Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

DOI issue:
Nr. 211 - Nr. 220 (11. September - 21. September)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44272#0255

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
.st'''' i; - ''

Htj-Mrst
»ch Abend S
v Ls «.
haben zu erschei^
'er Vorsts
^6Cll6l'

kz MühiJ
lftignua gesu-bst
ämstraßc Nr^>
ngen.
vkner
«r DaM^
rcrmcifter.
«Ssl
ir dauernde
>orn, Schreiri^
gclhausen.
tfen
lccktcr
„Cäsar" hörei>'
gnlc BelohiE
' I. Bahnhofs
m.__
». ,,
n dein CeineE
md keimen
init Strümps,
»ilh. Rchm^'
oovkiliiE
m Ivcni, sagt
tes.
äacs Tcckbcfs
ftcu sehr pre«^

asmüllcr
rkt 4.

Ipp für L'ttl
ll-L schast^?^
rkanfen. Na^'
44, parterre.

fen
, und ein

cueuheinn.
heim,
enncnberger
mgassc Nr. 6-
en.
rrfen
>s bei
üller, Wm,
fortwährend
webergerv:
^mieten zwei
> Zubehör
1, II. Stock-
uhige Perffo«
ermicten.
2 Tr. recktts-
irssi
nieten
gaffe Nr. 2.
it 2 große»
ßendem ge-
per 1. Okt.
Näheres
. 2 Stiegen.
icngaffe Ist.
k perPfimd.
n Ranges!
ist, Wciiv-
rcn Sorten
! Farbe den
neu! Beste

! vorzüglich
m znlltrci
reltwilllgp
Immen.

fertig! Für
ed-uso für

nsendörfrr

slfalen.
geeigneter
i-ir-i!

Ur. 213._27. Iahrgmrg. Donnerstag. 13. September 1900.
, StMMe: Mn Msrßntzk 1?. SrsWW?Mn Marfinsll
UMMerger AnsMer.


Deutsches Reich.
Tie Handwerkskammer-Organisation ist im deutschen
Reiche durchgeführt, und zwar sind Handwerkskammern
trrichlct in Preußen 39, Bayern 8, Württemberg 4,
Baden 4 und in den übrigen Staaten je eine. Im
Königreich Sachsen, sowie in Bremen, Hamburg und
Lübeck wurden die Funktionen der Handwerkskammern den
bestehenden Gewerbckammcrn mit übertragen. Einschließ-
lich der Gewerbe- und Handwerkskammern der letzgenanntcn
vier Staaten bestehen in Deutschland 72 Handwerkskammern.
Berlin, 12. Sept. Der „Rcichsanzcigcr" veröffent-
licht eine Bekanntmachung des Staatssekretärs des Reichs-
Postamtes betreffend die, weiteren Erleichterungen des
Privattelegrammverkehrs mit den Angehörigen der
deutschen Truppen und Kriegsschiffe in China.
Berlin, 12. Sept. Auf das Glückwunschtelegramm
des Kaisers an den Gesandschaftssckretär v. Below
in Peking ist ein Antworttclegramm Belows beim Aus-
wärtigen Amt eingclaufcn, in dem dieser für die Aus-
zeichnung dankt nnd zugleich den Dank der Angehörigen
der Gesandtschaft ausspricht, v. Below telegraphierte ferner
«n den Staatssekretär Grafen Bülow nnd dankt auch
diesem namens der Gesandtschaft für die Glückwünsche
der Regierung. In dem Telegramm wird gemeldet: Dol-
metscher Cordes ist wicdcrhcrgestcllt, das Befinden der!
übrigen Mitglieder ist gut, wenn auch die Ereignisse der
letzten Zeit den Gesundheitszustand beeinflußten. Baronin
Ket tcler ist sehr angegriffen, aber fähig, in den nächsten
Tagen nach Tientsin abzureisen.
Berlin, II. Sept. Die oftasiatischc Abteilung im
prcuß. Kricgsministcrium, welche die gesamten Mobil-
Machungsarbciten für das oftasiatischc Expeditions-Korps
leitete, ist nunmehr mit umfangreichen Arbeiten für den
Reichstag beschäftigt. Es handelt sich um die Nachweise
der Notwendigkeit aller getroffenen militärischen Zwecke
vnd um einen Kostenanschlag derjenigen Mittel, die weiter-
en für die Durchführung der militärischen Aktion in Asien
forderlich sein werden.
Italien.
Mailand, 12. Sept. Nach einem nochmaligen längeren
Berhör über das Komplott wurde die Urteilsvollstreckung
^gcn Brcsci gestern cingclcitet. Brcsci ließ die Abnahme
.es Barr- und Kopfhaares ruhig über sich ergehen. Heute
l°ll er nach dem für ihn bestimmten Strafort überführt werden.
Die Streikklausel in Bauverträgen.
Aus einem Rundschreiben des Vorstands des Arbcit-
^berbundes für das Baugewerbe an seine Mitglieder geht

