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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 221 - Nr. 230 (22. September - 3. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44272#0307

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8r. 226. 27. Jahrgang.
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Freitag, 28. September 1900.
SWWtllk: llMt Michch 17.

Ntiükliiergcr Ameiger.

Erscheint täglich mit AuSnahnie der Soun-u. Feiertage.
Als Beilagen das „Heidelberger Volksblakt" und das
«fettige „Illustrierte Sonntagsblatt". Preis 85 Pfg-,
mit den Beiblättern 36 Pfg. monatlich. Durch die
Post vstrtekiü'brlich KA oünc lWxllgeld.

Mr Keiöewerg rmö Wmgegenö.

Anzeigen: die I-spaltiae Petitzeile oder deren Raum
15 Pfg. Lokale Geschäfts- und Privat-Anzcigen be-
deutend ermäßigt. Reklamen 30 Pfg- Für Auf-
nahme von Anzeigen an bestimmten Tagen wird nicht
garantiert. Graksverbreitung durch Säulenanschlag.

Deutsches Neich.
IM. Karlsruhe 26. S-ept. Das Gesetz- und Brr-
^dnungÄstatt veröffentlicht zum Bollzug des K 7 des Bc-
^ntengcsrtzcs vom 24. Juli 1888 unter Aushcbikng der
^'chimMungen: Die Verpflichtung der Beamten M'Kan-
^nslcistung werd aufgchckbcn, insoweit die Kautionen zur
Sicherstellung der vermi^ensrcchtlichcn Ansprüche M dienen
^stimmt sind, welche dcm Staat gegenüber den Beamten
bereit Amtsführung zustehcn. In den Fällen, in denen
fle Kautioktslcistung der Sicherstellung von Privaten,
Deutlichen Anstalten rr. ausschließlich oder neben derjenigen
sts StaaKs bezweckt, kann nach nälscrer 'Anordnung der
s4ständigcti Ministerien die Stellung von Kautionen auch
Querhin gefordert'werden. Den Beamten sind diejenigen
Prsoncn gleich zu achten, die ohne Btaiutcncigenschaft
findig wie Beamte verwendet werden. Ferner: die dem
^taaic gestellten Dienstkautionen derjenigen Beamten, die
^ach tz I dieser Verordnung zur Kantionslcistung nicht
^ehr verpflichtet sind, werden läiWtens binnen Jahresfrist
iUrückgcgebcn. Für etwaige vor der 'Rückgabe der Kan-
tonen bekannt gewordene Ersatzansprüche der Staatskasse
Leiben die gestellten Kautionen verhaftet. Ihre Rückgabe
"leibt insvlangc ausgesetzt, bis über die erhobenen Ansprüche
^dgjltig entschieden ist.
LPanie «.
San SedLstiau, 27. Sept. K-a iser Wilhelm ließ
Witwe des neulich verstorbenen Marschalls Martinez
Campos sein Beileid aussprechrn.

Die Wirren in China.
Bcrl in,27. Sept. Die außcwnrdcntlich scharfe
Stellungnahme zugunsten des deutschen Vor-
schlags findet hier umsomehr Beachtung, als sie M; mit
Stimmung der großen Mchrhcitckcr englischen Blätter
s^ckt und wir nicht immer gewohnt -sind deutsche Politik
der „Times" in wohlwollender Weise beurteilt zu sehen.
Mstglich der Führung der Untersuchung gegen die ver-
köstigen Großmandarincn befürwortet die „Times" die
Mündliche Feststellung des Sachverhalts vor einem unab-
^Ngigen Gericht, das zwar Chinesen als Zeugen vernehmen,
^er keine Chinesen als Beisitzer haben soll. Bekanntlich
der deutsche Vorschlag ganz allgemein gehalten und geht
^f keine gerichtliche Proccdur betreffenden Einzelheiten
Diese werden erst später festgcstcllt werden nrüsscn.
dürften aber, zum Mindesten soweit Deutschland in
^tracht kommt, kaum Bedenken bestehen, sich dem vor der
»Times" befürworteten Verfahren anzuschlicßcn.
Paris, 27. Sept. Der französische Konsul in

