnd Tschaoschutschiao Anklage
erhebt. Unter die Denkschrift setzte er die Namen der
Vizckönige von Nanking und Wutschang und den Namen
Puan-Schi-Kais, den er wegen Mangels an Zeit vorher
nicht befragt hatte. Der Vizekönig von Nanking billigt
nachträglich den Schritt Li-Hung-Tschangs, wogegen der
Vizekönig von Wutschung Einspruch erhob. Der ameri-
kanische Kommissar Roskill überzeuge Li-Hung-Tschang,
daß jede Erörterung der Chinafrage nutzlos sei, bei der
die Bestrafung der Kaiserin-Regentin und
ihrer ersten Ratgeber ausgeschlossen sei.
Peking, 17. Sept. Der „Times" zufolge hat der
russische Gesandte v. Giers seine Abreise aus Peking am
7. um einige Tage verschoben. Die russischen Truppen
erhielten Befehl, alle Vorbereitungen für eine Ueberwinte-
rung in Peking einzustellen. Die Angaben hoher Beam-
ten weisen unzweifelhaft nach, daß die Kaiserin-Re-
gentin und Tungfuhsiang die Ermordung aller
Fremden geplant hatten. Der Anschlag sei nur durch
die Ermordung v. Kettelers vereitelt worden, die verfrüht
war. Es wäre ein pietätvoller Akt, wenn die Mächte
ein internationales Denkmal an der Stelle der Ermor-
dung errichten würden, da durch die Aufopferung des
Einzelnen die klebrigen gerettet wurden. Als Prinz
Tsching am 7. d. M. die Gesandtschaften besuchte, em-
pfing ihn der italienische Gesandte in der Ahncnhalle der

Wie es erckete.
ft; Roman von Maria Theresia May.
(Nachdruck verbeten.)
(Fortsetzung.)
le^Mau Cosway verstand nicht viel von Musik; aber
ftx wenn dies der Fall gewesen wäre, heute würden
jfte nahezu ungehört und urwerstanden an ihrem
ft^vrübcrgczogcu sein, sic hatte viel zu beobachten. Frau
L L fand, daß Gertrud immer entzückend aussah;
o wunderschön wie heute glaubte sic die Frau des
!> st^ nie gesehen zu haben. Wie das bräunliche Gold
ftn; ffv Ftcchtcn den edlen Kopf krönte! Im rosigsten
siy hoben sich der schlanke Hals und die runden Schul-
dem von Spitzen umgebenen Ausschnitt des
in weichen Falten die Gestalt umschmcichcln-
das wie von silbernem Glanz überhäuft schien,
zarte Spitzen fielen auf die wundervoll geformten
ft den Grübchen am Ellenbogen herab, bis wohin
'ft Handschuh reichte. Um den Hals trug Gertrud
ftx Schnur gleichmäßiger, bläulich schimmernder Perlen:
ft das Armband, welches sic als Hochzeitsgeschenk
Loden erhalten, bildeten ihren einzigen Schmuck.
h ist reizend", flüsterte Mrs. Cosway ihrem Sohne
reizend", und wieder hob sie die langstielige
ftz L, nm genauer die Einzelheiten der Toilette Ger-
ftzen ^"stcrn, und fast erschreckt ließ sie dieselbe nach
.""t'm sinken. „Das ist die Toilette einer
' sagte sie leise und erregt zu ihrem Sohne.

Der schüttelte den Kopf. „Sie sicht wie eine Fürstin
aus — der Anzug aber ist sehr einfach!"
„Das verstehst Du nicht", fuhr Mrs. Cosway gleich
erregt fort. „Mrs. Kronau hat mir früher einmal ge-
sagt, sic hätten kein Vermögen; wie aber kann er ihr dann
ein solches Kleid anschaffcn! Es ist vom kostbarsten Sei-
denstoff, teurer als meine Peluche", sie strich über ihre
eigene Toilette, „die Spitzen si«d echte Brabanter, die
Perlen allein ein Vermögen wert."
Ein sonderbares Licht funkelte in den sonst so kalten,
gelangweilten Augen Mrs. Williams aus. „Wirklich,
Mama? Nun, wir werden ja bald hören, was für eine
Bewandnis es mit diesem Maler hat. Ich habe Erkun-
digungen eingezogcn ..."
„Du wirst doch nicht Unannehmlichkeiten haben, Billy?"
fragte Mrs. Cosway besorgt, „wenn Mr. Kronau ein
großer Künstler ist, dann kann es ja sein, daß er ein
fürstliches Vermögen besitzt."
„Er ist aber kein großer Künstler", entgegnete Mr. Cos-
way gereizt.
Gertrud hatte eben mit lächelndem Blick zu ihrem
Manne aufgeschaut, indes ein tiefes Erröten auf ihre
Wangen trat; cs war die Entgegnung auf ein Kosewort,
das Herbert ihr zugeflüstert hatte, und dem steifen Eng-
länder war es zu Mute, als müßte er diesen Mann, der
das Recht und die Macht hatte, dieses märchenhaft schöne
Weib erröten und lächeln zu machen, auf der Stelle um-
bringen.
Das Konzert war zu Ende, im Nu hatten geschäftige

Dienerhände den Raum in einen Tanzsaal verwandelt;
während die Großfürstin sich die Künstler vorstcllen ließ,
welche im musikalischen Teil des Festes nütgcwirkt hatten,
und ihnen huldvoll ihre Anerkennung ausdrückte, veran-
laßte William Cosway seine Eltern, die Kronaus aufzu-
fordern, an einem Tische mit ihnen Platz zu nehmen. So
unlieb diese Einladung Herbert auch war, so konnte er sie
doch, ohne direkt zu beleidigen, nicht ablehnen; aber er
nahm sich vor, lieber in kürzester Zeit den Ball mit Ger-
trud zu verlassen. Mit mütterlichem Stolze machte Mrs.
Cosway an ihrem Tisch Raum für das junge Paar. Voll
Genugthuung beobachtete sic, wie alle Anwesenden in bald
feinerer, bald auffälliger Weise an dem Platz vorüberzu-
gehen trachteten, wo die junge schöne Frau saß. Eine
Märchcnkönigin dünkte sie mehr als einem der Gäste, wie
sie in all dem edlen Liebreiz ihrer Schönheit, bestrahlt
von blendendem Licht, unter der breitblättrigcn Palme saß,
deren fcingeschnittcnc Wedel sich wie ein königlicher Bal-
dachin über ihrem Haupte wölbten.
Es dauerte nur wenige Minuten, so war zu Mrs.
Cosways Entzücken der Tisch von einem ganzen Schwarm
der vornehmsten männlichen Ballbesuchcr umgeben, die alle
um den Vorzug baten, Herrn und Frau Kronau vorge-
stellt zu werden.
Kronaus Einwendung, daß er mit seiner Frau nicht
lange bei dem Ball verweilen würde, half nichts, im Nu
war die Tanzkartc beschrieben, und der Ball hätte zwei
Tage währen müssen, wenn Gertrud allen Bitten um einen
Tanz hätte nachkommen wollen; lächelnd mußte die junge
 
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