hervor, daß der Versuch, die Behörden zur Aufnahme der
sog. Streikklausel in die Bauverträge zu veranlassen, miß-
lungen ist. Bekanntlich bezweckt dieselbe, daß jeder Aus-
bruch eines Streiks die Unternehmer von der Einhaltung
der vertragsmäßigen Baufristen entbinden soll. Der Ber-
liner Magistrat hat die Klausel abgelehnt, ebenso ver-
schiedene Landes- und Bezirksregierungcn, Militär-, Eisen-
bahn- und andere Staatsbehörden sowie die Magistrate
sehr vieler Städte. Die ablehnenden Antworten beruhen
auf der Erwägung, daß es darauf ankoinmt, wer im ein-
zelnen Falle an der Unterbrechung der Arbeit die Schuld
trägt. Dieselbe Stellung nimmt die badische Regierung
ein. In ihrer Erwiderung erklärt sic, daß sic bei Aus-
führung staatlicher Bauten bereit sei, wenn keine Gefahr
im Verzüge sei, aus Gründen der Billigkeit den durch
Streik hcrbcigcführtcn besonderen Verhältnissen Rechnung
zu tragen. Eine Entschließung müsse sic sich von Fall zu
Fall Vorbehalten; eine allgemeine Anordnung zu erlassen
oder Bestimmungen bezüglich Verlängerung der Lieferungs-
frist und Aussetzung vereinbarter Konventionalstrafen in
die Verträge aufzunchmcn, sei sic nicht in der Lage, da
die Möglichkeit eines Ausstandes infolge unbilliger Be-
handlung der Arbeiter seitens der Arbeitgeber nicht aus-
geschlossen sei, und in diesem Falle solche Zugeständnisse
an die Arbeitgeber eine ungerechtfertigte Begünstigung der-
selben bedeuten würden. Außerdem sei auch in Betracht
zu ziehen, daß die Bewilligung einer Fristverlängerung an
einen vom Ausstand betroffenen Gewerbetreibenden unter
Umständen die Lieferungsfristen der anderen an demselben
Bau beteiligten und vom Ausstand nicht betroffenen Hand-
werker ungünstig beeinflussen können.
Die Wirren in China.
Tientsin, 12. Sept. Gestern brach eine gemischte
Streitmacht bestehend aus Engländern, Russen, Ita-
lienern und Japanern nach dem Südwcstcn auf. Das
Ziel der Expedition ist, das Land von den immer noch
umherstrcichcndcn Boxern zu säubern. Die Kaiserin-
Witwe soll mit dem Kaiser nach Auskunft des Prinzen
Tsching in Kalgan sein. Die verwitwete Freifrau von
Ketteler ist unter dem Schutze eines von Kapitän Pohl
geführten deutschen Matrosendetachements am 7. d. Mts.
aus Peking abgereist und heute hier eingetroffen. Wegen
der Weiterbeförderung nach Amerika sind von Admiral
Kirchhoff alle nötigen Vorkehrungen getroffen worden.
Washington, 12. Sept. Der chinesische Gesandte
empfing von Li-Hung-Tschang ein am 27. v. Mts. abgc-
sertigtes Telegramm, in dem dieser ein kaiserliches Edikt
mittcilt, in dem der Kaiser ihn auffordcrt, sich sofort nach
Peking zu begeben und gemeinsam mit dem Prinzen Tsching