Shanghai meldet telegraphisch vom 25. Sept.: General
Konnfusiang ist zum Oberbefehlshaber der West- und Nord-
armee ernannt worden. Nachträgliche Ehrungen wurden
durch kaiserliches Dekret Lipinghcng verliehen. Meldungen
aus chincsiischer Quelle zufolge soll den Bicckönigcn und
Gouverneuren vom Hof ein geheimer Befehl zugegangen
sein, durch den sie angehalten werden, die Fremden zu
bekämpfen und zu vernichten.
Wien,27. Sept. Der „Pol. Corr." wird bestätigt, daß
Japan sich ohne Vorbehalt der NotcBülows kmgcschlosscn
hat. Die Antwort besagt im wesentlichen, daß Japan der deut-
schen Auffassung zustimmt, wonach die Bestrafung der an
den Pekinger Verbrechen Schuldigen der Wiederaufnahme
des diplomatischen Verkehrs mit China vorangehen müsse,
und daß die japanischen Gesandten in Peking die ent-
sprechenden Weisungen erhalten werden.
'Loudon, 27, Sept. Die „Times'" hebt heute die
amtliche Bestreitung der amerikanischen Meldung hervor,
Äs ob England den dcnffchen BorMag abgelehnt habe,
und wendet sich dabei gegen die ihr in Paris zugeschricbcne
Billigung der besagten Ablehnung, die thatsächlich das
k leine Gegenteil des Sachverhaltes dsrstclle. Im weiteren
i-wendet sich die .„Tn-mL" gegen -Rußland, erkennt die
k Notwendigkeit des Schutzes der russischen Interessen in der
- Manschurci an, aber nur soweit, Äs auch dauernd Ord-
nung und Ruhe für England im Iangtsethal wesentlich
- sei. Sic vertritt alsdann unter -Hinweis auf den Bc-
richl über das Treiben der Russin in Sintschwang die
- Rechte und Interessen Englands und der anderen Handcls-
- möchte wie der Bcreinwten Staaten bezüglich Niutschwmigs,
- das der Haupkümal für die Einfuhr von Baumwolüvsarcn
nach der Mandschurei sei, wie auch bezüglich der Nord-
bahn, in der 27400066 Pfund britisches Kapital mit aus-
; drücklicher Billigung dsr Regierung angelegt worden seien.
- „Die Zeit ist worüber"., schließt der Artikel, „wo Ruß-
i land ferner für die ^Festhaltung-dieser Bahnstrecke eine nri-
S litärische NowLndigkeit verfechten kann. Die Bcfäflqg-
s nähme erfolgte ohne Rücksicht a«s den Einspruch des bri-
' tischen und des japanischen Admirals. Die Mtionäre
- haben ein unbedingtes Mecht auf die Sicherung ihres Ka-
pitals in der Bcrtragswcisc zwischen China und England
^vorgesehenen Art. Die ^Regierung wird wohl thus, dieser
Swichtigen Sachs Beachtung zu Schenken, che sie durch
-weiteren Zeitverlust noch ferner verwickelt wird."
ShangH-sn, 27. Sept. Dir „Times" meldet vom
§5. d. M.: Es sind Anzeichen vorhanden, daß die M anL-
stchupartci eine «ehr umd mehr heraus-
-fZcrdcrndc Haltung cinnimmt. Hiesige chiucsifche
Hcitungen teilen mit, es ffei befohlen worden, einen neuen
Prlast in Singo.u zn -errichten. Telegramme aus chine-

sischer Quelle teilen mit, Luchuanliß sei zum Vicekönig
von Canton ernannt. Li-Hung-Tschang .begab sich von
Tientsin, von Russen und Japanern begleitet, nach Peking.
Von Sch eng wird das Gericht bestätigt, Li-Hung-Tschang
habe einen Gehcimbefchl von der kaiserlichen Regie-
rung erhalten, alle verfügbaren Truppen zu sammeln, um
Peking wieder zu erobern. Li-Hung-Tschang
halte jedoch diese Befehle mit seiner Stellung als Friedens-
unterhändler nnvereinbart.
Honkong, 27. Scptbr. Die „Times" meldet vom
25. d. M.: In der Umgebung Cantons plündern Räu-
ber und Arbeitslose die Dörfer. Die katholische Kirche
von Tokamhang ist zerstört und der Kirchhof der Auslän-
der entweiht; die amerikanische Kirche in der Vorstadt
von Canton ist ebenfalls zerstört.