die Friedcnsuntcrhandlung cn zu führen, sowie alle
mit dem Kriege zusammenhängenden Schwierigkeiten zu
regeln. Li-Hung-Tschang fügte hinzu, daß er infolge
dieses Ediktes darum bitte, daß die Mächte ihm gemein-
sam Schutz gewähren und seine Reise erleichtern.
Paris, 12. Sept. Die „Agentur Havas" teilt
folgendes ihr aus Petersburg zugegangenes Privat-
telegramm unter Vorbehalt mit: Die französische Re-
gierung stimme der Erklärung Rußlands be-
züglich des Rückzuges von Pccking nach
Tientsin zu. Die französische und die russische Regierung
stimmen über diesen Punkt vollständig überein. Die Ge-
sandten Pichon und v. Giers und die Generäle Frey
und Lcnewitsch erhielten telegraphisch die Weisung, die
nötigen Vorkehrungen zu treffen, um sich von Peking
nach Tientsin zu begeben, sobald dies die Um-
stände gestatten.

Der südafrikanische Krieg.
Lourentz,o-Marqucz, 12. Sept. Wie das Reu-
tcrsche Bureau von hier meldet, ist Präsident Krüger
vorgestern Abend hier eingetrosfen. sDic Richtigkeit der
Nachricht vorausgesetzt, gäbe somit Präsident Krüger die
Sache der Buren auf. Die Red.j
Loudon, 12. Sept. „Daily Mail" meldet aus
Louren^o-Marqucz vom 11. Septbr.: Präsident Krüger
besuchte Komatipoort und kehrte darauf nach Nelspruit
zurück. Präsident Stcijn beabsichtigt, in den Oranje-
freistaat zurückzukehren. Es wird gemeldet, General Botha
sei bestrebt, sich mit General De Wet zu vereinigen.
Prätoria, 12. Sept. Lord Roberts meldet von
gestern: Lord Mcthucn trieb bei Mallopo die Buren völlig
auseinander. Er machte 40 Gefangene und erbeutete viele
Munition. General Buller traf gestern in Klippgate ein,.
Halbwegs zwischen Mauchberg und Spitzkop, die Buren
vor sich hertreibend.

Vermischte Nachrichten.
Mannheim, 11. Sept. sBedcutcndc Arbeitcr-
Entlassnngens fanden in den letzten Wochen bei Lanz
statt, und ebenso bei Benz sind Entlassungen größeren Um-
fangs zu gewärtigen. Auch in anderen industriellen
Etablissements, namentlich in der Textilindustrie, lassen die
Bestellungen nach und finden Kündigungen statt.
Marseille, 12. Sept. sStrcik.j Etwa 12,000Bäcker
sind in den Ausstand getreten. Sic versuchten die am
Ausstande nicht beteiligten Bäcker am Arbeiten zu ver-
hindern. Acht Verhaftungen wurden vorgcnommen. Das

Mir es endete.
Roman von Maria Theresia May.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)

„Woher hat Herbert nur das viele Geld?" fragte sich
Ortrud besorgt jeden Morgen. ' Daß das Reisen teuer
Z- hatte sic oft gehört und begriff es mehr und mehr im
^rkehr mit den Reiscgcnosscn, wenn sie selbst auch nic-
eine der Hotelrcchnungen zu Gesicht bekam.
. Bon einem wirklichen Arbeiten, wenigstens von dem,
. Gertrud so nannte, war dabei keine Rede. Herbert
»?lle wohl eine Menge Skizzen angcfcrtigt; aber erst in
hatte er auch eine derselben ausgeführt und das
yRwälde, das „Wildbad Gastein" darstcllte, nach Wien
Rhoden gesendet. Natürlich zum Verkauf, wie die
^8e Frau wähnte. Ihn indirekt zu fragen, wie teuer
Bild bezahlt worden war, das wagte sie nicht. Eine
.Rfftümliche Scheu schloß ihr den Mund, und ihr Zart-
sagte ihr, wie schwer es ihm ankommen würde, ihr
."bvorten zu müssen, falls das Bild noch nicht Ver-
ist sei.
k Auch hier in Taormina arbeitete Herbert wieder an
Ausführung einer Skizze, die Ruinen des alten gricchi-
Theaters von Tauromcnium im Mondschein. Das
versprach herrlich zu werden, aber — es dauerte
a R Wochen, bis cs fertig wurde, und — wovon lebten
Mittlerweile? — Gewiß, das Gastciner Bild mußte