Der südafrikanische Krieg.
Prätvria, 27. Sept. Das Rcuterschc Bureau
meldet: Die Hauptmasse der Burenstrcitkräftc, bei der sich
die Generäle Schalk Burger und Viljoen befinden, scheint
sich auf einem Punkte östlich von Pietermaritzburg zu-
sannnenzuziehcn. Die Gegend dort ist sehr ungesund und
eng vom Buschwald umschlossen, dadurch ist es den Buren
unmöglich gemacht, durchzubrccheu. Starke englische Strcit-
kBfte halten außerdem die Bahnlinie besetzt.
Vermischte Nachrichten.
Weinheim, 26. Sept. sNeuc Anstalt.s Im Laufe
-dieses Jahres ist in Weinheim eine Anstalt ins Leben ge-
rufen worden, die allgemeine Beachtung in allen Schichten
der Bevölkerung verdient. Es ist dies das neue Garten-
bau-Institut, welches unter der Leitung des Direktors
und Besitzers, des früheren Hofgnrtncrs K. Hein und
unter dem Protektorate des Badischen Landesgartenban-
vereins steht. Das Institut verfolgt zwei Ziele, nämlich
erstens, Söhncu ans besseren Familien, die die Neigung
zum Gärtncrbernf Habern Gelegenheit zu geben, sich die
nötige theoretische und praktische Grundlage der Garten-
kunst nnzneignen. damit sie nachher in der Welt eine bessere
Stellung cinnehnren können, oder im Stande sind, nach
2jährigcr Lehre in höhere Gärtncrlchranstalten ausgenommen
zu werden, um sich dort durch weiteres Studium in Spezial-
fächer auszubilden. Es soll ferner jungen Leuten, die geistig
überarbeitet cvent. ncwös sind, und solchen, diein Folge mangel-
hafter Korperentsickelung den Anforderungen eines Studiums
oder einer Berufsarbeit mit vorwiegend geistiger Thätigkcit bei
sitzender Lebensweise nicht gewachsen sind, ermöglichen, den
Körper und das Nervensystem zu kräftigen durch ent-
sprechende Thätigkcit in gesunder Luft, bei angemessener

Me es endete.
Roman den Maria Theresia May.
^2) jNachdrsek verboten/-
(Fortsetzung.)
Stirnrunzclnd hatte die alte Gräfin die Begrüßung
jungen Paares durch ihren Bruder beobachtet, und es
^r ihr nicht entgangen, welch großen Eindruck , die Schön-
st von Herberts Frau >auf den Grafen machte. Komtesse
Klementine zitterte, als sie den finsteren Blick der Mutter
^werkte. Herbert streckte beide Hände seiner Schwester
xPgegcn, und sic barg anfschluchzend ihr Köpfchen an
iüner Brust. „Es ist gut, daß Du wieder da bist."
.. „Gut? — ich Hoffe cs, Menti! — Sich hier', das
meine liebe Frau, ihr müßt Schwesters werden, wollt
>hr?"
, Unter dem Banne der strengen Augen ihrer Mutter
suchte Klementine ein kaum hörbares „Ja" Lind bot Gcr-
,Pd so zögernd ihre Hand, daß diese wieder voll Bitter-
er dachte: „Wie ihre Mutter!"
Aber anders als diese umschloß Klementine mit ihrer
suchten die Hand der Schwägerin. Gertrud fühlte einen
flten Druck, und blitzschnell schautcu Klementinens Augen
ksNen Moment zu ihr empor, und in diesen Augen stand
herzlicher schwesterlicher Gruß.
. „Geh, Klementine, zeige Deiner neuen Schwägerin
^re Zimmer und bleibe bei ihr bis zum Thec, die Mama
glaubt cs", sagte Graf Körting; dankbar folgten beide
4-dnicn diesem Winke.

„Deine Fran ist schön wie die Benns; aber sie scheint
leider stumm zu sein, ich Hörte kein Wort von ihr", sagte
der : Rittmeister, als sich die Thür wieder geschlossen hatte.
„Sei unbesorgt", fiel die alte Gsäfin ein, „sie hat
mir isofort Proben einer eGaunlichen Schlagfertigkeit im
Red« gegeben."
Herbert ergriff -die Hand der Erzürnten und küßte sie
wiederholt. „Habe doch Nachsicht, Mama! Denke nur,
welche Zunge Unerfahrenheit Mr in Gertrud gegenüber-
steht. Laß Dein Urteil über Pe nicht von Deinen Vor-
urteilen beeinflussen. Ich bitte Dich, Mama, sei gütig
-gegen sie, sie ist mein Weib, die Frau Deines einzigen
Sohnes, der diese Frau über alles in der Welt liebt und
namenlos durch sie beglückt wird. Sie wird hier im
Schlosse dm Platz einnehmen, der ihr gebührt, und es
thLte mir weh, wenn ich auf Widerstand stieße, den ich
besiegen müßte. — Noch mehr, Mama", fuhr Herbert
mit eindringlichem Ernste fort, als seine Mutter nicht
antwortete und nur, ein sicheres Zeichen ihrer Erregung,
mit den spitzen, schlanken Fingern leise auf die Tischplatte
trommelte, „noch mehr, ich bitte Dich, sowie auch Dich,
lieber Onkel, daß ihr mir helft, meine Frau zu über-
zeugen, wie ungerecht ihre Abneigung gegen die Vor-
nehmen ist."
„Von allen Vorurteilen der Welt ist mir zwar das
gegen die Aristokratie am unbegreiflichsten, obgleich uns
schon Rhoden das Entstehen dessen bei Deiner Frau er-
klärlich gemacht hat; aber bei einer so schönen Dame wird
es mir ein Vergnügen sein, mich und in mir den Adel

in bestem Lichte zu zeigen" , bemerkte Graf Körting mit
-einem etwas unzcitigen Versuche, dem Gespräch eine scherz-
hafte Wendung zu geben.
Seine Schwester aber erhob sich sofort beleidigt und
sagte zu Herbert: „Du hörst. Dein Onkel ist derselbe ge-
blieben, der knabenhafte Leichtsinn verläßt ihn nicht. Doch
freilich, ein schönes Gesicht geht euch Männern über alles.
Ich habe es ja auch soeben bei Dir gesehen, daß ein
solche? Zauber stärker wirkt als alle Erziehung, Familien-
bande und Familicntraditioncn. Für die Fremde, die
Du ins Haus gebracht hast, verlangst Du von mir zuviel
auf einmal; sei zufrieden, wenn ich sie dulde —"
„Mutter", fuhr Herbert auf, „sic ist meine Frau und
in meinem Hause!"
„Soll ich ihr den Platz räumen? Selbst wenn Du
es verlangtest, thäte ich cs nicht; das Testament Deines
Vaters bestimmt, daß ich meinen Aufenthalt wählen kann,
wo cs mir beliebt, wenn ich nicht im Schloß Blansko,
meinem Witwensitz, leben will."
„Dort ist's ihr zu langweilig", brummte der Ritt-
meister vor sich hin, die Gräfin hörte es glücklicherweise
nicht und fuhr fort: „Hier will ich bleiben, weil ich hoffe,
Dir binnen kurzem beweisen zu können, wie schmählich
Du Dich hast täuschen lassen."
„Darauf lasse ich es ruhig ankommcn, liebste Mama",
entgegnete Herbert zuversichtlich. „Und nun erlaube, daß
auch ich den Reisestaub von mir schüttele; beim Thee
treffen wir nns hoffentlich in besserer Stimmung, so daß
wir fröhlich plaudern können. Glaube mir, Mama, heute
 
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