verkauft worden sein, und Herbert hatte ihr schon gesagt,
daß gute Bilder oft sehr viel einbrächten.
Gertrud blickte zu ihrem Manne empor, der entzückt
die Wunderwclt von Taormina betrachtete und sie mit Be-
geisterung pries. „Zu Hause", sagte sic auf seine letzte
Bemerkung, „da bedeckt die rosig blühende Erika die Felsen-
hänge oder schwellendes Moos. Solch ein Teppich ladet
zum Ruhen ein. Diese Kaktusblüten in ihrer Menge und
in ihrer blendenden Farbe sind wohl prächtig: aber nie-
mand kann sich von ihnen traulich angczogcn fühlen. Mir
sind meine Hcimatbcrge lieber."
„Sehnst Du Dich nach Böckstein zurück, Liebling?"
fragte Herbert und berührte mit seinen Lippen die schim-
mernden lockigen Härchen über ihrer Stirn. „Hier schmückt
ein Spitzcnhütchen Dein Haar, Dein weißes Kleid bewegt
der laueste Frühlingshauch; dort müßtest Du jetzt bis
übers Näschen in Pelz gehüllt durch Eis und Schnee
wandern, und brausend rauschte der Sturm durch den
Wald."
„Auch das hat seinen Reiz, Herbert. Aber zu Tante
Friederike möchte ich nicht zurück; nach einer eigenen
Häuslichkeit sehne ich mich. So schön cs ist, zu reisen,
so gefällt mir das Gasthausleben doch nur wenig. Deine
Hausfrau möchte ich sein; Du mußt allmählich daran
denken, einen ständigen Wohnort zu wählen."
Ein Schatten verdüsterte Herberts Antlitz. Gertrud
sah es, und ihr Herz klopfte. Wie oft schon hatte sie in
den letzten Wochen ihn so verstimmt gesehen, und doch
sagte er ihr nicht, was ihn bedrückte und quälte. Hatte

sein Weib nicht ein heiliges Anrecht auf sein unbegrenztes
Vertrauen?
„Kind", sagte Herbert nach kurzem Stillschweigen, „als
Künstler habe ich hier noch viel zu sehen und zu thun;
überdies ist's jetzt im März in der Heimat das aller-
unangenehmste Wetter. Wir bleiben noch zwei bis drei
Wochen hier, dann gehen wir langsam nordwärts, und
dann bauen wir uns ein Heim, nnd Du waltest darin
als Herrin und Hausfrau — ob Du mich dann ebenso
lieb haben wirst wie jetzt?"
Ein sonniges und ruhiges Lächeln wurde ihm als
Antwort zuteil. „Du bleibst ja derselbe, Herbert, wo
immer wir auch sein mögen! Wie sollte ich je anders
gegen Dich sein als jetzt. Doch komm, die Sonne fängt
an zu brennen, wir wollen ins Hotel zurück."
Die schattige Gartentcrrasse desselben bot in den Mit-
tagsstunden einen köstlichen Aufenthalt und wurde von den
Wintcrgästen Taorminas gern ausgesucht. Gertrud holte
sich eine Arbeit — sie beschäftigte sich immer noch vor-
zugsweise mit der Anfertigung kunstvoller Stickereien, in
denen sie ja Meisterin war, und ließ sich an einem reizen-
den, durch brcitblättrigc Palmen und wcißblühcndc Citronen-
bäume vor der Sonne geschützten Plätzchen nieder, das
einen köstlichen Ausblick gewährte. Herbert nahm sein
Notizbuch und erklärte, auf einigen Seiten desselben einen
Brief schreiben zu wolle«; Lothar beanspruche kein beson-
deres „Briefpapier" und freue sich, überhaupt nur Nach-
richt von ihnen zu erhalten.
Kaum hatte sich jedoch der Graf neben Gertrud ge-
 
Annotationen